Die frau seiner sehnsucht (Ein FBI-Spannungsthriller mit Paige King – Buch 1)

D I E

F R A U

S E I N E R

S E H N S U C H T

Ein FBI-Spannungsthriller mit Paige King – Buch 1

B L A K E   P I E R C E

Blake Pierce

Blake Pierce ist Autor der erfolgreichen Mystery-Reihe RILEY PAGE, die aus siebzehn Büchern besteht. Blake Pierce ist ebenfalls Verfasser der MACKENZIE WHITE Mystery-Reihe, die vierzehn Bände umfasst; der AVERY BLACK Mystery-Reihe mit sechs Büchern; der fünfbändigen KERI LOCKE Mystery-Reihe; den sechs Büchern der MAKING OF RILEY PAIGE Mystery-Reihe; der KATE WISE Mystery-Reihe, die aus sieben Büchern besteht; der CHLOE FINE Psycho-Thriller-Reihe, die sechs Bände umfasst; der JESSIE HUNT Psycho-Thriller-Reihe, die vierundzwanzig Bände umfasst (Fortsetzung folgt); der Psycho-Thriller Reihe DAS AU-PAIR, die aus drei Bänden besteht; der ZOE PRIME Mystery-Reihe, die sechs Teile umfasst; der ADELE SHARP Mystery-Reihe, die fünfzehn Bände umfasst (Fortsetzung folgt); der LONDON ROSES EUROPAREISE Cosy-Krimi-Reihe, die bisher aus sechs Büchern besteht; den neun Büchern des neuen LAURA FROST FBI Thrillers (Fortsetzung folgt); der neuen ELLA DARK FBI Thrillern mit bisher lef Büchern (Fortsetzung folgt); der EIN JAHR IN EUROPA Cosy-Krimi-Reihe aus bisher vier Bänden; der AVA GOLD Mystery-Reihe, die sechs Bände umfasst (Fortsetzung folgt); sowie der RACHEL GIFT Mystery-Reihe, die aktuell aus sechs Büchern besteht (Fortsetzung folgt).

Als treuer Leser und lebenslanger Fan des Genres rund um Mystery und Thriller, hört Blake gern von Ihnen, also besuchen Sie die Seite www.blakepierceauthor.com, um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben.

Copyright © 2022 by Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Vorbehaltlich der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und Sie es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann senden Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist eine erfundene Geschichte. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Ergebnis der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig. Jacket image Copyright Igor Vitkovskiy, verwendet unter der Lizenz von Shutterstock.com.

BÜCHER VON BLAKE PIERCE

EIN FBI-SPANNUNGSTHRILLER MIT PAIGE KING

DIE FRAU SEINER SEHNSUCHT (Band #1)

EIN SPANNUNGSGELADENER MAY MOORE THRILLER

LAUF NIE WEG (Band #1)

EIN RACHEL GIFT FBI-SUSPENSE-THRILLER

IHR LETZTER WUNSCH (Band #1)

IHRE LETZTE CHANCE (Band #2)

IHRE LETZTE HOFFNUNG (Band #3)

DIE FÄLLE DER AVA GOLD

BEUTESTADT (Band #1)

ANGSTSTADT (Band #2)

EIN LAURA FROST FBI-THRILLER

VOR LANGEM VERSCHWUNDEN (Band #1)

VOR LANGEM ENTDECKT (Band #2)

BEREITS IN DER FALLE (Band #3)

BEREITS VERMISST (Band #4)

BEREITS TOT (Band #5)

EIN ELLA-DARK-THRILLER

IM SCHATTEN (Band #1)

WEGGENOMMEN (Band #2)

AUF DER JAGD (Band #3)

MUNDTOT (Band #4)

SPURLOS VERSCHWUNDEN (Band #5)

AUSGELÖSCHT (Band #6)

EIN JAHR IN EUROPA

EIN MORD IN PARIS (Band #1)

TOD IN FLORENZ (Band #2)

RACHE IN WIEN (Band #3)

EIN TODESFALL IN SPANIEN (Band #4)

LONDON ROSES EUROPAREISE

MORD (UND BAKLAVA) (Band #1)

TOD (UND APFELSTRUDEL) (Band #2)

VERBRECHEN (UND BIER) (Band #3)

EIN UNGLÜCKSFALL (UND GOUDA) (Band #4)

