Facharztwissen Endokrinologie und Diabetologie: Klinik, Diagnostik, Therapie
By Iris van de Loo and Birgit Harbeck
()
About this ebook
Dieses Buch bietet kompakt das gesamte praxisrelevante Wissen zu Hormonen und Stoffwechsel.
Oft handelt es sich um angeborene bzw. chronische Erkrankungen. Hier ist es wichtig, frühzeitig die richtigen Weichen zu stellen und die potentiell lebenslange Therapie optimal auf den Patienten anzupassen.
Diagnostik, Differentialdiagnostik
- Leitsymptome, Früherkennung
- Welche Verdachtsdiagnose ist plausibel?
Erkrankungen zuverlässig nachweisen bzw. ausschließen - Welche Begleit- und Folgeerkrankungen müssen bedacht werden?
- Stufendiagnostik: Was ist medizinisch und wirtschaftlich sinnvoll und effizient
- Testdurchführung und –auswertung
- Verlaufskontrolle: Was, wann, wie häufig
Therapiestrategien
- Individuell auf den Patienten abgestimmt
(Alter, Schwangerschaft, Begleiterkrankungen, Lebensumstände …) - Konservativ/operativ – interdisziplinär abgestimmt
- Komplikationen
- Verlauf, Prognose, Nachsorge, Beratung für Patienten und Familienangehörige
Konkret und zuverlässig
- Zahlen, Fakten, Dosierungen in zahlreichen Algorithmen und Tabellen
- Tipps für die Praxis (z.B. Verhalten bei Sport, Reisen), FAQs, typische Fehler
- Fallbeispiele
Für die Facharztprüfung
Lern- und Strategiebuch, um sicher die Facharztprüfung Innere Medizin und Endokrinologie und Diabetologie zu bestehen.
Für den erfahrenen Anwender
Nachschlagewerk für den klinisch-praktischen Alltag für Endokrinologen, Internisten, Allgemeinmediziner, Gynäkologen, pädiatrische Endokrinologen, Nuklearmediziner.
Related to Facharztwissen Endokrinologie und Diabetologie
Related ebooks
Funktionsdiagnostik in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel: Indikation, Testvorbereitung und -durchführung, Interpretation Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMedikamente leicht erklärt Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPraxismanual Strahlentherapie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFacharztwissen Angiologie: zur Vorbereitung auf die Facharztprüfung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurzlehrbuch Psychiatrie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGerinnungsmanagement beim perioperativen Blutungsnotfall Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNeuropharmakotherapie und klinische Systematik Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsOsteonekrosen. Pathogenese – Diagnostik – Therapie – Verlauf Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNeurodegenerative Erkrankungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKortikosteroidtherapie in der Pädiatrie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsOnko-Nephrologie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSpezielle zerebrovaskuläre Krankheiten: Intrakranielle Blutungen, Thrombosen und Ischämien Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAlpha-1-Antitrypsinmangel und Substitutionstherapie – Aktuelle Entwicklungen und klinische Bedeutung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHerz- und Kreislauferkrankungen im Alter: Leitsymptome - Management - Therapiepläne Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFrühdiagnostik von Demenzerkrankungen: Diagnostische Verfahren, Frühsymptome, Beratung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFacharztwissen HNO-Heilkunde: Differenzierte Diagnostik und Therapie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNeuroendokrine gastrointestinale Tumoren Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIndividualisierte Therapie von Sarkomen - Standards und Perspektiven Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVerhaltenssüchte: Grundlagen, Diagnostik, Therapie, Prävention Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKRAS-Mutationsstatus und kolorektales Karzinom Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsArzneimanagement im Alter: Preobleme - Strategien - Lösungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSymptomkontrolle in der Schmerztherapie, Palliativmedizin, Anästhesie und Intensivmedizin Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTherapie des fortgeschrittenen Parkinson-Syndroms Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRheuma ist behandelbar: Ratgeber für Betroffene Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTherapieleitfaden Hirnschädigung: Interdisziplinäre Aspekte bei Schädel-Hirn-Trauma und Schlaganfall Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPhotodynamische Diagnostik und Therapie beim Harnblasenkarzinom Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMyokardinfarkt: Krankheitsbild und Therapie - Fortbildung kompakt Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKlinische Pharmakologie in der psychotherapeutischen Arbeit: Ein patientenzentriertes Lehrbuch für Studium, Ausbildung und Praxis Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTherapieleitfaden Hypophysenerkrankungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Medical For You
Einführung in die Aurachirurgie: Medizin im 21. Jahrhundert Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGesunde Prostata, sexuelle Spannkraft: Ein illustriertes Handbuch körperlicher und energetischer Übungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFilmverrückter und Serienjunkie: Stars, Filme und Serien Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSofortheilung durch DMSO: Erprobte Anwendungen und dringend notwendiges Praxiswissen für den sicheren Umgang mit Dimethylsulfoxid Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Traumdeutung Rating: 4 out of 5 stars4/5Die Geheimnisse der Visualisierung nutzen lernen Rating: 5 out of 5 stars5/5Fallbuch Anatomie: Klinisch-anatomische Fälle zum Präparierkurs Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas indoktrinierte Gehirn: Wie wir den globalen Angriff auf unsere mentale Freiheit erfolgreich abwehren Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKörperbewusstsein: Die Kunst der Entspannung in der Anspannung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBiochemie für Mediziner: Prüfungsfragen und Antworten für das Physikum Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsCompendium Wortschatz Deutsch-Deutsch, erweiterte Neuausgabe: 2. erweiterte Neuausgabe Rating: 3 out of 5 stars3/5Das Zeitalter der Einsamkeit: Über die Kraft der Verbindung in einer zerfaserten Welt Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUrsachen und Behandlung der Krankheiten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGendermedizin: Warum Frauen eine andere Medizin brauchen: Mit Praxistipps zu Vorsorge und Diagnostik Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLangzeit-EKG-Auswertung einfach gemacht Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHirnforschung - Eine Wissenschaft auf dem Weg, den Menschen zu enträtseln: Ein SPIEGEL E-Book Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPsychiatrie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAngst frisst Seele: Wie wir uns von (ir)realen und geschürten Ängsten befreien Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSuizid kontrovers: Wahrnehmungen in Medizin und Gesellschaft Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsScham und Schuld bei traumatisierten Menschen: Beschämen und Beschuldigen als Machtmittel zwischenmenschlicher Gewalt Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsZwangsgedanken besiegen und loswerden Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMemento Mori: Der Traum vom ewigen Leben Rating: 0 out of 5 stars0 ratings1x1 der Beatmung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLexikon der Symbole und Archetypen für die Traumdeutung Rating: 5 out of 5 stars5/5Herzrhythmusstörungen: Kitteltaschenbuch zur Diagnostik und Therapie der rhythmogenen klinischen Notfälle Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Reviews for Facharztwissen Endokrinologie und Diabetologie
0 ratings0 reviews
Book preview
Facharztwissen Endokrinologie und Diabetologie - Iris van de Loo
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020
I. van de Loo, B. HarbeckFacharztwissen Endokrinologie und Diabetologiehttps://doi.org/10.1007/978-3-662-58897-0_1
1. Einführung
Iris van de Loo¹ und Birgit Harbeck²
(1)
Bremen, Deutschland
(2)
Hamburg, Deutschland
Iris van de Loo (Korrespondenzautor)
Email: i-vdloo@t-online.de
Birgit Harbeck
Email: b.harbeck@web.de
Endokrinologie ist die Lehre von der Morphologie und Funktion hormonproduzierender Drüsen. Als Teil des Fachgebietes firmiert die Diabetologie, die sich speziell mit Zuckerstoffwechselstörungen beschäftigt. In diesem Kapitel werden die Kernpunkte und Paradigmen des Faches erläutert. Es findet eine Einführung in das Grundprinzip hormoneller Regelkreise statt. Allgemeingültige Faktoren bei Diagnostik und Therapie in Endokrinologie und Diabetologie werden besprochen und der Buchaufbau wird dargestellt.
