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Nachhaltigkeit und soziale Ungleichheit: Warum es keine Nachhaltigkeit ohne soziale Gerechtigkeit geben kann
Nachhaltigkeit und soziale Ungleichheit: Warum es keine Nachhaltigkeit ohne soziale Gerechtigkeit geben kann
Nachhaltigkeit und soziale Ungleichheit: Warum es keine Nachhaltigkeit ohne soziale Gerechtigkeit geben kann
Ebook121 pages1 hour

Nachhaltigkeit und soziale Ungleichheit: Warum es keine Nachhaltigkeit ohne soziale Gerechtigkeit geben kann

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Nachhaltigkeit stellt die Frage des guten Lebens. Sie meint Resilienz und Lernfähigkeit, um Krisen vorzubeugen oder zu überwinden, die unsere Existenz und ein friedliches Zusammenleben gefährden. In der bisherigen Nachhaltigkeitsdebatte hat die soziale Ungleichheit eher eine Randrolle gespielt, dies liegt auch an der Genese des Leitbildes „nachhaltige Entwicklung“ auf der internationalen Bühne. Das essential zeigt, warum es keine Nachhaltigkeit in einem Kontext der wachsenden sozialen Ungleichheit geben kann. Historisch gehört soziale Ungleichheit zu den wesentlichen Ursachen von gesellschaftlichem Untergang, das essential zeigt warum. Wie können sich Strukturen der sozialen Ungleichheit aufrechterhalten, obwohl viele Menschen vor allem die Kosten davontragen?

LanguageDeutsch
PublisherSpringer VS
Release dateMar 19, 2019
ISBN9783658256333
Nachhaltigkeit und soziale Ungleichheit: Warum es keine Nachhaltigkeit ohne soziale Gerechtigkeit geben kann

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    Book preview

    Nachhaltigkeit und soziale Ungleichheit - Davide Brocchi

    essentials

    essentials liefern aktuelles Wissen in konzentrierter Form. Die Essenz dessen, worauf es als „State-of-the-Art" in der gegenwärtigen Fachdiskussion oder in der Praxis ankommt. essentials informieren schnell, unkompliziert und verständlich

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    als Einblick, um zum Thema mitreden zu können

    Die Bücher in elektronischer und gedruckter Form bringen das Expertenwissen von Springer-Fachautoren kompakt zur Darstellung. Sie sind besonders für die Nutzung als eBook auf Tablet-PCs, eBook-Readern und Smartphones geeignet. essentials: Wissensbausteine aus den Wirtschafts, Sozial- und Geisteswissenschaften, aus Technik und Naturwissenschaften sowie aus Medizin, Psychologie und Gesundheitsberufen. Von renommierten Autoren aller Springer-Verlagsmarken.

    Weitere Bände in der Reihe http://​www.​springer.​com/​series/​13088

    Davide Brocchi

    Nachhaltigkeit und soziale UngleichheitWarum es keine Nachhaltigkeit ohne soziale Gerechtigkeit geben kann

    ../images/480210_1_De_BookFrontmatter_Figa_HTML.png

    Davide Brocchi

    Köln, Deutschland

    ISSN 2197-6708e-ISSN 2197-6716

    essentials

    ISBN 978-3-658-25632-6e-ISBN 978-3-658-25633-3

    https://doi.org/10.1007/978-3-658-25633-3

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019

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    Springer VS ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature

    Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany

    Was Sie in diesem essential finden können

    Eine Definition von Nachhaltigkeit und sozialer Ungleichheit, die ihre systemische Relevanz bewusst macht.

    Eine kritische Auseinandersetzung mit dem institutionalisierten Nachhaltigkeitsdiskurs (Brundtland-Bericht, Agenda 21), dem Mainstream-Verständnis von Nachhaltigkeit und dem darin enthaltenen Mythos vom technischen Fortschritt. Die Kluft zwischen deklarierten Zielen der Nachhaltigkeit und realer Entwicklung wird immer größer. Dies könnte auch an einer merkwürdigen Kontinuität des Leitbilds „nachhaltige Entwicklung" mit der alten Entwicklungspolitik (Modernisierung) liegen. Diese Kontinuität erklärt sich auch durch die Genese des Leitbildes im Rahmen der Vereinten Nationen.

    Eine Erläuterung der Gründe, warum die Strukturen der sozialen Ungleichheit zu den wesentlichen Treibern einer nichtnachhaltigen Entwicklung gehören.

    Eine Beschreibung der sozialen Hindernisse in der Transformation zur Nachhaltigkeit. Wie können sich Strukturen der sozialen Ungleichheit aufrechterhalten, obwohl viele Menschen vor allem die Kosten davontragen?

    Neue strategische Ansätze für eine Transformation zur Nachhaltigkeit. Ökologie und Soziales gehören zusammen, die jeweiligen Probleme können nur zusammen gelöst werden. Wie kann es ein richtiges Leben im Falschen geben?