EIN UNHEIL (UND EIN PLUNDERSTÜCK) (Band #5)

CHAOS (UND EIN HERING) (Band #6)

ADELE SHARP MYSTERY-SERIE

NICHTS ALS STERBEN (Band #1)

NICHTS ALS RENNEN (Band #2)

NICHTS ALS VERSTECKEN (Band #3)

NICHTS ALS TÖTEN (Band #4)

NICHTS ALS MORD (Band #5)

NICHTS ALS NEID (Band #6)

NICHTS ALS FEHLER (Band #7)

NICHTS ALS VERSCHWINDEN (Band #8)

NICHTS ALS JAGEN (Band #9)

NICHTS ALS ANGST (Band #10)

NICHTS ALS PLÜNDERN (Band #11)

NICHTS ALS KÖDERN (Band #12)

DAS AU-PAIR

SO GUT WIE VORÜBER (Band #1)

SO GUT WIE VERLOREN (Band #2)

SO GUT WIE TOT (Band #3)

ZOE PRIME KRIMIREIHE

GESICHT DES TODES (Band #1)

GESICHT DES MORDES (Band #2)

GESICHT DER ANGST (Band #3)

GESICHT DES WAHNSINNS (Band #4)

GESICHT DES ZORNS (Band #5)

GESICHT DER FINSTERNIS (Band #6)

JESSIE HUNT PSYCHOTHRILLER-SERIE

DIE PERFEKTE FRAU (Band #1)

DER PERFEKTE BLOCK (Band #2)

DAS PERFEKTE HAUS (Band #3)

DAS PERFEKTE LÄCHELN (Band #4)

DIE PERFEKTE LÜGE (Band #5)

DER PERFEKTE LOOK (Band #6)

DIE PERFEKTE AFFÄRE (Band #7)

DAS PERFEKTE ALIBI (Band #8)

DIE PERFEKTE NACHBARIN (Band #9)

DIE PERFEKTE VERKLEIDUNG (Band #10)

DAS PERFEKTE GEHEIMNIS (Band #11)

DIE PERFEKTE FASSADE (Band #12)

DER PERFEKTE EINDRUCK (Band #13)

DIE PERFEKTE TÄUSCHUNG (Band #14)

DIE PERFEKTE GELIEBTE (Band #15)

DAS PERFEKTE IMAGE (Band #16)

DER PERFEKTE SCHLEIER (Band #17)

DER PERFEKTE FEHLTRITT (Band #18)

DAS PERFEKTE GERÜCHT (Band #19)

DAS PERFEKTE PÄRCHEN (Band #20)

CHLOE FINE PSYCHOTHRILLER-SERIE

NEBENAN (Band #1)

DIE LÜGE EINES NACHBARN (Band #2)

SACKGASSE (Band #3)

STUMMER NACHBAR (Band #4)

HEIMKEHR (Band #5)

GETÖNTE FENSTER (Band #6)

KATE WISE MYSTERY-SERIE

WENN SIE WÜSSTE (Band #1)

WENN SIE SÄHE (Band #2)

WENN SIE RENNEN WÜRDE (Band #3)

WENN SIE SICH VERSTECKEN WÜRDE (Band #4)

WENN SIE FLIEHEN WÜRDE (Band #5)

WENN SIE FÜRCHTETE (Band #6)

WENN SIE HÖRTE (Band #7)

DAS MAKING OF RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

BEOBACHTET (Band #1)

WARTET (Band #2)

LOCKT (Band #3)

NIMMT (Band #4)

LAUERT (Band #5)

TÖTET (Band #6)

RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

VERSCHWUNDEN (Band #1)

GEFESSELT (Band #2)

ERSEHNT (Band #3)

GEKÖDERT (Band #4)

GEJAGT (Band #5)

VERZEHRT (Band #6)

VERLASSEN (Band #7)

ERKALTET (Band #8)

VERFOLGT (Band #9)

VERLOREN (Band #10)

BEGRABEN (Band #11)

ÜBERFAHREN (Band #12)

GEFANGEN (Band #13)

RUHEND (Band #14)

GEMIEDEN (Band #15)

VERMISST (Band #16)

AUSERWÄHLT (Band #17)

EINE RILEY PAIGE KURZGESCHICHTE

EINST GELÖST

MACKENZIE WHITE MYSTERY-SERIE

BEVOR ER TÖTET (Band #1)

