Intrigen, Küsse und Millionen
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Investmentbanker Xander Mytikas ist fassungslos. Seine überkorrekte Assistentin Pandora hat durch ihren Verrat seine Hochzeit ruiniert? Dafür wird die irische Schöne bezahlen – und zwar als seine neue Braut! Denn um sein Erbe zu retten, muss der Workaholic sofort heiraten. Flitterwochen? Weit gefehlt. Stattdessen fliegt er mit dem eigensinnigen Rotschopf für einen Mega-Deal nach Japan. Dort öffnet sie ihm nicht nur die Augen für die Kunst der Diplomatie, sondern knackt auch sein verschlossenes Herz. Trotzdem trifft er eine dramatische Entscheidung …
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JULIA SAISON
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Book preview
Intrigen, Küsse und Millionen - Amanda Cinelli
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2022 by Amanda Cinelli
Originaltitel: „The Billionaire’s Last-Minute Marriage"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA, Band 2555 07/2022
Übersetzung: Elisabeth Hartmann
Abbildungen: Harlequin Books S. A., SeanPavonePhoto / Getty Images, alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2022 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751509848
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Xander Mytikas stand wie erstarrt in seinem eleganten schwarzen Smoking auf den Stufen des Gerichtsgebäudes in Manhattan. Wut und Ärger brachten sein Blut in Wallung.
Die Ansammlung distinguierter Gäste und erwartungsvoller Paparazzi verschwamm vor seinen Augen, mitsamt ihrer zur Schau gestellten Mischung aus Mitgefühl und entzückter Empörung angesichts der Erkenntnis, dass der hartgesottene Chef eines global agierenden Finanz-Machtzentrums in aller Öffentlichkeit von seiner prominenten Verlobten abserviert worden war.
„So schnell habe ich noch keine Braut weglaufen sehen." Jemand in der wachsenden Menge neugieriger Zuschauer längs der Straße lachte.
„Heute Nacht weint er sich dann auf seinen Geldsäcken in den Schlaf", rief eine andere Stimme ohne eine Spur von Mitleid.
Aufgrund einiger der schrecklichen Anschuldigungen, die seit dem Tod seines tyrannischen Vaters vor zwei Wochen wieder laut geworden waren, hatte Xander gewusst, dass er als amtierender Firmenchef zurzeit in den Medien nicht sonderlich gut angesehen war. Aber das hier … Reine Verachtung und Spott.
Die letzten Minuten spulten sich wie ein schlechter Film vor seinem inneren Auge ab: Priya Davidson Khahn in ihrem prächtigen weißen Kleid am Fuß der Treppe, seine eigene Besorgnis und seine vergeblichen Versuche, sie über die plötzlich herbeigeströmten Reportermassen hinweg zu erreichen … Dann ihr um Verzeihung bittender Blick, bevor sie im Regen die Straße hinunterrannte.
In den vergangenen wenigen Minuten hatte er das Umfeld von seinem Security Team räumen und die Gäste zurück ins Gebäude eskortieren lassen, bis die Lage unter Kontrolle war. Die Einzelheiten der Trauung hatten geheim gehalten werden sollen, jeder Teilnehmer hatte eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnet, und doch hatte, dem Aufgebot der Fotografen nach zu urteilen, jemand offenbar der Presse wichtige Details verraten.
War Priya deswegen davongelaufen?
Sein Sicherheitschef tauchte an seiner Seite auf, ein Fels in der Brandung inmitten des Chaos’. „Ich lasse Miss Davidson Khan verfolgen, aber augenscheinlich wartete ein Wagen auf sie. Das hier haben wir von einem Pressemenschen konfisziert."
Der Mann hielt Xander ein Handy-Display unter die Nase. Eine kurze Videoaufnahme zeigte, wie ein Mann seine abtrünnige Braut durch den Regen in eine Gasse trug … Der geheimnisvolle Mann wandte den Kopf, und Xander entfuhr ein Grollen, als er das Gesicht erkannte.
