Im Zeichen des magischen Amuletts: Mystic Thriller Großband 3 Romane 5/2021
Von Jan Gardemann
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von Jan Gardemann:
Die Nonne und das Böse
Der vertauschte Prinz
Die wahnsinnige von Clancy Castle
Auf Geheiß von Professor Sloane ist die Amulettforscherin Brenda Logan nach Irland gefahren. Sie und ihr Mann Daniel sollen Sandra Adams beistehen. Das Mädchen war von Brenda vor den Auswirkungen eines schwarz magischen Amuletts gerettet worden und leidet nun an schweren Alpträumen. Im Castle der Familie muss Brenda erkennen, dass Sandra sehr lieblos von ihren Eltern behandelt wird. Nur Martha, die Angestellte der Adams, kümmert sich rührend um die junge Frau. Als Brenda Sandras Vater wegen seines Verhaltens Vorwürfe macht, enthüllt dieser ein Familiengeheimnis.
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Im Zeichen des magischen Amuletts - Jan Gardemann
Jan Gardemann
Im Zeichen des magischen Amuletts: Mystic Thriller Großband 3 Romane 5/2021
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Inhaltsverzeichnis
Im Zeichen des magischen Amuletts: Mystic Thriller Großband 3 Romane 5/2021
Copyright
Die Nonne und das Böse
DER VERTAUSCHTE PRINZ
Die Wahnsinnige von Clancy Castle
Im Zeichen des magischen Amuletts: Mystic Thriller Großband 3 Romane 5/2021
Jan Gardemann
Dieses Buch enthält folgende Romane aus der Serie Das magische Amulett
von Jan Gardemann:
Die Nonne und das Böse
Der vertauschte Prinz
Die wahnsinnige von Clancy Castle
Auf Geheiß von Professor Sloane ist die Amulettforscherin Brenda Logan nach Irland gefahren. Sie und ihr Mann Daniel sollen Sandra Adams beistehen. Das Mädchen war von Brenda vor den Auswirkungen eines schwarz magischen Amuletts gerettet worden und leidet nun an schweren Alpträumen. Im Castle der Familie muss Brenda erkennen, dass Sandra sehr lieblos von ihren Eltern behandelt wird. Nur Martha, die Angestellte der Adams, kümmert sich rührend um die junge Frau. Als Brenda Sandras Vater wegen seines Verhaltens Vorwürfe macht, enthüllt dieser ein Familiengeheimnis.
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Alfred Bekker
© Roman by Author /
© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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Die Nonne und das Böse
Das magische Amulett
Roman von Jan Gardemann
Der Umfang dieses Buchs entspricht 97 Taschenbuchseiten.
Beten alleine ist hier nicht genug! – In welchem Zusammenhang steht das irische Shannon Kloster mit dem der Bruderschaft des dämonischen Skapuliers? Brenda Logan und ihr Mann Daniel Conners versuchen, die Schleier eines alten, grausamen Geheimnisses zu lüften. Was genau verbergen die Nonnen? Das Rätsel hat mit Nächstenliebe und christlichen Werten herzlich wenig zu tun …
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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker.
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© Cover by Firuz Askin, 2016
© dieser Ausgabe 2016 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
© Logo by Steve Mayer unter Verwendung von Motiven by Pixabay, 2016
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Prolog
Vor uns lag ein Schlafzimmer und eine eigenartige, skurril anmutende Szene spielte sich darin ab. In dem zerwühlten Bett lag ein junger Mann, der einen Pyjama trug. Sein Blick war starr auf eine Gestalt geheftet, die am Fußende auf dem Bettgestell hockte. Bei der Gestalt handelte es sich um eine Frau, wie ich nun erkannte. Sie war fast nackt. Das schwarze lange Haar hing ihr bis weit über den Rücken und verdeckte ein Schultergewand, das mit mysteriösen Runen bestickt war und von dem ein gespenstisches Leuchten ausging. Ich erkannte das Schultergewand sofort. Es war ein Skapulier der dämonischen Bruderschaft! All dies nahm ich wahr, während Daniel und ich wie zu einer Salzsäule erstarrt in der Tür standen. Der junge Mann wälzte sich gequält im Bett. Er stöhnte schmerzgepeinigt und schien gegen einen unsichtbaren, übermächtigen Feind zu ringen, während die Irrlichter über seinen Körper und die zerwühlte Bettdecke geisterten.
