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Extra Krimi Spezial Sammelband Februar 2022
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eBook663 Seiten7 Stunden

Extra Krimi Spezial Sammelband Februar 2022

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Über dieses E-Book

Extra Krimi Spezial Sammelband Februar 2022

Thriller Spannung von Alfred Bekker, A. F. Morland. Pete Hackett.

.

Krimis der Sonderklasse - hart, actionreich und überraschend in der Auflösung. Ermittler auf den Spuren skrupelloser Verbrecher. Spannende Romane in einem Buch: Ideal als Urlaubslektüre.




Dieses Buch enthält folgende Romane:



A.F. Morland: Mordbefehl aus dem Knast

Alfred Bekker: Künstlerpech für Mörder

Pete Hackett: Eine blutige Rechnung

Pete Hackett: Skrupellos

Alfred Bekker: Die Waffe des Skorpions

A. F. Morland: Heiße Takte für Belinda
SpracheDeutsch
HerausgeberAlfredbooks
Erscheinungsdatum16. Feb. 2022
ISBN9783745222937
Extra Krimi Spezial Sammelband Februar 2022
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Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Buchvorschau

    Extra Krimi Spezial Sammelband Februar 2022 - Alfred Bekker

    Alfred Bekker, Pete Hackett, A. F. Morland

    Extra Krimi Spezial Sammelband Februar 2022

    Eine spannende Krimi-Samlung.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author /

    © dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

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    Extra Krimi Spezial Sammelband Februar 2022

    Thriller Spannung von Alfred Bekker, A. F. Morland.  Pete Hackett.

    .

    Krimis der Sonderklasse - hart, actionreich und überraschend in der Auflösung. Ermittler auf den Spuren skrupelloser Verbrecher. Spannende Romane in einem Buch: Ideal als Urlaubslektüre.

    ––––––––

    Dieses Buch enthält folgende Romane:

    ––––––––

    A.F. Morland: Mordbefehl aus dem Knast

    Alfred Bekker: Künstlerpech für Mörder

    Pete Hackett: Eine blutige Rechnung

    Pete Hackett: Skrupellos

    Alfred Bekker: Die Waffe des Skorpions

    A. F. Morland: Heiße Takte für Belinda

    A. F. Morland: Mordbefehl aus dem Knast

    ––––––––

    Mordbefehl aus dem Knast

    von A. F. Morland

    ––––––––

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 104 Taschenbuchseiten.

    ––––––––

    Ein Verkehrsunfall entpuppt sich als inszenierte Entführung. Die Täter verfolgen einen perfiden Plan, um Staatsanwalt Foxworth gefügig zu machen. Bount Reiniger versucht, das Schlimmste zu verhindern.

    ––––––––

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

    © by Author

    © dieser Ausgabe 2016 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    1

    Die Entführung war generalstabsmäßig geplant. Jeder Mann befand sich auf seinem Posten und sie waren per Funk miteinander verbunden. Es würde einen Unfall geben. Mit Fahrerflucht. Die Sache sollte ruhig ein bisschen Staub aufwirbeln, das konnte nicht schaden. Mitten in die Aufregung hinein würde dann der Krankenwagen platzen, der jetzt schon bereitstand, und kein Mensch würde auf die Idee kommen, dass er bei einem raffiniert eingefädelten Kidnapping zusah.

    Vier Männer sollten das Ding drehen. Einer saß im Restaurant und beobachtete das Opfer, zwei warteten im Krankenwagen und wieder einer hockte gelangweilt im „Unfallauto." Er reinigte seine Fingernägel mit dem Taschenmesser und beteiligte sich nicht an der Funkunterhaltung seiner Komplizen. Er hörte nur zu.

    Das Restaurant nannte sich „White Stork" und war derzeit bei den oberen Zehntausend New Yorks in Mode. Vom Besitzer wurde behauptet, dass er für Frauen nicht mehr als ein charmantes Lächeln übrig habe und sich mehr zu seinesgleichen hingezogen fühle. Das verlieh ihm offenbar das Flair der Extravaganz und machte ihn für einige seiner illustren Gäste nur noch interessanter.

    Der Gangster, der sich auf vorgeschobenem Posten befand, trug einen schwarzen Smoking samt Gurgelpropeller.

    „Wie ein Oberkellner komme ich mir vor", hatte er zu seinem Komplizen gesagt, als er den Smoking in der Leihanstalt anprobierte. Er fühlte sich in dem Ding nicht wohl, aber da er nicht auffallen sollte, brachte er dieses Opfer. Was tut man nicht alles für den Boss. Und für Geld.

    Es hatte den Anschein, als würde der Mann ein Hörgerät tragen. In Wirklichkeit war es der Empfänger. Das Mikrofon dazu befand sich in seiner Armbanduhr, auf die er soeben wieder einmurmelte.

    „Meine Güte, sind die beiden glücklich und verliebt. Sie halten tatsächlich in aller Öffentlichkeit Händchen."

    Jemand lachte in sein Ohr. „Neidest du ihnen ihr kurzes Glück? Sie sind schließlich erst seit einem halben Jahr verheiratet."

    „Ich war auch mal verheiratet. Aber ich hatte meine Alte bereits auf der Hochzeitsreise über. Einen Monat später war ich wieder geschieden. Ist ja nicht normal, wie die beiden aneinanderhängen."

    „Lass sie doch. Das ist nur gut für uns. Um so leichter werden wir es mit ihnen haben. Don Foxworth wird uns aus der Hand fressen."

    Der Mann im Smoking, ein Hüne mit gebrochenem Nasenbein und kalten Verbrecheraugen, blickte zu dem Tisch hinüber.

    Don Foxworth war ein junger, eleganter Mann. Blond und blauäugig wie ein Germane, aber nur mittelgroß. Er hatte ein Gesicht, das man sich wohl kaum gemerkt hätte, wenn er nicht so immens reich gewesen wäre. Foxworth sah aus wie jedermanns Schwager. Aber er war der gefährlichste, unerschrockenste und unbestechlichste Staatsanwalt, den es zur Zeit in New York gab. Ein hartnäckiger, intelligenter Jäger, scharfsinnig, fuchsschlau und unerbittlich.

    Dass die Unterwelt auf so einen Mann nicht gut zu sprechen war, verstand sich von selbst.

    Claudagh Foxworth hingegen war die reinste Augenweide. Ein Sonnenstrahl, selbst an trüben Tagen. Jung und knusprig, lebenslustig und beliebt.

