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Mindset Führung und Vernunft: Von der Ich-AG bis zum Großunternehmen
Mindset Führung und Vernunft: Von der Ich-AG bis zum Großunternehmen
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Mindset Führung und Vernunft: Von der Ich-AG bis zum Großunternehmen

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About this ebook

Deutschland in den 2020ern, 75 Jahre ohne militärische Auseinandersetzungen. Das ist gut und wertvoll. Schauen wir in unsere Gesellschaft, in das Deutschland, so wie wir es kennen, unsere flauschige Luxuswelt, wo kaum etwas fehlt. Wichtig ist ein klarer Blick auf die lebendigen, dynamischen Abläufe, die Akteure, die verschiedenen Gruppen von Menschen und Personen. Ein freier Blick, ohne Tabus, Parteibücher oder sonstige beschränkende Ideologien.
Zur Orientierung dienen die Naturgesetze, technisches und betriebswirtschaftliches Wissen, eine gute Menschenkenntnis sowie das Wissen um menschliche Interaktion und das, was den Erfolg menschlicher Organisationen ausmacht, Unternehmen genannt. In den Wirtschaftsunternehmen dieses Landes wird unser Wohlstand erarbeitet. Sie sind das Kernstück dieses Landes.
Die Führungskräfte dieser Unternehmen sind entscheidend für den Unternehmenserfolg, die Unternehmenskultur und ein motivierendes Arbeitsumfeld für alle Mitarbeiter. Warum gibt es so viele demotivierte Mitarbeiter? Warum so viele Unternehmenspleiten? Was ist da passiert? Woran scheitern die Führungskräfte in den Unternehmen und bringen diese mit ihren Mitarbeitern dadurch in Gefahr? Sind es Defizite aus der Ausbildung?
Viele Führungskräfte scheitern am richtigen Mindset. Das ist immer wieder die offensichtliche und schwerwiegende Antwort.
Nach einem kompakten Intro zu einer vernunftsbasierten Unternehmensstruktur, einer motivierenden Unternehmenskultur, Wertschöpfungsorientierung, ergebnisorientierter Arbeitsmethodik und dem Mindset Führung und Vernunft lebt das Buch von Fallspielen aus realen Unternehmen.
Folgen Sie mit mir den Akteuren. Von der Ich-AG, dem Ein-Mann-Unternehmen, bis zum Marktführer mit vierstelliger Mitarbeiterzahl und einem weltweit agierenden Großunternehmen. Warum sind die Führungskräfte aus verschiedenen Branchen mit ihren Mitarbeitern keine Sieger-Mannschaft geworden?
LanguageDeutsch
Publishertredition
Release dateMay 10, 2021
ISBN9783347310582
Mindset Führung und Vernunft: Von der Ich-AG bis zum Großunternehmen

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    Mindset Führung und Vernunft - Dr. Max. S. Justice

    Teil 1: Führungswissen

    Der gesellschaftliche Kontext, Politik und Medien

    Als Führungskraft in einem Unternehmen haben Sie die Aufgabe, die gewünschten Ergebnisse mit ihren Mitarbeitern zu erreichen. Dies setzt eine zuvor geplante und quantifizierte Zielsetzung voraus, die ihre Mitarbeiter hinreichend gut kennen, da Sie diese informiert haben. Und natürlich haben Sie dazu nur begrenzte Ressourcen und begrenzte Zeit zur Verfügung. Dies gilt für alle Führungskräfte vom geschäftsführenden Gesellschafter, der seine Ziele selbst definiert, bis zum Schichtmeister, der weiß, welches Produktionsprogramm er in seiner Schicht mit seinen Mitarbeitern zu produzieren hat, um nur diese beiden Möglichkeiten zu nennen.

    So lapidar und (hoffentlich) normal wie dies klingen mag, habe ich in den letzten Jahren namhafte Unternehmen erlebt, die munter produziert und verkauft haben, so wie es eben ging. Retrograt wurde monatlich geschaut, was denn übrig geblieben war. Es ist offensichtlich, dass hier eine ziel- und ergebnisorientierte Führung sowie das zugehörige Monitoring/Controlling komplett fehlten.

    Sich selbst und die gemäß der Aufbauorganisation zugeordneten Mitarbeiter gut zu führen war und ist anspruchsvoll. Führung beginnt immer, bzw. sollte es, bei der eigenen Person. Wer kennt sie nicht, die Vorgesetzten, dies ist dann wörtlich zu nehmen, vor-gesetzt, die niemand als Chef haben möchte, weil es unberechenbare, launische Chaoten mit klaren Defiziten im Sozialverhalten sind. Wenn ein Mensch nicht bereit ist, sich mit anderen Menschen konstruktiv und jeden Tag aufs Neue auseinanderzusetzen, sollte er nicht versuchen, eine Führungskraft zu werden.

    Jeder weiß, unsere lokale Welt ist kleiner und schneller geworden. Das Geschäft läuft global, schläft nie, und immer mehr Mitbewerber sind im Rennen. Was aus meiner Sicht oftmals zu sehr im Hintergrund steht, ist die Bedeutung des zunehmenden politischen und medialen Einflusses auf die Unternehmenslandschaft und ihre Belegschaften. Weder ein Klein- noch ein Großunternehmen kann sich davon freimachen. Überall und immer wird hineinregiert und hineinverwaltet, kritisiert und kommentiert, bewertet und gefordert, und das von ständig mehr wissensfremden Leuten, die in ihrem ganzen Leben keinen Beitrag zur Wertschöpfung leisten werden.

    Als ob dies nicht schon übel genug wäre, werden die Unternehmen mit ressourcenverzehrendem Unfug belastet, die die Wettbewerbskraft, das Ergebnis und die Reputation negativ beeinträchtigen. Beauftragte für alles, von Immissionen bis zur Gleichstellung, Berichte zur Umweltbilanz, elektronisch und in Papier, zur Sicherheit für die Behörden gleich doppelt, Berichte zum Energieverbrauch und frisch aus den Verwaltungsmühlen, das Lieferkettengesetz und europäische Ideen zu Nachhaltigkeitsberichten, formuliert in der Corporate Sustainability Reporting Directive.

    2020 wurde das Home Office neu entdeckt, sicher initial durch die fiese Grippe aus China getriggert, von der wir alle den Kanal voll haben. Gleich entstand eine Gesetzesvorlage für einen Rechtsanspruch auf mindestens 24 Tage Home Office im Jahr, man darf ja mal so Ideen haben, und nicht dass dies die Unternehmen noch ganz allein und frei regeln. So läuft das 2020 plus in Deutschland.

    Gilt das Homeoffice dann auch für den Anlagenführer eines im Vollkontibetrieb laufenden Solarparks? Na klar ist es nachts dunkel und Solar geht nicht. Aber das ist doch nur physikalisch, und nur weil die Sonne nachts nicht scheint, ist das kein Grund das Kraftwerk anders zu fahren als konventionelle, mit Kohle oder Atomen. Das wäre doch diskriminierend und rechtlich nicht in Ordnung. Außerdem würden doch Nachtschichtzulagen für die geschundenen Mitarbeiter wegfallen.

    Kein Jahr hat so wie das erste Covid 19 Jahr 2020 gezeigt, wie viele politische Nicht-Führungskräfte mit ihren Behörden- und Medien-Hundertschaften mehr oder weniger verzweifelte und sinnlose Maßnahmen für die Bürger ihres Herrschaftsbereiches beschließen. Jeder macht sein Ding, völlig unabgestimmt, intransparent und inkonsistent. Kein Bürger findet mehr durch, ist verängstigt, verärgert, frustriert, hilflos in einer schwierigen Situation. Denn das politische Prinzip, mildtätig (Steuer-) Geld umzuverteilen, ersetzt keine zielorientierte Führung.

    Es herrscht völliges Durcheinander. Ständig mit voller Fahrt in die Dunkelflaute, um noch einmal an die Energieversorgung zu denken.

    Im Frühjahr 2020 wurde sogar die Wirtschaft abgestellt, nach 2 Monaten unentschlossener Rumeierei. Niemand der Staats- und Länderführung war auf die große Grippe vorbereitet. Es gab keinen Notfallplan in der Schublade, erstellt von den fast 5 Millionen Mitarbeitern im öffentlichen Dienst in Deutschland, erstellt in ruhigen, normalen Zeiten, um ihn in der Not scharf zu schalten, in verschiedenen Eskalationsstufen. Klare Entscheidungslevel, klare Kommunikationswege, einer und nur einer informiert verbindlich über Aktualitäten und den Stand des Wissens. Der übliche Informations-Overflow, von dem 90% Mutmaßung oder gleich unwahrer Kram ist, wird zumindest in so einer Situation ausgesetzt. Mein Vorschlag: der Regierungssprecher informiert. Das ist sein Job, und er kann es gut. Schließlich kommt er ja von den Fernsehnachrichten.

    Kein Notfallplan, kein Krisenmanagement, so wie es jedes gute Unternehmen hat, im Schrank, mit regelmäßigen Reviews und Trainings, und wonach es in einem Audit von seinen Kunden zu Recht befragt wird. Beispiel: wie stellen Sie Ihre Lieferungen an uns sicher, wenn dieser Standort abbrennt? Denn das Kunden-Unternehmen will eines vermeiden, selbst in den temporären Zwangs-Lockdown zu rutschen, weil sein Vorlieferant nicht gut gearbeitet hat.

