Facharztwissen Angiologie: zur Vorbereitung auf die Facharztprüfung
By Malte Ludwig
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Dieses Buch basiert auf den erforderlichen Inhalten für die Facharztprüfung im Schwerpunkt Angiologie und deckt knapp, übersichtlich und leitlinienorientiert die hierfür notwendigen angiologischen, phlebologischen und lymphologischen Kenntnisse ab.
Es wendet sich an Weiterbildungsassistenten in der Inneren Medizin, die die Facharztprüfung für Innere Medizin und Angiologie anstreben. Es eignet sich jedoch nicht nur ideal zur raschen und zuverlässigen Vorbereitung auf die Angiologieprüfung, sondern vermittelt auch Grundlagenwissen für alle weiteren an der Vaskulärmedizin interessierten Ärztinnen und Ärzte.
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Facharztwissen Angiologie - Malte Ludwig
Malte Ludwig
Facharztwissen Angiologie
zur Vorbereitung auf die Facharztprüfung
../images/450670_1_De_BookFrontmatter_Figa_HTML.pngProf. Dr.Malte Ludwig
Zentrum für Kardiologie/Angiologie am Klinikum Starnberg, Starnberg, Deutschland
ISBN 978-3-662-58450-7e-ISBN 978-3-662-58451-4
https://doi.org/10.1007/978-3-662-58451-4
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020
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Fotonachweis Umschlag: © defun / stock.adobe.com
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Die Anschrift der Gesellschaft ist: Heidelberger Platz 3, 14197 Berlin, Germany
Vorwort
Die hochkompetente medizinische Versorgung von Gefäßpatientinnen und -patienten verlangt vom Angiologen und jedem Gefäßmediziner ein fundiertes, leitlinienorientiertes Wissen, das u. a. auch Grundlage von Weiterbildungsprüfungen im Schwerpunkt Angiologie ist. Daher ist das vorliegende Buchwerk mit dem Ziel entstanden, den angehenden und fertigen Angiologinnen und Angiologen ein evidenzbasiertes, praxisrelevantes, kurz und verständlich formuliertes Repetitorium auf hohem Qualitätsstandard anzubieten.
Das vorliegende Buch vermittelt leitliniengestützt Wissen über Gefäßerkrankungen in Theorie und Praxis einschließlich dazugehöriger Untersuchungsmethoden aus dem Blickwinkel der Angiologie. Dem Autor ist besonders wichtig, dass bei allem erforderlichen angiologischen Spezialwissen in der Versorgung des Gefäßpatienten der interdisziplinäre Dialog zwischen den Fachdisziplinen der Angiologie, Radiologie und Gefäßchirurgie Berücksichtigung findet.
Mein besonderer Dank gilt meiner Familie, hier besonders meiner Frau Gabriele, die während der Erstellung dieses Buches auf so manche Stunde der Gemeinsamkeit verzichten musste.
Malte Ludwig
Starnberg
Oktober 2019
Inhaltsverzeichnis
I Arterielle Gefäßerkrankungen
1 Anatomie der Arterien 3
1.1 Arterien des Brust- und Bauchraumes 4
1.2 Extremitätenversorgende Arterien 4
1.3 Extrakranielle Arterien 4
1.4 Intrakranielle Arterien 4
Literatur 12
2 Akute periphere arterielle Verschlusskrankheit 13
2.1 Definition 14
2.2 Ätiologie 14
2.3 Epidemiologie 14
2.4 Pathophysiologie 15
2.5 Symptomatik 15
2.6 Diagnostik (◘Tab. 2.2 und 2.3) 15
2.6.1 Labor 17
2.6.2 Elektrokardiographie 17
2.6.3 Röntgenbild des Thorax 17
2.6.4 Farbduplexsonographie 17
2.6.5 Dopplersonographie 17
2.6.6 Oszillographie 18
2.6.7 Arteriographie 18
2.6.8 Echokardiographie 19
2.7 Differentialdiagnose 19
2.8 Therapie 19
2.8.1 Sofortmaßnahmen 19
2.8.2 Weitere Behandlungsstrategie 20
2.8.3 Therapeutische Möglichkeiten bei akuter pAVK und Bedeutung der Leistenpulspalpation 20
2.8.4 Embolektomie 21
2.8.5 Thrombektomie 21
2.8.6 Fibrinolysebehandlung 21
2.8.7 Perkutane Aspirationsthrombektomie, perkutane mechanische Thrombektomie, Rotarex-Katheter 22
2.8.8 Konservative Behandlung (prä-, intra- und postinterventionell bzw. prä-, intra- und postoperativ) 22
2.8.9 Weitere Nachsorge von Patienten mit akuter pAVK 23
2.9 Prognose 23
Literatur 23
3 Schlaganfall 25
3.1 Definition 26
3.2 Ätiologie 26
3.3 Epidemiologie 27
3.4 Pathophysiologie 27
3.5 Symptomatik 27
3.6 Diagnostik (nach den Leitlinien der DGN 2019) 29
3.6.1 Diagnostische Maßnahmen in der Erstversorgung bzw. in der Notaufnahme 29
3.6.2 Zügige Bildgebung: Ischämischer Schlaganfall oder Hirnblutung? 30
3.6.3 Liquordiagnostik 31
3.6.4 Konventionelle und Farbduplexsonographie extrakranieller Arterien und transkranielle Dopplersonographie 32
3.6.5 Transkranielle Dopplersonographie 32
3.6.6 Transthorakale und transösophageale Echokardiographie 32
3.7 Differentialdiagnose 33
3.8 Therapie (◘Abb. 3.2) 33
3.8.1 Therapeutische Erstversorgung des Schlaganfallpatienten außerhalb des Krankenhauses 34
3.8.2 Therapeutische Erstversorgung des Schlaganfallpatienten in der Notfallaufnahme des Krankenhauses 35
3.8.3 Therapeutische Versorgung des Schlaganfallpatienten innerhalb des Krankenhauses im direkten Anschluss an die Versorgung in der Notfallambulanz und der Bildgebung (◘Abb. 3.2) 35
3.8.4 Weitere therapeutische Maßnahmen direkt im Anschluss an die Schlaganfallakutphase 38
3.9 Prognose 39
Literatur 39
4 Akute Verschlusskrankheit des Truncus coeliacus, der Mesenterial- und Nierenarterien 41
4.1 Definition 42
4.2 Ätiologie 42
4.3 Epidemiologie 42
