Alpine Bergtouren Allgäuer & Lechtaler Alpen: 50 anspruchsvolle Gipfelziele
Von Kristian Rath
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Buchvorschau
Alpine Bergtouren Allgäuer & Lechtaler Alpen - Kristian Rath
Einleitung
»Back to the roots«
Zurück zu den Ursprüngen des Bergsteigens, als die Gipfel noch unerforscht waren, als es weder Hütten noch markierte Wege gab. Zurück zu den Anfängen des Bergsteigens, als Pioniere wie Hermann von Barth die Nördlichen Kalkalpen erforschten und die großen Gipfel erstiegen. Die Zeit lässt sich (leider) nicht zurückdrehen – wir leben im 21. Jahrhundert, und das Bergsteigen hat sich zu einer Massenbewegung entwickelt. Entsprechend der Ansprüche der »Naturnutzer« sind die Berge nivelliert worden: Es gibt leicht verdauliche Sportklettersteige, gut ausgebaute und markierte Pfade, bestens abgesicherte Plaisirklettereien.
Wer solche Touren sucht, für den ist dieses Büchlein nicht gedacht – hier werden vielmehr Bergsteiger im klassischen Wortsinn angesprochen: Individualisten, die sich ihre Route selbst suchen wollen, die Einsamkeit in den Bergen erleben wollen. Die hier vorgestellten 45 Touren aus den Allgäuer Alpen und den angrenzenden Gebirgsgruppen verlangen Pfadfindergeist, die Fähigkeit, Karte und Gelände zu »lesen«, die Route eigenständig im ursprünglichen Gebirge zu finden. Solche Unternehmungen belohnen mit einem lange Zeit nachklingenden Erlebnis – im Gegensatz zu Touren, die man gemeinsam mit vielen anderen Bergsteigern gleichsam wie in einer Herde entlang von Farbmarkierungen oder Drahtseilen unternimmt.
Die Auswahl der Touren ist auf den erfahrenen Bergsteiger abgestimmt. Bewusst wurde auf Modetouren, wie etwa den weithin bekannten Heilbronner Weg, verzichtet. Ebenso fanden besonders heikle, brüchige oder ökologisch sensible Touren keinen Eingang in diesen Führer. Der Schwerpunkt dieses Buches liegt auf klassischen Bergsteigerzielen bis zum III. Schwierigkeitsgrad. Dabei werden sowohl mit Wegen erschlossene Gipfel beschrieben als auch solche ohne Pfade oder Wege, die von ihren Gesamtanforderungen her deutlich höher liegen als die touristisch erschlossenen Berge.
Typisch Allgäu – ein mit Gras überzogenes Felsriff aus Aptychenkalk wie hier der Mittelgipfel der Höfats
Die geologische Vielfalt prägt das Landschaftsbild der Allgäuer Berge; im Vordergrund der Schrattenkalk am Belser, in der Mitte sanft geformte, grüne Flyschberge wie das Fellhorn, und im Hintergrund die öde Felswildnis des Allgäuer Hauptkamms aus Hauptdolomit
Eine nicht unerhebliche Zahl der Touren führt durch steiles und wegloses Schrofengelände. Dies weist zwar kaum klettertechnische Schwierigkeiten auf, stellt jedoch große Anforderungen an Trittsicherheit und Orientierungsvermögen und verlangt die Fähigkeit, »das Gelände zu lesen«, um die optimale Route zu finden.
Die Allgäuer und die Lechtaler Alpen
Überlaufen und gleichzeitig einsam-vergessen – so könnte man aus Sicht des Bergsteigers die Allgäuer Alpen charakterisieren. Überlaufen, das sind einige verkehrsgünstig gelegene Gipfel in den Vorbergen sowie in der Hauptsaison die mit Wegen erschlossenen Gipfel im Allgäuer Hauptkamm. Einsam-vergessen hingegen sind die zahlreichen weglosen Berge in den Allgäuer Hochalpen. Manche werden auf Grund des berüchtigten Allgäuer Steilgrases oder des brüchigen Gesteins gemieden, viele andere stellen lohnende Ziele für den erfahrenen Bergsteiger dar.