    Sie hatte Don Foxworth nicht geheiratet, weil er Geld besaß. Sie hatte selbst Vermögen. Wo Tauben sind, fliegen Tauben zu. Es war eine reine Liebesheirat gewesen. Das stach einem selbst sechs Monate nach der Hochzeit noch in die Augen.

    Die Frau mit den langen schwarzen Haaren trug einen weißen Seidenanzug. Die Perlen um ihren Hals waren selbstredend echt.

    Der Gangster nuschelte wieder in seine Uhr. „Freunde, mir kommt es so vor, als warten die beiden auf jemand. Sie haben bisher nur einen Aperitif bestellt."

    Barney Waterman wischte sich plötzlich über die ramponierte Boxernase. „Du kriegst die Tür nicht zu!" Seine Augen weiteten sich.

    „Was ist los? Was bringt dich ins Schleudern, Barney?", fragte der Mann in Watermans Ohr.

    „Wisst ihr, mit wem die sich verabredet haben? Darauf kommt ihr nie."

    „Dann sag es uns gefälligst."

    „Mit dem verfluchtesten Schnüffler der Stadt."

    „Du meinst doch nicht etwa Bount Reiniger."

    „Doch! Genau den Bastard meine ich! Er spazierte soeben zur Tür herein und steht jetzt vor dem Tisch der beiden. Ich hatte schon heute morgen so ein komisches Ziehen in der Magengegend. Ich muss geahnt haben, dass an diesem Tag noch irgendetwas in die Hose geht."

    „Reiß dich zusammen, Hellseher!"

    „Blasen wir die Sache ab?"

    „Bist du verrückt? Willst du, dass der Boss dich an den Daumen aufhängen lässt? Reiniger ist noch lange kein Grund, die Nerven zu verlieren, Barney. Wir müssen lediglich ein bisschen umdisponieren, das ist alles. Hör zu...

    2

    „Fünf Minuten zu spät. Tut mir leid, entschuldigte sich Bount Reiniger lächelnd. „Das ist sonst nicht meine Art.

    „Kann ich bestätigen", sagte Don Foxworth und erhob sich.

    „Ich wurde im Büro aufgehalten."

    „Ist schon in Ordnung, Bount, sagte der Staatsanwalt und reichte dem Privatdetektiv mit einem herzlichen Lächeln die Hand. Dann wandte er sich an seine hübsche Frau. „Liebling, ich möchte dir Mr. Bount Reiniger vorstellen, die wirkungsvollste Einmannarmee der Ostküste.

    Bount grinste. „Ihr Mann übertreibt, Mrs. Foxworth."

    Die junge Frau reichte ihm die Hand. „Don hat mir schon viel von Ihnen erzählt, Mr. Reiniger. Er hält große Stücke auf Sie."

    „Und ich auf ihn. Er ist ein Staatsanwalt nach meinem Geschmack."

    Bount ergriff die kleine, schlanke Hand. Claudagh Foxworth verfügte über eine einmalige Ausstrahlung. Sie musste auf so gut wie jeden anziehend wirken, hätte das Prädikat „Mrs. Sex Appeal" verdient.

    „Setzen Sie sich, Bount, sagte der Staatsanwalt und nahm selbst wieder Platz. „Was möchten Sie trinken?

    „Scotch pur."

    „Waren Sie schon mal hier?"

    „Nein."

    „Sie werden auf der Speisenkarte eine Menge erlesener Gaumenfreuden finden und Sie sind selbstverständlich mein Gast."

    „Ich bin eigentlich nicht hier, um mir auf Ihre Kosten den Wanst vollzuschlagen", erwiderte Bount Reiniger.

    „Darüber können wir später noch reden", sagte Foxworth und winkte einem der Mädchen, die sich um das Wohl der Gäste zu kümmern hatten. Sie sahen alle irgendwie gleich aus. Es war immer derselbe Typ: blond, schlank und langbeinig. Sie trugen hellrote Minikleider mit Spaghettiträgern und die Wärme ihres freundlichen Lächelns war eine Gefahr für die Eiswürfel im Whisky.

    Bount bekam seinen Drink. Später ließ er sich von Don Foxworth ein Gericht empfehlen. Er brauchte es nicht zu bereuen. Das Fleisch zerfiel auf der Zunge, die Soßen waren ein kulinarischer Traum. Zum Nachtisch gab es flambierte Himbeeren auf Vanilleeis und mit einer Pall Mall setzte Bount schließlich einen gelungenen Schlusspunkt.

    Don Foxworth vertrat die Ansicht, Geschäfte sollte man niemals mit leerem Magen abwickeln, und es handelte sich um ein Geschäft, einen Auftrag, dessentwegen er Bount Reiniger hierher gebeten hatte.

    „Wie Sie wissen, habe ich mich entschlossen, in unserer Stadt mal gründlich durchzugreifen, begann der Staatsanwalt. „Die Zahl der Verbrechen nimmt ständig zu, man ist sich nachts auf der Straße und in den Parks seines Lebens nicht mehr sicher. Der Drogenhandel blüht, es gibt immer mehr Süchtige. Anfangs arbeiten sie noch, aber in der Regel verlieren sie durch die Drogenabhängigkeit schon bald ihren Job. Und da sie Geld brauchen, um sich weiteres Rauschgift kaufen zu können, sind sie gezwungen, Verbrechen zu begehen. Dennoch verurteile ich nicht diese armen Schweine, sondern diejenigen, die sich an ihnen bereichern. Sie haben die Süchtigen zu dem gemacht, was sie heute sind, und ihnen den Zugang zu jeder Art von Rauschgift ermöglicht. Ich sage der Unterwelt den Kampf an, Bount. Sie bekämpfen dieses Gesindel auf Ihre Weise, ich auf die meine. Ich schwöre Ihnen, es werden bald Köpfe rollen. Einige sind es bereits.

    Bount nickte. „Der von Derek Jamyson zum Beispiel. Ich hab’s in der Zeitung gelesen. Da ist Ihnen zum Auftakt ein ganz besonders spektakulärer Schlag gelungen. Jamyson war in der Unterwelt so etwas wie ein Denkmal. Man hielt es nicht für möglich, dass man ihn von seinem Sockel stoßen könnte. Sie haben es geschafft. Jamyson sitzt hinter Gittern."

    Don Foxworth schmälerte seine Leistung selbst ein bisschen, indem er einwandte: „Derek Jamyson lebte noch vom Ruhm vergangener Tage. Er ist alt geworden. Seine Spannkraft hat nachgelassen. Deshalb konnte ich ihn erwischen. Hinzu kam, dass ihm alle sagten, er wäre nach wie vor der Größte, und niemand könne ihm jemals etwas anhaben. Das machte ihn unvorsichtig. Im Grunde genommen brachte er sich selbst zu Fall. Ich brauchte ihn nur mit dem Finger anzutippen."