4.4 Pathophysiologie 43
4.4.1 Truncus coeliacus und Mesenterialarterien 43
4.4.2 Nierenarterien 43
4.5 Symptomatik 43
4.6 Diagnostik 44
4.6.1 Anamnese 44
4.6.2 Körperliche Untersuchung 45
4.6.3 Labor 45
4.6.4 Mehrzeilen-CT, CT-Angiographie, Angiographie 45
4.6.5 Abdomensonographie und Abdomenduplexsonographie 45
4.6.6 Magnetresonanztomographie (MRT) des Abdomens 46
4.6.7 Abdomenübersichtsröntgenaufnahme 46
4.7 Differentialdiagnose 46
4.8 Therapie 46
4.8.1 Basistherapie bei akutem Verschluss des Truncus coeliacus, der A. mesenterica superior, der A. mesenterica inferior sowie der Nierenarterien 46
4.8.2 Spezielle Therapiemaßnahmen 46
Literatur 47
5 Chronische arterielle Verschlusskrankheit 49
5.1 Chronische periphere arterielle Verschlusskrankheit (cpAVK) 50
5.1.1 Definition 50
5.1.2 Ätiologie 50
5.1.3 Epidemiologie 50
5.1.4 Pathophysiologie 51
5.1.5 Symptomatik 52
5.1.6 Diagnostik 53
5.1.7 Differentialdiagnose 58
5.1.8 Therapie 58
5.1.9 Prognose 65
5.2 Stenosen und Verschlüsse der A. carotis 65
5.2.1 Definition 65
5.2.2 Ätiologie 65
5.2.3 Epidemiologie 66
5.2.4 Symptomatik 66
5.2.5 Diagnostik 66
5.2.6 Differentialdiagnose 68
5.2.7 Therapie 69
5.2.8 Prognose 71
5.3 Stenosen und Verschlüsse der A. subclavia und A. vertebralis 71
5.3.1 Definition 71
5.3.2 Ätiologie 71
5.3.3 Epidemiologie 71
5.3.4 Symptomatik 72
5.3.5 Diagnostik 72
5.3.6 Differentialdiagnose 74
5.3.7 Therapie 74
Literatur 75
6 Chronische kritische Extremitätenischämie 77
6.1 Definition 78
6.2 Ätiologie 79
6.3 Epidemiologie 79
6.4 Pathophysiologie 79
6.5 Symptomatik 80
6.6 Diagnostik 80
6.7 Differentialdiagnose 80
6.8 Therapie 80
6.8.1 Konservative Therapie 80
6.8.2 Endovaskuläre Revaskularisation und Operation 82
6.8.3 Spinal cord stimulation (SCS) 82
6.9 Prognose 83
Literatur 83
7 Die chronische Wunde 85
7.1 Definition 86
7.2 Ätiologie 86
7.3 Pathophysiologie und Wundheilungsphasen 86
7.4 Diagnostik (allgemeine Ausführungen) 86
7.4.1 Anamnese 86
7.4.2 Klinische Untersuchung 86
7.4.3 Bakteriologische Abstrichdiagnostik 87
7.4.4 Weitere Untersuchungen 87
7.5 Therapie (allgemeine Ausführungen) 87
7.6 Spezielle Abhandlung der für den Angiologen wichtigsten chronischen Wunden 89
7.6.1 Gefäßbedingte chronische Wunden 89
7.6.2 Diabetisches Fußsyndrom 90
7.6.3 Dekubitus 97
7.6.4 Pyoderma gangraenosum 98
Literatur 98
8 Chronische Verschlusskrankheit des Truncus coeliacus, der Mesenterialarterien und der Nierenarterien 101
8.1 Chronische Verschlusskrankheit des Truncus coeliacus und der Mesenterialarterien 102
8.1.1 Definition 102
8.1.2 Pathophysiologie 102
8.1.3 Symptomatik 102
8.1.4 Diagnostik 103
8.1.5 Therapie 104
8.2 Chronische Verschlusskrankheit der Nierenarterien und Nierenarterienstenose 104
8.2.1 Definition 104
8.2.2 Ätiologie und Lokalisation 104
8.2.3 Pathophysiologie 104
8.2.4 Symptomatik 105
8.2.5 Diagnostik 105
8.2.6 Differentialdiagnose 106
8.2.7 Therapie 106
Literatur 107
9 Arterielle Aneurysmen 109
9.1 Definition 111
9.2 Aneurysmenformen 111
9.3 Ätiologie 111
9.4 Pathophysiologische Grundlagen 111
9.5 Aneurysma der Aorta abdominalis 112
9.5.1 Definition 112
9.5.2 Epidemiologie 112
9.5.3 Begleiterkrankungen, Risikofaktoren 112
9.5.4 Symptomatik 113
9.5.5 Diagnostik 113
9.5.6 Differentialdiagnose 115
9.5.7 Therapie 116
9.6 Thorakales Aortenaneurysma 118
9.6.1 Definition 118
9.6.2 Epidemiologie 119
9.6.3 Ätiologie und Begleiterkrankungen 119
9.6.4 Symptomatik 119
9.6.5 Diagnostik 119
9.6.6 Differentialdiagnose 121
9.6.7 Therapie 121
9.7 Thorakoabdominelle Aneurysmen 122
9.7.1 Definition 122
9.7.2 Epidemiologie 122
9.7.3 Symptomatik 122
9.7.4 Diagnostik 123
9.7.5 Therapie 123
9.8 Inflammatorisches Bauchaortenaneurysma (perianeurysmale retroperitoneale Fibrose, ideopathische retrograde Fibrose, Morbus Ormund) 124
9.8.1 Definition 124
9.8.2 Epidemiologie 124
9.8.3 Symptomatik 124
9.8.4 Diagnostik 124
9.8.5 Differentialdiagnose 125
9.8.6 Therapie 125
9.9 Mykotisches Aortenaneurysma 126
9.9.1 Definition 126
9.9.2 Epidemiologie 126
9.9.3 Lokalisation 126
9.9.4 Symptomatik 126
9.9.5 Diagnostik 126
9.9.6 Therapie 126
9.9.7 Prognose 127
9.10 Aneurysmen der extrakraniellen Carotis und intrakraniellen Arterien 127
9.10.1 Epidemiologie 127
9.10.2 Ätiologie 127
9.10.3 Lokalisation 127
9.10.4 Symptomatik 128
9.10.5 Diagnostik 128
9.10.6 Therapie 129
9.11 Aneurysmen der A. subclavia und A. axillaris 130
9.11.1 Epidemiologie 130
9.11.2 Ätiologie 130
9.11.3 Symptomatik 130
9.11.4 Diagnostik 130
9.11.5 Therapie 130
9.12 Aneurysmen der A. iliaca, A. femoralis, A. poplitea und des Tractus tibiofibularis 131
9.12.1 Epidemiologie 131
9.12.2 Ätiologie 131
9.12.3 Symptomatik 131
9.12.4 Diagnostik 131
9.12.5 Therapie 131
9.13 Aneurysmen viszeraler Arterien und A. renalis 132
9.13.1 Epidemiologie und Lokalisation 132
9.13.2 Ätiologie 132
9.13.3 Symptomatik 132
9.13.4 Diagnostik 132
9.13.5 Therapie 132
9.14 Aneurysma spurium 133
9.14.1 Definition 133
9.14.2 Ätiologie 133
9.14.3 Epidemiologie 133
9.14.4 Symptomatik 134
9.14.5 Diagnostik 134
9.14.6 Therapie 134
9.15 Nahtaneurysmen 135
Literatur 135
10 Arterielle Dissektionen 137
10.1 Dissektionen der Aorta 138
10.1.1 Definition 138
