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Ein Land, in dem der Colt regiert: Western Großband 3 Romane 12/2021
Ein Land, in dem der Colt regiert: Western Großband 3 Romane 12/2021
Ein Land, in dem der Colt regiert: Western Großband 3 Romane 12/2021
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Ein Land, in dem der Colt regiert: Western Großband 3 Romane 12/2021

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Ein Land, in dem der Colt regiert: Western Großband 3 Romane 12/2021

von Alfred Bekker, Pete Hackett



Über diesen Band:





Dieser Band enthält folgende Romane:





Gelobtes blutiges Land (Pete Hackett/Alfred Bekker)

Ein Mann namens Bradford (Alfred Bekker)

Nugget-Jäger (Alfred Bekker)





In Montana ist der Teufel los. In den Black Mountains hat man Gold gefunden, und jetzt ziehen die Glücksritter und Halunken von überall her dorthin, um schnell reich zu werden. Aber oft genug finden sie nur den Tod. So macht sich auch Jay Parry in das gelobte Goldland zwischen den schroffen Bergen auf. Ein Cowboy und Herumtreiber, schnell mit dem Revolver und glücklos beim Spiel. Schon bald ist Jay Parry in größten Schwierigkeiten. Und er trifft Gelbe Blume, eine Blackfeet-Indianerin. Eine Frau, die er nicht vergessen kann, obwohl sie nicht für ihn bestimmt ist...
LanguageDeutsch
PublisherAlfredbooks
Release dateDec 18, 2021
ISBN9783745221817
Ein Land, in dem der Colt regiert: Western Großband 3 Romane 12/2021
Author

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Ein Land, in dem der Colt regiert - Alfred Bekker

    Ein Land, in dem der Colt regiert: Western Großband 3 Romane 12/2021

    von Alfred Bekker, Pete Hackett

    Über diesen Band:

    ––––––––

    Dieser Band enthält folgende Romane:

    ––––––––

    Gelobtes blutiges Land (Pete Hackett/Pete Hackett)

    Ein Mann namens Bradford (Alfred Bekker)

    Nugget-Jäger (Alfred Bekker)

    ––––––––

    In Montana ist der Teufel los. In den Black Mountains hat man Gold gefunden, und jetzt ziehen die Glücksritter und Halunken von überall her dorthin, um schnell reich zu werden. Aber oft genug finden sie nur den Tod. So macht sich auch Jay Parry in das gelobte Goldland zwischen den schroffen Bergen auf. Ein Cowboy und Herumtreiber, schnell mit dem Revolver und glücklos beim Spiel. Schon bald ist Jay Parry in größten Schwierigkeiten. Und er trifft Gelbe Blume, eine Blackfeet-Indianerin. Eine Frau, die er nicht vergessen kann, obwohl sie nicht für ihn bestimmt ist...

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker (https://www.lovelybooks.de/autor/Alfred-Bekker/)

    © Roman by Author / COVER EDWARD MARTIN

    © dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Folge auf Twitter:

    https://twitter.com/BekkerAlfred

    Erfahre Neuigkeiten hier:

    https://alfred-bekker-autor.business.site/

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    Alles rund um Belletristik!

    Gelobtes blutiges Land

    Gelobtes blutiges Land

    Alfred Bekker and Pete Hackett

    Published by Alfred Bekker, 2021.

    Table of Contents

    UPDATE ME

    Gelobtes blutiges Land

    Roman von Pete Hackett & Alfred Bekker

    nach einem Exposé von Alfred Bekker

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 120 Taschenbuchseiten.

    Das Jahr 1846 in Nordamerika:  Der Fährtensucher Ned Brown soll einen Treck frommer Mormonen ins Gelobte Land im Westen  führen. Doch Ned verliebt sich in die schöne Sarah. Eine verbotene Liebe, denn für die Mormonen ist Ned ein Ungläubiger. Und außerdem ist Sarah bereits einem anderen Mann als dritte Ehefrau versprochen. Gemeinsam fassen die beiden Liebenden einen wahnsinnigen Plan. Ihre Flucht führt sie in eine mörderische Wildnis – ein Land, das Gott im Zorn erschaffen haben musste... Und ihre Verfolger sind ihnen auf den Fersen!

