Der Geist der Schicksalstafeln (STAR-DUST 18): Im Bannfluch der Naniten
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Jens F. Simon
Jens F. Simon war schon immer ein Träumer, der sich mehr in seiner eigenen Fantasiewelt bewegte, als in der Realität. Nach dem Grundwehrdienst begann er Jura zu studieren. Als seine Eltern unverhofft starben, brach er das Studium ab und schlug sich mit Gelegenheitsjobs durchs Leben. Nach dem Scheidern seiner ersten Beziehung traf er dann doch seine Traumfrau und gründete eine Familie. Heute schreibt er die fantastischen Geschichten, die ihn ein Leben lang begleitet haben.
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Der Geist der Schicksalstafeln (STAR-DUST 18) - Jens F. Simon
Der Maul’aaf M’pfank
Ich erwachte mit einem wahnsinnigen Kater.
Das Erste, was mich irgendwie beunruhigte, war der Umstand, dass das künstliche Licht stark gedämmt war und einen grünlichen Stich hatte.
Andererseits war ich auch dankbar dafür, denn es beruhigte meine Augennerven und ließ den Kopfschmerz etwas erträglicher werden.
Ein leiser, hintergründiger Summton begann mich ebenfalls zu beunruhigte. Ich konnte mich im Moment nicht daran erinnern, wo ich mich befand.
Dann, urplötzlich, stand die Erinnerung in meinem Bewusstsein. Ich befand mich in dem Händlerschiff MOOR und teilte die Schlafkabine mit M’otow. Wir beide hatten zu der Crew der MARSCH gehört, die über dem Planeten der Akkattarier von einer fremden Macht abgeschossen worden war.
Jetzt kam die ganze Erinnerung wieder hoch. Ich setzte mich vorsichtig auf.
In meinem Kopf begann trotzdem der Schmerz heftiger zu rumoren. M’otows Koje stand im rechten Winkel zu meiner Schlafstätte, ebenso mit der Längsseite an der Kabinenwand.
Uns gegenüber befand sich eine schmale Tür, die in den angrenzenden Nassbereich führte.
Der Kabinenraum war damit auch schon so ziemlich fertig eingerichtet. Direkt neben dem Eingangsschott befanden sich noch zwei sehr kleine Einbauschränke, ein schmaler Tisch mit zwei Sitzen, welche mit den Beinen am Boden verschraubt waren.
Der Raum hatte eine Größe von höchstens fünfzehn Quadratmetern. Sah alles sehr zweckmäßig aus.
Die Luftpolsterung des Kojen Unterbaus war schon etwas in die Jahre gekommen, jedenfalls gab es jedes Mal, wenn M’otow sich zur Seite drehte, einen Ton, als würde eine Katze maunzen.
Ich stand leise auf, um M’otow nicht zu wecken. Er hatte fast die ganze Nacht durchgefeiert und lag erst seit Kurzem in der Koje.
Die Tür zum Nasstraum quietschte mitleiderregend, als ich sie aufzog. Was ich dann sah, war auch nicht gerade aufregend.
Die Dusche bestand aus einem stark korrodierten Brausekopf und der Boden war ein korrodiertes Metallgitter.
Das in der Wand eingelassene Regal und die darin enthaltenen Leuchtmittel sahen auch nicht viel besser aus.
Irgendwie kam mir das alles nicht geheuer vor.
Normalerweise sollte mir der Anblick von der MARSCH her bekannt sein, aber je länger ich hinsah und nachdachte, umso weniger erinnerte ich mich.
Es wirkte alles so fremd und ich begann mich zu fragen, wo ich mich denn überhaupt befand.
Ich gehörte hier nicht hin, trotzdem war es mein Leben oder besser gesagt, sollte es sein.
Ich aktivierte die Dusche, ließ einen kalten Schauer auf mich herabströmen und hielt ganze zehn Sekunden stand, bis ich fluchend den Raum rückwärts wieder verließ, da sich der Wasserstrahl nicht mehr deaktivieren ließ.