    Inhaltsverzeichnis

    1 Einleitung 1

    2 Das Zeitalter der Entwicklung 5

    3 Nachhaltige Entwicklung 13

    4 Soziale Ungleichheit im institutionalisi​erten Nachhaltigkeitsd​iskurs 19

    4.​1 Was sind Strukturen der sozialen Ungleichheit?​ 19

    4.​2 Welche Rolle spielen die Strukturen der sozialen Ungleichheit im institutionalisi​erten Nachhaltigkeitsd​iskurs?​ 22

    5 Zur Nichtnachhaltigk​eit sozialer Ungleichheit 29

    6 Wie kann soziale Ungleichheit trotzdem bestehen? 43

    7 Wie kann es ein richtiges Leben im Falschen geben?​ 51

    8 Schluss 57

    Literatur 61

    © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019

    Davide BrocchiNachhaltigkeit und soziale Ungleichheitessentialshttps://doi.org/10.1007/978-3-658-25633-3_1

    1. Einleitung

    Davide Brocchi¹  

    (1)

    Köln, Deutschland

    Davide Brocchi

    Email: info@davidebrocchi.eu

    Selten haben die Ergebnisse einer UN-Konferenz für solch eine tiefe und breite Enttäuschung gesorgt: Die schwedische EU-Ratspräsidentschaft sprach von der „Katastrophe von Kopenhagen",¹ die Nichtregierungsorganisation Attac von einer „reinen Farce,² der Kieler Klimaexperte Mojib Latif von „Sterbehilfe für das Weltklima.³ 2009 scheiterte in Kopenhagen der internationale Klimaschutzprozess. Das Blatt schien sich 2015 in Paris wieder zu drehen: Die internationale Gemeinschaft einigte sich dort darauf, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C zu begrenzen. Doch war das wirklich ein Erfolg? Die Erdtemperatur lag 2017 bereits 1,2 Grad über dem Durchschnitt (ECMWF 2018). Zwischen 1990 und 2017 haben die weltweiten CO2-Emissionen um 52,3 % zugenommen (vgl. Deutscher Bundestag 2003, S. 2; IEA 2018), obwohl im gleichen Zeitraum die Vereinten Nationen 23 Klimakonferenzen veranstaltet haben. Selbst Deutschland, Jahre lang das Musterkind der Nachhaltigkeit, hat einer Studie zufolge bis Ende März 2018 schon so viel CO2 ausgestoßen, wie nach dem Pariser Klimaabkommen für das ganze Jahr erlaubt wäre (Zukunft Erdgas e. V. 2018). Wenig deutet zurzeit darauf hin, dass sich dieser Trend in den nächsten Jahren umkehren wird. Der Klimaschutz gehört bereits zu einer langen Reihe gebrochener Versprechen der internationalen Entwicklungspolitik.

    Der Fall der Berliner Mauer vor 20 Jahren sollte ein lang ersehntes „Zeitalter des Friedens" einleiten. Die enormen Finanzsummen, die bis 1989 im Rüstungswettlauf verbrannt wurden, hätten nun in eine sozial-ökologische Agenda 21 investiert werden können. Mit dieser großen Hoffnung begann 1992 die UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung (UNCED) in Rio de Janeiro. Diese Erwartungen wurden aber bitter enttäuscht. Über die Agenda 21 spricht heute kaum jemand. Noch schlimmer: Die weltweiten Rüstungsausgaben haben inzwischen die Rekordwerte der 1980er Jahre übertroffen (Kleinwächter 2017). Zwei Weltkriege und die ständige Gefahr eines nuklearen Overkills waren anscheinend keine ausreichende Lehre. Anstelle einer sozial-ökologischen Wende brachten die 1990er Jahre die neoliberale Globalisierung. Mit diesem Schlagwort wurde „mehr Wohlstand für alle" durch mehr Wettbewerb, Liberalisierung und Privatisierung versprochen. Das Ergebnis war der Abbau von Solidarität und die schlimmste Finanzkrise seit 1929. Die Sozialisierung der hohen Kosten dieser Krise erfolgte genauso selbstverständlich wie die Privatisierung der maßlosen Profite in den Jahren zuvor. Die dramatische Staatsverschuldung bedeutet die Verschiebung eines Teils der Auswirkungen der Krise auf die künftigen Generationen und gleichzeitig die zusätzliche Eingrenzung der Steuerungsmöglichkeiten der öffentlichen Institutionen im sozialen und ökologischen Bereich. Eine ernsthafte Regulierung der Finanzmärkte blieb bisher aus.⁴ Eine neue Immobilienblase gilt bereits als ausgemacht (Roubini 2013), obwohl schon die letzte internationale Finanzkrise aus einer solchen hervorging (Harvey 2013).

    Warum sollten wir uns heute für die 17 Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen mit Begeisterung einsetzen,

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