Ein Brief aus Tombstone …: Die großen Western Classic 97 – Western
By Mark William
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Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).
Dieser Traditionstitel ist bis heute die "Heimat" erfolgreicher Westernautoren wie G.F. Barner, H.C. Nagel, U.H. Wilken, R.S. Stone und viele mehr.
Rosarot stand der Himmel über den Zinnen der Berge, als die beiden Westmänner aufbrachen. Es war noch sehr früh am Morgen. Sheriff Cohan hatte es sich nicht nehmen lassen, den beiden das Geleit zu geben. Er ritt mit ihnen bis an den Rand der Stadt und winkte ihnen dann noch lange nach. Schweigend zogen Wyatt Earp und Doc Holliday in den neuen Tag hinein. Ihr Ziel war Glenwood Springs, die schöne Stadt oben in den Bergen. Neun Meilen hatten sie bereits zurückgelegt, und die Sonne stand schon hell am flammend blauen Vormittagshimmel, als vor ihnen am Horizont mehrere Punkte auftauchten, die rasch auf und nieder tanzten. Reiter! Die geübten Augen der beiden Westmänner sahen es sofort. »Es sind fünf«, sagte der Missourier wie zu sich selbst. Sein Begleiter nickte. Dennoch war es nur für ein wirklich superscharfes Auge zu sehen, dass da hinten nicht drei, sechs oder vier, sondern genau fünf Reiter herankamen. Erst nach Minuten konnte man das klar erkennen. Die beiden Dodger hatten ihr Tempo etwas verlangsamt, wie sie es in einem solchen Fall immer taten. Und als die fünf bis auf hundert Yards herangekommen waren, verhielten sie ganz den Schritt ihrer Pferde. Die fünf hatten ihr Tempo ebenfalls verlangsamt, und jetzt taten sie das, was der Marshal ganz und gar nicht schätzte: Sie schwärmten aus. Derjenige, der ganz rechts auf den Weg geritten war, preschte mit seinem Braunen ins Gelände hinein und zog einen weiten Halbkreis. Ebenso hielt es der, der auf der anderen Straßenseite gehalten hatte. Die beiden anderen zogen kürzere Kreise, und der fünfte Mann ritt ganz langsam weiter.
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Die großen Western Classic
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Ein Brief aus Tombstone … - Mark William
Die großen Western Classic
– 97 –
Ein Brief aus Tombstone …
Mark William
Rosarot stand der Himmel über den Zinnen der Berge, als die beiden Westmänner aufbrachen.
Es war noch sehr früh am Morgen. Sheriff Cohan hatte es sich nicht nehmen lassen, den beiden das Geleit zu geben. Er ritt mit ihnen bis an den Rand der Stadt und winkte ihnen dann noch lange nach.
Schweigend zogen Wyatt Earp und Doc Holliday in den neuen Tag hinein.
Ihr Ziel war Glenwood Springs, die schöne Stadt oben in den Bergen.
Neun Meilen hatten sie bereits zurückgelegt, und die Sonne stand schon hell am flammend blauen Vormittagshimmel, als vor ihnen am Horizont mehrere Punkte auftauchten, die rasch auf und nieder tanzten.
Reiter!
Die geübten Augen der beiden Westmänner sahen es sofort.
»Es sind fünf«, sagte der Missourier wie zu sich selbst.
Sein Begleiter nickte.
Dennoch war es nur für ein wirklich superscharfes Auge zu sehen, dass da hinten nicht drei, sechs oder vier, sondern genau fünf Reiter herankamen. Erst nach Minuten konnte man das klar erkennen.
Die beiden Dodger hatten ihr Tempo etwas verlangsamt, wie sie es in einem solchen Fall immer taten. Und als die fünf bis auf hundert Yards herangekommen waren, verhielten sie ganz den Schritt ihrer Pferde.