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker (https://www.lovelybooks.de/autor/Alfred-Bekker/)

    © Roman by Author / COVER STEVE MAYER nach Motiven von Pixabay

    nach einem Exposé von Alfred Bekker

    © dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Folge auf Twitter:

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    Alles rund um Belletristik!

    1

    Schon eine Ewigkeit saß Ned Brown jetzt im Sattel.

    Es war unmenschlich kalt.

    Ned Brown hatte das Gefühl, schon halb erfroren zu sein.

    Er konnte kaum noch eine Gedanken fassen.

    Das Pferd stapfte langsam voran. Mechanisch setzte es einen Huf vor den anderen.

    Ein eisiger Wind fegte über dieses Land, das Gott in einem Anfall von Zorn erschaffen haben musste.

    Es war später Nachmittag, als Ned Brown sein Pferd, eine Fuchsstute, bei dem etwas verwitterten Ortsschild mit der Aufschrift ‚Nauvoo‘ zügelte. Die schwarze Farbe, mit der der Name des Ortes auf die Holztafel geschrieben worden war, begann abzublättern.

    Der Dezember des Jahres 1845 war erst wenige Tage alt. Es war kalt. Ned trug eine dicke Jacke aus Mackinaw-Wolle, deren Kragen er hochgeschlagen hatte, dicke Handschuhe und eine Mütze mit Ohrenschützern aus Biberfell, sowie eine Hose aus grobem Leinenstoff und Fellstiefel. Wenn er ausatmete, bildete sich eine Nebelwolke vor seinem Gesicht. Das Pferd unter ihm prustete und scharrte mit dem Huf. Ned tätschelte ihm den Hals und ließ den Blick über die Häuser, die die Main Street säumten, schweifen. Viele der Gebäude waren nur noch Ruinen, andere waren beschädigt. Die Fenster und Türen waren eingeschlagen, Vorbaudächer lagen auf den Vorbauten, die Vorbau- und Treppengeländer lagen auf dem Gehsteig oder auf der Straße. Kreuz und quer liegende Balken und Bretter zeugten von einem Werk sinnloser Zerstörung. Da das Holz weder marode war und ein Hurrikan für die Zerstörung einzelner Häuser nicht in Frage kam, sagte sich Ned, dass Menschen dafür verantwortlich sein mussten.

    Am Ende der Hauptstraße erhob sich ein riesiger Tempel. Er schien unversehrt zu sein. Ned ahnte, dass der Tempel von den Mormonen errichtet worden war, die, wenige Monate, bevor er Ohio verlassen hatte, um jenseits des Mississippi in der Wildnis zu leben, die Stadt zum Hauptsitz ihrer Kirche erklärt hatten.

    Jeder sucht irgendwo anders sein gelobtes Land, dachte Ned Brown. Aber manchmal findet man nur die Wüste - oder die eine oder andere Hölle!

    Den Mormonen, so dachte er, würde es nicht anders gehen als so vielen anderen vor ihnen.

    Nur wenige Menschen waren auf der Straße zu sehen. Die Kälte schreckte die Stadtbewohner wohl davor ab, das Freie aufzusuchen. Aus den Schornsteinen der unversehrten Häuser stieg dunkler Rauch. Da es windstill war, stieg er senkrecht zum Himmel und zerflatterte.

    Ned war über den zugefrorenen Mississippi gekommen.

    Er wollte nach Osten.

