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Handbuch Onlinezugangsgesetz: Potenziale - Synergien - Herausforderungen
Handbuch Onlinezugangsgesetz: Potenziale - Synergien - Herausforderungen
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Handbuch Onlinezugangsgesetz: Potenziale - Synergien - Herausforderungen

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Das Handbuch arbeitet die Anforderungen und Konsequenzen des Gesetzes zur Verbesserung des Onlinezugangs zu Verwaltungsleistungen (Onlinezugangsgesetz - OZG) vom 14.08.2017 auf. Das OZG bildet nach den Vorstellungen von Bund und Ländern die entscheidende rechtliche Grundlage für eine umfassende und weitreichende Digitalisierungsinitiative im Bereich der öffentlichen Verwaltung. Bund und Länder sind auf Basis des OZG verpflichtet, bis zum Jahr 2022 ihre Verwaltungsportale zu einem Portalverbund zu verknüpfen und alle rechtlich und tatsächlich geeigneten Dienstleistungen darüber auch online anzubieten. Diese Bestimmungen enthalten große Sprengkraft.Nach einer Kartierung der rechtlichen Anforderungen und Möglichkeiten im ersten Teil des Buches werden im zweiten Teil die Potenziale und Grenzen der Verwaltungsautomation aus Sicht der Verwaltungsinformatik als dem "Maschinenraum der Verwaltung" aufgezeigt. Im dritten Teil werden die organisatorischen bzw. institutionellen Gestaltungspotenziale näher untersucht. Der vierte Teil widmet sich den neuen Anforderungen an Führung und Ethik im öffentlichen Dienst.


LanguageDeutsch
PublisherSpringer
Release dateJul 2, 2021
ISBN9783662623954
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    Handbuch Onlinezugangsgesetz - Margrit Seckelmann

    Hrsg.

    Margrit Seckelmann und Marco Brunzel

    Handbuch Onlinezugangsgesetz

    Potenziale – Synergien – Herausforderungen

    1. Aufl. 2021

    ../images/492469_1_De_BookFrontmatter_Figa_HTML.png

    Logo of the publisher

    Hrsg.

    Margrit Seckelmann

    Deutsches Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung, Speyer, Deutschland

    Marco Brunzel

    Digitalisierung und E-Government, Metropolregion Rhein-Neckar, Mannheim, Deutschland

    ISBN 978-3-662-62394-7e-ISBN 978-3-662-62395-4

    https://doi.org/10.1007/978-3-662-62395-4

    © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2021

    Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

    Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten.

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    Springer ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer-Verlag GmbH, DE und ist ein Teil von Springer Nature.

    Die Anschrift der Gesellschaft ist: Heidelberger Platz 3, 14197 Berlin, Germany

    Geleitwort

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    Browser statt Papierkram und Wohnzimmer statt Wartezimmer – bis Ende 2022 sollen die Bürgerinnen und Bürger die Behördengänge online erledigen können, so einfach, sicher und bequem wie beim Online-Shopping. So will es das Onlinezugangsgesetz und so wollen es auch wir, die Mitstreiterinnen und Mitstreiter im Digitalisierungsprozess. Die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) ist eines der wichtigsten Modernisierungsprojekte und funktioniert nur, weil alle Ebenen eng und arbeitsteilig zusammenwirken. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Handbuchs haben wir die Halbzeit erreicht und befinden uns mitten in der Umsetzungsphase. Zahlreiche Häkchen hinter große Projekte konnten wir setzen – aber es liegen noch einige Meilensteine vor uns.

    Schauen wir in die Zukunft, ins Jahr 2022: Der Weg zum Amt – egal ob von Buxtehude oder Stuttgart aus – führt über ein Online-Portal, von hier aus erreichen Bürgerinnen und Bürger ihren Antrag in nur drei Klicks, unabhängig von Zeit und Ort. Dafür müssen sie sich nur einmal registrieren und benötigen digital fortan allenfalls halb so viel Zeit wie bisher auf dem Papierweg. Auch die Verwaltungen sparen Aufwand, bis zu 60 Prozent weniger Zeit muss dort in die Bearbeitung eines Antrags gesteckt werden.

    Doch so schön dieser Ausblick, so komplex ist der Weg dorthin – gerade in einem föderal organisierten Land wie Deutschland, in dem das digitale Verwaltungssystem nicht auf der grünen Wiese entsteht, sondern in eine gut funktionierende, föderale Behördenstruktur integriert werden muss. Die IT-Infrastruktur der Verwaltung zeigt, dass die bundesweite Verknüpfung in einen Portalverbund mit Kompatibilität aller Ebenen eine Herkulesaufgabe ist. Hürden gibt es sowohl in rechtlicher, technischer als auch struktureller Hinsicht. Umso erfreulicher ist es zu sehen, dass wir bei diesem Mammutprojekt teilweise sogar über die Vorgaben des OZG hinausgehen, wie beispielsweise beim Digitale-Familienleistungen-Gesetz, eine kürzlich erfolgte Änderung der Rechtsgrundlage, die die Zusammenführung der Einzelanträge in einem digitalen Portal ermöglicht.

    Die aktuellen Entwicklungen haben der OZG-Umsetzung – wie vielen anderen Digitalisierungsprojekten auch – einen deutlichen Schub gegeben: Die gesellschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie haben gezeigt, wie wichtig ein digital funktionierender Staat ist. Im OZG-Programm wurde schnell gehandelt: Es wurden zum Beispiel Anträge für existenzsichernde Leistungen im Express-Labor digitalisiert, das Online-Verfahren für Arbeitslosengeld II fertiggestellt, der Antrag auf Überbrückungshilfen für kleine und mittlere Unternehmen sogar als „Digital First-Variante entwickelt. Der Kraftakt einer flächendeckenden Verwaltungsdigitalisierung wird durch das Krisen-Konjunkturpaket nun zusätzlich mit drei Milliarden Euro unterstützt – ein Zeichen dafür, wie viel Gewicht die Bundesregierung unserem Vorhaben beimisst. Im Fokus steht dabei das Modell „Einer für Alle – das ein arbeitsteiliges Vorgehen vorsieht, in dem der digitale Prozess einer Leistung nur einmal in einem Land entwickelt und im Anschluss von allen anderen Ländern und Kommunen nachgenutzt wird. Dieses Prinzip spart Zeit, Kosten und Ressourcen – und ist damit ein zentraler Baustein, mit dem wir die OZG-Umsetzung in der kurz bemessenen Zeit schaffen können. Ohne diese Methode ist eine fristgerechte Umsetzung aussichtslos.

    Gemeinsam haben Bund, Länder und Kommunen schon viel geschafft. In der zweiten Halbzeit kommt es darauf an, sehr effizient sowohl mit der Fertigungsstraße im Digitalisierungsprogramm des Bundes als auch mit dem „Einer für Alle"-Prinzip im föderalen Digitalisierungsprogramm schnell und systematisch die erarbeiteten Lösungen lauffähig in die Fläche zu bringen. Wichtig ist, dass wir die Services priorisiert umsetzten, die als digitales Verfahren einer Großzahl von Bürgerinnen, Bürgern und Unternehmen das Leben erleichtern, vom Führerschein-Antrag bis zur Baugenehmigung. Die Anträge für Kernbrennstoffanlagen, Flugplätze und Brauchtumsfeuer werden nicht als erstes online verfügbar sein.

    Das OZG mit seinem ambitionierten Zeitplan ist für Bund, Länder und Kommunen nicht nur eine große Herausforderung, sondern eine riesige Chance, zu zeigen: Wir können digital – und wir wollen es auch! Dieses Projekt entscheidet über die politische Glaubwürdigkeit und Handlungsfähigkeit der Bundesrepublik. Darüber, wie die Bürgerinnen und Bürger ihre Verwaltung zukünftig wahrnehmen – als verstaubt oder als zukunftsorientiert. Wir können im EU-Vergleich in Sachen Digitale Verwaltung vielleicht nicht mehr die Ersten werden – aber unser Anspruch ist es, nach Ende 2022 zu den Besten zu gehören.

    Dr.Markus Richter

    Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat

    Beauftragter der Bundesregierung für Informationstechnik

    Berlin, den

    17. Juli 2020

    Verzeichnis der wichtigsten Abkürzungen¹

    Abl.

    Amtsblatt der Europäischen Union

    ACM

    Association for Computing Machinery

    Abschn.

    Abschnitt

    AEUV

    Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union

    akt.

    aktualisiert

    Archiv für Sozialwiss und Sozialpolit

    Archiv für Sozialwissenschaften und Sozialpolitik

    Art.

    Artikel

    Bd.

    Band

    bearb.

    bearbeitet

    BGBl

    Bundesgesetzblatt

    BKR

    Zeitschrift für Bank- und Kapitalmarktrecht

    BMI

    Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat

    BR

    Bundesrat

    BSIG

    Gesetz über das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik

    BT

    Bundestag

    CCZ

    Corporate Compliance Zeitschrift

    CEN

    Europäisches Komitee für Normung

    CR

    Computer und Recht (Zeitschrift)

    DFKI

    Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz

    DAR

    Deutsches Autorecht (Zeitschrift)

    dms

    der moderne staat (Zeitschrift)

    DÖV

    Die Öffentliche Verwaltung (Zeitschrift)

    Drs.

