Genießen Sie von Millionen von eBooks, Hörbüchern, Zeitschriften und mehr - mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testversion. Jederzeit kündbar.

UNESCO Weltnaturerbe und Tourismus: Tourismus kompakt
UNESCO Weltnaturerbe und Tourismus: Tourismus kompakt
UNESCO Weltnaturerbe und Tourismus: Tourismus kompakt
eBook160 Seiten1 Stunde

UNESCO Weltnaturerbe und Tourismus: Tourismus kompakt

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Den hohen Wert von Landschaften und ihrer Natur erkennen, schützen und nutzen!
Die Schwäbische Alb, das Wattenmeer und der Spreewald! Neben kulturellen Denkmälern wird von der UNESCO auch einzigartige Natur weltweit geschützt, dabei unterscheidet sie zwischen herausragenden Naturlandschaften, Biosphärenreservaten und Geoparks. Im Schutz der Landschaften sowie der zugleich nachhaltigen Nutzung liegt eine große Herausforderung. Diese Auszeichnungen gehen aber stets mit einer touristischen Erschließung einher: Wie lassen sich Landschafts- und Naturschutz auch mit dem Wirtschaftsleben in Einklang bringen? Wie lässt sich der historischen Kulturlandschaft eines Biosphärenreservats eine Zukunft geben? Die Autorin wirft einen Blick in die Praxis und geht auf Beispiele konkret ein.
Eine spannende Lektüre für Tourismusstudierende und -praktiker:innen.
SpracheDeutsch
HerausgeberUVK Verlag
Erscheinungsdatum5. Sept. 2022
ISBN9783739805801
UNESCO Weltnaturerbe und Tourismus: Tourismus kompakt
Vorschau lesen

Mehr von Gabriele M. Knoll lesen

Ähnlich wie UNESCO Weltnaturerbe und Tourismus

Titel in dieser Serie (3)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Ähnliche Artikel

Rezensionen für UNESCO Weltnaturerbe und Tourismus

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    UNESCO Weltnaturerbe und Tourismus - Gabriele M. Knoll

    Was Sie vorher wissen sollten

    Wertvolle, einzigartige Landschaften, Ökosysteme zu Wasser und zu Lande zu schützen, bedeutet nicht, eine imaginäre Käseglocke darüber zu stülpen und sie somit vor jeglichem menschlichen Einfluss zu bewahren. Natürlich haben der Naturschutz und eine unterschiedlich eingeschränkte Landnutzung im UNESCO Weltnaturerbe, in Biosphärenreservaten und UNESCO Global Geoparks oberste Priorität, aber Wissensvermittlung, Umweltbildung, Kennenlernen durch direkte Anschauung und Erlebnisse, die mit diesen drei Schutzgebietskategorien verbunden sind, schließen den Tourismus mit ein. Der Bildungsauftrag kann auf vielfältige Weise ausgeführt werden. Naturverträglich, nachhaltig, gegebenenfalls mit Besucherlenkung oder Besucherlimitierung kann bzw. soll Tourismus in diesen Gebieten stattfinden – dies ist schon in den Managementplänen verankert. Manche Anregung aus der dortigen Praxis lässt sich auch an anderen Orten ohne Welterberang umsetzen!

    Bevor der geforderte nachhaltige Tourismus und Blicke in die Praxis Themen dieses Buches sind, werden zunächst das UNESCO Weltnaturerbe, Biosphärenreservate und UNESCO Global Geoparks im Allgemeinen und mit einigen Beispielen vorgestellt, die auch das breite Spektrum der damit verbundenen Landschaften andeuten.

    Wachtendonk, August 2022

    Gabriele M. Knoll

    1 Warum schützt die UNESCO Natur?

    Der Erhalt wichtiger Naturräume – alias Ökosysteme oder Schutzgebietskategorien – auf unserem Globus ist ein wichtiges Thema, das nicht erst seit den Bemühungen, dem Klimawandel keinen weiteren Vorschub zu leisten, auf der Agenda der Politik und zahlloser Institutionen sowie Gruppierungen steht.

