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Violent Gentlemen: Dark Romance
Violent Gentlemen: Dark Romance
Violent Gentlemen: Dark Romance
Ebook242 pages3 hours

Violent Gentlemen: Dark Romance

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About this ebook

Düster. Brutal. Und irgendwie romantisch.

Warner, Grymes und Flint sind für die Hälfte aller illegalen Geschäfte in diesem Bundesstaat verantwortlich. Leider weiß ich das erst, seitdem ich einen von ihnen bestohlen habe.
Jetzt habe ich sie alle drei am Hals. Ja, alle drei. Sie sind beste Freunde und teilen alles: die Gefahren ihres Jobs, das Geld, die Wohnung – und ihre Frauen.
Außerdem hat Grymes große Probleme mit Impulskontrolle, weshalb sie ein neues Spielzeug brauchen, denn das vorherige ist tot …
Dark Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. In sich abgeschlossen.
LanguageDeutsch
Release dateOct 15, 2021
ISBN9783963703911
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    Violent Gentlemen - Mia Kingsley

    KAPITEL 1

    SPARROW

    Ich seufzte, als ich das Portemonnaie öffnete und lausige fünfzig Dollar in bar fand. Dieser verdammt harsche Winter sorgte dafür, dass weniger Passanten als üblich unterwegs waren und ich nicht wählerisch sein konnte, was meine Opfer anbelangte.

    Auf dem verkratzten Resopaltisch in der kleinen Küche lagen jetzt nur hundertsiebenundzwanzig Dollar, eine falsche Rolex, drei oder vier Gramm Koks sowie ein paar nicht näher definierbare Pillen. Wahrscheinlich Ecstasy.

    Das reichte weder für Lebensmittel noch, um meine Hälfte der Miete zu begleichen. Genervt zog ich meinen Pferdeschwanz über die Schulter und betrachtete das ausgewaschene Blau. So viel zu meinem Plan, mir einen Friseurbesuch zu gönnen.

    Der Winter war einfach zu früh gekommen. Die bitterkalten Temperaturen sorgten auch dafür, dass ich nicht zu viel Zeit draußen verbringen konnte. Ich zupfte an meiner Unterlippe und holte mein Handy hervor. Hatte ich nicht eine Stellenanzeige für einen Juwelier gesehen? Vielleicht konnte ich mich dort bewerben – ein teures Collier, und ich würde einige Monate nicht arbeiten müssen.

    Ich starrte aus dem Fenster. Die dichten Schneeflocken blockierten beinahe sämtliches Licht und ließen es wesentlich später aussehen, als es eigentlich war. Wenn ich es schaffte, die Zeit bis zum Frühjahr zu überbrücken, wäre alles wieder gut.

    Mit einem frustrierten Seufzen ging ich zum Kühlschrank und holte die Flasche Weißwein heraus. Das Zeug war unglaublich billig und schmeckte viel zu süß, aber für meine momentane Stimmung kam es wie gerufen.

    Ich trank viel zu viel, bevor ich die E-Mail-Adresse des Juweliers kopierte und nach dem Lebenslauf suchte, den ich mir im Internet zusammengestohlen und dann gespeichert hatte.

    Kaye Sparrow hatte keinerlei nennenswerte Fähigkeiten und war nicht dazu geeignet, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen – doch Emma Pierce, mein braves Alter Ego, war perfekt für die ausgeschriebene Stelle.

    Mein Daumen schwebte über dem Senden-Button, als ich Milos Schlüssel im Türschloss hörte. Während ich meine Lebensentscheidungen kontemplierte und den letzten Rest aus der Flasche trank, brauchte mein Mitbewohner vier Anläufe, um die Wohnungstür aufzuschließen.

    Die Tür krachte an die Wand, als er versuchte, mit den ganzen Einkaufstüten hereinzukommen. Ich sah das Chanel-Logo, mindestens eine Tüte mit dem Apple-Logo und diverse andere Designeraufdrucke.

    »Babe, du bist zu Hause.« Er schaute ertappt von seinen Tüten zu mir und bemerkte schließlich die mickrige Ausbeute hinter mir auf dem Küchentisch.