    Drucksache

    DSGVO (auch: DS-GVO)

    Datenschutzgrundverordnung, Verordnung (EU) 2016/679

    DVBl

    Deutsches Verwaltungsblatt

    Educ Technol Res Dev

    Educational Technology Research and Development

    EfA

    Einer für Alle (Prinzip; auch: Einer für Viele)

    EGovG

    Gesetz zur Förderung der elektronischen Verwaltung (E-Government-Gesetz; hier: des Bundes)

    Einl.

    Einleitung

    EU

    Europäische Union

    EUV

    Vertrag über die Europäische Union

    EuZW

    Europäische Zeitschrift für Wirtschaftsrecht

    et al.

    et alii/aliae (= und andere)

    FAZ

    Frankfurter Allgemeine Zeitung

    f./ff.

    Folgende

    FH

    Fachhochschule

    FIM

    Föderales Informationsmanagement

    FITKO

    Föderale IT-Kooperation

    FÖV

    Deutsches Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung

    Fn.

    Fußnote

    Gem. SH

    Die Gemeinde SH (Zeitschrift)

    GG

    Grundgesetz

    Gov Info Q/Gov Info Quart

    Government Information Quarterly

    GSZ

    Zeitschrift für das gesamte Sicherheitsrecht

    Hrsg

    Herausgeber

    Innovative Verwalt

    Innovative Verwaltung (Zeitschrift)

    Int J Comp Intern Manag

    International Journal of the Computer, the Internet and Management

    JA

    Juristische Ausbildung (Zeitschrift)

    Jahrb Föd

    Jahrbuch des Föderalismus

    J Bus & Tech L

    Journal of Business and Technology Law

    JuS

    Juristische Schulung (Zeitschrift)

    KMU

    Kleine und mittlere Unternehmen

    KommJur

    Kommunaljurist (Zeitschrift)

    KSV

    Kommunal- und Schulverlag

    LNBPI

    Lecture Notes in Business Information Processing

    MMR

    Multimedia und Recht

    MPK

    Ministerpräsidentenkonferenz (Kurztitel)

    NEGZ

    Nationales E-Government Kompetenzzentrum

    NVwZ

    Neue Zeitschrift für Verwaltungsrecht

    NordÖR

    Zeitschrift für Öffentliches Recht in Norddeutschland

    NW

    Nordrhein-Westfalen (auch: NRW)

    NWVBl

    Nordrhein-Westfälische Verwaltungsblätter

    o. J.

    ohne (angegebenes Publikations-)Jahr

    OZG

    Gesetz zur Verbesserung des Onlinezugangs zu Verwaltungsleistungen (Onlinezugangsgesetz)

    PharmaR

    Pharmarecht (Zeitschrift)

    PVS

    Politische Vierteljahresschrift

    Public Manag Rev

    Public Management Review

    Public Organ Rev

    Public Organization Review

    Rn.

    Randnummer

    SDG(-VO)

    Single Digital Gateway(-Verordnung)

    SH

    Schleswig-Holstein

    überarb.

    überarbeitet

    VM

    Verwaltung & Management (Zeitschrift)

    VwVfG

    Verwaltungsverfahrensgesetz (hier: des Bundes)

    Vierteljahresh Wirtschaftsforsch

    Vierteljahreshefte zur Wirtschaftsforschung

    vgl.

    vergleiche

    vollst.

    vollständig

    Vorb.

    Vorbemerkung

    Z

    Zeitschrift

    ZD

    Zeitschrift für Datenschutz

    ZfBR

    Zeitschrift für deutsches und internationales Bau- und Vergaberecht

    ZEuP

    Zeitschrift für Europäisches Privatrecht

    ZG

    Zeitschrift für Gesetzgebung

    ZRP

    Zeitschrift für Rechtspolitik

    ZSE

    Zeitschrift für Staats- und Europawissenschaften

    Inhaltsverzeichnis

    Das Onlinezugangsges​etz im Kontext einer digital vernetzten Gesellschaft und datengetriebenen​ Wirtschaft:​ Zur Einleitung 1

    Margrit Seckelmann und Marco Brunzel

    Teil I Das Onlinezugangsgesetz als Treiber staatlicher Modernisierung

    Recht als Gestaltungsinstr​ument einfacher, digitaler Verwaltungsleist​ungen – Bessere Rechtsetzung als Voraussetzung vollzugs- und digitaltaugliche​r Gesetze 17

    Hannes Kühn

    Innovation durch Gemeinschaftsauf​gaben – ein Plädoyer für einen neuen kooperativen Föderalismus im Zeichen des Onlinezugangsges​etzes 53

    Margrit Seckelmann

    Die Entfesselung von D’Artagnan 75

    Ariane Berger

    Von der Konferenz „Deutschland online" zur föderativen IT-Kooperation – Innovation und Digital Leadership im föderalen Mehrebenensystem​ in Deutschland 95

    Henning Lühr

    Teil II Das Onlinezugangsgesetz im Spannungsfeld von Technik und Recht

    Die Wissenschaft Verwaltungsinfor​matik und das Onlinezugangsges​etz 119

    Jörn von Lucke

    Once-Only und Digital First als Gestaltungsprinz​ipien der vernetzten Verwaltung von morgen 145

    Maria A. Wimmer

    Die Bedeutung der Informations- und Cybersicherheit bei der Umsetzung des Onlinezugangsges​etzes – Digitalisierung ja, aber (rechts)sicher! 165

    Lars Bostelmann

    Die Implementation der Europäischen Dienstleistungsr​ichtlinie – lessons learned im Hinblick auf das Wirksamwerden der Single Digital Gateway-Verordnung und des Onlinezugangsges​etzes 199

    Vivien C. Voss

    Teil III Organisatorische Gestaltungspotenziale

    Das Onlinezugangsges​etz im Rechtsvergleich 229

    Ralf Geis

    Das Onlinezugangsges​etz (OZG) auf Bundesebene:​ Binnendigitalisi​erung und Stand der Umsetzung des OZG am Beispiel der Bundesanstalt für Finanzdienstleis​tungsaufsicht (BaFin) aus Sicht der Rechts- und Fachaufsicht im Bundesministeriu​m der Finanzen (BMF) 253

    Dominik Böllhoff und Winfried Kemmerling

    Die Umsetzung des Onlinezugangsges​etzes in Nordrhein-Westfalen aus kommunaler Perspektive 269

    Andreas Engel

    Organisatorische​ Gestaltungspoten​ziale bei der Umsetzung des Onlinezugangsges​etzes:​ Das Modell IT-Verbund Schleswig-Holstein 295

    Sönke E. Schulz

    Lebensqualität, Gemeinwohl und Wertschöpfung – zur Renaissance der Kommune in Zeiten fortschreitender​ Digitalisierung und Vernetzung 319

    Marco Brunzel

    Das Nutzerkonto Plus: Digitale Verwaltungspartizipation in der Smart City 351

    Carsten Berger und Christoph-Donatus Sander

    Teil IV Das OZG als Katalysator für Innovation, Leadership und digitale Kompetenzen

    Wie organisiert man Innovation und Transformation im Föderalismus?​ – Digitalisierungs​labore und agile Methoden als neue Formen der Zusammenarbeit 383

    Björn Bünzow

    Innovationslabor​e als Experimentierfel​der für die digitale Verwaltung?​ 401

    Rubina Zern-Breuer

    Neue Kompetenzen und neue Allianzen für Staat und Verwaltung – Aus- und Weiterbildung in Zeiten fortschreitender​ Digitalisierung 423

    Sebastian Halsbenning, Michael Räckers und Holger Hünemohr

    Digitale Transformation:​ Der Wandel der Arbeitswelt und der Führung in der digitalen Verwaltung 441

    Randolf Stich und Fabian Schwiertz

    Verzeichnis der Mitwirkenden

    Ariane Berger

    PD Dr. jur., ist seit 2017 beim Deutschen Landkreistag verantwortlich für Fragen der Digitalisierung, des eGovernments und der Verwaltungsmodernisierung und kommunaler Vertreter beim IT-Planungsrat. Seit Anfang 2020 leitet sie den Bereich Digitalisierung beim Deutschen Landkreistag. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft wurde sie an der Freien Universität Berlin promoviert. Im Anschluss an das Referendariat am Kammergericht Berlin war sie als wissenschaftliche Assistentin an der Freien Universität Berlin sowie als Dozentin u. a. in Moskau, München, Bremen und Berlin tätig, bevor sie sich im Jahr 2016 habilitierte. Als Privatdozentin an der Freien Universität Berlin begleitet sie die bundespolitischen Entwicklungen aus einer auch wissenschaftlichen Perspektive. Sie ist Autorin zahlreicher rechts- und verwaltungswissenschaftlicher Publikationen.