Endokrinologie: Lehre von der Morphologie und Funktion hormonproduzierender Drüsen. Begriffsableitung (griech.): ἔνδον endon „innen", κρίνειν krinein „abscheiden".
Kernpunkt der Endokrinologie sind die aus dem Blut gewonnenen Hormonwerte. Dabei handelt es sich um dynamische Parameter, die durch interne und externe Variablen beeinflussbar sind.
Die Beurteilung von Hormonparametern ist nur möglich unter Beachtung von:
Anamnese,
Alter,
Lebensphase,
körperlicher Untersuchung,
Berücksichtigung der Blutabnahmebedingungen (z. B. Tageszeit).
Der im Folgenden verwendete Oberbegriff „Diagnostik" beinhaltet Anamnese, körperliche Untersuchung, Laboranalytik und ggf. weiterführende Diagnoseverfahren (Bildgebung, Histologie etc.).
Ergibt sich ein Sachverhalt logisch aus dem anderen, findet sich im Folgenden dieses Symbol: → (z. B. nach operativer Entfernung der Schilddrüse → lebenslange Substitution mit L-Thyroxin).
FAQ („frequently asked questions") beinhaltet in Prüfungen häufig abgefragtes Kernwissen.
Für eine klare Übersicht wird folgende Gliederung verwendet:
Synonym
Epidemiologie
Pathophysiologie
Klinik
Diagnostik
Differentialdiagnosen
Therapie
Verlauf und Prognose
Komplikationen
Tipp für die Praxis/FAQ (engl. frequently asked questions
)
Anamnese
Anamnese = Vorgeschichte.
Die Anamnese nimmt eine Schlüsselstellung in der Betreuung endokrinologischer Patienten ein. Sie ist:
Basis für eine stabile Arzt-Patienten-Beziehung,
Grundlage für den diagnostischen und therapeutischen Erfolg.
Über das Gespräch ergeben sich wichtige Informationen, die bei alleiniger Befundbetrachtung verloren gehen.
Im Arzt-Patienten-Gespräch ist zu berücksichtigen:
Alter (Passt ein Symptom zum Alter, z. B. vorzeitige Wechseljahre?),
Geschlecht (Zyklusanamnese ♀, [unerfüllter] Kinderwunsch ♀♂, Libido ♀♂, [morgendliche] Erektion ♂, Ejaculatio praecox ♂),
Lebensphase (Jugend, Senium, fertile Lebensphase),
Gewichtsverhalten,
Leistungsfähigkeit,
Durstgefühl,
vegetative Anamnese: Schwitzen, Herzrasen, Schwäche, Kälte-/Wärmeempfinden,
Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Muskelschwäche,
Sehstörungen, Schluckstörungen,
Haarausfall, veränderte Körperbehaarung,
gehäufte Knochenbrüche,
Vorerkrankungen (z. B. Zustand nach Chemotherapie),
Sozialanamnese (z. B. Schichtarbeit kann die zirkadiane Rhythmik der Hormone stören),
Familienanamnese.
Spezielle Fragen, passend zu einzelnen endokrinologischen Krankheitsbildern werden in den jeweiligen Kapiteln aufgegriffen.
Körperliche Untersuchung
Grundprinzip der Hormondiagnostik
Moderne Laborverfahren ermöglichen zuverlässige Bestimmungen von Hormonen im Blut.
Generell gilt:
Die Verteilung normaler Hormonwerte ist weit gespannt.
Die Bestimmung eines einzelnen Wertes im Serum reicht (meist) nicht aus, um zwischen physiologischer/pathologischer Hormonsekretion zu differenzieren.
Hormonsekretion erfolgt episodisch: meist einer Rhythmik folgend.
Periodische Tagesrhythmik (zirkadiane Rhythmik)
(z. B: sekretorisches Maximum von Wachstumshormon in der Nacht, sekretorisches Maximum von Cortisol in den frühen Morgenstunden).
Periodische Hormonsekretion bei der Frau im Monatszyklus
(Die korrekte Interpretation der Untersuchungsergebnisse ist nur mit Kenntnis des Zyklustages bei Blutabnahme möglich.).
Hormonsekretion erfolgt pulsatil: Normal sind Sekretionspausen im Wechsel mit plötzlichen Sekretionspeaks (z. B. Wachstumshormon). Der Parameter kann jeden beliebigen Wert zwischen Nadir und Maximum annehmen.
Hormonsekretion erfolgt in Abhängigkeit von:
Geschlecht,
Lebensphase (z. B. Klimakterium → LH ↑, FSH ↑),
in Anpassung an äußere Einflüsse (z. B. Stress → Cortisol ↑, Berührung der Mamille → Prolaktin ↑).
Hormonsekretion erfolgt in Regelkreisen: Sie verläuft über negative Rückkopplung.
Beispiel: Schilddrüsen-, Nebennieren- und Gonadenachse. Der initiale Impuls ist das hypothalamische Releasinghormon, das auf die Hypophyse wirkt. Die Hypophyse setzt daraufhin das trophische Hormon mit Wirkung am Endorgan frei. Dies führt zur Ausschüttung des peripheren Hormons. Die peripheren Hormone wirken im Feedback auf Hypophyse und Hypothalamus zurück. Das wird als negative Rückkopplung bezeichnet, da es zur Absenkung der hypothalamisch/hypophysären Hormone mit folglich verminderter Stimulation am Endorgan führt (◘ Abb. 1.1).
../images/430873_1_De_1_Chapter/430873_1_De_1_Fig1_HTML.pngAbb. 1.1
Hypothalamisch-hypophysärer Regelkreis (mit stimulierender Hormonwirkung (+) und hemmender Rückkopplung (-))
Der Rückkopplungsmechanisumus auf endokrine Organe kann im Körper auch nichthormonellen Ursprungs sein (z. B. bewirkt hohes Kalzium eine Parathormonabsenkung, ein Glukoseanstieg führt zur Insulinfreisetzung und ein verändertes extrazelluläres Volumen führt zur Anpassung von Vasopressin, Renin und Aldosteron).