Die fünf hatten ihr Tempo ebenfalls verlangsamt, und jetzt taten sie das, was der Marshal ganz und gar nicht schätzte: Sie schwärmten aus. Derjenige, der ganz rechts auf den Weg geritten war, preschte mit seinem Braunen ins Gelände hinein und zog einen weiten Halbkreis. Ebenso hielt es der, der auf der anderen Straßenseite gehalten hatte. Die beiden anderen zogen kürzere Kreise, und der fünfte Mann ritt ganz langsam weiter.
Wyatt, der das Gelände schon vorhin mit dem Auge sondiert hatte, deutete mit dem Kopf auf eine Baumgruppe, die unweit vom Weg war.
»Da hinüber, Doc«, raunte er dem Spieler zu.
Doc Holliday zog seinen schwarzen Hengst rasch vom Weg und brachte ihn zu den Bäumen. Da stieg er ab und nahm das Gewehr aus dem Scabbard. Es war ein leichtes, handliches 84er Winchestergewehr, eine hervorragende Waffe in der Hand eines guten Schützen. Mit scharfem Blick verfolgte der Georgier jetzt die beiden Reiter, die in östlicher Richtung vom Weg abgeritten waren.
Wyatt Earp war vom Pferd gestiegen, und zwar auf der rechten Seite, wo er von Doc Holliday geschützt werden konnte. Da blieb er stehen, beobachtete über den Sattel hin die beiden anderen, die westlich von der Straße einen Bogen zogen und behielt den Mann im Augwinkel, der ihm entgegenritt.
Als der bis auf fünfzehn Schritt herangekommen war, rief der Marshal ihm zu: »Halten Sie an, Mister.«
Der aber stieß eine bellende Lache aus.
»Habt wohl die Hosen voll, Jungs, wie?«
»Ich habe gesagt, Sie sollen anhalten.«
Als der Mann dieser Aufforderung nicht nachkam, flog plötzlich die linke Hand des Missouriers zur Hüfte, und der schwere, sechskantige Buntline Special Revolver brüllte auf. Der Schuss zischte über den Weg – und der Hut des Reiters drüben bekam einen Stoß und wurde ihm vom Kopf gewirbelt.
Verblüfft und tödlich erschrocken fuhr sich der Mann mit der Linken über den Schädel. Als er in die Hand sah und kein Blut fand, feixte er.
»Zounds, das war ja ein toller Trick, Mensch. Ist das Ding tatsächlich ein Revolver oder eine abgesägte Knarre?«
»Ich würde Ihnen nicht raten, so nahe heranzukommen, dass Sie es sehen können, Mister.«
Inzwischen hatten sich die beiden Männer, die auf Doc Hollidays Seite von der Straße losgeritten waren, im Süden wieder getroffen und kamen jetzt von dort auf die Gruppe zu.
Doc Holliday stand ruhig an den Baum gelehnt und blickte ihnen entgegen.
Bis auf zwanzig Schritt kamen sie heran.
Da zog der Spieler die Winchester in die rechte Armbeuge.
Die Männer hatten es bemerkt und hielten an, denn nur Sekunden waren vergangen, seit der Schuss auf ihren Anführer abgegeben worden war. Und dass der Schuss ein Treffer gewesen war, hatten sie alle fünf bemerkt.
Ebenso hielten es die beiden anderen, die nach Westen ausgeschwärmt waren. Sie trafen sich mit den anderen auf der Straße und kamen jetzt langsam von Süden her näher.
Holliday blieb bei den Bäumen und behielt das Gewehr in der Armbeuge. Völlig ruhig stand er da und sah zu ihnen hinüber.
Die vier hatten ihre Gäule angehalten und schienen offensichtlich unschlüssig über das zu sein, was weiter zu geschehen hatte. Genau wie bei einer Herde, die plötzlich kopflos geworden war.
Denn ihr Kopf war der Mann, der soeben seinen Hut verloren hatte.