Eros.
Natürlich hatte sein Halbbruder hierbei die Hand im Spiel. Seit ihr Vater zwei Wochen zuvor gestorben und sein Letzter Wille bekannt geworden war, hatte Xander nur darauf gewartet, dass einer von Zeus Mytikas’ anderen unehelichen Söhnen wieder in Erscheinung trat. Der erste von den drei Brüdern, der heiratete und ein Jahr lang verheiratet blieb, sollte das Zepter übernehmen.
„Christos", fluchte er. Sein Abkommen mit Priya war ein rein geschäftliches, aber ein derart unbestreitbarer Beweis ihres Verrats verletzte dann doch seinen Stolz.
„Ein Fahrzeug hat bereits die Verfolgung aufgenommen", erklärte der Security-Mann und nahm das Handy behutsam wieder an sich, als fürchtete er eine Strafe für das Überbringen schlechter Nachrichten.
„Nein. Xander stieß den Atem aus und massierte seine Nasenwurzel, wo ein dumpfer Schmerz zu pochen begann. „Eine Verfolgungsjagd meines Security Teams am helllichten Tag durch Manhattan ist das Letzte, was ich jetzt will. Die Medien habe ohnehin schon alles, was sie wollen.
„Wir sollen sie einfach laufen lassen?"
Xander hatte sein gesamtes Team für diesen Tag in Alarmbereitschaft versetzt, seine Leute angewiesen, nichts unversucht zu lassen, um zu gewährleisten, dass diese Blitzhochzeit vor seinen beiden verhassten Halbbrüdern geheim gehalten wurde. Er, Xander, war bekannt für seine Skrupellosigkeit und stand in dem Ruf, immer zu bekommen, was er wollte. Aber irgendwie, irgendwo … war ihm etwas entgangen. Der Fehlschlag setzte ihm zu, und seine Sicherheitsleute beeilten sich, die Zuschauer zu zerstreuen, als Xander begann, sich gewaltsam einen Weg durch die Menge zu bahnen.
Xander stieg in den unauffälligen schwarzen SUV und schlug die Tür zu. Vor zwanzig Jahren war er in diese blutrünstige Welt gestoßen worden, in der Schmerz Profit einbrachte und Skandale an der Tagesordnung waren. So viel Zeit sein Vater auch für Sprechunterricht und Stylisten aufgewendet hatte, fanden die gleichen Reporter, die sich auf den verletzlichen, naiven Neunzehnjährigen gestürzt hatten, auch jetzt noch Möglichkeiten, ihn als Geldquelle zu benutzen. So war die Welt nun mal.
„Die Turteltäubchen sind aber früh fertig. Die monotone Stimme erfüllte das dunkle Wageninnere, als die Trennscheibe surrend herunterfuhr und das lächelnde Gesicht unter den grauen Locken seiner langjährigen Chauffeurin Mina sichtbar wurde. „Endlich darf ich Ihre …
Ihr erwartungsvolles Lächeln erlosch und machte Verwirrung Platz, als sie Xander allein, ohne Braut auf dem Rücksitz sah. Xanders Eingeweide zogen sich zusammen beim Anblick der gekühlten Champagnerflasche und der zwei goldgeränderten Kristallgläser.
„Die Hochzeit ist ausgefallen. Die Braut hatte andere Pläne." Xander löste seine Fliege, öffnete den obersten Knopf seines Seidenhemds und wehrte sich gegen den Drang, sich den Stoff vom Leibe zu reißen.