1
»Einen typischeren Treffpunkt hätte sich der Fahrer kaum ausdenken können, findest du nicht, Brenda?«, sagte Daniel Conners lächelnd.
Ich nickte bestätigend und ließ meinen Blick durch den Pub schweifen. Nur wenige Schritte entfernt stand ein kleines Podest. Die zwei bärtigen Musiker, die auf Barhockern darauf saßen, gaben mit ihren Gitarren fetzigen, irischen Folk zum Besten. Zwischen Bühne und Bar gab es eine kleine Tanzfläche. Darauf drängelten sich ein Dutzend junger Leute, die ausgelassen zu den mitreißenden Songs der beiden Männer tanzten.
Daniel und ich befanden uns in Irland. Vor zwei Stunden waren wir mit dem Flugzeug in Dublin eingetroffen. Es war später Nachmittag und wir saßen in einem Pub, der nach einem Protagonisten aus einem Oskar Wilde Roman benannt worden war. Im »Dorian Grays Picture Hall«.
Tatsächlich hingen an den Wänden zahlreiche Portraits bekannter Irischer Dichter und Persönlichkeiten. Es waren aber auch ein paar wenige Gesichter von Prominenten vertreten, die nicht aus Irland stammten. Sogar ein Bild des Papstes war vertreten. Der Rahmen war mit einer bunten blinkenden Lichterkette verziert.
»Hoffentlich kommt der Mann bald«, meinte ich laut, um gegen die kräftig schmetternden Stimmen der Musiker anzukommen. »Wie praktisch, dass wir uns mit einem Mitarbeiter der Transportfirma, die Lebensmittel und andere Dinge für den täglichen Gebrauch zum Kloster bringt, treffen konnten und er uns zu dem abgelegenen Nonnenkloster bringen kann.«
Daniel sah mich spitzbübisch an.
»Da wir vermutlich noch etwas warten müssen, kann ich dir dein Geschenk auch ebenso gut jetzt überreichen«, meinte er lächelnd und reichte mir ein schmales, längliches Päckchen über den Tisch.
Verwundert sah ich meinen geliebten Ehemann an.
»Ein Geschenk«, fragte ich verwirrt. »Wofür? Ich habe heute weder Geburtstag, noch ...«
Erschrocken hielt ich inne.
»Unser Hochzeitstag!«, rief ich so laut, dass einige der Gäste sich verwundert zu uns umblickten.
Daniels Grinsen wurde noch um eine Spur breiter.
»Ich hatte mir schon gedacht, dass du dieses wichtige Ereignis wieder vergessen würdest«, meinte er belustigt. »Es scheint dir wohl nicht so viel zu bedeuten wie mir.«
Ich nahm das Päckchen, langte mit der anderen Hand über den Tisch und packte Daniel am Kragen seiner Lederjacke. Dann zog ich ihn zu mir herüber und gab ihm einen langen, leidenschaftlichen Kuss.
Als wir uns wieder voneinander lösten, sah Daniel ziemlich zufrieden und versonnen aus. In seinen Augen blitzte es und er sah mich verliebt an.
Argwöhnisch musterte ich ihn.
»Das mit dem Geschenk hast du dir doch wohl nicht etwa nur ausgedacht, um mich reumütig zu stimmen und dir einen Kuss zu geben?«, fragte ich lauernd.