Bill O’Brian sah auf seinen Hut hinunter. Verblüffung stand in seinen Augen, als er dann abgestiegen war und den Durchschuss betrachtete. Sauber wie abgezirkelt hatte der Fremde die Kugel genau oben in die Hutkrone gesetzt.
Einen Moment lief es O’Brian eiskalt den Rücken hinunter, denn er dachte daran, was geschehen wäre, wenn das Geschoss auch nur einen kleinen Inch weiter unten durchgezogen wäre.
Dann hätte es ihm nämlich die Kopfschwarte und auch die Schädeldecke aufgerissen. Die Furche wäre tödlich gewesen. Vor allem bei einem Geschoss, das einen solchen Knall verursachte!
O’Brian war ein kräftiger, untersetzter Mensch mit rötlichem Haar, das sich an den Seiten krauste und ihm hinten über den Kragen seines nicht sehr sauberen Hemdes wucherte. Sein Gesicht war bläulich-rot, und auf den Wangen zogen sich scharfe blaue Adern dem Ohr entgegen. Seine Nasenspitze war ebenfalls blaurot, und sogar seine Augäpfel schienen einen rötlichen Schimmer zu haben. Er hatte kein angenehmes Gesicht. Der schiefe Mund und die scharfen, nach unten gezogenen Mundwinkel sowie die Augenlider, die sich über die Augenwinkel zogen, all dies waren Dinge, die ihn nicht sympathisch wirken ließen. Seine Kleidung war sehr salopp, um es noch vorsichtig auszudrücken. Und nur die Waffen, die er trug, schienen gepflegt zu sein. Das waren zwei Revolver, einer links und einer rechts im Halfter, und ein Cloverleaf, den er vorn im Hosengurt stecken hatte. Auch der Kolben des Sharpsgewehrs, der aus dem Lederschuh hervorblickte, war blank, und seine Metallteile schimmerten im Sonnenlicht.
»Ja, das war wirklich ein sauberer und guter Schuss«, sagte er, während er den Hut aufhob und den Staub aus ihm herausklopfte. »Ich schätze, Sie werden eine ganze Menge für einen neuen Hut ausgeben müssen, Mister.«
»Tut mir leid.«
»Was denn?«, meinte O’Brian und kniff das linke Auge auf eine unangenehme Art ein. »Sie wollen nicht?«
»Ich denke nicht daran.«
»Aber hören Sie, Mister, Sie sind ein Spaßvogel. Erst durchlöchern Sie mir den Hut, und dann haben Sie plötzlich etwas dagegen, mir einen neuen zu kaufen. Das kann doch nicht Ihr Ernst sein. Nun ja, ich will ja nicht behaupten, dass ich von Ihnen verlange, dass Sie nach Santa Fé reiten sollen, um mir einen neuen zu kaufen. Ich habe nichts weiter vor, als mir die Bucks für den Hut von Ihnen abzuholen.«
»Das dachte ich mir«, versetzte der Marshal, »und nicht nur die Bucks für einen neuen Hut, schätze ich.«
»Hehe! Hehe!« Die Lache des Tramps war schmierig wie sein ganzes Aussehen. »Schätze, Mister, Sie haben da einen lichten Augenblick gehabt. Genau das hatte Bill O’Brian vor.«
Wyatt lauschte dem Namen nach. Bill O’Brian?
Zounds! Hatte er den nicht schon irgendwo gehört? Well, es war ein alter Knabe, und dennoch kam er ihm in Verbindung mit diesem Tramp bekannt vor. Und plötzlich wusste er es: Er hatte das Bild des Mannes im Office des Sheriffs von Grand Junction gesehen. Da hing es, zwar ziemlich vergilbt und zerknittert, in einem Winkel des Bureaus neben dem Fenster, wo man es durch das Licht des Fensters nur schlecht sehen konnte. Es hing da zwischen einer Reihe anderer Steckbriefe, und es war