Ich stolperte etwas unbeholfen auf meine Koje zu, als ein ohrenbetäubender, schriller Ton von überallher zu kommen schien.
Mein fast vergessener Kopfschmerz setzte sofort wieder ein.
Ich hielt mir spontan mit beiden Händen die Ohren zu.
„Was zur Hölle ist hier los?"
M’otow saß kerzengerade in seiner Koje und blickte mich wie irre an. Seine buschigen Augenbrauen standen ihm zu Berge, und zwar kerzengerade.
Es war wohl ein gewöhnungsbedürftiger Anblick, der sich dem plötzlich im offenen Schott stehenden Maul’aaf bieten musste.
Ich stand splitterfasernackt und triefend nass vor meiner Koje, während M’otow mich mit einem starren Blick anschaute.
Seine kleinen Ohren zuckten ständig auf und ab.
Ich blickte sinnierend auf die in seinem Gesicht dominierende länglich gezogene Nase, die sich von der Stirn bis zum Mund zog. Irgendwie kam mir sein Anblick fremd und unnatürlich vor.
„Annäherungsalarm, ihr Knollennasen. Raus aus den Kojen. Jeder auf seinen Arbeitsplatz, aber ruckzuck!"
Der Maul’aaf am Schott war genauso schnell wieder verschwunden, wie er aufgetaucht war. Lediglich das Schott blieb offen.
Von außerhalb war seine laute Stimme noch mehrmals zu hören. Er ging von Kabinen zu Kabine und weckte die Crew.
M’otow knurrte sichtlich müde vor sich hin und wankte zur Nasszelle. Ich beeilte mich mit dem Anziehen.
Draußen auf dem Gang wurde es lauter. Der schrille Alarm endete abrupt und es waren nur noch die lauten Stimmen der Mannschaftsmitglieder zu hören, die ihre Kabinen verließen.
„M’otow beeil dich. Wir sind schon spät dran", rief ich zur Nasszelle hin.
Ich hatte den Satz noch nicht ganz beendet, als mich jemand am Arm fasste und in den Gang hinauszog.
„M’pfank worum wartest du eigentlich noch? Du bist mein Pseutroni-Mesch. Bevor ich mich der Maschine anvertraue, hast du sie nochmals zu checken, schon vergessen?"
Ich blickte etwas verwirrt in das Gesicht eines sehr großen Maul’aaf, der plötzlich neben mir stand.
„Komm schon. Lass M’otow, wo er ist. Wir haben Annäherungsalarm. Wer weiß, was da draußen los ist. Es kann gut sein, dass alle Maschinen in den Abfangmodus gehen müssen und Suhl’back ist wohl der Letzte, der dann nicht mit seinem Kampfboot bereit wäre."
Jetzt wusste ich jedenfalls, mit wem ich es zu tun hatte und beeilte mich, ihm zu folgen. Suhl’back war der Pilot eines Kampfbootes und ich sein Mechaniker. So jedenfalls hatte ich es verstanden.
Was war bloß mit meinem Gedächtnis los?
Ich konnte mich nicht mehr an alltägliche Dinge erinnern. Wir rannten durch enge Gänge und aus den Seitengängen strömten andere Crewmitglieder. Mit etwa zwanzig Personen überbrückten wir zwei Decks in einem Lastenaufzug.
Ich kam mir unter ihnen irgendwie deplatziert vor. Gehörte ich wirklich zu ihnen? Eine merkwürdige Stimmung überkam mich urplötzlich.
Ich schaute beim Verlassen der Kabine in Suhl’backs Gesicht. Mein Blick schweifte über die anderen Crewmitglieder, die jetzt in kleinen Gruppen auf die drei Hangarschotts zu rannten, die direkt vor uns lagen.
Ich befand mich zwischen ihnen, rannte in die gleiche