10.1.2 Ätiologie (◘Tab. 10.1) 138
10.1.3 Epidemiologie 138
10.1.4 Pathopysiologie 139
10.1.5 Symptomatik 139
10.1.6 Diagnostik 140
10.1.7 Differentialdiagnose 142
10.1.8 Therapie 142
10.1.9 Prognose 143
10.2 Dissektionen extra- und intrakraniellen Arterien 143
10.2.1 Definition 143
10.2.2 Ätiologie 143
10.2.3 Epidemiologie 143
10.2.4 Symptomatik 144
10.2.5 Diagnostik 144
10.2.6 Therapie 145
Literatur 145
II Venenerkrankungen
11 Anatomie der Venen 149
11.1 Venen des Brust- und Bauchraums 150
11.2 Extremitätenvenen 150
11.3 Extrakranielle Venen 150
11.4 Intrakranielle Venen 150
Literatur 160
12 Varikosesyndrom 161
12.1 Definition 162
12.2 Ätiologie 162
12.3 Epidemiologie 162
12.4 Pathophysiologie 162
12.5 Symptomatik 163
12.6 Diagnostik 163
12.6.1 Anamnese 164
12.6.2 Klinische Untersuchung 165
12.6.3 Apparative Diagnostik 166
12.7 Therapie 169
12.7.1 Konservative Therapie 170
12.7.2 Verödungstherapie 173
12.7.3 Endovenöse thermische Therapieverfahren 174
12.7.4 Operative Verfahren zur Varizenentfernung 174
Literatur 176
13 Thrombosesyndrom 177
13.1 Tiefe Becken-/Beinvenenthrombose (TVT) 178
13.1.1 Definition 178
13.1.2 Ätiologie 178
13.1.3 Epidemiologie 178
13.1.4 Pathophysiologie 178
13.1.5 Symptomatik 179
13.1.6 Diagnostik 179
13.1.7 Differentialdiagnose 183
13.1.8 Therapie 183
13.1.9 Prognose 189
13.2 Spezielle Thrombosekonstellationen 190
13.2.1 Thrombose der Schulter-Arm-Venen 190
13.2.2 Halsvenenthrombose 190
13.2.3 Pfortader-, Leber-, Milz- und Nierenvenenthrombose 191
13.2.4 Thrombose bei Portanlage und Anlage zentraler Venenkatheter 193
13.2.5 Thrombose in der Schwangerschaft 193
13.2.6 Thrombose bei Tumorpatienten 194
13.3 Akute Thrombophlebitis oberflächlicher Venen 195
13.3.1 Definition 195
13.3.2 Epidemiologie 195
13.3.3 Ätiologie und Pathophysiologie 195
13.3.4 Symptomatik 195
13.3.5 Diagnostik 196
13.3.6 Differentialdiagnose 196
13.3.7 Therapie 197
Literatur 198
14 Lungenembolie 199
14.1 Definition 200
14.2 Epidemiologie 200
14.3 Ätiologie 200
14.4 Pathophysiologische Grundlagen 200
14.5 Symptomatik 201
14.6 Diagnostik 201
14.6.1 Basisdiagnostik bei allen Patienten mit V. a. Lungenembolie 201
14.6.2 Weitere Diagnostik bei V. a. akute Lungenembolie im hämodynamisch stabilen Zustand (ohne Schock und Hypotonie) 202
14.7 Differentialdiagnose 206
14.8 Therapie 206
14.8.1 Therapie bei hämodynamisch instabiler akuter Lungenembolie 208
14.8.2 Therapie bei hämodynamisch stabiler Lungenembolie im intermediären Stadium mit hohem Risiko 209
14.8.3 Therapie bei hämodynamisch stabiler Lungenembolie im intermediären Stadium mit niedrigen und mittelhohem Risiko 209
14.8.4 Wahl und Dauer der Antikoagulation im Anschluss an die Akutbehandlung? 209
Literatur 209
15 Primärprophylaxe venöser Thromboembolien 211
15.1 Definition, allgemeine Vorbemerkungen 212
15.2 Risikofaktoren und Risikogruppen 212
15.3 Durchführung der Primärprävention venöser Thromboembolien 214
15.3.1 Physikalische Maßnahmen 214
15.3.2 Medikamentöse primäre Thromboseprophylaxe 214
Literatur 217
16 Chronische venöse Insuffizienz 219
16.1 Definition 220
16.2 Ätiologie 220
16.3 Epidemiologie 220
16.4 Pathophysiologische Grundlagen 220
16.5 Symptomatik 221
16.6 Diagnostik 221
16.6.1 Klinische Untersuchung 221
16.6.2 Apparative Diagnostik 223
16.7 Differentialdiagnose 223
16.8 Therapie 224
Literatur 226
III Erkrankungen der Lymphgefäße
17 Anatomie der Lymphgefäße 229
Literatur 232
18 Lymphödem 233
18.1 Definition 234
18.2 Ätiologie 234
18.3 Epidemiologie 234
18.4 Pathophysiologische Grundlagen 234
18.5 Klinische Symptomatik 235
18.5.1 Stadieneinteilung 235
18.6 Diagnostik 235
18.6.1 Basisdiagnostik: Anamnese und körperliche Untersuchung 235
18.6.2 Weiterführende spezielle Diagnostik 236
18.7 Differentialdiagnose 237
18.8 Therapie 238
18.8.1 Komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE) 238
18.8.2 Operation 240
18.8.3 Andere Behandlungsmethoden, die nicht leitliniengemäß empfohlen werden 240
Literatur 240
19 Entzündliche Lymphgefäßerkrankungen (Lymphangiitis, Erysipel) 241
19.1 Definition und Ätiologie 242
19.2 Epidemiologie 242
19.3 Pathophysiologische Grundlagen 242
19.4 Klinische Symptomatik 242
19.5 Diagnostik 242
19.5.1 Anamnese 242
19.5.2 Körperliche Untersuchung 242
19.5.3 Labor 242
19.6 Differentialdiagnose 243
19.7 Therapie 243
Literatur 243
IV Funktionelle Gefäßerkrankungen
20 Raynaud-Phänomen 247
20.1 Definition 248
20.2 Epidemiologie 248
20.3 Ätiologie 248
20.4 Pathophysiologische Grundlagen 249
20.5 Symptomatik 249
20.6 Diagnostik 250
20.6.1 Anamnese 250
20.6.2 Körperliche Untersuchung 250
20.6.3 Labor 251
20.6.4 ABI-Messung 251
20.6.5 Akrale elektronische optische Pulsoszillographie 251
20.6.6 Bildgebende Diagnostik 251
20.6.7 Optionale Untersuchungsverfahren bei Raynaud-Phänomen 253
20.7 Differentialdiagnose 253
20.7.1 Erythromelalgie 253
20.7.2 Akrozyanose 254
20.7.3 Blue-Toe-Syndrom 254
20.7.4 Paroxysmales Fingerhämatom 254
20.7.5 Livedo reticularis und Livedo racemosa 254
20.7.6 Livedo-Vaskulitis 254
20.7.7 Sneddon-Syndrom 254
20.7.8 Polyarthritis nodosa 255
20.7.9 Ergotismus 255
20.8 Therapie 255
20.8.1 Basismaßnahmen 255
