Discover millions of ebooks, audiobooks, and so much more with a free trial

Only $11.99/month after trial. Cancel anytime.

Skurfaifer (Alpha Rom Buch #2): LitRPG-Serie
Skurfaifer (Alpha Rom Buch #2): LitRPG-Serie
Skurfaifer (Alpha Rom Buch #2): LitRPG-Serie
Ebook524 pages7 hours

Skurfaifer (Alpha Rom Buch #2): LitRPG-Serie

Rating: 0 out of 5 stars

()

Read preview

About this ebook

Ein alter Militärveteran wollte ein wenig Farbe in sein einsames Leben bringen. Also betrat er Alpha Rom. Diese virtuelle Welt gab ihm die Möglichkeit, sich wieder jung zu fühlen und ein letztes Mal das Leben zu genießen. Die Aussicht auf den Tod ist dort nicht mehr beängstigend – denn jeder, der stirbt, wird wiedergeboren, indem er sich in einer speziell angefertigten Kapsel repliziert. Volpers militärische Erfahrung, sein scharfes Auge und sein Verhandlungsgeschick haben ihm zu einem erfolgreichen Start verholfen, aber seine Sicht auf das Projekt hat sich inzwischen stark verändert.

Es tauchen immer mehr Fragen auf, doch Antworten sind nicht in Sicht. Warum wurden Menschen mit übersinnlichen Fähigkeiten zu gefährlichen Mutanten erklärt, und warum wird jetzt ein Krieg gegen sie geführt? Warum wurden die Androiden zerstört und was passiert, wenn sie in diese Welt zurückkehren? Wie erlangt man den Beruf des Skurfaifers und warum werden alle, die das versuchen, erbarmungslos gejagt? Was machen Leute, die er aus seiner Vergangenheit kennt und die er für tot gehalten hatte, plötzlich im Projekt Alpha Rom?

Volper ist fest entschlossen, all diesen Dingen auf den Grund zu gehen. Aber er ist dabei nicht allein. Nachdem er ein Amateurteam aus jugendlichen Spielern und ihrem Betreuer kennengelernt hatte, konnte Volper ihr wenig beneidenswertes Schicksal nicht einfach ignorieren. So hat er sich dazu entschlossen, aus dieser Gruppe, die ohne seine Hilfe im Spiel wahrscheinlich nicht gut abschneiden würde, eine gut ausgebildete und koordinierte Kampfeinheit zu machen. Er ist nun für sie verantwortlich – und sie sind bereit, an seiner Seite zu kämpfen.

Lesen Sie das nächste Buch dieser beliebten Reihe des Autors Ros Per, in der rasante Fantasy-Elemente und postapokalyptische Action auf Spielmechanik und Figurenentwicklung treffen und daraus einen echten LitRPG-Klassiker machen.
LanguageDeutsch
Release dateMay 30, 2022
ISBN9788076195615
Skurfaifer (Alpha Rom Buch #2): LitRPG-Serie

Related to Skurfaifer (Alpha Rom Buch #2)

Titles in the series (4)

View More

Related ebooks

Fantasy For You

View More

Related articles

Reviews for Skurfaifer (Alpha Rom Buch #2)

Rating: 0 out of 5 stars
0 ratings

0 ratings0 reviews

What did you think?

Tap to rate

Review must be at least 10 words

    Book preview

    Skurfaifer (Alpha Rom Buch #2) - Ros Per

    Kapitel 1. Nachbesprechung

    ICH WACHTE AUF und fühlte mich erstaunlich munter und ausgeruht. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sich irgendetwas in mir verändert hatte, aber laut der Benachrichtigung, die vor meinen Augen schwebte, war das Verfahren reibungslos verlaufen.

    Achtung! Sie haben Ihr Attribut „Intellekt" erfolgreich erhöht.

    Ich fand das Wort „erfolgreich in diesem Zusammenhang ziemlich beunruhigend. Es deutete darauf hin, dass dieses Verfahren manchmal „unerfolgreich verlaufen konnte.

    Mit einem Gedankenbefehl schob ich die Benachrichtigung weg und sah mich um. Ich fand Quartz allein in seiner Ecke, wo eine Werkbank und verschiedene Werkzeuge in den dafür vorgesehenen Halterungen über ihm an der Wand verteilt waren.

    Die Werkbank wurde rechts und links von zwei Maschinen eingerahmt. Ich konnte nicht sagen, welche Funktionen sie im Einzelnen hatten, aber ich wusste auf jeden Fall, dass eine von ihnen zum Laden von Patronen diente. Die andere benutzte Quartz, um verschiedene Maschinen für sich selbst herzustellen, aber warum es zwei davon gab, wusste ich nicht.

    Sobald das Gebäude, das Carter hatte errichten lassen, fertig geworden war, waren wir alle dort eingezogen. Was hätte uns auch davon abhalten sollen? Der Raum war speziell für zehn Soldaten konzipiert worden und hatte alles, was sie brauchten: Waffenständer, Etagenbetten und jede Menge anderes Zubehör.

    Ich hatte mir eine der unteren Kojen ausgesucht. Tilorn hatte das Bett über mir genommen, und Sargos und Quartz befanden sich zu unserer Linken, beide in den unteren Etagenbetten. Quartz hatte versucht, sich auf das Bett rechts neben Castra zu stürzen, aber Tilorn hatte den jungen Bock schnell mit einer Ohrfeige zur Vernunft gebracht. Castra hatte sich das unterste Bett auf der rechten Seite ausgesucht und sich mit einigen Stellwänden abgeschirmt, als wäre sie auf einer Krankenstation.

    Wenn irgendwelche anderen Spieler uns hätten sehen können, hätten sie sich kaputtgelacht. Sie warfen ihre Figuren einfach in ihre Betten, ohne auch nur die Munitionsgürtel abzunehmen. Doch sie irrten sich gewaltig, wenn sie glaubten, dass ihre virtuellen Körper nicht schmutzig würden und dass sie sich nicht um die üblichen Hygienestandards scheren müssten.