Minas vertraut gekrächztes Fluchen war willkommener Balsam für seine Nerven. Sie ließ den Motor aufheulen und hupte so wild, dass die Menge zurückwich. Als der Wagen sich schließlich in den nachmittäglichen Verkehr einreihte, fuhr die Trennscheibe wieder hoch, doch Xander spürte förmlich, wie das Mitgefühl seiner treuen Fahrerin in Wellen zu ihm hinüberschwappte. Er wollte ihr Mitleid nicht, er wollte überhaupt kein Mitleid. Aber es war wohl unvermeidlich. Klatsch war die eine Sache, aber der Skandal … Der Skandal würde seine Pläne zur Übernahme der Mytikas Holding endgültig vernichten.
Christos … Waren seit dem Tod seines Vaters erst zwei Wochen vergangen? Ihm kam es vor wie ein ganzes Leben angesichts des monströsen organisatorischen Albtraums, der unmittelbar folgte.
Nach Zeus’ Tod war allgemein angenommen worden, dass Xander ganz selbstverständlich die Nachfolge seines Vaters antreten würde. Immerhin hatte er mit eben diesem Ziel zwei Jahrzehnte treue Dienste geleistet. Doch offenbar hatte der alte Herr es sich im letzten Augenblick noch anders überlegt. Irgendwie hatte es Xander nicht übermäßig überrascht, dass Zeus ihm als Abschiedsgeschenk einen massiven Knüppel zwischen die Beine geworfen hatte.
Schon vor langer Zeit hatte Xander es aufgegeben, Zuneigung oder Anerkennung von dem Mann zu erwarten, der seine Existenz neunzehn Jahre lang ignoriert hatte. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, dass Zeus seinen Nachlass vollumfänglich demjenigen seiner Kinder überlassen würde, das als Erstes heiratete und die Ehe ein Jahr lang aufrechterhielt.
Xander fand eine einfache Lösung für dieses „Problem": Auch Priya Davidson Khan hatte einen Ehemann benötigt, um an ihr Erbe zu kommen. Xander hatte sich ein paar Mal mit ihr getroffen und auf Anhieb ihre vernünftige, professionelle Einstellung zu einer Scheinehe bewundert. Hinzu kam als Bonus, dass er eine echte Oberschicht-Prominente an seiner Seite haben würde, die ihm beim Aufstieg in die höchsten Kreise behilflich war. Er war bereit, der Gesellschaft ein Jahr lang Eheglück vorzuspielen, exakt so lange, wie das Testament seines Vaters es vorschrieb, und keine Minute länger, um dann die Scheidung einzureichen. Sauber und ordentlich, im Gegensatz zu den meisten Beziehungen, die er bisher in seinem Leben mit angesehen hatte.
Er hatte knapp vor dem Sieg gestanden. Wenn er etwas erreichen wollte, stellte sich ihm gewöhnlich nichts in den Weg.
Doch diese Situation war anders. Hier ging es nicht nur um ein vertragliches Problem, das er ausbügeln konnte. Hier ging es um einen Menschen. Menschen verfügten über lästige Dinge wie Selbstbestimmung, einen freien Willen und das Recht, sich mir nichts dir nichts etwas so Bedeutsames wie eine Hochzeit anders zu überlegen.
Ihm schwirrte der Kopf beim Gedanken an die Folgen, die der katastrophale Fehlschlag dieses Tages für seine Pläne nach sich ziehen würde. So viele Dinge standen auf dem Spiel, so viele Möglichkeiten, wie einer seiner Brüder hineingrätschen und alles übernehmen könnte, wofür er in den vergangenen zwanzig Jahren so hart gearbeitet hatte.
Als der Wagen vor dem gleißenden Hochhaus an der Lexington Avenue angelangt war, der die Firmenzentrale beherbergte, hatte der Regen ein wenig nachgelassen. Xander machte in dem riesigen Lichthof halt, strich sich die letzten Regentropfen vom Smoking-Jackett und hob den Blick zu dem gewaltigen Porträt seines Vaters, das auf ihn herabsah. Trotz seiner Erschöpfung erfasste ihn kalte Entschlossenheit. Er würde nicht vor der ersten Hürde zurückschrecken, nicht, wenn so viel auf dem Spiel stand. Auch wenn dank Eros’ Aktion das Ergebnis jetzt entschieden weniger gewiss war, als ihm lieb sein konnte.