    Carsten Berger

    Ass. jur., Mag. rer. publ., ist Forschungsreferent am Deutschen Forschungsinstituts für öffentliche Verwaltung (FÖV) im Programmbereich „Transformation des Staates in Zeiten der Digitalisierung" bei Prof. Dr. Mario Martini. Er promoviert und forscht schwerpunktmäßig über das Spannungsverhältnis von Datennutzung und Freiheitsrechten im kommunalen Bereich sowie die Digitalisierung der Verwaltung.

    Dominik Böllhoff

    Dr., ist Referatsleiter für die Rechts- und Fachaufsicht über die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) im Bundesministerium der Finanzen (BMF); zuvor war er u. a. im Bundesministerium des Innern (BMI) und im Bundeskanzleramt (BK-Amt) tätig; am Forschungsinstituts für öffentliche Verwaltung (FÖV) in Speyer ist er Vorsitzender des Nutzerbeirates. Er studierte Verwaltungswissenschaften an den Universitäten Potsdam und Liverpool.

    Lars Bostelmann

    Ministerialrat, M.A, Mag. rer. publ., ist seit 2012 Leiter des Referats IT-Recht im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport. Er ist zudem Lehrbeauftragter an der Hessischen Hochschule für Polizei und Verwaltung. Nach dem Studium der Germanistik, Geschichte und der Rechtswissenschaften in Hannover und Berlin absolvierte er den Magister der Verwaltungswissenschaft (Mag. rer. publ.) an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer und arbeitete nach dem Referendariat in Berlin von 2002 bis 2007 als Leiter des Prüfungsamts am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften an der Johann Wolfgang Goethe-Universität. Zu seinen jüngsten Publikationen gehört die Mitautorenschaft an dem Kommentar zum E-Government-Gesetz und zum Onlinezugangsgesetz (München 2019).

    Marco Brunzel

    Dipl.-Ing. (Stadt- und Regionalplanung), beschäftigt sich seit über 20 Jahren sowohl mit konzeptionellen Fragen als auch mit innovativen technischen Lösungsszenarien bzgl. des Einsatzes von Informationstechnologien im Kontext staatlicher Modernisierung. Aufbauend auf Erfahrungen als Gründer, Geschäftsführer und Projektleiter im kommunalen und interkommunalen E-Government (City & Bits GmbH) sowie als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer Institut FOKUS war er von 2009 bis 2014 in verschiedenen Funktionen bei der init AG in Berlin und Mainz tätig. Im Jahr 2015 entwickelte er für die Metropolregion Rhein-Neckar einen integrierten Handlungsvorschlag zur aktiven Gestaltung des Digitalen Wandels im Bereich der öffentlichen Infrastrukturen (Energie, Verkehr, Bildung, Gesundheit und Verwaltung), baute dafür eine Stabsstelle auf und verantwortete ab 2017 die Zusammenführung mit dem Fachbereich Verwaltungsvereinfachung/E-Government. Er ist Mitinitiator und Gründungsmitglied des Nationalen E-Government Zentrums (NEGZ) e.V. sowie des Vereins Kommune X.0 e.V. Seit 2017 ist er Fellow am Stein-Hardenberg Institut (SHI) und engagiert sich in verschiedenen weiteren Gremien, Initiativen und Netzwerken im Bereich der Staats- und Verwaltungsmodernisierung (z. B. Digitalgipfel der Bundesregierung, Nutzerbeirat des Forschungsinstituts für öffentliche Verwaltung Speyer).

    Björn Bünzow

    ist Leiter des Referats „Digitalisierungsprogramme Bund und Föderal in der Abteilung „Digitale Verwaltung; Steuerung OZG im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI). Nach einem Studium der Verwaltungswissenschaften an der Universität Potsdam arbeitete er als Referent und Referatsleiter „Haushalt/Finanzmanagement in der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, als Referent in verschiedenen Tätigkeiten in der Abteilung „Verwaltungsmodernisierung, Verwaltungsorganisation sowie im Referat „Organisation Geschäftsbereich im BMI. Von 2015 bis 2018 leitete er die Projektgruppe „Digitale Verwaltung 2020 zur Umsetzung des Regierungsprogramms zur Digitalisierung, von 2018 bis Juni 2020 das Referat „Digitale Verwaltung; Digitalisierungsprogramm". Seither ist er in seiner jetzigen Position tätig.

    Andreas Engel

    Prof. Dr., ist seit 2004 Leitender Stadtverwaltungsdirektor und als solcher Leiter des Amts für Informationsverarbeitung der Stadt Köln und Geschäftsführer des KDN – Dachverband kommunaler IT-Dienstleister in Nordrhein-Westfalen. Nach dem Studium der Politikwissenschaften, Geschichte und Philosophie in Köln und Bonn mit Abschluss der Promotion war er wissenschaftlicher Mitarbeiter, zuletzt Akademischer Direktor am Institut für Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik an der Universität Koblenz-Landau und habilitierte dort in 2006 im Fach Verwaltungsinformatik, wo er bis heute als Honorarprofessor lehrt. Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der VITAKO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister.

    Ralf Geis

    Ass. jur., Dr. rer. pol., ist Präsident des Verwaltungsgerichts Koblenz und (nebenamtlich) Lehrbeauftragter an der Universität Koblenz-Landau. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Mainz und dem Referendariat trat er als Richter in die Verwaltungsgerichtsbarkeit des Landes Rheinland-Pfalz ein. Dort war er zunächst beim Verwaltungsgericht Koblenz tätig. Dem folgte eine mehrjährige Abordnung als wissenschaftlicher Mitarbeiter an das Bundesverfassungsgericht. Nach Ernennung zum Richter am Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz leitete er u. a. das dortige IT-Referat. Von 2008 bis 2011 war er Referatsleiter beim Ministerium der Justiz Rheinland-Pfalz in Mainz. 2014 wurde er an der Universität Koblenz-Landau mit einer Arbeit aus dem Bereich der Verwaltungsinformatik promoviert.

    Sebastian Halsbenning

    ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Institut für Wirtschaftsinformatik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Nach seinem Abschluss als Diplom-Verwaltungswirt (FH) an der Hochschule für Polizei und Verwaltung NRW im Jahr 2011 war er zunächst in der Kommunalverwaltung tätig und studierte anschließend Volkswirtschaftslehre. Dieses Studium schloss er als Bachelor of Science (2015) und Master of Science (2018) an der Westfälischen Wilhelms-Universität ab. Seit 2018 ist er Mitglied im Kompetenzzentrum E-Government des European Research Center for Information Systems (ERCIS). Die Schwerpunkte seiner Forschungsarbeit liegen dort insbesondere in den Bereichen E-Government-Kompetenz, Plattformen im öffentlichen Sektor und Geschäftsprozessmanagement.

    Holger Hünemohr

    Prof. Dr., ist seit 2018 Leiter des Studienschwerpunkts Verwaltungsinformatik im Studiengang Wirtschaftsinformatik der Hochschule RheinMain Wiesbaden. Nach seinem Physikstudium sowie einem Grundstudium der Volkswirtschaftslehre an der Gutenberg-Universität in Mainz promovierte er dort in Physik am Max-Planck-Institut (u. a. auf der Grundlage eines einjährigen Forschungsaufenthalts an der University of California in Berkeley). Zu seinen beruflichen Stationen gehörten die Tätigkeiten als IT-Projektleiter in der Hessischen Zentrale für Datenverarbeitung (HZD) und in der Hessischen Staatskanzlei (HStK) als Leiter der Informations- und Kommunikationstechnik sowie seit 2002 auch als Haushaltsbeauftragter. Im Rahmen seiner Aufgaben leitete er in der HStK etliche verwaltungsübergreifende E-Government-Projekte u. a. eBundesrat, eKabinettinformationssystem, xRegierung sowie initial das IT-Planungsratsprojekt eGov-Campus.

    Winfried Kemmerling

    ist Referent für die Rechts- und Fachaufsicht über die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) im Bundesministerium der Finanzen (BMF). Er blickt auf breite praktische Verwaltungserfahrungen aufgrund langjähriger Tätigkeiten u. a. bei der Bundesagentur für Arbeit und der BaFin zurück. Neben einem Studium zum Diplom-Verwaltungswirt (FH) hat er ein verwaltungswissenschaftliches Universitätsstudium zum Master of Public Administration (MPA) abgeschlossen.

    Hannes Kühn

    ist stellvertretender Leiter des Sekretariats des Nationalen Normenkontrollrats beim Bundeskanzleramt, wo er u. a. die Themen Verwaltungsdigitalisierung und digitaltaugliche Rechtsetzung betreut. Zuvor war er im Bundesministerium des Innern Teilprojektleiter Betrieb im Projekt Einheitliche Behördennummer 115. Er studierte Verwaltungswissenschaft an der Universität Potsdam.

