Wicked Little Pleasure
By Mia Kingsley
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About this ebook
Deswegen sollte es nicht verwunderlich sein, dass ich die erste Gelegenheit nutze, um auszubrechen. Wenigstens einmal in meinem Leben will ich etwas Dummes tun. Nur ein einziges Mal. Zu viel Alkohol trinken, einen illegalen Rave besuchen, irgendetwas Unverantwortliches. Mich zu verlieben, stand allerdings nicht auf meiner Liste …
Durchsetzungsfähige Männer, in deren Jobbeschreibung das Wort »Mafia« vorkommt. Frauen, die keine Lust haben, sich sagen zu lassen, was sie zu tun haben.
Rohe Gewalt. Schmutziger Sex. Wilde Emotionen. Zuckersüße Happy Ends.
Die neue Dark-Romance-Serie von Mia Kingsley. Alle Teile in sich abgeschlossen und durch wiederkehrende Figuren verbunden.
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Book preview
Wicked Little Pleasure - Mia Kingsley
KAPITEL 1
GIULIA
»Was zur Hölle ist das denn?«, fragte ich und zog das seltsame Gebilde aus Lederstreifen, Metallschnallen und diesen merkwürdigen Klammern aus der Einkaufstüte. Egal, wie ich es drehte und wendete, ich hatte keine Ahnung, wo oben und unten war, geschweige denn, wie man es anziehen sollte.
Sofia steckte mit dem Kopf im Kleiderschrank, weil sie irgendetwas für mich suchte, und tadelte leise: »Du weißt, dass deine Mutter einen Anfall bekommt, wenn sie dich fluchen hört.«
Als sie sich umdrehte und mich mit dem Leder-Ding in der Hand sah, lief sie rot an und nahm es mir weg, um es gleich darauf wieder in die Einkaufstüte zu stecken.
»Oh mein Gott! Steht Gabriele etwa auf so etwas?«
Sofias Wangen glühten förmlich. »Können wir vielleicht über etwas anderes reden? Das hier ist deine Tüte.« Sie schob eine rosafarbene Papiertüte in meine Richtung, und ich hoffte wirklich, dass der Inhalt nicht so pastellfarben war, wie das Äußere es vermuten ließ.
»Danke«, sagte ich begeistert, nachdem ich einen Blick hineingeworfen hatte, und drückte meine Schwägerin wahrscheinlich ein wenig zu enthusiastisch, denn Sofia gab ein ersticktes Keuchen von sich.
Ich konnte nicht leugnen, wie massiv sich meine Lebensqualität in den letzten drei Monaten gebessert hatte, seit mein Bruder beschlossen hatte, dass Sofia Cattaneo ihn gefälligst heiraten würde. Nun war sie Sofia Delucci und mit dem gefährlichsten Mafia-Boss der Stadt verheiratet – was ich natürlich nicht wusste. Offiziell hatte mein Bruder diverse Baufirmen, aber ich war keine Idiotin.
Auch wenn ich nicht guthieß, wie Gabriele seinen Willen durchgesetzt hatte, war ich völlig vernarrt in Sofia. Sie zuckte nicht einmal mit der Wimper, wenn meine Brüder sie anbrüllten, und sie schoss immer scharf zurück. Viel wichtiger war für mich allerdings, dass sie mich mit illegalem Wissen und Schmuggelwaren versorgte. Und es war ihr offensichtlich egal, dass sie ihren Kopf regelmäßig für mich hinhielt und Gabrieles Zorn auszubaden hatte, wenn er uns erwischte. Es schien ihr nichts auszumachen, wenn ihr Mann tobte und zeterte – ganz im Gegenteil. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass sie es darauf anlegte, ihn in den Wahnsinn zu treiben.
Erst letzten Monat hatte er sie dabei erwischt, wie sie mich an ihrem Weißwein hatte nippen lassen. Ich war auf mein Zimmer geschickt worden und wusste nicht genau, was danach passiert war. Doch da keiner von beiden den Vorfall beim Frühstück am nächsten Morgen erwähnt hatte, nahm ich an, dass sie es sicherlich unter sich ausdiskutiert hatten.
Ich rieb den zarten Stoff des schwarzen Spitzenstrings zwischen meinen Fingern. Endlich besaß ich andere Unterwäsche als die rosafarbenen Baumwollschlüpfer, die in den Augen meiner Mutter die einzig akzeptable Wäsche für mich waren.
»Und das hier wollte ich dir noch geben.« Sofia reichte mir ein hübsches Kleid mit dünnen Trägern, das über und über mit kleinen Marienkäfern bedruckt war. Es war feuerrot und ich verliebte mich prompt.
Wir arbeiteten seit einer Weile daran, meine Garderobe umzustellen, von den ganzen Mädchenfarben und sackartigen Schnitten zu … einfach normal. Ich wollte ja nicht den ganzen Tag bauchfrei und in Miniröcken herumlaufen – oder zumindest noch nicht –, aber meine Brüder würden es wohl überleben, dann und wann meine Waden zu Gesicht zu bekommen.
»Danke.« Ich drückte sie erneut.
Sofia kaute auf ihrer Unterlippe herum und sah aus, als würde sie etwas sagen wollen.
