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Maeve: Ein Liebesroman
Maeve: Ein Liebesroman
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Maeve: Ein Liebesroman

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About this ebook

Das Leben von Ella befindet sich gerade am Abgrund, als ihr Werbung für ein Interrailticket in Haus flattert. Sie beschließt Europa per Bahn zu erkunden und lernt auf ihrer Reise neue Menschen kennen. Einer davon ist Mika, der Künstler mit der Gitarre. Wieder zuhause übermannen sie weitere Problemen. Daraufhin beschließt sie weiter zu reisen und entdeckt Irland und die herrliche Landschaft, die Menschen und die Liebe.
LanguageDeutsch
Publisherneobooks
Release dateApr 4, 2022
ISBN9783754189917
Maeve: Ein Liebesroman

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    Book preview

    Maeve - Alex Pieh

    Kapitel 1

    Ella schloss die Tür zu Ihrer Wohnung auf. Dann hängte sie Ihre Jacke auf und ging ins Wohnzimmer. Sie setzte sich auf die Couch und starrte in der Wohnung umher. Sie war immer noch erschrocken und entsetzt sowie wütend darüber, was gerade geschehen war.

    Der Tag hatte so harmlos angefangen. Sie war pünktlich auf der Arbeit und hatte sich ihren Tee gemacht, als sie die ersten Mails gecheckt hatte. Ca. eine Stunde später kam ihr Chef und bat sie in Ihr Büro.

    Sie sah sein angestrengtes Gesicht. Das hatte nichts gutes zu sagen. Er setzte sich und begann herum zu drucksen. Dann nahm er allen Mut zusammen und sagte es heraus.

    „Ella leider muss ich dir mitteilen, dass wir dein Projekt verloren haben und wir können dich aufgrund dessen leider nicht weiter beschäftigen."

    Sie sah ihn verwirrt an.

    „Äh, wie jetzt? Was heißt das?"

    „Der Kunde hat mir mitgeteilt, dass ein anderes Unternehmen ein gutes Angebot unterbreitet hat und sie sich für unsere jahrelange Zusammenarbeit bedanken, aber sich für das neue Angebot entschieden haben."

    „Wir konnten nicht mithalten?"

    „Leider nein. Ich habe alles versucht, aber leider keine Chance. „Oje - und zu wann?

    „Sie haben nur eine 3 Monatsfrist. „Kann ich nicht in ein anderes Projekt einsteigen?

    „Grundsätzlich ja, aber ich habe leider keine neuen Projekte. Der Markt ist so schwierig geworden. Ich weiß einfach keine Beschäftigung für dich. Natürlich kann in den nächsten 3 Monaten noch etwas passieren, aber ich kann dich natürlich nicht aufhalten, dass du dir etwas neues suchst."

    „Das ist ganz schön heftig. Was tue ich denn jetzt?" sagte sie weinerlich.

    „Es tut mir sehr leid. Ich werde mich selbstverständlich umhören, ob du woanders einsteigen kannst."

    Sie sagte nichts mehr und stand auf. Dann ging sie zu ihrem Arbeitsplatz, packte ihre Sachen und ging. Die Kollegen sahen sie traurig an und wünschten ihr viel Glück. Alle hatten es irgendwie mitbekommen. Es war ihr sogar auch noch unangenehm.

    Nun saß sie auf Ihrer Couch und starrte ihre Wände an. Sie war völlig aus der Bahn gerissen. Immer wieder ging sie Mails und Vorgänge der vergangenen Tage und Wochen durch, die eventuell zu Fehlern o.ä. geführt haben, aber es fiel ihr nichts ein. Hatte sie Schuld an dem Dilemma oder wie ist es dazu gekommen? Dabei hatte es ihr soviel Spaß gemacht Texte zu schreiben, Tabellen anzufertigen und Grafiken einzufügen, um das Projekt voran zu bringen. Sie hatte das Gefühl, dass hier etwas anderes im Spiel war. Vielleicht hatte irgendeine Nase nicht gepasst oder aus finanziellen Gründen ging es nicht weiter. Das würde sie wahrscheinlich nie erfahren.

