Wachausagen: Digitaler Reprint aus dem Jahr 1916
By Josef Wichner and Judith Reßler
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und solche, die es noch werden,
es macht mir großen Spaß, in alten Buchhandlungen nach in Büchern verborgenen Schätzen zu suchen. Meistens sind diese Bücher in einer so alten Schrift geschrieben, dass diese heute nur noch schwer zu entziffern ist. In diesem Buch ist es mir gelungen, einen Schatz zu finden, der schon 100 Jahre lang darauf gewartet hat, wiederentdeckt zu werden. Dieser Schatz ist nicht aus Gold und Silber, er besteht überwiegend aus den Geschichten, die Josef Wichner in seinem Büchlein „Wachausagen” zusammengetragen hat.
Über 100 Jahre sind seither vergangen, die beiden Weltkriege und einige kleinere Kriege in Europa waren zur Zeit der Entstehung dieses Buches noch nicht geführt. Einige „Wortschöpfungen” mögen aus heutiger Sicht eigenartig anmuten, von anderen will ich, ja muss ich mich distanzieren, insbesondere sind das die Ansichten über:
die Kreuzzüge,
das weibliche Geschlecht,
das männliche Geschlecht,
jegliche Religion, die sich selbst über eine andere Religion oder deren Gläubige stellt,
jeder Form von Deutsch- oder Germanentümmelei,
und der Charakterisierung einzelner Völker oder Volksgruppen.
Vor allem die an einigen Stellen immer wiederkehrenden Bezüge zu den antiken Stämmen der Germanen ist bestenfalls als „verklärte germanoide Verehrung” zu verstehen. Warum dann überhaupt so ein Buch neu auflegen? Der österreichische Bundespräsident Van der Bellen hat im Mai 2019 in einer Ansprache gesagt: „So sind wir nicht!”. Vielleicht waren wir einmal so, zumindest einige von uns, aber wir haben uns weiterentwickelt. Manchmal wird das erst ersichtlich, wenn klar wird, welcher Weg schon hinter uns liegt, um vielleicht in Zukunft einige schwere Fehler der Vergangenheit zu vermeiden. So sollen diese Texte immer im Kontext der Entstehungszeit und als ein Kunstprodukt ihrer Zeit gesehen werden.
Wir wissen alle, dass sich die Rechtschreibung hin und wieder ändert und das, was gestern richtig war, ist dann morgen ein Fehler und umgekehrt. Ich habe mich bemüht, die Schreibweise und die Editierung aus der Entstehungszeit des Buches so genau wie möglich zu übernehmen. Vor 100 Jahren hat man einige Worte anders geschrieben, die ß/s/ss - Schreibung war beispielsweise ganz anders und im Buch findet ihr noch einige andere Beispiele mehr. Ich will jetzt nicht sagen, dass es falsch ist, denn damals war es ja richtig, ich möchte gerne sagen: Das Buch ist zu einer Buchstaben-Zeitreisemaschine geworden.
Im Originalbuch gibt es Zeichnungen, deren Urheber nicht zu bestimmen waren, deshalb fehlen sie hier. Die Künstlerin Judith Ressler hat versucht, die Entstehungszeit des Buches im Cover einzufangen. Wer möchte, kann bei ihr auch malen lernen.
http://www.judithressler.at/
Einige Worte sind im heutigen Sprachgebrauch nicht mehr oder nur sehr selten in Verwendung, deshalb habe ich mir erlaubt, am Ende ein Glossar für „ältere” Wörter einzufügen.
Gehet nun hin und verbreitet Wohlgedanken!
Herzlich,
Euer MelkerMärchenMönch
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Wachausagen - Josef Wichner
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Die Nibelungen in der Wachau.
Der streitbare Mönch.
Markgraf Gerold und seine Töchter.
Wie Luitpold die Ostmark gewann.
Die Eroberung der Eisenburg.
St. Koloman.
Die Legende vom Melkerkreuz.
Die feindlichen Brüder.
St. Wolfgang der Spatzenschreck.
Jakobus im Schnee.
Die Tuchnerklippen bei Gossam.
Das Blümlein Widertod.
Maria Sechsfinger.
Hadmars Gefangennahme.
Das Rosengärtlein auf Aggstein.
St. Albin und die Teufelsmauer.
St. Albin und die Mädchen von Arnsdorf.
Der Schloßgeist von Hinterhaus.
Die Hasen von St. Michael.
Die Gründung von Hartenstein.
Die Schweden vor Hartenstein.
Verborgene Schätze.
Die Völkerwand.
König Richard Löwenherz und der treue Blondel.
Die tapferen Dürnsteiner.
Die goldenen Apostel von Göttweig.
St. Severin in Mautern.
Das Mandl ohne Kopf.
Glossar:
Liebe Wachaufreund:innen,
und solche, die es noch werden,
es macht mir großen Spaß, in alten Buchhandlungen nach in Büchern verborgenen Schätzen zu suchen. Meistens sind diese Bücher in einer so alten Schrift geschrieben, dass diese heute nur noch schwer zu entziffern ist. In diesem Buch ist es mir gelungen, einen Schatz zu finden, der schon 100 Jahre lang darauf gewartet hat, wiederentdeckt zu werden. Dieser Schatz ist nicht aus Gold und Silber, er besteht überwiegend aus den Geschichten, die Josef Wichner in seinem Büchlein „Wachausagen" zusammengetragen hat.
