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Chefsache Präsenzielle Führung
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Chefsache Präsenzielle Führung

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About this ebook

Dieses Buch geht der Frage nach, wie Manager und Führungskräfte ein Unternehmen bzw. sich selbst und ihre Mitarbeiter richtig und erfolgreich führen können. Woran erkennt man heute im Berufsalltag wirklich gute Leader und was hat das mit Sicherheit zu tun? Eine anspruchsvolle Führung braucht Präsenz & Essenz auf allen Stufen des Managements (Präsenzielle Führung!®). Nur nicht-alltägliche Herausforderungen und Schwierigkeiten lassen uns wirklich in der Führung wachsen. Beispiele aus über 20 Jahren Berufserfahrung des Autors im Umfeld des Sicherheits-, Notfall- und Krisenmanagements werden mit unkonventionellen Anregungen aus dem Alltag kombiniert. Dies regt an, das eigene Verhalten zu hinterfragen. Fokussiert, manchmal provokant und auf den Punkt gebracht, ergibt dies einen Perspektivenwechsel für alle, die wirklich gute Leader sein wollen und neue Inspiration suchen.  
Das Buch besticht durch den erfrischenden Schreibstil des Autors und selbst erfahreneFührungskräfte können noch einiges anhand der Beispiele und Fakten lernen. Das Buch ist ein Muss für alle, die sich einem innovativen Führungsstil verpflichten. Prof. Dr. Dr. Andrea Rögner, Prorektorin und Leitung des Instituts Digitales und Innovatives Management an der Kalaidos Fachhochschule  
Anton Dörig kombiniert wichtige Elemente von Leadership, Management und dem Thema Sicherheit für Führungskräfte und Manager von heute und morgen beispielhaft. Der Leser erhält viele nützliche Tipps aus dem Alltag, in den wichtigen und sensiblen Bereichen der Führung im Sicherheits-, Notfall- und Krisenmanagement.Aurelio Zaccari, Gemeindepräsident Waldkirch
LanguageDeutsch
Release dateApr 18, 2018
ISBN9783658204655
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    Book preview

    Chefsache Präsenzielle Führung - Anton Dörig

    © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2018

    Anton DörigChefsache Präsenzielle Führunghttps://doi.org/10.1007/978-3-658-20465-5_1

    1. Führungsverantwortung – ein Perspektivenwechsel

    Anton Dörig¹  

    (1)

    Braunau, Schweiz

    Anton Dörig

    Email: info@anton-doerig.ch

    1.1 Kein Erbarmen mit sich selbst und der Führung

    Wieso tun Sie das? Wieso riskieren Sie fast täglich unbewusst Ihre persönlichen und unternehmerischen Errungenschaften und Erfolge? Sind Sie wirklich sicher auf dem richtigen Weg? – Sie haben bestimmt schon einiges in Ihrem Leben durchgemacht, was viel von Ihnen abverlangte. Nicht wahr? Und das berufliche oder unternehmerische Gelingen, der Durchbruch ist Ihnen nicht einfach so in den Schoß gefallen, sondern Sie haben hart dafür gearbeitet. Ist es nicht so? Sie sind Unternehmer, Geschäftsführer oder gehören dem Management eines erfolgreichen Unternehmens, einer Organisation an oder sind auf gutem Weg dahin. Das ist doch wunderbar, herzliche Gratulation dazu. Aber warum setzen Sie dann alles wieder aufs Spiel und gefährden Ihre hart erarbeiteten Errungenschaften, ohne sich der Konsequenzen bewusst zu sein? Warum? Sie glauben mir nicht, dass dies wirklich so ist. Dann haben Sie wahrscheinlich ein größeres Problem als Ihnen bewusst ist. Sie riskieren unter Umständen noch viel mehr bezüglich Ihres Erfolgs in Sachen Selbst-, Menschen- und Unternehmensführung, als Ihnen heute klar ist.

