Manage Yourself, Before Others Do!: Ein Handbuch zum selbstbestimmten Handeln
By Dan Wiener
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About this ebook
Dan Wiener gelingt es in diesem Buch, uns dort zu packen, wo wir gerne ausweichen. Geduldig führt er uns Schritt für Schritt von der Vision zur Planung bis zum Erreichen des gesteckten Ziels. Als Künstler, Autor und Managementtrainer kennt der Autor die Tücken, Stolpersteine und inneren Schweinehunde nur zu gut, die es auf einem selbstbestimmten Weg zu gehen gilt. Entsprechend praxistauglich sind die Werkzeuge und Tipps, die er detailliert und mit vielen Beispielen anreichert. «Manage yourself, before others do» ist ein wertvoller Begleiter, um an die täglichen Aufgaben selbstbestimmter, dynamischer und zufriedener heranzugehen.
Dan Wiener
Lives in Basel, actor and musician, communication-specialist, founder of his own company Communication & Culture - creating, coaching, consulting. develops concepts and events, moderator and coach, offers his services worldwide for companies and organisations, speaking fluently German, English, French and Russian.
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Book preview
Manage Yourself, Before Others Do! - Dan Wiener
1Bevor wir
loslegen
1.1. Zwischen Eigenverantwortung und Sachzwängen
Eigenverantwortung wird im heutigen Arbeitsalltag gefordert und gefördert. Innovation und Kreativität sind gefragt, das Arbeitsumfeld wird offener gestaltet und auch der Arbeitsplatz ist nicht mehr immer ein fixer Ort. Darüber hinaus wird die professionelle Leistung mit steigender Führungsverantwortung immer weniger in Stunden gemessen. Anstelle der Vereinbarung über die Arbeitszeit treten Leistungsvereinbarungen und Stellenprofile, die das Aufgabengebiet und die Kompetenzen definieren. Auf dem Top-Level ist man zudem für die Strategie selbst verantwortlich.
Diese Voraussetzungen alleine haben aber noch kein selbstbestimmtes Arbeiten zur Folge. Der Druck von aussen nimmt eher zu, da die Leistung nun in einem «freien Markt» abgerufen werden kann. Zudem besteht ein Konkurrenzkampf mit anderen – realen oder möglichen – Anbietern derselben Leistungen. Die Auftraggeber und Shareholder richten sich dabei in der Regel nicht nach der Machbarkeit einer Aufgabe, sondern nach ihren eigenen Notwendigkeiten und äusseren Sachzwängen. Für Fachpersonen bedeutet dies nicht nur, dass sie sich häufig selbst um die Sicherstellung ihrer Ressourcen bemühen müssen, auch die Unterscheidung zwischen Arbeitszeit und Freizeit verschwimmt zunehmend.
Insbesondere in einer Zeit, in der auch das Arbeiten von zu Hause immer häufiger wird, stellt dies Arbeitnehmende zunehmend vor die Herausforderung, sich selbst zu organisieren. Noch anspruchsvoller ist die Aufgabe für Führungspersonen, die neben dem Tragen der Verantwortung für die Gesamtstrategie der Organisation auch ihre Mitarbeitenden viel strategischer und zielbezogener führen müssen.
Bei der Bewältigung der Folgen dieser neuen Selbständigkeit werden die Mitarbeitenden jedoch kaum unterstützt. Die mit der steigenden Eigenverantwortung und Selbstorganisation verbundenen Aufgaben werden auch nicht in Leistungsvereinbarungen und Stellenprofilen definiert, sondern sind jeder und jedem selbst überlassen. Dabei wäre es im Hinblick auf die Qualität der eigenen Arbeit und das langfristige Wohlbefinden essenziell, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wo und wie wir selbst Einfluss auf die Arbeit und das Umfeld nehmen können. Denn wenn wir uns diese Fragen nicht stellen, tut das niemand.
Folgende Fragen können dabei helfen, die Eigenverantwortung zu stärken:
• Wie sehen meine ganz persönlichen Ziele aus, und wie mache ich mein Berufsleben lebenswert?
• Wie plane ich langfristig meine Verpflichtungen, damit ich keine physischen und psychischen Engpässe erlebe?
• Wie kann ich kontinuierlich meine Leistung und Motivation hochhalten, und wie gehe ich damit um, wenn ich einmal nicht erfolgreich bin?
• Wie bringe ich meine Arbeit und mein Privatleben in Einklang, sodass die unterschiedlichen Lebensbereiche voneinander profitieren und nicht aneinander leiden?