20.8.2 Spezielle Therapiemaßnahmen 255
20.8.3 Chirurgisches Vorgehen 256
Literatur 256
21 Vaskuläre Kompressionssyndrome 257
21.1 Definition 258
21.2 Thoracic-outlet-Syndrom (TOS) 258
21.2.1 Symptomatik 258
21.2.2 Diagnostik 258
21.2.3 Therapie 259
21.3 Lacertus-fibrosus-Syndrom 260
21.3.1 Symptomatik 260
21.3.2 Diagnostik 260
21.3.3 Therapie 260
21.4 Hypothenar-Hammer-Syndrom 260
21.4.1 Symptomatik 261
21.4.2 Diagnostik 261
21.4.3 Therapie 261
21.5 Poplitea-Entrapment-Syndrom 261
21.5.1 Symptomatik 262
21.5.2 Diagnostik 262
21.5.3 Therapie 262
21.6 Dunbar-Syndrom (Truncus-coeliacus-Kompressionssyndrom) 262
21.6.1 Symptomatik 263
21.6.2 Diagnostik 263
21.6.3 Therapie 263
Literatur 263
V Vaskulitiden
22 Vaskulitiden 267
22.1 Definition 268
22.2 Ätiologie 268
22.3 Epidemiologie 270
22.4 Allgemeinsymptome 270
22.5 Diagnostik (allgemeine Ausführungen) 271
22.5.1 Labor bei Verdacht auf Vaskulitis 271
22.5.2 Farbkodierte Duplexsonographie, B-Bild-Sonographie 272
22.5.3 Radiologische Bildgebung 273
22.5.4 Kapillarmikroskopie 273
22.5.5 Biopsie 273
22.6 Therapie (allgemeine Ausführungen) 273
22.7 Spezielle Vaskulitiserkrankungen 274
22.7.1 Großzellvaskulitiden 274
22.7.2 ANCA-assoziierte Vaskulitiden 276
22.7.3 Panarteriitis nodosa 278
22.7.4 Kryoglobulinämie 278
22.7.5 Thrombangiitis obliterans (Morbus Winiwarter-Buerger) 279
22.7.6 Systemische Sklerose 280
22.7.7 Systemischer Lupus erythematodes (SLE) 281
Literatur 283
Stichwortverzeichnis 287
IArterielle Gefäßerkrankungen
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1 Anatomie der Arterien 3
Kapitel 2 Akute periphere arterielle Verschlusskrankheit 13
Kapitel 3 Schlaganfall 25
Kapitel 4 Akute Verschlusskrankheit des Truncus coeliacus, der Mesenterial- und Nierenarterien 41
Kapitel 5 Chronische arterielle Verschlusskrankheit 49
Kapitel 6 Chronische kritische Extremitätenischämie 77
Kapitel 7 Die chronische Wunde 85
Kapitel 8 Chronische Verschlusskrankheit des Truncus coeliacus, der Mesenterialarterien und der Nierenarterien 101
Kapitel 9 Arterielle Aneurysmen 109
Kapitel 10 Arterielle Dissektionen 137
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M. LudwigFacharztwissen Angiologiehttps://doi.org/10.1007/978-3-662-58451-4_1
1. Anatomie der Arterien
Malte Ludwig¹
(1)
Zentrum für Kardiologie/Angiologie am Klinikum Starnberg, Starnberg, Deutschland
1.1 Arterien des Brust- und Bauchraumes
1.2 Extremitätenversorgende Arterien
1.3 Extrakranielle Arterien
1.4 Intrakranielle Arterien
Literatur
1.1 Arterien des Brust- und Bauchraumes
Die arterielle Gefäßversorgung im Brust- und Bauchraum ist den ◘ Abb. 1.1 und 1.2 zu entnehmen. Mögliche Anastomosen zwischen den Arterien des Bauchraums gibt die ◘ Abb. 1.3 wieder. Die Einteilung der Aorta in ihre Segmente ist in ► Abb. 9.2 dargestellt.
../images/450670_1_De_1_Chapter/450670_1_De_1_Fig1_HTML.jpgAbb. 1.1
Äste der Aorta in Brust- und Bauchraum, Ansicht von vorn. (Aus Tillmann: Atlas der Anatomie, 3. Auflage 2017, Springer-Verlag Berlin Heidelberg, nach Braus 1960 Springer, Berlin Göttingen Heidelberg)
../images/450670_1_De_1_Chapter/450670_1_De_1_Fig2_HTML.pngAbb. 1.2
Organe und Leitungsbahnen des Retroperitonealraums, Ansicht von vorn. (Aus Lanz, Wachsmuth: Bauch, 1993, Springer Berlin Heidelberg New York Tokyo)
../images/450670_1_De_1_Chapter/450670_1_De_1_Fig3_HTML.pngAbb. 1.3
Anastomosen zwischen den Arterien des Bauchraums. (Aus Tillmann: Atlas der Anatomie, 3. Auflage 2017, Springer-Verlag Berlin Heidelberg)
1.2 Extremitätenversorgende Arterien
Die arterielle Gefäßversorgung im Becken-Bein-Bereich ist der ◘ Abb. 1.4 dargestellt. Zur arteriellen Gefäßversorgung des Armes und der Schulter siehe ◘ Abb. 1.5.
../images/450670_1_De_1_Chapter/450670_1_De_1_Fig4_HTML.pngAbb. 1.4
Übersicht über die Arterien der freien unteren Extremität und des Beckens. (Aus Tillmann: Atlas der Anatomie, 3. Auflage 2017, Springer-Verlag Berlin Heidelberg)
../images/450670_1_De_1_Chapter/450670_1_De_1_Fig5_HTML.jpgAbb. 1.5
Übersicht über die Arterien der oberen Extremität. (Aus Tillmann: Atlas der Anatomie, 3. Auflage 2017, Springer-Verlag Berlin Heidelberg)
1.3 Extrakranielle Arterien
Die arterielle Gefäßversorgung im Schulter-Hals-Bereich ist in der ◘ Abb. 1.6 dargestellt. Zum genauen Verlauf der Vertebralarterien siehe ◘ Abb. 1.7.
../images/450670_1_De_1_Chapter/450670_1_De_1_Fig6_HTML.pngAbb. 1.6
Äste der A. subclavia und der A. carotis externa, Ansicht von rechts-seitlich. (Aus Lanz, Wachsmuth: Hals, 1955, Springer Berlin Göttingen Heidelberg)
../images/450670_1_De_1_Chapter/450670_1_De_1_Fig7_HTML.pngAbb. 1.7
Äste der A. vertebralis und des Truncus costocervicalis, Ansicht von vorn. (Aus Tillmann 2017, Springer-Verlag Berlin Heidelberg, nach Braus 1960 Springer, Berlin Göttingen Heidelberg)
Die 4 anatomischen Segmente im Verlauf der A. vertebralis:
V1-Abschnitt: Verlauf der A. vertebralis bis Eintritt in den Vertebralkanal
V2-Abschnitt: Vertebralkanal
V3-Abschnitt: Atlasschlinge der A. vertebralis
V4-Abschnitt: intrakranieller Verlauf der A. vertebralis
1.4 Intrakranielle Arterien
Die intrakranielle Gefäßversorgung ist in der ◘ Abb. 1.8 dargestellt.