    Bount wusste, dass das stark untertrieben war. Es hatte sehr viel Mut und Cleverness dazugehört, Derek Jamyson ins Zuchthaus zu bringen.

    „Ich werde die Stadt mit einem eisernen Besen sauber fegen, kündigte der Staatsanwalt an. „Natürlich bin ich kein dummer Träumer, Bount. Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass es mir niemals gelingen könnte, ganz New York sauberzukriegen. Aber ich will es immerhin schaffen, dass die Stadt von diesen Parasiten nicht überwuchert wird. Ich werde die Triebe, die gierig nach allem greifen, was ihnen in die Nähe kommt, radikal zurückschneiden. Mir ist klar, dass ich mir damit eine Menge Feinde schaffen werde. Genau das ist der Grund, weshalb ich mich an Sie wende. Ich habe keine Angst vor diesem elenden Pack, aber es wäre ein entsetzlicher Schlag für mich, wenn man meiner Frau etwas antun würde. Die nächsten Wochen werden ziemlich hektisch sein. Ich werde soviel Bewegungsfreiheit wie möglich brauchen.

    „Ich verstehe. Dabei ist Ihnen Ihre Frau im Weg", sagte Bount.

    „Nicht im Weg", stellte der Staatsanwalt richtig und legte die Hand auf den Arm seiner schönen Frau. „Ich möchte mir nur keine Sorgen um sie machen müssen. Immerhin ist es denkbar, dass man mich daran hindern will, meine Arbeit zu tun.

    Wenn ich nur an mich selbst zu denken brauche, habe ich kaum etwas zu befürchten. Ich möchte meinen Feinden so wenig Angriffsfläche wie möglich bieten. Nur so kann ich ihnen bedenkenlos an die Kehle gehen. Und Claudagh würde ich für diese Zeit gern unter der Obhut eines bewährten, zuverlässigen und erfahrenen Mannes wissen. Jemand, der die Unterwelt wie kein Zweiter kennt, und der bereit ist, sich mit seinem Leben für die Sicherheit meiner Frau einzusetzen. Ich brauchte nicht lange nachzudenken, um herauszufinden, wer für diesen Job der beste Mann ist, Bount. Mir fiel sofort Ihr Name ein."

    Bount Reiniger nahm einen Zug von seiner Pall Mall. „Wenn ich Sie richtig verstehe, wollen Sie mich als Leibwächter anheuern."

    „Ich hatte mir das so vorgestellt... Wenn Ihnen mein Vorschlag nicht gefällt, bin ich gern bereit, mir Ihren Gegenvorschlag anzuhören. Also: Sie fahren mit meiner Frau irgendwohin. Den Ort wählen Sie aus und nur wir drei, eventuell noch Ihre Sekretärin, kennen ihn. Sie machen dort Urlaub auf meine Kosten. Wenn die Luft dann nicht mehr so dick ist, bringen Sie mir Claudagh wohlbehalten wieder."

    Bount wandte sich an die Frau des Staatsanwalts: „Was sagen Sie dazu, Mrs. Foxworth?"

    „Nennen Sie mich bitte Claudagh."

    „Okay. Also?"

    „Ich bin mit allem einverstanden."

    „Auch damit, dass Ihr Mann einem Heer von gewissenlosen, eiskalten Schurken den Kampf ansagt?", fragte Bount erstaunt. Er kannte viele Frauen, die dafür kein Verständnis aufgebracht hätten.

    „Irgendjemand muss es ja schließlich tun, erwiderte Claudagh Foxworth. „Mein Mann weiß, was er tut, Bount. Und ich kann mich darauf verlassen, dass er sich in keinen Kampf stürzen würde, der von vornherein aussichtslos wäre. Don rechnet sich gute Chancen aus und ich bin davon überzeugt, dass er welche hat.

    „Schön, eine Frau zu haben, die so denkt", sagte Bount zu Don Foxworth gewandt.

    „Eine Frau wie Claudagh gibt es nur einmal. Deshalb möchte ich sie auch um jeden Preis behalten."

    Bount schmunzelte. „Ich werde dazu beitragen, was ich kann."

    „Sie übernehmen also den Auftrag?", fragte der Staatsanwalt erfreut.

    Bount grinste. „Ich mache nichts lieber als Ferien mit einer schönen Frau. Das blonde Mädchen, das ihm den Scotch gebracht hatte, kam. „Mr. Reiniger?

    „Ja?", antwortete Bount und drückte die Pall Mall aus.

    „Telefon für Sie."

    Don Foxworth musterte ihn irritiert. „Wer weiß, dass Sie hier sind?"

    „Nur meine Mitarbeiterin", beruhigte Bount ihn und erhob sich. Das Mädchen zeigte ihm den Weg zur Telefonzentrale. Es war ein Vergnügen, ihr beim Gehen zuzusehen. Ihre hübschen Hüften hatten einen beeindruckenden Schwung.

    Bount schenkte ihr ein freundliches Lächeln und betrat die Zelle, in der der Hörer für ihn bereitlag.

    Er nahm ihn auf. „Hallo, June, ich..."

    Bount hielt inne, denn die Leitung war tot. Es war kaum möglich, dass June nicht die Geduld aufgebracht hatte, zu warten, bis er sich meldete.

    Nein, June hatte mit Sicherheit nicht aufgelegt. Hier war irgendetwas faul. Kaum war ihm dieser Verdacht gekommen, da bestätigte er sich auch schon.

    Ein Lufthauch streifte seinen Nacken. Er zuckte herum und sah eine klobige Faust, die eine kleine Luftdruckpistole umschloss. An einem der dicklichen Finger glänzte ein Wappenring. Dahinter ein breites Gesicht mit eiskalten Augen und einer eingeschlagenen Nase.

    Obwohl Bount Reiniger gelernt hatte, ohne Verzögerung zu reagieren, war er diesmal nicht schnell genug. Die Pistole zischte bösartig. Im selben Moment spürte Bount einen Stich.

    Mit dem nächsten Herzschlag raste das Gift des K.o.-Bolzens in seinen Kopf und alle Lampen gingen für ihn aus.

    3

    Der Mann im „Unfallwagen" klappte das Messer zu, als nichts mehr unter seinen Fingernägeln hervorzuholen war. Bill Bellwood war sein Name. Genau wie seine Komplizen hielt er nichts von ehrlicher Arbeit, denn erstens brachte sie nicht viel ein, und zweitens musste man dafür auch noch Steuer bezahlen. Da lag er schon lieber den ganzen Tag auf der faulen Haut und begnügte sich hin und wieder mit einem Coup.

