Lesekompetenz fördern: Ein Manual für das LIFE-Programm zur Stärkung der Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus
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Book preview
Lesekompetenz fördern - Sabrina Bonanati
Sabrina Bonanati, Christian Greiner, Nicole Gruchel und Heike M. Buhl
Lesekompetenz fördern
Ein Manual für das LIFE-Programm zur Stärkung der Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus
../images/478463_1_De_BookFrontmatter_Figa_HTML.pngDr.Sabrina Bonanati
Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie, Universität Paderborn, Paderborn, Deutschland
Christian Greiner
Grundschule Thune, Paderborn, Deutschland
Nicole Gruchel
Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie, Universität Paderborn, Paderborn, Deutschland
Prof. Dr.Heike M. Buhl
Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie, Universität Paderborn, Paderborn, Deutschland
ISBN 978-3-658-28342-1e-ISBN 978-3-658-28343-8
https://doi.org/10.1007/978-3-658-28343-8
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
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Illustrationen: Ricarda Kurock, Lippstadt, Deutschland
Planung/Lektorat: Eva Brechtel-Wahl
Springer ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature.
Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany
Geleitwort Caroline Villiger Hugo
Wenn Sie sich dafür interessieren, wie Schule und Eltern bei der Leseförderung noch besser zusammenarbeiten können, dann halten Sie das richtige Buch in den Händen. Das Programm LIFE, das in diesem Buch vorgestellt wird, überzeugt in mehrerer Hinsicht:
Es setzt inhaltlich in einem enorm wichtigen Bereich, nämlich dem Lesen, an. Lesen gilt als Schlüsselkompetenz in unserer Informations- und Kommunikationsgesellschaft und ist bei weitem nicht nur für den schulischen Erfolg, sondern auch für die gesellschaftliche Teilhabe, die berufliche Integration und die Persönlichkeitsentwicklung von hoher Bedeutung. Während der Schule bei der Vermittlung der Lesekompetenz die Hauptrolle zukommt, haben Eltern einen nicht weniger wichtigen Auftrag bei der Leseförderung: Sie können dem Kind die Bedeutung des Lesens im Alltag aufzeigen, indem sie es an unterschiedlichen Orten mit Schriftsprache bewusst in Berührung bringen, ihm den Reichtum und die Vielfalt der Bücherwelt zugänglich machen und als Leser oder Leserin im Alltag und in der Freizeit Vorbild Leserin im Alltag und in der Freizeit Vorbild sind.
LIFE bringt diese beiden Lebenswelten – Schule und Familie – zusammen, nutzt ihre Komplementarität und stärkt zudem die Zusammenarbeit zwischen den beiden Instanzen. Dieses Vorgehen birgt ein Potenzial an Wirkkraft über den Bereich des Lesens hinaus: Es wird nicht nur angestrebt, Förderbemühungen im Bereich des Lesens aufeinander abzustimmen und an gemeinsamen Zielen auszurichten, sondern die Veranstaltungen bieten Gelegenheit für informelle Gespräche und Begegnungen zwischen Lehrkräften, Eltern und Kindern außerhalb von Elternsprechtagen. Für eine gelingende Zusammenarbeit von Schule und Eltern sind derartige Begegnungen ganz zentral. Weil das Programm im ersten Grundschuljahr durchgeführt wird, kann somit ein solider Grundstein für eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen den beiden Instanzen gelegt werden.
Das Konzept von LIFE orientiert sich an einschlägigen Theorien zum Schriftspracherwerb, zu Leseförderung und Family Literacy und ist evidenzbasiert, d. h. es stützt sich auf empirische Erkenntnisse darüber, welche Maßnahmen im Bereich der Leseförderung zielführend sind. In den vergangenen Jahren haben bereits ca. 350 Kinder und ihre Eltern am Programm teilgenommen. Die Evaluation der Durchführungen hat positive Effekte auf das Leseverständnis, auf das Leseverhalten und auf das Selbstbewusstsein der Eltern hinsichtlich der Unterstützung ihrer Kinder nachweisen können. Die Programmziele können somit als eingelöst betrachtet werden.
Das Buch bietet einen systematischen Einblick in das Konzept von LIFE, erklärt den theoretischen Hintergrund und beschreibt konkret und anschaulich, wie das Programm durchzuführen ist. Ausführliche Anleitungen, detaillierte Planungsvorlagen für jede Veranstaltung und Hinweise auf Materialien zum Download bieten alle nötigen Grundlagen, um LIFE erfolgreich umzusetzen.
Das Programm LIFE legt insgesamt ein erfolgversprechendes Konzept vor, wie der Schriftspracherwerb bei Kindern des ersten Grundschuljahres gefördert und die Zusammenarbeit von Schule und Eltern in diesem spezifischen Bereich der Leseförderung gestärkt werden kann. Die gleichzeitige theoretische Fundierung und detaillierten Hinweise zu der Programmumsetzung inklusive nutzbarer Materialien machen daraus ein verlässliches, unverzichtbares Instrument für die Schulpraxis, das nicht zuletzt zukunftsweisenden Charakter für die Schulentwicklung hat.
Prof. Dr.Caroline Villiger HugoProfessorin an der Pädagogischen Hochschule Bern (Schweiz) und Leiterin des Schwerpunktprogramms „Familie – Bildung – Schule"
Geleitwort von Beate Schäfers
Sie möchten wissen, was Löwen unternehmen, wenn sie nicht schreiben können, wie ein Obstsalat zur richtigen Silbentrennung verhelfen kann, warum eine Glücksnuss eine abenteuerliche Weihnachtsreise gut ausgehen lässt, vom Winde verwehte Buchstaben am Baum zu Wörtern werden oder eine Königin der Farben kleine Theaterstücke entstehen lässt?
Die Antworten können Ihnen viele hundert Grundschulkinder in Paderborn geben. Sie haben in den letzten Jahren die erste Klasse besucht und an dem LIFE-Projekt der Universität Paderborn teilgenommen. Diese Kinder werden Ihnen erklären, dass sie mit ihrer Mutter, ihrem Vater, ihrer Oma oder ihrem Opa im Laufe des ersten Schuljahres nachmittags in die Schule gekommen sind, um sich mit anderen Schülerinnen und Schülern und Familienmitgliedern zu treffen und um in der LIFE-Gruppe dasLESEN zu ERLEBEN. Sie werden Ihnen verständlich machen, dass Bücher nicht nur zum Vorlesen da sind, sondern genauso zum Basteln, Backen, Malen, Singen, Theaterspielen, Puzzeln, Spielen und einfach nur zum Staunen. Für all diese Dinge brauchten sie einen lieben Menschen an ihrer Seite, eine vertraute Person aus ihrer Familie. Sie erfahren, dass dasLesenlernen undLesenerleben nicht ausschließlich im Unterricht stattfindet, sondern genauso gemeinsam in ihrer Familie. Kinder, Familie und Schule bilden bei diesem Prozess eine Einheit.
Auch in Wewer treffen sich jedes Jahr ungefähr 20–30 Erstklässler mit jeweils einem Familienmitglied an sechs bis acht Nachmittagen, um das Lesen zu erleben. Unter der Leitung eines Teams, das aus Uni-Mitarbeitern und Lehrkräften besteht, nehmen sie an den Veranstaltungen teil, die über das ganze erste Schuljahr verteilt sind. Die Motivation vonseiten der Kinder ist jedes Mal sehr hoch, sie genießen die Lese- und Schreibaktivitäten, an denen sie gemeinsam mit einem Familienmitglied in ihrem Klassenraum teilnehmen können. Jede Veranstaltung basiert auf einem ausgewählten Bilderbuch, zu dem die Kinder gemeinsam mit den Erwachsenen unter Anleitung basteln, spielen, schreiben, lesen, singen und kreativ sein können. Die angenehme und ungezwungene Atmosphäre regt die Kinder und die Eltern an, sich mit Büchern auf vielfältige Weise auseinander zu setzen. Die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus wird durch diese