    Es wird endlich Zeit! Warum nicht jetzt, nicht in diesem Moment? – Lassen Sie uns das Thema Führung mit dem nötigen Perspektivenwechsel und dem Anspruch endlich einmal Klartext darüber zu reden, genauer betrachten. Führung verlangt geradezu nach Klarheit, Leidenschaft und Umsetzung, doch das ist noch lange nicht genug. Erfahren Sie in diesem Buch, was Sie über Führung von Teams, Organisationen und Unternehmen in Zusammenhang mit der Sicherheit im Allgemeinen und im Speziellen mit der Unternehmenssicherheit wissen müssen. Dabei gilt es sich mit den Themen LEADERSHIP – MANAGEMENT – SICHERHEIT einmal auf eine andere Art und Weise als gewohnt auseinanderzusetzen und mit der nötigen, persönlichen Leidenschaft zu verbinden. Es geht um die Schnittmenge dieser drei sehr elementaren Bereiche, die heute wichtiger sind denn je. Wir müssen offen und auf den Punkt gebracht miteinander reflektieren, was die Führung von Menschen und Unternehmen angeht. Wir sind alle davon betroffen. In unserer Welt wimmelt es nur so von Entscheidungen, die halbherzig, zu zögerlich, zu spät, gar nicht oder falsch getroffen wurden. Lassen Sie uns schonungslos über Führungskräfte und Manager nachdenken, die einfach nicht (mehr) wissen, was es wirklich bedeutet, Menschen zu gewinnen und zum Ziel zu führen.

    Erkennen Sie Ihre Möglichkeiten die eigene Führung zu hinterfragen, damit Sie Ihren unternehmerischen Erfolg nicht unnötig wieder aufs Spiel setzen und gefährden. Erlauben Sie sich neue Betrachtungsweisen mithilfe der mal kürzer oder länger geschilderten, praxisbezogenen Erfahrungsberichte für sich selbst und für Ihr Unternehmen auf operativer und strategischer Ebene. Erfahren Sie, wie Sie Leadership mit Management und Sicherheit erfolgsversprechend verbinden können. – Und wenn Sie während des Lesens oder danach über den einen oder anderen Punkt dieser Themen bei sich und Ihrer Organisation aktiv nachdenken, dann hat dieses Buch seinen Zweck bereits erfüllt.

    Führung bedingt ausnahmslose Leidenschaft, alles andere ist Betrug an den Menschen, Organisationen und vor allem an sich selbst!

    Seien Sie mit dabei, wenn es darum geht, ein neues, differenziertes Verständnis in Sachen Führung zu erschaffen. Dies ist sowohl ein Buch für Unternehmer und Führungskräfte (Leader) aller Managementstufen egal welcher Branche, als auch für Manager (Verwalter), die unter anderem auch für die Unternehmenssicherheit in Organisationen verantwortlich sind. Natürlich sind alle anderen, die sich ebenfalls für diese drei Themen interessieren, herzlich eingeladen, sich hier selbst ein Bild darüber zu machen. Verpassen Sie nicht die Praxisbeispiele aus über 20 Jahren Berufs- und Einsatzerfahrung aus dem Sicherheits-, Notfall- und Krisenmanagement unterschiedlichster Branchen und andere, ungewöhnlichen Anregungen. Lassen Sie diese bei sich selbst eindrucksvoll wirken. Dies ist kein konventionelles Fach- oder Managementbuch, sondern ein Buch, das in gewisser Weise das Beste von Sach-, Ratgeber- und Fachbücher effizient bündelt und Ihnen Impulse für die Zukunft geben wird: Im-Puls, im Zentrum des Geschehens. Lesen Sie dazu interessante Erfahrungsberichte aus persönlicher und unternehmerischer Sicht und erleben Sie, wie damit umgegangen wurde. Was hat geklappt, was ist schiefgelaufen und welche Punkte können Sie dabei für die Zukunft herausziehen. Profitieren Sie von den wichtigsten Erkenntnissen und nutzen Sie sie aktiv für Ihre eigene Unternehmensführung.

    Präsenzielle Führung!®: Führung braucht Präsenz & Essenz auf allen Stufen des Managements – mit Sicherheit! Daher werden Sie in diesem Buch keine wissenschaftliche Abhandlung und auch keinen solchen Anspruch über das Thema Führung und die beiden anderen finden. Sie werden keine x-beliebigen, bekannten Führungsmodelle aufgezeigt und erörtert bekommen. Sollten Sie hier diese Art von Buch erwarten und brauchen, legen Sie dieses jetzt bitte weg. Kaufen Sie sich ein anderes über die theoretischen Aspekte der Führung und lassen Sie die Finger weg von der Praxis. Wollen Sie jedoch Nützliches über die Schnittmenge von LEADERSHIP – MANAGEMENT – SICHERHEIT erfahren, dann sind Sie hier genau richtig. Erfahren Sie, wie man Veränderungen im Bereich Führung und Unternehmenssicherheit im Alltag herbeiführen und begleiten kann und wo die Gefahren dabei liegen. Wir können dies hier gemeinsam aus anderen, manchmal auch unkonventionellen Blickwinkeln betrachten und Neues dabei ableiten – Brauchbares für die Praxis.