    Wir hatten schon vor langer Zeit festgestellt, dass die Pikoniten einige Elemente des Schmutzes, wie beispielsweise Bioabfälle, entfernten und für sich selbst in Energie umwandelten - zumindest hatte Tilorn das herausgefunden -, aber um sich sowohl geistig als auch körperlich vollkommen entspannen zu können, musste man immer noch die meisten Hygienemaßnahmen einhalten, die man auch in der realen Welt durchführen würde. Tilorn führte dies auf die Tatsache zurück, dass solche gewohnheitsmäßigen Handlungen den Geist entspannten und ihm die Möglichkeit gaben, sich richtig auszuruhen.

    Aus diesem Grund hatte Castra sich mittels Trennwänden abgegrenzt. Sie hatte behauptet, dass sie sich auf diese Weise wie gewohnt ausziehen und schlafen könnte und dass sie nicht von irgendwelchen geilen Perversen angeglotzt werden wollte. Während sie das gesagt hatte, hatte sie ausschließlich Quartz angeschaut. Tilorn und mir hatte es alles abverlangt, nicht darüber zu lachen.

    Ich stand auf und rief Quartz zu, bitte alle in unserem Zimmer zu versammeln. Wir mussten eine Nachbesprechung abhalten, nachdem wir unseren ersten richtigen Dungeon als Team durchquert hatten. Es waren viele Probleme aufgetaucht, aber ich wollte, dass das Team sie selbst löste, eines nach dem anderen. Schließlich war ein guter Soldat nicht nur jemand, der gut kämpfen und Befehle ausführen konnte. Er sollte auch in der Lage sein, selbstständig zu denken.

    Ich wärmte mich schnell auf, schlug ein paarmal auf den Boxsack ein, der in unserem Zimmer hing, und ging dann unter die Dusche, damit sich meine Muskeln nach der kleinen Übung entspannen konnten. Als ich ins Zimmer zurückkam, warteten bereits alle auf mich.

    „Volper, was ist passiert? Warum hast du uns alle hergerufen?" Tilorn kam sofort zur Sache, als er mich sah.

    „Nichts! Wir müssen nur ein paar Sachen durchgehen."

    „Das heißt?"

    „Gut, reden wir nicht lange herum, begann ich und setzte mich vor den anderen auf die Kante eines kleinen Metalltisches. „Ich habe fast eine Woche damit verbracht, euch beizubringen, wie man im Team arbeitet und was ihr sonst noch mit euren jetzigen Fähigkeiten machen könnt, und gestern war sozusagen eure Zwischenprüfung. Jetzt möchte ich, dass ihr euren Verstand benutzt und die Probleme studiert, die in Marchs Unterschlupf aufgetaucht sind. Danach werdet ihr euch überlegen, wie ihr diese Probleme lösen könnt.

    „Ähm ... Wozu denn? Du scheinst uns doch schon ziemlich gut zu trainieren."

    „Weil du, Quartz, anfangen musst, deinen eigenen Verstand zu benutzen. Angenommen, mir würde dasselbe noch einmal passieren und ich würde bewusstlos zurückbleiben oder zum Respawn geschickt. Was würdest du dann tun? Wie würdest du dich aus diesen kniffligen Situationen befreien? Machen wir es also so: Ihr nennt der Reihe nach jeweils ein Problem, das euch aufgefallen ist, und macht einen Lösungsvorschlag, und ich werde euch korrigieren, wenn etwas nicht stimmt. Fangen wir mit dir an, Quartz, weil du am gesprächigsten bist."

    „Ähm ... Ah ... Hm ... Okay, ich habe drei Hauptprobleme festgestellt. Die Gruppe hat sich zu langsam durch den Dungeon bewegt, weshalb du einen Skill Breakout machen und alle Angriffe der Mobs selbst einstecken musstest. Als wir uns dann in Paare aufgeteilt haben, sind Castra und Sargos ohne Tank zurückgeblieben, weshalb Castra verwundet wurde. Und als du ausgeschaltet wurdest, haben wir unsere Hauptfeuerkraft verloren, wodurch die ganze Sache fast den Bach runtergegangen wäre. Das Einzige, was uns gerettet hat, war die Tatsache, dass March es geschafft hat, sich selbst zu aktivieren, bevor wir zerstört werden konnten. Ich glaube, das ist alles."

    „Nun, es gab noch viele andere Probleme, aber sehen wir uns erst einmal diese Punkte an. Die Gruppe hat sich also zu langsam bewegt. Was glaubst du, woran das lag?"

    „Wir waren es einfach nicht gewöhnt ...", mischte sich Tilorn mit seiner Meinung ein.

    „Tilorn, warte bitte einen Moment!, unterbrach ich ihn. „Quartz sieht sich die Situation gerade an. Er muss es selbst tun, vor allem, damit er in Zukunft eine Situation richtig einschätzen und die beste Vorgehensweise wählen kann. Also, Quartz, ich warte auf deine Antwort.

    Quartz wollte etwas sagen, aber er schaute Tilorn an und änderte seine Meinung. Er stützte die Ellbogen auf die Knie und verschränkte die Finger ineinander, bevor er sein Kinn auf diese Konstruktion stützte und offensichtlich über etwas nachdachte. Ich wartete geduldig, während er mit seinen Gedanken rang. Gleichzeitig unterdrückte ich mit strengen Armbewegungen jeden Versuch der anderen, etwas zu sagen. Die Hauptsache war jetzt, dass Quartz versuchte, die Situation zu verarbeiten und den Grund für das Problem zu finden.

    Selbst wenn er jetzt nicht den richtigen Grund finden sollte – das würde sich mit der Erfahrung ergeben –, war es das Wichtigste, dass er sich angewöhnte, jede Situation aus allen Blickwinkeln zu betrachten, um den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung herauszufinden und in der Lage zu sein, ähnliche Dinge in Zukunft zu verhindern.

    „Ich schätze, wir haben nur wegen dem lächerlichen Schaden, den das Team anrichtet, in der Scheiße ge... Er wurde augenblicklich von zwei Ohrfeigen von Tilorn und Castra unterbrochen. „Lenkt mich nicht ab, verdammt noch mal!, fauchte er und rieb sich die Stellen, an denen er getroffen worden war. Es war schon zu einer Tradition geworden, Quartz bei jedem ernsthaften Gespräch einen Schlag auf den Kopf zu verpassen. „Okay, was hatte ich gerade gesagt? Das Problem war wahrscheinlich der geringe Schaden, den die Gruppe simultan angerichtet hat. Bei Tilorn ist alles klar: Er hat einen Schild, einige Buffs und medizinische Hilfe. Castra macht die Aufklärung, sie muss so mobil wie möglich sein. Der Einzige von den anderen dreien, der wirklich Schaden anrichten kann, ist der Kommandant. Ich kann aus der Nähe ein bisschen was ausrichten, aber Sargos bleibt im Hintergrund."