Daniel lachte und schüttelte den Kopf. »Auf den heutigen Tag genau sind wir drei Jahre verheiratet. Es wäre ziemlich erbärmlich, wenn ich mir nach einer so kurzen Zeitspanne bereits eine List ausdenken müsste, um von dir geküsst zu werden.«
Nun war es an mir, zufrieden zu lächeln. »Und es wäre ziemlich erbärmlich, wenn du mich nach drei Jahren bereits so gut kennen würdest, dass ich dich nicht mehr überraschen könnte.«
Mit diesen Worten holte ich ein kleines Päckchen aus meiner Jackentasche und überreichte es meinem geliebten Mann.
Daniel sah das Geschenk verdattert an.
»Du hast unseren Hochzeitstag also gar nicht vergessen?«, meinte er baff.
»Nein«, erwiderte ich und wurde unwillkürlich ernst. »Und ich habe auch nicht vergessen, was sich damals bei unserer Hochzeit zutrug.«
Auch Daniels Miene verdüsterte sich plötzlich.
»Du sprichst von der Bruderschaft des dämonischen Skapulier«, stellte Daniel mit rauer Stimme fest.
Ich nickte. »Einer ihrer Priester hätte unsere Heirat fast vereitelt«, sagte ich in Erinnerung versunken. »Ein alter Schulfreund von dir kam dabei ums Leben. Seitdem sind wir noch ein paar Mal auf Spuren der dämonischen Bruderschaft gestoßen. Es sind gefährliche, fanatische Leute, die mit Hilfe eines magisch aufgeladenen Schultergewandes Macht über unschuldige Menschen ausüben ...«
Daniel ergriff unwillkürlich meine Hände und drückte sie zärtlich.
»Aus diesem Grund sind wir doch auch hier«, meinte er mit fester entschlossener Stimme. »Wo immer wir einen Hinweis auf die dämonische Bruderschaft finden, werden wir der Sache auf den Grund gehen das hatten wir uns geschworen.«
Er ließ meine Hände wieder los und lehnte sich nachdenklich auf seinem Stuhl zurück. »Aber ich hoffe trotzdem inständig, dass die Oberin des Shannon-Klosters sich in Bezug auf die Hinweise, die auf eine Tätigkeit der dämonischen Bruderschaft hinweisen, getäuscht hat. Mit diesen Leuten ist nicht zu spaßen, denn sie sind unberechenbar und zu allem fähig.«
Ich wandte meinen Kopf und schaute zu den Musikern hinüber. Der Song, den sie gerade spielten, hörte sich in meinen Ohren plötzlich schwermütig und unheilverkündend an. In dem Pub schien es merklich düsterer geworden zu sein. Die tanzenden Leute, die Gäste an der Bar und an den kleinen Tischen, kamen mir fremd und wie aus einer anderen Welt stammend vor.
Keiner von ihnen ahnte, mit welchen übersinnlichen Schrecken unsere Welt durchdrungen war. Die meisten hielten übersinnliche Phänomene für Aberglauben oder rechneten sie der Fantasie der Menschen zu.
Aber es gab sie wirklich, die Magie und die unerklärlichen übersinnlichen Kräfte, die auf das Schicksal der Menschen einwirkten und versuchten, sie zu beeinflussen und in den Abgrund zu reißen.
Meistens spielten in solchen Fällen Amulette eine wichtige Rolle. In ihnen schlummerten magische Kräfte, die mit Hilfe obskuren Beschwörungen und Zeremonien geweckt werden konnten. Sie wurden als Katalysatoren benutzt, um die diabolischen Ziele machthungriger, böser Menschen zu befriedigen.
Darum hatte ich es mir zur Aufgabe gemacht, diese Amulette aufzuspüren und zu zerstören. Ich arbeitete als Archäologin im British Museum und hatte mich auf die Amulett Forschung spezialisiert. Daniel Conners, mein Mann, war hingegen Arzt und Neurologe. Er arbeitete in dem angesehenen St. Thomas Hospital in London und unterstützte mich in meinen Abenteuern, so gut er konnte. Mit ihm zusammen hatte ich schon zahlreiche gefährliche Situationen gemeistert und so manches magische Amulett unschädlich gemacht.