    Henning Lühr

    Prof., war von 2003 bis 2020 Staatsrat im Finanzressort der Freien Hansestadt Bremen und CIO des Landes Bremen. Nach einer Ausbildung für den gehobenen Verwaltungsdienst (Diplom-Verwaltungswirt, grad.) und einem Studium der Rechts- und Verwaltungswissenschaften, Geschichte und Betriebswirtschaftslehre (Abschluss nach Vorbereitungsdienst Ass. jur) war er in verschiedenen Verwaltungen (u. a. beim Land Niedersachsen, der Freien Hansestadt Bremen, dem Landkreis Winsen/Luhe, dem Bundesministerium für Landwirtschaft und den Bremer Partnerstädten Rostock und Corinto/Nicaragua) tätig. Im Jahr 2019 war er Vorsitzender und im Jahr 2020 stellv. Vorsitzender IT-Planungsrates. Seit 2020 ist er Vorsitzender des Stiftungsrates der Bürgerstiftung der Freien Hansestadt Bremen. Er hat an der Universität Bremen und der Hochschule Bremen gelehrt und ist von der Letzteren jüngst zum Honorarprofessor ernannt worden. Seine Publikationen umfassen (neben seiner Leidenschaft, dem Kochen) die Themengebiete Finanzwissenschaft, Personalmanagement, Verwaltungsmodernisierung und Digitalisierung.

    Jörn von Lucke

    Univ.-Prof., Dr. rer. publ., Diplom-Wirtschaftsinformatiker, studierte Wirtschaftsinformatik an der Universität Mannheim. Im Anschluss promovierte und habilitierte er an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer, der heutigen Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer. Nach der Promotion arbeitete er im Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung in Speyer und im Bundesverwaltungsamt in Köln. Von 2007 bis 2016 war Prof. von Lucke als Senior Researcher am Fraunhofer-Institut für offene Kommunikationssysteme (FOKUS) in Berlin tätig. Als Gründungsdirektor leitete er an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen von 2009 bis 2013 das Deutsche Telekom Institute for Connected Cities (TICC). Als Inhaber des Lehrstuhls für Verwaltungs- und Wirtschaftsinformatik war er zugleich im Smart City Projekt T-City Friedrichshafen aktiv. Seit 2014 ist er Direktor vom The Open Government Institute (TOGI) an der Zeppelin-Universität. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte liegen in E-Government, Open Government (offenes Regierungs- und Verwaltungshandeln), offenen Daten, offener gesellschaftlicher Innovation, Smart Government (Internet der Dinge und Internet der Dienste im öffentlichen Sektor; Verwaltung 4.0), Realtime Government und Künstlicher Intelligenz im öffentlichen Sektor. Zugleich vertritt er die Interessen der Gesellschaft für Informatik e.V. im Rahmen der deutschen Aktivitäten zur Open Government Partnership.

    Michael Räckers

    Dr. rer. pol., MSc., ist Akademischer Oberrat am Institut für Wirtschaftsinformatik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Seit 2013 ist er Geschäftsführer des Instituts für Wirtschaftsinformatik. Er studierte Wirtschaftsinformatik und schloss sein Studium mit Bachelor of Science (2005) und Master of Science (2006) ab. Seine Promotion über Geschäftsprozessmanagement in öffentlichen Verwaltungen schloss er 2010 ebenfalls an der Westfälischen Wilhelms-Universität ab. Seit 2007 leitet er das Kompetenzzentrum E-Government des European Research Center for Information Systems (ERCIS). Er leitete zahlreiche durch nationale und internationale öffentliche Mittelgeber geförderte Projekte im Themenfeld E-Government. Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich Public Sector Delivery, E-Government-Akzeptanz, Geschäftsprozessmanagement und E-Government-Kompetenzen.

    Markus Richter

    Dr. iur., ist Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) und Beauftragter der Bundesregierung für Informationstechnik. Nach seiner Promotion an der Universität Münster und dem Abschluss seines juristischen Referendariats begann er 2005 als Referent im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Nachdem er dieses bis in das Jahr 2018 als Abteilungsleiter IT und Infrastruktur auf digitalem Wege durch die Migrationswelle gesteuert hatte und im Zuge dessen als Europäischer CIO des Jahres 2017 ausgezeichnet wurde, wurde er im Herbst 2018 zum Vizepräsidenten der Behörde ernannt. Zum 1. Mai 2020 wurde er auf seine jetzigen Positionen als Staatssekretär und als Beauftragter der Bundesregierung für Informationstechnik berufen.

    Christoph-Donatus Sander

    LL.B, LL.M., ist Prüfer mit besonderen Aufgaben beim Landesrechnungshof Nordrhein-Westfalen. Nach einem Studium der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in Mannheim (Erstes und Zweites Staatsexamen, LL.B.) und Speyer (LL.M.) liegt einer seiner besonderen Interessenschwerpunkte weiterhin auf der Digitalisierung der Verwaltung.

    Sönke E. Schulz

    PD Dr. iur., ist seit Oktober 2016 Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Schleswig-Holsteinischen Landkreistages und freier Mitarbeiter am Lorenz-von-Stein-Institut für Verwaltungswissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Zuvor (2015/2016) war er als Manager und Berater für die öffentliche Verwaltung bei der ÖPP Deutschland AG (Partnerschaften Deutschland), Berlin, tätig. Von 2007 bis 2015 verantwortete er am Lorenz-von-Stein-Institut für Verwaltungswissenschaften als Geschäftsführer Projekte zur Verwaltungsmodernisierung, zu Open und E-Government sowie zu netzpolitischen Themen. Er hat Rechts- und Politikwissenschaften studiert, zwei juristische Staatsexamen und wurde zu einem grundrechtlichen Thema promoviert. Forschungsschwerpunkte sind neben „E-Themen kommunal- und organisationsrechtliche Fragestellungen. Er wurde im Juli 2020 mit einer Schrift zum Thema „Die Verwaltungsaufgabe – staatliche Aufgabenwahrnehmung im Wandel und dessen organisationsrechtliche Abbildung habilitiert und hat die Lehrbefugnis für Öffentliches Recht und Verwaltungslehre. Sönke Schulz engagiert sich bspw. im Kieler Doctores Iuris e. V., in der Deutschen Sektion des Internationalen Instituts für Verwaltungswissenschaften e. V., der Schleswig-Holsteinischen Juristischen Gesellschaft e. V. und der Hermann Ehlers Stiftung e. V. Er ist Vorsitzender des Nationalen E-Government-Kompetenzzentrums e.V.

    Fabian Schwiertz

    ist seit 2019 im Ministerbüro des Ministeriums des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz tätig. Einem dualen Studium zum Diplom-Verwaltungswirt (FH) folgte ein Aufbaustudium zum Verwaltungsinformatiker an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Mayen. Während seiner beruflichen Karriere leitete der zertifizierte Projektmanager mehrere Projekte im Bereich der Kommunal- und Landesverwaltung, beispielsweise die Einführung der elektronischen Rechnung oder das Steuerungsprojekt des IT-Planungsrates „Unterschrift unterwegs. Zurzeit studierte er berufsbegleitend an der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung im Studiengang „Master of Public Administration.

    Margrit Seckelmann

    apl. Prof. Dr. jur., M. A., ist Geschäftsführerin des Deutschen Forschungsinstituts für öffentliche Verwaltung (FÖV) und zugleich außerplanmäßige Professorin an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaft Speyer. Nach einem Studium der Rechts- und Geschichtswissenschaft (Erstes und Zweites Staatsexamen, M. A.) in Heidelberg und Berlin fertigte sie ihre Dissertationsschrift am Max Planck-Institut für Europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt am Main an und wurde dort an der Johann Wolfgang Goethe-Universität promoviert. Sie ist seit 2002 in ihrer jetzigen Position am FÖV tätig und habilitierte sich berufsbegleitend an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaft Speyer, wo sie auch lehrt. Zu ihren jüngsten Publikationen gehören die Herausgabe des Handbuchs „Digitalisierte Verwaltung – Vernetztes E-Government" (Berlin 2019) und die Veröffentlichung eines Kapitels zum Elektronischen Identitätsnachweis (in: Sylvia Veit/Christoph Reichard/Göttrik Wewer [Hrsg.], Handbuch zur Verwaltungsreform, 5. Aufl., Wiesbaden 2019, S. 629 ff.).

    Randolf Stich

    ist Staatssekretär im Ministerium des Innern und für Sport in Rheinland-Pfalz. 1997 startete er seine berufliche Karriere als Richter am Landgericht Koblenz und am Amtsgericht Westerburg. Er war Referent im rheinland-pfälzischen Justizministerium und wechselte anschließend ins Innenministerium des Landes Rheinland-Pfalz. Hier war er zunächst stellvertretender Leiter der Zentralabteilung und der Zentralstelle IT-Management, Multimedia, eGovernment und Verwaltungsmodernisierung, bevor er im 2014 zum Ministerialdirektor berufen wurde. Seit 2015 übt er das Amt des Staatssekretärs im rheinland-pfälzischen Ministerium des Innern und für Sport aus und ist seit März 2019 zudem Amtschef.