BEVOR ER SIEHT (Band #2)

BEVOR ER BEGEHRT (Band #3)

BEVOR ER NIMMT (Band #4)

BEVOR ER BRAUCHT (Band #5)

EHE ER FÜHLT (Band #6)

EHE ER SÜNDIGT (Band #7)

BEVOR ER JAGT (Band #8)

VORHER PLÜNDERT ER (Band #9)

VORHER SEHNT ER SICH (Band #10)

VORHER VERFÄLLT ER (Band #11)

VORHER NEIDET ER (Band #12)

VORHER STELLT ER IHNEN NACH (Band #13)

VORHER SCHADET ER (Band #14)

AVERY BLACK MYSTERY-SERIE

MORDMOTIV (Band #1)

FLUCHTMOTIV (Band #2)

TATMOTIV (Band #3)

MACHTMOTIV (Band #4)

RETTUNGSDRANG (Band #5)

SCHRECKEN (Band #6)

KERI LOCKE MYSTERY-SERIE

EINE SPUR VON TOD (Band #1)

EINE SPUR VON MORD (Band #2)

EINE SPUR VON SCHWÄCHE (Band #3)

EINE SPUR VON VERBRECHEN (Band #4)

EINE SPUR VON HOFFNUNG (Band #5)

INHALTSVERZEICHNIS

KAPITEL EINS

KAPITEL ZWEI

KAPITEL DREI

KAPITEL VIER

KAPITEL FÜNF

KAPITEL SECHS

KAPITEL SIEBEN

KAPITEL ACHT

KAPITEL NEUN

KAPITEL ZEHN

KAPITEL ELF

KAPITEL ZWÖLF

KAPITEL DREIZEHN

KAPITEL VIERZEHN

KAPITEL FÜNFZEHN

KAPITEL SECHZEHN

KAPITEL SIEBZEHN

KAPITEL ACHTZEHN

KAPITEL NEUNZEHN

KAPITEL ZWANZIG

KAPITEL EINUNDZWANZIG

KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

KAPITEL DREIUNDZWANZIG

KAPITEL VIERUNDZWANZIG

KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG

KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

KAPITEL EINS

Paige stand vor dem Befragungsraum und atmete mehrmals tief durch, um sich für ein Gespräch mit einem Serienkiller zu wappnen.

Nur noch ein Gespräch, eine weitere Sitzung und sie war fertig. Heute war der letzte Tag ihrer Assistenzzeit am St. Just Institut und die letzte Gelegenheit, Daten für ihre Fallstudie zu sammeln. In ein paar Wochen würde sie das Zusammenschreiben der Fallstudien für Ihre Doktorarbeit an der Uni von Georgetown abgeschlossen haben.

Heute aber musste sie ein letztes Gespräch mit einem Mann führen, der getötet hatte… Nun, er war für zehnfachen Mord verurteilt worden, aber niemand wusste genau, wie viele Menschen er umgebracht hatte. Nicht einmal sie – und sie hatte ihn nun seit Monaten interviewt, um ihm Informationen zu entlocken, während er versuchte, Dinge zu verschleiern und sie hinzuhalten.

Paige brauchte dieses eine zusätzliche Puzzlestück, dieses eine weitere Detail.

Sie dachte, sie hätte alle Teile für ihre Doktorarbeit zusammen, aber sie ließen sich nicht richtig zusammenfügen. Ihr fehlte noch das letzte Stück, die schlüssige Begründung, was Adam Riker dazu getrieben hatte, seine Opfer umzubringen. Sie musste wissen, warum er sie unter allen anderen ausgewählt hatte und warum er die Linie zwischen einem gestörten Mann und einem Mörder überschritten hatte.

Paige musste außerdem wissen, warum er seine Opfer auf diese bestimmte Weise getötet hatte. Er hängte sie auf wie Marionetten während sie noch lebten, und ließ sie langsam an Positionsasphyxie sterben. Sie verstand auch nicht, warum er manche folterte und andere einfach beobachtete, bis sie starben.