Erwartete uns nun hier in Irland ein neues atemberaubendes Abenteuer?
Der Brief, den ich vor wenigen Tagen aus Irland erhielt, deutete darauf hin. Ruth Gallaway, die Oberin des Shannon Klosters, hatte ihn mir geschickt. Eine Novizin des Klosters litt angeblich an mysteriösen Halluzinationen und Visionen. Während der tranceartigen Zustände, in die die Nonne regelmäßig fiel, hatte sie von einem seltsam leuchtenden Skapulier fantasiert, von dem eine böse unheilvolle Macht ausging.
Skapuliere sind reichbestickte Schultergewänder aus Stoff und sind auch heute noch Teil der Ordenstrachten vieler religiöser Bruderschaften und werden von ihnen wie ein Amulett behandelt, das böse Macht fernhalten, oder bestimmte Heilige günstig stimmen soll.
Natürlich wusste die Oberin von der religiösen Bedeutung der Skapuliere. Aber sie wusste auch, dass es eine Bruderschaft gab, die Skapuliere zu bösen Zwecken benutzten.
Dieses Wissen hatte Ruth Gallaway ihren eigenen Angaben nach aus meinem Buch über Amulette bezogen, das sich in der Bibliothek des Nonnenklosters befand. Ich hatte dieses Buch vor zwei Jahren verfasst. Es hatte sich nach Erscheinen mehrere Monate auf der Bestsellerliste für Sachbücher gehalten und verkaufte sich dementsprechend gut.
Da die Oberin sich keinen anderen Rat wusste, hatte sie kurzerhand einen Brief an mich geschrieben, mit der Bitte, ob ich ihr mehr über die Visionen der ihr anvertrauten Nonne sagen könne.
Als ich den Brief erhielt, war ich sehr beunruhigt. Denn falls es wirklich einen Zusammenhang zwischen dem Nonnenkloster in Irland und der Bruderschaft des dämonischen Skapuliers gab, war mit dem Schlimmsten zu rechnen.
Daniel und ich beschlossen daher, sofort nach Dublin aufzubrechen und der Sache auf den Grund zu gehen.
Nun saßen wir hier in »Dorian Grays Picture Hall« und warteten auf den Lieferanten, der uns zu dem einsam gelegenen Kloster führen sollte, das nicht weit von Dublin entfernt an der Küste lag.
Plötzlich berührte mich eine Hand am Unterarm.
Ich zuckte unmerklich zusammen. Es war Daniel, der mich angefasst hatte. Zärtlich sah er mich an.
»Lasse uns unsere düsteren Gedanken für einen Moment vergessen«, sagte er einfühlsam. »Willst du denn gar nicht wissen, was sich in dem Päckchen befindet? Ich jedenfalls platze schon fast vor Neugier.«
Ein Blick in Daniels tiefgründige Augen genügte, mich die Schatten, die meine Gedanken verdüstert hatten, vergessen zu lassen. Ich warf ihm eine Kusshand zu, nahm das Päckchen und löste die Schleife.
In der Schachtel lag ein pinkfarbenes Handy, das mit rotem Seidenpapier umhüllt war.
Daniel grinste, da er meinen fragenden Blick bemerkte. Er ließ sich aber nicht stören und wickelte sein Päckchen unbekümmert aus.
»Ich fand, dass es an der Zeit ist, dass du dich endlich mit den Errungenschaften der neuen Technologie anfreundest«, bemerkte er dabei wie beiläufig.