    Als ihr Magen knurrte, ging sie roboterhaft in die Küche und machte sich eine Scheibe Brot. Was sollte sie denn nun tun? Sie wusste einfach nicht, was sie tun sollte. Sollte sie jetzt Stellenanzeigen durchsuchen und Bewerbungen schreiben? Dazu war sie momentan überhaupt nicht bereit. Es war auch schon über 7 Jahre her, seitdem Sie sich das letzte Mal beworben hatte. Sie wusste nicht ein noch aus. Mit derartigen Gefühlen hatte sie noch nicht zu tun. Sie war rastlos und ratlos.

    Irgendwann war sie auf der Couch eingeschlafen und wurde mit einen schrillen Klingeln an der Wohnungstür aus dem Schlaf geweckt. Verschlafen trottete sie zur Tür. Es war Katherine, ihre längste und beste Freundin. Katherine hasste ihren Namen und wollte nur Kat genannt werden.

    „Hey was machst du hier?"

    „Ich weiß nicht, du hast irgendwie nicht geantwortet und ich habe mir ein paar Gedanken gemacht und ich wollte einfach mal hallo sagen."

    „Das ist lieb von dir." Sie umarmten sich und Ella fing an zu weinen.

    „Was ist denn los? Sie stotterte... :„Ich – ähm - ich habe meinen Job verloren. „Was? Wie ist das passiert?"

    „Der Kunde hat gekündigt und mein Chef hat keinen Job für mich mehr...."

    „Ich verstehe das nicht... wie kann der Kunde denn auf einmal kündigen?"

    „Das geht schon. Mit einer Kündigungsfrist halt... „Oh man das tut mir so leid für dich. Vor allem weil du soviel Spaß an der Arbeit hattest.

    Sie nickte: „Kat, was soll ich denn jetzt tun? „So richtig habe ich auch keine Idee.

    Sie saßen beide auf der Couch und Ella lehnte sich an Kat. Ihre beste Freundin war bis jetzt immer ihr Anker und es tat ihr gut, dass sie gerade jetzt da war.

    Kat und Ella waren bereits seit Ihrer Schulzeit befreundet. Kat war immer die Härtere und Ella die Weichere. Wenn Kat über den Dingen stand, weinte Ella darum. So war es immer gewesen. Gegenseitig gaben sie sich Halt und Stärke.

    Sie hatten sich bei einem gemeinsamen Schulprojekt näher kennen gelernt. Ella sollte die mobile Wandzeitung neu gestalten und als sie fertig waren, stellte sie fest, dass sie den Aufbau der Collage falsch herum gemacht hatte. Sie hatte laut geflucht und Kat hatte das mitbekommen. Sie hatte Ella gleich ihre Hilfe angeboten und gemeinsam hatten sie die mühevolle Arbeit neu gestaltet, so dass Ella nicht noch einen zweiten Nachmittag damit verbringen musste. Bei jeder Neugestaltung der Wandzeitung wurden sie nun zusammen eingeteilt und sie hatten soviel Spaß zusammen, so dass sie sich anfreundeten und bald unzertrennlich wurden. Sie recherchierten über die unterschiedlichsten Themen gemeinsam. Ella ging zu den Sportthemen mit, für die sich Kat interessierte und Kat begleitete Sie bei den örtlichen Themen, wie z.B. Gartengestaltung oder Wander- und Radfahrtipps.

    Alle zwei Wochen nahmen Sie sich unterschiedliche Themen vor. Während Ella viel im Internet recherchierte, befragte Kat die Mitschüler und somit wurde die Wandzeitung erfolgreich und mehrfach gelobt.

    Kat und Ella war das typische „Beste Freunde für immer" - Duo. Sie gingen in Parallelklassen und hatten somit immer was zu erzählen, was in der Schule passiert war. Einmal hatten sie sich in denselben Jungen verguckt und hatten dann beide beschlossen, dass keiner ihn bekam.

    Als sie ihre Prüfungen gemeinsam geschafft hatten und die Schule mit einer guten Leistung in allen Prüfungsfächern beendet hatten, ging Kat in die Ausbildung zu einem Architekten und Ella begann ihr BWL-Studium.