Ohne eine schlüssige Begründung wäre ihre Arbeit zu oberflächlich. Die Fallstudien würden wahrscheinlich ausreichen, um den Doktortitel zu bekommen, aber ihrer Arbeit würde etwas fehlen, sie wäre nicht schlüssig. Mit diesen Informationen jedoch … hätte sie diese Informationen, könnte sie einen Beitrag leisten, der zu einem besseren Verständnis der Denkweise von Kriminellen führen würde. Ihre Arbeit könnte das Finden von Mördern erleichtern oder, wenn man die Warnzeichen für das Übertreten der Grenze zum Mörder erkennen würde, bevor jemand zu Schaden kommt, könnte man Morde verhindern.

Paige prüfte sorgfältig ihr Aussehen, bevor sie hineinging, um sicher zu sein, dass sie unauffällig aussah und nichts bei Adam eine ungewünschte Reaktion auslösen würde. Ihr rotes Haar war zurückgebunden und lenkte von ihren jugendlichen, leicht gerundeten Gesichtszügen und grünen Augen ab, ihr Make-up war bewusst schlicht und einfach gehalten. Paige war fünfundzwanzig, aber da sie klein und zierlich war, musste sie einen strengen Look anstreben, damit die Leute sie ernst nahmen.

Besonders hier, wo sie von Mördern umgeben war. Draußen würde der falsche Look ein oder zwei Kommentare oder missbilligende Blicke zur Folge haben. Hier drin könnte er Paige das Leben kosten.

Heute trug sie ein dunkles Kostüm und eine cremefarbene Bluse. Am kleinen Finger ihrer linken Hand trug sie einen Ring, der ihrem Vater gehört hatte. Eine emaillierte Schmetterlingsspange hielt ihr Haar zusammen. Ansonsten trug Paige jedoch keinen Schmuck, um nicht zu viel über sie zu verraten.

Von ihrem Platz vor der Tür aus konnte Paige in den Befragungsraum sehen. Da es sich um eine gesicherte psychiatrische Klinik und nicht um ein normales Gefängnis handelte, war er in beruhigenden, pastellfarbenen Blau- und Grüntönen gehalten und alle Möbel hatten abgerundete Kanten. Wenn sie nicht genau gewusst hätte, worauf sie achten musste, wenn sie nicht schon hundertmal da drin gewesen wäre, hätte sie vielleicht nicht die Schrauben bemerkt, mit denen der Tisch sicher am Boden befestigt war.

Jetzt saß Adam Riker auf der einen Seite des Tisches. Er trug ein graues Sweatshirt, wie es für die Insassen des Krankenhauses üblich war, und seine Hände waren mit Handschellen vor ihm am Tisch fixiert, so dass er sich nicht auf Paige stürzen konnte. Er war groß und breitschultrig, Mitte dreißig, mit kurzem, dunklem Haar und kantigen Gesichtszügen. In den Augen der meisten Menschen galt er als attraktiv. Paige wusste das, denn er genoss es, damit zu prahlen, dass er seine Opfer mit nichts anderem als seinem Aussehen an die von ihm ausgesuchten Orte gelockt hatte.

Sie persönlich empfand ihn kaum als gutaussehend oder attraktiv, weil sie wusste, was er getan hatte.

Er war allein, denn das war seine Bedingung für diese Gespräche. Es gab Wachen nebenan und er war an den Tisch gekettet, aber ansonsten war sie auf sich gestellt. Er starrte in ihre Richtung, als ob er sie direkt ansehen würde. Er konnte sie jedoch unmöglich durch das von seiner Seite undurchsichtige Fenster der Tür sehen. Trotzdem waren seine kalten blauen Augen auf die Tür gerichtet, sein Blick gleichgültig und ohne jede Emotion.

Paige atmete noch einmal tief durch und wappnete sich für die bevorstehende Sitzung. In ihrer Assistenzzeit hatte sie viel Zeit damit verbracht, die schlimmsten Verbrecher zu begutachten, zu versuchen, echte Erkrankungen bei ihnen zu diagnostizieren und festzustellen, ob sie verhandlungsfähig waren. Sie hatte schon mit schwer geisteskranken Verbrechern zu tun gehabt, aber auch mit Menschen, die ihre Unzurechnungsfähigkeit nur vortäuschten, um nicht für ihre Verbrechen bezahlen zu müssen. Bei alledem spürte sie neben ihrer Faszination immer auch einen Hauch von Angst.

Irgendwie war das Betreten dieses Zimmers schwieriger als all die anderen Gespräche, die sie geführt hatte.

