Renegade Star – Band 1
Von J.N. Chaney
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Renegade Star – Band 1 - J.N. Chaney
J.N. Chaney
Renegade Star, Band 1
Buch 1 der the Renegade Star Serie
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Ralph Tegtmeier
Saga
Renegade Star, Band 1
Übersezt von Ralph Tegtmeier
Titel der Originalausgabe: Renegade Star
Originalsprache: Englisch
Copyright © 2017, 2021 J.N. Chaney und SAGA Egmont
Alle Rechte vorbehalten
ISBN: 9788728039892
1. E-Book-Ausgabe
Format: EPUB 3.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.
www.sagaegmont.com
Saga ist Teil der Egmont-Gruppe. Egmont ist Dänemarks größter Medienkonzern und gehört der Egmont-Stiftung, die jährlich Kinder aus schwierigen Verhältnissen mit fast 13,4 Millionen Euro unterstützt.
Für den Renegade in uns allen,
der winzige Wahrheiten flüstert
und uns eindringlich bittet, frei zu sein.
1
„Ich bring dich um, verdammt !", schrie William Emmerson, als er seinem Sicherheitspersonal befahl, in meine Richtung zu feuern.
„Viel Glück damit!", gab ich zurück, streifte den Stamm eines moosbewachsenen Baums und wäre dabei fast gestürzt.
Ich rannte durch die Wälder außerhalb des Emmerson-Anwesens, nachdem ich gerade einen Gegenstand im Wert von zweihunderttausend galaktischen Credits geklaut hatte – eine kleine Metallkugel, etwa so groß wie meine Faust. Ein Händler namens Fitz, einer von Emmersons Rivalen, hatte mich angeheuert, ihm diesen Schrott für einen angemessenen Preis zu liefern. Die Fehde der beiden war mir eigentlich egal, aber die Bezahlung war gut und ich brauchte die Arbeit.
„Haltet ihn auf!, rief Emmerson. „Jemand soll ihn aufhalten!
Hunde kläfften weit hinter mir, als ich mich der Lichtung näherte. Wenn Emmerson dachte, dass ein paar Köter und eine Handvoll angeheuerter Schläger ausreichen würden, um mich aufzuhalten, stand ihm eine böse Überraschung bevor.
„Entschuldigen Sie, Sir, sagte eine ruhige, vertraute Stimme in meinem Ohr. Es war Sigmond, die KI-Einheit meines Schiffs. „Wie ich sehe, werden Sie verfolgt. Soll ich den Tarnschirm deaktivieren und den Abflug vorbereiten?
Ein weiterer Energiestoß schwirrte an meinem Kopf vorbei und schleuderte mir einen Schauer aus gesplitterter Baumrinde und oxidiertem Pflanzensaft ins Gesicht. Ich packte meine Pistole und schwang mich herum, um den dafür verantwortlichen Wächter zwischen den vielen Ästen und dem dichten Unterholz auszumachen. Ich wartete auf eine saubere Zielgelegenheit, zog den Abzug und feuerte.
Die Kugel durchfuhr ein Laubbüschel und traf den Mann voll ins Bein. Er stürzte sofort zu Boden. Sofort machte ich kehrt und rannte weiter. „Das wäre großartig, Siggy!"
„Wie Sie wünschen", erwiderte er.
Ich durchbrach die Baumgrenze und betrat ein weites grünes Feld. „Beeil dich, Kumpel, wenn du nicht obdachlos werden willst."
„Nicht auszudenken, Sir."
Die Renegade Star schien leicht zu riffeln, als sie in der Mitte des Tals sichtbar wurde. Einige weitere Sicherheitskräfte kamen aus dem Wald gerannt, nahmen mich ins Visier und feuerten.
Ich stürmte vorwärts und zerfetze dabei das Gras mit dem Absatz meines Stiefels. Mehrere Schüsse hallten hinter mir wider. Keine Zeit, um jetzt langsamer zu werden.
„Schnell!", rief Emmerson, als er sich zu seinen Helfern bei den Bäumen gesellte. Er fuhr mit einem verstümmelten, unverständlichen Schwall von Beleidigungen fort.
Der war natürlich für mich bestimmt.
Ich drehte mich um, zielte im Rennen und schoss so genau, wie man es in dieser Situation erwarten konnte. Ich war eigentlich ein ganz anständiger Schütze – vielleicht sogar ein guter – aber ein Ziel, das so weit entfernt war, konnte ich nicht treffen, während ich in die andere Richtung rannte, so sehr es mich auch schmerzte, das vor mir selbst zugeben zu müssen. Infolgedessen bohrte sich fast jeder Schuss in den Boden oder bestenfalls in das überhängende Laub der umliegenden Bäume.
Eine Sekunde später betraten vier Hunde das Feld und schnappten mit den Kiefern, als sie hinter mir herliefen. Innerhalb weniger Sekunden waren sie bereits auf halber Strecke über die Lichtung.
„Hol uns hier raus, sagte ich, als ich endlich die heruntergelassene Ladeluke am Heck meines Schiffs erreichte. „Fahr die Rampe hoch!
Die Hunde kamen immer näher. Ich konnte die Vorfreude aufs Töten in ihrem schwerfälligen Atem hören, als sie an Boden gewannen.
Das Tor zum Frachtraum begann sich zu heben. Ich sprang hinein und glitt den Boden entlang, die Pistole im Anschlag, durch die sich verengende Luftschleuse gerichtet.
Die Tiere versuchten mir nachzuspringen, scheiterten aber daran. Sie sprangen und knurrten und bleckten die Zähne, als sich die bereits halb geschlossene Rampe immer weiter hob.
Mehrere Explosionen schlugen in die Hülle ein. Ich hörte Emmerson mit Hass in der Stimme schreien, doch seine Worte waren zu verzerrt, um sie zu verstehen.
Die Renegade Star zündete ihre Triebwerke mit donnerndem Jubel und ließ den Metallboden klappern, während ich versuchte aufzustehen.
Der nahe gelegene Bildschirm an der Wand blinkte auf und gab die Situation außerhalb meines Schiffs wieder – fast zwei Dutzend bewaffnete Wachen und ihr Herrchen richteten die Gewehre auf mich und feuerten.
Weitere Schüsse pfefferten unseren Rumpf, aber ich wusste, dass wir das aushalten konnten. Dieses Schiff war so gebaut, dass es einem Quadgeschütz-Treffer standhalten konnte, da würde ein wenig handgeführte Feuerkraft nicht viel bewirken, außer den Lack zu zerkratzen.
Als sich die Luftschleuse versiegelte und das Tageslicht von den Lichtfluten des Flugmanövers abgelöst wurde, beschleunigten wir. Für einen kurzen Moment spürte ich den Druck, bis die Stabilisatoren ansprangen und alles zu einem ruhigen Dahinsegeln wurde.
Etwa zu diesem Zeitpunkt traten wir in die Stratosphäre ein. Aus Emmersons Sicht waren wir schon weg.
Ich rannte die Stufen hinauf und machte mich auf den Weg ins Cockpit, wo ich meinen Platz einnahm und mich anschnallte. Auf dem Armaturenbrett stand eine alte Wackelkopfversion von Foxy Stardust, einer Zeichentrickfigur, die noch von den anfänglichen Turbulenzen unseres Starts vor sich hin wackelte. Die Figur trug einen weißen Helm mit neonblauem Visier und einen rosa Raumanzug.
„Tarnschirm wird aktiviert", meldete Sigmond, als wir in die Stratosphäre eintraten.
Kein Zweifel, Emmerson schäumte über das, was ich getan hatte. Doch schon bald würde es keine Rolle mehr spielen. Nachdem ich Fitz dieses Schmuckstück abgeliefert hatte, würde die ganze Schuld auf ihn übergehen. Falls es eine Vergeltungsaktion geben sollte, würde Fitz die Kosten dafür tragen, nicht ich. So lief es normalerweise für Leute in meiner Branche. Wir erledigten zwar den Job, aber der Kunde nahm die Schuld auf sich.
Mein Name ist Jace Hughes und ich bin ein Renegade, eine Kraft, die Sie anheuern, um zu stehlen, zu schmuggeln oder zu plündern, was immer Sie gerade brauchen. Ich bin bekannt dafür, jede Art von widerwärtigem Job zu übernehmen, wenn die Notwendigkeit dazu besteht und das Geld stimmt.
Und ich würde damit weitermachen, bis ich tot umfiel.
Das war das Leben, das ich gewählt hatte, und ich bereute nichts.
„Was zum Teufel ist das ?", fragte ich und starrte auf das rot blinkende Licht auf dem Armaturenbrett.
„Das wäre die Warnleuchte, Sir", erklärte Sigmond.
„Seit wann haben wir ein Warnlicht?, fragte ich. „Und wie schalte ich das aus?
Kaum hatte ich geantwortet, erlosch das Licht schon. „Verzeihung, Sir. Unser plötzlicher Start muss es wohl ausgelöst haben. Die Sensoren waren überfordert."
„Ach so", sagte ich und wandte mich wieder dem holografischen Display auf meinem Armaturenbrett zu, das mir das aktuelle Schlachtfeld zeigte. Über vierhundert Schiffe, verteilt auf zwei Flotten, bekämpften sich gerade und sprengten einander in Stücke. Ich konnte nicht sagen, warum das geschah. Deswegen war ich schließlich nicht hier.
Wir flogen über Galdion, einem isolierten Planeten am Rande der Galaxis. Ich war auf der Suche nach einem bestimmten Gegenstand hierhergekommen – der Kugel, die nun neben meinem rechten Bein lag. Hätte ich gewusst, dass ich durch ein Kriegsgebiet fliegen würde, wäre ich vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt angereist.
„Irgendwelche Anzeichen, dass sie uns entdeckt haben?", fragte ich, womit ich die Schiffe in der Nähe meinte.
„Noch nicht, antwortete Sigmond. „Sie scheinen uns hinter unserem Tarnschirm nicht orten zu können.
„Wie bald können wir springen?", fragte ich und rief die Sternenkarte auf.
„In ungefähr fünfundvierzig Sekunden, erklärte Sigmond. „Länger, wenn wir vorher sterben.
„Immer noch der alte Scherzkeks, Siggy." Ich tippte die Koordinaten für die Station Taurus ein: unser nächstes Ziel und mein derzeitiges offizielles Zuhause.
„Vielen Dank, Sir, sagte die KI. „Ich bin wirklich bemüht, Sie zufriedenzustellen.
Das Schiff ruckte heftig zur Seite, und ich klammerte mich an meinem Sessel fest. „Teufel!", bellte ich.
„Die Schilde halten, bemerkte Sigmond mit einem unbeeindruckten Ausdruck in der Stimme. Normalerweise waren KIs nicht mit Persönlichkeiten ausgestattet, aber ich hatte Wert darauf gelegt, eine mitzubestellen, als ich Siggy in Auftrag gab. Wenn ich schon wochenlang auf diesem Schiff verbringen musste, dann nicht mit einer monotonen künstlichen Standardintelligenz, die einen in den Schlaf redete. „Keine der beiden Seiten hat uns bisher entdeckt, zum Glück, und der Tarnschirm hält. Beide feindlichen Feuerstöße waren gegen andere Schiffe gerichtet.
In einiger Entfernung vom Planeten verharrten mehrere Kreuzer der Master-Klasse. Es würde schwierig werden, dieses Gebiet zu verlassen, ohne entdeckt zu werden, selbst mit dem Tarnschirm. Die kleineren Jäger werden uns nicht aufspüren können, dachte ich. Aber diese Kreuzer sehr wohl. „Wir müssen uns bald zeigen, kurz bevor wir das Schlupfmanöver durchführen. Haben wir genug Zeit, was glaubst du?"
„Ich denke schon, Sir, erwiderte Sigmond. „Obwohl ich vielleicht das Feuer erwidern muss, falls sie uns entdecken.
„Lass uns versuchen, ein Feuergefecht zu vermeiden, Siggy. Das Letzte, was ich gerade gebrauchen kann, ist ein weiterer Haftbefehl."
„Vielleicht bringen Sie uns dann das nächste Mal besser nicht an einen derart gefährlichen Ort."
„Das werde ich sehr wohl tun, wenn ich etwas zu Essen brauche, versetzte ich. „Oder wäre es dir vielleicht lieber, wenn wir nicht bezahlt würden?
„Es gibt doch bestimmt leichtere Arbeiten", meinte Sigmond.
„Leichter ist nicht immer besser, Siggy, erwiderte ich grinsend. „Das Leben als Renegade ist mir allemal lieber, als hinter einem Schreibtisch zu hocken, nein danke.
Eine weitere Explosion erschütterte das Schiff, diesmal kam sie von der Heckseite, und das angreifende Raumfahrzeug zog über uns vorbei. Es war ein arnesianischer Raider. „Sind wir schon so weit?", fragte ich.
„Eintretendes Schlupfmanöver beginnt in zwölf Sekunden", meldete die KI.
Ich beobachtete, wie sich die beiden Flotten duellierten und die Schiffe wie Feuerwerkskörper auf dem Schlachtfeld explodierten und Trümmerfelder zurückließen. In wenigen Stunden würde sich der gesamte Orbit dieses Planeten mit Wrackteilen füllen. Dutzende von Bergungsmannschaften standen wahrscheinlich schon bereit, um die Teile auf dem freien Markt weiterzuverhökern, möglicherweise an ebendie Organisationen, die an dieser Schlacht beteiligt gewesen waren. Schiffe würden wiederaufgebaut, Piloten erneut ausgebildet, und der Kreislauf würde sich fortsetzen. Bevor ich mich den Renegades anschloss, wäre ich vielleicht dabei gewesen und hätte auf meine Schrottteile gewartet.
Jetzt nicht mehr. Jetzt hatte ich einen aktiveren Beruf. Sicher, es war gefährlich, und ich würde wahrscheinlich ums Leben kommen, noch bevor ich fünfzig wurde, aber ich würde trotzdem lieber durch eine Kugel sterben als vor Langeweile.
„Tarnschirm wird deaktiviert, Schlupfmanöver wird eingeleitet", meldete Sigmond.
Ich griff nach der manuellen Steuerung für die Quadgeschütze. „Dann mal los."
Der Bildschirm zeigte, dass der Tarnschirm abfiel und wir damit anfällig für Ortungen waren. „Schlupfmanöver wird vorbereitet, vermeldete Sigmond. „Sechs Sekunden bis zur Aktivierung.
Ich nickte. „Das sollte schnell genug sein, um …"
Bevor ich zu Ende sprechen konnte, lösten zwei arnesianische Raider die Formation auf und drehten sich zu uns um. „Wir werden gescannt, sagte Sigmond. „Sie machen die Waffensysteme scharf.
Ich stieß einen kurzen Seufzer aus. „Kann nicht behaupten, ich hätte es nicht versucht."
Ich richtete das digitale Fadenkreuz auf das erste Schiff und drückte den Abzug, sobald der Computer es erfasst hatte. Das Quadgeschütz feuerte eine Salve schneller Stöße auf das feindliche Schiff ab, die ein sechs Meter breites Loch direkt durch das Cockpit schlugen, den Piloten auslöschten und das Schiff mit einem Mal wie einen toten Fisch in einem ruhigen See dahintreiben ließen.
Sofort richtete ich die Aufmerksamkeit auf das zweite Schiff und feuerte eine weitere Salve ab. Zu meiner Überraschung durchschlug einer der Stöße die Mitte des Rumpfs, spaltete ihn augenblicklich auf und entzündete den Kern. Der Antrieb reagierte auf die einzige Weise, die er kannte – mit einer Explosion.