Die Analyse einer Hormonwirkung an der Zielzelle ist unterschiedlich nachweisbar:
Bei Insulin beispielsweise ist die Hormonwirkung an der Zielzelle leicht über die Messung des Blutzuckers zu ermitteln.
Bei anderen Hormonen ist deren Wirkung aber nur indirekt über die Bestimmung übergeordneter Hormone (unter Berücksichtigung des Regelkreises) möglich (z. B. wird die adäquate Wirkung von Schilddrüsenhormonen durch die Normalisierung des übergeordneten Hypophysenhormons TSH bestimmt).
Ist die Differenzierung zwischen physiologischen oder pathologischen Hormonkonstellationen (unter Berücksichtigung der gekoppelt wirkenden Hormone des Regelkreises) nicht möglich, wird ein Funktionstest eingesetzt (i. d. R nicht erforderlich bei gonadotroper und thyreotroper Achse). Hierdurch wird der Komplexität und Dynamik einer Hormonanalyse Rechnung getragen.
Stimulationstest: Ermittlung einer Hormonunterfunktion,
Suppressionstest: Ermittlung einer Hormonüberfunktion.
Die im jeweiligen Labor eingesetzten Verfahren sollten dem Endokrinologen bekannt sein, da jedes Laborverfahren Stärken und Schwächen aufweist. Dies ist bei der Auswertung der Daten zu berücksichtigen.
Die Datenbasis (insbesondere für die Funktionstests) ist bis heute in der Endokrinologie klein. Ursächlich dafür sind:
geringe Fallzahlen,
hohe physiologische Variabilität von Hormonantworten,
begrenzte Sensitivität und Spezifität von Analyseverfahren.
Die Beurteilung einer Hormonuntersuchung ist nur möglich unter Berücksichtigung von:
endokrinologischer Anamnese,
körperlicher Untersuchung,
Erfahrung.
Ziel einer Untersuchung ist die Koordination von:
klinischem Bild und
Hormonanalyse.
Dies gilt auch für das Therapieziel Beseitigung von Beschwerden.
Es werden keine Laborparameter, sondern Patienten behandelt!
Bildgebung
Die endokrinologische Funktionsdiagnostik hat Vorrang vor jeder Lokalisationsdiagnostik. Dadurch werden Fehldiagnosen und unnötige Kosten vermieden.
Die Schilddrüsen-Sonographie muss sicher beherrscht werden.
Beurteilungen von CT/MRT-Bildern der Hypophyse sollten geläufig sein.
DXA-Messungen zur Knochendichtemessung müssen ausgewertet werden können.
Humangenetische Untersuchungen
Chromosomenanalysen und molekulargenetische Untersuchungen kommen häufig in der Endokrinologie zum Einsatz und müssen dem aktuellen Wissensstand entsprechend bewertet werden können. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass sich der Erkenntnisgewinn dieses Fachgebietes rasant entwickelt.
Gendiagnostikgesetz (GenDG)
Genetische Untersuchungen sind seit 2010 im Gendiagnostikgesetz (GenDG) geregelt.
Diagnostische genetische Untersuchung dürfen von allen Ärzte durchgeführt werden.
Prädiktiv genetische Untersuchungen dürfen nur von Fachärztinnen/Fachärzten für Humangenetik oder nach Qualifikation von anderen Ärztinnen/Ärzten nach Erwerb einer Facharzt-, Schwerpunkt- oder Zusatzbezeichnung für genetische Untersuchungen im Rahmen ihres Fachgebietes (§ 7 Abs. 1 GenDG) durchgeführt werden.
Vor einer genetischen Untersuchung muss die Aufklärung durch die/den verantwortliche(n) Ärztin/Arzt erfolgen über:
Wesen der Untersuchung,
mögliche Ergebnisse,
mögliche Konsequenzen.
Wichtig ist eine sorgfältige Dokumentation über den Inhalt der Aufklärung.
Es gilt das Grundprinzip der „informationellen Selbstbestimmung" (Art. 2 I i. V. m. 1 I GG). Das heißt, der Patient hat:
das Recht auf Kenntnis eigener Befunde,
das Recht auf Nichtwissen eigener Befunde.
Untersuchungsbefunde nach dem GenDG dürfen ausschließlich mit dem Patienten kommuniziert werden (Ausnahme: minderjährige Patienten oder Patienten, die unter Betreuung stehen).
Rechtliche Aspekte im klinischen Alltag
Beachte: Außerhalb von Notfällen sollte die Aufklärung von Patienten vor Interventionen (z. B. Hypophysentest, Schilddrüsenpunktion) mit einem Zeitfenster von >24 Stunden angestrebt werden. Je invasiver und je eher elektiv ein Eingriff, desto wichtiger ist die Einhaltung dieses Dogmas.
Die Aufklärung eines Patienten muss unter Berücksichtigung seiner intellektuellen Fähigkeiten erfolgen.
Bei Jugendlichen ist die Einwilligung von Patient und Erziehungsberechtigten einzuholen.
Zu berücksichtigen ist auch, dass viele Medikamente erst ab dem Alter von 18 Jahren zugelassen sind, hier ist eine intensive Aufklärung unabdingbar.
Generell empfiehlt sich eine präzise Aktenführung.
Bei der Anwendung von Medikamenten im „off label use" handelt es sich um deren Anwendung jenseits der Zulassung. Hierbei ist zu beachten, dass:
die Aufklärung und Dokumentation besonders sorgfältig erfolgen sollte,
die Finanzierung nicht über die gesetzlichen Krankenkassen (Ausnahme: Sonderentscheid des Medizinischen Dienstes nach vorherigem Antrag) geregelt ist,
die Endverantwortung beim verordnenden Arzt liegt.
Tipp für die Praxis
Krankheiten dürfen in Arztbriefen benannt werden (z. B. adrenogenitales Syndrom), die auslösende Mutation (z. B. Mutation im Cyp-Gen 21, Basenaustausch X gegen Y an Position Z) darf nach GenDG nicht ohne explizite Einwilligung des Patienten mit Dritten kommuniziert werden.
Die Kenntnis über die genaue Mutation hilft dem Behandler den Krankheitsverlauf einzuschätzen. → Sinnvolle Option ist es daher, Arztbriefe mit Mutationsanalyse an die Patienten zu geben, sodass diese selbstbestimmt entscheiden können, an wen sie die Information weitergeben (Vorgehen bewährt sich z. B. beim Arztwechsel).