    Während des Studiums lernte sie ihren heutigen Chef, der in einer kleinen Agentur diverse Projekte im kaufmännischen Bereich betreute, kennen. Ella hatte diesen einen Kunden, für den Sie die Kundenfragen und Aufträge beantwortete sowie all die Tabellen und Grafiken erstellte. Sie schrieb Rechnungen an Kunden, beantwortete Reklamationen und nahm Bestandsbestellungen vor. Es machte ihr sehr viel Spaß und füllte den ganzen Tag aus. Ihre Freundschaft zu Kat hatte nie abgerissen. Sie trafen sich häufig an Wochenenden und verbrachten diese meist komplett zusammen. Der eine übernachtete dann bei dem anderen. Sie gingen abends in die Disco und sie schworen sich, dass Sie immer zusammen wieder nach Hause gehen wollten. Selbst wenn einer der beiden einen Jungen kennengelernt hatte, dann wollten sie nie direkt mit dem Jungen mitgehen. Das hatte immer gut geklappt. Bis Kat vor Kurzen Ben kennengelernt hatte.

    Ben und Kat wurden unzertrennlich und Kat sprach das erste Mal von Liebe und Zukunft mit einem Mann. Man traf sie häufig zusammen und auch die Wochenenden verbrachten sie häufig bei Ben gemeinsam. Mal war Ella dabei, mal nicht. Und Kat nahm sich immer mal alle paar Wochen ein Wochenende für Ella frei, so dass sie ohne Ben quatschen konnten.

    Vor Ben hatte Kat nur Liebschaften, die ihr nichts bedeuteten. Jetzt hatte es sie richtig erwischt. Als Ella und Ben aufeinander trafen, verstanden sie sich direkt. Er war wie ein Bruder zu ihr und sie sah, wie sehr er Kat gut tat. Sie freute sich für Kat und war gleichzeitig betrübt, dass Kat ihre Liebe des Lebens gefunden hatte.

    Ella selbst hatte noch kein großes Glück mit Männern und eigentlich hatte sie nur den ein oder anderen auf einer Party kennengelernt, mit dem sie mal rumgeknutscht hatte und sie hatte bereits unbedeutenden Sex, der meist nach viel Alkohol stattfand und sie sich häufig nicht daran erinnern konnte. Immer mal wieder viel sie in eine Krise, da ihr Leben voran schritt. Sie wurde älter und sie hatte das Gefühl noch nichts erledigt zu haben in ihrem Leben. Sie war weder auf Reisen, noch hatte sie den Mann des Lebens kennen gelernt. Das Einzige was sie abhaken konnte war, dass sie einen tollen Job hatte, nur hatte sich das jetzt auch erledigt.

    Sie weinte wieder.

    „Ella Schatz, komm wein nicht. Es wird sich alles fügen. Erst mal sind es noch ein paar Wochen und ich helfe dir mit den Bewerbungen. Du findest schon was neues."

    „Es fühlt sich nur so an, als wenn ich was falsch gemacht habe."

    „Das hast du sicher nicht. Es ist doch nicht deine Entscheidung gewesen. Vermutlich ist es wieder so eine Budgetsache. Da war wieder ein anderes Unternehmen, was weniger geboten hat und dann ist es egal, wie gut du bist."

    „Wahrscheinlich hast du recht."

    „Komm ich mach uns erst mal eine Flasche Rotwein auf und wir quatschen über deine Möglichkeiten. Kat wusste, wo sich in Ellas Wohnung alles befand und holte zwei Gläser und eine Flasche Rotwein. „Bist du mit dem Auto hier?

    „Nein. Ben hat mich abgesetzt. Er holt mich ab, wenn ich ihn anrufe."

    „Das ist lieb. Er ist ein richtig netter Mann. Ich hoffe, dass ihr zwei glücklich werdet."

    „Ella das sind wir momentan sehr. Ich möchte niemand anderen mehr an meiner Seite."

    „Nächsten Monat ist eine Hochzeit von einer seiner Cousinen und wir gehen gemeinsam hin."

    „Das heißt schon was."

    „Das denke ich auch. Und du, meine Liebe, wirst auch noch deinen Deckel auf den Topf finden."

    „Da glaube ich nicht mehr dran."

    „Ach komm schon, denk doch nicht so. Versuche optimistischer zu sein."

    Sie redeten noch 3 Stunden, dann war Ella müde. Ben holte Kat ab und Ella ging schlafen. Sie schlief unruhig. Wahrscheinlich der Alkohol und die Ereignisse des vergangenen Tages.