    Kernbotschaft

    Führungskräfte müssen Klarheit über sich selbst, über ihre Visionen und mit welchem Team sie diese verwirklichen wollen, erhalten. Sie müssen die Leidenschaft wiederentdecken, stärken und vor allem nutzen, damit sie für die Umsetzung die richtige Strategie wählen, die nötige Disziplin aufbringen und sich in Geduld üben und die Zeit effizient nutzen beziehungsweise wirken lassen. Sie müssen dabei ein möglichst sicheres Umfeld schaffen. Erst dann gewinnen sie die richtigen Mitarbeiter und können diese erfolgreich zum angestrebten Ziel führen.

    In den folgenden Kapiteln geht es einerseits um die Führung der eigenen Person/Selbstführung und anderseits um die der Angestellten, ganzer Unternehmen und Organisationen. Es dreht sich also um die wahre Führung, die aus dem Innersten, der Leidenschaft entspringt. Es stellt sich ja irgendwie immer wieder dieselbe Frage zum Thema Erfolg: Warum erreichen die einen ihre Ziele scheinbar mit Leichtigkeit – falls sie überhaupt welche haben – und warum scheitern die anderen an der eigenen Herausforderung? Erfolg und Führung hängen enger zusammen und gehen tiefer in die persönliche Substanz jeder einzelnen Person und Organisation, als wir vielleicht zuerst zu denken vermögen. Dabei müssen wir aber auch darauf achten, dass wir unsere Errungenschaften nicht durch dilettantisches, fahrlässiges oder nachlässiges Verhalten in Sachen Sicherheit wieder gefährden.

    Es gibt genug Bücher über Führungsmodelle, Management- und Sicherheitsthemen und es gibt noch mehr Ausbildungskurse und Weiterbildungen zu diesen Themen. Doch was bringt uns das alles für die Praxis, wenn es nicht selbst erlebt wurde? Methoden und Modelle sind das eine, die Erfahrung aus der Praxis das andere. Genau solche schwierigen und aufschlussreichen Momente werden Ihnen in diesem Buch sehr anschaulich und bildlich vermittelt. Die meisten Erlebnisse kommen aus dem beruflichen Umfeld, jedoch sind auch persönliche, private Lebenssituationen mit dabei. Sie dienen als klärende Transfermöglichkeiten und manchmal auch einfach nur als Metaphern. Sie persönlich profitieren vom Geschilderten und weiteren gedanklichen und vielleicht auch provokativen, humorvollen und philosophischen Erläuterungen und Betrachtungen, wenn Sie sich damit aktiv auseinandersetzen. Dabei können Sie für sich passende Ideen und Tipps herausnehmen, wie man LEADERSHIP – MANAGEMENT – SICHERHEIT angehen und kombinieren kann oder vielleicht doch besser lassen sollte. – Ein Perspektivenwechsel wird Ihnen hiermit garantiert!

    1.2 Ansichtssache – ein ehrlicher Weckruf an die Vernunft

    Wir werden die verschiedenen Aspekte der Führung erbarmungslos anders betrachten und sehen, wie wir gewisse Punkte erfolgreich im privaten und beruflichen Kontext umsetzen können. Seit nun mehr als 20 Jahren bin ich im Bereich der Sicherheit auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene, in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Bereich tätig. Von der Basis bis zum Management bei Behörden, KMUs und Großkonzernen oder als Vorstandsmitglied und Regionalverantwortlicher für Europa in weltweit organisierten Verbänden, alles ist mit dabei. Auch die Beobachtungen aus meiner Selbstständigkeit als Berater, Coach, Keynote-Speaker (Redner) und Erwachsenenbildner fließen hier wertvoll mit ein.

    Wir werden miteinander anschauen, welchen Einfluss Sicherheit auf die persönliche und unternehmerische Führung haben kann. Sicherheit ist nicht nur ein sogenanntes Grundbedürfnis eines jeden Menschen, es gibt natürlich auch Ausnahmen, sondern auch eine Hemmschwelle in vielerlei Hinsicht. Sicherheit bietet einem die Basis für den Erfolg und gleichzeitig kann sie auch die Weiterentwicklung dessen blockieren. Daher werden gemachte Erfahrungen aus dem Bereich des Sicherheits-, Notfall- und Krisenmanagements gerne auch mal mit unkonventionellen und provokativen Aussagen ergänzt.