    „Gute Arbeit! Ich klopfte ihm auf die Schulter. „Wie können wir dieses Problem lösen? Deiner Meinung nach.

    Er dachte etwa fünf Minuten darüber nach, aber am Ende warf er resigniert die Hände hoch. Ich musste die Frage an die anderen weitergeben, in der Hoffnung, dass sich jemand ein Bild davon machen würde.

    Nach ein paar Minuten meldete sich Castra zu Wort.

    „Vielleicht könnten wir ihnen Maschinengewehre geben und sie damit trainieren lassen. Selbst wenn sie den Skill nur zu zehn Prozent beherrschen, können sie damit Schaden anrichten", schlug sie zaghaft vor, da sie offensichtlich an ihren eigenen Worten zweifelte.

    „Das kommt nicht infrage, machte ich ihren Vorschlag auch sogleich zunichte. „Erstens sind das keine professionellen Skills, was bedeutet, dass es schwieriger sein wird, sie hochzuleveln. Zweitens wird das System ihnen keine Kenntnisse über die Funktionsweise der Waffen vermitteln, sondern nur grundlegende Schießskills. Oder sie müssten lange Zeit hart trainieren und immer wieder dieselben Bewegungen wiederholen, in der Hoffnung, dass das System ihnen den Skill gibt, sie zu benutzen. Ich wandte mich an die anderen. „Also dann! Benutzt eure grauen Zellen! Es gibt eine Lösung, die mit den Skills zu tun hat, ihr müsst nur eure Fantasie benutzen!"

    Leider konnten sie sich nicht mehr einfallen lassen, egal wie sehr sie sich anstrengten. Ich musste ein wenig nachhelfen.

    „Sag‘ mal, Quartz, welche beruflichen Skills hast du denn?"

    „Also, wenn du die meinst, die mit dem Beruf einhergehen, dann ist es das Reparieren verschiedener Drohnen und Droiden, ihre Wartung und Steuerung."

    „Ich verstehe. Also, wer könntest du sein?" Ich fuhr fort, ihn zu bestimmten Ideen anzustupsen.

    „Ähm ... Idealerweise eine Art Fernsteuerungskämpfer, aber ich wäre völlig wehrlos, wenn ich versuchen würde, meine ferngesteuerten Einheiten zu kontrollieren."

    „Wieso das?"

    „Warum wohl? Weil ich durch ihre Bewegungen und ihr Sichtfeld abgelenkt wäre. Und wenn ich Drohnen einsetzen würde, dann müsste ich sie von einer Anhöhe aus verfolgen. Ich müsste eine Menge Dinge auf einmal steuern."

    „Und wenn wir die Drohnen nicht mehr steuern müssten?"

    „Wie willst du das anstellen?, hakte er nach. „Du musst sie irgendwie bewegen. Soll ich sie etwa selbst tragen? Vielleicht sollte ich mir eine auf die Schulter ... Dann brach er ab, ohne seinen Satz zu beenden, und erstarrte mit offenem Mund. Nach ein paar Sekunden klappte er ihn zu und fuhr fort. „Das könnte tatsächlich funktionieren!"

    Er sprang von seinem Bett auf und eilte in Richtung seiner Werkbank. Offensichtlich wollte er seine Idee so schnell wie möglich in die Tat umsetzen.

    „HALT!, rief ich. „Wo willst du denn hin? Wir sind noch nicht fertig. Komm, setz‘ dich wieder, damit wir die Situation weiter analysieren können.

    Quartz, der abrupt stehen geblieben war, drehte den Kopf und schaute von mir zu dem Tisch mit den Werkzeugen und wieder zurück. Dann stieß er einen schweren Seufzer aus und ließ den Kopf sinken, bevor er sich wieder auf sein Bett setzte. Dennoch warf er immer wieder flüchtige Blicke auf seine Werkbank. Oh ja, seine Idee hatte ihn gefesselt. Aber egal, er würde noch Zeit haben, sie in die Tat umzusetzen.

    „Quartz, lass uns erst die Situation zu Ende studieren. Dann kannst du zu deinen Werkzeugen gehen."

    „Okay!", stimmte er nach ein paar Sekunden zu und hörte auf, mit seiner Werkbank zu liebäugeln.

    „Hier ist eine Frage an euch alle. Wie können wir Sargos eine Möglichkeit geben, seine Schadenswirkung zu erhöhen? Oder muss ich euch wieder ein paar Anregungen geben? Kommt schon, benutzt eure Köpfe! Glaubt ja nicht, der nette Onkel Volper würde alles für euch machen!"

    Ich erhob mich von der Kante des Tisches, verschränkte die Hände hinter dem Rücken und begann, vor den anderen Mitgliedern der Gruppe auf und ab zu gehen. Ich zog die Augenbrauen zusammen, damit es so aussah, als würde ich psychologischen Druck auf sie ausüben, indem ich bedrohlich blinzelte. In Wirklichkeit war mein Bein gerade taub geworden, weil ich in einer unbequemen Position gesessen hatte, die zwar für ein kurzes, effektives Gespräch, nicht aber für eine lange Brainstorming-Sitzung geeignet war.

    Aber das konnte ich den anderen nicht vorwerfen, oder? Ich maß mit meinen Schritten einen kleinen Streifen Boden vor der Gruppe ab und bewegte meinen finsteren Blick von einem zum anderen, um sie ein wenig in Anspannung zu versetzen.

    Ausruhen kam nicht infrage. Sie könnten sich in Zukunft in einer kritischen Situation wiederfinden, und sie würden schnelle Entscheidungen treffen müssen, wenn es keinen Platz für Fehler oder Zeit zum Nachdenken geben würde.