CAVE: Weisen Sie Patienten darauf hin, dass beim Abschluss eines Versicherungsvertrages grundsätzlich keine Auskünfte über Untersuchungen nach dem Gendiagnostikgesetz verlangt werden dürfen. Sollen jedoch Versicherungen mit hoher Versicherungssumme abgeschlossen werden, müssen vor dem Abschluss (zur Vermeidung von Missbrauch) Ergebnisse genetischer Untersuchungen vorgelegt werden, da sonst ggf. die Haftung der Versicherung ausgeschlossen wird.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Buch überwiegend das generische Maskulinum verwendet. Dies impliziert immer alle Formen, schließt also die männliche, weibliche und diverse Form mit ein.
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020
I. van de Loo, B. HarbeckFacharztwissen Endokrinologie und Diabetologiehttps://doi.org/10.1007/978-3-662-58897-0_2
2. Hypothalamus und Hypophyse
Iris van de Loo¹ und Birgit Harbeck²
(1)
Bremen, Deutschland
(2)
Hamburg, Deutschland
Iris van de Loo (Korrespondenzautor)
Email: i-vdloo@t-online.de
Birgit Harbeck
Email: b.harbeck@web.de
2.1 Pathophysiologie
2.2 Hypothalamische Prozesse und Pinealisregion
2.3 Kraniopharyngeom
2.4 Raumforderungen im Bereich der Hypophyse
2.5 Hormoninaktive Hypophysenadenome („non-functioning pituitary adenomas")
2.6 Hormonaktive Hypophysenadenome
2.6.1 Prolaktinom
2.6.2 Akromegalie
2.6.3 Morbus Cushing
2.6.4 TSHom
2.7 Hypophyseninsuffizienz
2.8 Hypophysitis
2.9 Diabetes insipidus
2.10 Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH)
Literatur
In diesem Kapitel erfolgt die Darstellung der physiologischen Funktionen von Hypothalamus und Hypophyse sowie ihrer Störungen. Es werden hormonaktive und hormoninaktive pathologische Prozesse mit ihren Folgen dargestellt. Die verschiedenen hormonaktiven Tumoren und das erforderliche Vorgehen als auch die Hypophysenvorderlappeninsuffizienz werden im Einzelnen erläutert. Sonderfälle wie Kraniopharyngeom und Hypophysitis finden Erwähnung. Die Funktionsstörungen des Hypophysenhinterlappens werden gesondert besprochen.
Der Hypothalamus ist Teil des Zwischenhirns und liegt im Bereich der Sehnervenkreuzung (Chiasma opticum). Durch das sog. Infundibulum (Hypophysenstiel) wird er mit der Hypophyse verbunden (◘ Abb. 2.1). Diese befindet sich in der Sella turcica und besteht aus einem Vorderlappen (HVL) und Hinterlappen (HHL). Letzterer ist noch Teil des Hypothalamus. Der Hypothalamus als übergeordnetes Steuerungsorgan steht selbst unter Neurotransmitterkontrolle (z. B. Dopamin, Serotonin, Noradrenalin, GABA, verschiedene Peptide) und wird auch durch die Ausschüttung von Zytokinen (TNF-α, IL-1, IL-6) stimuliert.
Aufgaben des Hypothalamus:
Bildung von Effektorhormonen, Releasing-und Inhibitinghormonen, Neuropeptiden und Dopamin,
Steuerung vegetativer Funktionen, z. B. Regulation des Wasser-Elektrolyt-Haushalts, der Körpertemperatur, Nahrungs- und Wasseraufnahme, zirkadianen Rhythmik und des Schlafs,
Steuerung des Sexual –und Fortpflanzungsverhaltens.
2.1 Pathophysiologie
Zwischen Hypothalamus, Hypophyse und peripheren Drüsen besteht ein Regelkreissystem (◘ Abb. 2.1).
../images/430873_1_De_2_Chapter/430873_1_De_2_Fig1_HTML.pngAbb. 2.1
Hormonhierachie. Hypophysenhinterlappen synonym Neurohypophyse, Hypophysenvorderlappen synonym Adenohypo physe, Releasing-Hormone synonym Statine, Liberine, TSH=Thyreotropin, ACTH= Adrenokortikotropin, STH=Somatotropin, LH=Lutropin, FSH=Follikelstimulierendes Hormon (Follitropin), ADH=Antidiuretisches Hormon
Der Hypothalamus gibt Releasinghormone ab, die die Hypophyse zur Ausschüttung spezifischer Hormone aus dem HVL (sog. glandotrope Hormone) veranlassen. Diese wiederum stimulieren die Sekretion sog. Effektorhormone aus den peripheren Drüsen. Zu unterscheiden sind dabei die gonadotrope (LH, FSH), somatotrope (STH, GH), thyreotrope (TSH), corticotrope (ACTH) und mammotrope (Prolaktin) Achse. Im Hypophysenhinterlappen erfolgt die Freisetzung von ADH (Vasopressin) und Oxytocin, welche in den Nuclei paraventricularis und supraopticus des Hypothalamus sezerniert und nach axonalem Transport im HHL gespeichert werden.
Über negative Rückkopplungsmechanismen sowohl auf hypophysärer als auch auf hypothalamischer Ebene wird Einfluss auf die Aktivität der Hypothalamus-Hypophysen-Endorgan-Achse genommen und damit die Hormonsekretion reguliert. Zusätzlich wirken verschiedene Hormone (z. B. Somatostatin, Dopamin) inhibierend auf den Hypothalamus.
Der Hypothalamus nimmt damit eine zentrale Stellung im endokrinen System ein (◘ Abb. 2.2).
../images/430873_1_De_2_Chapter/430873_1_De_2_Fig2_HTML.jpgAbb. 2.2
Hypophyse. In spezialisierten Zellen des Hypothalamus (1) werden ADH und Oxytozin gebildet, über Axone zur Neurohypophyse transportiert und dort in das Blut abgegeben. Aus jeweils spezialisierten Zellen der Adenohypophyse (2) werden Tropine abgegeben. Die Ausschüttung der Tropine steht unter Kontrolle von Liberinen und Statinen, die von neuroendokrinen Zellen des Hypothalamus (3) gebildet und in das Portalblut der Hypophyse (4) abgegeben werden. Die Liberin und Statin produzierenden Neurone stehen wiederum unter dem Einfluss weiterer Neurone des Hypothalamus (5). (RF schmidt et al.: Physiologie es Menschen, 31. Aufl. Springer, 2017)
Viele Hormone unterliegen einer pulsatilen Ausschüttung bzw. einer zirkadianen Rhythmik (v. a. ACTH, Cortisol, Katecholamine, TSH, STH).
Hormone können dabei im Blutkreislauf in freier oder gebundener Form (Bindungsproteine, Albumin) vorliegen. Insbesondere einige Steroid- und Schilddrüsenhormone sind für den Transport über die Blutbahn an spezifische Trägerproteine gebunden. Typische Bindungsproteine sind das Corticosteroid-bindende Globulin (CBG) für Cortisol, das Thyroxin-bindende Globulin (TBG) sowie das Sexualhormon-bindende Globulin (SHBG) für Östradiol und Testosteron.
