Ein Lächeln, das Tränen verbirgt: Familie Dr. Norden 763 – Arztroman
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Die Familie bleibt für Daniel Norden der wichtige Hintergrund, aus dem er Kraft schöpft für seinen verantwortungsvollen Beruf und der ihm immer Halt gibt. So ist es ihm möglich, Nöte, Sorgen und Ängste der Patienten zu erkennen und darauf einfühlsam einzugehen.
Familie Dr. Norden ist der Schlüssel dieser erfolgreichsten Arztserie Deutschlands und Europas.
»In einer Stunde beginnt die Vorstandssitzung. Liegen die neuen Zahlen vor?« fragte Mandy Fürst geschäftig, ohne den Blick von ihrem Terminkalender zu wenden. Ihr Lebensgefährte Eric Marc nickte, während er neben Mandy hereilte. »Sie liegen schon auf deinem Schreibtisch.« »Sehr schön. Nach der Sitzung treffe ich mich mit Vincent zum Mittagessen. Er hat irgendein Problem, über das er mit mir sprechen muß.« »Gut, daß du es sagst. Ich hätte da auch noch eine Sache, über die ich gern mit dir reden möchte«, warf Eric dazwischen. Doch wie immer war Mandy zu sehr in ihre eigenen Angelegenheiten vertieft, um ihn wirklich zu hören. »Können wir das nicht heute abend in aller Ruhe klären?« fragte sie beiläufig. »Tagsüber habe ich für private Dinge keine Zeit.« Während sie weiterging, blätterte sie in ihrem Kalender und seufzte. »Ach herrje, das hätte ich ja beinahe vergessen. Heute abend habe ich eine Verabredung mit der Aufsichtsratsvorsitzenden Margarethe Gutbaum. Einer unserer externen Referenten scheint mit einem anderen Unternehmen zu kooperieren. Diesem Treiben müssen wir unbedingt Einhalt gebieten«
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Praxis Dr. Norden
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Ein Lächeln, das Tränen verbirgt - Patricia Vandenberg
Familie Dr. Norden
– 763 –
Ein Lächeln, das Tränen verbirgt
Verrat an Mandys großer Liebe
Patricia Vandenberg
»In einer Stunde beginnt die Vorstandssitzung. Liegen die neuen Zahlen vor?« fragte Mandy Fürst geschäftig, ohne den Blick von ihrem Terminkalender zu wenden.
Ihr Lebensgefährte Eric Marc nickte, während er neben Mandy hereilte.
»Sie liegen schon auf deinem Schreibtisch.«
»Sehr schön. Nach der Sitzung treffe ich mich mit Vincent zum Mittagessen. Er hat irgendein Problem, über das er mit mir sprechen muß.«
»Gut, daß du es sagst. Ich hätte da auch noch eine Sache, über die ich gern mit dir reden möchte«, warf Eric dazwischen.
Doch wie immer war Mandy zu sehr in ihre eigenen Angelegenheiten vertieft, um ihn wirklich zu hören.
»Können wir das nicht heute abend in aller Ruhe klären?« fragte sie beiläufig. »Tagsüber habe ich für private Dinge keine Zeit.« Während sie weiterging, blätterte sie in ihrem Kalender und seufzte.
»Ach herrje, das hätte ich ja beinahe vergessen. Heute abend habe ich eine Verabredung mit der Aufsichtsratsvorsitzenden Margarethe Gutbaum. Einer unserer externen Referenten scheint mit einem anderen Unternehmen zu kooperieren. Diesem Treiben müssen wir unbedingt Einhalt gebieten«, plante Mandy geschäftig ihren Tag weiter. »Wir müssen unser Gespräch wohl oder übel auf morgen verschieben.« An der Tür ihres Büros hielt sie inne und warf Eric einen entschuldigenden Blick zu.
»Es tut mir leid, Schatz. Unser Privatleben muß warten.«
Gewöhnlich schickte sich Eric in sein Schicksal. Doch an diesem Tag schien er sich nicht fügen zu wollen. Eine steile Falte erschien zwischen seinen Augen.
»Für alles und jeden hast du Zeit. Sogar für deinen Stiefbruder Vincent. Nur ich muß ständig hintanstehen. Das ist nicht fair.«
Mandy zog die Stirn unwillig kraus.
»Willst du mir hier auf dem Flur eine Szene machen?« fauchte sie erregt und sah sich um, ob einer der Mitarbeiter Erics Vorwurf mitangehört hatte. »Manchmal benimmst du dich wie ein verwöhnter Junge und nicht wie ein hochrangiger Mitarbeiter eines erfolgreichen Unternehmens«, warf sie ihm vor und maß ihn mit einem ungeduldigen Blick.
Eric, der Mandy gut genug kannte um zu wissen, daß in dieser Stimmung jedes weitere Gespräch mit seiner Lebensgefährtin sinnlos war, zuckte mit den Schultern.
»Wie du meinst. Wir sehen uns dann heute abend.«
Mandy seufzte erleichtert und legte die Hand an die Klinke.
»Warte nicht auf mich. Es kann spät werden. Ach, und ruf bitte den Handwerker an und verschieb den Termin. Er wollte morgen kommen, um nach der defekten Waschmaschine zu Hause zu sehen. Ich habe keine Zeit, weil ich auf die Sitzung unseres Kooperationspartners muß, und du hast Besprechungen.«
»Soll ich einen neuen Termin ausmachen?« fragte Eric geduldig.
Mandy überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf.