    Am Ende war es Sargos, der mich überraschte. Er redete nicht gerne, aber diesmal beschloss er, sein Schweigen zu brechen. In kurzen, abgehackten Sätzen, zwischen denen er ständig kleine Pausen machte, hielt er einen – für seine Verhältnisse – langen Monolog.

    „Die Hauptsache sind Minen. Sprengstoff. Waffen aufsammeln. Munition sparen. Minen. Verschiedene Explosionsarten. Kontakt. Auf Entfernung. Timer. Experimentieren. Mit Munition. Es gibt viele Möglichkeiten. Er blickte Quartz an und warf noch etwas ein. „Zusammen mit Quartz. Automatische Minen. Droidenminen. Das würde Explosionen auslösen. Castra könnte viele Minen transportieren. Ich würde sie zur Explosion bringen. Tilorn würde eine Barrikade errichten. Aus Minen. Und die Angreifer in die Luft jagen. Granatensplitter. Ich habe eine Idee. Es gibt viele Möglichkeiten. Mir wird schon etwas einfallen!

    Wir zögerten ein paar Minuten, sahen Sargos mit geweiteten Augen an und trauten unseren Ohren nicht. Castra langte sogar mit der Hand zu Quartz hinüber und brachte seine Kinnlade wieder in Position.

    Sargos wusste offensichtlich nicht, was er mit sich anfangen sollte, und fragte schließlich: „Habe ich. Es vermasselt?"

    „Kumpel, sag‘ mir, dass wir nicht bald ein Armageddon erwarten. So geschwätzig wie du gerade warst, dachte ich, der Weltuntergang stünde bevor", sagte Quartz und ließ seinen Blick nicht von Sargos.

    „Schluss mit den Witzen, Leute!, beschloss ich, mich einzumischen. Sargos wurde schon ganz rot, weil ihm so viel Aufmerksamkeit zuteilwurde. „Unser junger Bombenexperte hat recht, es gibt jede Menge Möglichkeiten: vom Austauschen der Revolvermunition gegen Miniaturminen bis hin zu selbstfahrenden Droiden, die bis zum Rand mit Sprengstoff gefüllt sind, fügte ich für Sargos hinzu. „Konzentriere dich aber nicht nur auf Explosionen, denn Tilorn kann auch verschiedene Säuren und Gifte für dich zubereiten. Giftige Rauchvorhänge könnten ebenfalls eine wirksame Verstärkung für uns sein. Castra könnte eure ferngesteuerten Detonationsminen bei der Erkundung mit Klettverschlüssen anbringen, und wenn ihr sie mit Peilsendern verseht, könnt ihr sie, wenn die Gruppe vorbeikommt, wieder einsammeln. Wie auch immer, denkt darüber nach!"

    Sargos streckte nur den Daumen hoch, um seine volle Zustimmung zu diesem Plan auszudrücken. Ihm waren für heute eindeutig die Worte ausgegangen. Okay, wer war noch da?

    „Castra, jetzt deine Beobachtungen."

    „Wie Quartz schon gesagt hat: Als wir uns getrennt haben, ist ein Teil des Teams ohne Schutz gewesen. Außerdem konnte ich die meiste Zeit nicht viel Schaden anrichten. Entweder kam ich nicht an den Gegner heran, oder ich war in einer ungünstigen Position und konnte ihn mit meinem Arm nicht erreichen. Ich schlage direkt eine Lösung für dieses Problem vor: Wir sollten die Handschuhe aufrüsten, damit nicht nur die Handflächen Schaden anrichten können. Wir sollten außerdem etwas für meine Füße kaufen, denn ich kann zwar gut treten, aber ohne zusätzliche Ausrüstung reicht der Schaden meist nicht aus. Wir könnten auch etwas kaufen, das mich schneller macht, etwa einen zweiten Sprint, damit ich einen Gegner schneller erreichen kann. Immerhin sind die meisten meiner Skills und Fähigkeiten für den Nahkampf und hohe Beweglichkeit gedacht", sagte Castra wie aus der Pistole geschossen.

    „Da habt ihr's! Fast hob ich den Zeigefinger zur Decke. „Man sagt nicht umsonst, dass Mädchen schnelle Denkerinnen sind. Man muss ihre Gedanken nur präzise und mit genügend Kraft in die richtige Richtung kicken.

    Castras Gesicht strahlte zunächst über das Lob, doch dann merkte sie schnell, dass sie erst einen kräftigen Tritt gebraucht hatte. Nachdem sie die Lippen geschürzt hatte, sah sie sich um, wahrscheinlich auf der Suche nach etwas Schwerem, das sie nach mir werfen konnte.

    „Volper, hast du irgendwelche Tipps für mich?", fragte Tilorn nun.

    „Scheiße, Mann. Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht! Ich verzog das Gesicht, als ob ich gerade in eine Zitrone gebissen hätte. „Der einzige Rat, den ich dir geben kann, ist, darüber nachzudenken, so etwas wie ein mobiler medizinischer Verteidigungspunkt zu werden. Kurz gesagt, damit wir im Bedarfsfall hinter dir in Deckung gehen und uns heilen können. Ich träume davon, einen großartigen Paladin aus dir zu machen – einen Mini-Tank mit Heilfunktion und stärkender Aura. Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie du dich mit der Technologie, die wir hier haben, vernünftig weiterentwickeln kannst. Ich hoffe, dass wir uns in Zukunft etwas einfallen lassen können.

    „Hm ... Ein Paladin, sagst du? Tilorn bewegte seinen Kiefer so, dass es aussah, als würde er das Wort abschmecken. „Nun, warum nicht? Wir müssten ein paar Fakten prüfen, aber ich habe schon einige Ideen. Als er meine hochgezogenen Augenbrauen sah, die sich fast zu einem Fragezeichen formten, fügte er hinzu: „Ich werde erst ein paar Dinge abklären und mich dann bei dir melden. Okay?"

    „Klar. Das ist deine Entscheidung, stimmte ich zu. Ich hatte ja ohnehin keine Ideen, wie ich ihn entwickeln konnte. „Also, meine Herren … Entschuldige bitte, und meine Dame, korrigierte ich mich sofort, als ich Castras Stirnrunzeln bemerkte. „Das waren die Hauptprobleme, mit denen wir konfrontiert worden sind, ja?"

