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Trevellian und das Internat der Mörder: Action Krimi
Trevellian und das Internat der Mörder: Action Krimi
Trevellian und das Internat der Mörder: Action Krimi
Ebook247 pages3 hours

Trevellian und das Internat der Mörder: Action Krimi

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Krimi von Pete Hackett


Der Umfang dieses Buchs entspricht 236 Taschenbuchseiten.


Richard Kirtland führt ein exklusives Internat. Nur die Elite des Landes lässt ihre Kinder in seiner Schule ausbilden und erziehen. Als einer der Schüler eines Nachts bei ihm anruft, um ihm mitzuteilen, dass sein Zimmergenosse gerade an einer Überdosis Heroin gestorben ist, denkt Kirtland deshalb zuerst an den Ruf seiner Schule. Mithilfe des Anrufers bringt er den Toten in eine Bauruine. Tatsächlich wird der Schule keine Aufmerksamkeit geschenkt, aber vier Monate später gibt es wieder einen Toten und jetzt kommt das FBI ins Haus, denn es handelt sich um einen Mord.
LanguageDeutsch
Release dateJul 18, 2022
ISBN9783753204482
Trevellian und das Internat der Mörder: Action Krimi

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    Trevellian und das Internat der Mörder - Pete Hackett

    Trevellian und das Internat der Mörder: Action Krimi

    Krimi von Pete Hackett

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 236 Taschenbuchseiten.

    Richard Kirtland führt ein exklusives Internat. Nur die Elite des Landes lässt ihre Kinder in seiner Schule ausbilden und erziehen. Als einer der Schüler eines Nachts bei ihm anruft, um ihm mitzuteilen, dass sein Zimmergenosse gerade an einer Überdosis Heroin gestorben ist, denkt Kirtland deshalb zuerst an den Ruf seiner Schule. Mithilfe des Anrufers bringt er den Toten in eine Bauruine. Tatsächlich wird der Schule keine Aufmerksamkeit geschenkt, aber vier Monate später gibt es wieder einen Toten und jetzt kommt das FBI ins Haus, denn es handelt sich um einen Mord.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author /COVER FIRUZ ASKIN

    © dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

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    https://cassiopeia.press

    Alles rund um Belletristik!

    Prolog

    Will Burton war der glücklichste Mensch auf Erden. Er hatte seinen Kick. Er fühlte sich wohl, war frei von allen Schmerzen, das Heroin, das er zu sich genommen hatte, verlieh ihm das Gefühl, beschützt zu sein.

    Es war der Zustand einer grenzenlosen Euphorie, in dem er sich befand.

    Er warf sich auf sein Bett. Er schien auf einer rosaroten Wolke zu schweben. Auf der anderen Seite des Zimmers schlief Johnny Warren. Johnny war sein Freund. Er verschaffte ihm die Drogen. Auch Billy Carleton und Frank Sherman waren seine Freunde. Denn auch an sie konnte er sich wenden, wenn der Stoff knapp wurde oder ausging.

    Plötzlich wurde Will Burton der Hals eng. In seiner Brust krampfte sich etwas zusammen. Er würgte, und unvermittelt atmete er nicht mehr. Seine Lippen klafften auseinander. Die Lungen des Jungen schrien nach Sauerstoff. Aber es gelang ihm nicht, den befreienden Atemzug zu machen. Er bäumte sich auf, gurgelte, fiel zurück...

    Johnny Warren war wach geworden. Will, was hast du?, rief Johnny schlaftrunken. Das Gurgeln Will Burtons hatte ihn aus dem Schlaf gerissen. Es war ein erstickendes, ein qualvolles Röcheln. Will, heh, was ist los?

    Das gequälte Stöhnen war erloschen. Dort, wo Will Burton auf seinem Bett lag, war es still.

    Johnny Warren war aus seinem Bett gesprungen. Einen Augenblick fragte er sich, ob er schlecht geträumt hatte, ob ihm vielleicht der Stoff, den er geraucht hatte, eine Halluzination verschafft hatte. Er lauschte. Auf dem Bett an der anderen Wand rührte sich nichts. Gar nichts!

    Johnny Warren bemühte sich, mit seinem Blick die Dunkelheit zu durchdringen. Er konnte das Gesicht Will Burtons als hellen Klecks ausmachen. Will hatte die Augen geöffnet. Ja, deutlich konnte Johnny sie im vagen Mond- und Sternenlicht, das durch das Fenster fiel, glitzern sehen.

    Die Augen Wills waren weit aufgerissen! Wie im letzten Schrecken seines Lebens.