Ich hatte mich bisher immer gesträubt, mir ein Handy anzuschaffen. Es behagte mir nicht, in ständiger Rufbereitschaft zu sein und jederzeit für jedermann erreichbar zu sein. Außerdem schreckten mich die vielen Multifunktionstasten der Geräte ab, die ich mehr verwirrend als zweckmäßig fand.
»In dem Päckchen liegt übrigens auch ein kleines Handbuch, in dem die Funktionen der Tasten erklärt sind«, meinte Daniel, der meine Gedanken offenbar erraten hatte. »Außer mir kennt bisher niemand die Nummer deines Handys. Wenn es klingelt, kannst du also sicher sein, dass ich es bin, der dich sprechen will.«
In diesem Moment hatte auch Daniel sein Geschenk geöffnet. Bewundernd betrachtete er die kleine silberne Kette mit dem monolithförmigen Anhänger aus Bergkristall.
Daniel hielt den durchsichtigen Halbedelstein ans Auge und spähte hindurch.
»Er ist wunderschön«, murmelte er, während er mich durch den Stein hindurch betrachtete.
»Bergkristalle schützen angeblich vor schlechten Energien«, belehrte ich meinen geliebten Mann. »So etwas kannst du im Krankenhaus sicherlich gut gebrauchen. So behältst du immer einen klaren Kopf.«
Daniel hängte sich die Kette um und ließ den Bergkristall unter seinem Hemd verschwinden.
»Danke, mein Schatz«, flüsterte er und neigte sich über den Tisch. »Ich liebe dich.«
Langsam näherte ich meinen Mund seinen Lippen.
»Ich liebe dich auch«, hauchte ich. »Und nur für dich will ich immer erreichbar sein. Darum werde ich auch niemandem sonst meine Handynummer verraten.«
Daniel grinste und wollte etwas erwidern. Aber ich verschloss ihm mit einem Kuss den Mund.
2
Jemand klopfte geräuschvoll auf den Bartisch, an dem Daniel und ich saßen.
Wir lösten uns voneinander und sahen die junge Frau, die neben uns stand, fragend an.
Sie hatte kurzes blondes Haar, trug verwaschene Jeans und ein rotkariertes Holzfällerhemd mit kurzen Ärmeln.
»Brenda Logan und Daniel Conners?«, fragte sie.
Wir nickten.
Sie streckte nur mir die Hand hin. »Mein Name ist Fay Dingle«, stellte sie sich vor. »Die Oberin bat mich, Sie hier in >Dorian Grays Picture Hall< zu treffen und zum Kloster zu bringen.«
»Sie fahren den Lieferwagen?«, erkundigte sich Daniel.
Fay Dingle nickte und bedachte Daniel mit einem flüchtigen Seitenblick.
»Ich habe zwar genügend Platz in meinem Lieferwagen«, meinte sie dann an mich gewandt. »Aber ich glaube kaum, dass Sie Ihren Mann mitnehmen sollten.«
»Warum denn nicht?«, wunderte ich mich.
»In dem Kloster wohnen nur Frauen«, klärte sie mich auf. »Männer werden dort nicht so gerne gesehen.«
»Ich werde meine Frau aber trotzdem begleiten«, warf Daniel bestimmend ein.
»Warum?«, fragte Fay abweisend. »Glauben Sie, Sie müssten Ihre Frau beschützen? Was sollte ihr in dem Kloster schon widerfahren? Oder befürchten Sie bloß, Ihre Frau könnte sich dazu entschließen, fortan in einem Nonnenkloster zu leben?«
Daniel grinste schräg und warf mir einen schelmischen Blick zu. »So gut glaube ich meine Frau zu kennen, dass ich dies ausschließen kann«, meinte er vergnügt. »Schließlich ist unsere Liebe nicht nur platonischer Natur.«
»Ich möchte, dass Daniel mich begleitet«, erklärte ich bestimmend. »Außerdem bin ich mir sicher, dass die Oberin bei meinem Mann eine Ausnahme machen wird.«
Fay Dingle zuckte mit den Schultern. »Mir egal«, meinte sie lax. »Ich wollte Sie nur darauf hingewiesen haben, dass Männer im Kloster zurzeit nicht gern gesehen sind. Ihr Mann kann ja in dem Lieferwagen warten, falls Ruth Gallaway etwas gegen seine Anwesenheit im Kloster einzuwenden hat.«
Mit diesen Worten wandte sie sich ab und schlenderte gemächlich auf den Ausgang des Pubs zu.