Die Allgäuer Alpen bieten dem Bergsteiger eine ungeheuere Vielfalt an Tourenmöglichkeiten. Diese reichen von der kurzen Voralpentour bis hin zum Steilgrasabenteuer im Allgäuer Hauptkamm. Es ist die geologische Vielfalt, die das Landschaftsbild der Allgäuer Alpen bestimmt. Sanfte, grüne Wald- und Wiesenhügel – das sind die Flyschberge der Hörnergruppe in den Vorbergen. Öde, schroffe Felswildnis – das sind die aus Hauptdolomit aufgebauten Berge des Allgäuer Hauptkammes, wie Trettachspitze, Krottenkopf, Fuchskarspitze, Biberkopf oder Hochvogel. Dazwischen stehen die für das Allgäu typischen Steilgrasberge, wie Höfats, Schneck und Himmelhorn. Aufgebaut sind sie aus harten Aptychenkalken. Diese sind hart genug, um kühne Bergformen zu bilden, und doch nährstoffreich und fruchtbar, um sich mit einem dichten Mantel aus Gras zu umhüllen, der eine einzigartige Flora beheimatet.
Von Norden gesehen ragen hinter dem Allgäuer Hauptkamm markante Spitzen und Hörner auf. Dies sind die Gipfel der Lechtaler Alpen – im Charakter ähnlich den Allgäuern, doch größer, höher und wilder und geologisch noch vielfältiger. In dieser Gebirgsgruppe liegt der zweite Schwerpunkt unseres Führers. Der westlich benachbarte Bregenzerwald gleicht zusammen mit dem Lechquellengebirge in seiner Geomorphologie dem Allgäu: Grüne, voralpine Hügel gehen in ein beeindruckendes Felsgebirge über; auch aus diesen Bergen werden einige alpine Leckerbissen vorgestellt.
Östlich der Allgäuer Alpen erheben sich die Ammergauer Berge. Unvermittelt steil ragen sie über der Ostallgäuer Seenlandschaft auf. Dichte, von Latschengürteln gekrönte Wälder wuchern um schroffe Felsgipfel aus grauem Hauptdolomit oder hellem Wettersteinkalk. Verkehrstechnisch leicht erreichbar und somit gut besucht – so präsentiert sich diese Berggruppe; doch auch hier finden sich einige alpine Ziele für den alpinen Individualisten.
Alpine Gefahren
»Ein Berg, von dem man nicht mehr herunterfallen kann, ist kein Berg mehr.« So charakterisierte Reinhold Messner einmal das Hochgebirge. Ein Großteil der in diesem Buch vorgestellten Touren führen uns in ebendieses unberührte, naturbelassene Hochgebirge. Das heißt aber auch, dass wir uns in erhöhtem Maße der alpinen Gefahren bewusst sein müssen. Man muss sich mit diesen Gefahren auseinandersetzen, sein Können dem Berg und den aktuellen Verhältnissen anpassen.
Zu den technischen Schwierigkeiten kommt im ursprünglichen Gebirge die schwierige Orientierung hinzu, vor allem bei schlechter Sicht. Das heißt, dass bei einem kleinen Abweichen von der idealen Routenführung aus einem IIer rasch ein IIIer werden kann – wehe dem, der hier nicht über klettertechnische Reserven verfügt! Da kann ein kleiner Verhauer rasch einen gefährlichen Rückzug verursachen.
»Wen die Berge lieben, den behalten sie« – ein »Bildstöckle« am Schneck mahnt, die Gefahren der wenig erschlossenen Berge ernst zu nehmen.
