Freud – Adler – Frankl: Die Wiener Welt der Seelenforschung
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Über dieses E-Book
Sigmund Freud, Alfred Adler, Viktor Frankl – herausragende Größen des Wiener Geisteslebens, die innerhalb kurzer Zeit die Wissenschaft der Seelenforschung revolutioniert haben. Sie wurden zu den Gründungsvätern bis heute maßgeblicher Theorien und Behandlungsmethoden:der Psychoanalyse, der Individualpsychologie und der Logotherapie. Aus welchen sozialen Milieus stammten sie, welches familiäre Umfeld hat sie geprägt und wie sahen ihre beruflichen Netzwerke aus? Die Autor*innen erzählen auf spannende Weise eine hundertfünfzigjährige Kultur- und Wissenschaftsgeschichte und beleuchten dabei auch die komplizierten Beziehungen zwischen diesen drei Persönlichkeiten.
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Buchvorschau
Freud – Adler – Frankl - Hannes Leidinger
Hannes Leidinger, Christian Rapp, Birgit Mosser-Schuöcker
Freud – Adler – Frankl
Hannes Leidinger
Christian Rapp
Birgit Mosser-Schuöcker
Freud – Adler – Frankl
Die Wiener Welt der Seelenforschung
Mit einem Beitrag von Verena Moritz
Residenz Verlag
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
www.residenzverlag.com
© 2022 Residenz Verlag GmbH
Salzburg – Wien
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Keine unerlaubte Vervielfältigung!
Umschlaggestaltung: BoutiqueBrutal.com
Umschlagbild: missbaguette / Photocase
Grafische Gestaltung / Satz: Lanz, Wien
Lektorat: Marie-Therese Pitner
ISBN ePub:
978 3 7017 4687 3
ISBN Printausgabe:
978 3 7017 3566 2
Inhalt
Vorwort
»Der Urvater«
Verena Moritz
Sigmund Freud – In den Tiefen der Psyche
Hannes Leidinger
Alfred Adler – Individuum und Gesellschaft
Christian Rapp
Viktor Frankl – Auf der Suche nach dem Sinn
Birgit Mosser-Schuöcker
Freud, Adler, Frankl: Eine gemeinsame Sitzung
Namensregister
Endnoten
Vorwort
Sigmund Freud, Alfred Adler, Viktor Frankl: Arbeiten über die drei Größen des Wiener Geisteslebens füllen Bibliotheken. Dennoch wurden ihr Werk und ihr Leben selten in einem Band geschildert. Das vorliegende Buch stellt sich dieser Aufgabe, bietet jedoch mehr als eine Biografien-Sammlung oder Zusammenfassung dreier Denkrichtungen.
Wichtig ist die Suche nach den sozialen Milieus und den beruflichen Netzwerken, in denen die richtungweisenden Schulen der Psychotherapie entstehen und schließlich international wirken konnten. Freud, Adler und Frankl verkörpern eine 150-jährige Entwicklung der Psychologie und Psychotherapie. Sie führen zugleich durch wesentliche Etappen der österreichischen Geschichte. Die intellektuelle Blüte des Wiener »Fin de Siècle« und nicht zuletzt der jüdische Anteil daran, aber auch die Schatten des nachfolgenden Katastrophenzeitalters werden sichtbar. Das vorliegende Buch betont die Auseinandersetzung der drei Seelenforscher mit den politischen Umständen ihrer Zeit.
In Erfolgen und Misserfolgen der Hauptfiguren spiegeln sich darüber hinaus die schwierigen Beziehungen zwischen den Begründern der Psychoanalyse, der Individualpsychologie und der Logotherapie wider. Die Konflikte kreisen um zentrale Fragen der Moderne: Inwiefern kann nach dem Blick in die Abgründe individueller Seelenlandschaften noch vom freien Willen eines vernunftbegabten Wesens die Rede sein? Inwieweit sind unter diesen Umständen die Fundamente der Aufklärung noch tragfähig?
Vor dem Hintergrund der politischen Radikalisierung in Europa, des wachsenden Antisemitismus und der Schrecken zweier Weltkriege suchen Freud, Adler und Frankl nach Ursachen, Spielräumen und Verantwortlichkeiten menschlichen Handelns, nach Erfahrungshorizonten und Verarbeitungsformen des Erlebten.
