Es geschah auf Schloss Erlenbach: Fürstenkrone 241 – Adelsroman
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Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Sie zittert an allen Gliedern, aber sie bemerkt es nicht einmal, wie sie da ganz hinten im Schlosspark von Weiden hockt und vor sich hin starrt. Die grauen, sonst so unbeschwert wirkenden Augen sind dunkel vor Angst und Schmerz, und ihre roten Lippen zucken, ohne dass sie eine Ahnung davon hat. Ihr kleines Herz zittert, und eine innere Stimme wird immer lauter in ihr. Das ist das Ende, Gisa, sagt diese innere Stimme hart, Papa findet keinen Ausweg mehr. Die Sache um Gut Weiden steht schlechter als schlecht. Und du, Gisa, wirst eine Stellung annehmen müssen, vielleicht bei einer reichen, eingebildeten Frau, und du wirst zusehen müssen, dass du dir dein Geld selbst verdienst. Und Papa? Der wird allenfalls eine Stellung als Verwalter annehmen können. »Nein«, murmelt Gisa mit von Tränen erstickter Stimme, »nein, das kann doch nicht Wahrheit werden! Irgendeinen Ausweg aus diesem Elend muss es doch noch geben.« Aber so sehr sie auch überlegt, sie findet keinen. Sie weiß nicht, wie sie Papa Weiden helfen soll, sie sieht wie eine Vision zum Greifen nahe die Gläubiger auf dem Schlosshof versammelt. Sie sieht irgendeinen dicken, kleinen Mann als Auktionator auf einem Podest stehen, mit einem Hammer in der Hand, der unbarmherzig über das Schicksal von Schloss und Gut Weiden entscheidet. In einer traurigen Prozession werden die Tiere, die edlen Reitpferde, am Auktionstisch vorübergeführt, und unbarmherzig entscheidet der kleine Hammer über das, was mit diesen edlen Reitpferden werden soll. Sie schlägt die schlanken, feinen Hände vor das Gesicht und bleibt minutenlang regungslos sitzen, während sie sich verzweifelt anstrengt, irgendetwas zu finden, was ihr als hilfreicher Ausweg erscheinen könnte. Aber sie kann überlegen und sich quälen, soviel sie will – es will und will ihr nichts einfallen, das die Lage von Gut Weiden auch nur um ein Jota verbessern könnte. Baron Weiden war sehr blass, aber er wirkte auch äußerst beherrscht, als er Gisa zu sich bitten ließ. »Ich habe mit dir zu reden, mein Kind«, sagte er müde und ließ seine Blicke auf ihrem reinen, zarten Gesicht liegen, und dann verzerrte sich seine Miene sekundenlang, als bereitete es ihm unerträgliche Pein, seinem einzigen Kind das zu sagen, was ja einmal gesagt werden musste.
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Fürstenkrone Classic
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Es geschah auf Schloss Erlenbach - Irene von Velden
Fürstenkrone
– 241 –
Es geschah auf Schloss Erlenbach
…doch sein Herz gehörte einer anderen
Irene von Velden
Sie zittert an allen Gliedern, aber sie bemerkt es nicht einmal, wie sie da ganz hinten im Schlosspark von Weiden hockt und vor sich hin starrt.
Die grauen, sonst so unbeschwert wirkenden Augen sind dunkel vor Angst und Schmerz, und ihre roten Lippen zucken, ohne dass sie eine Ahnung davon hat. Ihr kleines Herz zittert, und eine innere Stimme wird immer lauter in ihr.
Das ist das Ende, Gisa, sagt diese innere Stimme hart, Papa findet keinen Ausweg mehr. Die Sache um Gut Weiden steht schlechter als schlecht. Und du, Gisa, wirst eine Stellung annehmen müssen, vielleicht bei einer reichen, eingebildeten Frau, und du wirst zusehen müssen, dass du dir dein Geld selbst verdienst. Und Papa? Der wird allenfalls eine Stellung als Verwalter annehmen können.
»Nein«, murmelt Gisa mit von Tränen erstickter Stimme, »nein, das kann doch nicht Wahrheit werden! Irgendeinen Ausweg aus diesem Elend muss es doch noch geben.«
Aber so sehr sie auch überlegt, sie findet keinen. Sie weiß nicht, wie sie Papa Weiden helfen soll, sie sieht wie eine Vision zum Greifen nahe die Gläubiger auf dem Schlosshof versammelt. Sie sieht irgendeinen dicken, kleinen Mann als Auktionator auf einem Podest stehen, mit einem Hammer in der Hand, der unbarmherzig über das Schicksal von Schloss und Gut Weiden entscheidet. In einer traurigen Prozession werden die Tiere, die edlen Reitpferde, am Auktionstisch vorübergeführt, und unbarmherzig entscheidet der kleine Hammer über das, was mit diesen edlen Reitpferden werden soll.