    Das schöne Geld machte man auf der anderen Seite des Gesetzes. Seit Jahren ging es ihm gut. Er hatte keine finanziellen Sorgen und brauchte einen Geldschein nicht zweimal umzudrehen, bevor er ihn ausgab.

    Auch das Risiko, das er bei den Coups auf sich nahm, hielt sich in vertretbaren Grenzen. Wenn die Jobs weiter so wie bisher abliefen, würde er nie eine Gefängniszelle von innen sehen.

    Er richtete sich hinter dem Lenkrad auf. „Sagt mal, wie lange soll das denn noch dauern?", fragte er ungeduldig in sein Mikrofon.

    „Hast du ’ne Verabredung, Billy Boy?, fragte einer der beiden Männer im Krankenwagen. Er lachte süffisant. „Etwa mit der geilen Jenny? Mach dir um die keine Sorgen. Wenn du verhindert bist, findet sie bestimmt einen anderen Kerl, der zu ihr ins Bett steigt.

    „Mag sein, konterte Bellwood. „Aber bevor sie’s mit dir treibt, legt sie lieber einen Fastentag ein.

    Barney Waterman meldete sich aus dem „White Stork: „Reiniger ist ausgeschaltet."

    „Wurde auch langsam Zeit, brummte Bellwood zurück. „Diese Warterei kotzt mich allmählich an. Ist ja zum Jungekriegen. Du scheinst auch nicht mehr das zu sein, was du mal warst. Früher hättest du so etwas wie Reiniger zum zweiten Frühstück verspeist.

    „Hör mal, die Sache musste doch ohne Aufsehen abgehen!"

    „Du wirst langsam alt, Kamerad, stänkerte Bellwood. „Und setzt Rost beziehungsweise Fett an.

    „Mit dir gehe ich jederzeit noch über fünfzehn Runden", ärgerte sich Waterman.

    „Kunststück. Ich bin kein Boxer."

    „Dann halt die Klappe."

    „Schluss jetzt!, schaltete sich der Mann im Krankenwagen dazwischen. „Mach weiter, Barney! Wir wollen hier nicht Wurzeln schlagen!

    4

    Bount kam nicht wieder. Stattdessen brachte das Mädchen einen Zettel.

    Gefahr!, stand darauf, verlassen Sie das Lokal schnellstens durch den Hinterausgang. Ich erwarte Sie dort. Bount.

    Don Foxworth blickte sich beunruhigt um. Fast alle Tische waren besetzt. Es wurde gelacht, geplaudert, getrunken und gegessen. Es herrschte der übliche Betrieb. Der Staatsanwalt konnte keine Spur von Gefahr entdecken, aber er verließ sich darauf, dass Bount Reiniger in diesen Situationen die bessere Antenne hatte.

    Foxworth schob seiner Frau den Zettel zu.

    „Jemand muss uns gefolgt sein", sagte Claudagh.

    „Möglich", erwiderte der Staatsanwalt unkonzentriert.

    Der Besitzer des „White Stork" tänzelte heran und erkundigte sich, ob alles zu Foxworths Zufriedenheit wäre. Als der Staatsanwalt die Rechnung verlangte, zuckte er zusammen, als habe er eine Ohrfeige bekommen.

    „Haben Sie irgendeine Beschwerde vorzubringen, Sir?"

    „Nein, es war alles bestens..."

    „Aber Sie wollen schon gehen", sagte der Restaurantbesitzer traurig.

    „Richtig, und ich habe es sehr eilig!, erwiderte der Staatsanwalt scharf. „Die Rechnung!

    „Sofort."

    Wenig später waren Foxworth und seine Frau zum Hinterausgang unterwegs.

    „Sie kommen!", meldete Barney Waterman seinen Komplizen.

    „Okay, Bill, mach dich bereit!", ging die Order an Bellwood und dieser

    startete den Motor des gestohlenen Wagens, in dem er saß.

    „Braucht ihr mich noch?", fragte Waterman in die Uhr.

    „Du machst dich gefälligst noch nicht dünn, sondern hältst dich für alle Fälle in der Nähe bereit. Sollte es wider Erwarten Schwierigkeiten geben, greifst du ein, klar?"

    „Verstanden", sagte der Boxer.

    Don Foxworth griff nach der Hand seiner Frau.

    „Warte!, er trat zuerst auf die Straße und schaute sich nach Bount Reiniger um. „Das verstehe ich nicht. Bount ist nicht hier. Wir fahren nach Hause, Claudagh. Von da aus werde ich dann Bount anrufen. Vielleicht meldet er sich auch selbst. Jedenfalls sehen wir zu, dass wir schnellstens von hier fortkommen. Hier stimmt irgendetwas nicht.

    Sie eilten los und wussten nicht, dass Bill Bellwood sie bereits im Visier hatte. Der Wagen rollte langsam an, wurde aber rasch schneller. Jetzt drehte Bellwood die Scheinwerfer voll auf und drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch.

    Der Motor heulte auf. Das Fahrzeug schoss mit pfeifenden, rauchenden Reifen vorwärts. Zuviel Kraft wirkte auf die Räder ein. Sie drehten durch.

    Aber die Geschwindigkeit reichte.

    Es passierte alles fast gleichzeitig. Der Motor dröhnte, die Reifen quietschten, Passanten schrien entsetzt auf und Claudagh und Don Foxworth fuhren verstört herum.

    Der Staatsanwalt versuchte, seine Frau noch aus dem Gefahrenbereich zu stoßen und sich selbst mit einem kraftvollen Sprung in Sicherheit zu bringen. Aber die Zeit reichte nicht.

    Bellwood ließ ihnen keine Chance.

    Sein Timing stimmte hundertprozentig.

    Kontakt!

    Das Ehepaar wurde hochgerissen und zur Seite geschleudert. Bellwoods Fuß blieb auf dem Gaspedal. Er raste mit unverminderter Geschwindigkeit weiter, bremste erst zwanzig Meter vor der nächsten Straßenkreuzung scharf ab und verschwand um die Ecke, ehe sich die Passanten von ihrem Schock erholt hatten.

    Die Leute eilten auf Claudagh und Don Foxworth zu.

    „Sind sie tot?", fragte jemand.

    Ein Mann sah sich die beiden genauer an. Er war zwar kein Arzt, aber immerhin Krankenpfleger. Er stellte fest, dass der Mann und die Frau noch lebten.