Paige überwand sich schließlich und trat ein, während sie versuchte, den Anflug von Unbehagen, den sie in Rikers Gegenwart immer spürte, hinter einer Maske freundlicher Professionalität zu verbergen. Sie zwang sich, in Adams Richtung zu lächeln. Er erzählte ihr immer mehr, wenn sie lächelte.

„Paige, schön Sie wiederzusehen, sagte er, als wäre er Professor Thornton, ihr Doktorvater in Georgetown und kein Killer in Handschellen. „Bitte setzen Sie sich.

Paige war sich bewusst, dass er ein psychologisches Spielchen spielte. Wenn sie Platz nahm, tat sie genau, was er wollte. Tat sie es nicht, handelte sie aus Angst. Egal, was sie tat, er gewann. Er bekam genau, was er wollte. Adam liebte es, zu gewinnen.

Am besten war es, dieses Spielchen einfach zu ignorieren und sich zu setzen, denn das war es, was Paige sowieso vorgehabt hatte. Als Erstes holte sie einen kleinen Rekorder aus ihrer Tasche und platzierte ihn zwischen ihnen auf dem Tisch. Sie startete ihn und überzeugte sich, dass er funktionierte, bevor sie fortfuhr. Dies war einfacher als mitzuschreiben und auch sicherer. So konnte sie ihn immer im Auge behalten.

„Wie fühlen Sie sich heute, Adam?", fragte Paige und bemühte sich, ihre Unruhe zu verbergen.

Sie registrierte, wie er den Kopf fast spöttisch zur Seite legte. „Reden wir wirklich immer noch über Gefühle, Paige? Nun gut, heute bin ich ziemlich glücklich. Na, sind Sie jetzt zufrieden?"

„Können Sie Glück empfinden?", fragte Paige. Diese Frage interessierte sie jetzt mehr als die Antwort auf ihre erste Frage.

Dies sollte eine einfache Frage sein, aber bei einem Mann wie ihm war nichts einfach. Das war einer der Gründe, warum sie immer wieder zu ihm zurückkam, um mit ihm zu sprechen. Sie hatte ihre Doktorarbeit mit der Idee von einem Dutzend Fallstudien über verschiedene Mörder begonnen, aber stattdessen war sie auf Adam Riker gestoßen, der zum Kernstück ihrer Arbeit geworden war.

Der Serienmörder lächelte trocken. „Meinen Sie: Fühle ich wie Sie? Woher soll ich das wissen, Paige? Woher soll ich wissen, was Sie fühlen?"

„Empathie vielleicht?", schlug Paige vor, während sie sich ein wenig vorlehnte, immer vorsichtig Abstand haltend, mit Rücksicht darauf, wie groß seine Reichweite mit Handschellen war.

Adam warf ihr einen enttäuschten Blick zu. „Empathie? Erinnern Sie sich nicht an meine Diagnose? Also bitte."

„Antisoziale Persönlichkeitsstörung mit hoher Punktzahl auf der Psychopathie-Checkliste von Hare". Es war nicht so, dass Paige dies vergessen hätte. Sie hatte sich seine Unterlagen oft genug angesehen. Der einzige Grund, warum sie ihn nicht einfach als Psychopathen einstufte und es damit bewenden ließ, war, dass die American Psychological Association dies nicht offiziell als Diagnose anerkannte.

„Eines der wesentlichen Merkmale ist ein Mangel an Empathie, betonte Adam, während er seine Hände faltete. „Obwohl ich das immer für eine Lüge gehalten habe. „Was haben Sie für eine Lüge gehalten?", fragte Paige.

„Empathie. Ich soll Sie ansehen und wissen, wie Sie sich fühlen, selbst fühlen, was Sie fühlen. Aber mal ehrlich, was außer einer Reflexion unserer eigenen Gedanken und Gefühle erkennen wir eigentlich im anderen?"

So konnte es mit Adam auch manchmal sein. Er forderte sie heraus, wie Professor Thornton es getan hätte, und behandelte sie eher wie eine Studentin, die er fördern wollte, als wie eine Psychiaterin, die mit ihm arbeiten sollte. Als ob er ihr helfen wollte, sich weiterzuentwickeln.

Paige entschied sich, das Spiel eine Weile mitzuspielen. Manchmal war es besser, Adam zu folgen und ihn reden zu lassen.

„Und glauben Sie nicht, dass ich ähnlich denke und fühle, wie Sie es tun? Dass ein anderer Mensch nicht vielleicht genauso fühlt?"