    „Nun ... Es sieht so aus, ja", sprach Tilorn die kollektiven Gedanken der Gruppe nach einem kurzen Austausch von Blicken aus.

    „Wenn das so ist, fürchte ich, dass ich euch schwer enttäuschen muss. Beginnen wir mit der Tatsache, dass wir mindestens einen Clan ernsthaft beleidigt haben. Habt ihr eine Ahnung, welchen?"

    „Die Wölfe", vermutete Quartz.

    „Aber warum mindestens einen?" Castra erwies sich wieder einmal als schlauer als die anderen und erkannte, dass hinter diesem Satz eine andere Bedeutung steckte.

    „Weil wir nicht wissen, wer diese andere Einheit war. Vielleicht gehörten sie zu den Wölfen, vielleicht waren sie ihre Verbündeten – oder im Gegenteil ihre Feinde."

    „Und was können wir tun?" Ein Hauch von Panik schwang in Castras Stimme mit.

    „Nichts Besonderes, beruhigte ich sie. „Wir werden alles so machen wie bisher, nur ein bisschen vorsichtiger sein. Wir werden uns öfter umsehen, um sicherzugehen, dass wir nicht verfolgt werden und dass uns niemand zu oft oder zu lange anstarrt. Wenn ihr Gespräche über Ereignisse im Zusammenhang mit diesem Vorfall mitbekommt, dann bleibt nach Möglichkeit da und hört zu. Ihr braucht keine Fragen zu stellen. Hört einfach zu, ohne besonderes Interesse an dem Thema zu zeigen. Wir wissen immer noch nicht, wer es war, der da eingebrochen ist, also lohnt es sich im Moment nicht, sich darüber aufzuregen. Wir dürfen es nur nicht vergessen. Ist alles klar?

    „Ja", antwortete Tilorn wieder einmal für alle.

    „Dann habt ihr jetzt zwei Tage Zeit, um eure Ideen zu verwirklichen. Danach gehen wir an einen Ort, an dem jemand schon lange auf mich wartet. Euch erwarten dort einige mechanische Mobs. Sargos, bereite noch mehr Sprengstoff vor - es gibt da viele gepanzerte Trennwände, die wir sprengen müssen. Sie sind etwa 7,5 Zentimeter dick. Aus welchem Material sie bestehen, weiß ich nicht."

    Nachdem Sargos mit einem Nicken bestätigt hatte, dass er die Informationen verstanden hatte, fuhr ich fort: „Ich möchte, dass ihr auch die Tatsache berücksichtigt, dass es dort automatische Geschütztürme, Fallen und einen Haufen anderer fieser Dinge gibt. Ihr müsst euch also gut darauf vorbereiten! Also schön, rüstet euch aus, während ich mich auf den Weg mache."

    „Wohin?" Castra konnte der Verlockung der ewigen weiblichen Neugierde nicht widerstehen.

    „Zuerst werde ich versuchen, das Problem zu lösen, wie man ohne Sprengstoff an diesen Wänden vorbeikommt. Dann werde ich einem anderen Problem mit einem alten Sack auf den Grund gehen, dessen Idiotie keine Grenzen kennt."

    Mit diesen Worten verließ ich den Raum und ließ sie allein zurück. Ich nahm nur ein paar Pistolen und meinen Rucksack mit. Als ich das erste Mal ins Labor gegangen war, hatte ich die erste Schlüsselkarte, die ich gefunden hatte, in meine Brusttasche unter der Panzerweste gesteckt, in der Hoffnung, sie dort sicher aufbewahren zu können. Und nachdem ich die Umkleidekabine noch einmal gründlich durchsucht und die zweite Karte gefunden hatte, hatte ich sie einfach in meinen Rucksack gesteckt. Nun war es andersherum gekommen: Von der ersten Karte fehlte jede Spur, aber die zweite lag immer noch unten in meinem Rucksack. Mit ihr machte ich mich auf den Weg zu den Ingenieuren.

    Als Leksha mich sah, geriet er sofort in Rage. „Volper, ich habe dir doch gesagt, dass es zwei Wochen dauert – und es sind noch keine zwei Wochen vergangen. Ich brauche mindestens noch ein bis zwei Tage! Und verlange ja nicht von mir, dass ich es früher fertig mache! Ich habe so schon kaum geschlafen, um dein Mädchen zusammenzubauen. Ich weiß nicht, wie viel Zeit du damit verbringen wirst, dem Steuermodul beizubringen, alles zu benutzen, was in sie hineingesteckt wird, aber ich denke, dass es das wert sein wird. Es macht mir wirklich Spaß, sie zu bauen, aber ich kann nicht schneller fertig werden - frage nicht einmal danach."

    „Leksha, beruhige dich. Ich bin wegen etwas anderem hier."

    „Gut. Dann sag mir lieber schnell, warum du hier bist, ich muss noch deinen letzten Auftrag erledigen."

    „Ich habe hier eine Schlüsselkarte. Ich holte den Gegenstand hervor und reichte ihn Leksha. „Das Problem ist, dass die Türen, die sie öffnen sollte, auch ein Passwort erfordern. Kannst du sehen, ob wir damit etwas machen können?

    „Hm ... Er musterte mich, während er sich mit einer Hand am Kinn kratzte und mit der anderen die Schlüsselkarte umdrehte. „Das ist nicht mein Ding – ich bin hauptsächlich Techniker und Elektriker, und Robotik fällt auch irgendwie darunter. Und das hier riecht nach illegalen Geschäften ..., sagte Leksha. Mein Hinterkopf begann zu jucken. „Na gut. Da du dich mit Carter gut verstehst, werde ich dir helfen. Ich kenne einen Typen, der Programmierer und Informatiker ist. Ich kann ihn bitten, einen Blick darauf zu werfen und zu sehen, was zu tun ist. Aber das wird ein oder zwei Tage dauern."

    „Frag‘ ihn! Ich kann zwei Tage entbehren. Wenn du etwas machen kannst, dann schick mir eine E-Mail mit der Beschreibung und dem Preis. Dann überlege ich, ob es sich lohnt."

    „Okay. Aber wenn alles klappt, musst du mir zehn Prozent von dem Deal abgeben."

    „Kein Problem, das ist ein fairer Preis."

