Geschichten für eine schlaflose Nacht
Von Montse Puche
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Über dieses E-Book
Diese Geschichten nennen sich »Geschichten für Deutschlerner«, weil sie von einer Deutschlernerin geschrieben worden sind. Die Autorin überzeugt durch eine einfache Sprache, klare Satzstrukturen und gezielten Wortschatz.
Mit diesem Handwerkszeug gelingt es ihr, komplexe Emotionen zu beschreiben, die dem Leser einen Einblick in die Tiefe und Widersprüchlichkeit des menschlichen Geistes ermöglichen und ihn – scheinbar absichtslos – zum Nachdenken einladen. Aus Schnappschüssen zaubert sie Porträts, die nicht nur Deutschlerner bewegen.
C.S. (Deutschlehrerin)
Geschichten für Jugendliche ab 16 Jahren und Erwachsene.
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These stories are called «Stories for learners of German» because they were written by a German learner. The author uses simple language, clear sentence structures and targeted vocabulary.
With these tools, she succeeds in describing complex emotions that give the reader an insight into the depth and contradictoriness of the human mind and invites her/him – seemingly without intention – to reflect. She turns snapshots into portraits that move not only learners of German.
C.S. (German teacher)
Stories for young people (16+) and adults.
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Estas historias se llaman «Historias para estudiantes de alemán» porque fueron escritos por una estudiante de alemán. La autora utiliza un lenguaje sencillo, estructuras oracionales claras y un vocabulario específico.
Con estas herramientas, consigue describir emociones complejas que ofrecen al lector una visión de la profundidad y la contradicción de la mente humana, y le invitan – aparentemente de manera inintencionada – a reflexionar. Convierte las instantáneas en retratos que no solo conmueven a los estudiantes de alemán.
C.S. (Profesora de alemán)
Historias para jóvenes a partir de 16 años y adultos.
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Buchvorschau
Geschichten für eine schlaflose Nacht - Montse Puche
Die Pflanze
Das erste Mal sah Peter die Pflanze kurz nach dem Einzug des neuen Nachbarn. Mit nicht geringem Kraftaufwand hatte dieser einen riesigen Blumentopf in eine Ecke des Balkons geschoben. Mitten aus der weichen Topferde ragte eine winzige, rötlich-grüne Pflanze.
Peters Neugier war geweckt, und da er zurzeit an keinem Artikel arbeitete und nichts Besseres zu tun hatte, wurde es ihm schnell zur Routine, seinen Nachbarn bei der Pflege der Pflanze zu beobachten.
Jeden Morgen um Punkt 10 Uhr fütterte dieser mithilfe einer Pinzette seine Pflanze: Fliegen und winzige Ameisen. Er nahm sie aus einem Plastikgefäß und mit erstaunlichem Feingefühl steckte er sie zwischen die Blätter der Pflanze, die sich daraufhin schlossen und die kleinen Tierchen gefangen hielten.
Fasziniert folgte Peter mit den Augen den Bewegungen der delikaten Blätter. Diese Pflanze schien ein außerirdisches Wesen zu sein, das nur aus einem einzigen riesigen, insektenfressenden Mund mit winzigen Zähnen bestand.
Nach Fliegen und Ameisen kamen dann Heuschrecken und Kakerlaken an die Reihe. Gierig fraß sie alles, was der Nachbar ihr mit der Pinzette darbot, doch sie schien ein wahrhaftiger Nimmersatt zu sein.
Eines Morgens strich der Nachbar mit seinem Zeigefinger leicht über ihre Blätter, woraufhin sie blitzschnell reagierte, indem sie ihre Blätter um seinen Finger schlang und ihre Beißerchen in seine Haut presste.
Sein Nachbar schien Vergnügen an dem Spiel zu finden, doch eines Morgens konnte er seinen Finger nur noch mit größter Mühe aus den Fängen der Blätter befreien. Bestürzt sah Peter, wie Blut auf den Balkonboden tropfte. Von da an beobachtete er die Pflanze mit wachsender Beunruhigung.