Plötzlich trat ihr ein junger Mann entgegen. Anscheinend wollte er Fay zu einem Tanz auffordern. Aber die Fahrerin ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen, sondern stieß ihn einfach von sich fort, so dass der junge Mann mit anderen Gästen zusammenprallte und fast gestürzt wäre.
Empörte Rufe wurden laut. Aber Fay Dingle tat so, als würde sie sie nicht hören.
»Ein charmanter Besen«, bemerkte Daniel säuerlich und erhob sich. Und während ich mein pinkfarbenes Handy in der Jackentasche verstaute, ging er zum Tresen, um zu bezahlen.
Als wir wenig später auf die Straße traten, blieben wir einen Moment lang überrascht stehen.
Ein schummriges Zwielicht hatte sich über der Stadt ausgebreitet und es nieselte.
Als wir vor ein paar Stunden mit dem Flugzeug in Dublin eintrafen, hatte die Sonne geschienen und es war warm und windstill gewesen. Nun lasteten dicke Wolkenberge über den Dächern der Häuser. Ein kühler Wind fegte durch die Straßen, zerzauste mein weizenblondes Haar und trieb mir nasskalten Nieselregen ins Gesicht.
»Typisch Irland«, meinte Daniel lächelnd und schlang einen Arm um meine Schultern. »In diesem Land kannst du alle vier Jahreszeiten an einem einzigen Tag erleben.«
Ich sah mich aufmerksam um. Auf dem Gehweg befanden sich zahlreiche Passanten und Touristen. Die Straßen waren erfüllt vom Motorenlärm der Autos, von Hupen und dem lauten Stimmengewirr der Menschen.
Da fiel mein Blick auf einen staubigen schäbigen Lieferwagen, der einige Meter von uns am Straßenrand parkte. Fay Dingle hatte die Fahrertür bereits geöffnet und winkte uns ungeduldig zu.
3
Die Fahrt zum Kloster verlief überwiegend schweigend. In der Fahrerkabine des Lieferwagens herrschte eine gespannte Atmosphäre. Daniel hatte sich neben das Seitenfenster gesetzt, so dass ich mich direkt zwischen Fay und ihm befand. So entging mir nicht, dass Fay Daniel dann und wann düstere unfreundliche Blicke zuwarf.
Die Wolken hatten sich zu einem riesigen luftigen Gebirge aufgetürmt. Die grauen düsteren Massen verdunkelten den Himmel und schluckten den Rest Tageslicht, den die untergehende Sonne auf die Gipfel der Wolkenberge warf und von dem nichts als ein trübes, fahles Schimmern bis zu uns auf die Erde vordrang.
Die Landschaft, durch die wir fuhren, sah wild und romantisch aus. Die weiten, hügeligen Grasebenen, die sich bis zum Meer erstreckten, wurden vom grauen düsteren Felsquadern durchbrochen, die wie die kläglichen Überreste uralter, längst verfallener Burgen und Schlösser anmuteten, die schon so lange zerstört zu sein schienen, dass nicht einmal mehr in den alten Liedern von ihnen berichtete wurde, weil ihre Existenz längst in Vergessenheit geraten war. Die Gräser schimmerten trotz des seltsamen Zwielichtes in den verschiedensten Grüntönen, deren Vielfalt mich schier in Erstaunen versetzte.