    In der Wildnis jenseits des Mississippi hatte er seit nahezu vier Jahren als Fallensteller gelebt und mit den Indianern Handel getrieben. Hin und wieder hatte er sich als Scout an Auswanderer verdingt, um sie ein Stück westwärts zu führen. Jetzt war er auf dem Weg nach Ohio, wo bei Cincinnati seine Familie lebte. Er wollte zu Hause wieder einmal nach dem Rechten sehen. Seit er vor fast vier Jahren den Mississippi überschritten und die Zivilisation verlassen hatte, hatte er nichts mehr von seinen Eltern und Geschwistern gehört. Es war längst an der Zeit, sie zu besuchen.

    Mit einem leichten Schenkeldruck trieb Ned sein Pferd wieder an. Die Hufe krachten auf dem gefrorenen Boden. Zu beiden Seiten der Straße hatten die Bewohner der Stadt Schneehaufen angehäuft. Das Tauwetter, das kurz vor Weihnachten eingesetzt und den Schnee auf den Dächern und der Straße geschmolzen hatte, hatte diesen Schneehaufen kaum etwas anhaben können. Gleich nach Weihnachten war es dann wieder frostig kalt geworden. Der von der Schmelze verschonte Schnee war beinhart gefroren.

    Langsam ritt Ned an den Häusern entlang. Hinter den Fensterscheiben zeigten sich manchmal die Gesichter von Menschen, die ihn beobachteten. Der Mountainman sagte sich, dass mit dieser Stadt etwas nicht stimmte. Die vielen zerstörten und beschädigten Häuser sprachen für sich. Einen Moment dachte Ned an einen Überfall durch Indianer, aber aus Illinois und seinen angrenzenden Staaten waren die Ureinwohner längst vertrieben, sodass er diesen Gedanken sogleich wieder verwarf.

    Ned sah einen Mietstall und lenkte das Pferd darauf zu. Im Wagen- und Abstellhof saß er ab. Am Zaun zur Main Street hin standen in Reih und Glied etwa ein halbes Dutzend Conestoga- und Studebakerschoner mit verwaschenen Planen. Das Stalltor stand offen. Ned vernahm das Schnauben, Prusten und Stampfen der Pferde in den Boxen. Im Stall herrschte Düsternis.

    Der Trapper nahm das Tier am Kopfgeschirr und führte es durch das Tor. Stickige Luft, vermischt mit dem Geruch von Stroh und Pferdeschweiß schlug dem großen, hageren Mann entgegen. Ziemlich am Ende des Mittelganges hing eine Kerosinlampe von einem Querbalken. Der Docht war weit heruntergedreht und der Glaszylinder stark verrußt, sodass das Licht, das die Laterne spendete, lediglich die Düsternis in ihrem unmittelbaren Bereich ein wenig aufhellte. Fliegen summten, in den Stallecken spannten sich staubige Spinnennetze. Das Licht, das durch das Tor ins Stallinnere fiel, reichte aus, um sie erkennen zu können.

    Unter der Lampe hockte der Stallmann, ein bärtiger Mann mittleren Alters, auf einer Futterkiste und fettete ein Zaumzeug ein. Er legte Zaumzeug und Bürste weg, erhob sich und ging Ned entgegen.

    Ned blieb stehen. „Howdy", grüßte er.

    „Bilde ich mir das ein oder ist da wirklich jemand?"

    „Da ist wirklich jemand", sagte Ned Brown.

    „Okay..."

    „Hast du noch einen Platz für mein Pferd?"

    Der Stallmann musterte Ned misstrauisch. An dem Patterson Colt, den Ned in einem Holster am Gürtel trug, verweilte sein Blick etwas länger. „Das kommt drauf an", knurrte der Stallbursche schließlich.

    „Worauf denn?"

    „Falls du aus Carthage kommst, gibt es für dich hier keinen Platz. Dann empfehle ich dir, schnell wie der Blitz wieder zu verschwinden, andernfalls kann es nämlich leicht sein, dass dich unsere Leute am nächsten Baum aufknüpfen."

    „Schon seltsam, wie man hier bei euch angesichts der unmenschlichen Kälte, die im Moment herrscht, begrüßt wird!"