    Die Sprache und Ausdrucksformen passen sich dabei den gewünschten Reaktionen an. Also wenn Sie hier in diesem Buch etwas lesen, dass als „Blödsinn" bezeichnet wird, dann ist das auch so gemeint und nichts anderes. Wird etwas emotional gefärbt, dann ist dies so bewusst gewollt. Sollten wir bezüglich Führung nicht endlich offen und klar miteinander reden? Oder sprechen Sie, wenn Sie gedanklich mit sich selbst reden, auch immer diplomatisch und politisch korrekt oder durch die Blume? Sind wir doch ehrlich zueinander – in letzter Zeit läuft ziemlich viel schief im Bereich der Führung in unserer Welt. Von Klarheit, Leidenschaft und Umsetzung und den darin enthaltenen Elementen zu diesen Themen ist bei den meisten Führungskräften und Managern kaum mehr wirklich etwas spürbar. Es besteht also akuter Handlungsbedarf, egal wie es gewisse Leute auf den unterschiedlichsten Managementebenen und Experten es drehen und wenden wollen.

    Wer nicht die Wahrheit sagt und dieselbe nicht verträgt, riskiert zu viel im Leben und im Unternehmen!

    Ich gehe davon aus, dass nicht alle, die dieses Buch lesen, mit mir einig sein und meine Ansichten teilen werden. Sie bilden jedoch eine zentrale Möglichkeit, eine Basis zum persönlichen Perspektivenwechsel, wenn er zugelassen wird. – Die Reaktionen zu diesem Buch werden nach dessen Erscheinen zwangsläufig unterschiedlich ausfallen. Schlussendlich positioniere und exponiere ich mich mit meinen Schilderungen, Aussagen und Schlussfolgerungen klar und deutlich. Rein schon dieser Aspekt ist noch lange nicht bei allen heutigen Führungskräften und Managern gegeben. Für solche wird es wiederum leicht sein auf das hier Geäußerte zu reagieren; viel einfacher, als von sich aus einmal selbst klar Stellung zu beziehen und dies offen kund zu tun. – Gleichzeitig möchte ich Sie warnen, dass es nicht immer bequem sein wird, was Sie hier lesen werden. Aber es dient dem „Weckruf der Vernunft" und zeigt, wie wir Führung nun mal auch anders betrachten können. Ganz egal welche Stellung wir aktuell in Unternehmen innehaben.

    Vielleicht finden Sie sich, auf die eine oder andere Art und Weise in den geschilderten Situationen wieder oder Ihnen kommt das Ganze bekannt vor, weil Sie ähnliches erlebt haben. Denjenigen Lesern unter Ihnen, die unter Umständen sogar einen Bezug zu den einzelnen Geschichten aus der Praxis haben oder daran beteiligt sein könnten, sei an dieser Stelle gesagt, dass es sich hier um meine eigene Schilderung und Interpretation der Geschehnisse handelt und nicht um die Wahrnehmung anderer oder ganzer Institutionen. Es sind Erfahrungen aus über 20 Jahren aus unterschiedlichsten Situationen, Organisationen und Unternehmen. Daher müssen sich Ihre und meine Ansichten nicht zwingend decken. Sie könnten Ihnen persönlich jedoch einen anderen Betrachtungswinkel auf das Erlebte ermöglichen, wenn Sie es denn suchen, wollen und zulassen.

    Dieses Buch kann und wird sicherlich nicht alle Fragen zu den Themen LEADERSHIP – MANAGEMENT – SICHERHEIT beantworten, sondern zielt manchmal auch nur darauf ab, Fragen im Raum als Impulse, als Reiz stehen zu lassen. Dies kann und soll entsprechend auch auf gewisse Hirnzellen einzelner Leser anregend wirken können. Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Sie können die Kapitel einzeln für sich lesen und stehen lassen oder das ganze Buch durchlesen, wie es Ihnen beliebt. Die Kapitel sind nicht zwangsläufig abhängig voneinander, ergänzen sich aber und erwirken trotzdem einen roten Faden vom Anfang bis zum Schluss. Profitieren Sie von dem, was für Sie passt und lassen Sie anderes später auf sich wirken.

