Hitler stahl meinen Onkel
()
About this ebook
Was dachte und fühlte der einfache Soldat im 2. Weltkrieg? Einer, der weder Befehlsgewalt noch Einfluss auf das hatte, was mit ihm geschah? War er ein Nazi, ein Monster oder einfach nur ein junger Mann, dem man seine Zukunft gestohlen hat?
Feldpostbriefe an die Heimat, die Mutter und den Bruder zeichnen das Bild eines friedfertigen Jungen, der als Werkzeug einer menschenverachtenden Tötungsmaschinerie missbraucht wurde, um
wie viele andere einen sinnlosen Tod zu sterben.
Ein Aufruf zum Widerstand gegen Krieg, Faschismus und Ausgrenzung.
Related to Hitler stahl meinen Onkel
Related ebooks
Mein lieber Buttje!: Feldpostbriefe von Papa Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLieb Vaterland: Der böse Krieg hätte nicht kommen müssen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Leiden einer Mutter: Vermisst im 2. Weltkrieg - mit 18 Jahren in den Krieg Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIn inniger Liebe: Die Briefe meiner Eltern über Kontinente 1908-1950 - Band 3 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGeschichten vom Dachboden 2: Ein Soldatenschicksal aus Dortmund-Hörde im 1.Weltkrieg Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWenn nur das Heimweh nicht wäre ...: ... denn die Sache geht zu lange! Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFrau Zaubers Bücher 2: und Lieblingsfotomotiv im Wandel der Jahreszeiten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSo war's - Ein langes Leben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVom Augusterlebnis zur Novemberrevolution: Briefe aus dem Weltkrieg 1914-1918 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNachrichten aus dem Garten Eden: Ein Roman aus dem Mansfelder Land Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFrau Zaubers Bücher: Leseproben aller Bücher Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUnsere Kindheit war anders Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEs geht uns allen ziemlich dreckig!: Von Kalinin bis Rschew, 1941/42 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFeldpost von: Obergefreiter Andreas Rehermann: Eine Sammlung von Briefen und Dokumenten Rating: 0 out of 5 stars0 ratings...auch reiten kann er nicht!: Eine Lebensgeschichte von Hans Görtz Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGelebt habe ich in diesen Tagen: Briefe aus der Marineschule Mürwik 1943-45 Rating: 0 out of 5 stars0 ratings"Meine liebe Mutti": Kriegsbriefe meines Vaters an seine Frau Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBriefe in die Heimat von 1941 bis 1944/45 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIrrfahrten: Humoristische Erzählung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDamals in Broxten: Geschichten, Anekdoten, Erinnerungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLiebe Lotte: Ein historischer Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFingerspitzengefühl: Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie träumenden Briefe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWenn die Tage ihre Farbe verlieren - Band 1: Die früheren Jahre Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWird dieses Buch einer internationalen Kritik standhalten?: Mai 2014 Ein Journal Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIch bin jetzt Soldat: 1942 - 1946, das Leben einer Familie aus Hamburg in 280 Briefen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBriefe von Goethe an Lavater aus den Jahren 1774 bis 1783 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLiebe und Alltag in der DDR: Bewahrt in Briefen der NVA-Zeit von Mai 1985 bis Oktober 1986 Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Biography & Memoir For You
Akrons Crowley Tarot Führer: Eine magische Reise durch die Welt des MEGA THERION Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHypatia von Alexandria Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Weise vom Mont Aubert: Erinnerungen an Arthur Hermes. Ein Leben im Einklang mit der Natur Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKrass: 500 Jahre deutsche Jugendsprache Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Gnosis: Texte und Kommentar Rating: 5 out of 5 stars5/5Unerhört – Esther Vilar und der dressierte Mann Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMeine Erfindungen (Übersetzt): Autobiographie von Nikola Tesla Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsC.S. Lewis - Ein Leben in Briefen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAlptraum: Kriegserinnerungen - Aufzeichnungen eines einfachen Soldaten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSuperhelden: Was wir Menschen von Superman, Batman, Wonder Woman & Co lernen können Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSinn-volle Geschichten 3: 99 Weisheiten, Erzählungen und Zitate, die berühren und inspirieren. Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsThomas Mann: Glanz und Qual Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMein Weltbild Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDate Education: Love Bombing, Bindungsangst und Tinder-Frust: Durchschaue dein Date Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEdith Stein: Beiträge zur philosophischen Begründung der Psychologie und der Geisteswissenschaften Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchlamm, Schweiß und Tränen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUnterricht kompetent planen (E-Book): Vom didaktischen Denken zum professionellen Handeln Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMitGefühl: Warum Emotionen im Job unverzichtbar sind Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsZeichen am Weg: Das spirituelle Tagebuch des UN-Generalsekretärs Rating: 4 out of 5 stars4/5Klassen führen (E-Book): mit Freude, Struktur und Gelassenheit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsC.S. Lewis – Die Biografie: Prophetischer Denker. Exzentrisches Genie. Rating: 4 out of 5 stars4/5Refugium: Sichere Gebiete nach Alois Irlmaier und anderen Sehern Rating: 4 out of 5 stars4/5Das Benecke-Universum: Mitstreiter, Oma und Opa erzählen ... Rating: 5 out of 5 stars5/5Berija: Henker in Stalins Diensten. Ende einer Karriere Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsStreiten? Unbedingt!: Ein persönliches Plädoyer Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAleister Crowley & die westliche Esoterik Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUnterm Rad Rating: 4 out of 5 stars4/5Klaus Mann: Der Wendepunkt – Autobiographie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWenn Beteigeuze explodiert: Die letzten Vorzeichen für das, was keiner glaubt Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Reviews for Hitler stahl meinen Onkel
0 ratings0 reviews
Book preview
Hitler stahl meinen Onkel - Heribert Schöttker
Als Oma und Opa noch lebten war ich ein Teenager, hatte das Leben noch vor mir und interessierte mich so gut wie gar nicht für jene dunkle Zeit der deutschen Geschichte, von der man nur alte Schwarzweiß-Aufnahmen sehen konnte, und die darum irgendwo zwischen dem Altertum und dem finsteren Mittelalter zu liegen schien. Ein paar alte Schwarzweiß-Aufnahmen, teilweise nicht größer als Kreditkarten, gab es auch in dem einfachen verglasten Bilderrahmen, der bei Oma und Opa im Wohnzimmer hing, in der gleichen Ecke, in der auch das Fernsehgerät stand, welches Sendungen wie Der blaue Bock oder Einer wird gewinnen ebenfalls in Schwarzweiß wiedergab. Auf einigen der Fotos war mein Onkel Herbert abgebildet, der ältere Bruder meines Vaters, mal mit seinem Akkordeon (dessen Handhabung zu erlernen man mich viele Jahre später nötigte), mal zusammen mit Eltern und Bruder und auch in der Uniform der deutschen Wehrmacht mit dem unsäglichen Symbol des sogenannten tausendjährigen Reiches auf der Armbinde am Jackenärmel. Bilder eines blutjungen, freundlichen Mannes, der gern musizierte und fotografierte.
Herbert ist „gefallen", war die Information über diesen Jungen, der nicht einmal zwanzig Jahre alt geworden war und der zehn Jahre vor meiner Geburt starb. Weder Oma und Opa noch meine Eltern haben von sich aus wesentlich mehr über diesen Onkel und seine Erlebnisse in Russland berichtet, und ich habe es versäumt, danach zu fragen als es noch möglich war. Erst nachdem meine Mutter starb und meinem Vater folgte, kam ich unerwartet in den Besitz einer größeren Anzahl von Feldpostbriefen, die Herberts letzte Jahre und Monate vor seinem Tod in lückenhaften Momentaufnahmen beleuchten. Leider existieren nur Briefe, die der junge Soldat nach Hause geschrieben hat. Antworten, die seine Mutter ihm an die Ostfront schickte, habe ich leider nicht. So gestaltet sich der postalische Dialog leider sehr einseitig.
Sie, liebe Leserin, lieber Leser, muss das Einzelschicksal von Herbert nicht unbedingt interessieren. Schließlich war er nur einer von vielen tausend anderen heranwachsenden jungen Menschen, denen man die Jugend gestohlen hat, damit sie in einem irrsinnigen, unmenschlichen Krieg sterben, nachdem viele von ihnen anderen Menschen Irrsinniges und Unmenschliches angetan hatten. Es gibt natürlich unzählige Familien, die ebenfalls über alte Feldpostbriefe aus dieser schwarzweißen Zeit verfügen. Mich jedenfalls hat die Beschäftigung mit den Briefen meines Onkels sehr berührt, und ich war von Anfang an entschlossen, sie zu sortieren und zu entziffern, was bei der verwendeten Sütterlinschrift nicht immer ganz leicht war.
Die ersten Feldpostbriefe kommen aus einem Ausbildungslager der Wehrmacht in Xanten, wo mein Onkel als sogenannter „Arbeitsmann" zunächst das Exerzieren und das sogenannte Schanzen, das Ausheben von Schützengräben, erlernen musste, und wo man den jungen Männer ganz allgemein die passende Ideologie für einen heldenhaften und vaterlandstreuen Soldaten einimpfte. Ich habe die Originalbriefe jeweils den in die lateinische Schrift übertragenen Texten gegenübergestellt. Allerdings habe ich nicht alle Originalbriefe digitalisiert, weil diese ohnehin nur der Illustration dienen.
Abs.:Arbeitsmann Herbert Schöttker
Xanten 22/6.43
Ihr Lieben!
Bin gut im Reichsarbeitsdienst angekommen. Es ist doch ein ganz anderes Leben als zuhause. Wir bekommen hier zu essen wie in Friedenzeiten. Zeug brauchen wir überhaupt nicht. Wir sind hier ganz neu eingekleidet worden. Eine Uniform nach Maß. Das Wetter ist auch sehr gut. Aber wir sind schon 2 mal im Luftschutzgraben marschiert. Schreiben könnt Ihr unter Feldpost No. 01044
Seid nun recht herzlich gegrüßt von Eurem Sohn Herbert
26.6.1943
Stempel: 27.6.43
Absender: Am Herbert Schöttker
Im Westen, 26/6.43
Liebe Eltern & Bruder.
Wie Ihr schon gelesen habt, geht es mir sehr gut, dieses hoffe ich auch von Euch allen? Es ist