    „Wieso seltsam?"

    Ned fixierte den Stallmann betroffen. „Liegt Nauvoo im Krieg mit Carthage?", fragte er dann. Ihm begann zu schwanen, dass die zerstörten und beschädigten Häuser damit in einem engen Zusammenhang standen.

    „Hast du wirklich keine Ahnung?", fragte der Stallmann, nach wie vor mit Argwohn in den Augen, und musterte Neds Gesicht prüfend, forschte regelrecht darin. Vielleicht versuchte er sich zu erinnern, ob er es schon einmal gesehen hatte.

    „Ich war fast vier Jahre westlich des Mississippi als Fallensteller und Kundschafter für Wagenzüge unterwegs. Damals war diese Stadt noch sehr jung. Mormonen haben sie gegründet und ihr den Namen Commerce gegeben. Jetzt heißt der Ort Nauvoo. Ein seltsamer Name für eine Stadt."

    „Der Name ähnelt dem hebräischen Wort für schöner Ort, klärte der Stallmann Ned auf. „Die Bezeichnung stammt aus der Bibel.

    „Aha, machte Ned. „Viele Gebäude sind zerstört oder beschädigt. Waren das die Leute aus Carthage?

    Der Stallmann nickte. „Sie verfolgen uns mit ihrem Hass. Immer wieder tauchen Banden aus der Umgebung, hauptsächlich aus Carthage auf, jagen um sich schießend auf ihren Pferden durch die Stadt, verprügeln und töten unsere Männer, vergewaltigen unsere Frauen und reißen unsere Häuser nieder."

    Ned pfiff durch die Zähne. Dann fragte er: „Und ihr lasst euch das gefallen?"

    „Wir sind zu schwach, um uns zu wehren, erwiderte der Stallbursche. „Die Männer dieser Stadt sind Geschäftsleute und Handwerker. Um den Himmelhunden aus Carthage mit einem Schießeisen in der Hand entgegenzutreten, fehlt ihnen der Mut. Wir mussten sogar schlucken, dass in Carthage vor anderthalb Jahren Joseph Smith, unser Führer, ermordet wurde.

    „Warum hassen euch die Menschen von Carthage?", fragte Ned. 

    „Weil wir Mormonen sind. Es ist wegen unseres Glaubens. Dazu kommt ein gehöriges Maß an Neid und Missgunst. Im Gegensatz zu den meisten unserer Gegner haben wir es zu Wohlstand gebracht. Wie ich schon sagte: Diese Banditen schrecken selbst vor Mord nicht zurück. – Man hat uns schon aus Missouri vertrieben, und nun haben uns diese Gotteslästerer mit ihrem Hass so sehr zermürbt, dass wir auch diese Gegend verlassen, um irgendwo im Westen das gelobte Land zu finden, wo wir vor Verfolgung sicher sind und ein Leben in Ruhe und Frieden führen können."

    „Ihr wollt diese Stadt aufgeben?", fragte Ned fast ein wenig fassungslos.

    „Brigham will mit uns die Staaten verlassen und uns über den Mississippi auf mexikanisches Terrain führen. Wie einst Moses die Juden aus Ägypten führte ..." Damals gehörte das Gebiet westlich des Mississippi noch zu Mexiko.

    „Brigham?", kam es fragend von Ned, dabei griff er nach dem Kolben des Gewehres, das, wie der Colt, von Patterson auf den Markt gebracht worden war, und zog es mit einem Ruck aus dem Fellscabbard. Es handelte sich um ein Revolvergewehr mit einer Trommel für fünf Geschosse.

    „Brigham Young", klärte ihn der Stallmann auf. „Er ist Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, Prophet, Seher und Offenbarer. Brigham will uns in das gelobte Land führen. Hast du die Prärieschoner draußen im Hof gesehen? Im Hof fast eines jeden Hauses hier in der Stadt findest du ein solches Gefährt. Sobald der Mississippi derart zugefroren ist, dass er eine Überquerung zulässt, wird der erste Wagentreck nach Westen gehen."