Von den Naturwissenschaften und insbesondere der Medizin ausgehend, überschreiten sie Grenzen innerhalb der Humanwissenschaften und entfalten ein fächerübergreifendes Denken, das in der Literatur, Kunst und den Sozialwissenschaften, aber auch in der Philosophie und Theologie seine Wirkung zeigt. Letztlich wenden sich Freud, Adler und Frankl auf unterschiedliche Weise einer neuen Anthropologie und neuen Weltdeutungen zu. Die vorliegende Publikation versucht der Vielfalt ihres Denkens dadurch gerecht zu werden, dass sie sowohl gemeinsame als auch kontroverse Positionen der drei Persönlichkeiten immer wieder zueinander in Beziehung setzt.
»Der Urvater«
Abreise
»Im Alter von 82 Jahren verließ ich als Folge der deutschen Invasion mein Heim in Wien und kam nach England, wo ich mein Leben in Freiheit zu enden hoffe.«¹
In einem Radio-Interview für die BBC, das im Dezember 1938 aufgenommen wird, erläutert Sigmund Freud die Beweggründe für seine Flucht. Vor ihm haben bereits einige Familienmitglieder der Heimat den Rücken gekehrt. Die Wochen, bevor er Wien verlässt, sind geprägt von Ängsten und Unsicherheit. Seine Angehörigen bekommen den NS-Terror sofort zu spüren. Ein SA-Trupp will Wertgegenstände aus der Wohnung in der Berggasse, wo sich seit Jahrzehnten auch die Praxis des weit über die Grenzen Österreichs bekannten Arztes befindet, konfiszieren. Aber es kommt noch schlimmer. Freud soll verhört werden. Schließlich muss sich an seiner Stelle Tochter Anna stundenlangen Befragungen durch die Gestapo unterziehen. Währenddessen werden Jüdinnen und Juden auf Wiens Straßen öffentlich gedemütigt, vollziehen sich »wilde Arisierungen«, plündert der Mob Geschäfte, werden Autos willkürlich requiriert. Die Lage wird nun auch für die Familie Freud zusehends bedrohlich. Sogar Selbstmord als Ausweg aus einer mehr und mehr hoffnungslos erscheinenden Situation wird diskutiert. All die Jahre zuvor hatte sich Sigmund Freud gegen einen endgültigen Abschied aus Österreich ausgesprochen – obwohl er schon 1933 »Österreichs Weg zum National-Sozialismus« als »unaufhaltbar« bezeichnet hatte. »Alle Schicksale«, schrieb er damals an den nach Palästina emigrierten Arnold Zweig, »haben sich mit dem Gesindel verschworen.«²
Nicht nur die Freuds stehen in jenen Märztagen im Jahr 1938 vor schicksalsschweren Entscheidungen. In Wien nehmen sich angesichts der Ereignisse viele Jüdinnen und Juden das Leben, darunter ganze Familien. Etliche Kulturschaffende, Intellektuelle und Wissenschaftler geben dem Tod gegenüber einer Flucht ins Ungewisse, einer Verhaftung oder aber den unabsehbaren Konsequenzen von Verfolgung und Drangsalierung den Vorzug. Am 16. März entzieht sich etwa der Journalist, Kulturhistoriker und Schriftsteller Egon Friedell dem Zugriff durch die SA, indem er aus dem Fenster springt.³ Freud wählt das Leben. Den Suizid lehnt er ab. Diesen Gefallen will er den Schergen des NS-Regimes nicht tun.⁴ Mithilfe von Freunden und Kollegen gelingt schließlich die Ausreise.
Der Begründer der Psychoanalyse, der im Juni 1938, wenige Wochen nach dem »Anschluss« Österreichs an das Deutsche Reich, emigriert, stirbt im darauffolgenden Jahr an den Folgen eines bereits lange währenden Krebsleidens. Nach seinem Tod bekommen enge Familienmitglieder, die der verbrecherischen NS-Herrschaft ausgeliefert sind, die Willkür und Grausamkeit des neuen Regimes am eigenen Leib zu spüren. Der Holocaust verschlingt auch Mitglieder der Familie Freud. Vier Schwestern Sigmund Freuds sind in Wien zurückgeblieben. Das rettende Exil bleibt ihnen versagt. Sie sind nur wenige Jahre jünger als der Bruder, hochbetagt. Alle vier werden Opfer nationalsozialistischer Verbrechen: getötet mit Gift, ermordet im Konzentrationslager, gestorben als Folge von Unterernährung.⁵