    Sind Sie nun mit dabei und wollen lesen, ob Sie sich in den einzelnen Punkten und Situationen wiederfinden? Und was Führung mit Sicherheit zu tun hat? Oder ist es Ihnen bereits jetzt zu anstrengend, um mögliche Erkenntnisse und Konsequenzen daraus ziehen zu müssen? Bleiben Sie leidenschaftlich mit Disziplin, Durchhaltevermögen, gesunder Selbstkritik und Humor an den Erfahrungsberichten und Erkenntnissen dran. Sie werden es nicht bereuen. – Herzlich willkommen und schön, dass Sie mit von der Partie sind! In diesem Sinne viel gesunde Neugierde, ehrliches Interesse, nötige Offenheit, bewusste Reflexionsfähigkeit, neue Ideen und nicht zuletzt auch eine spannende Zeit mit zeitweise zusätzlichem Humor beim Lesen. Bis bald auf der letzten Seite dieser Lektüre.

    Anmerkung

    Damit Ihnen das Lesen leichter fällt und der Lese- und Schreibfluss nicht zu stark beeinträchtigt wird, habe ich mir erlaubt, fortan die männliche Schreibweise für beide Geschlechter in diesem Buch zu verwenden.

    © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2018

    Anton DörigChefsache Präsenzielle Führunghttps://doi.org/10.1007/978-3-658-20465-5_2

    2. (Selbst-)Führung als Grundlage

    Anton Dörig¹  

    (1)

    Braunau, Schweiz

    Anton Dörig

    Email: info@anton-doerig.ch

    2.1 Vom „klaren Selbst zum „sicheren Wir

    Bevor wir uns tiefer mit LEADERSHIP – MANAGEMENT – SICHERHEIT und deren Schnittmenge in Organisationen und Unternehmen auseinandersetzen, sollten wir vorher bei uns persönlich anfangen und ein paar Punkte betrachten. Damit es uns leichter fällt, uns selbst zu reflektieren und uns der Einstieg gelingt, biete ich Ihnen an mit mir einige Elemente und Geschehnisse anzuschauen, die mir persönlich wiederfahren sind. Gewisse Praxisbeispiele dienen in diesem Buch der reinen Transfermöglichkeit und Veranschaulichung der näherzubringenden Gedanken für das persönliche Umfeld. Andere wiederum können Sie 1:1 in die Führung von Menschen und Unternehmen übertragen. Wir starten bei der Selbstführung, gehen über zur Team- und Unternehmensführung und tauchen später immer tiefer in das Thema der Unternehmenssicherheit ein. Das Ganze so lange, bis sich der Kreis wieder schließt und wir mehr erfahren haben über die nötige Klarheit, Leidenschaft und Umsetzung in der Führung. Ich denke, Sie werden dabei gut unterhalten sein und können mit mir über das eine oder andere nachdenken und vielleicht sogar lachen. Danach ist es Ihnen selbst überlassen, ob Sie sich aktiv mit Ihren eigenen Geschichten auseinandersetzen und Vergleichspunkte finden wollen. Natürlich werden wir den Bogen nicht überspannen und zu tief graben. Es ist Ihnen ebenso freigestellt meine persönlichen Erlebnisse jeweils auszulassen und einfach weiter unten weiterzulesen. Was Sie dann aber verpasst haben, liegt ganz in Ihrer Verantwortung. Sie selbst führen durch dieses Buch, wie auch durch Ihr eigenes Leben, und entscheiden in jedem einzelnen Moment, was es Ihnen wert ist, Ihre Zeit mit den hier aufgeführten Beispielen, Inputs und Tipps zu verbringen. Nun denn, legen wir los und schauen wohin die Reise führt und was dies für Sie selbst bedeuten und bewirken kann.

    2.2 Selbstständigkeit – selbst und ständig Ziele erreichen

    Erinnern Sie sich noch? In dem Moment, als wir aktiv in die Berufswelt eintraten oder besser gesagt vielleicht bereits beim ersten Schultag, wurden wir mit Aufgaben beglückt, die wir uns nicht wirklich selbst ausgesucht hatten. Einige dieser Aufgaben lagen uns besonders gut und andere waren einfach nicht für uns persönlich gemacht. Aber da mussten wir trotzdem durch. Warum? – Weil man es uns gesagt hatte, dass wir dies müssten. Nur so kämen wir weiter und erreichten später auch das gesteckte Ziel. Doch welches Ziel oder welche Ziele waren denn hiermit überhaupt gemeint: die des Lehrers in der Schule, des Ausbilders im Lehrbetrieb oder beim Militär, des Vorgesetzten im Unternehmen? Und wieso um Himmels willen sollten dies auch unsere eigenen Ziele gewesen sein?

