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Darker Minds
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Darker Minds

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Dr. Marcus Preston
Für einen Psychopathen ist es nicht gerade leicht, in Aufregung zu geraten. Es sei denn, man sucht sich ein ansprechendes Hobby. Ich habe mich dafür entschieden, Frauen zu brechen. Ein netter Nebenerwerb, eine interessante Freizeitbeschäftigung und immer wieder spannend.
Allerdings merke ich, dass der Nervenkitzel sich bereits abnutzt. Bald brauche ich eine neue Herausforderung.
Katie Raymond
Ich kann nicht schlafen. Schon seit Monaten nicht mehr. Meine Mutter schleppt ihren Therapeuten an. Doch abgesehen davon, dass es ohnehin meine Horrorvorstellung ist, mit jemandem über meine Gefühle zu sprechen, hat Dr. Preston etwas an sich, das meine Haare zu Berge stehen lässt. Alle finden ihn nett, charmant und attraktiv – nur ich scheine zu sehen, welche Dunkelheit er mit sich herumträgt.
Und damit meine ich nicht den gewissen Bad-Boy-Charme, sondern pure Finsternis und tödliche Absichten …
Dark Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. In sich abgeschlossen.
LanguageDeutsch
Release dateJun 27, 2019
ISBN9783963704611
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    Darker Minds - Mia Kingsley

    KAPITEL 1

    MARCUS

    Maria zupfte ein wenig zu auffällig an ihrer Bluse herum, während sie sich nach vorne beugte. Das Glitzern in ihren Augen ließ keinen Zweifel daran, dass sie sich darüber im Klaren war, wie tief ich gerade in ihren Ausschnitt sehen konnte.

    »Dr. Preston, ich kann Ihnen gar nicht genug danken. Sie haben wirklich ein unglaubliches Talent.«

    Am liebsten hätte ich gequält gestöhnt und mir mit der Hand übers Gesicht gerieben. Marias Wandlung von der gepeinigten Frau ohne Selbstbewusstsein, die sich mit Selbstmordgedanken trug, hin zum lasziven Vamp, der versuchte, seinen Psychiater zu verführen, war zwar als Erfolg zu werten, aber ich hätte trotzdem damit leben können, wenn sie sich mir nicht an den Hals geworfen hätte.

    Natürlich war mir aufgefallen, wie kurz ihre Röcke in den letzten Sitzungen geworden waren, doch ich hatte es nicht kommentiert. Es war nicht mein Job, zu werten.

    »Das freut mich zu hören. Sehen wir uns nächste Woche zur gleichen Zeit?« Das höfliche Lächeln war wie eingemeißelt und verriet nicht das Geringste darüber, was ich dachte. Jahrelang hatte ich die Eigenschaft perfektioniert. Maria war maximal in der Lage, einen freundlichen Ausdruck darin zu lesen, der nicht über bloße Professionalität hinausging.

    Leider war sie nicht fähig, die feinen Zwischentöne wahrzunehmen, und dachte offensichtlich, ich hätte ihr Angebot nicht verstanden. Ein weiteres Mal zupfte sie an ihrer Bluse, bevor sie mit den Wimpern klimperte und zwitscherte: »Nächste Woche, gleiche Zeit. Wenn es etwas gibt, mit dem ich mich erkenntlich zeigen kann, Dr. Preston, zögern Sie nicht, es mir zu sagen.« Sie machte eine kleine Pause, biss sich auf die Unterlippe und sah mich von unten an. »Egal, was es ist.«

    Ich hasste Frauen, die zwitscherten – und die sich Männern wahllos an den Hals warfen. Maria hatte noch einen langen Weg vor sich und ich vermerkte eine kurze Notiz auf meinem Block, worüber ich in der nächsten Sitzung mit ihr sprechen wollte.

    Die Stille zwischen uns dauerte an, weil ich auf ihre Einladung weder reagieren konnte noch wollte. Schließlich sah ich zu, wie sie aufstand und zur Tür stolzierte. Ihr Hüftschwung wäre deutlich verführerischer gewesen, wenn ihr Hintern nicht dermaßen knochig gewesen wäre.

    Nicht nur, weil Maria meine Patientin war, kam sie für mich nicht infrage, sondern auch, weil sie nicht im Geringsten meinem Typ entsprach.

    Okay. Ich musste gestehen, dass der erste Teil eine glatte Lüge war. Bisher hatte ich jede Gelegenheit genutzt, hübsche Frauen in meinem Büro zu vögeln. Aber Maria langweilte mich. Mein Leben langweilte mich. Die Aussicht auf die Party, zu der ich später noch musste, langweilte mich ebenfalls.