../images/450670_1_De_1_Chapter/450670_1_De_1_Fig8_HTML.pngAbb. 1.8
Hirnarterien. Circulus arteriosus = Willis’scher Arterienring. (Aus Tillmann: Atlas der Anatomie, 3. Auflage 2017, Springer-Verlag Berlin Heidelberg, nach Corning 1907, Bergmann, Wiesbaden)
Literatur
Braus H (1960) Anatomie des Menschen. Fortgeführt von Elze C, Bd III, 2. Aufl. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg
Corning HK (1907) Lehrbuch der topographischen Anatomie für Studierende und Ärzte, 1. Aufl. Bergmann, Wiesbaden
von Lanz T, Wachsmuth W (1955) Praktische Anatomie. Ein Lehr- und Hilfsbuch der anatomischen Grundlagen ärztlichen Handelns, Bd I, Teil 2: Hals. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg
von Lanz T, Wachsmuth W (1993) Praktische Anatomie. Ein Lehr- und Hilfsbuch der anatomischen Grundlagen ärztlichen Handelns, Bd II, Teil 6: Bauch/von Loeweneck H, Feifel G. Springer, Berlin/Heidelberg/New York/Tokyo
Tillmann BN (2017) Atlas der Anatomie, 3. Aufl. Springer, Berlin/Heidelberg
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M. LudwigFacharztwissen Angiologiehttps://doi.org/10.1007/978-3-662-58451-4_2
2. Akute periphere arterielle Verschlusskrankheit
Malte Ludwig¹
(1)
Zentrum für Kardiologie/Angiologie am Klinikum Starnberg, Starnberg, Deutschland
2.1 Definition
2.2 Ätiologie
2.3 Epidemiologie
2.4 Pathophysiologie
2.5 Symptomatik
2.6 Diagnostik (◘ Tab. 2.2 und 2.3)
2.6.1 Labor
2.6.2 Elektrokardiographie
2.6.3 Röntgenbild des Thorax
2.6.4 Farbduplexsonographie
2.6.5 Dopplersonographie
2.6.6 Oszillographie
2.6.7 Arteriographie
2.6.8 Echokardiographie
2.7 Differentialdiagnose
2.8 Therapie
2.8.1 Sofortmaßnahmen
2.8.2 Weitere Behandlungsstrategie
2.8.3 Therapeutische Möglichkeiten bei akuter pAVK und Bedeutung der Leistenpulspalpation
2.8.4 Embolektomie
2.8.5 Thrombektomie
2.8.6 Fibrinolysebehandlung
2.8.7 Perkutane Aspirationsthrombektomie, perkutane mechanische Thrombektomie, Rotarex-Katheter
2.8.8 Konservative Behandlung (prä-, intra- und postinterventionell bzw. prä-, intra- und postoperativ)
2.8.9 Weitere Nachsorge von Patienten mit akuter pAVK
2.9 Prognose
Literatur
2.1 Definition
Als akute periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) wird der plötzliche oder subakute Verschluss eines arteriellen Gefäßes embolischer oder thrombotischer Genese bezeichnet. Sind genügend präformierte arterielle Kollateralwege vorhanden – wie meist bei arterieller Thrombose und vorbestehender Arteriosklerose –, handelt es sich um ein inkomplettes arterielles Ischämiesyndrom (s. unten). Ist die Kollateralisation des akuten Arterienverschlusses ungenügend (wie bei einer arteriellen Embolie ohne vorbestehende Arteriosklerose), entsteht in der betroffenen Gliedmaße ein komplettes Ischämiesyndrom mit ausgeprägter Extremitätenischämie, die organ- bzw. lebensbedrohliche Auswirkungen hat.
2.2 Ätiologie
Arterielle Embolien sind mit ca. 30 % seltener als akute lokale Thrombosen (ca. 40 %). Am häufigsten ereignen sich akute Arterienthrombosen auf dem Boden vorgeschädigter Gefäße. Mögliche Emboliequellen oder Ursachen akuter Arterienthrombosen sind den ◘ Tab. 2.1 und ► Box 2.1 zu entnehmen.
Tab. 2.1
Mögliche Quellen arterieller Embolien
Box 2.1 Ursachen akuter Arterienthrombosen
2.3 Epidemiologie
Nach den Daten der Gesundheitsberichtserstattung des Bundes (Daten der Gesundheitsberichtserstattung des Bundes gemeinsam getragen vom RKI und von DESTATIS) betrug der Anteil der Patienten, die in deutschen Krankenhäusern an akuter pAVK der Extremitätenarterien (ICD: I74.2 und I74.3) behandelt wurden,
im Jahr 2000 19/100.000 Einwohner (Frauen 20/100.000, Männer 16/100.000) und
im Jahr 2015 21/100.000 Einwohner (Frauen 21/100.000, Männer 21/100.000).
Dabei fällt ein deutlicher Anstieg dieser Erkrankung bei Männern auf.
Die akute periphere arterielle Verschlusskrankheit ist mit einer hohen Morbidität und Mortalität verbunden.
Bundesweit beträgt die Amputations- und Mortalitätsrate bei Patienten mit akuter pAVK 45 % bzw. 20 %. In den ersten 30 Tagen nach Beginn einer akuten Beinischämie liegt das Amputationsrisiko zwischen 10–30 %. Die Mortalitätsrate ist in den ersten 30 Tagen mit 15–30 % am höchsten.
In Deutschland starben an den Folgen akuter Verschlüsse der Gliedmaßenarterien (Daten der Gesundheitsberichtserstattung des Bundes gemeinsam getragen vom RKI und von DESTATIS)
im Jahr 2000 1141 Patienten (Frauen 733, Männer 418) und
im Jahr 2015 479 Patienten (Frauen 316, Männer 213).
Es ist wahrscheinlich der Optimierung der Prophylaxe kardioembolischer Erkrankungen mittels Antikoagulanzienbehandlung zu verdanken, dass die Mortalität bei akuter pAVK abgenommen hat.
Die akute arterielle Verschlusserkrankung
betrifft häufiger die unteren Extremitäten als die oberen Extremitäten,
betrifft meist eine einzelne, seltener 2 Gliedmaßen,
ist am häufigsten lokalisiert in der A. femoralis mit gleichzeitiger Okklusion von 2 oder 3 Unterschenkelarterien, gefolgt von Verschlüssen der A. iliaca und A. poplitea.
2.4 Pathophysiologie
Die akute Unterbrechung der Blutströmung in einer großen Arterie führt distal des Verschlusses zu einer plötzlichen Abnahme des arteriellen Blutdrucks. Das Schicksal der hiervon betroffenen Extremität hängt dann ab von
der allgemeinen Kreislaufsituation,
der Existenz präformierter Kollateralwege und
der Lokalisation und der Ausdehnung der Arterienokklusion.
Je zentraler der akute Arterienverschluss gelegen ist, desto schwerer sind seine Auswirkungen.
Unterscheide zwischen der kompletten und inkompletten Ischämie.