Sigmund Freud ist bereits weltberühmt, als er Österreich für immer verlässt. Der Ächtung durch die Nationalsozialisten, die seine Schriften verbrennen, steht die größtmögliche Popularität in weiten Teilen der Welt gegenüber. Freud ist in aller Munde. Der »Seelendoktor« hat mit seinen Theorien das Bild vom Menschen revolutioniert und für scheinbar Unergründliches der menschlichen Psyche aufsehenerregende Erklärungen angeboten. Seine Lehre ist nicht abstrakte Theorie geblieben, sondern beeinflusst die Wirklichkeit der Menschen. Eine mitunter problematische Popularisierung der Psychoanalyse, die Vereinfachungen, Missdeutungen und Fehlurteile zur Folge hat, beobachtet Freud zwar mit Sorge, dennoch bleibt er gegenüber Neuem aufgeschlossen, negiert die öffentlichkeitswirksame Vermittlung oder Anwendung seiner Lehren nicht pauschal. Manches weist er indessen als oberflächlich und zeitgeistig zurück. Anderes erscheint als regelrecht gefährlich. Der Überführung seiner Sexualtheorien in ideologische Bahnen, etwa in Zusammenhang mit dem Marxismus, begegnet er mit Ablehnung.⁶
Berühmt werden wollte Freud bereits in jungen Jahren und der Versuchung, an seinem eigenen Denkmal zu bauen, hat er nicht widerstanden. Dazu gehörte es auch, Materialien, die sein Leben und Werk betrafen, auszusortieren, ja zu vernichten. Seinen Biografen wollte er es nicht zu leicht machen. Und er vermerkte mit unverhohlener Schadenfreude, wie sehr sich wohl viele von ihnen bei dem Versuch, den Menschen Freud zu re- oder zu dekonstruieren, irren würden. Gleichzeitig räumte er ein, mit Blick auf seine »autobiographischen Mitteilungen« in einigen seiner veröffentlichten Schriften »offenherziger und aufrichtiger gewesen« zu sein, als dies geheimhin üblich sei. »Man hat mir«, setzte er bitter hinzu, »wenig Dank dafür gewußt; ich kann nach meinen Erfahrungen niemand[em] raten, es mir gleichzutun.«⁷
Nach all den Jahrzehnten, die seit dem Tod des berühmten Österreichers vergangen sind, füllen die Veröffentlichungen über ihn und seine Forschungen ganze Bibliotheken, ist die Freud-Literatur nahezu unüberschaubar. Verschiedene Unterlagen hat er, wie erwähnt, im Laufe seines Lebens absichtlich beseitigt, andere sind als Folge der Flucht 1938 der Vernichtung anheimgefallen und so seinen Biografen vorenthalten geblieben. Ungeachtet dessen haben sich zusätzlich zu Freuds umfangreichem Werk vor allem unzählige erhalten gebliebene Briefe als ergiebige Quelle erwiesen, um den »Vater« der Psychoanalyse gleichsam retrospektiv auf die Couch zu legen.⁸ Sie betreffen Korrespondenzen mit Familienangehörigen und Wegbegleitern, die heute zu einem Großteil publiziert sind. Allein die sogenannten »Brautbriefe« – der Schriftwechsel mit der zukünftigen Ehefrau Martha Bernays – umfassen mehrere Bände. In all den Niederschriften, die an die Öffentlichkeit gelangt sind, offenbaren sich viele »Freuds« in unterschiedlichen Lebensphasen, ergeben sich biografische Puzzleteile, die sich mal geradezu perfekt, mal eher schlecht oder gar nicht in bestimmte Vorstellungen von Freuds Werdegang, in Sichtweisen über seine Persönlichkeit oder aber in seine eigenen »Ansichten der Psyche« einfügen lassen. Darüber hinaus befördert die Lektüre der Briefe – zusätzlich zu anderen diesbezüglich relevanten Texten – auch die Versuchung, eine Art Familienaufstellung zu betreiben, die etwa die bei Freud so zentrale Rolle der Eltern-Kind-Beziehung betrifft. Von Interesse ist unter anderem das Verhältnis zur Schwägerin Minna. Immerhin wird Freud eine mögliche sexuelle Beziehung mit der Schwester seiner Frau unterstellt. Unabhängig von solchen Spekulationen, die zu einem gewissen Teil durch die erwähnten Briefschaften genährt werden, ermöglichen die vorhandenen Korrespondenzen tiefe Einblicke in die Lebenswelt des Fin de Siècle und machen anschaulich, wie sehr damalige Konventionen und zeitspezifische Umstände den Wurzelgrund der Freud’schen Psychoanalyse aufbereiteten.
Freuds Lehre gilt »heute in einigen Punkten« als »historisch überholt oder zumindest von der Geschichte konditioniert«.⁹ Dieser Befund schmälert die Erfolgsgeschichte der Psychoanalyse ebenso wenig wie er das Faktum ihrer Durchdringung einer Vielzahl nicht-medizinischer Wissensbereiche aufheben kann. Die »psychoanalytische Gesamtunternehmung« hat etwa Pädagogik und Rechtsprechung, Geschichtswiss