    Hierbei sollen jedoch keine Landschaften unter eine imaginäre Käseglocke gestellt werden! Es geht bei allen Kategorien darum, eine nachhaltige Nutzung – in unterschiedlicher Intensität – durch den Menschen zu ermöglichen bzw. zu erhalten. Dies muss sich keinesfalls nur auf einen nachhaltigen Tourismus beziehen, auch bestimmte andere Wirtschaftszweige, allen voran die Landwirtschaft, sind beispielsweise in Biosphärenreservaten ausdrücklich erwünscht und sollen auch gefördert werden. Nachhaltigkeit ist hier natürlich das A und O für jedes Handeln.

    In der UNESCO Welterbekonvention von 1972 wurden von den damaligen Mitgliedsstaaten – die Bundesrepublik Deutschland trat erst 1976 bei – wichtige Grundlagen für den Schutz des Natur- und Kulturerbes von „universellem Wert" festgelegt. Dabei geht es gleichermaßen um die Identifizierung, den Schutz, den Erhalt, die Wissensvermittlung rund um Natur- und Kulturerbe von Weltrang und ihre nachhaltige Nutzung.

    Wenn diese Ziele nicht erreicht und gehalten werden können, gibt es auch für Weltnaturerbestätten den Eintrag in die Rote Liste und im schlimmsten Fall das Streichen aus der Welterbeliste (siehe Kap. 5.2 und S. 85 ff.).

    1.1 Naturschutz von Weltinteresse

    Die Gefährdung von Naturräumen, von Naturlandschaften, in denen der Mensch bislang nur wenig eingegriffen hat, ist heute durch die Folgen des Klimawandels aktueller denn je.

    Kriterien für den Status eines Weltnaturerbes wurden erstmals im § 2 der Welterbekonvention von 1972 festgelegt:

    Als Naturerbe gelten:

    „Naturgebilde, die aus physikalischen und biologischen Erscheinungsformen oder -gruppen bestehen, welche aus ästhetischen oder wissenschaftlichen Gründen von außergewöhnlichem universellem Wert sind;

    geologische und physiographische Erscheinungsformen und genau abgegrenzte Gebiete, die den Lebensraum für bedrohte Pflanzen- und Tierarten bilden, welche aus wissenschaftlichen Gründen oder ihrer Erhaltung wegen von außergewöhnlichem universellem Wert sind;

    Naturstätten oder genau abgegrenzte Naturgebiete, die aus wissenschaftlichen Gründen oder ihrer Erhaltung oder natürlichen Schönheit wegen von außergewöhnlichem universellem Wert sind."

    (https://www.unesco.de/sites/default/files/2018-02/UNESCO_WHC_%C3%9Cbereinkommen%20Welterbe_dt.pdf)

    Von den im Jahr 2022 in der UNESCO Welterbeliste eingetragenen 1.157 Stätten gehören 218 zur Kategorie der Naturstätten – zur Hälfte muss man auch noch die 39 gemischten Stätten hinzuzählen, bei denen die Naturräume gemeinsam mit den daraus/darauf entstandenen Kulturlandschaften zum Welterbe der Menschheit ernannt wurden. Als Beispiele für anerkannte Naturstätten weltweit seien einige der ältesten mit diesem Ehrentitel genannt:

    Galapagosinseln/Ecuador (1978)

    Nationalpark Los Glaciares/Argentinien (1981)

    Great Barrier Reef/Australien (1981)

    Golf von Porto/Frankreich (1983)

    Nationalpark Iguazú/Argentinien (1984)

    Tierreservat Dja/Kamerun (1987)

    Diese wenigen Beispiele geben schon eine Vorstellung davon, wie vielfältig die Naturerbestätten sein können, dass sie Wasser- und Landräume umfassen und in allen Klimazonen sowie in den unterschiedlichsten geologischen Situationen bzw. geographischen Zusammenhängen zu finden sein können.