Faktoren, welche die Bindungsproteine beeinflussen, führen so zu einer Änderung der Konzentration des gebundenen Hormons:
Östrogene → SHBG ↑, TBG ↑ CBG ↑ → Gesamthormon-Konzentration ↑,
Hyperthyreose → SHBG ↑,
Eiweißmangel → Bindungsproteine ↓ → Gesamthormon-Konzentration ↓.
Abhängig von der Lokalisation (intra- bzw. suprasellär) können primär hypothalamische (supraselläre Lage) und hypophysäre (intraselläre) Prozesse unterschieden werden. Eine primär hypothalamische Raumforderung kann sich aber auch in die Hypophyse ausdehnen und so zu einer Vergrößerung der Sella turcica führen. (◘ Abb. 2.3). zeigt das MRT einer normalen Hypophyse.
Der Hypophysenhinterlappen stellt sich bei Gesunden in der T1-Wichtung des MRT meist hyperintens als heller Fleck dar („hot spot").
../images/430873_1_De_2_Chapter/430873_1_De_2_Fig3_HTML.jpgAbb. 2.3
MRT der Hypophyse, koronar und sagittal
T1-Wichtung: fettreiche Körpergewebe und Strukturen sind heller (hyperintens) dargestellt als umliegendes Gewebe.
T2-Wichtung: flüssigkeitsgefüllte Körperstrukturen (z. B. Liquorräume) werden hell (hyperintens) dargestellt → Darstellung von Ödemen, Ergüssen; Unterscheidung von Zysten und soliden Tumoren.
2.2 Hypothalamische Prozesse und Pinealisregion
Zu den wichtigsten Tumoren des Hypothalamus gehören Kraniopharyngeome, Germinome, Chordome, Harmartome, Zysten, Gliome, Meningeome und Metastasen. Auch maligne Systemerkrankungen des ZNS (z. B. Lymphome) und granulomatöse Erkrankungen (z. B. Neurosarkoidose, Tuberkulose, Wegner’sche Granulomatose)
Können sich im suprasellären Bereich manifestieren. Von Bedeutung für hypothalamische Prozesse sind zudem Entwicklungsstörungen im Bereich des Hypothalamus.
Symptome
1.
neurologisch (Hirndruckzeichen).
2.
opthalmologisch (Sehstörungen).
3.
endokrin (partielle/komplette HVL-Insuffizienz, Entzügelungshyperprolaktinämie, HHL-Insuffizienz mit Diabetes insipidus),
4.
Störung des kalorischen Gleichgewichts, des Schlaf-Wach-Rhythmus und der Temperaturregulation.
Bei den Tumoren der Pinealisregion handelt es sich meist um Keimzelltumoren, die aufgrund ihrer Lokalisation bei entsprechender Größe zum Verschlusshydrozephalus führen können. Typischerweise kann es zum Auftreten eines Parinaud-Syndroms mit vertikaler Blicklähmung, Konvergenzschwäche und aufgehobener Lichtreaktion der Pupillen kommen.
2.3 Kraniopharyngeom
Fall 1:
22-jähriger Patient mit seit 3 Monaten bestehenden Kopfschmerzen und zunehmenden Sehstörungen. Der Patient berichtet auf Nachfrage über einen Libidoverlust sowie ein verstärktes Durstgefühl mit einer Trinkmenge von ca. 6 Litern und einer erhöhten Ausscheidung sowie zunehmende Konzentrationsstörungen. Laborchemisch zeigt sich ein Ausfall der somatotropen und gonadotropen Achse. Das MRT zeigt intra- und suprasellär eine zystische Raumforderung (3,2 × 2,3 × 1,8 cm) mit inhomogenem Binnensignal, siehe T2-Wichtung in ◘ Abb. 2.4., in den hier nicht mitabgebildeten T1-und Diffusionswichtungen kräftiges Randenhancement und dorsal diffusionsgestörte Tumoranteile. Es zeigen sich keine soliden, KM-anreichernden Tumoranteile, Kalzifikationen sind nicht erkennbar (◘ Abb. 2.4).
../images/430873_1_De_2_Chapter/430873_1_De_2_Fig4_HTML.jpgAbb. 2.4
MRT-Hirn mit intra-und suprasellärer Raumforderung; hier nur T2-Wichtung dargestellt, um das Ausmass der zystischen Raumforderung zu zeigen
Welche Diagnose stellen Sie?
Epidemiologie
Häufigster hypothalamischer Tumor,
30–50 % im Kindes- und Jugendalter,
Inzidenz: 1–2 Fälle/Mio. Einwohner, Prävalenz: 10–30/Mio. Einwohner,
zwei Altersgipfel: Kindesalter (5–15 Jahre), Erwachsenenalter (40–60 Jahre).
Pathophysiologie
Benigner Fehlbildungstumor aus Resten der Rathke-Tasche, häufig umgebende Strukturen infiltrierend, Lokalisation meist intra- und suprasellär (70 %), nur intrasellär (10 %), nur suprasellär (20 %).
Histologie
Klinik
Sehstörungen und Gesichtsfeldausfälle,
Hirndrucksymptomatik, Kopfschmerz,
endokrine Ausfälle (bei 80 % der Fälle): STH-Mangel (75 %) → Wachstumsstörungen, Gonadotropinmangel (40 %), ACTH-Mangel (25 %), TSH-Mangel (25 %), Hyperprolaktinämie (20 %), Diabetes insipidus (17–24 %) → Polydipsie, Polyurie,
hypothalamische Essstörungen (25–50 %), neuropsychologische Störungen.
Diagnostik
Anamnese: Kopfschmerzen, Sehstörungen, Hinweis auf Hormonausfälle (Wachstumsretardierung, Menstruationsstörungen, Libidoverlust, Einschränkung der Leistungsfähigkeit, Haarausfall, trockene Haut, erhöhte Trinkmenge/Ausscheidung).
Labor:
pathologisch niedrige Hormone der Endorgane bei gleichzeitig niedrigen hypophysären Hormonen (◘ Tab. 2.1),
Stimulationstest ist bei V. a. Vorliegen einer gonadotropen/thyreotropen Partialinsuffizienz nicht erforderlich.
Bildgebung: MRT nativ und mit Gadolinium (Prozesse bis 2 mm Größe werden erfasst), CT nativ (meist intra-und suprasellärer oder rein suprasellärer Tumor mit glatter Begrenzung, Zysten und Verkalkungen).
Ophthalmologische Untersuchung: Beeinträchtigungen von Sehschärfe/Fundus, Gesichtsfeldausfälle (Perimetrie).
Neurologische Untersuchung: Hirnnervenfunktionsstörungen.
Tab. 2.1
Hyophysenachsen und Funktionstests
Differentialdiagnosen
Verdacht auf Zysten der Rathke-Tasche und sehr große Hypophysenadenome → Verlagerung 3. Ventrikel und Hypothalamusregion.