    „Wie groß ist dieser Treck?"

    „Es sind etwa sechshundert Menschen, die sich bereit erklärt haben, Brigham zu folgen."

    „Sind die Mormen nicht eigentlich viel zahlreicher?"

    „Die anderen werden nach und nach folgen. Der Terror hier ist unerträglich geworden.

    „Ich verstehe."

    „Was ist dein Ziel, Fremder?"

    Ned Brown sah sein Gegenüber einen Augenblick mit schmalen Augen an, bevor er schließlich antwortete.

    „Ohio, erwiderte Ned knapp, lehnte das Gewehr gegen einen Tragebalken und machte sich daran, seine Satteltaschen loszuschnallen. Er warf sie sich über die Schulter, sodass eine Tasche auf seinen Rücken, die andere vor seiner Brust baumelte, schnappte sich die Flinte und ergriff noch einmal das Wort. „Ich suche einen Saloon, in dem ich etwas zu essen bekomme, außerdem eine Unterkunft für die Nacht.

    „Wir besitzen sogar ein Restaurant", gab der Stallmann stolz zu verstehen.

    „Wo?"

    „Geh einfach die Main Street hinunter in die Richtung des Tempels."

    „Aha..."

    „Du findest es auf der rechten Straßenseite. Gleich daneben befindet sich das Hotel. Du kannst aber auch hier, im Mietstall, auf dem Zwischenboden übernachten. Das kostet dich nichts."

    „Das überlege ich mir, versetzte Ned. „Versorg das Pferd gut. Gib ihm Hafer zu fressen. Es ist ein treues Tier, das mich nach Cincinnati tragen soll. Nach einer kurzen Pause fügte er stolz hinzu: „Meine Großeltern und deren Eltern gehörten vor über fünfzig Jahren zu den Gründern der Stadt. Sie stammten aus Neuengland."

    Mit dem letzten Wort machte Ned kehrt und verließ auf sattelsteifen Beinen den Mietstall. Draußen atmete er tief durch, um den Stallmief aus den Lungen zu kriegen.

    2

    Er hatte gerade sein Steak mit Bratkartoffeln und Bohnen verzehrt, als fernes Hufgetrappel erklang, das schnell näherkam und sich bald als brandende Hufschläge entpuppten. Einige Schüsse donnerten, die Detonationen stießen durch die Stadt wie eine unheilvolle Botschaft von Untergang und Tod. Gleich darauf stob ein Rudel Reiter an dem Restaurant vorbei. Die Kerle stießen spitze Schreie aus und feuerten um sich. Ned, der am Fenster saß, konnte deutlich ihre Gesichter erkennen. Sie waren böse verkniffen und wirkten entschlossen. Die Krempen ihrer Hüte hatte der Reitwind vorne aufgestellt, ihre Halstücher flatterten.

    „Bei Gott!, rief jemand im Gastraum. Außer Ned waren noch einige Menschen – Männer und Frauen – anwesend. „Die Hundesöhne aus Carthage.

    Ned wusste jetzt, was sich anbahnte.

    Der Pulk stob vorbei, lediglich zwei der Reiter zerrten ihre Pferde in den Stand, sprangen ab und rannten schräg über die Straße. Auf was sie es abgesehen hatten, konnte Ned nicht erkennen. Doch wenig später erklangen laute Stimmen sowie schallendes Gelächter, und schließlich die schrille, geradezu hysterische Stimme einer Frau. Sie rief um Hilfe.

    Ned griff kurz entschlossen nach seinem Gewehr, erhob sich und verließ das Lokal.