    Gehen wir einmal davon aus, dass auch Sie in der Schule oder bei der Arbeit oft Dinge machen mussten, die Ihnen gar nicht gefallen haben. Und, haben Sie sie trotzdem gemacht und zum Gefallen der Lehrer, den sogenannten Managern und Chefs erledigt? Was war das für ein Gefühl? Sicherlich im ersten Moment keines der persönlichen Erfüllung, sondern eher eines der sehnlichst erwarteten Erleichterung, endlich diesen Kram hinter sich zu haben. Tja, so ist es nun mal im Leben, es werden uns täglich neue Aufgaben gestellt und wir müssen diese selbstständig erledigen. War es aber all diese Stunden und Tage, die wir geopfert haben, um die Aufgaben anderer zu erledigen, wirklich wert? Haben wir unsere persönliche Lebenszeit zweckentfremdet? Und wie sehen Sie das, waren die Aufgaben, die Sie gestellt bekommen haben oder in Zukunft noch gestellt bekommen werden, wirklich für ihre eigenen Ziele hilfreich? Denken Sie dabei doch bitte kurz an Ihre beschränkte Zeit, auf diesem Planeten Erde. – Wie haben Sie sich entschieden?

    Entscheidungen verlangen zuerst nach Klarheit, dann nach Disziplin und Durchhaltevermögen!

    Wir selbst tragen ständig die Verantwortung für unser Tun und Lassen und zwar für jede Minute. Egal wie wir es drehen und wenden und welche Ausreden wir suchen, wir entscheiden selbst über unser Handeln und müssen dafür geradestehen. Wir führen unser privates und berufliches Leben aufgrund der teils vorgegebenen Regeln, die nicht immer auf unseren eigenen beruhen. Wir haben sie jedoch angenommen und müssen sie somit auch beachten. Jederzeit an jedem Ort, ob als Schüler, Lehrling, Student, Angestellter, Freelancer, Vorgesetzter, Geschäftsführer oder -partner, Firmeninhaber, Familienvater etc. leben wir nach Regeln, die uns vorgegeben sind und die wir scheinbar nur teilweise selbst beeinflussen können. Diese Regeln sollten unser gemeinschaftliches Zusammenleben vereinfachen und koordinieren, für Stabilität sorgen und die gewünschte Zielerreichung unterstützen. Doch welche Ziele sind denn hier nun wieder wirklich gemeint? Egal welche es sind, ob die im Unternehmen, die im Freizeitclub, die an der Uni oder die zu Hause. Wir sollten sie auf jeden Fall prüfen, ob sie auch unseren eigenen, innersten Zielen entsprechen. Nur wer seine Ziele kennt, weiß wohin die Reise geht; bereits hier beginnt nun der Punkt mit der eigenen, persönlichen Verantwortung für unser Leben zu greifen. Ist Ihnen klar wohin Sie mit sich selbst im Privaten und Beruflichen wollen?

    Selbstständigkeit führt zum Erfolg, egal auf welcher Ebene man es betrachtet. Es braucht dazu nur den richtigen Betrachtungswinkel!

    Selbstständigkeit ist nicht nur ein Begriff der Arbeitswelt für ein eigenes unternehmerisches Abenteuer, sondern ein Begriff, der früh in der Erziehung jedes Kindes auftaucht und am Schluss gegebenenfalls im Altersheim endet. Selbstständigkeit sollten wir als das wichtigste Gut, das uns gegeben wurde, betrachten und auch dafür einstehen. Selbstständigkeit ist eine Verpflichtung zum Erfolg, geprägt durch die eine oder andere Korrektur. Wir sind selbst verantwortlich für unsere Zeit, die uns zur Verfügung steht und zwar an jedem Ort. Die von uns wahrgenommene Selbstständigkeit führt uns durch das private und berufliche Umfeld und zum erhofften, erwartenden Erfolg. Der wiederum geht direkt mit dem ernst genommenen und verpflichtenden Selbstwertgefühl einher. Wie sollten wir denn in unserem Leben und im Beruf erfolgreich sein, wenn wir nicht klar zu unserem selbstständigen Handeln und der Eigenverantwortung stehen. Egal ob Sie Angestellter beziehungsweise Mitarbeiter oder Vorgesetzter sind, Sie können nur erfolgreich sein, wenn Sie Ihrer eigenen Selbstständigkeit und der Ihrer Mitmenschen in Ihrer unmittelbaren Umgebung die Möglichkeit geben sich frei weiter zu entwickeln. Damit ist gleichzeitig auch klar, dass als Führungsperson die eigene Führung und die Führung der Mitarbeitenden zusammenhängen. Wir können die Unternehmens- und Mitarbeiterführung nicht entkoppelt von der eigenen (Selbst-)Führung betrachten. Selbstständigkeit und Verantwortung gehen Hand in Hand und vereinen sich schlussendlich in der Selbstbestimmung.

