Corporate Influencer: Mitarbeiter als Markenbotschafter
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Martin Sturmer zeigt in diesem essential, dass Mitarbeiter die besten Markenbotschafter sind – im Unterschied zu externen Influencern überzeugen Kommunikatoren aus dem eigenen Unternehmen (Corporate Influencer) durch Authentizität, Engagement und Fachwissen. Corporate Influencer haben ein enormes Potenzial: Sie stärken die Markenbekanntheit und steigern die Interaktionsraten mit Kunden und Interessenten. Außerdem verbessern sie die Mitarbeiterbindung und unterstützen den Aufbau einer starken Arbeitgebermarke. Der Autor vermittelt die wichtigsten Methoden und Instrumente für Unternehmen, die selbst ein erfolgreiches Corporate-Influencer-Programm ins Leben rufen wollen.
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Book preview
Corporate Influencer - Martin Sturmer
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020
M. SturmerCorporate Influenceressentialshttps://doi.org/10.1007/978-3-658-27870-0_1
1. Einleitung
Martin Sturmer¹
(1)
Salzburg, Österreich
Martin Sturmer
Email: martin@sturmer.at
Das Beispiel verdeutlicht den Paradigmenwechsel: Am 5. März 2019 startete IKEA Deutschland das YouTube-Format „IKEA Tipps & Tricks". Darin geben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des schwedischen Möbelriesen wertvolle Einrichtungstipps. Jeden Dienstag um 15.00 Uhr zeigen sich die Interieur-Designer Sandra Schwertfeger, Konrad Pichlmeier und Michael Haas so, wie sie sind: ungeschminkt, authentisch, kreativ.
Dass die Videoplattform für IKEA ein idealer Kanal ist, scheint unbestritten: Sie dient vielen Menschen als Inspirationsquelle und verfügt über einen hohen Anteil junger Nutzer. Noch vor zwei Jahren hat das Möbelhaus allerdings auf klassische Influencer gesetzt, wie etwa AlexiBexi, Sara Desideria, Klein aber Hannah und Max Oberüber. Mittlerweile wurden die Netzpromis aber von Markenbotschaftern aus dem eigenen Unternehmen abgelöst.
IKEA Deutschland ist längst keine Ausnahme mehr: Laut dem „Trendreport 2019 der dpa-Tochter „news aktuell
(2019, S. 6) setzen bereits 49 % der deutschen Unternehmen auf Corporate Influencer. Einige davon haben sich mit starken Auftritten einen Namen gemacht: Magdalena Rogl (Microsoft), Stephanie Tönjes (Deutsche Telekom), Sascha Pallenberg (Daimler), Stefan Keuchel (Tesla) und Pawel Dillinger (Deutsche Telekom) sind auf Twitter zu einem wichtigen Sprachrohr ihres Unternehmens geworden. Aber auch Manuel Gerres (Deutsche Bahn), Nick Marten (OTTO) und Marc Wagner (Detecon) machen immer häufiger von sich reden.
Warum rücken Markenbotschafter aus den eigenen Reihen immer mehr in den Vordergrund? Einer der Hauptgründe liegt in der Glaubwürdigkeit, die als Achillesferse des herkömmlichen Influencer Marketings gilt. Viele Menschen stehen den Empfehlungen von Social-Media-Stars zunehmend mit Skepsis gegenüber und identifizieren deren Botschaften mit Werbung. Laut einer Umfrage von „Mindline Media" für Horizont haben nur sieben Prozent der Deutschen Vertrauen in Influencer (Hein 2018).
Bei manchem Auftraggeber hat sich indes Ernüchterung wegen der bescheidenen Resultate von Influencer-Kampagnen breitgemacht. So hat etwa A&O, die größte private Hostel-Kette in Europa, im Frühherbst 2018 das Thema Influencer Marketing auf Eis gelegt. Das Fazit von Thomas Hertkorn, Head of Online Marketing, fiel vernichtend aus: „Grundsätzlich arbeiten wir mit einem datengetriebenen Attributionsmodell und konnten in keinem der Modelle auch nur ansatzweise direkte Erfolge verzeichnen" (Rentz 2018).
Allerdings soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, dass eine BVWD-Studie die andere Seite der Medaille zeigt: Demnach wurde jeder fünfte Befragte zur Auswahl einer Marke bzw. zum Kauf eines Produkts durch einen Influencer inspiriert (BVWD 2019, S. 8).
Klar ist aber: In puncto Vertrauen ist das eigene Personal externen Influencern überlegen. Laut dem „Edelman Trust Barometer" (2019, S. 32) halten 53 % normale Mitarbeiter bei Angaben über den Arbeitgeber für eine glaubwürdige Quelle.
Für Esch et al. (2014, S. 10 f.) sind Mitarbeiter die wichtigsten Botschafter einer Marke überhaupt: „Die unvergesslichsten Erlebnisse mit einer Marke werden durch den aktiven Einsatz und das Engagement der Mitarbeiter geschaffen."
Und noch ein weiterer Aspekt beflügelt das Thema Corporate Influencer: Die organische Reichweite von Social Media sinkt – bei Facebook-Seiten von 16,5 % im Jahr 2012 auf mittlerweile unter zwei Prozent (Bernazzani 2018). Hinter dieser Entwicklung stecken einerseits wirtschaftliche Motive von Facebook: Firmen sollen für Reichweite bezahlen. Andererseits hat Facebook auf Kritik von Usern reagiert, die sich zunehmend über irrelevante Inhalte in ihrer Timeline beschwerten. Mark Zuckerberg hat daher Anfang 2018 angekündigt, dass die Plattform die Kommunikation zwischen „Menschen, die einander nahestehen", stärker in den Vordergrund rücken will (Zuckerberg 2018). Auch LinkedIn schraubt fleißig an seinem Algorithmus: Inhalte von „People You Know, Talking About Things