Auch wenn in diesem Buch keine haarsträubend brüchigen Touren beschrieben werden, so muss man sich dennoch darüber im Klaren sein, dass der Fels im naturbelassenen Gelände häufig oberflächlich verwittert ist und und auf Bändern loses Geröll herumliegen kann; das bedeutet eine nicht unerhebliche Steinschlaggefahr.
Den einheimischen Kennern vorbehalten, die die Eigenheiten »ihrer« Berge einzuschätzen wissen: abendliche Gratkletterei an der Höfats
Eine Besonderheit der Allgäuer und der Lechtaler Alpen stellt das Steilgras dar. Ähnlich wie bei einer Hochtour im Eis ist im Steilgras den aktuellen Verhältnissen besonderes Augenmerk zu widmen. Etwa von Ende Juni bis Mitte September, wenn das Gras gut im Saft steht, bietet es guten Halt; im Herbst wird es dann glatt und spröde. Bei Nässe (Nebel oder Regen) verwandeln sich die Steilgrashänge rasch in gefährliche Rutschbahnen. Bei Trockenheit dagegen ist der Boden sandig, und rasch hat man einen als Griff benutzten Grasbüschel in der Hand. Die besten Bedingungen für die Besteigung von Steilgrasbergen sind meist im Hochsommer zwei bis sieben Tage nach dem letzten Regen zu erwarten. Ein Wettersturz oder gar Neuschnee erhöhen die Schwierigkeiten an einem steilen Grasberg weit mehr, als dies im reinen Felsgelände der Fall ist. Allerdings sei gesagt, dass sich die steilgrastypischen Gefahren und Besonderheiten bei den in diesem Buch vorgestellten Touren in Grenzen halten.
Im steilen Gras- und Schrofengelände bewegt sich der Bergsteiger häufig im potenziellen Absturzgelände. Deshalb erfordern die meisten Touren, die in diesem Buch vorgestellt werden, ein ausgeprägtes Risiko-Management, das das persönliche Können und die Gegebenheiten am Berg berücksichtigt. Dabei sollte man sich im Vorfeld immer wieder mit folgenden Fragen auseinandersetzen:
Entspricht mein Können den Anforderungen der geplanten Tour?
Wie ist meine aktuelle körperliche Verfassung?
Wie sind die Wetteraussichten?
Wie sind die aktuellen Verhältnisse am Berg (Nässe, Altschnee, Neuschnee)?
Wer ist mein/e Partner/in? Ist er/sie der Tour gewachsen?
Welche klettertechnischen und zeitlichen Reserven muss ich einplanen?
Natur und Umwelt
Sobald wir den besiedelten Bereich unserer Berglandschaft verlassen, betreten wir die Natur, den Lebensraum von Tieren und Pflanzen. Hier sind wir Gast und müssen uns wie ein Gast verhalten. Im § 22 Abs. 1 des Bay. Naturschutzgesetzes heißt es: »Alle Teile der freien Natur, insbesondere Wald, Bergweide, Fels, Ödungen, Brachflächen, Auen, Uferstreifen und landwirtschaftlich genutzte Flächen, können von jedermann unentgeltlich betreten werden, d. h. ohne behördliche Gestattung und ohne Zustimmung des Grundeigentümers.« Auch in Österreich darf jeder gemäß Forstgesetz § 33 Wald und Ödland abseits der gebahnten Wege zu Erholungszwecken betreten.
Steinböcke kann man in den Allgäuer und Lechtaler Alpen wieder häufig beobachten – sie zeigen keine Scheu, da sie nicht bejagt werden.
Diese Gesetzgebung gibt uns jedoch nicht das Recht, uns gedankenlos und egoistisch im Gebirge zu verhalten – vor allem dann nicht, wenn wir uns abseits der markierten Wege im freien Gelände bewegen. Bei der Tourenauswahl in diesem Buch wurde darauf geachtet und auf ökologisch besonders sensible Routen verzichtet. Stets sollten wir uns vor Augen halten, dass wir nur als Gast in der Bergnatur unterwegs sind.
