Im Bann der Magie (STAR-DUST 8): Im Bannfluch der Naniten
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Jens F. Simon
Jens F. Simon war schon immer ein Träumer, der sich mehr in seiner eigenen Fantasiewelt bewegte, als in der Realität. Nach dem Grundwehrdienst begann er Jura zu studieren. Als seine Eltern unverhofft starben, brach er das Studium ab und schlug sich mit Gelegenheitsjobs durchs Leben. Nach dem Scheidern seiner ersten Beziehung traf er dann doch seine Traumfrau und gründete eine Familie. Heute schreibt er die fantastischen Geschichten, die ihn ein Leben lang begleitet haben.
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Im Bann der Magie (STAR-DUST 8) - Jens F. Simon
Der Mellraner Calgulla
„Nein, das ist wirklich zu absurd. In den alten MBF-Unterlagen sind wir immer wieder auf eine Venus-Station gestoßen, die bereits im 21. Jahrhundert existiert haben muss. Wir wussten aber nichts Wirkliches damit anzufangen, denn nach 2148, als der erste Kontakt der Erde mit uns raumfahrenden Völkern erfolgte, und der Planet Venus zur Besiedlung umgeformt wurde, fand man dort absolut nichts vor."
Calgullas Augen rollten auf merkwürdiger Art und Weise, während seine Gesichtshaut sich veränderte und die Hintergrundfarbe des Raums annahm. Ein sichtbares Zeichen seiner Erregung und eine typische Reaktion seines Volkes.
„Dass ich auf dich gestoßen bin, Sigurd, und mir, damit die Venus Station TRISHARANA offenbart wurde, ist wie der Tod, eine unausweichliche Fatalität, ein Schicksal des absurden Lebens, das sich selbst damit dem Absurden aussetzt. Wir sind ein Teil der Natur, die uns allumfassend umgibt und damit ist es auch absurd, vor dem Absurden fliehen zu wollen."
Calgulla schaute von Sigurd zu Königin Yiilyix, die ebenfalls im Raum anwesend war.
Sie war das Oberhaupt der Xxiin, welche vor 250 Jahren durch Sigurd auf der Venus eine neue Heimat gefunden hatten.
Die Xxiin waren nicht intelligente Lebewesen mit einer Körpergröße, die sich im Nanobereich bewegte und erst, wenn sich mindesten 10.000 Einzelwesen zusammenfanden, entwickelten sie ein Intellekt. Für die notwendige Zusammenkunft benutzten sie ein sogenanntes Vollkörper Exoskelett. Königin Yiilyix war der Intellekt von über 50.000 Xxiin und besaß damit ebenfalls die Fähigkeit der Metamorphose, das heißt, sie konnte ein beliebiges Aussehen annehmen und war damit relativ unabhängig von der sonst notwendigen künstlichen Hilfestellung eines Exoskeletts.
Seit dem ersten Kontakt zu Sigurd war ihr bevorzugtes Erscheinungsbild eine orientalische Prinzessin, gekleidet mit einem langen Samtkleid in dunklem Lila mit goldenen Pailletten und Zierborten verziert.
Der Bauchbereich war mit goldglänzenden Applikationen bestickt. Das Kleid war vorn sehr kurz und hinten fast bodenlang. Ab den Oberarmen waren die weiten Ärmel offen und mit glänzendem Satinstoff gefüttert, wobei kleine, goldene Schleifen die Oberarme zierten.
Sie trug langes, blondes Haar, das an der linken Kopfseite nach vorne bis zur Brusthöhe fiel.
Ein Jungfernkranz aus Samt mit goldenen Zierbändern und mit einem angenähten Schleiertuch aus weichem Tüll betonte ihr überirdisches Aussehen. Dazu kamen noch ein glitzerndes Make-up und lange Wimpern mit Strasssteinen, das sie zusätzlich besonders geheimnisvoll wirken ließ.
Nachdem sich Calgulla als Leiter der jetzigen geheimen MBF-Organisation zu erkennen gegeben hatte, erfuhr Sigurd immer mehr Einzelheiten über deren Tätigkeiten in den letzten 120 Jahren.
Merkwürdigerweise sprach Calgulla immer wieder davon, dass die Gründung der MBF im Jahre 2080 erfolgt war.
Von einem Sir Arthur Newcraft, einem George Foulend hatte er nie gehört, ebenso wenig von Mark Merlin und Selin Wiegand.