Über 100 Jahre sind seither vergangen, die beiden Weltkriege und einige kleinere Kriege in Europa waren zur Zeit der Entstehung dieses Buches noch nicht geführt. Einige „Wortschöpfungen" mögen aus heutiger Sicht eigenartig anmuten, von anderen will ich, ja muss ich mich distanzieren, insbesondere sind das die Ansichten über:
die Kreuzzüge,
das weibliche Geschlecht,
das männliche Geschlecht,
jegliche Religion, die sich selbst über eine andere Religion oder deren Gläubige stellt,
jeder Form von Deutsch- oder Germanentümmelei,
und der Charakterisierung einzelner Völker oder Volksgruppen.
Vor allem die an einigen Stellen immer wiederkehrenden Bezüge zu den antiken Stämmen der Germanen ist bestenfalls als „verklärte germanoide Verehrung zu verstehen. Warum dann überhaupt so ein Buch neu auflegen? Der österreichische Bundespräsident Van der Bellen hat im Mai 2019 in einer Ansprache gesagt: „So sind wir nicht!
. Vielleicht waren wir einmal so, zumindest einige von uns, aber wir haben uns weiterentwickelt. Manchmal wird das erst ersichtlich, wenn klar wird, welcher Weg schon hinter uns liegt, um vielleicht in Zukunft einige schwere Fehler der Vergangenheit zu vermeiden. So sollen diese Texte immer im Kontext der Entstehungszeit und als ein Kunstprodukt ihrer Zeit gesehen werden.
Wir wissen alle, dass sich die Rechtschreibung hin und wieder ändert und das, was gestern richtig war, ist dann morgen ein Fehler und umgekehrt. Ich habe mich bemüht, die Schreibweise und die Editierung aus der Entstehungszeit des Buches so genau wie möglich zu übernehmen. Vor 100 Jahren hat man einige Worte anders geschrieben, die ß/s/ss - Schreibung war beispielsweise ganz anders und im Buch findet ihr noch einige andere Beispiele mehr. Ich will jetzt nicht sagen, dass es falsch ist, denn damals war es ja richtig, ich möchte gerne sagen: Das Buch ist zu einer Buchstaben-Zeitreisemaschine geworden.
Im Originalbuch gibt es Zeichnungen, deren Urheber nicht zu bestimmen waren, deshalb fehlen sie hier. Die Künstlerin Judith Ressler hat versucht, die Entstehungszeit des Buches im Cover einzufangen. Wer möchte, kann bei ihr auch malen lernen.
http://www.judithressler.at/
Einige Worte sind im heutigen Sprachgebrauch nicht mehr oder nur sehr selten in Verwendung, deshalb habe ich mir erlaubt, am Ende ein Glossar für „ältere" Wörter einzufügen.
Gehet nun hin und verbreitet Wohlgedanken!
Herzlich,
Euer MelkerMärchenMönch
Vorwort
Schon oft ist der Wunsch nach einer Sammlung der schönsten Sagen und Legenden aus der Wachau ausgesprochen worden. Diesem Wunsche bin ich in dem vorliegenden Büchlein gerne nachgekommen.
Sagen und Legenden können auf verschiedene Art erzählt werden.
Die eine ist die des Forschers. Er verzeichnet das überlieferte Sagengut mit der peinlichsten Genauigkeit, in Schlagworten, im Telegrammstil, und behängt den Text mit gelehrten Erläuterungen. So wertvoll solche Sagensammlungen sind, so tiefe Einblicke sie bis in die werdende Kultur fernster Zeiten gestatten, so gründig sie den geschichtlichen und mythischen Kern ausschälen, weitere Kreise gehen der Arbeit mühsamen Mit- und Nachdenkens aus dem Wege, sie verlangen mühelosen Genuß.
Die zweite Art ist die des Dichters. Ihm ist das überlieferte Gut nur Stoff, den er nach Belieben in diese oder jene Form gießt. Er macht sich kein Gewissen daraus, ihn mit seinen Einfällen so zu umranken, daß man den Ursprung oft kaum mehr zu erkennen vermag.
Ist der Forscher in seinen Aufzeichnungen fast überängstlich, so der Dichter, fast möchte man sagen, gewissenlos. Ist der Forscher in seinen Aufzeichnungen bis zur Kälte trocken, wie ein Operateur scheinbar herzlos, so bedient sich der Dichter einer blumigen Sprache, er vermag aus der einfachsten Handlung einen Roman zu spinnen, und der Leser fühlt im Werke des dichterischen Herzens warmen Schlag.
Ich hielt dafür, zwischen beiden Arten auf der Mittelstraße zu wandeln. Das überlieferte Volksgut war mir heilig. Um es aber weiteren Kreisen zu vermitteln, um die Lust des Lesens zu fördern, gestattete ich mir, völlig im