    Vivien C. Voss

    ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lorenz-von-Stein-Institut für Verwaltungswissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Doktorandin bei Prof. Dr. Utz Schliesky, geschäftsführender Vorstand des Lorenz-von-Stein-Instituts und Direktor des Schleswig-Holsteinischen Landtages. Im Forschungsbereich „Staatliches Innovationsmanagement" ist sie mit verschiedenen Projekten im Bereich Digitale Verwaltung, OZG-Umsetzung und Verwaltungsmodernisierung betraut. In ihrer Dissertation befasst sie sich mit neuen Kooperationsformen in der Verwaltung und dem Onlinezugangsgesetz.

    Maria A. Wimmer

    Univ.-Prof. Dr., ist seit 2005 Professorin und Leiterin der Arbeitsgruppe E-Government im Fachbereich Informatik der Universität Koblenz-Landau. Nach ihrem Informatik-Studium (Dipl.-Ing.) an der Johannes Kepler Universität in Linz (Österreich) absolvierte sie einen zweijährigen Forschungsaufenthalt am Nationalen Forschungskonzil (CNR) in Rom und der Universität Siena (Italien). 1999 kehrte sie als Universitätsassistentin nach Linz zurück und widmete sich fortan dem Themenfeld E-Government. 2000 folgte in Linz die Promotion zur Dr. techn. in Informatik und 2003 die Habilitation in Angewandter Informatik (Dr. habil.). Maria Wimmer forscht und lehrt im Bereich E-Government aus dem Blickwinkel ganzheitlicher Systemgestaltung. Mit ihrem Team arbeitet sie vernetzt in europäischen und deutschen Forschungsprojekten. Bisher veröffentlichte sie über 170 peer-reviewte Artikel. Weitere Details siehe http://​www.​uni-koblenz.​de/​agvinf.

    Rubina Zern-Breuer

    Dr. phil., M.A., ist seit Beginn des Jahres 2018 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Hochschul- und Wissenschaftsmanagement an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer. Sie koordiniert das von der Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule geförderte Projekt „Wissens- und Ideentransfer für Innovation in der Verwaltung (WITI) und leitet zugleich dessen Innovationslabor. Sie studierte Neuere und Neueste Geschichte, Technikgeschichte und Soziologie an der Universität Karlsruhe. Nach einem Auslandsstipendium in Rom promovierte sie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Es folgten Stationen als Projektkoordinatorin am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Universität Heidelberg. Am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung ISI war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin und beschäftigte sich dort vor allem mit Zukunftsentwicklungen von gesellschaftlichen Transformationsprozessen und Laboransätzen.

    Fußnoten

    1

    Die Abkürzungen folgen grundsätzlich dem verlagsübergreifenden Springer-Abkürzungsverzeichnis; es sei denn, ein Autor oder eine Autorin hat dies ausdrücklich nicht gewünscht. Weitere Abkürzungen ergeben sich aus dem Kontext oder werden von den Autorinnen und Autoren im jeweiligen Beitrag erläutert.

    © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2021

    M. Seckelmann, M. Brunzel (Hrsg.)Handbuch Onlinezugangsgesetzhttps://doi.org/10.1007/978-3-662-62395-4_1

    Das Onlinezugangsgesetz im Kontext einer digital vernetzten Gesellschaft und datengetriebenen Wirtschaft: Zur Einleitung

    Margrit Seckelmann¹   und Marco Brunzel²  

    (1)

    Deutsches Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung, Speyer, Deutschland

    (2)

    Metropolregion Rhein-Neckar, Digitalisierung und E-Government, Mannheim, Deutschland

    Margrit Seckelmann (Korrespondenzautor)

    Email: seckelmann@foev-speyer.de

    Marco Brunzel

    Email: marco.brunzel@m-r-n.com

    1 Mehr als 575 gute Gründe: Vernetzte Verwaltung als Standortfaktor

    1.1 Daten als Rohstoff und Ressource – kooperative Dateninfrastrukturen und datenbasierte Ökosysteme als Fundament für vernetzte Verwaltung und evidenzbasierte Politik

    1.2 Branchenorientiertes E-Government – Vernetzte Verwaltung als Standortfaktor

    2 Das Onlinezugangsgesetz – aktive Gestaltung des digitalen Wandels als gesetzlicher Auftrag

    3 Ehrliche Positionsbestimmung, mutige Perspektiven und neue Methoden – Bausteine für die aktive Gestaltung der digitalen Zukunft der öffentlichen Verwaltung

    3.1 Strategische, volkswirtschaftliche und fachliche Dimensionen

    3.2 Themenfelder, Labore, Referenzimplementierungen: „Halbzeitanalyse" der OZG-Umsetzung

    4 Vom Neudenken zum Neubau der Verwaltung – strategische Handlungsfelder für die „2. Halbzeit" der OZG-Umsetzung

    4.1 Digitale Kompetenzen und transformationale Führung

    4.2 Konstruktives Infragestellen und radikales Neudenken

    4.3 Neue Kooperationserfahrungen multiplizieren – „Oasen der Innovation" verbinden

    5 Ausblick – Den Wandel aktiv gestalten

    Literatur

    Schlüsselwörter

    OnlinezugangsgesetzOZGKommunales E-GovernmentArt. 91c GGDigitalisierungdigitalisierte VerwaltungFöderalismus

    „Wenn die Knappheit von Daten einem Überfluss Platz macht, dann tritt die Erarbeitung sinnvollen, auf Verstehen und Handeln bezogenen Wissens in eine neue Phase ein." (Klaus Lenk 2017, S. 97)

    1 Mehr als 575 gute Gründe: Vernetzte Verwaltung als Standortfaktor

    Was muss getan werden, damit öffentliche Aufgaben unter strategischer Nutzung moderner IT wirksam, wirtschaftlich und adressatengerecht erfüllt werden? So lautet die zentrale Frage modernen öffentlichen Managements.¹

    Das Gesetz zur Verbesserung des Onlinezugangs zu Verwaltungsleistungen (Onlinezugangsgesetz – OZG) vom 14.08.2017² soll nach den Vorstellungen des Gesetzgebers einen Impuls für eine umfassende und weitreichende Digitalisierungsinitiative im Bereich der öffentlichen Verwaltung setzen. Bund und Länder sind auf Basis dieses Gesetzes verpflichtet, bis zum Jahr 2022 ihre Verwaltungsportale zu einem Portalverbund zu verknüpfen und alle rechtlich und tatsächlich geeigneten Dienstleistungen darüber auch online anzubieten. Diese Bestimmungen sind keinesfalls nur technischer Natur, sie entfalten vielmehr auch gesellschaftliche Wirkungen. Insofern bildet das OZG (seinerseits gestützt auf Art. 91 c Abs. 5 GG und im Zusammenwirken mit der europäischen Single-Digital-Gateway-Verordnung)³ die rechtliche Basis für eine längst überfällige Anbindung der deutschen Verwaltung an eine bereits weitgehend digital vernetzte Gesellschaft und eine zunehmend datengetriebene Wirtschaft.

    Die fortschreitende Digitalisierung und informationstechnische Vernetzung verändert fast alles: die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten, wie wir uns fortbewegen, welche Verkehrsmittel wir wann und wo nutzen, wie wir unsere Einkäufe erledigen, Kultur erleben oder wie wir mit Verwandten und Freunden kommunizieren. Die digitale Transformation ist in Gesellschaft und Wirtschaft bereits weit vorangeschritten und hat vielfältige neue Chancen eröffnet. Zunehmend werden jedoch auch noch zu bewältigende Herausforderungen sichtbar. Beide Aspekte haben die Notwendigkeit einer aktiven Gestaltung des digitalen Wandels in den letzten Monaten auf allen föderalen Ebenen verstärkt in den Fokus der Politik gerückt. Die öffentliche Verwaltung kann es sich nicht mehr leisten, Bürgerinnen und Bürger wegen jeder einzelnen Leistung „auf’s Amt" zu bitten. Vielmehr muss sie für die Kommunikation und öffentliche Dienstleistungen neue Wege finden, die dort ansetzen, wo sich die Nutzerinnen und Nutzer befinden, also in deren konkreten Lebenssituationen.