Therapie
Operation (1. Wahl): Sicherung der Diagnose, radikale Resektion ohne begleitende Morbidität; meist transnasal-transkranieller Weg bei suprasellärem Wachstum; komplette Entfernung oft wegen invasiven Wachstums nicht möglich.
Radiotherapie:
Indikationen: bei inkompletter Tumorresektion/Tumorrezidiv
Verfahren: konventionelle perkutane fraktionierte Strahlentherapie, fraktionierte stereotaktische Radiotherapie, radiochirurgische Verfahren,
Nebenwirkungen: Müdigkeit/Abgeschlagenheit (akut, vorübergehend), zerebrovaskuläre Ereignisse, sekundäre Hirntumoren, neurologische Veränderungen, Hirnnervenschädigungen, möglicherweise schnellerer Wirkungseintritt und geringere Nebenwirkungsrate durch neuere stereotaktische Bestrahlungsmethoden.
Pharmakotherapie: Substitutionstherapie (bei 80–100 % post-OP erforderlich).
Verlauf, Prognose
Laborchemische Kontrolle 6 Wochen nach OP,
Verlaufs-MRT 3 Monate postoperativ (CAVE: vorher operationsbedingte Artefakte),
weitere Kontrollabstände (laborchemisch, radiologisch) individuell festlegen,
lebenslang endokrinologische Verlaufskontrollen erforderlich,
10-JÜR: 83–93 %, 3- bis 19-fach erhöhte Mortalitätsrate gegenüber Allgemeinbevölkerung,
Rezidivrate bzw. Progression nach OP abhängig von Ausmaß der Operation/Radiotherapie:
nach kompletter mikrochirurgischer Tumorexzision: 30 %,
nach subtotaler Resektion: >50 %,
nach fraktionierter stereotaktischer Radiotherapie nach OP: 20 %.
Komplikationen
Hypophyseninsuffizienz (Spätschaden mit Latenz von 5–10 Jahren durch Radiotherapie),
Wundheilungsstörungen, Hämatome, Liquorfistel, Infektionen, Nachblutung (durch operativen Zugang),
hypothalamische Dysfunktion mit erheblicher Adipositas bei >50 %,
Sehstörungen, neurologische Ausfallserscheinungen, psychoneurologische Schäden, Beeinträchtigung der Lebensqualität.
Tipp für die Praxis/FAQ
Vorliegen eines Diabetes insipidus spricht für supraselläre Raumforderung.
MRT ist Standard bei Bildgebung der Sellaregion → besserer Weichteilkontrast; CCT → bessere Darstellung von Tumorverkalkungen und ossären Destruktionen.
Operation in spezialisierten Zentren.
Rezidive häufig! (Müller 2014)
Fall 1:
Diagnose: V. a. Kraniopharyngeom. Es erfolgt die operative Resektion des Tumors, histologisch bestätigt sich der Verdacht. Die postoperative Kontrolle zeigt einen persistierenden Ausfall der somatotropen und gonadotropen Achse sowie einen Diabetes insipidus. Eine entsprechende Substitution wird eingeleitet ( ► Abschn. 2.7).
2.4 Raumforderungen im Bereich der Hypophyse
Raumforderungen in diesem Bereich sind überwiegend Hypophysenadenome (90 %). Diese gutartigen Tumoren aus parenchymatösen Zellen des Hypophysenvorder- oder -hinterlappens stellen 10–15 % aller intrakraniellen Neubildungen dar (Petersenn et al. 2006). Abhängig von der Größe unterscheidet man Mikroadenome (<10 mm) von Makroadenomen (<10 mm). Mikroadenome sind meist Zufallsbefunde (Inzidentalome).
Vorkommen in abnehmender Reihenfolge: Prolaktinome > hormoninaktive Hypophysenadenome > Akromegalie > Morbus Cushing > TSHome > funktionell aktive Gonadotropinome (absolute Raritäten).
Pathophysiologie
Noch nicht vollständig geklärt, vermutet werden genetische Alterationen.
Klinik
Kopfschmerzen, Sehstörungen,
Symptome des Hormonmangels bzw. der -hypersekretion.
Diagnostik
Labor: → hormonelle Evaluation.
Bildgebung: MRT nativ und mit Gadolinium (◘ Abb. 2.5), meist zeigt sich intraselläres Wachstum, häufig Sellavergrößerung, bei Kontraindikationen für MRT → CCT.
Ophthalmologische Untersuchung zum Nachweis/Ausschluss Chiasma-Syndrom mit Visusminderung, Gesichtsfeldausfällen, z. B. bitemporale Hemianopsie (Perimetrie), Optikusatrophie,
ggf. neurologische Untersuchung bei V. a. Hirnnervenfunktionsstörungen (bei Makroadenomen/parasellären Anteilen kann es entsprechend der Größenausdehnung zu Augenmuskelparesen durch Beeinträchtigung der Hirnnerven III, V und VI kommen → meist III betroffen).
Differentialdiagnosen
Metastasierendes Karzinom, Lymphom, Meningeom, Zyste, Abszess, Keimzelltumor, Hypophysitis.
CAVE: physiologische Vergrößerung der Hypophyse während Schwangerschaft.
Bei Auftreten eines Hypophysenadenoms stets an Möglichkeit einer multiplen endokrinen Neoplasie Typ 1 denken (Bestimmung von Kalzium!).
Therapie
Operative Resektion → Indikationen: HVL-Insuffizienz, Hormonaktivität des Adenoms (Ausnahme: Prolaktinom), Chiasma-Syndrom, Größenprogredienz im Verlauf, Versagen/Unverträglichkeit medikamentöser Therapie (bei Mikroadenomen selten operativ bedingte Ausfälle einzelner Hypophysenpartialfunktionen).
2.5 Hormoninaktive Hypophysenadenome („non-functioning pituitary adenomas")
Fall 2:
25-jährige Patientin mit seit längerer Zeit bestehenden Kopfschmerzen. Es bestehen keine Sehstörungen, keine Hinweise für den Ausfall einer Hypophysenpartialfunktion. Im MRT-Sella zeigt sich ein Mikroadenom der Hypophyse ohne raumfordernde Wirkung mit einem Durchmesser von 5 mm.
Wie gehen Sie weiter vor?
Epidemiologie
30 % aller Hypophysenadenome, zweithäufigste Manifestation,
Inzidenz: 10 Fälle/Mio. Einwohner/Jahr, Prävalenz: 60–100/Mio. Einwohner.
Pathophysiologie
Adenome des HVL, bei denen in Zirkulation keine erhöhten Spiegel von aktiven HVL-Hormonen nachweisbar sind (obwohl bei bis zu 90 % immunhistochemisch Produktion belegbar ist, d. h. Sekretion findet nicht statt oder Hormone sind unwirksam) → Nullzell-Adenome, α-Untereinheit sezernierende Adenome, Silent-Adenome.
Hierzu zählen auch Adenome, die zwar Hormone produzieren, jedoch keine klinischen Symptome verursachen (meist funktionell inaktive Gonadotropinome).