    „Volper! Er rief mich zurück, als ich mich bereits dem Ausgang zugewandt hatte. „Pass‘ nur auf! Wenn hier etwas Illegales vor sich geht, wäschst du deine Hände besser in Unschuld!

    „Keine Sorge, es ist in einem neutralen Teil der fünften Ebene."

    „Das ist gut. Dennoch - sage nicht, ich hätte dich nicht gewarnt."

    „Ich habe dich verstanden!"

    Wir setzten keinen Vertrag auf, denn das hatte jetzt noch keinen Sinn. Wenn sein Mann den Job übernehmen würde, dann würden wir das über den Server formalisieren.

    Ich wollte mit Carter sprechen, aber er war nicht da, wo er normalerweise war. Der Angestellte in der Empfangshalle erklärte mir, dass er gegangen war, ohne sein Ziel zu nennen, und nicht gesagt hatte, wann er zurück sein würde. Ich musste also in den Keller gehen, wo sich die Trainingshalle befand, ohne mit dem Kommandanten zu sprechen.

    Ein Offizier saß auf einem Klappstuhl neben den gepanzerten Türen, die den Durchgang zum unteren Treppenhaus versperrten.

    „Hey, wie kommt es, dass Sie hier sitzen?" Ich war überrascht, als ich ihn sah. Normalerweise war er im Kontrollraum im Dienst.

    „Der alte Bock hat völlig den Verstand verloren. Er hat die Türen zum Kontrollraum blockiert, und da niemand meine Schicht gestrichen hat, blieb mir nichts anderes übrig, als entweder im Umkleideraum oder hier zu sitzen."

    „Und wo ist er?"

    „In der Trainingshalle. Er ist in einem Zyklus von dreistündigen Marathons mit einstündigen Pausen gefangen und zerstört alles, was sich bewegt. Er macht nicht einmal mehr einen Unterschied zwischen einem Trainingsroboter und seinen eigenen Leuten. Er tötet jeden, der seinen Kopf aus der Sicherheitszone herausstreckt."

    „Hm ... Also gut, ich werde versuchen, mit ihm zu reden."

    „Keine Chance. Er schüttelte den Kopf. „Der Leutnant hat sich einen Spaß erlaubt und ist erst zwölf Stunden später wieder in der Kaserne aufgetaucht.

    „Ich werde es trotzdem versuchen."

    „Wie Sie wollen, das ist Ihre Entscheidung."

    Nachdem ich die Treppe hinuntergegangen war, ging ich erst einmal in die Umkleidekabine und ließ alle meine Sachen dort. Wenn das Gespräch nicht gut verlaufen würde, würde ich sie wenigstens wieder abholen können.

    Ich kam aus dem Umkleideraum und ging, nachdem ich mich davon überzeugt hatte, dass die Tür zum Kontrollraum definitiv verschlossen war, zu der anderen Tür, die direkt in die Arena führte. Ich stand ein paar Minuten daneben und fragte mich, ob es sich überhaupt lohnte, hineinzugehen.

    Aber egal wie man es betrachtete, es war an der Zeit, die Sache zu klären. Entweder ich sprach mit Sonny und fand heraus, was mit ihm los war, oder ich würde nach zwölf Stunden respawnen und die Sache auf sich beruhen lassen. So oder so würde ich diesem Schlamassel endlich ein Ende setzen. Zumindest für mich selbst.

    Ich atmete ein paarmal tief durch, ordnete meine Gedanken und öffnete zügig die Tür, um es mir unmöglich zu machen, mich jetzt noch umzudrehen und zu gehen.

    Kapitel 2. Es ist nicht so einfach

    ICH BETRAT DIE ARENA und fand mich inmitten eines Armageddons wieder. Anthropomorphe Roboter, die mit verschiedenen Waffen ausgestattet waren, tauchten einer nach dem anderen auf und versuchten, ein einziges Ziel zu zerstören, das ständig in Bewegung war und mit unglaublicher Geschicklichkeit einen Salto nach dem anderen schlug. Aber sie schafften es nicht: Jeder Roboter überlebte durchschnittlich nur, ich würde sagen, drei bis fünf Sekunden. Sonny ließ ihnen keine Chance – er sauste mit zu hoher Geschwindigkeit durch die Arena.

    Er trug drei Paar Energieflügel auf dem Rücken, die an der Basis mit einigen verstellbaren Metallstücken befestigt waren. Es sah so aus, als ob diese Metallstücke auch ein Gehäuse bildeten, in das die Flügel eingefahren werden konnten.

    Das untere Paar benutzte er als manövrierbare Schilde, um die Schüsse abzufangen, denen er nicht ausweichen konnte. Soweit ich erkennen konnte, hatte das mittlere Paar eine Reihe von Triebwerken an der Basis, während die Flügel selbst als Stabilisatoren dienten.

    Das obere Paar sah so aus, als ob es für den Schwebeflug zuständig wäre. Es ließ Sonny etwa fünf Zentimeter über dem Boden schweben.

    Wenn ein Gegner ihm zu nahe kam, schlug Sonny mit den Flügeln zu und traf ihn mit einem leichten Schlag. Im Augenblick war er mit zwei kurzläufigen Maschinenpistolen bewaffnet, die einen großen rechteckigen Block anstelle eines Vordergriffs hatten. Der klappbare Kolben war vollständig zurückgeklappt und in speziellen Rillen an den Seiten des Gehäuses verstaut worden, sodass er sie wie Handfeuerwaffen mit automatischem Feuer benutzen konnte.

    Die Feuergeschwindigkeit dieser Uzis war atemberaubend. Meiner Einschätzung nach waren es deutlich mehr als 1.000 Schuss pro Minute. Die Tatsache, dass die Feuerstöße gelegentlich die Farbe wechselten, deutete darauf hin, dass Sonny mehrere Munitionstypen verwendete, wobei es sich wahrscheinlich nicht um Kugeln, sondern um verschiedene Energiegeschosse handelte.

    Bei einem seiner Manöver drehte Sonny mir für den Bruchteil einer Sekunde den Rücken zu, und es gelang mir, zwischen den beweglichen Teilen der Flügel die Worte „Serafims Bestrafung" zu lesen. Was hatte das zu bedeuten? War Sonny selbst ein Skurfaifer, da er eine entsprechende Ausrüstung benutzte? Warum zum Teufel hatte er mich dann rausgeschmissen?