»Schwarze Wege« Einige im Buch vorgestellte Routen verlaufen auf Wegen, die in den aktuellen Karten nur als schwarz gestrichelte Linien eingezeichnet sind. Diese Wege wurden früher zu landwirtschaftlichen oder Jagdzwecken angelegt. Viele werden aus unterschiedlichsten Gründen – Kosten, Mangel an verantwortlichen Personen oder Jagdinteressen – nicht mehr gepflegt. Diese nicht markierten und unbeschilderten Wege zählen zum kulturellen Erbe unserer Heimat, und es gilt, sie zu erhalten. Um den Beginn dieser Wege zu finden, ist oft sorgfältiges Kartenstudium erforderlich, um ein Herumsuchen im Wald zu vermeiden, das weder der Natur noch dem Bergsteiger dienlich ist.
Umweltschonend anreisen Falls möglich, sollte man mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Bei einigen Touren ist dies problemlos und ohne Zeitverlust realisierbar. In manche für den öffentlichen Kfz-Verkehr gesperrte Täler, wie das Hintersteiner Tal, die Spielmannsau, Madau und das Halblechtal, gibt es spezielle Buslinien für Bergsteiger. Bei der Anreise mit dem Auto sollte die Fahrstrecke in einem angemessenen Verhältnis zu der geplanten Tour stehen. Besser mehrtägige Aufenthalte als Tagestouren planen; bei zahlreichen Touren in diesem Buch finden sich Hinweise zu Anschlusstouren für ein verlängertes Wochenende.
Ausrüstung
Was man auf eine Bergtour mitnimmt, liegt grundsätzlich im Entscheidungsbereich jedes Einzelnen. »So viel wie nötig und so wenig wie möglich«, mag grundsätzlich als Devise für die Zusammenstellung der Ausrüstung gelten. Für leichte Felstouren und auch für Wanderungen haben sich sogenannte Zustiegschuhe durchgesetzt; dabei handelt es sich um stabile Halbschuhe mit Profilsohle, die bei trockenen Verhältnissen im felsigen Gelände guten Halt bieten. Ein großer Teil der in diesem Buch vorgestellten Touren führt jedoch in steiles, grasiges Schrofengelände. Hier empfehlen wir nach wie vor steigeisenfeste Bergschuhe mit Profilgummisohle. Ein Helm ist bei den meisten Touren im unberührten Hochgebirge sinnvoll. Gerade im schrofigen Gelände liegt jede Menge Geröll, das, ausgelöst durch Tiere oder vorauskletternde Bergsteiger, eine stete Steinschlaggefahr bedeuten kann; unter dem Stichpunkt »Ausrüstung« findet man bei den einzelnen Touren den Hinweis, ob feste Bergstiefel und/oder ein Helm sinnvoll erscheinen.
Gratkletterei an der Fuchskarspitze (Tour 17) – hier sollte die komplette Kletterausrüstung dabei sein.
Des Weiteren sollten auf Bergtour folgende Gegenstände im Rucksack sein:
• Wetterschutzkleidung (je nach Jahreszeit und Wetterprognose)
• Handschuhe
• Erste-Hilfe-Set
• Karte/Führer
• Handy
• Proviant/Getränke
• Stirnlampe
Mountainbike Bei vielen Touren in den Allgäuer und Lechtaler Alpen kann man mit dem Mountainbike die Zustiege auf den für den öffentlichen Kfz-Verkehr gesperrten Alp- und Forststraßen deutlich abkürzen. Die Mitnahme eines solchen wird jedoch leider in vielen Bussen verweigert; bei Anreise mit der Bahn ist dies meist möglich.