    Der Verwaltung-Bürger-Kontakt ist unserem Verständnis nach keinesfalls darauf beschränkt, dass jemand einen neuen Personalausweis beantragt. Vielmehr findet diese Interaktion ständig statt: wenn man einen Bus nimmt, ein Schwimmbad besucht oder seine Kinder in die Schule schickt. Bislang war der Blick des E-Government-Diskurses zu sehr auf den einzelnen Verwaltungskontakt gerichtet, weniger auf das „große Ganze".⁴ Es gilt daher, eine Rückbesinnung darauf vorzunehmen, worum es eigentlich geht: die digitale Transformation der Gesellschaft, organisiert und orchestriert durch einen noch stärker im Verbund arbeitenden öffentlichen Sektor unter Wahrung seiner Gemeinwohlbindung.⁵

    Dabei lassen sich mit Blick auf die fachliche Perspektive und Gestaltungsverantwortung der öffentlichen Hand grundsätzlich zwei Handlungsfelder unterscheiden: zum einen die digitale Transformation der öffentlichen Verwaltung im engeren Sinne (gleichsam als „Betriebssystem") und zum anderen die zielgerichtete Erschließung der vielfältigen Effizienz- und Gestaltungspotenziale vernetzter Infrastrukturen, digitaler Plattformen sowie datenbasierter Ökosysteme (z. B. Smart City/Smart Region). Diese Aktivitäten bilden – gerade in ihrer Kombination – einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse vor dem Hintergrund bedeutender demografischer bzw. wirtschaftlicher Herausforderungen (etwa des Ärztemangels, ganz übergreifend als Infrastrukturproblem verstanden). In diesem Sinne geht die Intention und strategische Bedeutung des OZG deutlich über den gesetzlichen Auftrag zur flächendeckenden Digitalisierung von ca. 575 wichtigen Verwaltungsleistungen⁶ hinaus. Das OZG könnte der erste wichtige Schritt eines umfassenden „Updates" für Regierung und Verwaltung in in Bund und Ländern sein.

    1.1 Daten als Rohstoff und Ressource – kooperative Dateninfrastrukturen und datenbasierte Ökosysteme als Fundament für vernetzte Verwaltung und evidenzbasierte Politik

    Digitalisierung und Vernetzung haben unsere Welt verändert und den Wert und die Innovationskraft digitaler Daten in den letzten Jahren immer stärker in den Fokus von Wirtschaft und Wissenschaft, Politik und Verwaltung gerückt. Daten sind längst zu einer Schlüsselressource unserer modernen Gesellschaft geworden. Sie bilden den Rohstoff für neue Organisations- und Geschäftsmodelle, von denen auch Staat und Verwaltung zukünftig profitieren werden. Der Vorstellungskraft sind hier (natürlich unter Beachtung der Kompetenzverteilung im Bundesstaat sowie der Gebote des Datenschutzes und der Datensicherheit) so gut wie keine Grenzen gesetzt. So lassen sich auf der Basis kooperativer Dateninfrastrukturen auf kommunaler bzw. regionaler Ebene neue innovative Lösungen sowie datenbasierte Ökosysteme und Wertschöpfungsketten aufbauen, von denen das Gemeinwesen profitieren kann. Erste Ansätze zu einer derartig „intelligenten Vernetzung" bestehender und neu zu konzipierender digitaler Infrastrukturen sind bereits zu erkennen.⁷ Wir plädieren daher in diesem handbuch für die gezielte Förderung smart vernetzter Infrastrukturen. Auch in diesem Handlungsfeld kann das Recht, wie der Beitrag von Hannes Kühn in diesem Handbuch zeigt, nicht nur zum Ermöglicher, sondern auch zum Treiber neuer Infrastrukturen für einen besseren digitalen Vollzug von Verwaltungsleistungen werden.

    Dafür ist eine neue Qualität von (fachlicher, semantischer, technischer und organisatorischer) Interoperabilität im Bereich des Verwaltungshandelns erforderlich. Die steigende Verfügbarkeit und Vernetzbarkeit digitaler Daten sowie neue Methoden und Verarbeitungskapazitäten für deren Analyse verbreitern unsere Wissensbasis: Komplexe Sachverhalte und Zusammenhänge können auf der Grundlage intelligent vernetzter Infrastrukturen besser verstanden und neue Lösungswege zur Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen konzipiert und umgesetzt werden. Insofern kommt der Verfügbarkeit und Interoperabilität digitaler Daten eine fundamentale Rolle zu.

    Doch was so selbstverständlich klingt, stellt sich in der Praxis als eine große Herausforderung dar. Artikel 91c GG, insbesondere dessen im Jahr 2017 neu eingefügter Abs. 5, bietet die Möglichkeit hierzu. Daher plädiert der Beitrag von Margrit Seckelmann in diesem Handbuch für die Nutzung dieser grundgesetzlichen Ermöglichungsnorm hin zu einem neuen kooperativen Föderalismus „2.0". Dieser bedarf vor allem eines entsprechenden Willens der öffentlichen Akteure im Bundesstaat. Ariane Berger fordert daher nachfolgend eine „Entfesselung von D’Artagnan – ein mutiges Neudenken des arbeitsteiligen Staates im Zeichen des „Einer für alle- bzw. „Einer für viele"-Prinzips bei der praktischen Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes. Eine solche kooperative Wende hatte zu Zeiten der Föderalismusreform I und II von 2006 und 2009 wohl kaum jemand so erwartet – wenngleich sie von den Koordinierungsgremien zu Art. 91c GG durchaus schon so vorgedacht war, wie der Beitrag von Henning Lühr über „Innovation und Digital Leadership im föderalen Mehrebenensystem in Deutschland" zeigt.

    1.2 Branchenorientiertes E-Government – Vernetzte Verwaltung als Standortfaktor

    Die Konzepte zur digitalen Verwaltungsmodernisierung (auch im Rahmen des aktuellen OZG-Prozesses) beziehen sich zumeist auf die Verbesserung von Interaktionen mit den Bürgerinnen und Bürgern. Die meisten und die besonders komplexen Verwaltungsverfahren betreffen jedoch nach wie vor das Verhältnis zwischen der Verwaltung und den Unternehmen. Daher steht die Reduzierung von Bürokratiekosten seit Jahren auf der Agenda des Nationalen Normenkontrollrats (NKR) und wird auch von der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) gefordert.⁹ Die Verwaltungsautomation bietet gerade an den Schnittstellen zwischen Wirtschaft und Verwaltung noch erhebliche Potenziale, wie der Beitrag von Jörn von Lucke aus dem „Maschinenraum" der Verwaltungsinformatik zeigt.

    Als zentrale Gestaltungsprinzipien der vernetzten Verwaltung von morgen werden sich auch hier die Once Only- und Digital First-Grundsätze erweisen, prognostiziert Maria A. Wimmer in ihrem Beitrag. Um diese aber nicht zu Einfallstoren für Cyberattacken werden zu lassen (Stichwort „Emotet-Virus"), sind die Prinzipien der Informations- und Cybersicherheit auch bei der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes zu beachten, wozu der Beitrag von Lars Bostelmann zahlreiche Hinweise liefert.

    2 Das Onlinezugangsgesetz – aktive Gestaltung des digitalen Wandels als gesetzlicher Auftrag

    Das Onlinezugangsgesetz schafft aktuell – gemeinsam mit der Single Digital Gateway-VO – sehr gute Voraussetzungen und Rahmenbedingungen, um bestehende Datensilos aufzubrechen (ohne natürlich die Kompetenzverteilung des Grundgesetzes oder die Grundrechte in Frage zu stellen). Welche Probleme hierbei zu vermeiden sind, lässt sich aus früheren Entwicklungsphasen im Bereich nationaler und/oder europäischer E-Government-Projekte lernen. So blieb bei der Umsetzung der Europäischen Dienstleistungsrichtlinie ein großes Potenzial ungenutzt, wie der Beitrag von Vivien C. Voss zeigt. Eine andere Möglichkeit des Lernens ist diejenige „von fremdem Beispiel".¹⁰ Daher bettet der Beitrag von Ralf Geis das Onlinezugangsgesetz des Bundes in vergleichbare Normen und Initiativen der deutschen Bundesländer und von drei anderen Mitgliedstaaten der EU (Estland, Österreich und Dänemark) ein.

    Die Rahmen- und Wirkungsbedingungen des öffentlichen Sektors unterscheiden sich von denjenigen der Privatwirtschaft. Während in der Wirtschaft Markt- und Wettbewerbsmechanismen dafür sorgen, dass innovative Technologien fast automatisch zu Veränderungen von Produktions-, Vertriebs- und Geschäftsmodellen und damit auch zur Transformation ganzer Branchen führen, ist der Governancemechanismus „Wettbewerb" im öffentlichen Sektor nicht automatisch vorhanden. Dementsprechend müssen die Potenziale, welche durch Innovationen und Transformation ausgelöst werden können, aktiv von den Entscheiderinnen und Entscheidern in Politik und Verwaltung ermittelt (oder zumindest erkannt) und umgesetzt werden. Das erfordert mehr als die aktive Wahrnehmung einer individuellen Gestaltungsverantwortung. Immer wichtiger wird der Auf- und Ausbau bzw. die Verstetigung dafür geeigneter institutioneller Strukturen, wie es Rubina Zern-Breuer in ihrem Beitrag herausarbeitet.