Indem ich versuche, Antworten auf diese Fragen zu finden, bestimme ich nicht nur was ich tue, sondern vor allem auch wie ich es tue. Und das wiederum ist ein erster bewusster Schritt, der sich nicht nur positiv auf meine Leistung auswirkt: Ich bin auch langfristig zufriedener und gesünder.
Äussere Einflussfaktoren und Sachzwänge
Stellen wir uns diese Fragen nicht, ergeben wir uns vollumfänglich den äusseren Einflussfaktoren und Sachzwängen. Nicht, dass diese unbedingt dem eigenen Wollen widersprechen müssen. Doch die obenstehenden Fragen helfen uns dabei, unsere persönlichen Ziele mit den beruflichen Anforderungen und den Zielen der Organisation zu koordinieren. Äussere Einflussfaktoren können und sollen also nicht einfach ausgeblendet werden. Im Gegenteil geht es darum, unsere eigenen Ziele und unseren persönlichen Stil mit den jeweiligen Partnern abzustimmen, damit ein möglichst gutes Resultat für alle möglich wird.
Wir sind mit unserer Verantwortung, unseren Kompetenzen und Fähigkeiten und unseren Ressourcen bei jedem Entscheid verschiedenen Einflussfaktoren ausgesetzt. Die folgende grafische Darstellung veranschaulicht das Gesamtgefüge, in dem wir uns bei jedem Entscheid bewegen. Bewusst sind im unteren Teil auch ausserberufliche Einflussfaktoren wie Gesellschaft oder Privatleben aufgeführt.
Alles was wir tun, steht immer auch in Beziehung zu anderen äusseren Einflussfaktoren und hat deshalb Auswirkungen auf unterschiedliche Bereiche unseres Lebens. Deshalb ist es wichtig, diese auch bei beruflichen Entscheiden oder im weiteren professionellen Kontext nicht aus den Augen zu verlieren. So trägt zum Beispiel jedes Unternehmen auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Es kann passieren, dass Mitarbeitende im Privatleben darauf angesprochen werden oder unangenehme Fragen beantworten müssen, wenn dieses unfreiwillig in die Schlagzeilen gerät. Auch ein Karriereschritt wird nicht nur das persönliche Verhältnis zu Kunden und weiteren beruflichen Kontakten beeinflussen, sondern voraussichtlich auch Auswirkungen auf das Privatleben haben.
1.2. Schlagwort «Work-Life-Balance»
In Kursen, Diskussionen und der einschlägigen Literatur zum Thema Selbstmanagement ist häufig von Work-Life-Balance die Rede. Der Begriff wird meist benutzt, um die Schwierigkeiten der Abgrenzung von Arbeits- und Privatleben oder den negativen Einfluss von zu viel Arbeit auf das Privatleben zu thematisieren.
Der Begriff der Work-Life-Balance ist jedoch schon an sich fragwürdig, da er suggeriert, dass Menschen entweder leben oder arbeiten. Die Tatsache, dass viele Menschen einen beträchtlichen Teil ihrer Zeit bei der Arbeit verbringen, legt den Schluss nahe, dass auch bei der Arbeit «gelebt» wird. Und umgekehrt ist für viele Menschen ihre Arbeit ein wesentlicher Faktor für ihr Selbstverständnis und Selbstwertgefühl im Privatleben.
Das soll allerdings nicht heissen, dass es keine Probleme der Abgrenzung gäbe, oder dass Probleme und Druck bei der Arbeit keinen Einfluss auf das Privatleben hätten und umgekehrt. Viele Menschen leiden tatsächlich darunter, dass sie ihre Arbeit und ihr Privatleben nicht unter einen Hut bekommen. Gestörte Familienbeziehungen, gescheiterte Ehen, Herzinfarkte, chronische Krankheiten und sogar Selbstmorde können nicht selten mindestens zum Teil auf die Schwierigkeit der Vereinbarkeit dieser beiden Bereiche zurückgeführt werden.
Statt den scheinbar ewig dauernden Kampf zwischen Arbeit und Privatleben weiter voranzutreiben, soll hier ein System vorgeschlagen werden, das beide Aspekte umfasst: Bei allem, was wir tun, sollten wir uns von denselben Werten leiten lassen und wissen, wofür wir leben und arbeiten.
Um diesem Gleichgewicht auf die Spur zu kommen, kann es sich lohnen, sich ein paar grundsätzliche Fragen zu stellen:
• Was ist mir wichtig in meinem Leben? Wofür schlägt mein Herz? Was fasziniert mich?
• Was kann meine Arbeit – abgesehen von den finanziell-materiellen Grundlagen – dazu beitragen?
• Wie profitiere ich in meinem Privatleben von meiner Arbeit?
• Wie profitiere ich in meiner Arbeit von meinem Privatleben?