    Ich war kurz davor, aus dem 2-Meter-Sicherheitsbereich neben der Tür zu treten und ihm zu sagen, was ich von ihm hielt, aber ich konnte mich im letzten Moment zurückhalten.

    Sonny konnte mich weder sehen noch hören, solange ich mich in diesem Bereich aufhielt – er war mit einer speziellen Barriere versehen, die die Gäste davor schützen sollte, versehentlich getroffen zu werden, während sie sich in der Arena aufhielten. Aber wenn ich den Bereich verlassen würde, könnte ich mit Sonny sprechen, auch wenn unser Gespräch wahrscheinlich nur ein paar Sekunden dauern würde. Wenn er mich nicht selbst erschießen würde, nachdem er mich mit einem der Roboter verwechselt hatte, würden mich die Roboter nach ein paar Sekunden mit einem anderen Ziel verwechseln und mich rasch in winzige Stücke hacken.

    Ich würde mich in meinen Bereich setzen und darauf warten müssen, dass Sonny diese Trainingsrunde beendete. Ich schob mein rechtes Bein unter mich, setzte mich im Schneidersitz hin und begann, dem alten Mann dabei zuzusehen, wie er eine Masse von Gegnern vernichtete, ohne auch nur eine Sekunde innezuhalten. Nach zehn Minuten konnte ich meine Augen nicht mehr von ihm abwenden.

    Es war, als tanzte er zu einer Musik, die nur er hören konnte. Er veränderte bei jeder Bewegung die Position seines Körpers nur um ein paar Zentimeter, um den vielen Kugeln zu entgehen, die permanent auf ihn zuflogen. Ich versuchte, das Ganze aufzuzeichnen, um seine Bewegungen später in Ruhe analysieren zu können, aber ich wurde durch eine Benachrichtigung unterbrochen.

    Achtung! Die Aufnahmefunktion ist in der Trainingsarena nicht verfügbar!

    „Herrgott noch mal!", murmelte ich leise vor mich hin.

    Ich war gezwungen, mich auf mein Gedächtnis zu verlassen, und beobachtete jede von Sonnys Bewegungen genau. Er ging in die Hocke, warf sein linkes Bein zur Seite, breitete die Arme aus und schaltete mit kurzen Stößen jeweils einen Gegner auf beiden Seiten aus. Im nächsten Augenblick drehte er sich mit dem linken Bein um 90 Grad, verlagerte sein Gewicht darauf und machte einen langen Schritt, während er tief am Boden blieb. Dann richtete er sich abrupt auf und öffnete sein oberes Flügelpaar, nachdem er sich um die eigene Achse gedreht hatte. Durch den Schwung wurde eine Energiewelle ausgestoßen, die seinen Gegner nach hinten warf und ihn an einigen Stellen sogar zerteilte.

    Diese drei Bewegungen führte er in nur einer Sekunde aus. Zu meiner Schmach konnte mein Gehirn nur ein paar Minuten lang mithalten, bevor es sich in seinen Bewegungen verlor – so schnell glitt er von einer Bewegung zur nächsten, ohne etwas zu wiederholen. Doch nach 40 Minuten, in denen ich meine Augen nicht von dieser tödlichen Schönheit hatte lassen können, fielen mir einige identische, sich wiederholende Aktionen auf. Die Kombinationen waren unterschiedlich, aber er hatte eindeutig begonnen, bestimmte Übergänge und Posen zu wiederholen. Es sah so aus, als würde er gar nicht tanzen, sondern ein System von Kampfbewegungen für kritische Situationen anwenden. Im Vergleich dazu waren unsere militärischen Techniken ein Kinderspiel.

    Ich musste mir diesen unaufhörlichen Kampf fast eine Dreiviertelstunde lang ansehen, bevor ich diese Wiederholungen und Muster bemerkte - und das bei meiner recht umfangreichen Erfahrung mit kurzen, fünfminütigen Kämpfen. Aber selbst bei schweren, halbstündigen Kämpfen bezweifelte ich, dass jemandem dieses System von Zügen auffallen würde.

    Nach eineinhalb Stunden waren schließlich alle Gegner verschwunden, und Sonnys gesamte Ausrüstung landete zusammen mit den Naniten auf dem Boden. Er selbst ging ausdruckslos zu einer Wand, setzte sich hin und lehnte sich mit dem Rücken dagegen, bevor er die Augen schloss und sich ausruhte.

    Es war also an der Zeit, meinen Zug zu machen. Ich verließ die Sicherheitszone und ging leise zu dem alten Mann hinüber. Um ehrlich zu sein, hatte ich immer mehr Angst, je näher ich ihm kam, was sogar so weit ging, dass mir die Knie zitterten. In diesem Moment hatte er zwar keine Fernkampfwaffe in der Hand, aber selbst auf diese Entfernung hätte er mich im Nahkampf wie eine Schildkröte zerhacken können.

    Doch ich überwand mich, ging auf ihn zu und setzte mich neben ihn. Ich zweifelte nicht daran, dass er wusste, dass ich neben ihm war. Immerhin hatten seine Augenlider gezuckt, sobald ich aus der Sicherheitszone getreten war, was darauf hindeutete, dass er mich bemerkt hatte.

    Fünf Minuten lang saßen wir schweigend da. Sonny ruhte sich aus, während ich an die Decke starrte. So verrückt es klingen mochte, unser Schweigen war äußerst bedeutungsschwer und spiegelte unsere Gefühle gegenüber dem, was in der Vergangenheit geschehen war, vollständig wider.

    „Was, willst du mich denn gar nichts fragen?" Sonny war der Erste, der das Schweigen brach.

    „Wozu? Ich zuckte mit den Schultern. „Das letzte Mal habe ich es nicht einmal geschafft, etwas zu sagen, bevor du mich gegen eine Wand geworfen hast. Ich weiß übrigens immer noch nicht, warum du das getan hast. Wahrscheinlich ist es besser, wenn ich nichts sage. Vielleicht kann ich mich ja so mit dem alten Spinner versöhnen, dem offenbar gerade die Sicherung durchbrennt.