    3 Ehrliche Positionsbestimmung, mutige Perspektiven und neue Methoden – Bausteine für die aktive Gestaltung der digitalen Zukunft der öffentlichen Verwaltung

    Deutschland hat im Bereich der öffentlichen Verwaltung einen erheblichen digitalen Entwicklungsrückstand. So bemängelte der Nationale Normenkontrollrat in seinem Jahresbericht von 2018 ein „strukturelles Defizit" aufgrund mangelnder Bekanntheit bzw. Vollzugsfreundlichkeit digitaler Verwaltungsangebote.¹¹ Sowohl in den Erhebungen der OECD¹² als auch im Digital-Index der EU (DESI) finden sich die Indikatoren für die Akzeptanz und die Nutzbarkeit der Verwaltungs(dienst)leistungen in Deutschland trotz tendenziell positiver Entwicklungen¹³ bislang auf den hinteren Plätzen.¹⁴

    3.1 Strategische, volkswirtschaftliche und fachliche Dimensionen

    Das Onlinezugangsgesetz setzt einen Impuls für eine Innovations- und Modernisierungsoffensive im Bereich der öffentlichen Verwaltung. Dass das so gewollt ist, unterstreichen sowohl entsprechende Aussagen im aktuellen Koalitionsvertrag¹⁵ als auch im Nationalen Reformprogramm 2018 der Bundesregierung.¹⁶ Letzteres bezeichnet das OZG als „die Basis für alle weiteren Schritte zur Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung".¹⁷ Für die Umsetzung dieses Vorhabens hatte allein der Bund bereits 2018 500 Millionen Euro eingeplant. Zur zusätzlichen Absicherung dieser bzw. weiterer Investitionen zur Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung auf gesamtstaatlicher Ebene hat die Bundesregierung im Rahmen ihres Konjunkturpakets zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie kürzlich weitere Mittel in Höhe von 3 Mrd. Euro für die Umsetzung des OZG eingeplant.¹⁸

    Aus fachlicher Perspektive geht es bei der Umsetzung des OZG um das gleichzeitige „digitale Neudenken" von derzeit 575 Leistungen der öffentlichen Verwaltung aus der Perspektive ihrer Adressaten. Diese Herangehensweise ist neu und eröffnet allein durch die Bündelung bzw. Neukombination von Leistungen vielfältige Synergiepotenziale, erzwingt jedoch auch eine neue Qualität in der Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen. Dieser Prozess läuft innerhalb der 14 Themenfelder der OZG-Umsetzung aktuell erstaunlich gut. Dabei arbeiten Akteure aus allen föderalen Ebenen sowie Experten mit sehr unterschiedlichen Kompetenzen (beispielsweise aus der Rechts-, Organisations- und Verwaltungswissenschaft sowie der Informatik) auf der Basis neuer Konzeptions- und Entwicklungsansätze sowie agiler Vorgehensweisen (z. B. Design Thinking) in sogenannten Digitalisierungslaboren zeitlich und fachlich eng zusammen. Im Ergebnis sollen bis 2022 alle (nicht aus tatsächlichen Gründen ungeeigneten) Verwaltungsleistungen flächendeckend digital in Deutschland verfügbar sein.

    Vielleicht noch wichtiger als politische Absichten, gesetzliche Grundlagen und die Bereitstellung finanzieller und projektbezogener Ressourcen sind die richtigen Strategien für eine erfolgreiche Umsetzung anspruchsvoller Zielsetzungen im Bereich der aktiven Gestaltung des digitalen Wandels. Aber auch hier waren und sind die aktuellen Entwicklungen durchaus vielversprechend. Grund dafür sind vor allem zwei vordergründig recht simple Aspekte, denen aber in ihrer Kombination eine neue Qualität zukommt: die konsequente Ausrichtung an den Nutzerinnen und Nutzern sowie neue Modelle und Methoden der Zusammenarbeit von Experten unterschiedlicher Fachdisziplinen und Ressorts sowie von Bund, Ländern und Kommunen. Der Beitrag von Dominik Böllhoff und Winfried Kemmerling analysiert dieses am Beispiel der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) aus Sicht der Rechts- und Fachaufsicht.

    Auch wenn die Kommunen nicht ausdrücklich durch das OZG adressiert werden, sind sie es doch, bei denen Bürgerinnen und Bürger Verwaltungs(dienst)leistungen in der Regel zuerst nachfragen bzw. wo auch ganz praktisch heute noch die meisten Verwaltungsleistungen „produziert" werden. Daher kommt der kommunalen Ebene auch eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung des OZG zu: Wie das gelingen kann, soll im vorliegenden Buch durch die Einbindung gerade auch der kommunalen Perspektive (Stadt Köln, Deutscher Landkreistag, Schleswig-Holsteinischer Landkreistag, Metropolregion Rhein-Neckar) dargestellt werden. Der Beitrag von Andreas Engel zeigt die Potenziale und Schwierigkeiten der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes in Nordrhein-Westfalen aus der Perspektive der kommunalen IT-Dienstleister auf. Das Modell „IT-Verbund Schleswig-Holstein" eröffnet auch in diesem Zusammenhang neue und interessante Perspektiven – welche Sönke E. Schulz in seinem Beitrag näher vorstellt.

    Interoperablen Standards und Schnittstellen, aber auch dem Aufbau kooperativer Dateninfrastrukturen (inkl. Datenmarktplätze und Register) kommt eine steigende Bedeutung zu. In Kombination mit einem branchenorientierten Ansatz im Bereich der OZG-Umsetzung lassen sich erhebliche Effizienz- und Gestaltungspotenziale mit teilweise sehr großen volkswirtschaftlichen (aber auch regionalen) Effekten erzielen, wie der Beitrag von Marco Brunzel demonstriert.

    Bei der Suche nach besonders effizienten technischen Lösungen darf bei aller technischen Gestaltungsfreude jedoch auch der Gesichtspunkt der Partizipation nicht zu kurz kommen. Dass das Onlinezugangsgesetz auch diesbezüglich interessante Ansatzpunkte bietet, zeigt der Beitrag von Carsten Berger und Christoph Sander über das „Nutzerkonto Plus".

    3.2 Themenfelder, Labore, Referenzimplementierungen: „Halbzeitanalyse" der OZG-Umsetzung

    Selbstverständlich verfolgen öffentliche Verwaltungen bereits seit Jahren das Ziel, ihre Angebote und Dienstleistungen für Bürger und Unternehmen möglichst kundenfreundlich zu gestalten. Dies lässt sich vermutlich für alle ca. 20.000 Verwaltungen mit ihren insgesamt über 5000 im Leistungskatalog der öffentlichen Verwaltung (LEIKA) aufgelisteten Aufgaben sagen. Bislang aber legte dabei jede Verwaltung, mitunter sogar jede Fachabteilung, ihre eigene Zielerreichungsstrategie zugrunde. Echte Kundenzentrierung bedeutet dagegen, die Zusammenhänge zwischen all diesen Leistungen in den Blick zu nehmen. Denn es ist bekannt, dass Bürger (bzw. Bürgerinnen) und Unternehmen es in bestimmten Lebens- und Geschäftslagen häufig mit einer Vielzahl von Verwaltungen und Zuständigkeiten zu tun haben. Die bisherigen Versuche, entsprechende Leistungen in unserem feingliedrig nach föderalen Ebenen, Aufgaben und Zuständigkeiten organisierten Verwaltungssystem stärker zu verzahnen oder gar neu zu organisieren, sind jedoch meist sehr schnell an Grenzen gestoßen.

    Genau an diesem Punkt haben Bundesinnenministerium und IT-Planungsrat bei der Planung des OZG-Prozesses angesetzt. Für alle Themenfelder und Labore wurde eine konsequente Nutzerorientierung postuliert¹⁹ und auf der Basis entsprechender methodischer Vorgaben, Muster sowie projektübergreifend bereitgestellter Beratungsleistungen über ein kluges Programmanagement auch in allen Teilprojekten verankert. In der Konsequenz wurden rechtliche, organisatorische und technische Umsetzungsprobleme, die einer innovativen Lösung vermeintlich entgegenstehen, zuerst einmal zurückgestellt. Ein solches Vorgehen eröffnet eine neue Dimension für die Verwaltungsmodernisierung. Denn bekanntlich dienen die meisten Dokumente von Verwaltungen wiederum zur Vorlage bei anderen Verwaltungen und dokumentieren im Kern meist Sachverhalte, die an anderer Stelle oft bereits digital vorliegen. Daher eröffnet ein durch Artikel 91c GG realisierbarer informationstechnischer Verbund aller Verwaltungen und aller föderaler Ebenen zwar bedeutende Effizienz- und Gestaltungspotenziale, stellt jedoch zugleich eine enorme Herausforderung für das arbeitsteilige Zusammenwirken sämtlicher Verwaltungen dar. Beide Aspekte weisen jedoch den Weg zu einer echten Transformation des deutschen politisch-administrativen Systems.

    4 Vom Neudenken zum Neubau der Verwaltung – strategische Handlungsfelder für die „2. Halbzeit" der OZG-Umsetzung

    Die erste Phase der OZG-Umsetzung, die Arbeit in den Themenfeldern und Laboren, hat gut funktioniert. Nun gilt es, mit der gesammelten Motivation und dem viel zitierten „Zauber des Anfangs" die nächste Etappe anzugehen. Dabei geht es sowohl um das Skalieren bereits erfolgreich erprobter Lösungen als auch um das mutige Konzipieren und Zusammenführen noch weitreichender Überlegungen.