    »Scheißwetter«, sagte ich bloß, zuckte mit den Achseln und stellte die Weinflasche weg. Weil ich im Grunde nichts zu verlieren hatte, schickte ich die Bewerbung ab, ehe ich die Arme verschränkte und Milo ansah.

    Vielsagend musterte ich die Tüten und wartete auf eine Erklärung. Das ging jetzt schon eine ganze Weile so. Eigentlich studierte Milo Musik und hielt sich mit kleinen Drogendeals über Wasser, weshalb ich ihm das Koks und die Pillen überlassen würde, um wenigstens einen Teil meiner Miete finanzieren zu können.

    Mir war schon aufgefallen, dass er in letzter Zeit merklich mehr Geld zu haben schien. Nicht, dass er überhaupt so beschissen dran gewesen wäre wie ich, aber er hatte zumindest kein Vermögen irgendwo auf einem Bankkonto liegen. Doch seit zwei, drei Monaten ging er ständig essen, kam mit unzähligen Tüten nach Hause und bestellte mehrmals in der Woche Sushi – glücklicherweise fütterte er mich mit durch.

    »Mach dir keine Sorgen«, tröstete er mich und kickte die Wohnungstür mit der Ferse seiner Chelsea-Boots zu. Mit der Ferse seiner brandneuen Chelsea-Boots. »Das mit der Miete ist nicht dringend.«

    Er hatte leicht reden. So nett es war, dass er mir half, für mein Selbstbewusstsein war es überhaupt nicht gut. Ich war so stolz darauf gewesen, dass ich allein klarkam, nachdem ich von zu Hause abgehauen war.

    »Soll ich dir beim Tragen helfen?«, fragte ich und sah zu, wie er sich abmühte, die ganzen Träger von seiner Hand zu schütteln, doch die Hälfte von ihnen hatte sich verheddert.

    Mit einem Grinsen ging ich zu ihm. »Bist du zum wichtigsten Dealer der Stadt aufgestiegen und ich habe es verpasst?«

    Vorsichtig entwirrte ich die Stoffbänder und seidigen Kordeln, während ich in die Tüten schielte. Ein neues MacBook und ein iPad sowie eine Apple Watch, zwei Gucci-Pullover und ein Gürtel, ein Rucksack von Alexander McQueen und Unterwäsche von … ich kannte die Marke nicht einmal.

    »Ich kann es erklären.« Milo grinste schief und enthüllte damit seinen goldenen Eckzahn.

    »Ich lebe nicht hinterm Mond. Offensichtlich hast du jetzt einen Sugardaddy.«

    Milo vergrub die Zähne in seiner unverschämt vollen Unterlippe. »So in etwa.«

    »So in etwa? Willst du mir etwa erzählen, dass du für das ganze Zeug nicht deinen Arsch im wahrsten Sinn des Wortes hinhalten musst, während ich mir draußen das gleiche Körperteil abfriere?«

    Er lachte. »Streng genommen ist der Sex kein Muss. Und hier, ich habe dir etwas mitgebracht.«

    Das Funkeln in seinen braunen Augen gefiel mir überhaupt nicht, als er mir eine der Tüten hinhielt.

    »Louis Vuitton? Das ist über meiner Preisklasse. Ich schulde dir ohnehin schon zu viel. Wahrscheinlich sollte ich dir anbieten, die Haushälterin zu spielen, aber ich putze sowieso, weil wir beide nicht wollen, dass ich koche.«

    »Es könnte aber deine Preisklasse sein.« Er drückte die Tüte förmlich in meine Hand.