    „Das war Absicht!", behauptete ein Augenzeuge.

    „Ich habe mir das Kennzeichen gemerkt, sagte ein anderer. „Ein Blick genügte. Schon wusste ich die Nummer. Der Kerl kommt nicht weit. Die Polizei wird ihn mit meiner Hilfe schnappen.

    „Ein Krankenwagen muss her!"

    Barney Waterman mengte sich unter die Schaulustigen. Er beobachtete das Treiben aus sicherer Entfernung. Niemand konnte ihn damit in Zusammenhang bringen.

    Jetzt redete er wieder zu seiner Uhr. „Nun seid ihr dran, Jungs!"

    „Wir kommen!", sagte Ross Connery in dem falschen Krankenwagen. Er trug einen weißen Hosenanzug, genau wie Jimmy Brooks, der neben ihm saß.

    Sie ließen noch eine kurze Zeit verstreichen, dann fuhren sie los. Wenn sie den Unfallort zu früh erreichten, konnte jemand Verdacht schöpfen.

    „Wir sehen uns später, sagte Connery zu Waterman. „Du weißt wo.

    „In Ordnung. Bis dann. Viel Glück!"

    Waterman nahm den Hörer aus seinem Ohr und stellte den Sender ab. Er entfernte sich vom „White Stork". Zwei Straßen weiter winkte er einem Taxi und stieg ein.

    Connery und Brooks kamen mit Blaulicht und Sirenen an.

    „Platz! Macht Platz, Leute!, rief jemand. „Lasst den Krankenwagen durch!

    Als die Gangster ausstiegen, bemerkte der Krankenpfleger: „Ihr wart aber rasch hier."

    „Glück für die beiden, erwiderte Connery. „Wir fuhren gerade durch den Central Park, als uns der Funkspruch erreichte.

    Der Pfleger tat sehr wichtig. „Die Knochen scheinen halbwegs heil geblieben zu sein, aber vielleicht haben sie innere Verletzungen davongetragen. In welches Krankenhaus bringt ihr sie?"

    „Weiß ich noch nicht, log Ross Connery. „Ich muss erst in der Zentrale nachfragen, wo was frei ist.

    „Ist mal wieder Hochsaison. Ich arbeite in der Mirjam-Klinik. Bei uns liegen die Patienten sogar auf dem Flur."

    Zu dritt verfrachteten sie Claudagh und Don Foxworth in den Wagen. Dann stieg Jimmy Brooks hinten ein und schloss die Tür. Ross Connery schwang sich hinter das Steuer und fuhr los. Die Menge der Neugierigen teilte sich vor dem langsam anrollenden Fahrzeug.

    „Sieh dir bloß mal diese sensationslüsternen Knilche an, sagte Connery zu seinem Komplizen. „Sie treten einander auf die Zehen, weil sie unbedingt Blut sehen wollen. Brooks lachte hinter ihm durch das offene Fenster. „Die Menschheit ist roh geworden. Es gibt kein Mitgefühl mehr."

    „Daran ist das Fernsehen mit seinen Brutal- und Schockszenen schuld. Das hat es zu Zeiten des Rundfunks nicht gegeben."

    „Und da hatten auch die Frauenvereine noch was zu sagen, fügte Jimmy Brooks grinsend noch hinzu. „Wohin fahren wir?

    „Erst mal rüber zu den Hudson Piers. Wir müssen Don Foxworth loswerden."

    „Ich glaube, er kommt zu sich."

    „Tu was dagegen", sagte Ross Connery.

    Foxworths Lider flatterten. Seine Augen waren noch geschlossen, aber er atmete schon wieder kräftiger und sein Gesicht zuckte. Ein Zeichen dafür, dass er Schmerzen wahrnahm.

    Brooks schob den rechten Ärmel des Staatsanwalts hoch. Aus einem Etui nahm er eine gefüllte Spritze. Er machte sich nicht die Mühe, die Einstichstelle zu reinigen.

    Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte Foxworth nie mehr die Augen aufgeschlagen. Er hasste Männer wie ihn. Aber er hatte seine Anweisungen und die musste er befolgen.

    Der Staatsanwalt öffnete die Augen und blickte Brooks benommen an. Er bewegte die Lippen, als wollte er etwas sagen.

    „Nur ruhig, sagte Brooks. „Es kommt alles wieder in Ordnung.

    „Meine Frau, was ist mit Claudagh?"

    „Sie ist okay. Machen Sie sich keine Sorgen. Sie dürfen sich jetzt nicht aufregen. Entspannen Sie sich."

    Foxworth sah die Spritze. „Was machen Sie da?"

    „Es ist ein Beruhigungsmittel."

    „Das brauche ich nicht."

    „Ich bin der Arzt", sagte Jimmy Brooks.

    „Gehen Sie weg damit, ich will das nicht..

    Don Foxworth wehrte sich kraftlos. Brooks hatte keine Schwierigkeiten, ihn niederzudrücken und ihm die Kanüle in die Ader zu stechen.

    Die Muskeln des Staatsanwalts erschlafften fast augenblicklich.

    „So ist es brav", sagte Brooks und grinste zufrieden.

    Connery bog in die 42. Straße West ein und fuhr in Richtung Lincoln Tunnel. Der Krankenwagen erreichte ein finsteres Gebiet. Alte, zum Teil baufällige Lagerhäuser und stillgelegte Fabriken standen nutzlos herum. Eine Zone für Penner und ausgeflippte Junkies.

    Vor einem rostigen Gittertor stoppte Ross Connery das Fahrzeug. „Der Staatsanwalt ist am Ziel", rief er nach hinten.

    „Du meinst, er soll aussteigen? Das wird er allein nicht schaffen."

    „Dann hilf ihm", brummte Connery.

    „Alles, was du willst, solange du nicht von mir verlangst, ich soll den Guten mit Samthandschuhen anfassen", erwiderte Brooks und öffnete die Tür.

    Dann zerrte er Foxworth hoch und beförderte ihn mit einem Fußtritt aus dem Wagen.

    „Erledigt", sagte er und klappte die Tür wieder zu.

    „Einmalig, wie du das machst."

    „Und dabei war ich noch nicht mal auf ’ner High School. Was sollte ich auch da? Ich bin von Natur aus ein heller Kopf. Mir braucht nicht erst so’n dämlicher Lehrer etwas einzutrichtern."

    „Foxworth wird staunen, wenn er zu sich kommt. Wir haben ihm seinen teuersten Schatz geklaut."

    „Er wird fast überschnappen vor Angst um seine Claudagh, vermutete Brooks. „Ach Gott, kann das Schicksal manchmal grausam sein.