• Wie kann ich mich organisieren, damit sich die Dinge, die mir wichtig sind, positiv und nachhaltig weiterentwickeln?
Dabei sollten wir nicht vergessen, dass die Arbeit für viele Menschen weltweit eine Frage des schieren Überlebens ist. Sich solche Sinnfragen überhaupt stellen zu können, ist deshalb ein Privileg. Leider gibt es zu viele Menschen, die zwar dieses Privileg geniessen könnten, ihre Arbeit aber trotzdem nur als notwendiges Übel betrachten. Viele sind gefangen in einem Kreislauf der Unzufriedenheit, den sie aus materiellen Gründen – zum Beispiel aus Angst, ein kleines Stück ihres Wohlstandes aufgeben zu müssen – nicht durchbrechen können.
Gerade in solchen Situationen ist es besonders wichtig, sich die obenstehenden Sinnfragen immer wieder zu stellen und damit die Selbstmotivation zu stärken. Doch geht es auf dem Weg zum selbstbestimmten Handeln nicht nur darum, unser privates und berufliches Leben in Einklang zu bringen. Der persönliche Stil ist ein ebenso eigenständiger Faktor, der in diesem Zusammenhang berücksichtigt werden sollte.
Der persönliche Stil in der Arbeit
Es ist völlig normal, dass im Privatleben und im Berufsalltag jeweils unterschiedliche Aspekte der Persönlichkeit stärker oder schwächer zum Vorschein kommen. Schwierig wird es, wenn die beiden Bereiche zu weit auseinander liegen und beim Übergang vom privaten ins berufliche Leben – oder umgekehrt – jedes Mal ein Verwandlungsprozess in Gang gesetzt werden muss: angefangen mit der Kleidung, über die Sprache bis zum Verhalten.
Es gibt zudem individuelle Aspekte des Verhaltens, die wir nicht einfach ablegen können, und die stark in unseren Berufsalltag einfliessen – und einfliessen sollen! So werden dieselben Aufgaben von verschiedenen Menschen – je nach Arbeitsstil – unterschiedlich gelöst. Gewisse Menschen arbeiten gerne unabhängig und alleine an einem Problem, andere möchten sich gerne von Anfang an mit Kolleginnen und Kollegen über ihre Eindrücke und Erfahrungen austauschen. Dritte wiederum sehen bereits eine Lösung, wo andere erst noch zu verstehen versuchen, worum es überhaupt geht.
Sichtbar wird der persönliche Stil zum Beispiel in einem klassischen Geschäftsgebäude mit genormten Einzelbüros. Haben die Mitarbeitenden die Gelegenheit, ihren Arbeitsplatz über längere Zeit zu besetzen, werden sie ihn trotz der Normierung früher oder später persönlich gestalten. So herrscht in einem Raum vielleicht das kreative Chaos, ein anderer wirkt kaum benutzt, ist funktional und «ohne überflüssigen Schnickschnack». Wieder andere Büros sind mit Kinderzeichnungen, persönlichen Fotos oder anderen «Beziehungs-Stellvertretern» geschmückt.
So unterschiedlich wie wir kommunizieren, denken oder Entscheide treffen, so individuell sind die Rezepte dafür, wie wir erfolgreich arbeiten. Deshalb gibt es auch nicht immer zwingend eine bessere oder schlechtere Vorgehensweise, sondern in den meisten Fällen einfach verschiedene Wege, die aber zum selben Ziel führen. Dies bedeutet jedoch auch, dass die Anwendung der in den folgenden Kapiteln aufgeführten Methoden je nach Individuum sehr unterschiedlich ausfallen kann.
Wie bereits erwähnt, spiegelt sich der persönliche Stil zum Beispiel in der Art und Weise, wie eine Person eine Aufgabe angeht, wie sie mit anderen kommuniziert oder wie sie führt. Um diese individuellen Verhaltensweisen zu verstehen, darzustellen und im Berufsalltag optimal nutzen zu können, wird in Seminaren und Coachings zu diesem Thema unter anderem die 3D-Behaviour-Methode¹ eingesetzt.
Mithilfe dieser Methode wird sowohl das eigene wie auch das Verhalten anderer reflektiert, jedoch ohne dieses zu werten. Das bessere Verständnis der verschiedenen Verhaltensweisen erlaubt es zum einen, auf die Vor-und Nachteile, die der jeweilige persönliche Stil mit sich bringt, adäquat zu reagieren. Zum andern liefert es wichtige Anhaltspunkte, in welchen Aspekten eine Person noch dazulernen kann.
Während die persönlichen Elemente und Erkenntnisse der 3D-Behaviour-Methode in der konkreten