Eines Nachmittags, während einer dieser Beobachtungen, ließ sich ein Spatz auf dem Balkongeländer des Nachbarn nieder. Lächelnd hatte er den kleinen Vogel, der wie ein samtiges Kügelchen aussah, mit dem Blick verfolgt.
Zuerst tappte das Vögelchen Stück für Stück über das Geländer, flog kurz danach zu Boden und hüpfte zuletzt auf die Pflanze. Peter hielt inne und sein Lächeln gefror.
Im Nu öffnete die Pflanze ihre Blätter, schloss sie dann schlagartig und hielt den Spatzen in sich gefangen. Entsetzt sah Peter den Kampf des armen Vögelchens, wie es verzweifelt versuchte, sich zu befreien. Aber die Pflanze gab nicht nach und sein Flügelschlagen wurde schwächer, bis es schließlich vollkommen versagte.
Peter hatte sich daraufhin die ganze Nacht im Bett hin und her gewälzt. Sollte er dem Nachbarn nicht erklären, was er gesehen hatte, ihn warnen? Im Nachhinein wurde ihm klar, dass er es hätte tun sollen.
Nach den Heuschrecken und den Kakerlaken kamen die tiefgefrorenen Mäuse. Danach kleine Stückchen Hühnerfleisch. Die Pflanze war jetzt bereits über einen Meter hoch. Ihre Blätter waren dick und kräftig geworden und die einst winzigen Zähnchen schienen sich in spitze Eckzähne verwandelt zu haben.
Jedes Mal, wenn ihre Blätter sich mit einem Laut, der wie ein trockenes Klatschen klang, um eines der Fleischstücke schlossen, lief ihm ein eiskalter Schauer über den Rücken.
Eines Tages beobachtete Peter erschrocken, wie der Nachbar mit einem Topf und einem Sack Dünger auf den Balkon trat und damit begann, die Pflanze umzutopfen. Er traute seinen Augen nicht. Diese Pflanze war gefährlich, sie durfte doch auf keinen Fall noch weiter wachsen.
Er wollte gerade seine Balkontür öffnen, um den Nachbarn zu warnen, als dieser versehentlich mit seinem Arm die fleischigen Blätter der Pflanze streifte. Im Handumdrehen schnappten diese zu und das so heftig und kraftvoll, dass der Nachbar seinen Arm nicht mehr aus ihren Fängen befreien konnte. Peter stürzte auf den Balkon. Er wollte nach dem noch freien Arm seines Nachbarn greifen, und obwohl er mit dem ganzen Oberkörper über dem Balkongeländer hing, gelang es ihm nicht, den Arm des Nachbarn zu erreichen.
Rasch lief er in die Wohnung zurück und sah sich fieberhaft um. Es musste doch etwas geben, das er verwenden konnte. Sein Blick fiel auf den Besen. Er zögerte kurz, aber als er die Schmerzensschreie seines Nachbarn hörte, griff er nach ihm und stürzte zurück auf den Balkon.
Verzweifelt schlug er auf die Pflanze ein, doch jeder Schlag führte nur dazu, dass diese ihre Zähne noch fester in den Arm des Nachbarn bohrte. Leuchtend rote Flecken breiteten sich auf dem Ärmel des himmelblauen Hemdes aus.
Vielleicht, wenn es ihm gelang, den Stiel zwischen die Blätter zu schieben ... Mit einem kräftigen Stoß stieß Peter den Besenstiel zwischen die Zähne der Pflanze. Mit aller Wucht hebelte er gegen die Blätter, während er seinem Nachbarn zuschrie, er solle versuchen, seinen Arm herauszuziehen, sobald sich die Blätter einen Spalt öffneten.
Beim dritten Anlauf gelang es ihm endlich, seinen Arm