Autonomes Fahren und die Zukunft der Mobilität
Von Marco Lalli
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Über dieses E-Book
Der Umwelt- und Sozialpsychologe Marco Lalli hat die aktuellen technischen Umwälzungen zum Anlass genommen, deren Konsequenzen für unser Zusammenleben weiter zu denken. Das selbstfahrende Automobil wird nicht nur den Fahrer zuerst entlasten und dann überflüssig machen, es wird neue Geschäftsmodelle hervorbringen und bislang bewährte verschwinden lassen, es wird bestimmte Verkehrsträger zur Bedeutungslosigkeit verdammen und nicht zuletzt das Gesicht unserer Städte radikal verändern. In seinem spannenden Aufsatz beschreibt Marco Lalli eine nicht mehr allzu ferne Zukunft und mahnt die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft, sich darauf einzustellen.
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Autonomes Fahren und die Zukunft der Mobilität - Marco Lalli
Marco Lalli
Autonomes Fahren und die Zukunft der Mobilität
../images/497635_1_De_BookFrontmatter_Figa_HTML.pngMarco Lalli
sociotrend GmbH, Heidelberg, Deutschland
ISBN 978-3-662-61811-0e-ISBN 978-3-662-61812-7
https://doi.org/10.1007/978-3-662-61812-7
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Planung/Lektorat: Markus Braun
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Vorwort
Bei dem folgenden Beitrag handelt es sich nicht um eine wissenschaftliche Arbeit. Deshalb habe ich auf Zitate, Quellen und Nachweise weitestgehend verzichtet. Man könnte es also am ehesten als Essay bezeichnen oder, schlichter, als Aufsatz. Natürlich sind dennoch alle niedergelegten Überlegungen von mir.
Angesichts der aktuellen lebhaften Diskussion und der rasanten technischen Entwicklung der vergangenen Jahre habe ich mich entschlossen, meine Überlegungen zum Thema „autonomes Fahren" im folgenden Beitrag zusammenzufassen. Sie sind das Ergebnis meiner und unserer langjährigen Forschungsarbeit zum Thema Mobilität. Ich denke, es ist ein überaus spannendes Thema.
Wenn ich im Folgenden manchmal von „uns" spreche, handelt es sich nicht um ein Pluralis Majestatis. Ich beziehe mich dann auf die Arbeit meiner Firma, der sociotrend GmbH, und der dort tätigen Kollegen.
Einiges von dem, was Sie lesen werden, kommt Ihnen sicherlich bekannt vor. Anderes ist jedoch neu und erscheint manchem vielleicht provokativ. Ich habe versucht, die Dinge weiter und zu Ende zu denken. Das führt mitunter zu überraschenden Ergebnissen, und so bin ich mir sicher, bei dem einen oder anderen Punkt auf lebhaften Widerstand zu stoßen.
Natürlich ist es weithin offen, wie sich die Mobilität in Zukunft entwickeln wird. Meine Thesen möchte ich zur Diskussion stellen und freue mich auf kritische Anregungen und eine kontroverse Diskussion.
Von einem bin ich allerdings überzeugt: Wir stehen vor epochalen Umwälzungen. Ganze Industrien werden neu entstehen, andere werden untergehen. Auch wenn es dabei um Jahrzehnte geht: Für alle im Feld der Mobilität tätigen Unternehmen ist es allerhöchste Zeit, sich darauf einzustellen.
Voranstellen möchte ich auch eine Begriffsklärung. Wenn im Folgenden vom „autonomen Fahren" die Rede ist, dann ist damit ein Fahren ohne direktes menschliches Zutun gemeint. Im Gegensatz dazu steht das vom Fahrer gesteuerte Automobil, wie wir es heute kennen.
Nun ist das Automobil von der Wortherkunft her bereits ein sich selbst fortbewegendes Fahrzeug. Das könnte zu einer gewissen Verwirrung führen.
Der Begriff „Automobil" entstand Ende des 19. Jahrhunderts, um mit Maschinenkraft sich fortbewegende Fahrzeuge von jenen abzugrenzen, die bis dahin von Tieren gezogen wurden. Dass es für ihre Steuerung dennoch eines Menschen bedurfte, tat dieser Autonomie keinen Abbruch.
Das autonome Automobil stellt also eine weitere Steigerung der Autonomie des Autos dar, eine Art Autonomie zweiter Ordnung. Und so hat Der Spiegel vor einiger Zeit folgerichtig mit „Das Auto-Auto" getitelt¹, als es um sich selbst steuernde Automobile ging.
Ich verwende autonomes Fahren im Sinne von automatisiertem Fahren. Man könnte auch von einem autonomen Automobil sprechen, was wie ein Pleonasmus klingt, vergegenwärtig man sich nicht, dass das eine auf die Antriebsquelle, das andere auf die Steuerung zu beziehen ist.