    5

    Im Fallen hatte sich Bount Reiniger den K.o.-Bolzen aus dem Fleisch gezogen. Er hielt das Ding noch in der Hand, als er erwachte. Sein Kopf dröhnte und er fühlte sich ganz benommen.

    Es fiel ihm nicht leicht, aufzustehen. Er hatte so starke Gleichgewichtsstörungen, dass er in der Telefonzelle von einer Wand gegen die andere fiel.

    Wie durch einen trüben Schleier sah er eine alte Lady, die dekoriert wie ein General beziehungsweise geschmückt wie ein Weihnachtsbaum war und scheinbar wenig Verständnis für seinen Zustand zeigte.

    Entrüstet schüttelte sie den Kopf und sagte verständnislos: „Wie kann man sich nur so sehr betrinken? Eine Schande ist das. Sie können ja kaum noch stehen."

    „Das wird schon wieder, lallte Bount mit schwerer Zunge. „Keine Sorge, Ma’am.

    „Sie sollten sich in Zukunft etwas mäßigen, mein Lieber."

    „Das habe ich vor, Gnädigste", entgegnete Bount und torkelte an der Frau vorbei.

    Aber er kam nicht weit. Der Besitzer des „White Stork trat ihm in den Weg und machte ein bedeutungsvolles Gesicht. „Würden Sie bitte gehen, Sir? Man wird Ihnen ein Taxi rufen. Nicht schon wieder, dachte Bount und sagte: „Hören Sie, ich bin nicht betrunken."

    „Ach nee?, fragte der Mann mit dem Seehundbart spitz. „Wie belieben Sie denn, Ihren Zustand zu umschreiben? Vielleicht ist es für Sie normal, so durch die Gegend zu torkeln. Meinen Gästen kann ich Ihren Anblick jedenfalls nicht zumuten. Ich muss Sie bitten, auf den guten Ruf meines Lokals Rücksicht zu nehmen. Sie befinden sich schließlich nicht in irgendeinem drittklassigen Ausschank.

    „Man hat mich betäubt und zwar in Ihrer Telefonzelle!, Bount wurde jetzt langsam ärgerlich. „Ich habe noch mit den Nachwirkungen des Gifts zu kämpfen.

    „Einen haarsträubenderen Unsinn habe ich noch nicht gehört, empörte sich der Restaurantbesitzer. „Ich bitte Sie zum letzten Mal höflich, zu gehen, Sir. Wir haben im Moment schon ohne Sie genug Ärger.

    „Wieso was ist passiert?"

    Der Seehund winkte einem kräftigen Mann. „Der Gentleman möchte gehen."

    „Sir", sagte der Rausschmeißer freundlich, aber doch mit einem leicht warnenden Unterton und griff nach seinem Arm.

    „Nicht anfassen, Freundchen! Oder du fängst dir einen Satz heißer Ohren, zischte Bount. „Ich lasse mich nicht hinauswerfen. Ich muss sofort zu Staatsanwalt Foxworth und rate dir, mich nicht daran zu hindern.

    „Mr. und Mrs. Foxworth haben das Lokal durch den Hinterausgang verlassen. Die beiden wurden bedauerlicherweise von einem Wagen angefahren. Fahrerflucht. Man kennt das ja. Zum Glück traf rasch genug ein Krankenwagen ein ..."

    Bount riss die Augen auf. Was der Seehund sagte, ernüchterte ihn ziemlich plötzlich. Sofort zückte er seine Detektivlizenz und drückte sie dem Lokalbesitzer in die Hand.

    Der Mann warf nur einen kurzen Blick darauf.

    „Ich war mit Don Foxworth verabredet, fügte Bount erklärend hinzu. „Der Staatsanwalt rechnete mit Schwierigkeiten. Er ahnte wohl nicht, wie bald das sein würde. Er wollte, dass ich mich um seine Frau kümmere. Aber ich kam ja nicht einmal dazu, meinen Job überhaupt anzutreten.

    „Hat man Sie wirklich betäubt?", fragte der Lokalbesitzer immer noch ungläubig.

    „Ja und zwar damit." Bount zeigte den kleinen, unscheinbaren Bolzen.

    Der Mann mit dem Seehundbart nickte dem Rausschmeißer zu: „Es ist gut, Mr. Jenkins. Sie können gehen. Und zu Bount gewandt sagte er: „Ich muss Sie vielmals um Entschuldigung bitten, Mr. Reiniger. Und dann hätte ich eine noch viel größere Bitte: Behalten Sie um Himmels willen für sich, was Ihnen hier passiert ist. Wenn sich herumspricht, dass in meinem Lokal die New Yorker Unterwelt verkehrt, kann ich zumachen. Dann bin ich ruiniert.

    Bount erholte sich nur langsam. Er rief June March an und bat sie, ihn vom „White Stork" abzuholen. Er traute sich noch nicht zu, das Steuer seines Mercedes selbst in die Hand zu nehmen.

    Der Job, den er eben erst angefangen hatte, drohte ihm davonzulaufen. Und das gefiel Bount Reiniger ganz und gar nicht.

    6

    Bill Bellwood fuhr mit dem gestohlenen Wagen auf dem Major Deegan Expressway den Harlem River entlang. An einem der abgelegensten Winkel schwenkte er in eine unscheinbare Straße ein, wo er das geklaute Vehikel vor einem Abbruchhaus stehenlassen wollte.

    Er rechnete nicht mit Schwierigkeiten.

    Arglos stieg er aus dem Auto und ging nach vorn, um sich den Schaden anzusehen. Allzu viel konnte nicht kaputtgegangen sein, denn er hatte die Foxworths nur angefahren, nicht überfahren. Schließlich wurden die beiden ja noch gebraucht.

    An der dicken, verchromten Stoßstange war auch überhaupt nichts zu sehen. Nur der Kühlergrill war an einer Stelle ein wenig eingedrückt und vom linken Scheinwerfer war ein Zierring abgegangen.

    Der Besitzer des Fahrzeugs konnte von Glück reden. Bellwood hatte auch schon eine nicht geringe Anzahl von gestohlenen Autos zu Schrott gefahren.

    Aus purer Bosheit ließ er das Licht brennen, damit wenigstens auch noch die Batterie leer war, wenn man den Wagen entdeckte.

    Zum Schluss wischte Bellwood mit seinem Taschentuch noch einmal gewissenhaft über alles, was er angefasst hatte. Diese Vorsichtsmaßnahme vergaß er nie. Sie war ihm schon zur lieben Gewohnheit geworden.

