Das Rätsel der Produktivität: Betriebs- und volkswirtschaftliche Aktualisierung eines missverstandenen Begriffs
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Moderne Dienstleistungsgesellschaften sind wenig produktiv. Das sagen nationale und internationale Gremien immer wieder. Dabei ist die Feststellung ein Rätsel: Wie kann es sein, dass immer mehr in Produktionsmittel investiert wird – Stichwort Digitalisierung – und die Wirtschaft dabei immer weniger produktiv wird? Und paradoxaler noch: Warum steigt die Produktivität in der Krise an?
Aus betriebs- und volkswirtschaftlicher Perspektive wird hier auf das Rätsel eingegangen. Dabei sollen der Begriff und die Messung der Produktivität an die Bedürfnisse einer Dienstleistungsgesellschaft angepasst werden.
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Das Rätsel der Produktivität - Henrique Schneider
© Der/die Herausgeber bzw. der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020
H. SchneiderDas Rätsel der Produktivitätessentialshttps://doi.org/10.1007/978-3-658-31758-4_1
1. Einleitung
Henrique Schneider¹
(1)
FB Wirtschaft, Nordakademie Hochschule der Wirtschaft, Elmshorn, Deutschland
Henrique Schneider
Email: hschneider@gmx.ch
Moderne Dienstleistungsgesellschaften sind wenig produktiv. Auf diese Schlussfolgerung kommen nationale und internationale Gremien immer wieder (OECD 2015, 2019). Just die Gesellschaften, die am meisten in Produktionsfaktoren investieren, etwa in Bildung, Digitalisierung, effiziente Anlagen oder auch in Organisationsentwicklung, weisen immer kleinere Produktivitätssteigerungen aus. In Fachkreisen nennt man diesen Widerspruch productivity puzzle, das Rätsel der Produktivität oder auch productivity paradox, das Paradox der Produktivität (Askenazy et al. 2016).
Im Jahr 2020 kam ein zweites Rätsel dazu. Während der Rezession im Zusammenhang mit der Covid-19 Pandemie ist die Produktivität der Arbeit in diesen „Dienstleistungsgesellschaften" signifikant gestiegen. Zwar nahm die Wertschöpfung insgesamt ab, doch der Einsatz von Arbeitsstunden reduzierte sich überproportional dazu. Das Resultat ist eine höhere Produktivität der Arbeit.
Die Produktivität spielt in allen wirtschaftswissenschaftlichen Disziplinen eine wichtige Rolle. Die Betriebswirtschaftslehre BWL scheint immer wieder Wege zu finden, den Begriff der Produktivität an die sich ändernden Bedürfnisse der Unternehmen anzupassen. Die ökonomische Theorie, oder die Volkswirtschaftslehre VWL, zeigt weniger Flexibilität. Aber vielleicht bedarf der Begriff der Produktivität insgesamt einer Aktualisierung.
Dieses Essential analysiert kritisch den Begriff, die Messung und die Steuerung der Produktivität aus betriebs- und volkswirtschaftlicher Perspektive. Im betriebswirtschaftlichen Fokus steht die Produktivität als Managementaufgabe. In der volkswirtschaftlichen Betrachtung geht es um die Produktivität – vor allem um die Produktivität der Arbeit – als gesamtwirtschaftliches Maß. Mit den neusten empirischen Daten testet dieses Essential die Grenzen des wirtschaftswissenschaftlichen Begriffs der Produktivität, um Erkenntnisse für seine Aktualisierung zu gewinnen.
Damit stehen hier drei inhaltliche Neuerungen an: die Verzahnung von Volks- und Betriebswirtschaftslehre, die Aufarbeitung der Erkenntnisse aus der Covid-19 Pandemie und die Aktualisierung des Begriffes der Produktivität. Zudem werden hier zum ersten Mal im deutschsprachigen Raum die Ergebnisse der Produktivitätsstatistik der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD aus dem Jahr 2019 ausgewertet sowie die Produktivität der Arbeit im ersten Halbjahr 2020 berechnet.
Damit ist dieses Essential gleichzeitig eine Ein- als auch eine Weiterführung. Wer sich erstmalig mit der Produktivität auseinandersetzt, findet hier einen Überblick über die betriebs- und volkswirtschaftliche Theorie dazu. Wer sich mit dem Thema vertieft beschäftigt, findet hier neue Daten und Berechnungen, eine kritische Auseinandersetzung mit dem Stand der wirtschaftswissenschaftlichen Debatte sowie einen neuen Ansatz darin.
© Der/die Herausgeber bzw. der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020
H. SchneiderDas Rätsel der Produktivitätessentialshttps://doi.org/10.1007/978-3-658-31758-4_2
2. Die BWL-Sicht
Henrique Schneider¹
(1)
FB Wirtschaft, Nordakademie Hochschule der Wirtschaft, Elmshorn, Deutschland
Henrique Schneider
Email: hschneider@gmx.ch
Produktivität ist das Verhältnis von Output zu Input. Sie stellt die Beziehung zwischen den Ergebnissen einer wirtschaftlichen oder betrieblichen Tätigkeit (Output) zu den für diese Tätigkeit eingesetzten Ressourcen (Input) dar. Wichtig ist die Veränderung der Output-Input-Beziehung über die Zeit – Steuerung und Verbesserungen sind Stichworte in diesem Zusammenhang.
Dieses Kapitel diskutiert die Produktivität aus der Sicht der Betriebswirtschaftslehre BWL. Dargestellt werden die Steuerung und Verbesserung der betrieblichen Effizienz durch ihre Ausrichtung an Effektivitätszielen.
2.1 Maß für Effizienz
Unternehmen haben Effektivitätsziele. Sie wollen „die richtigen Dinge tun, also marktfähige Güter – immer verstanden als materielle Güter, digitale Güter und Dienstleistungen – an eine zahlungswillige Kundschaft bringen. Doch Unternehmen haben auch Effizienzziele. Sie wollen „die Dinge richtig tun
. Das Bringen von marktfähigen Gütern an die zahlungswillige Kundschaft (Output) soll mit einem angemessenen Einsatz von Ressourcen (Input) erfolgen (Drucker 1999).
In der BWL heißt die Produktivität als Gesamtmaß Effizienz. Sie wird berechnet, indem ein im Voraus definierter Output durch einen im Voraus definierten Input geteilt wird. Die Einheiten in Zähler und Nenner zeigen an, wie die Effizienz eines Prozesses oder einer