    Am nächsten Morgen war zum Glück Samstag und sie musste nicht arbeiten. Als sie an der Kaffeemaschine stand, fiel ihr ein, dass sie gar keine Post geholt hatte am Vortag. Da sie wusste, das manchmal dann alles möglich in die Briefkästen gesteckt wurde und diese völlig überfüllt waren, ging sie in ihren Schlafanzug zum Briefkasten. Es befand sich die kostenlose Zeitung und einige Werbung darin. Als sie es herausnehmen wollte, fiel ihr eine Werbung besonders auf. „Interrailticket – nur begrenzte Zeit für 50%. Für Kurzentschlossene." Wenn sie es richtig verstand, dann konnte man das Angebot nur innerhalb der nächsten Woche abschließen und direkt losfahren.

    Sie schenkte dem keine weitere Beachtung und legte die Post in die Küche auf den Tisch. Sie machte den Fernseher an und schaute sich mal wieder ein paar Musikvideos an. Das hatte sie früher mit Kat öfter getan. Dann hatten sie das Video auseinander genommen und die Szenen und Personen besprochen, die darin vorkamen und sie machten Vorschläge, wie es besser gewesen wäre, als wären sie die Videoproduzenten. Das endete meist damit, dass sie das Video komplett anders gemacht hätten und meist lachten sie dann darüber, welche Veränderungen sie vorgenommen hatten.

    Jetzt saß sie davor und kannte kaum noch die Stars in den Videos. Die Musikrichtung hatte sich verändert und sie fand kaum noch eine Idee, wie sie ein Video verändern würde. Dann fiel ihr ein Typ auf, der durch die Landschaft fuhr mit seiner Gitarre und der sang, dass er die alten Ketten „weg schüttelt" und eine neue Liebe hat, indem er einen neuen Kurs ansteuert. Er sang über die Befreiung des Alten mit Kurs auf das Neue im Leben. Er sah in seinem Video so nachdenklich aus, wie Ella sich gerade fühlte. Ja – das wollte sie auch. Sie wollte nach etwas neuen suchen und das Alte abschütteln.

    Ihre Gedanken brachten sie wieder zur Werbung der Interrailtickets. Dann fiel es ihr ein und sie zögerte kurz, ob sie sich traute, aber sie tat es. Sie wollte mutig sein. Sie checkte zuerst ihr Konto. Doch sie hatte genug Gespartes, um sich eine Auszeit zu gönnen. Sie rief die Rufnummer auf der Werbung an. Sie buchte ein Interrailticket über einen Monat Gültigkeit. Es wurde bei der Bahnstation in Ihrer Nähe hinterlegt und sie konnte es sich abholen. In drei Tagen sollte musste es bzgl. der Gültigkeit losgehen.

    Als erstes rief sie Kat an: „Bist du gerade beschäftigt?"

    „Obwohl Samstag ist, habe ich heute Nachmittag noch eine Besichtigung eines neuen Objekts, aber jetzt hätte ich Zeit."

    „Dann lass uns gleich mal treffen und einkaufen. Ich werde nächste Woche verreisen. „Waaasss?

    „Du hast richtig gehört. Ich habe mir gerade ein Interrailticket gebucht. „Oh wie genial. Das würde ich auch gerne machen. „Ich würde dich ja fragen, ob du mitkommst, aber ich möchte neu starten und das gerne alleine machen."

    „Das ist so cool. „Ich erzähl dir gleich mehr. Treffen wir uns am Outdoorladen? „In einer halben Stunde?"

    „Bin dann da."

    Ella brauchte auf jeden Fall einen Rucksack. Sie wollte nicht ständig einen Koffer hinterher rollen. „Wie bist du denn auf die Idee gekommen? fragte Kat. „Ich hatte die Werbung im Kasten und nachdem ich dieses Video gesehen habe von diesem Typen, der da gerade in den Charts ist, den Namen habe ich vergessen, kam mir die Idee. „Früher haben wir mal darüber geredet, mit dem Rucksack durch Europa zu reisen."

    „Ich weiß und ich finde der Zeitpunkt ist für mich gerade richtig. „Das glaube ich auch. Aber du musst mir jeden Abend eine Nachricht schicken, damit ich weiß, dass es dir gut geht.„Na klar. Du bist dann quasi mein Tagebuch." Sie konnte wieder lachen.

    „Meinst du dein Chef lässt es zu, dass du jetzt schon aus dem Projekt ausscheidest. Denke schon, ich bin ja nicht die einzige die es betreut. Ich werde um eine Freistellung bitten."