Ich habe diesen Essay erstmals in einer internen Fassung im Frühjahr 2016 geschrieben. Die Situation ist heute, vier Jahre später, im Wesentlichen die gleiche wie damals. Es geht langsam, aber stetig in die von mir skizzierte Richtung voran: Es kamen neue Modellreihen mit noch weitergehenden autonomen Funktionen auf den Markt, viele mehr wurden für die nächsten Jahre angekündigt. Die Modellversuche insbesondere in den USA wurden erheblich ausgeweitet, und wir haben den ersten, durch ein vollautonomes Fahrzeug verursachten Unfall mit einem Toten. Erstaunlicherweise fallen die Reaktionen darauf verhalten aus: Das Unglück sei auch für einen menschlichen Fahrer unvermeidbar gewesen, Computer könnten trotz allem doch besser fahren als Menschen. Man sieht den „Kosten" der Automatisierung also relativ gelassen entgegen.
In der öffentlichen Diskussion wurde das autonome Fahren allerdings durch den Dieselskandal verdrängt. Die sichtbar gewordene kriminelle Energie der Automobilindustrie, ihre Verquickung mit der Politik, ihre kategorische Weigerung, echte Nachrüstungen zu übernehmen und für den von ihr verursachten Schaden aufzukommen, die Angst der betroffenen Fahrer vor drohenden Fahrverboten, das alles hat dazu geführt, dass die Reputation der ganzen Branche auf einen Tiefpunkt gefallen ist. Sie rangiert jetzt noch hinter den Banken (!) Man ist nicht mehr stolz auf diese Vorzeigeprodukte deutscher Ingenieurskunst, und mehr noch: Das Made-in-Germany hat im In- und Ausland deutlichen Schaden genommen. Erst langsam beginnt sie sich zu erholen.
Nun geht es in diesem Aufsatz nicht um die Automobilindustrie im Allgemeinen. Die Ereignisse der jüngsten Zeit haben m.E. aber drei Dinge deutlich gemacht: 1) Die öffentliche Diskussion ist weiterhin hauptsächlich von Antriebstechniken und Motorkonzepten geprägt (elektrische Antriebe, das Für und Wider Dieseltechnologie), anstatt sich mir den wirklich (r)evolutionären Folgen vollautomatischer Automobile auseinander zu setzen. 2) Der Autofahrer und hier insbesondere der Dieselfahrzeugbesitzer sorgt sich um seine individuelle Mobilität und den drohenden Wertverlust seines Fahrzeugs. Das gilt in deutlicherem Maße für Gewerbetreibende, für die Fahrverbote für Dieselautos schnell zu einer Existenzbedrohung werden könnten. 3) Die Automobilindustrie und ihre Zulieferer beginnen zu verstehen, dass es mit einem einfachen „weiter so" nicht getan ist. Doch auch hier geht es vor allem um die Elektrifizierung des Fahrens, also um alternative Antriebskonzepte. Das autonome Fahren steht dahinter erst einmal an.
Bei meinen Vorträgen und zahlreichen Gesprächen habe ich insbesondere im letzten Jahr den Eindruck gewonnen, dass sich doch etwas bewegt.
Wir stehen am Anfang eines neuen Jahrzehnts, und die Aufbruchsstimmung, die alle gesellschaftlichen Bereiche erfasst hat, ist größer als jemals zuvor in der jüngeren Geschichte. Sie ist größer als 2010, als man nach der Wirtschaftskrise voller Pessimismus in die Zukunft blickte, und sie ist sogar größer als zur Jahrtausendwende, als diese Zukunft noch weit weg und unbestimmt erschien.
Der Klimawandel und die daraus entstandenen sozialen Bewegungen haben den Verkehrssektor in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen Diskussion gestellt. Noch nie wurde so viel über Mobilität diskutiert wie heute. Das ist gut, und daraus kann man die Hoffnung schöpfen, dass hier endlich etwas getan wird.
Aber auch etwas anderes hat sich gezeigt. Die Mahnungen an die Automobilindustrie, die neuen Entwicklungen „nicht zu verschlafen", die Warnungen, sie werde andernfalls in eine schwere Krise geraten und womöglich untergehen, haben sich schneller bewahrheitet als gedacht.
Wir erleben gerade Massenentlassungen, Gewinneinbrüche, Insolvenzen und Fusionen. Das gilt sowohl für die Automobilindustrie als auch für die fast ebenso wichtigen Zulieferer. Und wir erleben immer hektischere Betriebsamkeit, die verzweifelten Versuche, doch noch umzusteuern.
Unsere Automobilindustrie befindet sich in einer Strukturkrise, darin besteht mittlerweile Einigkeit. Wie