Klinik
Wenn klinisch auffällig → meist Makroadenom (Mikroadenom meist Inzidentalom),
Gesichtsfeldeinschränkungen (Spätsymptom), Kopfschmerzen,
Symptome der HVL-Insuffizienz, Entzügelungshyperprolaktinämie bei Kompression des Hypophysenstiels,
Klinik der partiellen/kompletten HVL-Insuffizienz entspricht der jeweils ausgefallenen hypophysären Partialfunktion (◘ Tab. 2.1),
aufgrund höherer Sensitivität gegenüber einer Kompression klassische Reihenfolge des Achsenausfalls: somatotrop, gonadotrop → thyreotrop, corticotrop,
Frühsymptome: ♀: Zyklusstörungen, Amenorrhö, ♂: Libido- und Potenzverlust.
Diagnostik
Anamnese: Kopfschmerzen, Sehstörungen, Hinweise auf HVL-Insuffizienz.
Hormonelle Diagnostik: Nachweis eines oder mehrerer Hormonausfälle bzw. Ausschluss hormoneller Hypersekretion (◘ Tab. 2.1).
Bildgebung: MRT (1. Wahl) nativ und mit Gadolinium.
Ophthalmologische Untersuchung: Ausschluss eines Chiasma-Syndroms.
Ggf. neurologische Untersuchung.
Differentialdiagnosen
Andere selläre Raumforderungen → Karzinome, ontogenetische Zellresttumoren, Zysten, primitive Keimzelltumoren, Gliome, Meningeome, Abszesse, Granulome, Metastasen, Aneurysmen.
Therapie
Abwartendes Procedere: bei Inzidentalomen <10 mm ohne Nachweis HVL-Insuffizienz oder ausreichendem Abstand zum Chiasma opticum.
Operativer Eingriff (1. Wahl): möglichst komplette Resektion, meist transsphenoidal (>90 %).
Radiotherapie:
Indikationen: bei inkompletter Tumorresektion,
Verfahren: konventionelle perkutane fraktionierte Strahlentherapie, fraktionierte stereotaktische Radiotherapie, radiochirurgische Verfahren
Spätschäden: ► Abschn. 2.3, Komplikationen.
Pharmakotherapie: ggf. Einleitung einer Substitutionstherapie.
Verlauf und Prognose
Nach OP: laborchemische Kontrolle nach 6 Wochen, Verlaufs-MRT 3 Monate postoperativ, weitere Kontrollabstände (laborchemisch, radiologisch, ophthalmologisch) inidividuell festzulegen.
Rezidivrate: 6–20 % nach kompletter Resektion.
Bei nicht reseziertem Makro- Inzidentalom → MRT nach 6 Monaten, bei nicht reseziertem Mikroinzidentalomen → MRT nach 12 Monaten.
Endokrine/ophthalmologische Kontrollen 6 Monate nach Diagnosestellung, dann jährlich.
Komplikationen
Hypophyseninsuffizienz, Sehstörungen, neurologische Ausfallerscheinungen, Einblutung in Makroadenom (stärkste Kopfschmerzen!), Komplikationen durch operativen Zugang (► Abschn. 2.3, Komplikationen).
Tipp für die Praxis/FAQ
In der Regel kein Diabetes insipidus!
Unterschiedliche Sensitivität der einzelnen Achsen des HVL gegenüber einer Tumorkompression: häufig somatotrope>gonadotrope>corticotrope>thyreotrope Achse.
Trotz Hormoninaktivität des Hypophysenadenoms kann es bei Kompression des Hypophysenstiels zu Begleithyperprolaktinämie kommen.
Gesichtsfeldausfälle bleiben dem Patienten häufig über einen langen Zeitraum unbemerkt, daher testen.
Nach operativer Resektion eines Adenoms können sich Achsenausfälle erholen.
Fall 2:
Procedere: MRT-Kontrolle nach 1 Jahr, ophthalmologische und endokrinologische Verlaufskontrolle in 6 Monaten.
2.6 Hormonaktive Hypophysenadenome
Hormonaktive Hypophysenadenome sind durch eine erhöhte Konzentration eines hypophysären Hormons im Blut und die hierdurch hervorgerufenen Symptome gekennzeichnet.
2.6.1 Prolaktinom
Fall 3:
Eine 31-jährige Patientin mit Kinderwunsch stellt sich vor, die Pille habe sie vor 6 Monaten abgesetzt, in der Folge fand kein Zyklus statt. Im Rahmen der gynäkologischen Abklärung wird ein erhöhter Prolaktinspiegel festgestellt (1365 ug/l, Norm <23,3). Ein daraufhin durchgeführtes MRT der Sella zeigt ein Hypophysenmakroadenom (19 × 18 × 13 mm), ◘ Abb. 2.6. Anamnestisch ergeben sich keine Galaktorrhö und keine Kopfschmerzen. Es besteht ein hypogonadotroper Hypogonadismus (LH <0,1 IU/l, FSH 0,9 IU/, Östradiol 10,9 ng/l). Die ophthalmologische Kontrolle ergibt keine Gesichtsfeldeinschränkung.
../images/430873_1_De_2_Chapter/430873_1_De_2_Fig5_HTML.pngAbb. 2.5
MRT der Hypophyse (Sella), koronar, mit einem Hypophysenadenom
Welche Diagnose stellen Sie und wie ist das weitere Vorgehen?
../images/430873_1_De_2_Chapter/430873_1_De_2_Fig6_HTML.jpgAbb. 2.6
MRT der Sella
Epidemiologie
Häufigster hormonproduzierender Hypophysentumor (40 % aller Hypophsenadenome),
Inzidenz: 50–60 Fälle/Mio. Einwohner/Jahr, Prävalenz: 60–100/Mio. Einwohner,
90 % Mikroprolaktinome mit geringer Wachstumstendenz, diese vor allem bei Frauen,
bei Männern finden sich ganz überwiegend Makroadenome (95 % d.F.).
Pathophysiologie
In der Regel benigne Proliferation laktotroper Zellen mit pathologischer Mehrsekretion von Prolaktin → Sistieren der pulsatilen LH-Freisetzung, da erhöhte Prolaktinspiegel zur Erhöhung des hypothalamischen Dopamin-/Endorphinumsatzes führen → parakrine Unterdrückung der Pulsatilität von GnRH-Neuronen → hypogonadotroper Hypogonadismus (ggf. dafür auch kompressorische Beeinträchtigung der gonadotropen Zellen durch Makroadenom mitursächlich),
Normbereich: 3–25 μg/l (Frauen: 3,8–23,2 μg/l bzw. Männer: 3,0–14,7 μg/l) → assayabhängig.
Klinik
Kopfschmerzen,
Gesichtsfeldeinschränkung, Augenmuskelparesen,
Symptome der partiellen HVL-Insuffizienz (◘ Tab. 2.1),
langfristig Osteoporose.