    Die Hufschläge, die der Rest des Rudels verursachte, drangen nur noch von Ferne an sein Gehör. Das Peitschen der Schüsse übertönte sie in unregelmäßigen Abständen. Schräg gegenüber sah Ned die beiden Kerle, deren Pferde mit geblähten Nüstern und peitschenden Schweifen mitten auf der Main Street stehengeblieben waren. Sie schubsten eine junge Frau. Sie trug ein knöchellanges, hellblaues Kleid und eine gleichfarbige Mütze, die mit weißen Spitzen gesäumt war. Ein Korb lag auf der Straße. Abgesehen von den dreien und der Reiterschar, die in Richtung des Tempels stob, war die Main Street wie leergefegt. Als die wilde Horde gekommen war, hatte nämlich jeder, der sich auf der Straße befunden hatte, geradezu von Panik erfasst Schutz gesucht. Niemand wollte der bösen Stimmung der wilden Reiterschar zum Opfer fallen.

    Einer der Kerle packte die junge Frau von hinten und hielt sie fest, während der andere von vorne an sie herantrat, etwas sagte und dann ihr Gesicht in beide Hände nahm, um sie zu küssen.

    Ihr Knie zuckte hoch, der anmaßende Bursche vor ihr brüllte auf, taumelte zwei Schritte zurück und krümmte sich, presste beide Hände in seinen Schritt und jaulte wie ein getretener Straßenköter. Die junge Frau zog und zerrte und wand sich, um sich aus dem Griff des anderen der Kerle zu befreien. Aber dessen Arme hielten sie fest wie ein Schraubstock. Der Bursche lachte meckernd, während der andere immer noch einen wahren Veitstanz aufführte und brüllte: „Du verdammtes Weibsbild! Dafür werde ich ..."

    Die Wut ließ seine Stimmbänder versagen, vom Zorn übermannt trat er auf die junge Lady zu und zog mit dem rechten Arm auf, um sie zu schlagen.

    Da fuhr dicht über seinen Kopf eine Kugel hinweg und riss seinem Kumpan den Hut vom Kopf. Das Gewehr Neds schleuderte einen peitschenden Knall hinterher, der durch die Stadt stieß und verklang.

    Einen Augenblick lang waren die beiden Kerle völlig perplex, sogar die junge Frau hörte auf, sich dem Griff des groben Kerls entwinden zu wollen.

    In dem Moment, als Ned unter dem Vorbaugeländer hindurchtauchte und auf die Fahrbahn sprang, richtete sich die Aufmerksamkeit der beiden auf ihn. Auf dem Vorbau zerflatterte nur langsam die Pulverdampfwolke von seinem Schuss. Das Gewehr an der Hüfte im Anschlag haltend schritt Ned über die Straße. Sein schmales, hohlwangiges Gesicht wies einen entschlossenen Ausdruck auf. Drei Schritte vor den Kerlen und ihrem Opfer hielt er an.

    „Lass die Lady los!", peitschte sein Organ und seine Augen blickten hart wie Bachkiesel. Dafür hatte er kein Verständnis.

    Der Bursche, der die junge Frau festhielt, überragte diese um Haupteslänge. Die Mündung des Revolvergewehrs deutete auf sein Gesicht. Neds Zeigefinger krümmte sich locker um den Abzug. Vier der Kammern in der Trommel waren mit Kugeln und Zündhütchen bestückt, die fünfte war leer. Das Geschoss hatte ein Loch in den Hut des Kerls gestanzt. „Ich zähle bis drei, warnte Ned. „Eins ...

    Jetzt mischte sich der andere der Männer ein. Er schien seine Not von dem Tritt überwunden zu haben. Seine Hand lag auf dem Knauf des Revolvers, der in seinem Gürtel steckte. Breitbeinig stand er da. „Du spielst mit deinem Leben, Fremder!, keifte er. „Welcher Teufel reitet dich? Ich werde dir ...

    Die Hufschläge näherten sich wieder, auch die Detonationen schienen wieder deutlicher zu werden. Ned hatte nicht mehr allzu viel Zeit. Er machte zwei lange Schritte auf den Sprecher zu, sodass dieser erschreckt abbrach. Neds Gewehr wirbelte herum, ein weiterer Schritt, und ehe sich der Kerl versah, rammte ihm der Trapper den Kolben in den Leib. Aufbrüllend krümmte er sich.

