Ihm ist nicht zu trauen!: Dr. Norden Bestseller 378 – Arztroman
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Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
Der arme Kerl schafft es kaum noch, die Knöpfe an seiner Hose zu schließen. Haare kämmen ist fast ein Ding der Unmöglichkeit!« Als Felicitas Norden von den Beschwerden ihres jungen Patienten berichtete, wurde ihr das Herz schwer. »Es fällt Kevin schwer, sich an- und auszuziehen, und seine Hände und Beine fühlen sich taub an.« Dr. Daniel Norden saß seiner Frau am Tisch des Cafés ›Schöne Aussichten‹ gegenüber, wo sie sich in ihrer Mittagspause getroffen hatten. Während des Essens – sie hatten sich Flammkuchen und Gemüsequiche schmecken lassen – hatten sie über dies und das geplaudert. Doch jetzt konnte Fee mit ihren Sorgen nicht länger hinter dem Berg halten. »Wie lange ist der Junge jetzt schon bei euch in der Klinik?«, erkundigte sich Daniel und nippte an seinem Kaffee. »Seit zwei Tagen. Er hat mit seiner Mutter Urlaub in Indien gemacht und sich dort laut Meinung eines Kollegen eine Typhus-Infektion eingefangen. Als sich sein Zustand nicht gebessert hat, hat er Kevin in die Klinik eingeliefert.« »Der Junge war nicht geimpft?« Um seiner Missbilligung Ausdruck zu verleihen, zog Dr. Norden eine Augenbraue hoch. »Nein. Und keine Sorge, ich halte das für ebenso verantwortungslos wie du. Aber leider können wir das jetzt nicht mehr ändern.« »Zumal ich nicht dran glauben kann, dass es sich wirklich um Typhus handelt«
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Ihm ist nicht zu trauen! - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 378 –
Ihm ist nicht zu trauen!
Fee Norden aber findet deutliche Worte
Patricia Vandenberg
Der arme Kerl schafft es kaum noch, die Knöpfe an seiner Hose zu schließen. Haare kämmen ist fast ein Ding der Unmöglichkeit!« Als Felicitas Norden von den Beschwerden ihres jungen Patienten berichtete, wurde ihr das Herz schwer. »Es fällt Kevin schwer, sich an- und auszuziehen, und seine Hände und Beine fühlen sich taub an.«
Dr. Daniel Norden saß seiner Frau am Tisch des Cafés ›Schöne Aussichten‹ gegenüber, wo sie sich in ihrer Mittagspause getroffen hatten. Während des Essens – sie hatten sich Flammkuchen und Gemüsequiche schmecken lassen – hatten sie über dies und das geplaudert. Doch jetzt konnte Fee mit ihren Sorgen nicht länger hinter dem Berg halten.
»Wie lange ist der Junge jetzt schon bei euch in der Klinik?«, erkundigte sich Daniel und nippte an seinem Kaffee.
»Seit zwei Tagen. Er hat mit seiner Mutter Urlaub in Indien gemacht und sich dort laut Meinung eines Kollegen eine Typhus-Infektion eingefangen. Als sich sein Zustand nicht gebessert hat, hat er Kevin in die Klinik eingeliefert.«
»Der Junge war nicht geimpft?« Um seiner Missbilligung Ausdruck zu verleihen, zog Dr. Norden eine Augenbraue hoch. »Nein. Und keine Sorge, ich halte das für ebenso verantwortungslos wie du. Aber leider können wir das jetzt nicht mehr ändern.«
»Zumal ich nicht dran glauben kann, dass es sich wirklich um Typhus handelt«, gab Daniel zu bedenken. »Wenn es Kevin trotz Antibiotika nicht besser geht, muss was anderes dahinter stecken.«
»Das versuche ich Lammers ja auch klarzumachen«, klagte Fee ihr Leid über den ungeliebten Kollegen. »Aber er lacht mich nur aus und meint, ich wäre zu ungeduldig und würde dem Jungen keine Chance zur Genesung geben. Eine typisch weibliche Eigenschaft.« Der Ärger trieb ihr das Blut in die Wangen. In diesem Moment sah sie so jung aus wie damals, als Daniel sich in sie verliebt hatte, und schlagartig war das Gefühl von damals wieder da.
»Hat er das gesagt?«, fragte Daniel, und ein Lächeln spielte um seinen Mund. »Sag bloß, du findest das lustig?«
Unmöglich für Dr. Norden, seiner Frau in diesem Moment seine Liebe zu gestehen. Deshalb musste er sich wohl oder übel schnell eine Antwort einfallen lassen.
»Ich finde es lustig, dass du dich von solchen Bemerkungen irritieren lässt.«
»Tue ich gar nicht«, verteidigte Fee sich. »Aber weißt du, wie es sich anfühlt, wenn deine Arbeit ständig kritisiert wird? Wenn du dich ständig mit Widerspruch und Querulantentum herumschlagen musst, statt Unterstützung zu erfahren?«, machte sie ihrem Ärger über den Kollegen, der so eifrig an ihrem Stuhl sägte, Luft. »Ich möchte meine Kraft darauf verwenden, mich um meine Patienten zu kümmern, und nicht darauf, mich mit meinem Kollegen herumzustreiten und meine Diagnosen zu verteidigen.« Sie war so aufgebracht, dass sie ganz vergaß, ihren Kaffee zu trinken. Als Tatjana Bohde, die Chefin der Bäckerei mit dem angeschlossenen Café und Freundin von Danny Norden, zum Kassieren kam, war er kalt.