    Ich musste nur einen Blick hineinwerfen, um zu wissen, dass es nicht nur außerhalb meiner Preisklasse war, sondern auch nicht mein Stil. »Hellblaue Spitze?«

    Milo musterte den übergroßen Pullover, der beinahe von meiner Schulter rutschte, und die schwarzen Leggings, die aus einem billigen Lederimitat bestanden, bis er an meinen Füßen verharrte. Ich wusste selbst, dass mein linker Socken ein Loch hatte, aus dem mein Zeh ragte, und widerstand dem Impuls, die besagten Zehen zu krümmen. Mein Mitbewohner zwang sich ein breites Lächeln ins Gesicht. »Du musst versprechen, dass du dich nicht aufregst, Sparrow.«

    »Wenn du schon so anfängst, kann ich dir garantieren, dass ich mich aufregen werde.«

    »Also, da ist dieser Mann …«

    »Nein.« Ich stellte die Einkaufstüte auf den Boden und drehte mich auf dem Absatz um. In meinem Schlafzimmer warf ich die Tür ins Schloss.

    Natürlich ließ Milo sich davon nicht abhalten und klopfte lautstark. »Hör es dir wenigstens an.«

    »Ich bin keine Hure!«

    »Bin ich vielleicht eine Hure?«

    Sofort verspürte ich ein schlechtes Gewissen. »Natürlich nicht. Und das habe ich auch nicht gesagt.«

    »Aber gemeint«, erwiderte er.

    Dieses Arschloch wusste genau, wo meine Schwachstellen waren. Unter Zähneknirschen öffnete ich die Zimmertür. »Du hast drei Sekunden.«

    »Zehntausend Dollar.«

    Ich kniff die Augen zusammen. »Meinetwegen. Du hast zehn Sekunden.«

    KAPITEL 2

    FLINT

    Sosehr es mich nervte, in dem Krankenhausbett zu liegen, Grymes schien das Ganze noch mehr zu stressen. Er lehnte mit überkreuzten Füßen an der Wand und ließ sein Messer wieder und wieder durch seine Finger wandern. Es war eines der kleineren Messer, aber trotzdem machte es den Arzt sichtlich nervös.

    Da Grymes finster auf den Fußboden starrte und in Gedanken ganz offensichtlich gerade jemanden ausweidete, nickte ich Warner zu und dann in Richtung Grymes.

    Warner rollte mit den Augen, ging zu Grymes und nahm ihm das Messer ab.

    »Was zur verfickten Hölle soll das?«, knurrte unser bester Freund.

    Warner schüttelte knapp den Kopf. »Lass den Doc in Ruhe erzählen.«

    Dr. Wilson räusperte sich. »Ähm … wie schon gesagt, Sie hatten Glück im Unglück, Mr. Archer. Wenn Sie sich nicht so nah an der Tür befunden hätten, wäre es Ihnen wie den drei anderen Männern ergangen. Auf den Schultern und dem oberen Rücken sind die Verbrennungen am schlimmsten, dort werden wahrscheinlich Narben zurückbleiben, wo der herabstürzende Balken Sie getroffen hat. Die Unterarme sollten unproblematisch verheilen.« Er rang sich ein höfliches Lächeln ab.

    »Danke.« Ich versuchte mich ebenfalls an einem Lächeln und scheiterte glorios. Offenbar gelang es mir nicht einmal, meine Wut zu verbergen, denn der Doc trat unwillkürlich einen Schritt zurück.

    »Eine der Schwestern wird später nach Ihnen sehen und die Verbände wechseln.« Da er sich beim Reden immer weiter Richtung Tür bewegte und schließlich die Flucht ergriff, sparte ich mir die Abschiedsfloskel.

    Ich schlug die Bettdecke zurück und schwang die Beine aus dem Bett.

    »Hey, was wird das, wenn es fertig ist?«, wollte Warner wissen und warf Grymes im gleichen Moment das Messer zu.

    »Soll ich etwa hier liegen bleiben und warten, bis – ich zitiere – die drei anderen Männer obduziert werden und jemand feststellt, dass sie längst tot waren, als das Feuer ausgebrochen ist?«

    Grymes schnalzte mit der Zunge. »Das ist ein guter Punkt.«

    »Ihr bringt mich noch ins Grab.« Warner massierte sich die Nasenwurzel.