    Sein Gefährte, der nach wie vor die Frau umklammert hatte, war ebenfalls von dieser Aktion überrascht worden, denn er war zu keiner Reaktion fähig. Und als die Erstarrung von ihm abfiel und er nach seinem Revolver greifen wollte, spürte er die Mündung von Neds Gewehr an der Schläfe. „Zwei!", stieß Ned hervor.

    Nun gab der Bursche die Frau frei. Sie trat schnell einen Schritt von ihm weg und starrte – wahrscheinlich konnte sie es noch immer nicht fassen, dass ihr in dieser Stadt jemand zu Hilfe geeilt war – ihren Retter an wie eine außerirdische Erscheinung.

    Nun donnerte der Reiterpulk heran. Es waren sechs Kerle, die ihre Pferde grob in den Stand rissen. Die Tiere stiegen, drehten sich auf der Hinterhand und wieherten, und für kurze Zeit entstand ein richtiges Durcheinander. Schließlich aber nahmen die Reiter die Tiere hart an die Kandare und einer von ihnen, ein Mann um die vierzig mit wasserhellen Augen, stieß hervor: „Was ist da los? Warum bedrohst du meinen Freund Brad? Nimm sofort die Mündung von seinem Kopf. He, ich habe dich hier noch nie gesehen. Gehörst du zu denen?" Er vollführte eine umfassende Armbewegung in die Runde, ohne den durchdringenden Blick von Ned zu nehmen.

    „Ich gehöre zu niemandem", sagte Ned Brown.

    „Ach wirklich?"

    „Wirklich."

    „Wer bist du?"

    „Mein Name ist Ned Brown, und ich bin auf der Durchreise."

    „Ist es wahr?"

    „Wen meinst du mit denen?" Ned dachte nicht daran, das Gewehr zu senken. Er ließ aber auch den anderen der Kerle, dem er den Kolben in den Leib gedroschen hatte und der rechter Hand von ihm stand, nicht aus den Augen. In seinem Gesicht wütete noch der Schmerz, seine Mundwinkel zuckten.

    „Ich rede von den Mormonen, von denen es in dieser Stadt wimmelt wie in einem Nest voller Kakerlaken."

    „Ich dachte, das sind fromme und gottesfürchtige Leute."

    „Wir wollen diese elenden Parasiten hier nicht, denn sie sind anders als wir."

    „Was haben sie euch getan?"

    „Willst du nicht endlich die Mündung vom Kopf meines Freundes nehmen, Brown?"

    „Kommt ihr aus Carthage?", fragte Ned.

    „Ja."

    „Wie heißt du?"

    Er verzog das Gesicht.

    Vielleicht hätte er jetzt gerne ausgespuckt, aber dazu war es einfach zu kalt.

    „Mein Name ist Broderick Carlisle. Der Sprecher legte beide Hände übereinander auf das Sattelhorn. „Ich fordere dich nun zum letzten Mal auf, Brown: Nimm das Gewehr runter.

    Jetzt richtete Ned das Gewehr auf Carlisle. „Besser?" Neds Stimme triefte vor Ironie.

    Der Anführer des Rudels zog unbehaglich die Schultern an. „Warum mischt du dich hier ein? Wenn du nur auf der Durchreise bist, solltest du dich aus internen Angelegenheiten raushalten. Das kann höllisch ins Auge gehen."

    „Ich kann es bei Gott nicht ausstehen, wenn zwei Kerle eine Frau attackieren", stellte Ned unbeeindruckt klar.

    „Ach!"

    „Mehr habe ich dazu nicht zu sagen."

    „Na großartig!"

    „Gebiete deinen beiden Kumpels, aufzusitzen, dann macht die Fliege."

    „Was?"

    „Und versucht lieber nichts. Du wärst der erste, Carlisle, den ich vom Pferd putze."