Mit oder ohne Seil? Oft ist diese Frage nicht einfach zu beantworten. Ein erfahrener Bergsteiger wird Touren bis zum II. Grad in der Regel seilfrei begehen. Routine und Erfahrung lassen ihn auch kurze IIIer-Stellen seilfrei überwinden. Bei längeren Passagen im III. Grad wünscht sich in der Regel auch der Routinier eine zuverlässige Seilsicherung. Die Grenze, ab der man in einer Seilschaft klettert, ist individuell verschieden und hängt neben der Schwierigkeit von zahlreichen individuellen Faktoren (Risikobereitschaft, persönliches Können) ab.
Bei Touren, die den II. Grad erfordern, werden in diesem Buch Hinweise gegeben, ob es möglich ist, zuverlässige Sicherungen anzubringen bzw. einen schwächeren Partner über eine heikle Passage zu sichern. Ebenso gibt es Hinweise dazu, ob die Tour üblicherweise mit oder ohne Seil begangen wird, was jedoch nicht heißen soll, dass dieses »üblich« zwingend ist.
Nicht nur an der Höfats gibt es Steilgras; auch andere Allgäuer und Lechtaler Gipfel formen sich zu grün ummantelten Hörnern, an denen jede Menge botanische Seltenheiten zu finden sind.
Wird eine Tour in Seilschaft geklettert, so ist in der Regel eine komplette Kletterausrüstung erforderlich; sie besteht aus
• 50-Meter-Einfachseil
• Helm
• 2 Schraubkarabinern, 5–7 Expressschlingen
• einigen Bandschlingen unterschiedlicher Länge
• Sicherungs- und Abseilgerät
• Klettergurt, Helm
• mobilen Klemmgeräten (Klemmkeile und Friends)
• Kletterschuhen
Bei einigen wenigen der vorgestellten Touren sollten Hammer und Haken zur Standplatzverbesserung und für den Notfall mitgeführt werden; die Hinweise dazu finden sich in der jeweiligen Beschreibung.
In vielen Fällen genügt auch eine reduzierte Kletterausrüstung, etwa um einen schwächeren Partner nachzusichern oder um eine nur kurze Schlüsselstelle gesichert zu überwinden. Diese reduzierte Kletterausrüstung besteht aus
• einem Strang eines Halbseiles (ergibt 25 Meter Vorstiegslänge und 25 Meter Abseilstrecke)
• Klettergurt
• Schraubkarabinern, 2–3 Expressschlingen
• Helm
• einigen Bandschlingen
Zum Schluss eine Bemerkung: Es versteht sich von selbst, dass beim Klettern in Seilschaft die Sicherungstechniken (Selbst- und Gefährtensicherung, Anbringen von Zwischensicherungen, Standplatzbau) perfekt beherrscht werden!
Zur Schwierigkeitsbewertung
Bei den in diesem Buch vorgestellten Touren wird unterschieden zwischen Bergtouren und Kletterrouten; bei ersteren überwiegen wegloses Gelände (manchmal auch mit Pfadspuren) und Schrofen mit einigen Kletterstellen, bei letzteren überwiegt die Felskletterei mit (mehr oder weniger langen) eingestreuten Gehstrecken. Beide Kategorien werden mit jeweils drei Farben (blau, rot und schwarz) in leicht, mittel und schwierig bewertet. Diese Bewertung stellt eine Gesamtbewertung dar, in die sowohl die technischen Schwierigkeiten als auch Länge, Felsqualität, Ernsthaftigkeit und Ausgesetztheit eingehen. Dabei ist zu beachten, dass sich diese Bewertung ausschließlich auf die Tourenauswahl dieses Führers bezieht, d. h. die leichteste Tour in diesem Band ist blau, die schwierigste ist schwarz – was nicht bedeutet, dass in einem anderen Führer die leichteste Tour aus diesem Buch vielleicht als mittel oder gar schwierig bezeichnet wird.
Markant und formschön – der Geiselstein in den Ammergauer Bergen (Tour 45)
Die reinen Kletterschwierigkeiten (ohne Berücksichtigung der Felsqualität, der Ernsthaftigkeit und der Absicherung) werden mit der UIAA-Skala bewertet: