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MÜNCHNER BLUT: MORDE UND MÄDCHEN: Ein München-Krimi
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eBook240 Seiten2 Stunden

MÜNCHNER BLUT: MORDE UND MÄDCHEN: Ein München-Krimi

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Über dieses E-Book

München 1969.
Mit knapper Not entgeht der Münchner Verleger Georg Metzendorf zwei Anschlägen auf sein Leben, die sich kurz hintereinander ereignen. Die Schicksalsgöttin scheint ihm wohlgesonnen.
Allerdings wird sein Faden des Lebens jäh durchtrennt, als er sich nur wenige Stunden später das Leben nimmt. Fürchtete er die Schatten seiner Vergangenheit, oder handelt es sich bei diesem Selbstmord in Wahrheit um Mord?
Gottfried Nibelung, der berühmte Kriminalist, und Kommissar Lazarus Eidinger von der Münchner Kriminalpolizei ermitteln in einem Dickicht aus Mord, Erpressung und falschen Spuren...
 
 Münchner Blut: Morde und Mädchen  von  Christian Dörge, Autor u. a. der Krimi-Serien  Jack Kandlbinder ermittelt ,  Ein Fall für Remigius Jungblut ,  Die unheimlichen Fälle des Edgar Wallace  und  Friesland , ist ein spannender München-Krimi, in dem nur wenig so ist, wie es zu sein scheint. 
SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum18. Juni 2022
ISBN9783755415770
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    Buchvorschau

    MÜNCHNER BLUT - Christian Dörge

    Das Buch

    München 1969.

    Mit knapper Not entgeht der Münchner Verleger Georg Metzendorf zwei Anschlägen auf sein Leben, die sich kurz hintereinander ereignen. Die Schicksalsgöttin scheint ihm wohlgesonnen.

    Allerdings wird sein Faden des Lebens jäh durchtrennt, als er sich nur wenige Stunden später das Leben nimmt. Fürchtete er die Schatten seiner Vergangenheit, oder handelt es sich bei diesem Selbstmord in Wahrheit um Mord?

    Gottfried Nibelung, der berühmte Kriminalist, und Kommissar Lazarus Eidinger von der Münchner Kriminalpolizei ermitteln in einem Dickicht aus Mord, Erpressung und falschen Spuren...

    Münchner Blut: Morde und Mädchen von Christian Dörge, Autor u. a. der Krimi-Serien Jack Kandlbinder ermittelt, Ein Fall für Remigius Jungblut, Die unheimlichen Fälle des Edgar Wallace und Friesland, ist ein spannender München-Krimi, in dem nur wenig so ist, wie es zu sein scheint.

    Der Autor

    Christian Dörge, Jahrgang 1969.

    Schriftsteller, Dramatiker, Musiker, Theater-Schauspieler und -Regisseur.

    Erste Veröffentlichungen 1988 und 1989:  Phenomena (Roman), Opera (Texte).

    Von 1989 bis 1993 Leiter der Theatergruppe Orphée-Dramatiques und Inszenierung

    eigener Werke,  u.a. Eine Selbstspiegelung des Poeten (1990), Das Testament des Orpheus (1990), Das Gefängnis (1992) und Hamlet-Monologe (2014).

    1988 bis 2018: Diverse Veröffentlichungen in Anthologien und Literatur-Periodika.

    Veröffentlichung der Textsammlungen Automatik (1991) sowie Gift und Lichter von Paris (beide 1993).

    Seit 1992 erfolgreich als Komponist und Sänger seiner Projekte Syria und Borgia Disco sowie als Spoken Words-Artist im Rahmen zahlreicher Literatur-Vertonungen; Veröffentlichung von über 60 Alben, u.a. Ozymandias Of Egypt (1994), Marrakesh Night Market (1995), Antiphon (1996), A Gift From Culture (1996), Metroland (1999), Slow Night (2003), Sixties Alien Love Story (2010), American Gothic (2011), Flower Mercy Needle Chain (2011), Analog (2010), Apotheosis (2011), Tristana 9212 (2012), On Glass (2014), The Sound Of Snow (2015), American Life (2015), Cyberpunk (2016), Ghost Of A Bad Idea – The Very Best Of Christian Dörge (2017).

    Rückkehr zur Literatur im Jahr 2013: Veröffentlichung der Theaterstücke Hamlet-Monologe und Macbeth-Monologe (beide 2015) und von Kopernikus 8818 – Eine Werkausgabe (2019), einer ersten umfangreichen Werkschau seiner experimentelleren Arbeiten.

    2021 veröffentlicht Christian Dörge mehrere Kriminal-Romane und beginnt drei Roman-Serien: Die unheimlichen Fälle des Edgar Wallace, Ein Fall für Remigius Jungblut und Friesland.

    2022 folgen zwei weitere Krimi-Serien: Noir-Krimis um den Frankenberger Privatdetektiv Lafayette Bismarck und München-Krimis mit Jack Kandlbinder, der in der bayrisches Landeshauptstadt die merkwürdigsten Verbrechen aufzuklären hat.

    MÜNCHNER BLUT: MORDE UND MÄDCHEN

    Die Hauptpersonen dieses Romans

    Gottfried Nibelung: Journalist, Rechtsanwalt und Kriminalist.

    Patrizia Arden: seine Sekretärin.

    Lazarus Eidinger: Kommissar bei der Münchner Kriminalpolizei.

    Dr. Benedikt Howard: Gerichtsmediziner mit englischen Wurzeln.

    Gundel Zaunschliffer: Georg Metzendorfs Sekretärin und eine ehemalige Privatdetektivin.

    Vicki Brentano: eine junge Journalistin.

    Georg Metzendorf: Verleger.

    Helene Metzendorf: seine Frau.

    David Metzendorf: Cheflektor.

    Gundel Zaunschliffer: Georg Metzendorfs Sekretärin.

    Rafael Bachhofer: Hausarzt der Familie Metzendorf.

    Philip Anzengruber: Nachtclub-Besitzer und ein Freund von Gottfried Nibelung.

    Zacharias von Fürstenberg: Major beim BND.

    Frank Nielsen: Privatdetektiv in der Agentur Nielsen & Drewitz.

    Dieser Roman spielt in München und Starnberg im Jahr 1969.

      Vorspiel

    Das Projektil durchschlug das Fensterglas, zerschmetterte den Kristallaschenbecher auf dem Schreibtisch und bohrte sich wenige Zentimeter über der Fußleiste in die Wand.

    Eine Sekunde zuvor hatte Georg Metzendorf sich im Sessel aufgerichtet. Anscheinend hatte die Vorsehung ihm wunderbarerweise das Leben gerettet, indem sie ihn im richtigen Moment aus der Schusslinie entfernte.

    Die Tür des Büros wurde aufgerissen, und Gundel Zaunschliffer fragte: »Was ist passiert, Herr Metzendorf?« Ihr Blick schweifte von Metzendorfs bleichem Gesicht über die zerbrochene Fensterscheibe zu den Kristallscherben auf dem Teppich. »Herr Metzendorf...?«

    »Licht aus!«, befahl Metzendorf brüsk. »Sofort!«

    Gundel drehte sich zum Türrahmen um und betätigte den Lichtschalter. Nun sah man ihre Silhouette vor dem Lichtschein, der aus ihrem Büro drang.

    »Bei Ihnen auch«, befahl Metzendorf im gleichen Tonfall.

    Gundel trat zurück, und einen Moment später waren beide von Dunkelheit umgeben. Erst dann ging Georg Metzendorf zum Fenster und beobachtete die gegenüberliegenden Gebäude.

    »Herr Metzendorf...«, hörte man Gundels Stimme.

    »Kommen Sie her.«

    »Was hat das zu bedeuten, Herr Metzendorf?«

    Georg Metzendorf stand neben dem Fenster. »Es bedeutet, Gundel, dass es irgendwer ganz gewiss nicht auf meinen Aschenbecher abgesehen hatte...«

    »Irgendjemand hat sein eigentliches Ziel verfehlt?«

    »Und zwar nur, weil sich dieses Ziel im richtigen Moment aus der Schusslinie entfernte!«

    »Soll ich die Polizei verständigen?«

    »Nein«, verfügte Metzendorf mit Entschiedenheit.

    »Aber... Das gesamte Personal ist bereits nach Hause gegangen, Herr Metzendorf...«

    »Und was hat das bitte mit dem... mit dem Vorfall zu tun?«

    »Ich will damit sagen, dass wir niemanden vom Personal zu Hilfe rufen können...«

    »Zu Hilfe, inwiefern?«, fragte Metzendorf, ohne seinen Beobachtungsposten zu verlassen.