    „Gute Idee. Toll das du das für uns machst, so wie wir es damals gesprochen hatten. „Ich freue mich auch sehr drauf. Ich hoffe ich bekomme neue Inspiration und finde einen Weg, wie mein zukünftiges Leben aussehen soll.

    „Bestimmt. Das ist genau das Richtige. Neues Entdecken, dabei loslassen und sich treiben lassen und nur für den nächsten Morgen plan, was man sich anschaut und wo man etwas zu essen bekommt und den Alltag vergessen. Ein wenig neidisch bin ich schon."

    Ella grinste: „Vielleicht können wir das ja auch noch mal machen, wenn ich zurück bin?"

    „Aktuell weiß ich nicht, ob ich solange von Ben getrennt sein möchte."

    „Oh das ist sehr süß." Kat sah sie verliebt an.

    Ella kaufte einen großen Rucksack, einen Schlafsack, eine Regenhülle für den Rucksack, eine dünne Matte, zwei dünne Handtücher, einen Badeanzug, eine Kosmetiktasche, ein wenig Kleinzeug, wie eine Schutzhülle für das Handy, eine Trinkflasche..usw. Sie hatte dann einen Betrag von 600 Euro zu zahlen und war baff, wie schnell ihr Konto schrumpfen konnte.

    Kat half ihr beim Tragen und sie tranken noch einen Kaffee bei Ihr zu Hause zusammen: „Welche Route wirst du nehmen?"

    „Ich möchte als erstes nach Spanien an die Küste, dann nach Portugal und dann die nordspanische Küste bis nach Paris. Dann möchte ich gerne nach Cornwall und dann gerne noch nach Belgien und Holland."

    „Und was ist unterhalb von Deutschland bzw. östlich?"

    „Das werde ich wohl nicht schaffen."

    „Das stimmt dafür sind 30 Tage zu wenig. Du willst ja auch ein paar Tage an den Orten bleiben."

    „Auf jeden Fall. Aber die konkreten Orte möchte ich noch nicht festlegen, dass überlege ich mir noch. Ich muss mir auch die Zugverbindungen ansehen, denn man kommt nicht überall gut mit dem Zug hin."

    „Das stimmt wohl. Und wenn du dann zu viel unterwegs bist, lässt das Urlaubsgefühl schnell nach."

    „Ganz genau. Auch die Art der Unterkunft werde ich vom Land und vom Preis abhängig machen. Zum Glück gibt es heutzutage all diese Internetseiten, wo man Zimmer buchen kann. Das ging ja vor ein paar Jahren noch nicht."

    „Richtig. Das ist auf jeden Fall eine Erleichterung."

    Kapitel 2

    Am Montag ging Ella zu Ihrem Chef und teilte ihm mit, dass sie um eine sofortige Freistellung bat. Sie wollte auf Reisen gehen und bat, um eine vorzeitige Beendigung des Arbeitsverhältnis. Das tat er auch und gab ihr noch eine kleine Abfindung. Sie übergab alle Unterlagen ihren Kollegen und verabschiedete sich. Sie ging mit lachenden Augen. Sie freute sich auf Ihr Abenteuer.

    Am Dienstag kümmerte sie sich, um Ihre Krankenversicherung, die sie im Ausland benötigte. Sie richtete alle Überweisungen des nächsten Monats ein und sie säuberte die Wohnung. Abends kam Kat noch einmal vorbei. Sie würde sich die nächsten Wochen, um ihre Wohnung und Post kümmern. Ella unterschrieb eine Vollmacht, so dass Kat alles machen konnte, was Ella eventuell nicht aus dem Ausland erledigen konnte.

    Sie packten gemeinsam Ellas Rucksack und ihre Tasche. Am nächsten Morgen ging es ganz früh los. Sie verabschiedete sich von Kat und ging aufgeregt schlafen.

    Zuerst holte sie das Interrailticket ab und als erstes nahm sie den Zug in Richtung spanische Südküste. Sie wollte zuerst nach Barcelona. Die Fahrt beinhaltete ab Köln eine 12 Stündige Fahrt mit 4 Mal umsteigen. Die Zeit in der Bahn verbrachte Sie mit lesen und sie schrieb Ihre Eindrücke auf, denn Sie überlegte, ob Sie später dieses Abenteuer einmal zusammenfassen sollte und eventuell einen Reisebericht verfassen wollte. Das lies sie sich noch offen,

    Als sie in Barcelona ankam, nach vielen Eindrücken auf der ersten langen Fahrt, suchte sie sich erst einmal eine einfache Unterkunft. Dann schrieb sie Kat eine Nachricht, dass sie angekommen war und schlief zwei Stunden.