    Mit einem Seufzen erhob ich mich, ging zur Tür und warf einen Blick in mein Vorzimmer. Meine Assistentin Beth saß noch an ihrem Schreibtisch und schaute erwartungsvoll zu mir auf.

    »Beth, ich habe doch gesagt, dass Sie ruhig schon nach Hause fahren können. Wartet Ihr Mann denn nicht auf Sie?«

    Das Blut schoss in ihre Wangen, wie immer, wenn ich ihren Ehemann erwähnte. Eigentlich hatte ich gedacht, auf der sicheren Seite zu sein, indem ich eine Frau einstellte, die alt genug war, um meine Großmutter zu sein.

    Doch selbst sie hatte nur wenige Tage, nachdem sie angefangen hatte, für mich zu arbeiten, plötzlich mehr Make-up getragen und sich Mühe gegeben, außerordentlich nett zu sein.

    Man konnte sich als Mann völlig uneitel eingestehen, dass man offensichtlich attraktiv war, wenn selbst Frauen jenseits der sechzig mit einem ins Bett wollten. Vielleicht sollte ich beim nächsten Mal einen Kerl einstellen.

    »Ich dachte, Sie brauchen mich vielleicht noch, Marcus.«

    »Machen Sie Feierabend. Sie haben es sich verdient.« Mit einem warmen Lächeln entließ ich sie und verschwand wieder in meinem Büro.

    Nachdem ich gewartet hatte und hörte, dass sie wirklich ging, griff ich zum Telefon.

    Ich hatte ein Gespräch zu erledigen, das Beth nicht mitbekommen sollte. Sie hielt große Stücke auf mich, genau wie meine Patienten – wenn sie die Wahrheit wüsste, würde ihr Herz vermutlich aufhören zu schlagen. Nur sehr wenige Leute kannten die Seite an mir, die ich so sorgsam unter Verschluss hielt. Meine dunkle Seite mit den noch dunkleren Gedanken und Gelüsten.

    »Hallo Doc«, meldete Xavier sich direkt.

    »Ist alles glatt gelaufen?«

    Xavier grunzte leise und ich konnte mir sein zufriedenes Gesicht nur zu deutlich vorstellen. »Wie geschmiert. Der Kunde ist begeistert und wir könnten gut Nachschub gebrauchen.«

    Ich wandte mich in meinem großen Drehstuhl zum Fenster, legte die Füße auf den Schreibtisch und blätterte durch die Akten auf meinem Schoß. »Noch habe ich keine passende Kandidatin gefunden.«

    Was ich Xavier nicht verriet, war, dass ich mich bei der Suche nicht sonderlich bemüht hatte. Wie alles andere auch hatte es seinen Reiz verloren, Frauen zu entführen und zu brechen, um sie anschließend an ihn weiterzureichen. Es bot keine Herausforderung mehr.

    »Du willst mehr Geld, Doc?«, wollte Xavier wissen und ich hörte einen Hauch von Panik in seiner Stimme. Ich wusste nicht genau, für wie viel er die Damen verkaufte, aber ich konnte mir vorstellen, dass es eine lukrative Einnahmequelle war, auf die er nicht verzichten wollte. Zumindest entlohnte er mich stattlich für meine Dienste.

    »Nein. Das ist es nicht.«

    Es lag nicht am Geld. Davon hatte ich genug. Mit meiner Praxis auf Atlantic Beach, die auf reiche Patientinnen abzielte, und dem Reichtum meiner Familie brauchte ich nicht noch mehr Geld – es war der Reiz und Nervenkitzel, die mich anfangs gelockt hatten.

    Ich hatte bereits vor dem Psychologie-Studium gewusst, dass einiges mit mir nicht stimmte. Aber ich war immer klug genug gewesen, es zu verbergen.

    Nach dem Studium war mir mehr denn je bewusst gewesen, dass ich auf dem durchschnittlichen »Sind Sie ein Psychopath«-Test sehr viele Fragen positiv beantworten würde, weshalb ich einen Weg brauchte, um die damit zusammenhängenden Anspannungen abbauen zu können.

    An meiner Kindheit konnte es nicht liegen. Meine Eltern waren so liebevoll gewesen, wie es ihnen möglich war. Ich war nie gehänselt, geschlagen oder missbraucht worden. Nie hatte ich die Haustiere von Nachbarn getötet oder war sonst auffällig geworden. Ich war eben ein hervorragender Schauspieler.

    Es reizte mich auch nicht, zu töten. Ich spielte lieber mit lebendiger Beute.

    »Was ist es dann?« Xaviers Anspannung drang durch den Hörer zu mir.