    Werden Sie sich klar, wohin Sie mit sich selbst wollen und fordern Sie Ihre eigene Selbstständigkeit aktiv ein. Vergessen Sie dabei nicht, dass dies die nötige Verantwortung und Disziplin mit sich zieht.

    Stärken Sie Ihre eigene Selbstständigkeit und die Ihres Umfeldes bei jeder Gelegenheit. Denn die Selbstständigkeit fördert das Selbstwertgefühl und ermöglicht somit die Weiterentwicklung und den Fortschritt Ihres Unterfangens, ob im Privaten oder im Beruf.

    Wenn Sie die Selbstständigkeit Ihrer Mitarbeitenden fördern und Ihnen Freiraum lassen, lösen Sie sich von Ihrem eigenen „selbst und ständig" alles unter Kontrolle haben zu wollen. Das bedeutet für Sie mehr Zeit für neue Ideen und bessere Möglichkeiten.

    2.3 Mit mehr Bodenhaftung doppelt am Crash vorbei

    Jeden Tag bewegen wir uns in dem von uns ausgesuchten Umfeld und agieren mit unserer Umwelt. Dies kann einerseits ziemlich hektisch sein, vor allem wenn man in einer dynamisch beruflichen Welt unterwegs ist. Jede von uns selbst ausgelöste Aktion erwirkt eine Reaktion und lässt nicht lange auf sich warten. Das Ping-Pong-Spiel der Geschäftswelt hat schon immer für die einen eine Faszination und für andere eine Abwehrhaltung ausgelöst. Wenn wir uns über die Jahre in dieser Welt bewegen, spielt sich eine Routine ein und wir re-/agieren auf eine mehr oder weniger vorhersehbare Art und Weise. Wir sind es gewohnt, die Dinge auf die sich bewährte Art anzugehen und halten es für selbstverständlich, dass der Erfolg sich zeigen wird. Alles läuft nach Plan und wir kommen mit großen Schritten voran und erreichen ein Ziel nach dem anderen. Wir sind auf der Erfolgsstraße, beruflich oder privat oder beides zusammen. Und wenn wir unsere Ziele erreicht haben, was kommt dann? Was ist dann der nächste große Schritt in unserem Leben? Halten Sie doch kurz einmal inne und denken Sie darüber nach, wo Sie heute im Leben stehen. Sind Sie auf der Erfolgs- oder gar Überholspur oder stehen Sie am Straßenrand und warten auf bessere Zeiten, währenddessen alle an Ihnen vorbeiziehen?

    Egal ob Sie nun in den letzten Jahren Vollgas gegeben haben oder etwas gemächlicher unterwegs waren, es ist immer gut, sich auch einmal eine Verschnaufpause zu gönnen, in der man sich nicht mit den alltäglichen Problemen herumschlägt. Eine Zeit, in der sich das Denken zuerst einmal ein wenig zurücknehmen muss, damit wir den Fokus wechseln können. Wie heißt es so schön: „Man sieht vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Wir neigen dazu, vor lauter Zielstrebigkeit den Kontakt zum Wesentlichen im Leben zu verlieren und vermissen irgendwann das Gefühl „geerdet zu sein.