    Die Zusammenführung und Neuausrichtung von Verwaltungsprozessen²⁰ auf der Basis einer konsequenten nutzer- und datenzentrierten Verwaltungsinformatik (Once Only-Prinzip, Personalisierung) eröffnet, insbesondere in Kombination mit offenen, maschinenlesbaren Schnittstellen (z. B. für das Zusammenwirken mit der Wirtschaft) sowie den Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz, sehr weitreichende Entwicklungsperspektiven, wie der Beitrag von Björn Bünzow zeigt.

    Um diese Potenziale für unsere Gesellschaft zu erschließen, wird es darauf ankommen, auch in Zukunft eine eher „weitgehende Auslegung" des OZG beizubehalten (vgl. dazu den Beitrag von Carsten Berger und Christoph Sander) und zudem die neue Kultur der Kooperation unbedingt zu verstetigen und bestenfalls flächendeckend auszubauen (dazu auch die Beiträge von Ariane Berger und Margrit Seckelmann). Innovationen werden erst durch Vernetzung nachhaltig. Wenn eine Verstetigung durch Vernetzung gelingt, dann dürfte die Transformation der öffentlichen Verwaltung sehr spannend werden.

    4.1 Digitale Kompetenzen und transformationale Führung

    Der digitale Wandel der öffentlichen Verwaltung kann nur mit den Mitarbeiterinnen (und Mitarbeitern) der öffentlichen Verwaltung erfolgreich umgesetzt werden. Dabei geht es vor allem um die notwendige Begeisterung und den Mut sich neuen Aufgaben zu stellen. Was dazu im Bereich der Aus- und Weiterbildung passieren muss und bereits passiert, damit beschäftigt sich der Beitrag von Sebastian Halsbennig, Michael Räckers und Holger Hünemohr. Das vom IT-Planungsrat und dem Land Hessen unterstützte Vorhaben „eGovCampus stellt eines von drei aktuell sehr bedeutenden Projekten zur flächendeckenden Förderung digitaler Kompetenzen dar. Es wird ergänzt durch das ebenfalls vom IT-Planungsrat und dem Land Bremen initiierte Projekt „Qualifica Digitalis²¹ sowie das von der Metropolregion Rhein-Neckar und dem Kreis Bergstraße gestartete Projekt „KommunalCampus."²²

    Der Transformationsprozess hin zu einer digitalisierten Verwaltung ist last but not least ein Führungsthema, wie der Beitrag von Randolf Stich und Fabian Schwiertz zeigt. Denn Vernetzung braucht Führung und den politischen Willen zur Herstellung von Interoperabilität, sonst drohen die zahlreichen guten Ansätze wieder zu versanden (vgl. dazu auch die Beiträge von Ariane Berger, Margrit Seckelmann, Vivien C. Voss und Rubina Zern-Breuer).

    4.2 Konstruktives Infragestellen und radikales Neudenken

    Mit Blick auf die digitalen Innovationen, Disruptionen und Transformationen im Bereich der Wirtschaft wissen wir alle, dass die größten Potenziale heute nicht mehr in der „Elektrifizierung" bestehender Strukturen und Prozesse zu suchen sind, sondern in neuen plattformbasierten Organisations- und Geschäftsmodellen, in der Automatisierung und im Einsatz von KI-Technologien. Die Tatsache, dass Verwaltungshandeln zu fast 100 % aus Informationsprozessen besteht und 90 Prozent aller Dokumente von Verwaltungen nach wie vor für andere Verwaltungen bestimmt sind, lässt erahnen, welch riesiges Digitalisierungspotenzial im Bereich der öffentlichen Verwaltung noch schlummert.

    Nachhaltiges „Neudenken" von Verwaltung muss daher das Motto sein, wenn wir unsere begrenzten personellen und finanziellen Ressourcen in den kommenden Jahren optimal einsetzen wollen.²³ Um die vielfältigen Potenziale und Chancen zu erschließen sowie die Risiken zu minimieren, brauchen wir auch eine breite Bewegung von Menschen, die ihre individuelle und kollektive Gestaltungsverantwortung täglich bewusst wahrnehmen und zwar sowohl top down (Bund/Länder) als auch bottom up (Kommunen, Zivilgesellschaft).Der Umsetzungsprozess des OZG und die Gestaltung der Digitalisierung vor Ort (Smart City/Smart Region) bieten zudem zahlreiche Gelegenheiten, den jeweils nächsten Schritt zu gehen (dazu die Beiträge von Marco Brunzel sowie von Carsten Berger und Christoph Sander).

    4.3 Neue Kooperationserfahrungen multiplizieren – „Oasen der Innovation" verbinden

    Um die digitale Zukunft der öffentlichen Verwaltung gemeinsam zu gestalten, sind neue Formen und Formate der Zusammenarbeit erforderlich. In dieser Hinsicht sind der Bund und die Länder für ihren eingeschlagenen Weg im Rahmen der OZG-Umsetzung ausdrücklich zu loben. Die für alle Themenfelder verbindlich festgelegte (und teilweise auch schon praktisch umgesetzte) zeitlich und fachlich verdichtete Zusammenarbeit in Laboren hat sich bewährt und bei den meisten Beteiligten sehr viel Motivation und persönliches Engagement ausgelöst. Auch zwischen Bund und Ländern sowie den kommunalen Vertreterinnen (und Vertretern) ist, zumindest auf Arbeitsebene eine neue Kultur der Zusammenarbeit entstanden.

    Aber realistisch betrachtet sind mit Blick auf das oben skizzierte Mengengerüst der öffentlichen Verwaltung die im OZG-Prozess entstandenen Digitalisierungslabore nur erste „Hotspots oder „Oasen der Innovation. Daher gilt es, die in den Laboren bewährten Modelle und Methoden rasch und flächendeckend in die Praxis zu bringen. Dabei könnte regionalen Kompetenzverbünden in Form von Innovations- und Erprobungsräumen bzw. Reallaboren eine bedeutende Rolle zukommen (vgl. dazu auch den Beitrag von Rubina Zern-Breuer). Durch das Onlinezugangsgesetz sind die Rahmenbedingungen für eine umfassende Modernisierung von Staat und Verwaltung auf der Grundlage der neuen technischen und rechtlichen Möglichkeiten vielleicht noch nie so gut gewesen wie heute. Die konsequent am Nutzen für Bürger (bzw. Bürgerinnen) und Unternehmen ausgerichteten Digitalisierungslabore sind mit Sicherheit ein wesentlicher Erfolgsfaktor der bisherigen OZG-Umsetzung. Zusätzlich flankiert von einer seitens der Bundesregierung klar kommunizierten Bereitschaft, ggf. notwendige Rechtsänderungen im Fachrecht mit hoher Priorität umsetzen zu wollen, hat dies dazu geführt, dass in den insgesamt über 30 Digitalisierungslaboren aktuell durchaus auch an „mutigen Lösungen" gearbeitet wird. Dazu gehören beispielsweise die Neukonzeption von Verwaltungsleistungen (etwa das Projekt ELFE)²⁴ über bestehende Ressort- und Verwaltungsgrenzen hinweg sowie eine stärker prozessübergreifende Bereitstellung und Nutzung bereits verfügbarer bzw. einmal in einem Servicekonto oder Register hinterlegter Daten (sogenanntes Once Only-Prinzip).

    Die in allen Themenfeldern und Digitalisierungslaboren zur Anwendung kommenden standardisierten Vorgehensmodelle und Ergebnistypen haben wichtige Grundlagen für eine neue Qualität und Quantität in Bezug auf die fachübergreifende Zusammenarbeit sowie Nachnutzung von Arbeitsergebnissen geschaffen. Kein Wunder also, dass der Aufbau solcher Digitalisierungslabore (auch mit Blick auf die vielfältigen Synergien hinsichtlich der Bündelung notwendiger Digitalkompetenzen) aktuell deutschlandweit sowohl im Bereich der Länder auch als auf kommunaler/regionaler Ebene vorangetrieben wird. Da es jedoch mit Blick auf die Fachkräftesituation einer einzelnen Verwaltung kaum gelingen wird, die personellen und finanziellen Ressourcen für ein eigenes konsequent auf Innovationsprozesse ausgerichtetes und nach agilen Methoden arbeitendes Kompetenzteam aufzustellen, entstehen derzeit an vielen Orten entsprechende interkommunale Initiativen und Kompetenzverbünde. Dies ist – auch unabhängig vom OZG-Prozess – eine sehr vielversprechende Entwicklung, da so nicht nur finanzielle und personelle Kapazitäten gemeinsam besser genutzt, sondern auch neue Arbeitsweisen schneller verbreitet werden.

    Um den nun verstärkt anlaufenden Transformationsprozess im Bereich der öffentlichen Verwaltung optimal mit der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung zu verzahnen, sollten die bestehenden und neuen Digitalisierungslabore und interkommunalen/regionalen Kompetenzverbünde jedoch ihre fachliche Perspektive erweitern und vor

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