    »Ich brauche eine Auszeit, denke ich.«

    Er protestierte. »Aber Doc …«

    Ohne mich darum zu kümmern, legte ich auf. Im Gegensatz zu ihm war ich nicht auf die Kooperation angewiesen. Lieblos blätterte ich durch die Akten. Alexandra, 24 – langweilig. Emma, 23 – öde. Janine, 26 – fad.

    Ich stand auf, ging zum Aktenvernichter und schob die drei Mappen auf einmal zwischen die scharfen Zähne. Mit einem befriedigenden Geräusch fraßen sie sich durch das Papier und vernichteten belastende Beweise.

    Für den Moment gab es nichts, womit ich überführt werden könnte. In den letzten zehn Jahren waren rund um Atlantic Beach zwei Dutzend Frauen verschwunden, aber niemand konnte mich damit in Verbindung bringen.

    In meinem Keller gab es keine Spuren, die letzten belastenden Papiere waren gerade dem Reißwolf zum Opfer gefallen – wenn ich jetzt noch sicherging, dass ich mich nicht zu sehr langweilte, um nicht zum Mörder zu werden, konnte ich mein Leben unbehelligt fortsetzen.

    Ich nahm meinen Aktenkoffer mit den eingravierten Initialen neben dem Griff – ein Weihnachtsgeschenk meiner Mutter – und machte endlich Feierabend. Zuerst würde ich nach Hause fahren, duschen und anschließend kurz die Party der Familie Raymond besuchen.

    Rebecca Raymond war meine Patientin und hatte mich eingeladen, nachdem ich ihr versichert hatte, dass es in Ordnung war, wieder zu feiern.

    Sie war Mutter von drei Kindern, Anfang fünfzig und von Beruf reiche Ehefrau. Ende letzten Jahres war ihr ältester Sohn umgebracht worden und die Familie war in Trauer versunken. Nun war die jüngste Tochter verlobt und Rebecca hatte mich gefragt, ob es angemessen war, wenn sie sieben Monate nach dem Tod des Kindes eine Party ausrichtete.

    In meinen Augen sprach nichts dagegen und Rebecca blühte zu ihrer alten Form auf. Die vornehme Lady des Hauses, perfekte Gastgeberin und nichtssagende, leere Hülle. Aber ihr ging es besser und dafür bezahlte sie schließlich meinen horrenden Stundensatz.

    Ich kannte die Probleme und Geheimnisse jeder reichen Lady auf Atlantic Beach und verschrieb mehr bunte Pillen, als mein hippokratischer Eid eigentlich zulassen durfte.

    Seit eine der vornehmen Töchter der Insel es gewagt hatte, aus ihrem goldenen Käfig auszubrechen und mit einem Fremden davonzulaufen, standen ständig neue besorgte Mütter auf meiner Fußmatte, die wollten, dass ich einen Blick auf ihre Töchter warf. Ich sollte sie beruhigen. Sie wollten hören, dass ihnen das nicht passieren und ihre Töchter sich anstandslos verheiraten lassen würden.

    Wenn man die High Society glücklich machen wollte, musste man sich leider auch dann und wann unter sie mischen.

    Ich verließ mein Büro, schloss ordentlich ab und sperrte auch die Eingangstür zu, bevor ich zu meinem Jaguar ging, der in der Einfahrt zu der alten Villa stand, in der ich meine Praxis eröffnet hatte. Den Patienten gab es das Gefühl, mich zu Hause zu besuchen, wenn sie durch eine normale Haustür gingen, statt ein steriles Bürogebäude zu betreten.

    In mir nagte der Wunsch, die Party sausen zu lassen und lieber irgendwo hinzufahren, wo ich eine Frau aufreißen konnte. Aber in meiner derzeitigen Stimmung war es keine gute Idee.

    Oder ich wartete einfach bis nach der Party. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ich den Hunger nicht mehr unter Kontrolle haben würde – und bis dahin musste ich mir etwas einfallen lassen.

    KAPITEL 2

    KATIE

    Die Missbilligung meiner Mutter folgte mir mit jedem Schritt. Ja, ich war vom College zurück und hatte einen guten Abschluss mitgebracht – aber keinen Mann. Genauso gut hätte ich mir »Versagerin« auf die Stirn brandmarken lassen können.

    Außerdem hatte ich zugenommen. Es waren zwar nur fünf Kilo, weil die verdammten Abschlussprüfungen anstrengend gewesen waren, doch Mum führte sich auf, als wäre ich der nächste Elefantenmensch. Für ihren Geschmack war ich schon immer zu rund gewesen. Dabei hatte ich mich nicht für die Menge an Busen und Arsch beworben – beides war eines Tages einfach da gewesen.