In seinem privaten Lift fuhr er hinauf in die Suite in der obersten Etage, wo ein Team von Chefassistentinnen den laufenden Geschäftsverkehr regelte. Vor vier Monaten war Xander von den Geschäften in Europa hierher beordert worden, um die Zügel in die Hand zu nehmen, solange Zeus sich von einer plötzlichen Erkrankung erholte. Das Timing war ihm einigermaßen günstig erschienen, da Aktionäre und Vorstandsmitglieder bereits schäumten, nachdem einige von Zeus’ äußerst zwielichtigen Transaktionen ans Licht gekommen waren.
Doch selbst vom Krankenlager aus zeigte Zeus’ Einfluss noch Wirkung. Sein Spitzenpersonal bestand aus den schlimmsten Pedanten, beharrte auf veralteten Verfahrensweisen und wehrte sich gegen sämtliche Veränderungen, die Xander einzuführen versuchte, immer mit der Begründung, Zeus würden sie nicht gefallen. Besonders eine Assistentin hatte ihm mehr Kopfschmerzen bereitet als alle anderen.
Xander schüttelte diesen vertrauten Anflug von Unmut ab, tippte die erste Ziffer auf seinem Handy ein, die schlicht und einfach „Quinn" aufrief, und wartete darauf, dass sich die Stimme mit dem unverkennbar irischen Akzent meldete.
Der Druck der letzten zwei Wochen stellte sich wieder ein und verstärkte seinen eisernen Griff mit jedem schrillen Ton des nicht entgegengenommenen Anrufs. Als die Mailbox sich meldete, blickte er fassungslos aufs Display. Quinn verpasste nie einen Anruf, auch nicht am Wochenende.
Als auch ein zweiter Anruf nicht angenommen wurde, biss er die Zähne zusammen. Seine Gedanken kreisten um die Gespräche, die sie in den letzten Wochen geführt hatten. Seit Zeus’ Tod wirkte Quinn angespannt und fahrig. Verbissen wählte er ihre Nummer noch einmal.
Nur eine Person hatte seit Zeus’ Tod von seinen Hochzeitsplänen wissen dürfen. Pandora Quinn war ein paar Monate lang, bevor der alte Mann krank wurde, Zeus’ Chefassistentin gewesen. Er hatte darauf bestanden, sie an Xander weiterzureichen.
Zeus war nie in sein Machtzentrum zurückgekehrt. Seine Krankheit hatte sich über einige Monate hingezogen, aber kein Mensch hatte sich vorstellen können, dass der mächtige Mann während einer Routine-Operation etwas so Banalem wie einem Herzstillstand erliegen könnte.
Xander wurde als amtierender Geschäftsführer eingesetzt und organisierte die größte Transaktion der jahrzehntelangen Firmengeschichte, und dieser Umstand bescherte ihm das gesamte Spitzenpersonal, einschließlich der hochgeschätzten Pandora. Wahrscheinlich verursachte sie gerade irgendwo einen Verkehrsstau, weil sie irgendetwas absolut Idiotisches anstellte, etwa einen verletzten Vogel beatmete oder eine Hummel von Hand fütterte. Sein Verstand erzeugte Bilder reinsten Chaos’, und die Frau selbst war der Inbegriff von Chaos. Apropos …
Xander betätigte die Taste, die die Empfangsdame herbeirief, und war erleichtert, als er sogleich Schritte hörte. Wenigstens ein paar Leute arbeiteten also doch an diesem Tag.
Die Frau trat zaghaft ins Zimmer, nervös wie jeder Mensch, der jahrelang unter Zeus’ tyrannischer Knute gearbeitet hatte. Xander blieb sitzen, sein Gesicht