Bei plötzlicher kompletter Unterbrechung der arteriellen Blutzufuhr verengen sich in der nachgeschalteten Strombahn die kleinen Arteriolen aufgrund sensorisch afferenter sowie efferenter sympathischer Reflexmechanismen. Nach wenigen Minuten folgt diesem Gefäßspasmus eine Vasodilatation. Sowohl der Verschluss mit dem stark erhöhten Kollateralwiderstand als auch die Weitstellung der kleinen Widerstandsarterien bewirken einen drastischen Abfall des postokklusiven Perfusionsdrucks. Fällt der mittlere arterielle Blutdruck distal des akuten Arterienverschlusses unter den kritischen Verschlussdruck von 40–50 mmHg ab, ist die Kapillarperfusion nicht mehr gewährleistet. Ursachen hierfür sind der den Kapillarinnendruck übersteigende Gewebedruck, der gesteigerte Sympathikotonus kleinster Arterien und Arteriolen und die mit Abnahme der Kapillarströmung vermehrte Erythrozytenaggregation. Ein weiterer Mechanismus, der die Prognose akuter arterieller Gefäßverschlüsse ungünstig beeinflusst, ist der Abfall der endogenen intraarteriellen Fibrinolyse. Diese nimmt innerhalb von 12 Stunden nach Eintritt einer kompletten Ischämie in der dem Verschluss nachgeschalteten Strombahn drastisch ab. Hierdurch wird die zusätzliche Ausbildung lokaler Thromben in der arteriellen Endstrombahn begünstigt. Je zentraler das arterielle Strombahnhindernis gelegen ist, desto schwerer sind seine klinischen Auswirkungen. In den distalen Gewebeabschnitten, die am weitesten von dem Verschlussort entfernt sind, sind diese Auswirkungen besonders stark ausgeprägt. Gefahr und Ausmaß der Organschädigung bei akuter arterieller Verschlusskrankheit sind nicht nur abhängig von einer eventuell vorhandenen Minimalperfusion, sondern auch von der Ischämietoleranz der jeweiligen Gewebe.
Ischämische Toleranzzeiten:
Haut: 12 Stunden
Muskulatur: 6–8 Stunden
Nervengewebe: 2–4 Stunden
Aufgrund der genannten pathophysiologischen Mechanismen entwickelt sich bei akutem Arterienverschluss ohne die Existenz präformierter Kollateralen ein komplettes Ischämiesyndrom, erkennbar an einer fehlenden Sensibilität und Motorik. Die Chancen auf die Erhaltung der Extremität nach einem therapiefreien Intervall von 6 Stunden nehmen drastisch ab. Dauert die Ischämiezeit länger als 6 Stunden, droht ein Tourniquet-Syndrom. Das Tourniquet-Syndrom ist charakterisiert durch:
Myoglobinämie/-urie
Azidose
Hyperkaliämie
Volumenverlust
Akutes Nierenversagen bei Crush-Niere
Sind funktionstüchtige Kollateralen vorhanden, die noch eine Restperfusion gewährleisten können, geht dies mit einem inkompletten Ischämiesyndrom , erkennbar an einer erhaltenen Sensibilität und nur partiell gestörter Motorik, einher. Die Chancen auf die Erhaltung der Extremität bei zügiger Therapie sind dann günstig.
2.5 Symptomatik
Klinisch charakterisieren das komplette Ischämiesyndrom bei akuter pAVK die typischen, erstmals 1954 von Pratt (Pratt und Krahl 1954) zusammengefassten Symtome (6 P nach Pratt): Pain (Schmerz), Pulselessness (Pulsverlust), Pallor (Blässe), Paresthesia (Gefühlsstörung), Paralysis (Bewegungsunfähigkeit), Prostration (Schock, möglich bei Aorten- oder Beckenarterienverschlüssen).
Eine Blauverfärbung der ischämischen Extremität weist auf den Blutstromstillstand im Kapillarstrombett mit Ausschöpfungszyanose hin und kennzeichnet die schwere Extremitätenischämie.
Besteht jedoch noch eine ausreichende Minimalperfusion im Sinne eines inkompletten Ischämiesyndroms, können auch diese klinischen Zeichen nur gering ausgeprägt sein oder sogar fehlen. Blässe und Pulsverlust treten hierbei distal des arteriellen Verschlusses zuerst auf, die Abkühlung der betroffenen Extremität stellt sich oft erst mit Zeitverzögerung ein. Die Sensibilität ist bei diesem Syndrom erhalten, die Motorik nicht komplett gestört.
2.6 Diagnostik (◘ Tab. 2.2 und 2.3)
Voraussetzung für das optimale Management der akuten Extremitätenischämie ist das Erkennen der Notfallsituation durch den erstbehandelnden Arzt und die sofortige Klinikeinweisung, in der die geeigneten diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen zur Verfügung stehen. So bietet zum Beispiel ein interdisziplinäres vaskuläres klinisches Kompetenzzentrum, das über eine Angiologie, Radiologie und Gefäßchirurgie verfügt, die hierfür notwendige Strukturqualität. Um unnötige Verzögerungen in der Therapie des akuten Arterienverschlusses zu vermeiden, sollte die apparative Diagnostik aber von Anfang an der endgültig behandelnden Stelle überlassen werden.
Tab. 2.2
Stufendiagnostik bei pAVK
Tab. 2.3
Klinische Stadieneinteilung der akuten pAVK nach Rutherford (Rutherford et al. 1997)
Mithilfe der Anamnese, der körperlichen Untersuchung (Inspektion, seitenvergleichende Pulspalpation und Auskultation) unter Beachtung der typischen Symptomatik (s. oben) sowie des Einsatzes der Doppler-/Duplexsonographie bereitet die Diagnose des akuten Extremitätenarterienverschlusses keine Schwierigkeiten.
Der Patient mit akuter Extremitätenischämie gilt als Notfall- und Hochrisikopatient. Da der Extremitätenerhalt von der möglichst schnellen Wiedereröffung der betroffenen Arterienstrombahn abhängig ist, sollten zur apparativen Diagnostik nur ausgewählte, aussagekräftige und zeitsparende Untersuchungsmethoden eingesetzt werden.
Bei noch erhaltener Sensomotorik in den Rutherford-Stadien I und IIa (◘ Tab. 2.3) der akuten pAVK mit inkomplettem Ischämiesyndrom können präoperativ oder präinterventionell eine Arteriographie zur genaueren Beurteilung der Ausstrombahn durchgeführt werden und in Ausnahmefällen nach Einleitung therapeutischer Allgemeinmaßnahmen und der Antikoagulation die speziellen lumeneröffenden Maßnahmen am Folgetag des Akutereignisses stattfinden.
Dagegen muss in den Rutherford-Stadien IIb und III (◘ Tab. 2.3) der akuten pAVK mit komplettem Ischämiesyndrom die sofortige Revaskularisierung mittels Operation oder endovaskulärer Intervention ohne diagnostische Verzögerungen eingeleitet werden. Im Rutherford-Stadium III kann abhängig von dem Ausmaß der ischämischen Gewebeschädigung eine sofortige Gliedmaßenamputation erforderlich sein.
2.6.1 Labor
Das laborchemische Notfallprogramm bei akuter pAVK sollte folgende Parameter erfassen: Erythrozyten, Hämoglobin (Hb), Hämatokrit (Hk), Thrombozytenzahl, Leukozyten, Kreatinin, Kreatinphosphokinase (CPK), Kalium, Laktat, partielle Thromboplastinzeit (PTT), Quick-Wert und Blutgruppenbestimmung, Blutgasanalyse mit pH-Wert. Erhöhungen der für die Muskulatur spezifischen CPK und/oder der Laktatspiegel im Serum sowie eine Hyperkaliämie und eine Myoglobinämie/-urie sind Ausdruck längerer Ischämiedauer und abhängig vom Grad des Gewebeuntergangs. Nach erfolgter Revaskularisation sollte das atherogene Risikoprofil mit Bestimmung der Fettwerte und des Blutzuckers ermittelt werden. Gerinnungsanalysen können eine Hyperkoagulopathie bzw. Thrombophilie als Grunderkrankung (z. B. APC-Resistenz, Antiphospholipidsyndrom oder Protein-C- und -S-Mangel) identifizieren.