    Drei schnelle Schritte. Johnny Warren beugte sich über Will Burton. Er rüttelte die reglose Gestalt. Der Kopf rollte hin und her. Will! Himmel, Will, was ist? Antworte...

    Aber Will Burton schwieg.

    Johnny Warren fühlte Will Burtons Puls, dann brachte er sein Ohr ganz dicht an Wills Brust heran, um seinem Herzschlag zu lauschen.

    Nichts!

    Will Burton war tot.

    Johnny Warren begriff es, und die Wucht der Feststellung drohte ihm den Verstand zu rauben. Wie in Trance ging er zum Lichtschalter und knipste ihn an. Er schaute auf die roten Leuchtziffern des Radioweckers auf dem Nachttisch neben dem Bett Burtons.

    Es war 22 Uhr 40.

    Vor einer dreiviertel Stunde etwa war Will auf's Zimmer gekommen. Er, Johnny, hatte schon im Bett gelegen. Denn er hatte sich gegen acht Uhr zusammen mit einigen Leuten aus seiner Clique einen Joint reingezogen und war hinterher nicht so richtig ansprechbar gewesen.

    Angezogen, wie er war, hatte sich Will Burton auf das Bett geworfen.

    Und jetzt war er tot.

    Johnny Warren stand vor dem Toten. Die Wirkung des Joints, den er geraucht hatte, war verflogen. Johnny konnte wieder klar denken und handeln. Er verspürte lediglich starken Durst.

    Was tun?

    Johnny wusste, was Will getötet hatte. O ja! Will Burton hatte sich nicht damit begnügt, Hasch, Marihuana oder Gras zu rauchen. Er war auf dem Heroin-Trip. Und jetzt hatte ihn die Sucht umgebracht. Er hatte einfach zu atmen aufgehört.

    Johnny schaute in die gebrochenen Augen. Ihm entging nicht, dass die Pupillen Stecknadelkopf klein Waren. Indiz für eine Heroinüberdosierung. Sie führte zum Atemstillstand.

    Und er, Johnny, hatte Will das Heroin beschafft!

    Das Blut drohte Johnny Warren in den Adern zu gefrieren.

    Guter Rat war teuer. Johnny Warren versuchte, sich zur Ruhe zu zwingen. Er ging zur Tür, öffnete sie eine Hand breit, spähte hinaus auf den Flur, löschte das Licht und verließ das Zimmer. Er zog die Tür hinter sich zu. Leise lief er zum Ende des Korridors und betrat dort ein Zimmer.

    Was ist?, fragte der Bursche, den er aus dem Schlaf rüttelte.

    Billy, keuchte Johnny Warren, und es gelang ihm kaum, leise zu sprechen. Seine Stimme klang belegt und heiser. Die Erregung drohte ihn zu übermannen. Will ist draufgegangen. Ich schätze, Überdosis. Er - er...

    Johnny Warrens Stimme versiegte.

    Verdammt!, knirschte Billy. Der Junge war mit einem Schlag hellwach. Mit einem Ruck saß er, schwang die Beine vom Bett. Bist du sicher?

    Was ist denn?, schnappte jemand auf dem Bett an der anderen Wand. Ich bin müde, verdammt! Halt die Klappe, Billy...

    Frank, presste Billy Carleton hervor, etwas Furchtbares ist geschehen. Will Burton hat sich wahrscheinlich heute Abend den goldenen Schuss gesetzt. Er - er ist tot!

    Erzähl keinen Scheiß, Billy. So etwas darfst du mit mir nicht mal machen, wenn ich ausgeschlafen bin. Jetzt bin ich hundemüde. Also... Plötzlich riss es Frank Sherman auf dem anderen Bett hoch. Heh, verdammt! Hast du wirklich gesagt, Will ist tot?

    Brüll nicht so!, stieß Billy Carleton hervor. Oder willst du den gesamten Flur aufwecken?

    Himmel, ja, es ist kein Scherz!, stammelte Johnny Warren. Will hat eben den Löffel abgegeben. Und da ich weiß, dass er sich zusammen mit Nelly, Charly und Jimmy was drückte...

    Johnny, bist du das?, hetzte es über Frank Sherman Lippen, der in der Dunkelheit nur eine schemenhafte Gestalt neben Billy Carleton Bett wahrnehmen konnte.