Als Sigurd den Namen Amanda Lerch am Rande erwähnte, horchte er zwar auf, aber das war es auch schon. Das Headquarter der MBF auf dem Saturnmond Japetus war 2148 mitsamt dem Mond zerstört worden.
Die Geschichte der MBF reichte nur bis in das Jahr 2080 zurück und dieses Jahr wurde auch als das Gründungsjahr bezeichnet.
Dieses Faktum konnte Sigurd nicht verstehen, aber momentan auch nicht erklären, er konnte es zunächst einfach nur hinnehmen.
Sigurd hielt sich mit Calgulla und Königin Yiilyix in der Zentralkuppel des TRISHARANA auf.
Calgulla hatte große Augen gemacht, als aus dem Nichts unter Anwendung von Formenergie bequeme Sessel entstanden, in denen sie nun saßen und durch die transparente Kuppel hinaus auf die Venusoberfläche blickten, die im Umkreis von über einhundert Quadratkilometern noch naturbelassen war, lediglich die Atmosphäre hatte sich massiv verändert und entsprach jetzt Terra-Norm.
Sigurd blickte versonnen auf das riesige Raumschiff, neben dem noch ein zweites, kleineres stand.
Weiter in der Ferne konnte er die typischen Korbbauten der Xxiin erkennen.
Teilweise ragten sie bis zu 50 Metern in die Höhe, was für diese Bauweise sehr hoch war. Bei dem großen Schiff handelte es sich um die Rauminsel XAAL, das ihn damals zu den Supererden gebracht hatte.
Es war zwar noch voll funktionsfähig, jedoch hatte es seinen Liegeplatz 250 Jahre nicht mehr verlassen.
Nach dem Verschwinden von Sigurd hatten sich das TRISHARANA und die im Aufbau befindliche Siedlung der Xxiin unter einem Dimensionsfeld verborgen.
Die damalige Königin Yiilyix war selbst durch diese Maßnahme der Venus Station überrascht worden.
TRISHARANAs einziger Kommentar war gewesen, dass die Zeit der Zusammenkunft gewahrt bleiben müsse, um Paurusa gerecht und vollkommen zu dienen.
Königin Yiilyix von damals war natürlich nicht mehr die Gleiche, wie von heute.
Xxiin als Einzelwesen wurden zwar bis zu 250 Jahre alt, jedoch waren während dieser Zeitspanne viele von ihnen, die den Intellekt der Königin ausmachten, gestorben und neugeborene Xxiin dazugekommen.
Sie hatte sich dem Diktat des TRISHARANAs notgedrungen beugen müssen, denn die Xxiin waren von ihm abhängig.
Sie verließen niemals mehr den Planeten oder das Dimensionsfeld, das ähnlich funktionierte, wie der Prismaraum, der dem organischen Raumschiff PAURUSHEYA als Transportmedium diente.
Sigurd rekapitulierte all die Informationen wieder und wieder, die er in den letzten Tagen im Überfluss erhalten hatte.
Sein Hauptinteresse galt natürlich seiner PAURUSHEYA, wie er sie wieder nannte.
„Prinzessin Xyaala lässt dich grüßen, Paurusa. Auch sie ist älter geworden, aber erinnert sich noch gut an euren letzten gemeinsamen Einsatz gegen die Mernchen. Besonders von den blühenden Wiesen auf der Erde erzählt sie immer wieder gerne"
Sigurd verstand. Prinzessin bedeutete in diesem Fall ebenfalls nicht Tochter, sondern war lediglich eine Amtsbezeichnung.
Welche Tätigkeiten mit diesem Amt verbunden waren, das wusste er nicht wirklich. Nur kurz dachte er zurück an die Infiltration der Menschheit durch die außerirdischen Mernchen.
Er hatte zusammen mit Prinzessin Xyaala und Amanda, einer ehemaligen Kollegin, Sir Arthur und Mark Merlin aus der Gefangenschaft befreit, wobei das Raumschiff PAURUSHEYA kurzfristig in die Hand der Mernchen gefallen war.
Genau zu diesem Zeitpunkt, als Sigurd eingriff und seine PAURUSHEYA befreite, übernahmen die Naniten seinen Körper und retteten ihm damit das Leben.
Gleichzeitig verbannten sie aber auch einen Teil seiner Menschlichkeit. Er war nur noch eine Seele in einem fremden Körper, der aus Billionen von künstlichen und organischen Nanobots bestand.
Sie hatten sich zwar seinem Willen unterworfen,