Sein Blick wurde so kalt wie die eisigen Tiefen eines Sees, alle Wärme und Menschlichkeit verschwanden aus Adams Gesicht. Eine Erinnerung daran, dass beides für ihn nicht mehr als eine Fassade war. Hier zeigte sich seine wahre Persönlichkeit. Paige spürte, wie ihr Herz bei diesem Anblick schneller schlug, der Drang, von ihrem Stuhl aufzuspringen und zur Tür zu rennen, überwältigte sie fast, obwohl sie wusste, dass sie vor Adam vollkommen sicher war.

Es war ein Blick, der Paige an die Brutalität erinnerte, zu der Adam Riker fähig war, an die Männer und Frauen, die er gefesselt und gefoltert dem Tod überlassen hatte. An die beiden Häftlinge, die er in seiner Zeit hier getötet hatte, als sie versuchten, ihn anzugreifen. Es war ein Blick, der sie zurückschrecken ließ.

„Niemand ist wie ich", stellte Adam klar.

Paige beschloss, ihn zu beschwichtigen. „Das ist wahr. Sie sind etwas ganz Besonderes, Adam. Deshalb konzentriere ich mich bei meinen Forschungen auch so sehr auf Sie."

Und schon verschwand die Kälte und wurde wieder durch ein warmes, fast freundliches Lächeln ersetzt. Die Schnelligkeit des Wandels war fast so beunruhigend wie die blanke Feindseligkeit, die ihm vorausgegangen war.

„Ich muss sagen, ich fühle auch eine besondere Verbindung zu Ihnen, Paige."

„Das ist … sehr schmeichelhaft, entgegnete Paige, obwohl es so ziemlich das Verstörendste war, was sie von einem Serienmörder gehört hatte. „Erstreckt sich diese Verbindung auch darauf, mir heute bei meiner Forschung zu helfen?

„Ach ja, Ihre Forschung, sagte er. „Was haben Sie diesmal für mich, Paige? Ein paar weitere Likert-Skalen, um meine Antworten zu testen? Vielleicht möchten Sie wieder über meine Familie sprechen? Über meinen gewalttätigen Vater und Onkel. Meine abwesende Mutter? Vielleicht möchten Sie wissen, wo ich mich auf dem ganzen Spektrum der „primären, sekundären, egozentrischen, charismatischen, gestörten Psychopathen sehe? Wo haben Sie übrigens meine besonderen neurokognitiven Eigenheiten eingeordnet, Paige?"

Das war eine fast schon banale Art, seinen Mangel an Empathie, sein hohes Charisma und seinen Drang zu töten zu beschreiben. Es klang, als sei er ein wenig exzentrisch und nicht als wäre er jemand, der Männer und Frauen umgebracht hatte.

„Es ist kompliziert", antwortete Paige. Sie war entschlossen, sich von seinem plötzlichen Abgleiten in die akademische Terminologie nicht beirren zu lassen. Niemand, und schon gar nicht sie, hatte jemals behauptet, Adam Riker sei dumm.

Wenn überhaupt, dann war er genau das Gegenteil. Er war intelligent, charmant und bewies ein hohes Maß an Voraussicht. Mindestens die Hälfte seiner Opfer schien er überredet zu haben, sich von ihm fesseln zu lassen, während er bei den anderen jeden Schritt minutiös geplant hatte.

Er interessierte sich für nichts anderes als seine eigenen Belange und hatte abartige Impulse, die ihn immer wieder zum Töten veranlassten.

„Kompliziert?, fragte Adam. Wieder bemerkte Paige ein leichtes Neigen seines Kopfes, das auf Missbilligung hindeuten konnte. „Wollen Sie das in Ihrer Dissertation schreiben? Ich denke, das Gremium, vor dem Sie sich verteidigen werden, will mehr als das. Nehmen Sie wenigstens Stellung zu der Frage, ob ich so geboren wurde, oder ob meine Umwelt mich geformt hat? Ich nehme an, Sie halten immer noch an Grays neurokognitivem Modell der Verhaltenshemmungssysteme fest?

Paige ließ sich nicht auf dieses Spiel ein, bei dem er sie dazu drängte, ihre Dissertation zu verteidigen, obwohl er kein Interesse daran hatte, überzeugt zu werden. Es war einfach eine Strategie von Adam, sie auf