2.6.2 Elektrokardiographie
In der Elektrokardiographie (EKG) nachweisbare Herzrhythmusstörungen oder Herzinfarktzeichen weisen auf eine kardiale Genese der akuten pAVK hin. Bei persistierenden ST-Strecken-Hebungen nach Myokardinfarkt besteht der Verdacht auf ein Herzwandaneurysma als kardiale Emboliequelle.
2.6.3 Röntgenbild des Thorax
Auf ein Herzwandaneurysma bzw. ein Aortenaneurysma können im Röntgen-Thorax Vergrößerungen der Herzwand- oder Aortenkontur hinweisen. Darstellbarer Klappenkalk kann Ursache für eine kardiale Mikroembolie sein. Ein Röntgenbild des Thorax ist bei geplanter Operation und Narkose erforderlich.
2.6.4 Farbduplexsonographie
Auf die Durchführung einer Duplexsonographie sollte bei akuter pAVK keinesfalls verzichtet werden. Hierdurch können Arterienverschlüsse mittel Interpretation des zweidimensionalen Ultraschallbildes und der im Gefäß abgeleiteten arteriellen Dopplerkurve (s. unten) nichtinvasiv und schnell erkannt sowie – im Vergleich zur Angiographie – thrombosierte Arterienaneurysmen (wie z. B. der A. poplitea; s. auch ► Abschn. 9.12 in ► Kap. 9) als Emboliequellen ausgeschlossen werden. Gemessen an der digitalen Subtraktionsangiographie (DSA) hat die periphere Farbduplexsonographie hinsichtlich der Diagnose von Arterienverschlüssen eine hohe diagnostische Treffsicherheit mit einem positiven bzw. negativen Vorhersagewert von 91 % bzw. 100 % bei einer Sensitivität und Spezifität von 92 % bzw. 99 %.
2.6.5 Dopplersonographie
Zur ABI-Messung siehe ► Kap. 5, ► Abschn. 5.1.6.7. Neben der Bestimmung der Verschlusslokalisation kommt die Dopplermethode auch zur Stadiendefinition nach Rutherford (◘ Tab. 2.3) zum Einsatz. Kriterien sind hier die Hörbar- oder Nichthörbarkeit eines arteriellen Signals über dem Verschluss oder die Hörbar- oder Nichthörbarkeit eines Venensignals.
Im Falle nicht fühlbarer peripherer Arterienpulse kann durch Aufsuchen der Pulse mit der Dopplersonde der klinische Befund objektiviert werden. Dopplersonographisch lässt sich in der Extremitätenetage unterhalb des akuten Arterienverschlusses entweder kein Dopplersignal oder eine in der Systole verbreiterte Kurve mit stark erhöhtem enddiastolischen Blutfluss ableiten, wohingegen das normale Dopplersignal schmal und biphasisch mit kurzem Rückfluss (DIP; s. Pfeil in ◘ Abb. 2.1 oben) oder triphasisch (◘ Abb. 2.1) ist. Der Anstieg des enddiastolischen Flusses (s. Pfeil in ◘ Abb. 2.1 unten) im pathologisch veränderten postokklusiven arteriellen Flusssignal wird verursacht durch die periphere Dilatation kleiner Arterien in der dem Verschluss nachgeschalteten Strombahn. Bei einem sehr gut kompensierten Arterienverschluss liegt das postokklusiv veränderte breite monophasische Dopplersignal mit seinem enddiastolischen Niveau auf bzw. sehr nahe der Nulllinie. Das Niveau liegt umso deutlicher über der Nulllinie, je schlechter kompensiert das arterielle Verschlussereignis ist.
../images/450670_1_De_2_Chapter/450670_1_De_2_Fig1_HTML.jpgAbb. 2.1
Normales und pathologisches Dopplersignal. Oben: Normales bi- bzw. triphasisches peripher arterielles Dopplersignal mit „DIP" (Pfeile).Unten: Pathologisches postokklusives monophasisches peripher arterielles Dopplersignal mit erhöhtem enddiastolischen Fluss (Pfeil) aufgrund schlechter Kompensation des Verschlussereignisses
2.6.6 Oszillographie
Die Oszillographie kommt zum Ausschluss einer akuten pAVK zum Einsatz, wenn Dopplerverfahren nicht verfügbar sind oder wenn es um die nichtinvasive Diagnostik von akuten Digitalarterienverschlüssen im Bereich der Finger und/oder Zehen geht. Durch die Oszillographie gelingt es, anhand der Analyse der arteriellen Oszillogramme die Lokalisation des Verschlusses nachzuweisen. Distal des Arterienverschlusses sind abgeschwächte, verbreiterte oder fehlende Oszillationen zu erkennen.
2.6.7 Arteriographie
Die sofortige Therapiebedürftigkeit eines akuten Arterienverschlusses rechtfertigt das Unterlassen zeitaufwändiger apparativer diagnostischer Maßnahmen. Auf die Arteriographie in der Vorfelddiagnostik sollte verzichtet werden in den Rutherford-Stadien IIb und III, bei dringendem Verdacht auf eine aortoiliakale Embolie mit kompletter Ischämiesymptomatik oder wenn die Ausprägung und Dauer klinischer Symptome aufgrund einer verkürzten ischämischen Toleranzzeit ein rasches Handeln erforderlich machen. Die Durchführung der Angiographie ist erforderlich bei gleichzeitigem Verdacht auf akute Verschlüsse der Viszeralarterien.
In den Rutherford-Stadien I und IIa ist unter Beachtung der Kontraindikationen (s. ► Abschn. 5.1.6 in ► Kap. 5) die klassische intraarterielle digitale Subtraktionsangiographie (DSA) nach wie vor der Goldstandard der bildgebenden Diagnostik der arteriellen Verschlusskrankheit, zumal auch bei gegebener Indikation vom arteriellen Zugang her eine Katheterintervention möglich ist. Mit der intraarteriellen DSA gelingt in Zweifelsfällen die Differenzierung zwischen arterieller Embolie (◘ Abb. 2.2) und arterieller Thrombose (◘ Abb. 2.3). Der akute Arterienverschluss ist angiographisch durch ein plötzliches Abbrechen der Kontrastmittelsäule charakterisiert. Bei der arteriellen Embolie zeigt sich darüber hinaus ein sog. Kuppelphänomen, worunter eine nach oben konvex gestaltete abgerundete Kontrastmittelaussparung im Bereich des proximalen Embolusanteils verstanden wird. Darüber hinaus fehlen bei der Embolie meist ausgebildete Kollateralgefäße. Beim akuten thrombotischen Arterienverschluss zeigen sich häufig vorbestehende ausgebildete Umgehungsgefäße.
../images/450670_1_De_2_Chapter/450670_1_De_2_Fig2_HTML.jpgAbb. 2.2
Die intraarterterielle DSA zeigt eine Embolie der A. femoralis mit Kuppelphänomen (Pfeil), nahezu keinen Kollateralen und Komplettverschluss der proximalen Unterschenkelarterien
../images/450670_1_De_2_Chapter/450670_1_De_2_Fig3_HTML.jpgAbb. 2.3
Die intraarterielle DSA zeigt einen thrombotischen Verschluss der A. femoralis mit Kollateralen (Pfeil), die Anschluss an partiell verschlossene bzw. eine offene Unterschenkelarterie (A. tibialis posterior) finden
Aufgrund fehlender Möglichkeit zur Intervention zählen CT-Angio und Angio-MRT (cave: Gewebe- und Organfibrose bei Anwendung von Gadolinium-basierten Kontrastmitteln bei niereninsuffizienten Patienten ab Stadium II) nicht zu den diagnostischen Erstmaßnahmen bei akuter arterieller Verschlusskrankheit.