    Praxisbeispiel

    Es war mitten im Sommer und ich war ziemlich unter Zeitdruck. Ich musste während der vergangenen Monate viele zusätzliche Dinge organisieren, damit wir die Kurse und Lehrgänge für unsere Kunden anspruchsgerecht und professionell aufstellen konnten. Zu dieser Zeit war auch eine Ausbildung im Tessin vorgesehen. Nachdem wir also im Team die wichtigsten Punkte besprochen hatten, obwohl für mich noch nicht alle Dinge konkret geklärt waren, fuhr ich mit dem Auto durchs Wallis über den Nufenen-Pass Richtung Tessin. Grundsätzlich eine sehr schöne Gegend, jedoch konnte ich aufgrund meiner Gedanken und all den geschäftlichen Herausforderungen nichts davon wirklich wahrnehmen. In der Südschweiz angekommen und den letzten Versuch gestartet, um mit den Verantwortlichen die offenen Punkte zu klären, war ich doch ziemlich genervt von der Einstellung einiger Arbeitskollegen, die ich aufgrund ihres Verhaltens nicht wirklich als professionell bezeichnen konnte. Wir waren dazumal eine Hand voll Deutschschweizer, die in einem Ausbildungszentrum in der Westschweiz als Ausbilder mit den französisch sprechenden Kollegen zusammenarbeiteten. Es gab wirklich sehr gute, qualifizierte Kollegen, die auf einem Top-Niveau waren und auch solche, die, naja wie soll ich es hier sagen, einfach nur da waren. Und mit genau denen, den zweitgenannten, musste ich mich in den letzten Wochen vermehrt „herumschlagen", damit die Professionalität auch dem entsprach, was wir meines Erachtens unseren Kunden schuldig waren und bieten sollten. – Diese Situation und noch andere Punkte hatten dazu geführt, dass ich in den vergangenen Nächten jeweils kaum geschlafen hatte, weil meine Gedanken sich ständig um die verschiedensten Probleme drehten. Manchmal hatte ich dabei sogar Schwierigkeiten mit der Atmung und meinen Puls konnte ich teilweise auch nicht mehr richtig wahrnehmen. Wichtige Zeichen, die einen aufhorchen lassen sollten.

    Nun denn, so haben wir die Ausbildung im Tessin erfolgreich abgeschlossen und ich fuhr in zügigem Tempo von der italienischen Schweiz Richtung Unterwallis. Auf einmal bemerkte ich, wie ich hinter dem Steuer saß und das Gefühl hatte, dass meine Gedanken einen riesen Krach im Kopf verursachten und ich irgendwie den körperlichen Kontakt zum Fahrzeug nicht mehr richtig spürte. In dem Moment wurde mir klar: „Verdammt, jetzt reicht’s! Ich hielt das Lenkrad mit beiden Händen fest und drückte kurz vor der Passhöhe auf das Gaspedal bis zur nächsten Ausweichstelle und bremste mit voller Kraft ab, bis der Wagen stehen blieb. Ich stieß die Türe auf, stieg aus, lief vom Auto einige Meter weg und blieb stehen. Streckte mich aus und atmete tief ein. Doch irgendwie fühlte sich dies nicht wirklich besser an und ich spürte meinen Körper immer noch nicht, sondern meine Gedanken waren noch lauter und wirbelten komplett durcheinander. „Was soll denn das?, rief ich laut und streckte mich nochmals und spannte jeden einzelnen Muskel meines Körpers an. Dabei versuchte ich mich im wahrsten Sinne des Wortes wahrzunehmen. Nichts hatte sich aber in den letzten Minuten diesbezüglich geändert, ich fühlte mich einfach nicht kräftig genug und hatte das Gefühl der Standhaftigkeit verloren. Ich war einfach nicht „geerdet", könnte man hier aufführen. – Kennen auch Sie dieses komplett irritierende Gefühl, den eigenen Körper und Boden unter den Füßen nicht mehr zu spüren? Wenn nicht, dann seien Sie froh, dass Ihnen dies bis jetzt erspart geblieben ist.

    So beschloss ich also, mich ein wenig abseits auf den Boden zu setzen und mit den Händen die großen Steinplatten, die sich neben der Passstraße befanden, anzufassen. Sie waren angenehm warm. Mein Blick schweifte abwechselnd über das Tal und den Horizont. „Schön, wirklich schön hier oben. Wieso habe ich diese Landschaft, die Natur nicht schon bei der Hinfahrt so wahrgenommen? Okay, dann mach ich eben kurz eine kleine Pause, bevor es weitergeht." Ich legte mich auf den Rücken und ließ meinen Körper die Wärme und Energie des Bodens aufnehmen. Und dann merkte ich, wie der Lärm im Kopf, die lästig und bis dahin sich immer stärker wiederholenden Gedanken, leiser wurden. Mein ganzer Körper entspannte sich. Mein Körpergefühl meldete sich wieder langsam, aber stetig vom Boden her zurück. Dabei spürte ich eine Kraft, die durch jede einzelne Zelle meines Körpers ging, vom Brustkorb und Bauch zu den Füßen und nach oben bis hin zum Kopf. Die letzten Funken des nervtötenden Lärms waren endlich erloschen.

    Ruhe, Leere und eine Art

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