    „Es gibt Männer, die lieben Frauen, und es gibt Typen, die stehen vor allem auf ihr Auto, sagte plötzlich jemand hinter ihm. „Am liebsten würden sie ihre Rostlaube von vorn bis hinten ablecken. Und zu Hause verkümmert inzwischen ihre Alte. Bellwood bemühte sich, nicht erschrocken zu wirken. Er richtete sich langsam auf und steckte das Taschentuch ein. Dann drehte er sich gelassen um.

    „Lass ihn doch, wandte ein nervöser, magerer Kerl gespielt ein. „Jeder hat das Recht, auf seine Weise glücklich zu werden. Wenn ihm sein Auto mehr gibt als ’ne knackige Mieze, ist das allein seine Sache.

    „Stört mich auch nicht weiter", sagte der andere. Er überragte seinen Kumpel um einen Kopf und zog immer wieder den Handrücken unter der Nase vorbei.

    Für Bellwood war klar, dass er es mit zwei Süchtigen zu tun hatte. Er war sicher, dass sie Geld von ihm wollten. Aber sie würden von ihm keinen müden Dollar erben, das stand fest. Er verabscheute diese Schwächlinge.

    Bellwood stieß die Autotür mit dem Fuß zu.

    „Das Licht, Mister, sagte der kleinere der beiden Fixer. „Sie haben vergessen, das Licht abzudrehen. Sind wir beide nicht nett zu Ihnen? Sollte Ihnen das nicht ein paar Scheinchen wert sein?

    „Verschwindet, sonst mache ich euch Beine!", knurrte Bellwood.

    Das ärgerte den größeren Junkie. „He, Mann, so kannst du nicht mit uns reden. Den Ton gewöhnst du dir ganz schnell wieder ab, sonst setzt es was."

    Blitzschnell zückte der Kerl ein Springmesser, dessen Klinge mit einem hässlichen Klicken aufschnappte. Der Süchtige grinste. „Na, Großmaul, wagst du jetzt immer noch so große Töne zu spucken?"

    Bellwood ließ sich nicht bluffen. Mit solchen Kerlen würde er noch allemal fertig werden. „Aber sicher. Du solltest deinen Kartoffelschäler ganz schnell wieder einstecken, bevor du dir damit in die Finger schneidest."

    „Er muss ’nen Sprung in der Schüssel haben, sagte der Kleine. „Junge, wir spaßen nicht. Du solltest uns lieber ernst nehmen.

    „Zeig her, was du in der Brieftasche hast!", verlangte jetzt der mit dem Messer.

    „Freifahrtscheine auf den Friedhof für euch beide. Wollt ihr sie haben?"

    Der Große trat vor. Er wollte Bill Bellwood den Stahl an die Kehle setzen. Gleichzeitig griff auch der andere Junkie an.

    Bellwood steppte zur Seite, schlug den Arm des Gegners nach unten und löste auch bei dem kleineren Fixer mit einem gezielten Fußtritt eine unverhofft heftige Schmerzwelle aus.

    Der Kleine stöhnte auf. Bellwoods Hand glitt unter das Jackett, aber er holte nicht die Brieftasche heraus, sondern seinen stumpfnasigen Colt Cobra.

    Aber er schoss nicht. Mit dem Lauf der Waffe hämmerte er auf den Langen ein und richtete sie im nächsten Moment auf den Kleinen.

    Entsetzt starrte der Bursche in die Mündung.

    „Nicht doch, Mister. Machen Sie sich nicht unglücklich. War ja alles nur Spaß. Wir wollten nur mal sehen, ob Sie sich erschrecken lassen. Ehrlich. Wir hatten nicht wirklich die Absicht, Ihnen etwas wegzunehmen. Sowie Sie Ihre Brieftasche gezückt hätten, hätten wir Ihnen gesagt, dass das Ganze nur ein Jux ist."

    „Typen wie euch sollte man wie räudige Straßenköter über den Haufen schießen", sagte Bellwood verächtlich.

    Der Kleine legte den Rückwärtsgang ein. Er machte vorsichtige Schritte zurück, einen nach dem ändern. Schweiß perlte auf seiner Stirn. Er führte zwar ein mieses, entbehrungsreiches Leben, aber trotzdem hing er daran.

    Sein Freund war auf die Knie gefallen und kam jetzt wieder auf die Beine.

    „Wenn Sie uns abknallen, ist das Mord", stöhnte er.

    „Seit wann ist es Mord, wenn man Ungeziefer vernichtet?", fragte Bill Bellwood spöttisch.

    „Wir werden so etwas nie wieder tun. Ich verspreche es."

    Bellwood wusste, dass die Kerle sich nicht an dieses Versprechen halten würden. Das konnten sie auch gar nicht, denn sie waren drogenabhängig. Sie brauchten Stoff und den bekamen sie nur für Geld.

    Er hob den Revolver an und zielte auf die Nasenwurzel des Langen. Der Hahn war gespannt. Es fehlte nur noch ein winziger Druck mit dem Zeigefinger, dann gab es einen Fixer weniger.

    Sein Gegenüber befürchtete, Bellwood könnte ernst machen. Er hielt die Belastung nicht länger aus, wirbelte herum und stürmte mit weiten Sätzen davon.

    Der Kleine folgte ihm naturgemäß mit kürzeren Sätzen.

    Bellwood schob die Waffe mit einem triumphierenden Grinsen in das Schulterholster zurück und ging in die andere Richtung.

    7

    June March hatte ihren Chef um ein verlängertes Wochenende gebeten, das sie mit einer ehemaligen Schulfreundin verbringen wollte. Bount hätte ihr den Tag natürlich geschenkt, aber June bestand darauf, die Freitagsstunden vorzuarbeiten. Auch an diesem Abend blieb sie deshalb länger als sonst. Der ganze Bürokram wie Rechnungen, Spesen und Steuern musste irgendwann einmal erledigt werden.

    Bounts Anruf erreichte sie, als sie gerade gehen wollte. Ohne zu überlegen, bestellte June sich ein Taxi und fuhr zum „White Stork".

    Die Armreifen an ihrem Handgelenk rasselten, als sie das luxuriöse Lokal betrat. Das lange blonde Haar trug sie heute zu einem Pferdeschwanz gebündelt. Der Pony hing ihr weit über die Augenbrauen.

    Bount drückte ihr die Wagenschlüssel in die Hand. „Tut mir leid, dich bemühen zu müssen."

    „Das macht doch nichts, Großer, sagte June. „Vielleicht hast du’s noch nicht gemerkt. Du bist für mich nicht bloß der Chef, ich hege dir gegenüber zuweilen auch freundschaftliche Gefühle.

    „Tatsächlich? Die wusstest du bisher aber sehr gut zu verbergen. Seine Mitarbeiterin gab ihm die Schlüssel zurück. „Nimm dir ein Taxi.

    „Sei doch nicht gleich eingeschnappt, meinte Bount einlenkend. „Ich wollte nur ein bisschen stänkern. Ich weiß, dass du in mich bis über beide Ohren verliebt bist.

    „Also, das stimmt nun auch wieder nicht, sagte June und zupfte ihm die Schlüssel aus den Fingern. „Warum musst du immer von einem Extrem ins andere fallen?

    „So bin ich nun mal."

    June seufzte und rollte die Augen. „Er hat immer eine Antwort parat." Sie erreichten den silbergrauen Mercedes 450 SEL. June schloss das Fahrzeug auf. Sie stiegen ein, Bount auf der Beifahrerseite. In den letzten Minuten hatte er sich einigermaßen gut erholt. Vielleicht hätte er jetzt das Steuer seines Wagens schon wieder selbst übernehmen können, aber das wollte er seiner hübschen Mitarbeiterin nicht antun. Sie hätte sich dann wahrscheinlich veralbert gefühlt.

    Während der Heimfahrt erzählte er ihr haarklein, was er erlebt hatte. Als sie wenig später wieder in seinem Büro waren, klemmte sich das blonde Mädchen sofort ans Telefon und rief sämtliche Krankenhäuser und Unfallstationen an, deren Nummern Bount für sie heraussuchte.

    Claudagh und Don Foxworth waren nirgendwo abgeliefert worden. „Gekidnappt, sagte Bount ärgerlich. „Stand das nicht von Anfang an für dich fest?, fragte June.

    „Doch. Aber ich wollte es bestätigt haben."

    „Was nun?"

    „Erst mal Kaffee, riet Bount. „Und diesmal besonders stark, bitte.

    „Soll er einen Toten aufwecken?"

    „So ungefähr. Er soll die Restwirkung des Gifts aus meinem Schädel vertreiben."

    „Ich werde dem Kaffee eine Prise Dynamit beimengen. Dann brauchst du nur noch eine Zündkapsel zu schlucken..."

    „Gute Idee. Tu das, aber denk daran, dass ich dich deinen Kaffee zuerst probieren lasse, ehe ich ihn trinke."

    Bount Reiniger zog sich in sein Allerheiligstes zurück.

    Kaum hatte er die PallMall-Packung aus der Tasche geholt, öffnete sich die Tür.

    „Ich hätte es wissen müssen. Sein Gesicht verzog sich. Er versuchte, Entsetzen zu spielen. „Man kann weder einen Kaffee allein trinken noch eine Zigarette in Ruhe rauchen. Immer bist du zur Stelle und hältst mit.

    Toby Rogers, der gewichtige Leiter der Mordkommission Manhattan C/II, grinste breit. „Dafür solltest du mir dankbar sein. Als guter Freund sorge ich dafür, dass du dich nicht vergiftest. Ich reduziere die Giftmenge, die du zu dir nimmst, um die Hälfte."

    „Das ist deine Version. Meine klingt weniger schmeichelhaft für dich: Durch dich verdoppeln sich meine Ausgaben. Ich sollte mal beim Finanzamt nachfragen, ob ich dich nicht von der Steuer absetzen kann."

    „Merk dir: Was man in seinen besten Freund investiert, ist niemals umsonst. Früher oder später macht sich das bestimmt bezahlt. Außerdem gibt es noch einen weisen Spruch, den du hin und wieder beherzigen solltest: Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft."

    „Ich habe den Eindruck, dass es sich bei deinen Weisheiten um sehr einseitige Angelegenheiten handelt, bemerkte Bount und hielt dem Captain die Packung hin. „Bedien dich schon, du Schnorrerkönig.

    „Du legst es heute anscheinend darauf an, mich zu beleidigen. Aber es wird dir nicht gelingen. Ich bin nämlich viel zu gut aufgelegt."

    Toby schnappte sich eine Zigarette und ließ sich von Bount Feuer geben. Dann brachte June den Kaffee. Bount sagte ihr, es hätte sich erübrigt, dass sie das dunkle Gebräu vorkoste. Toby würde das bestimmt sehr gern für sie übernehmen.

    Der Captain wusste nicht, wie das gemeint war, und fragte auch nicht danach. Er nahm einfach, was er bekam.

    „Uh, ist der aber stark, bemerkte er. „Wenn du den neben einem Herzkranken trinkst, kippt der glatt aus den Pantinen.

    „Ich brauche ihn heute so", sagte Bount.

    „Ach ja, June machte vorhin so ’ne Andeutung..."

    June March erschien noch einmal und verabschiedete sich.

    Jetzt wollte Toby aber endlich wissen, was passiert war. Bount erzählte es ihm. Der Captain wurde schlagartig ernst. „Ich kam hierher, weil ich hoffte, dich zu einer Kneipen-Sightseeing-Tour überreden zu können. Aber das fällt nun natürlich ins Wasser. Foxworth und seine Frau sind also entführt worden. Ich habe befürchtet, dass bald irgendetwas passieren wird. Don Foxworth hat zu viel Staub in ganz kurzer Zeit aufgewirbelt. Seine ehrgeizigen Pläne machen die Unterwelt unruhig. Aber ich dachte nicht, dass sie so rasch etwas gegen ihn unternehmen, würden."

    Toby Rogers kannte den Staatsanwalt nicht nur beruflich, er war mit ihm fast befreundet. Man konnte großartig mit Foxworth Zusammenarbeiten. Er war ein Mann, auf den man sich in jeder Beziehung verlassen konnte. Was er sagte, hatte Hand und Fuß. Er machte stets Nägel mit Köpfen. Ganz klar, dass so ein Mann New Yorks Verbrechern ein Dorn im Auge war.

    Es kam selten vor, dass Toby Rogers Bount seine Hilfe so offensichtlich anbot. Lieber war es ihm, wenn Bount ihn darum bat. Dann konnte er das dem Freund gegenüber ein bisschen ausspielen. Doch diesmal ging er von der Regel ab und machte eine Ausnahme.

    „Was kann ich für dich tun, Bount?", fragte er ernstlich besorgt.

    „Im Moment wenig", meinte Bount.

    „Bei Kidnapping muss das FBI eingeschaltet werden."

    „Ich weiß."

    „Sollten dir die G-Men Schwierigkeiten machen, lass es mich wissen, okay? Ich bin sicher, ich kann das für dich

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