    Hintergrund | Die ersten – und bislang einzigen – Weltnaturerbestätten in Deutschland

    Grube Messel, Darmstadt (1995)

    Wattenmeer, gemein­sam mit Dänemark und den Niederlanden (2009, erweitert 2011 und 2014)

    Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas (2007, erweitert 2011 und 2017 )

    1.2 Das MAB-Programm und Biosphärenreservate

    Die UNESCO bezeichnet Biosphärenreservate als Modellregionen für nachhaltige Entwicklung: „In diesem globalen Netzwerk von Modellregionen, die vom UNESCO-Programm Der Mensch und die Biosphäre (MAB) anerkannt werden, erproben Bevölkerung, Landwirte, Förster sowie Industrie und Handel mit Unterstützung von Wissenschaftlerinnen und Praktikern gemeinsam, wie ein nachhaltiges Leben und Wirtschaften im Einklang mit der Natur möglich ist." (https://www.unesco.de/sites/default/files/2020-09/DUK-Jahrbuch_2020_web-small_0.pdf, S. 102)

    Als eine Reaktion auf die bereits sichtbaren Umweltprobleme in den 1960er-Jahren – als die Begriffe Klimawandel und Nachhaltigkeit noch nicht allen über die Lippen kamen – veranstaltete die UNESCO im September 1968 eine internationale Umweltkonferenz, die als „die Biosphärenkonferenz" in die Geschichte eingehen sollte.

    Ziel dieser Biosphärenkonferenz war es, „den Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse über das Naturpotential und dessen Wechselwirkungen mit der menschlichen Gesellschaft zu beurteilen und festzustellen, in welchem Maße Daten und Methoden vorhanden oder noch zu erarbeiten sind, um die notwendige Nutzung des Naturpotenzials bei gleichzeitiger Erhaltung rational vornehmen zu können" (AG Biosphärenreservate Deutschland, 1995, S. 1). Aus diesen ersten Aktivitäten wurde dann am 23.10.1970 mit einem Beschluss der 16. UNESCO Generalkonferenz das Programm Der Mensch und die Biosphäre (MAB) ins Leben gerufen. Zu dem internationalen Koordinationsrat (ICC) kamen in den beteiligten Staaten Nationalkomitees mit Vertreter:innen aus Politik, Verwaltung, Forschung hinzu, die von den jeweiligen Regierungen ernannt wurden.

    Die breit gefächerten Aufgaben und Projektbereiche des MAB-Programms wurden unter folgenden Schwerpunkten zusammengefasst (AG Biosphärenreservate, 1995, S. 4):

    „Schutz der Biodiversität und ökologischer Prozesse,

    Erarbeitung von Strategien einer nachhaltigen Nutzung,

    Förderung der Informationsvermittlung und Umweltbildung,

    Etablierung einer Ausbildungsstruktur,

    Errichtung eines globalen Umweltbeobachtungssystems".

    Mit dem Schwerpunkt Informationsvermittlung und Umweltbildung ist nicht nur der Einsatz für die Bevölkerung der betreffenden Region gemeint, sondern auch ein Bildungsauftrag für die Allgemeinheit, d. h. für die Besucher:innen, die Tourist:innen in diesem Gebiet.

    Die Fläche eines Biosphärenreservats, die Natur- und Kulturlandschaft umfasst, steht in unterschiedlichem Maße für die Nutzung durch den Menschen zur Verfügung. Sie wird unterteilt in die Kernzone, Pflegezone und Entwicklungszone.

    Ein Biosphärenreservat kann dabei mehr als eine Kernzone haben, wenn es mehrere besonders wertvolle und schützenswerte Ökosysteme in seinem Gebiet gibt, die nicht zusammenhängen. In diesen klar definierten Kernen bzw. Teilflächen soll sich die Natur möglichst unbeeinflusst vom Menschen entwickeln können, darum sind hier auch nur Umweltbeobachtung und Forschung erlaubt – nichts, was Spuren hinterlässt. Die Kernzone kann zusätzliche Schutzgebietskategorien

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1