Sie schlägt die schlanken, feinen Hände vor das Gesicht und bleibt minutenlang regungslos sitzen, während sie sich verzweifelt anstrengt, irgendetwas zu finden, was ihr als hilfreicher Ausweg erscheinen könnte. Aber sie kann überlegen und sich quälen, soviel sie will – es will und will ihr nichts einfallen, das die Lage von Gut Weiden auch nur um ein Jota verbessern könnte.
Während sie so dasitzt, fallen ihr die Worte des Vaters wieder ein …
Baron Weiden war sehr blass, aber er wirkte auch äußerst beherrscht, als er Gisa zu sich bitten ließ.
»Ich habe mit dir zu reden, mein Kind«, sagte er müde und ließ seine Blicke auf ihrem reinen, zarten Gesicht liegen, und dann verzerrte sich seine Miene sekundenlang, als bereitete es ihm unerträgliche Pein, seinem einzigen Kind das zu sagen, was ja einmal gesagt werden musste.
»Gisa, bisher habe ich noch nicht über meine Sorgen zu dir gesprochen, aber nun habe ich eingesehen, dass ich es dir sagen muss, denn schließlich bist du mein einziges Kind und giltst bisher überall als reiche Erbin.«
»Aber das ist mir ganz gleichgültig, Papa.« Gisa lächelte freundlich und drückte einen zärtlichen Kuss auf die Wange des ernsten Mannes.
»Es steht sehr schlecht um Gut Weiden, Gisa, ich müsste eigentlich sagen, dass es aussichtslos um das Gut bestellt ist, obwohl ich mir in den letzten Wochen in schlaflosen Nächten den Kopf zerbrochen habe, was ich tun soll. Ich habe Geld aufnehmen müssen, immer mehr Geld, und ich kann es nicht zurückzahlen, weil sich anscheinend alles gegen mich verschworen hat. Die Ernte war schlechter als seit Jahrzehnten, und das Geld ist knapper, als es jemals auf Gut Weiden gewesen ist. Ja, ich muss dir ehrlich gestehen, dass ich nichts mehr weiß, was uns retten soll.«
»Aber das kann doch nicht möglich sein, Papa! Ich werde arbeiten wie die Magd. Wir werden uns einschränken und jeden Cent zehnmal herumdrehen, ehe wir ihn ausgeben. Wir werden es schon schaffen, Papa, ganz sicher, wir müssen nur mit Vertrauen an die Sache herangehen, nicht wahr?«
»Ach was«, Baron Weiden winkte müde ab, »glaubst du nicht, Kind, dass ich mir das nicht auch schon überlegt habe? Nein, es geht nicht. Wir brauchen neue Maschinen, wir müssen Vieh kaufen, Leute einstellen zur Ernte, und das alles kostet Geld. Es würde zehn Jahre dauern, bis ich diese Ausgaben einigermaßen überwunden habe. Aber ich habe eben nicht das Kapital, das ich investieren müsste, Gisa.«
»Dann – dann glaubst du also, Papa, dass es keine Rettung mehr gibt?«, fragte Gisa verzweifelt und erschüttert.
»Nein, ich glaube es nicht, ich weiß bestimmt, dass uns nichts anderes übrigbleibt, als von Weiden fortzugehen. Seit Jahrhunderten ist das Gut im Familienbesitz, aber noch keinem der Besitzer ist es so schlecht ergangen wie uns, Gisa.«
»Ich werde überlegen, vielleicht fällt mir etwas ein«, murmelte sie und stand auf. Sie hatte das Gefühl, es nicht mehr länger ertragen zu können, dieses sorgenzerfurchte Gesicht des Vaters und die brüchige hoffnungslose Stimme, mit der er zu ihr sprach.
Aber auch ihr fiel nichts mehr ein, was die letzte Rettung hätte bedeuten können.
*
Während die kleine Gisa von Weiden verzweifelt schluchzend im hintersten Winkel des etwas verwilderten Schlossparks hockt, nähert sich ein eleganter Wagen der Einfahrt zu Schloss Weiden, fährt durch die breite, nicht sehr gepflegt wirkende Allee und hält mit leichtem Ruck vor dem hohen Portal.
Aus diesem Wagen steigt ein schlanker, hochgewachsener Mann mit etwas strengen Gesichtszügen. Er nickt dem Diener, der ihn empfängt, zu und sagt dann mit einer angenehm klingenden Stimme:
»Würden Sie mich bitte dem Herrn Baron melden? Ich hätte mit ihm zu reden.«
»Sehr wohl, Herr Graf«, sagt der Diener und bietet ihm Platz in der Halle.