Diagnostik
Anamnese: Kopfschmerzen, Sehstörungen, Galaktorrhö, Spannungsgefühl in der Brust, Zyklusstörungen, Infertilität, Libidoverlust, Hinweise auf eine partielle HVL-Insuffizienz, Medikamente.
Labor:
Nachweis Hypersekretion von Prolaktin (mind. 3-mal messen!),
Untersuchung der übrigen Hypophysenachsen (bei Mikroadenomen sehr selten Ausfälle weiterer Hormonachsen!).
Bildgebung: MRT der Sellaregion (1. Wahl) nativ und mit Gadolinium, meist intraselläres Wachstum bei Mikroprolaktinomen, Abgrenzung zu großen hormoninaktiven Hypophysenadenomen mit Kompression des Hypophysenstiels.
Ophthalmologische Untersuchung.
Ggf. neurologische Untersuchung.
Differentialdiagnosen
(◘ Tab. 2.2)
Tab. 2.2
Differentialdiagnosen der Hyperprolaktinämie
Abgrenzung hormoninaktives Makroadenom/Makroprolaktinom durch Prolaktinspiegel und Tumorgröße:
Makroprolaktinom: Prolaktin meist >250 μg/l,
Entzügelungshyperprolaktinämie: meist <100 μg/l (inadäquat niedriger Prolaktinspiegel im Verhältnis zur Tumorgröße),
Mikroprolaktinom: häufig nur geringe Hyperprolaktinämie, 100–250 μg/l.
Therapie
Pharmakotherapie:
Dopaminagonisten →
Indikation: Makroprolaktinome, Mikroprolaktinome mit Hypogonadismus, Fertilitätsstörungen mit Kinderwunsch und/oder Galaktorrhö, Mikroprolaktinome mit Größenprogredienz.
Bei Ansprechen → schneller Wirkungseintritt mit abfallendem Prolaktin (Stunden bis Tage) → in 66 % d. F. Größenabnahme um mind. 50 %.
Dosierung immer einschleichen: zu Therapiebeginn → häufig UAW (siehe unten), langwirksame Substanzen vor dem Schlafen einnehmen.
Dosierungen:
Bromocriptin (1. Gen.): Startdosis 1,25 mg am Abend, ab Tag 2 3-mal 1,25 mg/d, nach 1 Woche 3-mal 2,5 mg/d (max. 15–20 mg/d) → bei Kinderwunsch (meiste Erfahrungen in Schwangerschaft).
Cabergolin (2. Gen.): Startdosis 0,25 mg 2x/Woche (z. B. Montag und Donnerstag), schrittweise Dosiserhöhung um 0,5 mg/Woche in monatlichen Abständen bis 2 mg/Woche (max. 3,5 mg); bei Mikroadenomen kann Startdosis von 0,25 mg 1x/Woche ausreichen → am effektivsten, bessere Verträglichkeit, längere Wirksamkeit.
Quinagolid (2. Gen.): 75–150 μg 1x/d (max. 600 μg/d) → bessere Verträglichkeit, längere Wirksamkeit.
UAW:
Nausea, Vomitus, orthostatische Dysregulation,
selten bei höherer Dosierung → psychotische Veränderungen (z. B. Spielsucht bei ca. 5 %), Hypersexualität,
sehr selten Gefahr von Herzklappenveränderungen,
CAVE: bei Makroprolaktinomen Gefahr einer hämorrhagischen Nekrose (neurochirurgischer Notfall!),
bei länger andauerndem Hypogonadismus zusätzlich Substitution von Sexualhormonen (z. B. Östrogene, Testosteron),
ggf. zusätzliche Substitution weiterer HVL-Achsen,
bei Mikroprolaktinomen ohne Klinik/milder Hyperprolaktinämie im Einzelfall Verzicht auf dopaminagonistische Therapie möglich (ggf. Sexualhormonsubstitution bei Östrogen-oder Testosteronmangel).
Operative Therapie: nur bei Therapieresistenz (ca.10 %), Unverträglichkeit der Therapie, geplanter Schwangerschaft und Makroadenom, medikamentös nicht schnell genug/unzureichend beeinflussbare Prolaktinome mit rasch progredienter Gesichtsfeldeinschränkung, Auftreten akuter Hirndruckzeichen durch Tumoreinblutung nach Beginn medikamentöser Behandlung.
Radiotherapie:
nur bei sehr aggressiven Verlaufsformen, Spätschäden (s.o.).
Verlauf und Prognose
Endokrine Laborkontrolle unter Dopaminagonisten nach 1 und 2 Wochen, danach abhängig von Verlauf und Klinik (Normalisierung des Prolaktinspiegels),
MRT-Kontrolle bei Makroprolaktinom nach 3 Monaten, danach jährlich → bei Makroprolaktinomen gute Korrelation zwischen Abfall der Prolaktinspiegel und Tumorgröße,
MRT-Kontrolle bei Mikroprolaktinomen nach 1 Jahr, bei konstantem Prolaktinspiegel im weiteren Verlauf keine weitere Bildgebung erforderlich,
Auslassversuch mit Dopaminagonisten frühestens nach 2 Jahren (Voraussetzungen: normalisiertes Prolaktin, Tumorgrößenreduktion mind. 50 %, konstante Größe mind. 24 Monate), Kontrolle des Prolaktinspiegels im 2-Monats-Intervall,
Langzeitremission nur bei ca. 20–30 % der Patienten (Mikroprolaktinome: ca. 21 %, Makroprolaktinome: ca. 16 %).
Komplikationen
Hypophyseninsuffizienz, Sehstörungen, neurologische Ausfallerscheinungen, Einblutung in Makroadenom unter Dopaminagonistentherapie (stärkste Kopfschmerzen!), Resistenz gegen verwendete Dopaminagonisten (Bromocriptin ca. 20–30 %, Cabergolin ca. 10 %).
Tipp für die Praxis/FAQ
Tipp für Blutentnahme: Tagesrhythmik der Prolaktinsekretion beachten → Bestimmung vormittags mindestens 1 h nach Aufstehen, Stressbelastung vor Blutentnahme vermeiden! → Führt zu kurzzeitigem Prolaktinanstieg um das 2- bis 3-Fache.
Keine Brustpalpation vor Blutentnahme!
Prolaktin-spezifische Störfaktoren: High-dose-hook-Effekt: falsch-niedrige Prolaktinwerte durch sehr hohe Antigenkonzentrationen verursacht → Probe nach Verdünnung erneut messen; Makroprolaktin: hochmolekulare Komplexe aus Prolaktin, Proteinen und endogenen Antikörpern (soweit bekannt biologisch inaktiv → keine Klinik!); durch Vielzahl von Bindungsstellen Immunoassay-Antikörper können falsch-positive Messergebnisse auftreten → Re-Evaluation nach PEG-Fällung (Polyethylenglykol).
Echokardiographie vor Therapiebeginn mit Cabergolin und im Verlauf