Optimal Energie sparen beim Bauen, Sanieren und Wohnen: Ein vergleichbarer Index aller Maßnahmen
Von Jürgen Eiselt
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Optimal Energie sparen beim Bauen, Sanieren und Wohnen - Jürgen Eiselt
Jürgen EiseltOptimal Energie sparen beim Bauen, Sanieren und Wohnen2013Ein vergleichbarer Index aller Maßnahmen10.1007/978-3-658-03652-2_1
© Springer Fachmedien Wiesbaden 2013
1. Geld sparen mit strukturierter Energieberatung
Jürgen Eiselt¹
(1)
Frankfurt, Deutschland
Jürgen Eiselt
Email: eco@eiselt.de
Zusammenfassung
Damit dies nicht eintritt, fordern der Weltklimarat, Wissenschaftler und viele Experten einen drastischen Rückgang des Öl- und Gasverbrauchs.
In privaten Haushalten betrifft diese Forderung besonders Heizungsanlagen und den Stromverbrauch.
Im Jahr 2007 beantwortete der Weltklimarat der Vereinten Nationen die Frage:
Besteht durch den Klimawandel die Gefahr, dass sich die Erde unumkehrbar aufheizt?
mit einem eindeutigem: „Ja".
Damit dies nicht eintritt, fordern der Weltklimarat, Wissenschaftler und viele Experten einen drastischen Rückgang des Öl- und Gasverbrauchs.
In privaten Haushalten betrifft diese Forderung besonders Heizungsanlagen und den Stromverbrauch .
Der einfachste und wirkungsvollste Weg für einen nennenswerten Rückgang der fossilen und atomaren Brennstoffe in privaten Haushalten ist nur über den Verkaufspreis zu erreichen. Außerdem steigen die Energiebezugspreise für Unternehmen und private Haushalte stetig und werden auch nicht nachgeben.
Um die monatlichen Überweisungen an die Energieversorger zu senken, sind die wichtigsten Faktoren für hohe Energiepreise zu beachten.
Wirtschaftlich sinnvolle Energiesparmaßnahmen bestehen zu 50 % aus optimaler Energieberatung und zu 50 % aus der Durchführung der Maßnahmen. Dies gilt gleichermaßen für Bewohner von Mietwohnungen wie für Eigenheimbesitzer.
1.1 Optimale Energieberatung
Hohe Einsparquoten bei niedrigen Investitionen sind vor allem von einer fachkompetenten Energieberatung abhängig. Das gilt sowohl für optimale Energiesparmaßnahmen als auch für den Kauf von Elektrogeräten.
Für die Beantwortung einer einfachen Frage nach dem geringsten Energieverbrauch eines Elektrogerätes mag eine telefonische Energieberatung noch ausreichen. Wichtige Informationen über hohe Investitionen und wirtschaftlich vertretbarer Einsparquoten sollten aber nur durch eine individuelle Beachtung der Energiesysteme vor Ort von fachkundigen Energieberatern erfolgen.
Jeder darf sich heute Energieberater nennen. Einige spezialisierte Handwerker und Dienstleister sind dies auch – aber meist nur auf ihrem Fachgebiet. Dadurch erfolgen Energieberatungen oft nur einseitig, nicht über alle Gewerke übergreifend. Manchmal bevorzugen diese Fachfirmen ein bestimmtes Produkt eines einzigen Herstellers, obwohl dies unter gegebenen Umständen energetisch gar nicht optimal ist (Tab. 1.1).
Tab. 1.1
die Liste von spezialisierten Energieberatern und Firmen
Nicht nur im Energieberatungstest der Stiftung Warentest wird ausdrücklich vor schwarzen Schafen gewarnt. Das vernichtende Testergebnis endete darin, das wenig bis gar keine Energieeinsparung feststellbar war. Dafür verlangten die Energieberater im Test hohe Beratungskosten.
Deshalb sollte eine für den Verbraucher sinnvolle Energieberatung möglichst fachkompetent, unabhängig und neutral sein.
Diese Kriterien sollten staatlich anerkannte Energieberater erfüllen, welche auch offizielle Energieausweise ausstellen dürfen. Diese analysieren intensiv den energetischen Ist-Zustand nach vorgegebenen Kriterien, damit der Energiesparer echte Vorteile bekommt, beispielsweise um geeignete Förderkredite zu beantragen.
Weitere Informationen erteilen Umweltorganisationen, staatliche Stellen wie die Bundesregierung, Deutsche Energie Agentur, Länder- und Kommunen sowie die Verbraucherzentralen. Deren Schwerpunkte liegen meist allerdings auf der Informationsweitergabe, der Verteilung von Prospekten und die Erteilung allgemeinerer Tipps.
Auch die Qualifikation vieler Energieberater reicht oft nicht aus. Es fehlt an ausreichend qualifiziertem Personal.
Als herausstehende Ausnahme sei die Kampagne „Haus sanieren – profitieren" der gemeinnützigen Deutschen Bundesstiftung Umwelt erwähnt. In dieser Kampagne, die 2013 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis gewonnen hat, ermitteln bundesweit agierende und ausgebildete Energieexperten den energetischen Objektzustand vor Ort, und das in der Regel kostenlos.