    »Wenn noch jemand im Büro wäre, ein Mann, meine ich, dann könnten Sie ihn zu Ihrem Schutz herbeirufen, Herr Metzendorf...«

    »Glauben Sie tatsächlich, ein unbewaffneter Mann könnte mich besser beschützen als zum Beispiel Sie?«

    »Ja, offen gestanden, davon bin ich überzeugt.« Fräulein Zaunschliffer ließ eine kurze Pause folgen. »Wäre es indiskret zu fragen, warum jemand versucht hat, Sie zu töten?«

    »Nein, Gundel, es wäre keineswegs indiskret. Es ist nur – ich weiß auch nicht mehr als Sie.« Metzendorf starrte noch ein paar Sekunden zu den gegenüberliegenden Gebäuden hinüber und wandte sich dann der schattenhaften Gestalt seiner Sekretärin zu. »Sie vergessen, Gundel, dass sich immerhin noch zwei Männer im Gebäude befinden, auf die man zählen kann«, sagte er und zog die schweren Vorhänge zu. »Jetzt können Sie wieder Licht machen...«

    Die Sekretärin entfernte sich, und gleich darauf war es wieder hell im Zimmer.

    »Welche Männer meinen Sie?«

    »Den Pförtner und meinen Chauffeur, die wahrscheinlich wie üblich miteinander plaudern.«

    »Ich muss gestehen, an die habe ich gar nicht gedacht... Was soll ich tun, Herr Metzendorf?«

    »Sagen Sie Jansen, er soll den Wagen vom Parkplatz holen und nach Hause fahren. Dann bitten Sie den Pförtner, ein Taxi zu rufen, und warten unten am Eingang, bis es ankommt.«

    »Und welche Art von Schutz bietet Ihnen diese Maßnahme, Herr Metzendorf?«

    Metzendorf zog ein goldenes Zigaretten-Etui aus der Innentasche seines Sakkos und entnahm ihm mit leicht zitternden Fingern eine Zigarette. Er zündete sie an und lächelte seiner Sekretärin zu.

    »Es könnte ja sein, Gundel, dass der Attentäter sich in der Nähe unseres Privatparkplatzes aufhält, um seinen Anschlag zu wiederholen, dieses Mal aus kürzerer Distanz. Da der Mann offenbar weiß, dass ich im allgemeinen bis spät am Abend im Büro bleibe und die Vorhänge nicht zuzuziehen pflege, weiß er vermutlich auch, dass ich für gewöhnlich zum Parkplatz hinübergehe, anstatt den Wagen vor dem Eingang des Gebäudes vorfahren zu lassen.«

    »Gestatten Sie mir eine Bemerkung, Herr Metzendorf«, sagte Gundel, nachdem sie einen Moment nachgedacht hatte. »Ich finde, Sie schenken dem Vorfall nicht die gebührende Aufmerksamkeit. Man sollte unverzüglich die Polizei benachrichtigen...«

    »Ich habe keine Lust, mir noch mehr Probleme aufzuladen, als ich ohnedies schon habe, Gundel. Außerdem ist mir die Sache nicht derart in die Knochen gefahren, dass ich sofort zur Polizei laufen müsste...«

    »Es gibt Privatdetektive, Herr Metzendorf, falls Sie nichts mit der Polizei zu tun haben wollen...«

    »Ich weiß, aber ich möchte bezweifeln, dass ich die Dienste eines Privatdetektivs in Anspruch nehmen muss. Denn möglicherweise... war gar nicht ich das Ziel des Schützen.«

    »Verzeihen Sie, aber dem muss ich widersprechen. Dies ist vom ersten bis zum letzten Stockwerk das Gebäude von Georg Metzendorf und Co. . Und in diesem Augenblick sind nur die Fenster Ihres und meines Büros erleuchtet, keine anderen. Und ich gehe nicht davon aus, dass ich das Ziel des Anschlags war, denn niemand verfehlt sein Ziel derart gründlich.«

    Mit einer ungeduldigen Bewegung klopfte Metzendorf die Zigarettenasche in den Papierkorb ab.

    »Bitte, tun Sie, was ich gesagt habe, und machen Sie sich keine Sorgen. Ich werde derweil darüber nachdenken, wie man sich angesichts eines solchen Vorfalls am besten verhält.«

    Gundel Zaunschliffer verließ das Büro durch die Tür, die direkt auf den Korridor hinausführte.

    Metzendorf verharrte unbeweglich, bis er das Geräusch des Fahrstuhls hörte. Dann ging er um den Schreibtisch herum und nahm im Sessel Platz. Anschließend zog er ein Schlüsselbund aus der Tasche, öffnete die mittlere Schublade und nahm einen dicken Briefumschlag heraus.