Die Küste hingegen war nebelverhangen. Und je steiniger und unwegsamer das Gelände wurde, desto dichter schien auch der Dunst zu werden, so als wollte er verschämt die vielen unansehnlichen, moosbewachsenen Steinquader verhüllen, die wie versprengt in der Landschaft herumlagen.
Die Landstraße wurde unterdessen immer kurvenreicher. Wie ein graues Band aus gewalztem Stahl schlängelte sich die feuchtschimmernde Straße an den wuchtigen Steinquadern vorbei, die so groß waren, dass sie den Lieferwagen überragten und ich mir unwillkürlich bewusst wurde, wie verloren und einsam die Landstraße war. Schon seit längerem war uns kein Fahrzeug mehr entgegengekommen. Auch Häuser oder Bauernhöfe schien es in dieser rauen Gegend nicht zu geben.
»Man könnte meinen, wir näherten uns dem Ende der Welt«, merkte Daniel sarkastisch an. »Es ist kaum zu glauben, dass Dublin nur zwanzig Kilometer entfernt ist. Einen einsameren und raueren Ort hätten die Geistlichen sich kaum für die Errichtung eines Klosters aussuchen können.«
»Die Frauen wussten eben schon damals, dass nur die unwirtlichen Orte auf dieser Welt für ein Kloster in Frage kommen und ihren Novizinnen die nötige Zuflucht und Sicherheit bieten können«, merkte Fay Dingle mit hartem Unterton in der Stimme an.
Daniel zog missmutig eine Augenbraue in die Stirn.
»Es gibt aber durchaus auch Klöster in den Städten«, gab ich zu bedenken. »Und dort werden sich die Nonnen auch wohl fühlen.«
»Die Frage ist nur, ob die Nonnen dort auch sicher vor den Nachstellungen der Männer sind!«, fauchte Fay und in ihren braunen Augen funkelte es sonderbar.
»Für eine Nonne mit starkem Glauben stellt ein Mann keine Gefahr dar«, meinte Daniel. »Es sei denn, es handelt sich um einen Verbrecher und Gewalttäter, der ...«
»Die Nonnen im Shannon Kloster sind strenggläubig«, unterbrach ihn Fay. »Die Oberin duldet keinen Widerspruch in Glaubensfragen. Und trotzdem gelang es kürzlich einem jungen Mann, eine der Novizinnen zu verführen! Er war vor mir der Fahrer dieses Lieferwagens. Doch Ruth Gallaway kam hinter seine verruchten Machenschaften. Der Kerl wurde gefeuert und wird nun wahrscheinlich nie wieder Gelegenheit haben, die Nonnen im Kloster zu belästigen. Ich habe seinen Job übernommen. Und ich betrachte es als meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sich keine unerwünschte Person dem Kloster nähert.«
»Es ist erstaunlich, dass eine einfache Lieferantin sich so sehr für die Belange des Nonnenklosters engagiert«, merkte Daniel an.
»Mir sind die Frauen im Kloster eben nicht egal«, reagierte Fay eingeschnappt. »Ich respektiere ihren Entschluss, der Männerwelt zu entsagen. Ich bin sicher, dass jede von ihnen einen triftigen Grund für ihre Entscheidung hatte. Die Männer täten gut daran, wenn sie die Frauen in Ruhe ließen.«
Starr blickte sie geradeaus. Ihre Wangenmuskeln zitterten und ihre Hände krampften sich um das Lenkrad, so dass die Knöchel weiß unter der Haut hervortraten.
Daniel und ich tauschten einen befremdeten Blick.
Da bemerkte ich vor uns plötzlich ein seltsames Leuchten und Flimmern. Gleißende Leuchtkugeln tanzten durch den Nebel, der inzwischen so dicht geworden war, dass die Sicht nur noch wenige Meter betrug.
»Was ist das?«, fragte ich unwillkürlich und zeigte in den Nebel hinaus.
Doch als Daniel den Kopf wandte, um in der angegebenen Richtung zu schauen,