    Meine Schwester passte da viel besser ins Bild. Blonde Locken, eine schmale Taille und lange Beine – kein Wunder, dass sie sich bereits einen Mann angelacht hatte, obwohl sie jünger war als ich. Von mir aus konnte sie heiraten, wenn sie scharf darauf war. Nur entsprach die ganze Sache nicht meiner Vorstellung eines tollen Lebensentwurfs. Ich wusste zwar nicht genau, was ich eigentlich wollte – aber mit Anfang zwanzig in den Stand der Ehe zu treten und in die Kinderproduktion zu gehen, war es ganz sicher nicht.

    Schwere Gewichte drückten auf meine Lider und ich wäre nur zu gern auf mein Zimmer gegangen, um zu schlafen, statt hier unbeachtet in der Ecke herumzustehen. Die Wahrheit lautete jedoch, dass ich die Party genauso wenig verlassen durfte, wie ich schlafen konnte.

    Zuerst hatte ich meine Schlaflosigkeit auf den Prüfungsstress geschoben. Die Prüfungen waren vorbei, die schlaflosen Nächte geblieben. Seit fünf Monaten war ich fast nonstop wach und fühlte mich, als wäre ich nur noch Sekunden davon entfernt, den Verstand zu verlieren.

    Es hatte harmlos damit angefangen, dass ich nicht einschlafen konnte oder irrsinnig früh wieder aufwachte. Inzwischen schlief ich maximal eine halbe Stunde am Stück und fühlte mich entsprechend gerädert.

    Ich nahm das Treiben um mich herum durch einen dichten Nebel wahr. Der Champagner in meiner Hand half nicht gerade dabei, meine Reaktionszeit zu beschleunigen. Aber ich wusste nicht, wie ich die Party sonst überstehen sollte.

    Auf der einen Seite freute es mich, dass Mum Patricks Tod endlich hinter sich ließ, nachdem wir Monate damit zugebracht hatten, zu vertuschen, warum er gestorben war, auf der anderen Seite hatte ich diese sozialen Highlights in Form von Partys, Dinnerveranstaltungen und Bällen nicht vermisst.

    Ich hasste diese ganzen sozialen Verpflichtungen besonders, weil sie mir lebhaft vor Augen führten, wie wenig ich dazugehörte. Vermutlich hätte ich Anschluss gefunden, wenn ich mir Mühe gegeben hätte, doch es widerstrebte mir zutiefst. Schon als Kind hatte ich mich deplatziert gefühlt. Manchmal hatte ich mein Leben von außen betrachtet und mich gewundert, warum es sich dermaßen falsch anfühlte.

    Alle lächelten, nur ich stand missmutig in meiner Ecke und versuchte, unsichtbar zu werden. Deswegen trug ich ein schwarzes Kleid. Ich hoffte, dadurch mit dem Schatten zu verschmelzen.

    Dabei interessierte sich ohnehin niemand für mich. Für meine Mutter war ich eine Enttäuschung und sie freute sich vermutlich umso mehr über meine vorzeigbare Schwester. Meine Familie hasste mich zwar nicht, aber ich hatte den Eindruck, ihnen gleichgültig zu sein, da ich es irgendwann aufgegeben hatte, ihre Erwartungen erfüllen zu wollen. Zwar hatte ich nicht rebelliert oder mich mit ihnen gestritten, doch für sie fühlte es sich wahrscheinlich so an. Irgendwann hatte ich einfach still und heimlich aufgegeben. Mir war es egal, ob ich das richtige Kleid trug, die richtige inhaltsleere Phrase sagte oder das richtige, oberflächliche Lächeln zeigte. Es war mir zu anstrengend geworden, ständig zu scheitern.

    Ich würde weder in die kriminellen Fußstapfen meines Bruders treten, um das Business meines Vaters weiterzuführen, noch hatte ich eine lukrative Hochzeit wie meine Schwester in Aussicht.

    Nicht, dass ich es jemals in Betracht gezogen hätte, meinem Bruder nachzueifern, aber seit er deswegen umgebracht worden war, wäre ich eine Idiotin gewesen, sein Erbe anzutreten. Meine Eltern waren die Meister im Vertuschen der unangenehmen Fakten geworden, weshalb jeder vorgab, nicht zu wissen, dass mein Dad sein Geld mit krummen Immobiliengeschäften verdiente und selten davor scheute, zu grenzwertigen Überzeugungsmethoden zu greifen, um zu bekommen, was er wollte.

    Zum Ärger meiner Mutter hatte ich nicht nur die dunklen Haare

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