»Das muß warten, bis es etwas ruhiger geworden ist.«
»Du machst Witze«, lächelte Eric sarkastisch, doch da war Mandy schon in ihrem Büro verschwunden. So blieb ihm nichts anderes übrig, als unter den mitleidigen Blicken der Sekretärin davonzugehen, um sein eigenes Tagwerk zu beginnen. Anders als Mandy machte Eric darum niemals großes Aufsehen, obwohl es ähnlich umfangreich und wichtig war wie das seiner Lebensgefährtin und Institutsleiterin Mandy Fürst.
Als Mandy nach der wider Erwarten unerfreulichen Aufsichtsratssitzung zum verabredeten Treffpunkt kam, war sie bereits eine halbe Stunde zu spät. Ihr Stiefbruder Vincent saß am Tisch und hatte bereits das zweite Glas Wein vor sich stehen. Entsprechend gerötet waren seine Wangen, und um seinen vollen Mund lag ein weinerlicher Zug. Mandy erwiderte den Gruß des Kellners, reichte ihm ihre Kostümjacke und eilte auf Vincent zu.
»Entschuldige die Verspätung, mein Lieber. Es gibt Probleme im Geschäft. Deshalb hat es etwas länger gedauert.«
Mit verschwommenem Blick beobachtete Vincent, wie Mandy sich elegant auf dem Stuhl niederließ, die schlanken Beine, die nur knapp von einem schwarzen Minirock bedeckt wurden, übereinanderschlug und das feine blonde Haar aus dem Gesicht strich.
»Schon gut. Ich bin es ja gewohnt, nicht wichtig zu sein.«
Diese Bemerkung genügte, um Mandy aus der Fassung zu bringen.
»Wenn du mich herbestellt hast, um über dein verdorbenes Leben zu lamentieren, gehe ich sofort wieder«, fauchte sie hinter vorgehaltener Hand, um nicht die Aufmerksamkeit der anderen Gäste zu erregen.
»Nein, bitte nicht. Ich habe dir eine wichtige Mitteilung zu machen«, gab Vincent beschwichtigend zurück.
Mandy seufzte und zog die blasse Stirn in skeptische Falten.
»Hat dich deine Agentur endgültig rausgeworfen? Brauchst du Geld? Muß ich dich wieder aus Schwierigkeiten rauspauken?«
»Nichts dergleichen. Ich habe eine Entscheidung getroffen«, widersprach Vincent mit gewichtiger Miene und fuhr sich mit der Hand über das unrasierte Kinn. Seine zarten langen Finger und der sinnliche volle Mund standen in krassem Gegensatz zu den männlich kantigen, breiten Wangenknochen, die Vincent stark und hart wirken ließen. Doch dieser oberflächliche Eindruck täuschte. Seine Bemerkung ließ Mandy daher belustigt auflachen.
»Hört, hört. Das Topmodel Vincent Fürst will sein Leben ändern.«
»Das ist nicht witzig«, fauchte Vincent zutiefst verletzt und ertränkte seinen Kummer in einem großen Schluck des kühlen Weiß-weins.
Mandy hingegen nippte nur an ihrem Glas Wasser und zerteilte lustlos die Forellenterrine, die der Ober als Gruß aus der Küche serviert hatte.
»Es tut mir leid, Vincent, aber ich kann deinen Plänen einfach keinen Glauben mehr schenken. Seit Jahren erzählst du mir, du stündest kurz vor dem großen internationalen Durchbruch. Statt dessen sehe ich deine Bilder immer nur in zweit- und drittklassigen Produktionen.«
»Diesmal ist es aber wirklich anders«, versicherte Vincent eifrig und aß hastig seinen Teller leer. Man sah ihm an, daß er hungrig war.
Erst als ihn der strafende Blick seiner eleganten Stiefschwester traf, zügelte er seinen Heißhunger.
Mandy zerbrach ein Stück knus-priges Weißbrot und maß ihn mit einem skeptischen Blick.
»Also, was hast du vor?«
»Ich habe ein gutes Angebot und werde nach München gehen.«
»München hat mich schon immer interessiert. Eine gute Wahl.«
»Vor allen Dingen werde ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.«
»Was hast du vor?« fragte Mandy neugierig.
»Ich werde Bianca suchen.«
Vor Schreck fiel Mandy die Gabel aus der Hand. Klirrend landete sie auf dem Tellerrand und ließ das diskrete Gemurmel der umliegenden Tische für einen Moment verstummen. Mandy entschuldigte sich mit einem peinlich berührten Blick, ehe sie sich fassungslos an Vincent wandte.
»Was ist denn das schon wieder für eine Schnapsidee?« zischte sie. »Ich dachte, du wolltest dein Leben ändern. Statt dessen reist du mal wieder einer Frau nach.«
»Genau das tue ich jetzt«, widersprach der schöne Vincent ungerührt. »Seit ich Bianca vor fünf Jahren verlassen habe, um meine Karriere voranzutreiben, läuft alles schief. Mit ihr habe ich das Glück aus meinem Leben verbannt. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an sie denke und mich nach ihr sehne. Deshalb muß ich jetzt handeln.«
»Du bist doch betrunken!«
»Ich war nie so nüchtern wie jetzt. Glaub mir, Mandy, die Liebe ist der Schlüssel zum Erfolg. Nicht umsonst heißt es: »Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine erfolgreiche Frau. Daher werde ich Bianca zurückerobern und ein neues Leben mit ihr beginnen«, erklärte Vincent voller Zuversicht.
Mißbilligend schüttelte Mandy den Kopf.
»Was macht dich so sicher, daß sie dich noch will? Immerhin hast du sie damals eiskalt abserviert, wenn ich mich recht erinnere. Und ich meine mich zu erinnern, daß Bianca sehr entschieden und willensstark war. Eine beeindruckende Frau und im