Das Schiff zerschellte in unzählige Teile aus nicht mehr zu bergendem Staub und prasselte dem Planeten entgegen.
Der Rest meiner Feuerstöße verlor sich ungebremst in der Dunkelheit des Weltraums. Ein paar schlugen auf der Planetenoberfläche ein, gefolgt von den Trümmern der zerstörten Schiffe, von denen die meisten zerfielen, noch bevor sie den Boden berühren konnten. Meine Feuerstöße würden ihre Bahn jedoch fortsetzen, bis sie schließlich etwas trafen. Ein Teil von mir fragte sich, ob einer davon vielleicht sogar Emmersons Plantage treffen würde, aber ich würde nicht hierbleiben, um das herauszufinden.
Ich hatte schließlich noch anderes zu tun.
„Initialisiere Schlupfmanöver", verkündete Sigmond, und plötzlich war das gesamte Schlachtfeld verschwunden.
Ich beobachtete, wie wir in den Schlupftunnel eintraten, jene verborgene Dimension, die gleichzeitig als Schnellstraße diente. Der größte Teil des Schlupfraums war noch weitgehend unerforscht, aber irgendwann hatten wir herausgefunden, wie wir ihn nutzen konnten, um uns über große Entfernungen zu transportieren. Das Reisen durch den Schlupfraum geschah zwar alles andere als in Nullzeit, war aber auf jeden Fall erheblich schneller als durch den normalen Raum. Anstatt Jahrhunderte zu brauchen, um von einem Sternensystem zum anderen zu reisen, musste man nur ein paar Stunden, vielleicht Tage oder Wochen abwarten, je nachdem, wie weit die Systeme voneinander entfernt waren.
Jetzt im Augenblick standen uns sechs Standardstunden Reisezeit bevor, plus/minus ein paar Minuten. Das gab mir Zeit, ein Nickerchen zu machen, zu pinkeln und mir vielleicht ein Sandwich reinzuziehen. „Siggy, sag mir Bescheid, bevor wir den Tunnel verlassen. Ich muss wach sein, wenn wir ankommen."
Ich lehnte mich in meinem Sessel zurück und beobachtete die vorbeitreibenden Lichter entlang des Schlupftunnels. Ich hatte keine Ahnung, was es mit ihnen genau auf sich hatte, und es interessierte mich auch nicht weiter. Ich war schließlich kein Wissenschaftler, und außerdem mochte ich das Geheimnisvolle.
Ich griff herab und berührte die fest verzurrte Metallkugel. Ich hatte mein Leben riskiert, um dieses Ding aufzuspüren, es zu bergen und schließlich abzuliefern.
Was auch immer es war, es musste irgendeinen Wert haben, vermutete ich, doch nur die Götter wussten, ob ich das jemals herausfinden würde. Die Scans hatten gezeigt, dass das Ding sicher war, also war es keine Bombe oder sonst etwas Gefährliches.
Im Laufe meiner Tätigkeit hatte ich schon einige Raubüberfälle für Sammler ausgeführt, daher wusste ich, dass sich dieser Mist auf dem Markt gut verkaufte. Dummköpfe wie Emmerson zahlten Millionen dafür, dass man sie aus dem Boden grub und in einen dunklen Raum stellte, um einem bedeutungslosen Tand einen künstlichen Wert zu verleihen. Wenn Sie mich fragten, lief alles darauf hinaus, dass jemand, der viel zu viel Geld hatte, einfach nur nach weiteren Möglichkeiten suchte, es auszugeben.
Für mich ging das voll in Ordnung, denn Jobs wie dieser sorgten immerhin für Arbeit.
Ein Renegade zu sein, bedeutete manchmal, jeden Job zu machen, den man nur kriegen konnte, solange er das Schiff am Himmel hielt. Es bedeutete, die Klappe zu halten und bezahlt zu werden.