    Frisch geduscht und ausgeruht, begab Sie sich gegen Mittag in den Trubel. Sie schlenderte die Ramblas entlang und suchte sich einen kleinen netten Imbiss, wo sie Tapas aß. Sie hörte die abendliche Musik auf den Straßen. Dann besuchte sie eine kleinere Kirche und setzte sich an den Strand und starte auf das Wasser. Bis halb elf war es hell bzw. fing an a zu dunkel zu werden. Sie schlenderte wieder zu ihrem Hotel und gegen Mitternacht fiel sie ins Bett und schlief durch bis zum nächsten Morgen.

    Am Frühstückstisch lauschte sie einer deutschen Gruppe von 4 Pärchen, die sich laut über die örtlichen Sehenswürdigkeiten unterhielten. Sie schnappte die ein oder andere Sehenswürdigkeit auf und beschloss später auch noch welche davon aufzusuchen. Dann ging sie wieder an den Strand mit Ihren Badesachen. Sie sprang ins Wasser und als sie sich abgekühlt hatte, hatte sich ca. 3 Meter von Ihr ein Typ platziert. Er hatte seine Gitarre dabei. Er starrte aufs Meer, dann zupfte er auf der Gitarre und schrieb sich die Accorde und Noten auf. Es wirkte auf sie, als wenn er einen Song schrieb.

    Ella hatte ihre Sonnenbrille auf und beobachtete ihn ein wenig. Dann wollte sie ein wenig Lesen und relaxen, aber das Zupfen störte sie dabei. Er war total konzentriert, sah sie. Er spielte mit dem Stift im Mund und schrieb hastig das Gespielte auf einen Zettel. Er sah kurz nachdenklich auf und dann schrieb er wieder. Sie sah ihn sich genauer an und fand das er keinen schlechten Körper hatte. Er bemerkte, dass sie ihn beobachtet hatte. „Stört es sie?" Er sprach spanisch mit ihr. Ihr weniges spanisch reichte, so dass Sie ihn verstand. Sie zuckte mit den Schultern und drehte sich weg. Dann stand er auf und ging. Kurz darauf hatte sie ihn wieder vergessen und las in Ihrem Buch weiter.

    Sie verbrachte drei erholsame Tage in Barcelona. Danach fuhr sie weiter in Richtung Valencia. Hier wollte sie auf einen Campingplatz einchecken, die Mobilheime als Unterkunftsart anboten. Sie blieb für weitere 4 Tage. Hauptsächlich wollte sie entspannen und lesen und sich die Gegend ansehen. Sie mietete sich ein Auto und erkundete die Umgebung. Eigentlich wollte sie auch wandern gehen, aber es war zu warm zu wandern. Mit dem Mietwagen konnte sie auch andere Strände testen. Sie hatte immer einen Badeanzug und ein Handtuch dabei. Es gefiel ihr so in den Tag zu leben. Im Auto hatte sie ab und zu mal das Radio an, aber die Moderatoren sprachen so schnell in Ihrem spanischen Akzent, da verstand sie gar nichts. Wobei die Sprache sie schon sehr interessierte.

    Auf einmal hörte sie wieder diesen Song, von dem Typen, den sie im Musikvideo gesehen hatte. Ihre Gedanken schwirrten, um dieses Gefühl, was er im Video sagte, das Alte loslassen und auf das Neue freuen und es in den Angriff zu nehmen. Sie wusste noch nicht, wie sie es umsetzte. Dann verwarf sie aber weitere Gedanken, als der Radiomoderator, wieder mit seinem Spanisch herunterrasselte und Ella sich darauf konzentrierte überhaupt ein Wort zu verstehen. Sie genoss die langen Strände und nachdem sie den Mietwagen zurück gegeben hatte, setzte sie sich in den Zug.

    Ihr nächster Weg führte sie nach Faro, in Portugal. Hier buchte sie in einem Hotel für eine Nacht, denn am kommenden Morgen wollte sie mit der Bahn an die Algarve fahren. Hier hatte sie sich einen kleinen Küstenort ausgesucht. Lagos sollte einen Kleinstadtcharakter haben, so dass man nicht nur in der

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