»O je, hat Marla wieder mal ihre Herzinfarktmischung serviert oder warum hast du ihn nicht getrunken?«, erkundigte sich Tatjana bei ihrer Schwiegermutter in spe. »Wie bitte? Was?« Felicitas war sichtlich verwirrt und wusste im ersten Moment nicht, wovon Tatjana sprach. »Der Kaffee … was ist los mit dir? Du bist in letzter Zeit so zerstreut«, sagte sie Fee auf den Kopf zu, während sie das Wechselgeld abzählte. »Der Kaffee war gut«, beeilte sich die stellvertretende Chefin der Pädiatrie zu versichern. »Aber mein Kollege ärgert mich mal wieder.«
»Passiert ein bisschen oft in letzter Zeit«, erinnerte sich Tatjana an Fees abendlichen Erzählungen. »Warum hält Jenny so stoisch an ihm fest, wenn er nur Unruhe in die Klinik bringt?«, stellte sie eine berechtigte Frage, die so oder anders schon öfter gefallen war.
»Ganz einfach: Weil er diese Kommentare nur loswird, wenn wir allein sind«, hatte Felicitas eine einfache Erklärung. »Kaum sind ein paar Kollegen anwesend«, Fee schnippte mit den Fingern wie ein Zauberer, »und schwupps, ist er die Liebe in Person. Kein Mensch glaubt mir, dass er so gemein sein kann.« Fee seufzte. »Mal abgesehen davon, dass er fachlich wirklich sehr gut ist. Er führt Operationen erfolgreich durch, an die trauen sich andere noch nicht einmal zu denken.«
»Klingt ja irgendwie psychopathisch.« Tatjana dachte nicht daran, aus ihren Gedanken ein Geheimnis zu machen. »Oder einfach nur sehr manipulativ«, gab Daniel zu bedenken und griff über den Tisch nach der Hand seiner Frau, um durch diese Geste seine Solidarität und Liebe zu bekunden. »Schade, dass man den Leuten nicht hinter die Stirn schauen kann«, seufzte die Bäckerin und griff nach Fees Tasse. »Soll ich dir einen Neuen bringen?«
»Nein, danke.« Die Ärztin sah auf die Uhr. »Es wird Zeit, dass ich wieder in die Klinik fahre. Zu lange will ich Lammers dort nicht unbeaufsichtigt lassen.«
»Was ist mit Mario?«, erkundigte sich Daniel nach seinem Schwager, der die Leitung der Pädiatrie in der Behnisch-Klinik innehatte. »Jenny ist heute früh auf eine Vortragsreise in die USA aufgebrochen.«
»Ach, richtig«, erinnerte sich Daniel und stand auf, um seiner Frau in die Jacke zu helfen. »Und Mario hat mal wieder das Vergnügen, sie zu vertreten.«
Fee nickte, dankbar dafür, zumindest kurz an etwas anderes denken zu können.
»Vergnügen trifft es ziemlich gut! Nach den Ereignissen vom letzten Mal ist er recht skeptisch«, erwiderte sie und musste an die Miene denken, die Mario nach der Besprechung mit der Klinikchefin zur Schau gestellt hatte.
»Wenn ihr auch absichtlich Blutkonserven vertauscht, um seine Belastbarkeit auf die Probe zu stellen …«, schmunzelte Daniel.
Inzwischen konnte auch seine Frau über diese Ereignisse lachen. Damals allerdings war es gar nicht lustig gewesen, und um ein Haar hätte Jenny Behnisch aus dem Urlaub zurückkommen müssen. Zum Glück war aber auch diese Geschichte gut ausgegangen, und inzwischen war Gras darüber gewachsen. Die Erinnerung an den kleinen Leon stimmte Fee positiv, dass sie Volker Lammers weiterhin in Schach halten konnte. Irgendwann würde er aufgeben und sich zu einer Zusammenarbeit entschließen. Das war ihre heimliche Hoffnung, als sie sich von Tatjana verabschiedete und gemeinsam mit ihrem Mann vor das Café trat.
»Bis heute Abend, Feelein.« Daniel küsste seine Frau vor der Tür und strich ihr eine Strähne ihres weizenblonden Haares aus dem Gesicht. »Lass dich nicht unterkriegen. Und denk dran: Ich liebe dich.«
»Ehrlich gesagt wüsste ich gar nicht, ob ich diesen Unsinn ohne dich überhaupt durchstehen würde.«
»Das siehst du falsch«, korrigierte er sie. »Ohne mich wärst du gar nicht dort, würdest ein herrlich ruhiges Leben an der Seite eines langweiligen Mannes führen und die Welt der Halbgötter in Weiß nur aus dem Fernsehen kennen.«
Über diese Vorstellung konnte Felicitas nur lachen.
»Da ist mir die Wirklichkeit doch tausend