    »Wir sind das Einzige, was zwischen dir und dem Grab steht«, erinnerte ich ihn und stand auf. »Geht es Lucifer gut?«

    »Natürlich. Ohne ihn hätten wir dich gar nicht so schnell gefunden. Er hat die ganze Nachbarschaft zusammengebellt – wie der Höllenhund, der er ist.«

    Erleichterung durchflutete mich, aber ich zeigte Grymes trotzdem den Mittelfinger. Er wusste, wie sehr ich an Lucifer hing und dass ich es hasste, wenn er ihn Höllenhund nannte.

    Mein ganzer Körper tat weh und ich konnte es kaum erwarten, den Schmerz mit einer Flasche Macallan 25 zu betäuben.

    Einer der Hurensöhne hatte mir in die Rippen getreten und ich war mir ziemlich sicher, dass mindestens zwei gebrochen waren. Außerdem waren meine Hände von unzähligen Schnittwunden überzogen, weil ich die Fensterscheibe eingeschlagen hatte, um nach draußen zu klettern, nachdem jemand so nett gewesen war, die Tür mit einer Kette zu sichern, bevor er die Lagerhalle angezündet hatte.

    Grymes strich sein langes Haar nach hinten. »Wo fangen wir mit der Suche an? In der Lucky Cat

    »Der Name des Commissioners ist gefallen.« Ich wollte mit den Achseln zucken, ließ es aber aufgrund des Schmerzes bleiben.

    »Großartig. Einfach nur großartig.« Warner stöhnte genervt und zog den Ärmel seines perfekt sitzenden Jacketts zurecht.

    Ich ließ meinen Blick zwischen ihm in seinem maßgeschneiderten Anzug und Grymes hin- und herwandern. Heute trug er eine dermaßen enge Jeans, dass er vermutlich nur mithilfe von Gleitmittel überhaupt in das Ding gekommen war, nachlässig geschnürte Doc Martens, ein viel zu langes schwarzes T-Shirt unter einem weiteren Shirt in Camouflage-Optik und eine Lederjacke mit Pelzkragen. Die unzähligen Ringe funkelten, sobald er die Finger bewegte, um das Messer zwischen ihnen hindurchwandern zu lassen.

    Es war Pest oder Cholera. Wirklich.

    Anzug oder pseudorockiger Emoboy.

    »Hat einer von euch Ersatzklamotten im Auto? Es könnte auffallen, wenn ich in meinem noch brennenden Hemd hier rausspaziere.«

    Grymes grinste. »Ich habe da was. Einen Moment.«

    Ich ahnte bereits Übles, als er den Raum verließ, aber Bettler durften bekanntermaßen nicht wählerisch sein. Und es war nur für die Fahrt bis nach Hause. Fuck, wie sehr ich mich nach meinem Bett sehnte.

    »Wussten die Typen etwas über das Geld?« Warner ging zum Fenster und starrte nach draußen.

    »Nein. Sie dachten, ich wäre gekommen, weil sie ein paar der Waffen selbst behalten haben, statt sie zu verkaufen.«

    »Also war es im Grunde von vornherein eine Falle?«

    Ich ging probehalber ein paar Schritte, hielt eine Hand dabei am Bett. Als ich eingeliefert wurde, hatten sie mir ein Beruhigungsmittel gespritzt, dessen Nachwirkungen ich immer noch spürte. Ein unangenehm wattiges Gefühl im Kopf machte es mir bereits schwer, dem Gespräch mit Warner zu folgen.

    Als ich strauchelte, weil der Boden unter meinen Füßen bebte, war er sofort da und stützte mich. »Vorsicht«, mahnte er und zwang mich mit sanfter Gewalt, mich auf die Bettkante zu setzen. »Bist du sicher, dass du nicht sicherheitshalber bleiben willst? Ich kann dir die Bullen vom Hals halten.«

    Ich schüttelte den Kopf. »Zu Hause kann ich mich wesentlich besser ausruhen. Und ein Auge auf Lucifer haben.«

    Grymes stieß die Tür auf, ohne vorher zu klopfen, und hielt seine Sporttasche hoch, als wäre sie ein Pokal. Er zog den Reißverschluss zurück, holte eine graue Jogginghose, ein zerschnittenes Shirt und neonfarbene Sneakers raus. »Tada!«

    »Ich hasse dich«, brachte ich hervor.