2.6.8 Echokardiographie
Die Echokardiographie kommt bei der akuten pAVK erst dann zum Einsatz, wenn die akute Durchblutungssituation im Bereich der Extremität behoben ist und nun die Frage der Ursache der stattgefundenen Extremitätenischämie im Vordergrund steht. Akute intrakardiale Thromben, Klappenvegetationen oder ein Herzwandaneurysma können Ursachen für eine kardiale Embolie sein. Auszuschließen sind diese mittels transösophagealer Echokardiographie (TEE), die mit einer deutlich höheren Sensitivität und Spezifität (97–100 % bzw. 65–100 %) als die transthorakale Echokardiographie (59–85 % bzw. 63–96 %) einhergeht. Farbduplexsonographisch können sich Hinweise auf eine bereits bestehende Kollateralisierung, auf vorliegende Aneurysmen ohne oder mit Thrombosierung, auf Gefäßwandschäden mit Plaque- bzw. Stenosebildung oder auf Dissektionen ergeben.
2.7 Differentialdiagnose
Zur Differentialdiagnose akuter Extremitätenschmerzen siehe ◘ Tab. 2.4.
Tab. 2.4
Differentialdiagnose von akuten Extremitätenschmerzen
Von differentialdiagnostischer Bedeutung ist die Frage nach der Lageabhängigkeit des Extremitätenschmerzes: Verschlimmerung bei Extremitätenhochlagerung weist auf einen Arterienverschluss hin, wohingegen sich der venös bedingte Extremitätenschmerz bei Horizontallage bessert. Diagnostische Schwierigkeiten bereiten akute arterielle Verschlüsse bei gleichzeitigen akuten Beinvenenthrombosen (Phlegmasia coerulea dolens ).
Lumboischialgien, Nervenkompressionen, ein Kompartmentsyndrom sowie ein systemischer Kreislaufschock können aufgrund der ausgeprägten Schmerzsymptomatik, kalter und blasser Extremitäten eine akute pAVK vortäuschen.
2.8 Therapie
2.8.1 Sofortmaßnahmen
Allgemeine Sofortmaßnahmen (► Box 2.2) und spezielle Therapiestrategien sollten interdisziplinär – wenn möglich innerhalb eines Gefäßzentrums – zwischen Angiologen, Radiologen und Gefäßchirurgen rasch und zeitnah abgestimmt und eingeleitet werden (Lawall et al. 2015). Mit 21 % sind nicht zeitgerecht behandelte Arterienverschlüsse häufigster Vorwurf eines Behandlungsfehlers in der Gefäßmedizin. Das Amputationsrisiko ist mit 10 % am geringsten, wenn innerhalb von 6 Stunden nach Symptombeginn operiert wird. Es steigt aber auf 52 % an, wenn ein Zeitraum zwischen 13–48 Stunden bis zur Behandlungsintervention verstreicht. Die Mortalität der akuten pAVK kann bis zu 20 % betragen.
Der Patient mit akutem Arterienverschluss muss unverzüglich in eine Klinik mit gefäßmedizinischer Expertise eingewiesen werden, die über die Kompetenz und die Möglichkeiten der schnellen Revaskularisation (Operation und/oder Intervention) verfügt.
Die Wahl der speziellen therapeutischen Maßnahmen ist abhängig von der Genese des akuten Arterienverschlusses, dem Vorliegen einer kompletten oder inkompletten Ischämie (Stadieneinteilung nach Rutherford) und den vor Ort verfügbaren gefäßmedizinischen Strukturen (Angiologie, Gefäßchirurgie, interventionelle Radiologie, Gefäßzentrum).
Die Wahl der speziellen therapeutischen Maßnahmen ist abhängig von der Genese des akuten Arterienverschlusses, dem Vorliegen einer kompletten oder inkompletten Ischämie (Stadieneinteilung nach Rutherford) und den vor Ort verfügbaren gefäßmedizinischen Strukturen (Angiologie, Gefäßchirurgie, interventionelle Radiologie, Gefäßzentrum). Aktuell steht ein breites Angebot an innovativen revaskularisierenden Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, dessen Auswahl sich am Befund des Patienten und an den strukturellen, personellen und apparativen Gegebenheiten der behandelnden Einrichtung orientiert.
Box 2.2 Sofortmaßnahmen bei akutem Arterienverschluss
2.8.2 Weitere Behandlungsstrategie
Im Anschluss an die Sofortmaßnahmen hängt das weitere therapeutische Vorgehen von der Genese des akuten Arterienverschlusses und dem Vorliegen kompletter oder inkompletter Ischämiezeichen ab. In diesem Zusammenhang sollten folgende Fragen geklärt werden:
Seit wann besteht die Akutsymptomatik?
Begann sie schleichend (subakuter Arterienverschluss) oder plötzlich (akuter Arterienverschluss)?
Welches Stadium nach Rutherford liegt vor? Droht ein Tourniquet-Syndrom?
Liegt ein komplettes oder inkomplettes Ischämiesyndrom vor?
Wurde der akute Arterienverschluss durch eine Embolie oder eine Thrombose verursacht?
Im Falle einer kompletten arteriellen Ischämie muss sofort operiert oder interventionell behandelt werden. Die Operationsergebnisse sind denjenigen der Katheterintervention vergleichbar (Lawall et al. 2015). Allerdings ist die Mortalität der interventionell behandelten Patienten geringer als diejenige der operierten Patienten.
Die direkte primäre Amputation der ischämischen Gliedmaße ist, abhängig vom Gliedmaßendefekt im Rutherford-Stadium III, oft unumgänglich.
Die ◘ Tab. 2.5 fasst die prinzipielle Therapiewahl abhängig vom jeweiligen Rutherford-Stadium zusammen.
Tab. 2.5
Therapeutisches Vorgehen bei akuter pAVK in Abhängigkeit vom jeweiligen Rutherford-Stadium . (Nach Lawall et al. 2015)
2.8.3 Therapeutische Möglichkeiten bei akuter pAVK und Bedeutung der Leistenpulspalpation
Bei akuter arterieller Verschlusskrankheit der Becken-/Beinarterien hat neben der Frage des Vorhandenseins eines kompletten oder inkompletten Ischämiesyndroms die Existenz oder das Fehlen des Leistenpulses einen Einfluss auf das weitere therapeutische Vorgehen (Operation oder Katheterintervention).
2.8.3.1 Fehlender Leistenpuls bei akuter pAVK
Bei aortoiliakalen Verschlüssen embolischer oder thrombotischer Genese, bei denen der Leistenpuls fehlt und die femoropopliteale Strombahn beteiligt ist, sollten bevorzugt operativ angegangen werden. Dabei sollte die Option der intraoperativen Angiographie vorhanden sein, um simultan mittels Katheterintervention agieren zu können.
2.8.3.2 Vorhandener Leistenpuls bei akuter