    „Das ist  nicht dein Ernst!"

    „Du kannst es ja mal ausprobieren. Ich würde es nicht darauf ankommen lassen."

    Broderick Carlisle kämpfte mit sich.

    Einen Moment lang hing alles in der Schwebe.

    Man hörte nichts weiter als das Atmen von Menschen und Pferden in eisiger Kälte.

    Ein ganz eigentümliches Geräusch.

    Schließlich sah der Kerl wohl ein, dass er in diesem Spiel das Verliererblatt in der Hand hielt. Er nickte. „Okay, wir verschwinden. Aber wir kommen wieder. Und dann solltest du viele Meilen zwischen diese Stadt und dich gebracht haben. Denn sollten wir dich hier noch antreffen, ziehen wir dir die Hammelbeine lang. – Brad, John, aufsitzen! Wir reiten."

    „Gut", sagte Ned Brown, dessen Augen zu sehr schmalen Schlitzen geworden waren.

    „Bastard!", knurrte Carlisle.

    „Kommt nicht auf die Idee, es euch nochmal anders zu überlegen", murmelte Ned Brown. Sein Gesicht war dabei weitgehend regungslos. Seine Lippen bildeten einen fast geraden Strich und bewegten sich kaum, während er sprach.

    Gleich darauf stob das Rudel in die Richtung davon, aus der es gekommen war.

    3

    „Vielen Dank dafür, dass Sie mir gegen diese Grobiane beigestanden haben, Mister ... Äh, wie sagten Sie doch gleich wieder war Ihr Name?"

    „Brown – Ned Brown, Miss." Ned schaute dem Pulk nach, der das Ortsende passierte und wenig später über die Kuppe einer Anhöhe verschwand.

    Ringsherum verließen einige Männer ihre Häuser und näherten sich. Einige von ihnen hielten sogar Waffen in den Händen.

    „Mein Name ist Sarah Naismith", stellte sich die junge Frau vor.

    Nun wandte Ned sich ihr zu und schaute in zwei tiefblaue Augen. O verdammt, durchfuhr es ihn, ist sie schön! Sekundenlang war er wie gebannt, plötzlich aber spürte er Verlegenheit, riss seinen Blick von ihrem gleichmäßigen Gesicht los und sagte: „Waren das die Kerle, die auch für die Zerstörungen in dem Ort verantwortlich sind?"

    Die Männer, die sich jetzt, da die Gefahr gebannt war, aus ihren Häusern gewagt hatten, scharten sich um Ned und Sarah. Einige von ihnen hatten Neds Frage vernommen, einer beantwortete sie an Stelle Sarahs. „Sie gehören dazu. Broderick Carlisle ist einer unserer erbittertsten Gegner."

    Ned schaute in die bärtigen Gesichter. „Warum wehrt ihr euch nicht?, fragte er und spürte, wie sehr er diese Kerle verachtete. „Ich sehe Waffen – Revolver und Gewehre – in euren Fäusten, stieß er hervor. „Warum gebraucht ihr sie nicht?"

    Der Mann, der vorhin seine Frage beantwortet hatte, maß ihn von oben bis unten, dann antwortete er: „Unsere Kirche ist auf die Lehren Jesu Christi gegründet."

    „Wie so viele andere auch", sagte Ned Brown trocken.

    „Das Problem ist nur, dass meisten anderen das Wort Gottes nicht wirklich ernst meinen."

    „Mag sein", sagte Ned Brown.

    „Friedfertigkeit, Liebe und Vergebungsbereitschaft sind Tugenden, die Jesus gelehrt hat."

    „So habe ich es auch vom Reverend gelernt..."

    „Wir nennen uns die Heiligen der letzten Tage. Jesus sprach: Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. Jesus gebietet uns, seinen Anhängern: Entsagt dem Krieg und verkündigt Frieden. – Wer sich zum Evangelium Jesu Christi bekehrt hat, wird nicht im

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