Guido von Erlenbach lässt sich aufatmend nieder und starrt auf seine eleganten Schuhe hinab. Dabei vergisst er aber nicht, einen schnellen Blick durch die Halle schweifen zu lassen. Dann nickt er, als sei er sehr zufrieden. Und als der Diener zurückkommt, um ihm zu bedeuten, dass der Herr Baron ihn zu sprechen wünsche, nickt er wieder und erhebt sich, um sich mit elastischen, ausgreifenden Schritten auf die offene Tür zuzubewegen.
Sein Gesicht verzieht sich nicht, es zuckt kein Muskel darin, als er dem Baron die Hand drückt und sich mit leichtem Neigen des ausdrucksvollen Kopfes in den angebotenen Sessel gleiten lässt.
»Es ist eine – nun, sagen wir einmal – sehr delikate Angelegenheit, Baron Weiden, die mich zu Ihnen führt«, geht er gleich auf den Kern der Sache, die ihn augenscheinlich nach Weiden geführt hat, zu.
»Bitte, sprechen Sie, Graf Erlenbach«, sagt Baron Weiden müde und denkt:
Es ist schon alles gleichgültig. Auf eine unangenehme Sache mehr oder weniger kommt es jetzt wahrlich nicht an. Delikate Sachen sind meist unangenehm – vielleicht sind sie es immer. Mir ist es egal.
»Ich habe Ihre Tochter kennengelernt, und ich möchte sie zu meiner Frau nehmen.« Guido von Erlenbachs Miene verzieht sich immer noch nicht. Er sieht den Hausherrn ernst an.
Baron Weiden kann sich so schnell nicht von seinem Erstaunen erholen. Er starrt Guido von Erlenbach sekundenlang sprachlos an, um dann zu stammeln:
»Ja – aber – davon hat Gisa mir noch nichts erzählt, Graf. Sie sehen, ich bin völlig überrascht. Sind Sie sich denn schon einig?«
»Nein, natürlich nicht.« Guido verneigt sich knapp. »Wie stellen Sie sich zu meiner Absicht, Baron Weiden?«
»Ich weiß nicht, aber eigentlich möchte ich das wohl meiner Tochter am liebsten überlassen, Graf. Ich werde mit ihr reden. Und – verzeihen Sie, aber das ist alles so seltsam, ich hatte keine Ahnung davon, dass Sie Gisa kennen.«
»Ich habe sie schon oft beobachtet, wenn sie mit draußen war, und es hat mir sehr gefallen, dass sie immer mit angepackt hat, wenn es notwendig wurde. Ja, Baron Weiden, ich glaube, ich liebe Ihre Tochter.«
»Und Gisa? Wenn Gisa Sie nun nicht liebt, Graf von Erlenbach? Was soll ich dann tun?«
»Sie wird mich liebenlernen, denke ich«, erklärt Guido stolz und wirft den Kopf in den Nacken.
»So! Ja, ich weiß nicht so recht, aber ich denke, es ist besser, wenn ich mit Gisa erst einmal spreche, wie? Ich – hm, es fällt mir sehr schwer, davon zu reden, Graf Erlenbach, aber ich fühle mich verpflichtet, Ihnen mitzuteilen, dass Gut Weiden nicht mehr lange zu halten ist. Es weiß noch niemand außer Gisa davon, und ich möchte auch nicht …«
»Im Falle einer Heirat würde ich Ihnen das Gut erhalten, Baron, das bietet keinerlei Schwierigkeiten«, sagt Guido streng und erhebt sich.
Es bleibt Baron Weiden nichts anderes übrig, als das Gleiche zu tun. Sehr nachdenklich begleitet er seinen seltsamen Gast hinaus und sitzt auch lange Zeit danach noch nachdenklich in seinem Sessel. Was wird Gisa dazu sagen, denkt er unablässig, was wird das Mädel dazu sagen?
Wird sie ihn nehmen? Wird sie ja sagen zu diesem mehr als seltsamen Heiratsantrag?
Als Gisa mit verweintem Gesicht heimkommt, lässt sie der Baron sogleich bitten, in sein Arbeitszimmer zu kommen. Erstaunt gehorcht sie, und es wird ihr beklommen zumute, als sie das nachdenkliche Gesicht des Vaters sieht. Schüchtern lässt sie sich in einem Sessel nieder und faltet die Hände im Schoß.
»Papa«, sagt sie leise, »Papa, du hast mich rufen lassen, nicht wahr?«
»Ja, Kind, es ist nur … Kennst du eigentlich Guido von Erlenbach?«, fragt er sichtlich nervös und betrachtet sie aufmerksam. Aber nichts als Staunen über diese unerwartete Frage ist darin zu lesen.
»Graf Erlenbach von Gut Erlenbach?«,