Außerdem besprechen Energieberater der Kampagne und Immobilienbesitzer die energetische Vor-Ort-Situation in einer Energie-Erstberatung. Diese Beratung erfolgt neutral und kostenlos unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Diese Fachberatung umfasst alle Gewerke, wie Dach, Fassade, Fenster , Türen, Geschossdecken, Keller, Heizung , Dämmung , regenerative Energien, Speicher und Rohrsysteme.
1.2 Durchführung effektiver Maßnahmen
In der Bevölkerung wird Energiesparen meist mit Austausch von Beleuchtungsmitteln oder Abdrehen der Heizungen verbunden. Das senkt den Energieverbrauch aber nur unwesentlich. Ein weiterer, teurer Bezug von Fremdenergie wird dadurch nicht verhindert.
Die privaten Energieverbraucher leiden am meisten durch ungerechte Lastenverteilung und steigenden Rohstoffpreisen.
Auch die immer noch vorhandene Gier nach Profit, dem auch die meisten Energiekonzerne nachstreben, treibt die Energiepreise nach oben. Bei einem Kauf, im Betrieb und durch ungeschickte Aufstellung von elektrischen Geräten entscheiden sich die Käufer energetisch gesehen zudem oft falsch.
Die wichtigsten Einsparungen werden bei energetischen Sanierungen erzielt, die jetzt auch in Mietwohnungen möglich sind.
Auffallend ist der enorme Unterschied zwischen den von den jeweiligen Fachfirmen versprochenen Energieeinsparpotentialen und den nach vollendeter Maßnahme tatsächlichen erzielten Werten.
Unter Umständen werden utopische 60 % Heizkosteneinsparung an Außenwänden versprochen, obwohl der Fachverband 24 %, die Deutsche Energie-Agentur (DENA) 25 % im Durchschnitt als guten Wert ansieht.
Nachfragen bei Auftraggebern der Dämmungsmaßnahme ergaben ernüchternde Zahlen. Die realen Werte liegen noch weit darunter, nämlich im Bereich von ca. 15 %.
Die reinen Investitionskosten ohne Heizungssanierung, Änderung der Lüftungsanlage und Rücklagen für vorzeitige Nachsanierung liegen zwischen 15.000 € und 20.000 €. Selbst bei 24 % Erfolgsquote landet eine Volldämmung (siehe Tab. 3.35 und Tab. 3.36) auf dem letzten Platz der wirtschaftlichsten Energieeinsparmaßnahmen bei vergleichbarer Investitionssumme (Abb. 3.17).
Tab. 1.2
Versprochene und reale Einsparquoten bei Wärmedämmungsmaßnahmen. (Quelle: Fernsehbeitrag SWR vom 27.11.2012: „Energiewende – die Wärmedämmung mit Styropor + all ihre Fehler")
Die Energieeinsparwerte beziehen sich nur auf Heizungswärme. Bei keiner dieser Maßnahmen wird Strom eingespart. Die DENA spricht bei Volldämmung sogar von einer Gesamt-Energieeinsparung, obwohl gar kein Strom eingespart wird.
Nach einer hoffentlich Gewerke übergreifenden und ausführlichen Energieberatung stellt der Energieberater die technisch oft leistungsstarken und trotzdem wirtschaftlich günstigsten Strategien und Alternativen vor. Idealerweise bezieht der Experte Strom und Wärme gleichzeitig in die Strategie ein.
Aus der Praxis ergeben sich einige Grundsätze, welche die fachkundigen Energieberater vor Ort immer wieder bestätigen:
Wenn der Keller nass ist, darf auf gar keinen Fall ohne ausreichende Ursachenforschung mit Dämmungsmaßnahmen angefangen werden. Denn bei einer kompletten Abdichtung kann sich die Bausubstanz mit Feuchtigkeit füllen, was zu schweren Bauschäden, Schimmelbildung und vor allem schlechten Energieeinsparwerten führt.
eine Volldämmung der Außenwand sollte niemals vor einer Heizungsoptimierung oder dem Austausch der Heizung erfolgen. Denn die Kosten für eine Vollsanierung, inklusiv potentieller Nachfolgekosten und ohne Heizungsoptimierung, stehen in keinem Verhältnis zur potentiellen Energieeinsparung.
Thermographieaufnahmen sind nur innerhalb einer Sanierungsstrategie und einer durchgeführten Fachberatung empfehlenswert, um Schimmel, tatsächliche Schwachstellen und Undichtigkeiten an Wänden, Rollladenkästen, Türen, Fenster oder am Dach zu finden. Meist rechnen sich dann Teildämmungen , trotz der Kosten für eventuell notwendige Wärmebildaufnahmen.
es existiert weiterhin eine strikte Trennung von Strom und Wärme , obwohl schon längst wirtschaftlich sinnvolle Hybridgeräte und Kraftwärmekopplungen für