    Ja. Will kam vor einer guten dreiviertel Stunde. Er sprach kein Wort. Ich hab ihn zwar gehört, aber ich war noch etwas high und hab mich nicht weiter um ihn gekümmert. Vorhin wurde ich wach, weil er röchelte und japste. Und plötzlich wer er still. Großer Gott, was tun wir nur? Wir - wir können ihn doch nicht einfach liegen lassen. Die Bullen werden das Internat auf den Kopf stellen. Sie werden herausfinden, dass wir...

    Halt die Schnauze, verdammt!, schnappte Billy Carleton. Lass mich nachdenken. Wie soll ich einen vernünftigen Gedanken fassen können, wenn du ununterbrochen das Maul offen hast?

    Es ging auch Billy Carleton an die Nieren. Die Aggressivität, mit der er gesprochen hatte, machte es deutlich. Seine Nerven lagen blank.

    Im Zimmer waren nur noch die gepressten Atemzüge der drei Jugendlichen zu hören.

    Plötzlich stieß Billy Carleton hervor. Will darf auf keinen Fall hier im Internat gefunden werden. War der Nachtportier um 10 Uhr bei euch, um die Bettruhe zu kontrollieren?

    Nein, murmelte Johnny Warren.

    Gut. Ich muss telefonieren. Billy Carleton holte sein Handy aus der Jacke, die über dem Stuhl hing. Es war eingeschaltet. Als er einen Knopf drückte, leuchtete das Display grünlich auf. Billy klickte eine Nummer her und wählte sie an. Dann sagte er unterdrückt:

    Hier ist Billy. Wir haben einen Toten. Überdosis. Er darf jedoch im Internat nicht gefunden werden. Was meinst du, sollen wir tun?

    Billy Carleton lauschte. Dann knurrte er: Keine Chance. Wir müssten den Hauptausgang benutzen und kommen mit dem Leichnam nicht am Nachtportier vorbei. Bei der Außentür des Kellers handelt es sich um eine Feuerschutztür mit Sicherheitsschloss. Da kommen wir nicht hinaus ohne Schlüssel.

    Wieder hörte er kurze Zeit nur zu. Seine Augen bewegten sich unruhig. Das war trotz der schlechten Lichtverhältnisse deutlich wahrzunehmen. Dann sagte er: Overmill verschwindet um sechs Uhr. Um sieben Uhr kommt der Hausmeister. Allerdings ist ab 5 Uhr 30 jemand in der Küche da.

    Eine gute Minute verstrich, in der Billys Gesprächspartner auf diesen einredete. Billy unterbrach ihn nicht. Schließlich aber stieß er hervor: Das ist alles Schwachsinn. Okay, ich seh's schon: Du kannst mir auch nicht helfen. Na schön, vergiss es. - Natürlich brauche ich wieder was. Anders kann ich die ganzen Junkies und Kiffer hier wohl kaum bei Laune halten. Ich komme am Wochenende vorbei. Das selbe wie immer. Adios.

    Mit wem hast du gesprochen?, erkundigte sich Johnny Warren.

    Mit meinem Lieferanten, erwiderte Billy Carleton ausweichend. Er meint, wir sollen Kirtland verständigen. Ich halte das für Idiotie.

    Ich denke, du kriegst das Zeug von deinem alten Herrn, knurrte Johnny Warren. Oder sind das alles nur Schauermärchen, die du uns von deinem Vater, dem Mafioso, erzählt hast?

    Mathew ist ein enger Vertrauter meines Vaters, versetzte Billy Carleton ausweichend. Mein Freund. Aber das eben war der schlechteste Rat, den ich je von ihm erhalten habe. Kirtland würde wohl sofort die Bullen...

    Das glaube ich nicht, unterbrach ihn Johnny Warren, der den Aufruhr seiner Gefühle nach und nach unter Kontrolle brachte. Kirtland, der absolut auf den makellosen Ruf seiner Internatsschule bedacht ist und dessen Existenz von dem Internat abhängt, wird den Drogentod eines seiner Schützlinge gewiss nicht an die große Glocke hängen. Im Gegenteil. Er wird alles tun, um zu vertuschen, dass sich einer seiner Schutzbefohlenen ausgerechnet im Wohnheim den goldenen Schuss verpasste.

    Billy Carleton und Frank Sherman starrten Johnny durch die Dunkelheit an und schwiegen.

    Johnny Warren murmelte: Okay, Leute, wir müssen jetzt cool bleiben. Ich rufe Kirtland an, und ich werde ihm meine Hilfe bei der Beseitigung der Leiche anbieten. Er wird mitmachen. Er hat kaum eine andere Chance. Ihr haltet euch raus. Legt euch wieder auf's Ohr.

    Du bist verrückt, schnappte Frank Sherman. Das funktioniert nicht. Damit würde Kirtland seine Zukunft von dir abhängig machen, Johnny.

    Von uns, Frank, verbesserte Billy Carleton. Wenn alles gut läuft, sehe ich hier einer ziemlich sorgenfreien Zukunft entgegen. Billy lachte leise.

    Lassen wir Will doch einfach liegen, ließ noch einmal Frank Sherman seine Stimme erklingen. Wie sollen die Bullen drauf kommen, dass wir ihm das Rauschgift geliefert haben? Die Ermittlungen werden im Sand verlaufen und...

    Täusch dich nur nicht, Frank, knurrte Billy Carleton. Die Bullen werden jeden einzelnen Schüler in die Mangel nehmen. Zwei Drittel von ihnen versorgen wir mit Haschisch, Marihuana und Gras. Eine Hand voll mit harten Drogen. Glaubst du nicht, dass einer von ihnen umfällt? Und dann? Willst du als Dealer hinter Gittern landen?

    Nein, natürlich nicht. O Verdammt... Frank Sherman presste die Handballen gegen seine Schläfen, als wollte er auf diese Weise das Hämmern des Blutes in seinen Schläfen unterdrücken. Kirtland wird niemals mitmachen.

    Kirtland wird kaum eine andere Wahl haben, raunte Johnny Warren. Wenn nämlich publik wird, dass es im Internat am Prospect Park einen Herointoten gegeben hat, werden viele Betten hier künftig leer stehen, was eine gravierende Schmälerung der Pfründe Rich Kirtlands bedeuten würde.

    Johnny Warren ging zur Tür. Ehe er das Zimmer verließ, sagte er noch einmal über die Schulter: Ihr haltet euch raus. Mit zu vielen Mitwissern verprellen wir Kirtland möglicherweise. Klar?

    Zustimmendes Gemurmel ertönte.

    In diesem Fall überließen sie gerne Johnny Warren das Feld.

    Johnny Warren kehrte in sein Zimmer zurück. Noch einmal fühlte er den Puls Will Burtons. Er legte die flache Hand auf die Brust Wills. Da war nichts mehr. Johnny begrub die Hoffnung, die beim Anblick der stillen Gestalt noch einmal in ihm hochgelodert war. Will war tot.

    Johnny holte sein Handy aus der Jacke. Die Privatnummer des Schulleiters hatte er in einem Taschenkalender notiert. Johnny tippte die Nummer. Es schellte einige Male, dann erklang es schlaftrunken:

    Richard Kirtland. Wer ist da?

    Johnny Warren. Ich rufe Sie aus dem Internat an, Direktor. Haben Sie etwa schon geschlafen?

    Sind Sie verrückt, Warren? Oder haben Sie vielleicht getrunken? Oder wie sonst kommen Sie dazu, mich um diese Zeit...

    Halten Sie die Luft an, Kirtland, unterbrach ihn Johnny respektlos. Er hatte wieder zu seiner alten Sicherheit und Kaltschnäuzigkeit zurückgefunden. Denn er war überzeugt davon, dass seine Rechnung aufging. Ja, halten Sie die Luft an und hören Sie zu, was ich Ihnen zu sagen habe. Will Burton liegt keine drei Schritte von mir entfernt auf seinem Bett, tot wie ein Stück Holz, vollgepumpt mit Drogen. Wahrscheinlich eine Überdosis...

    Sekundenlang herrschte Schweigen am anderen Ende. Dann schien die Hiobsbotschaft bei Richard Kirtland durch zu sein. Was sagen Sie da, Warren? Es kam wie ein Aufschrei durch die Leitung. Will Burton ist tot? Gestorben an einer Überdosis Drogen?

    Sie haben schon richtig gehört, Direktor. Ich dachte mir, ich rufe Sie an, ehe ich die Polizei verständige. Aber wenn das ein Fehler war, dann entschuldigen Sie bitte die Störung. Ich werde den Nachtportier bitten...

    Sind Sie wahnsinnig?, tönte es durch die Leitung. Rasselnde Atemzüge waren zu vernehmen. Dann erklang wieder die Stimme Kirtlands: Sie - sind sich sicher, Warren, dass Burton an einer Überdosis Rauschgift gestorben ist?

    Vollkommen, Direktor. Ich hatte ihn schon lange in Verdacht, dass er an der Nadel hing...

    Himmel, warum sind Sie damit nicht längst zu mir gekommen und... Die Stimme des Schulleisters brach.

    Ich glaube, es ist nicht der Zeitpunkt, um mir Vorhaltungen zu machen, Direktor, erklärte Johnny Warren. Sagen Sie mir lieber, was ich tun soll.

    Tun Sie gar nichts, Warren. Kirtlands Stimme klang fast flehend. Sprechen Sie mit keinem Menschen über die Sache. Haben Sie schon geschlafen, als es geschah?

    Natürlich, Direktor. Um zehn Uhr ist doch Zapfenstreich. Ich respektiere Ihre Anordnungen.

    Richard Kirtland ging nicht auf den ironischen Ton des Jungen ein. Er sagte: Ziehen Sie sich an und warten Sie auf mich. Ich komme auf dem schnellsten Weg.

    Alles klar, murmelte Johnny Warren.

    *

    Eine halbe Stunde später fuhr Richard Kirtland vor. Er parkte den Wagen in einer Seitenstraße, mied das Haupttor in dem parkähnlichen Garten, da es dort eine Videokamera gab, sondern betrat das Grundstück durch eine Seitenpforte, für die er einen Schlüssel besaß.

    Es war eine eiskalte Dezembernacht. Der Boden im Park war steinhart gefroren. Am Himmel glitzerten die Sterne. Schnee war noch nicht gefallen. Die Temperatur bewegte sich im zweistelligen Bereich unter Null Grad.

    Richard Kirtland schlich zur Rückseite des Hauses. Der Atem stand wie eine Dampfwolke vor seinem Gesicht. Er langte bei der Außentür zum Keller an. Es war eine Feuerschutztür aus Stahl, für die er ebenfalls einen Schlüssel besaß.

    Die Tür knirschte rostig in den Angeln. Aber das Geräusch versank schon nach wenigen Schritten in der Nacht, die vom feinen Säuseln des Windes und einigen fernen Motorengeräuschen erfüllt war. Kirtland betrat den Keller und zog die Tür hinter sich wieder zu. Wohlige Wärme schlug ihm entgegen. Kirtland griff in die Manteltasche. Im nächsten Moment blitzte eine kleine Taschenlampe auf.

    Mit viel Getöse schaltete sich in einem der benachbarten Räume die Zentralheizung ein. Der penetrante Geruch von Heizöl hing in der Luft.

    Der Lichtkegel der Stablampe huschte durch den Raum. Richard Kirtland strebte zielsicher der Tür zu und stand wenig später im Flur des Kellers, an dessen Ende sich die Treppe nach oben schwang.

    Die Kellertür oben war geschlossen. Sie befand sich unter der breiten Treppe, die zur Galerie hinauf führte. Der Internatsleiter stieg die Kellertreppe empor, öffnete die Tür einen Spalt breit und spähte um die Ecke des Kellerabganges in die Halle. Da brannte nur eine Notbeleuchtung in der Nähe der Eingangstür. Die Rezeption neben der Tür war verwaist. Duke Overmill, der Nachtportier, lag wahrscheinlich in dem kleinen Raum, durch den man die Anmeldung betreten konnte, auf dem Sofa, und döste vor sich hin oder schlief.

    Der Schulleiter knipste die Taschenlampe aus, steckte sie ein, schob die Tür vollends auf, trat in die Halle und schloss die Türe hinter sich. Auf Zehenspitzen lief er dicht an der Wand entlang zur Treppe ins Obergeschoss. Dicke Teppiche schluckten seine Schritte. Richard Kirtland ließ die Rezeption nicht aus den Augen. Sein Blick war geradezu hypnotisch.

    Er schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass Overmill ihn nicht hörte.

    Und das Stoßgebet schien erhört zu werden. Der Nachtportier zeigte sich nicht.

    Richard Kirtland stieg schnell und trotzdem vorsichtig, um keine unnötigen Geräusche zu verursachen, die Treppe hinauf und betrat oben den Flur, in dem er Johnny Warrens Zimmer wusste...

    Johnny Warren war fix und fertig angezogen. Er ließ den Direktor ins Zimmer. Das Licht brannte.

    Richard Kirtland stand vor dem Bett mit dem Toten.

    Atemstillstand, erklärte Johnny Warren. Heroin wirkt direkt auf das Zentrum der Atemsteuerung im Gehirn, müssen Sie wissen. Bei einer Überdosis vergisst der Junkie einfach zu atmen...

    Johnny schob den Pullover über Will Burtons linke Armbeuge zurück. Dort waren Blutergüsse von unzähligen Einstichen zu sehen.

    Kirtland wusste Bescheid. Er schluckte hart und trocken.

    "Wir müssen ihn

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