    „Hast du keine Angst, dass ich dich einfach zum Replizieren schicke?"

    „Weißt du, nachdem ich dich in den letzten anderthalb Stunden beobachtet habe, bin ich mir sicher, dass du mich schon längst gekillt hättest, wenn du das wirklich wolltest."

    „Sieh mal einer an … Du bist inzwischen schlauer als dir guttut, Kleiner."

    „Tja, ich habe meinen Intellekt ein wenig gesteigert!" Ich hob sogar meinen Zeigefinger zur Betonung.

    „Oho, du wirst erwachsen. Wie viel hast du jetzt?"

    „Zwei ganze Punkte!" Ich plusterte meine Brust stolz auf.

    Das brachte mir die gewünschte Reaktion – Sonny wälzte sich vor Lachen auf dem Boden. Genau wie der Psychologe gesagt hatte, als er uns unterrichtet hatte: „Wenn jemand lacht, wird er dich meistens nicht umbringen. Das heißt natürlich, solange man es nicht mit einem Psychopathen zu tun hat."

    Nachdem Sonny gelacht und sich wieder aufgesetzt hatte, wandte er sich mir zu und wischte sich die Tränen weg. „Okay, jetzt glaube ich wirklich, dass du nichts damit zu tun hattest!"

    „Ähm ... Nichts zu tun womit?"

    „Weißt du ... Er zögerte und wählte seine Worte sorgfältig. „Diese ganze Sache ... Als du das Gewehr hergebracht hast, dachte ich, du wärst vom Sicherheitsdienst geschickt worden. Also bin ich ein bisschen ausgerastet.

    „Was, ist dir auf deine alten Tage völlig das Hirn verbrannt?"

    „Nein, nein! Ich habe noch einen langen Weg vor mir, bis das passiert! Glaube mir - du hättest das auch gedacht, wenn du eines der wenigen empfindungsfähigen Wesen wärst, die Informationen über diese Skurfaifer haben. Ich meine, du bist gerade dann mit diesem Gewehr aufgetaucht, nachdem du kürzlich mit Stepanenko gesprochen hattest. Dieses Arschloch versucht schon seit 40 Jahren, Informationen über die Skurfaifer aus mir herauszubekommen."

    „Das verstehe ich nicht. Was hat die Innere Sicherheit mit diesem Beruf zu tun?"

    „Junge, glaub mir, du brauchst das nicht!"

    „Was meinst du damit, dass ich es nicht brauche? Ich richtete mich sogar ein wenig auf, als ich mich zu ihm umdrehte. „Ich laufe seit Ewigkeiten ohne Beruf herum, bin besessen von diesen Klamotten wie ein Verrückter, habe deswegen ein Problem nach dem anderen. Ich hätte mich sogar fast mit dir verkracht! Und jetzt sagst du mir, dass ich das Zeug nicht brauchte?

    Was Sonny gesagt hatte, hatte mich völlig schockiert.

    „Weil du nur noch fünf, maximal sieben Prozent der Fähigkeiten dieses Gewehrs ausschöpfen könntest! Wie viel Schaden kann es jetzt anrichten? 150 insgesamt, 200? Hör‘ zu, nur damit du es verstehst: Wenn Serafims Bestrafung richtig eingesetzt wird, kann sie etwa 5.000 Einheiten Schaden auf einmal anrichten! Damit könntet ihr nicht nur ein paar Sweeper ausschalten, sondern unter den richtigen Umständen die gesamte Silberne Garde auf einen Schlag vernichten. Aber du musst dich mit den paar Hundert begnügen."

    „Ähm ... Warum?"

    „Die Antwort ist eher langweilig, seufzte Sonny – und nachdem er es sich bequem gemacht hatte, begann er zu erzählen. „Der Skurfaifer ist einer von mehreren Berufen, die keinen Bonus haben, um die Entwicklung von Skills zu beschleunigen oder einzigartige Fähigkeiten zu trainieren, die von der Serverdatenbank auf die Pikoniten hochgeladen werden. Die ganze Macht des Berufs kommt von zwei Dingen: von der Ausrüstung einer der drei Klassen und von dem neutralen Status. Das sind aber auch die Schattenseiten dieses Berufs, denn ohne die ‚Seele‘ einer der drei Klassen kann die restliche Ausrüstung nicht einmal zehn Prozent ihrer Leistung erbringen. Und die letzte ‚Seele‘ wurde vor etwa 600 Jahren direkt vor meinen Augen zerstört. Ich sehe keinen Sinn darin, dir mehr zu sagen als das. Du kannst also dein Gewehr nehmen, es auf zehn Prozent bringen und es dann versteigern und für einen guten Preis an einen Sammler verkaufen – für etwas anderes taugt es nicht. Deswegen allerdings den Beruf zu ergreifen, ist sinnlos, schloss er traurig, offenbar mit der Absicht, das Gespräch zu beenden.

    Aber ich hatte andere Pläne. Die Hauptsache war jetzt, die richtigen Fragen zu stellen. Wenn alles so war, wie ich es verstanden hatte, dann hatte ich eine kleine Überraschung für diesen alten Mann. Ihn als alten Mann zu bezeichnen, hatte sich bisher übrigens ein wenig unpassend angefühlt, da ich selbst nicht besonders jung war. Aber da ich nun erfahren hatte, dass Sonny mehr als 600 Jahre alt war, blieb mir nichts anderes übrig, als ihn Großvater zu nennen. Oder vielleicht sogar Urgroßvater? Nun, es wäre wohl eher Urur... Verdammt, wie viele „Urs" gäbe es dann? Wie auch immer - ich musste zum eigentlichen Thema zurückkehren. Ich wollte keine Zeit verschwenden.

    „Sonny, beantworte mir bitte nur zwei Fragen, dann lasse ich dich in Ruhe."

    „Gut, stell‘ deine Fragen. Dann sind wir damit fertig und werden nie wieder darauf zurückkommen. Wenn du dich nicht noch einmal mit mir streiten willst."

    „Warst du mal ein Skurfaifer? Ich habe dich beim Training beobachtet. Und deine Ausrüstung war sehr ähnlich."

    „Nein",

    Enjoying the preview?
    Page 1 of 1