Abgesehen davon war nichts anderes von Belang.
2
„Zehntausend Credits , sagte Fitz und drückte den Daumen auf das Notepad. „Und jetzt gib mir die Kugel.
„Hier, bitteschön", antwortete ich und warf sie ihm zu.
Er fing sie mit beiden Händen direkt vor seiner Speckschwarte. Ich sah ihm zu, wie er sie angaffte und die detaillierten, in das Metall eingravierten Muster studierte. „Wunderschön."
„Freut mich, dass es dir gefällt", sagte ich.
„O ja. Das ist großartig! Er lächelte. „Dieser Idiot Emmerson muss jetzt so was von stinksauer sein. Ich hoffe, er reißt sich die Haare aus. Hast du sein Gesicht gesehen, als du sie entwendet hast? Wie wütend war er denn?
„Das war schwer zu sagen bei all den Kugeln, die mir dabei um die Ohren flogen."
„Ich wette, er hat einen seiner Männer umgelegt, nachdem du weg warst. Das macht er manchmal", sagte Fitz und lachte.
„Hast du noch weitere Jobs für mich?", fragte ich.
„Noch weitere?, fragte Fitz. „Nein, im Augenblick nicht. Vielleicht in ein paar Wochen wieder. Die Dinge laufen zurzeit ziemlich schleppend, weißt du?
Verdammt noch mal. Ich hätte wirklich noch einen Job gebrauchen können. „Klar", meinte ich.
„Warum fragst du? Juckt dich dein alter Abzugsfinger?"
„Ich hab ein paar Schulden, die ich begleichen muss."
„Das ist schade, kommentierte Fitz und grinste. „Du solltest vielleicht etwas klügere Lebensentscheidungen treffen.
„Sagt der Typ, der mich gerade angeheuert hat", bemerkte ich und überging seinen Sarkasmus.
Er gewährte mir ein freches Lächeln. „Kann schon sein. Sag mal, willst du vielleicht wissen, was du da gestohlen hast?" Er hob die Kugel vor mir in die Höhe.
„Nicht wirklich", erwiderte ich.
Er gluckste, bevor er sie hinter sich warf. „Na ja, eigentlich ist es auch nichts. Ich hatte nur gehört, dass es Emmersons Lieblingsspielzeug ist. Er sammelt alten Müll und tut so, als wären es Kostbarkeiten. Er denkt, das würde ihn irgendwie kultiviert machen oder so was."
Die Kugel rollte über den Boden und blieb liegen, als sie gegen den Sockel seines Sessels stieß.
„Aha", sagte ich.
„Wenn er herausfindet, dass ich sie habe, wird er so was von wütend sein. Ich hoffe geradezu, dass er versuchen wird, es mir heimzuzahlen. Hab ich dir mal erzählt, was er mir angetan hat?"
„Er hat dir dein Territorium gestohlen", sagte ich in der Hoffnung, dem zu entgehen, was er mir gleich erzählen würde.
Aber das Glück war mir nicht hold.
„Viel schlimmer! Ich war der einzige Lieferant von X-92-Treibstoff in drei Systemen, bis er dort auftauchte. Ich hatte ein Monopol auf über dreißig stark nachgefragte Artikel. Da kommt Emmerson vorbei und fängt an, mich bei jedem Auftrag zu unterbieten. Kannst du dir das vorstellen? Er hat keine Ahnung, mit wem er sich da anlegt. Ich werde …"
Ich wandte mich ab, um zu gehen. „Wir sehen uns später, Fitz. War schön, mit dir zu reden."
„W-wo gehst du denn hin?"
„Ich hab noch was vor. Ruf mich an, wenn du einen neuen Job für mich hast."
Er schluckte, dann fasste er sich wieder mit einem breiten Grinsen. „Vielleicht lasse ich dich das nächste Mal den Rest seiner Sammlung klauen. Ich melde mich!"
„Bis dann, Fitz",