»Keine Sorge.« Ich tätschelte ihre Schulter. »Dein Geheimnis ist bei mir sicher. Ich würde mir eher die Zunge abbeißen, als dich zu verraten. Glaub mir – ich kann dichthalten.«
In Bezug darauf musste Sofia mir vertrauen, denn wenn ich ihr sämtliche Geheimnisse offenbart hätte, die ich kannte, wäre meine Aussage hinfällig. Und wie sollte ich ihr beibringen, dass ich meinem jüngsten Bruder geholfen hatte, unseren Vater umzubringen? Es war mehr oder weniger ein Versehen gewesen oder vielleicht auch mein Unterbewusstsein, dass ich meinem Vater ein Bein gestellt hatte, nachdem Davide ihn von sich gestoßen hatte, woraufhin er die Treppe hinuntergestürzt war und sich das Genick gebrochen hatte. Manchmal hatte ich immer noch Albträume deswegen. Aber die hatte ich sowieso, weil es die gleiche Nacht gewesen war, in der mein Vater betrunken und high in meinem Zimmer aufgetaucht war, um mich zu verprügeln, weil er mich im Rausch für meine Mutter hielt. Ich wagte gar nicht, daran zu denken, was passiert wäre, wenn Davide nicht das Poltern gehört hätte, als mein Vater meinen Schminktisch umgeschmissen hatte.
»Du bist ein Schatz«, murmelte sie und rang sich ein Lächeln ab.
»Kein Problem. Ich bin wieder in meinem Zimmer, bevor Gabriele auftaucht und wittert, dass du mir ausgeholfen hast.« Nach einem schnellen Blick in den Flur verließ ich Gabrieles und Sofias Schlafzimmer und zog mich in mein eigenes zurück.
Ich schloss die Tür ab und probierte die neuen Slips zusammen mit dem Kleid an. Die BH-Träger stachen zu sehr hervor, sodass ich das Ding auszog. So groß waren meine Brüste ohnehin nicht.
Mir gefiel, was ich sah. Ich gefiel mir sogar sehr. Mit einem Seufzen setzte ich mich auf die Bettkante, weil es die reinste Verschwendung war, dass mich sonst niemand sehen würde – von meiner Familie abgesehen. Doch Luca und Gabriele waren zu sehr auf ihre Frauen fixiert und Davide war seit Ginos Tod kaum noch ansprechbar.
Ich hatte den Eindruck, dass er nicht mehr ganz so viel trank, aber er war extrem schlecht gelaunt und wortkarg. Momentan war es eher die Ausnahme, dass er zum wöchentlichen Familienessen erschien. Ich wusste, dass er irgendwo in der Stadt eine Wohnung hatte, genau wie Luca und Gabriele ihre Rückzugsorte hatten, doch ob Davide dort schlief oder sich die Nächte um die Ohren schlug, konnte ich natürlich nicht sagen. Ich machte mir Sorgen um ihn.
Nachdem ich eine Weile vor mich hingestarrt hatte, kam ich zu dem Schluss, dass es vielleicht gar nicht so schlimm war, wenn niemand auf mich achtete. Dann konnte ich endlich mal die ganzen Dinge ausprobieren, über die meine Brüder sonst die Nase rümpften, weil sie zu sehr daran erinnert wurden, dass ich eine Frau und über achtzehn war.
Ich suchte in meiner Nachttischschublade nach dem roten Nagellack, den ich von Aurora, Lucas Frau, bekommen hatte.
Es dauerte eine Weile, und ich brauchte etliche Wattepads und Nagellackentferner, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war und meine roten Finger- und Zehennägel bewunderte. Für andere Frauen war daran wahrscheinlich nichts Aufregendes zu finden, aber ich war völlig aus dem Häuschen.
Mir wurde klar, dass ich vermutlich Schuhe anziehen sollte, wenn ich nach unten gehen wollte. Sofia hatte mir das Prinzip von »nur einer Rebellion am Tag« erklärt. Gabriele störte sich daran, dass ich grundsätzlich barfuß durchs Haus wanderte. Zog ich Schuhe an, würde er sich nicht schon darüber aufregen müssen und wäre milde gestimmter, falls er den Nagellack bemerkte. Das war klüger, als direkt mit einem ganzen Katalog an Verfehlungen anzurücken.
Ich hatte ein Paar schwarze Ballerinas, die gut zu dem roten Kleid passten, und band mir die Haare zu einem hohen Pferdeschwanz, wie Aurora ihn immer trug. Bei der Vorstellung, wie meine Brüder vermutlich in regelmäßigen Abständen diskutierten, ob ihre Frauen nun einen guten oder schlechten Einfluss auf mich hatten, grinste ich mein Spiegelbild an.
Zwar ging ich ihnen jetzt seltener auf die Nerven, weil ich rauswollte, doch dafür waren meine Röcke und Kleider deutlich kürzer geworden. Wie nannte Luca das immer? Pest oder Cholera?
Mit einem Achselzucken verließ ich mein Zimmer und machte mich auf den Weg nach unten. Vielleicht hatte ich Glück, und Aurora kam heute noch vorbei, um mich zu besuchen. Sobald Luca »arbeiten« ging, langweilte sie sich