    »Wenn die erstbeste Krankenschwester sich auf deinen Schoß setzen will, weil sie deinen Schwanz durch die Hose sehen kann, hast du mich wieder lieb.« Grymes imitierte einen Blowjob und gab dabei widerlich feuchte Geräusche von sich.

    Ich konnte den Whisky gar nicht schnell genug in die Finger bekommen.

    KAPITEL 3

    SPARROW

    Die Tür fiel mit einem endgültigen Geräusch ins Schloss und ich musste mich zwingen, mein angenageltes Lächeln nicht bröckeln zu lassen.

    Dabei war mir die Lust zu lächeln schon vor fünf Stunden und neunundfünfzig Minuten vergangen. Vor sechs Stunden hatte ich meine erste Schicht bei dem Juwelier angetreten.

    Meine Füße brachten mich um, weil ich es nicht gewohnt war, auf hohen Absätzen zu laufen, und meine Zungenspitze war wund, da ich mir jedes Mal daraufgebissen hatte, wenn ich sarkastische bis patzige Antworten hatte geben wollen.

    Die Upper Eastside war nicht meine Welt. Und in Wahrheit auch nicht die von Emma Pierce.

    Tim, der Wachmann, hatte mich in sein Büro gebeten, das eher einer Abstellkammer mit einem Schreibtisch glich, auf dem ein alter Laptop stand. Ich konnte die Bilder der Überwachungskamera sehen. Das war nicht ernsthaft die einzige Sicherheitsvorkehrung, die sie hier hatten, oder? Es würde ein Kinderspiel werden, den Laden auszurauben.

    »Emma«, begann Tim und hockte sich auf die Schreibtischkante, »Emma, ich muss schon sagen, dass ich enttäuscht von dir bin.«

    Ich zuckte zusammen, weil ich mir instinktiv auf die Zunge gebissen hatte, um keine unverschämte Antwort zu geben. Stattdessen zwang ich mich, tief durchzuatmen. »Enttäuscht von mir? Ich fürchte, ich verstehe nicht.«

    »Was sollen die Geschäftsführer sagen, wenn ich ihnen morgen früh berichte, dass ich diese Perlenkette in deiner Tasche gefunden habe, als du Feierabend machen wolltest?«

    Das Arschloch hielt die besagte Kette hoch, die sich natürlich bisher nicht einmal in der Nähe meiner Tasche befunden hatte. Er wollte mich bloß erpressen.

    Meine Laune war zu schlecht, um das Spiel mitzuspielen. Abgesehen von meinen Füßen und meiner Zunge juckte mein Kopf unter der brünetten Perücke. Milo hatte mir versichert, dass Braun am besten zu meinen eisblauen Augen aussah. Und Emma Pierce, Angestellte eines Nobeljuweliers, war kein Typ für blau gefärbte Haare.

    »Ich sehe meine Tasche nirgendwo.«

    Tim runzelte die Stirn, da er es offenbar nicht gewohnt war, Widerworte zu bekommen. »Ich arbeite seit Jahren hier – wem werden sie wohl glauben?«

    »Was willst du?«

    Er lächelte zufrieden und öffnete seinen Reißverschluss. Sein Schwanz war hart und überraschend klein.

    »Ist das ein Scherz?«, fragte ich und verschränkte die Arme. »Da lohnt sich die Mühe ja überhaupt nicht.«

    Sein Unterkiefer klappte herunter und die Erektion fiel in sich zusammen. »Was soll das heißen, du Miststück?« Er stand auf und fummelte hektisch an seiner Hose herum.

    »Ich kündige.« Damit drehte ich mich um und verließ sein Büro.

    Es gab nur zwei Möglichkeiten: Ich hätte nachgeben und damit sicherstellen können, dass Tim mich vor Geilheit nicht mehr aus den Augen ließ, was bedeutete, dass ich nichts stehlen konnte. Oder ich lehnte ab, wie ich es getan hatte, und ging direkt, bevor sie mich feuerten. Das Ergebnis war in beiden

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