    Der Briefumschlag enthielt die Police seiner Lebensversicherung und die Quittungen über die bisher bezahlten Beiträge. Metzendorf faltete das Dokument auseinander und studierte wieder einmal aufmerksam sämtliche Klauseln.

    Die Versicherungssumme belief sich auf eine Million Mark und stand im Falle eines natürlichen Todes in dieser Höhe dem von ihm benannten Nutznießer zu; die Versicherungssumme verdoppelte sich im Falle eines Todes durch Unfall oder Selbstmord – letzteres allerdings erst mindestens zwei Jahre nach Vertragsabschluss. Einer der Police beigehefteten Notiz entnahm Metzendorf, dass der Versicherungsvertrag vor genau sechsundzwanzig Monaten und achtzehn Tagen abgeschlossen worden war.

    Metzendorf steckte das Dokument in den Briefumschlag zurück, verschloss die Schublade und steckte das Schlüsselbund ein. Dann hob er den Telefonhörer ab, wählte eine Münchner Nummer und wartete nervös auf das Zustandekommen der Verbindung. Schließlich meldete sich eine Stimme, aber es war nicht die erwartete.

    »Wer spricht?«, fragte Metzendorf zögernd, da er die Stimme nicht erkannte.

    »Ich«, tönte es zurück. »Ich befleißige mich der nötigen Vorsicht...«

    »Verstehe«, sagte Metzendorf. »Ich muss mich kurz fassen«, fügte er hinzu. »Die erste Phase liegt nun hinter uns, aber vergessen Sie auch weiterhin nicht, dass Söhne – welche Vorzüge oder Fehler sie auch haben mögen – immer Söhne bleiben, besonders, sofern es sich um unsere eigenen Söhne handelt...«

    »Das vergesse ich bestimmt nicht«, versicherte die Stimme.

    Metzendorf lächelte ins Telefon. »Hoffentlich«, sagte er leichthin. »Der Schlüssel befindet sich bei mir; er gehört zu meinem Wesen, im buchstäblichen Sinne des Wortes!« Und wieder lächelte er den Apparat an.

    »Er gehört zu Ihrem Wesen?«, fragte die Stimme verwundert.

    »Ja, er ist ein Teil meiner selbst. Erst später, wenn alles vorbei ist, wird der Schlüssel von mir zu trennen sein; wie die Seele den Körper verlässt, sobald unsere Stunde schlägt... Gut, ich darf nicht viel Zeit verlieren. Das Resultat von Phase eins war erstaunlich; alles ist genau nach Plan verlaufen... Fräulein Zaunschliffer war außer sich und ist überzeugt davon, dass ein Attentat auf mich verübt wurde.«

    »Ausgezeichnet«, sagte die Stimme am anderen Ende der Leitung. »Nun muss man all das geschickt nutzen und um Sie herum eine Atmosphäre der Anspannung schaffen...«

    »Verstehe«, unterbrach Metzendorf. »Man muss Dritten diese Inszenierung als Wahrheit verkaufen.«

    »Gewiss«, pflichtete die Stimme bei. »Es geht allerdings nicht darum, für Ihre Umgebung eine irreführende Erwartungshaltung zu konstruieren, sondern darum, das Eintreten der von Ihnen geplanten Situation zu beschleunigen. Unterdessen sind Sie sicher...«

    »Hoffentlich, aber...«

    Das plötzliche Dröhnen einer Explosion brachte Metzendorf zum Verstummen.

    »Haben Sie das gehört?«, fragte er schließlich ins Telefon.

    »Ich habe eine Explosion gehört, zweifellos«, bestätigte die Stimme.

    »Warten Sie einen Moment«, bat Metzendorf.

    Er legte den Hörer auf die Tischplatte, ging auf den Korridor hinaus und trat an das Fenster, von dem aus man den Parkplatz der Firma überblickte. Dort musste das Geräusch seinen Ursprung gehabt haben.

    Von dem Rolls-Royce war nicht mehr viel übriggeblieben außer Flammen und Rauchwolken, die zum dunklen Nachthimmel emporstiegen.

    Georg Metzendorf erschrak; diesmal blieb er nicht ungerührt. Er verließ den Korridor und eilte in sein Büro zurück. Kleine Schweißtropfen traten ihm auf die Stirn, als er wieder nach dem Telefonhörer griff.

    »Von einer Bombe in meinem Wagen war aber nie die Rede, oder?«

    »Selbstverständlich nicht«, kam die Antwort vom anderen Ende der Leitung. »Ihr Wagen...?«

    »Mein Wagen ist soeben explodiert«, berichtete Metzendorf mit zitternder Stimme. »Und diesmal darf ich mich glücklich preisen, einem echten Anschlag entronnen zu sein!«

    »Reißen Sie sich zusammen«, riet die Stimme. »Die Stunde, da der abschließende Teil des Plans in die Tat umgesetzt wird, rückt näher.«

    »Für einen Außenstehenden ist es leicht, jemanden zu beruhigen, dessen Leben an einem seidenen Faden hängt! Wer auch immer die Bombe in meinem Wagen platziert hat, ist über meine Lebensgewohnheiten genauestens im Bilde... Und ich hatte nicht einmal eine Vorahnung, als ich meine Sekretärin beauftragte, den Fahrer nach Hause zu schicken – ohne mich! Ich wollte dem falschen Attentat nur einen zusätzlichen Anstrich von Realismus verleihen. Aber jetzt... Wer garantiert mir, dass ich lebend nach Hause gelange?«

    »Regen Sie sich nicht auf. Es ist anzunehmen, dass sich der Kerl, der die Bombe in Ihrem Wagen versteckt hat, in der Nähe aufhält, um die Wirkung der Explosion zu beobachten. Und es ist gleichfalls anzunehmen, dass es sich nicht um einen Amateur, sondern um einen Profi handelt, um einen Spezialisten für dergleichen, wahrscheinlich hinlänglich vorbestraft. Demzufolge liegt es nicht in seinem Interesse, sich allzu lange in der Nähe des Tatorts herumzutreiben, wo irgendjemand ihn erkennen könnte, vor allem die Stadtpolizei, die jeden Moment eintreffen muss. Ich rate Ihnen also, das Gebäude sofort durch die Hintertür zu verlassen und sich per Taxi nach Hause zu begeben...«

    »Ich habe schon ein Taxi bestellt«, unterbrach Metzendorf.

    »Und wo soll es auf Sie warten?«

    »Vor dem Haupteingang.«

    »Sehr gut... Halten Sie dieses Taxi dort zurück, solange es möglich ist. Falls der wirkliche Attentäter mittlerweile vermuten sollte, dass Sie mit dem Leben davongekommen sind, wird das Taxi seine Aufmerksamkeit erregen, da er annehmen muss, dass Sie es bestellt haben. Und vielleicht plant er einen weiteren Anschlag auf Ihr Leben... Unterdessen sind Sie längst in Sicherheit.«

    »Verstehe«, stimmte Metzendorf zu. »Das Schicksal hat mich bis jetzt begünstigt, aber ich fürchte, es könnte mich von einer Minute zur anderen im Stich lassen! Ist der Flug für mich gebucht?«

    »Natürlich. Auch der Pass für Ihre neue Identität wartet auf Sie.«

    »Die mir zugedachte Rolle gefällt mir ganz und gar nicht... Aber ich bin bereit für nahezu jedes Opfer, um mich zu retten! Haben Sie keine Angst, der Plan könnte misslingen?«

    »Ausgeschlossen. Alles wird wie am Schnürchen klappen, vorausgesetzt, Sie befolgen die Instruktionen Punkt für Punkt.«

    »Aber wenn das Gegenteil eintritt? Ich meine, wenn ein weiterer echter Anschlag der Fiktion zuvorkommt?«

    »Wir wollen nicht allzu pessimistisch sein. Empfinden Sie das Wissen, dass man Sie tatsächlich ermorden will, nicht in gewissem Sinne als ausgesprochen günstig...?«

    »Ich muss auflegen«, unterbrach Metzendorf plötzlich. »Nach allem, was geschehen ist, wird meine Sekretärin gleich wieder hier sein.«

    »Gut, legen Sie auf. In ein paar Stunden werde ich mit Ihnen in Verbindung treten.«

    Metzendorf legte den Hörer auf die Gabel, und sogleich klingelte der Apparat.

    Gundel Zaunschliffers aufgeregte Stimme drang an sein Ohr. »Herr Metzendorf! Es ist etwas Schreckliches...«

    »Ich weiß, was geschehen ist. Ich habe die Explosion gehört.«

    »Ich werde sofort die Polizei verständigen, Herr Metzendorf...«

    »Das werden Sie nicht tun, Gundel!«

    »Zwei Anschläge innerhalb weniger Minuten, Herr Metzendorf! Muss ich Sie daran erinnern? Jansen ist tot, Herr Metzendorf!«

    »Das bedaure ich, glauben Sie mir, aber er hätte so und so sterben müssen; mein Tod hätte den seinen nicht verhindert. Wir können froh sein, dass wenigstens

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