    Im Staat geht es eben um Geld verteilen, zuerst an sich, dann an andere privilegierte Empfängergruppen. Es geht nicht um Geld verdienen. Und ich habe mich recht wütend über die praktizierte Unfähigkeit Anfang 2020 gefragt, wie viele Politiker dies überhaupt wissen, und wie viele eher an Sterntaler denken. Eben mal das Hemdchen aufgespannt, und schon fallen die Gold-Euros hinein. Das wäre doch so, wie ein umgedrehtes Rettungsschirmchen. Das hatten wir doch schon, das klappt bestimmt wieder, und in schnellen wenigen Jahren machen wir dazu ein Gesetz.

    Aber der politische Einfluss auf die Unternehmen, medial verbreitet, findet noch in anderer Art statt, auch dies seit vielen Jahren, Tendenz steigend. Jede erfahrene Führungskraft kennt das Mittel der Polarisierung, um die Mitarbeiter zu aktivieren, zu motivieren. Es ist ein mächtiges Instrument. In meiner Zeit als Werkleiter wusste jeder Mitarbeiter, wen es zu schlagen galt. Das Werk in Polen war es, mit einer 40h-Woche und einem Viertel des Lohnniveaus. Jeder wusste, wenn dies nicht gelingt, sieht es schlecht aus für den deutschen Standort, den eigenen Arbeitsplatz. Aber es gelang, gemeinsam, Management und Arbeitnehmervertretung, mit viel Überlegung, guten Ideen und Engagement.

    Die Gesellschaft wird seit Jahren von den Polit-Roten polarisiert, mit dem mehr Gerechtigkeit Programm, das bereits sprachlich paradox ist. Es wird Neid geschürt. Das vergiftet und spaltet die Gesellschaft. Manager verdienen zu viel. Da muss eine Begrenzung her. Und außerdem, eine Frauenquote in den Vorständen. Und so weiter. Wenn so eine Stimmung in einem Unternehmen herrscht sind zumindest 2 Zustände sicher: die Arbeit macht niemanden mehr Spaß, und das Betriebsergebnis ist nicht das, was es sein könnte. Unter Umständen reicht es nicht mehr aus. Ende, Schließung, Insolvenz, schlecht für alle, auch für die Propagandisten, denn eine Neuverschuldung gibt es für Unternehmen höchstens kurz, eher nicht.

    Wenn sich die Roten mit den Roten mit grünen Flecken über die böse gewordene Plastiktüte streiten, wem jetzt die Plastiktüte politisch gehört, hat dies für vernunftsorientierte, denkende Menschen fast schon ungewollt komische Züge. Wenn aber vor laufender Kamera die Bundesumweltministerin sowie eine Vertreterin des Verbandes der Verpackungsindustrie sich in einem zugemüllten Berliner Stadtpark an einem Montagvormittag im Sommer filmen lassen, und beide gar nicht wissen, wie denn der Müll dahin gekommen ist, ist dies schlimm.

    Die Plastiktüte ist böse. Da müssen wir scharf ran gehen, verbieten und besteuern, meint höher besteuern. Es sind nicht die Menschen, die den ganzen Müll dort haben liegen lassen, im Stadtpark. Das ist keine Idee, das geht nicht in die rote Rübe und kommt nicht ins Mikro. Unter Umständen würde noch ein Migrant oder eine Familie verantwortlich gemacht werden müssen. Das geht nicht, tabu, tabu, tabu.

    Und genau das will eine Führungskraft in einem Unternehmen nicht, dass die Mitarbeiter stets und wie mit einem gelernten Reflex die Verantwortung für ihr Handeln wegschieben, noch ergänzt um das blödsinnige etwas tun zu müssen, da es ja gar nicht anders ging. Verhalten sich Führungskräfte so, und auch dies habe ich viel zu oft erlebt, sind diese nicht die 1. Wahl. Der Chef entscheidet. Der muss nichts tun und schon gar nicht aufgrund einer falschen Schlussfolgerung, weil ein Gegenstand böse ist. Isser nicht. Böse können nur Menschen sein. Und in einem guten Betrieb bespricht der Chef mit seinem Führungsteam die geplanten Aktionen, verbessert die Ideen im Team, bevor es an die Umsetzung geht.

    Es ist nicht gut für die Menschen, die im Unternehmen Mitarbeiter heißen, wenn sie in den Medien permanent so viel falschen propagandistischen Murx vorgesetzt bekommen, der mit Information nichts zu tun hat. Es erschwert die Führungsarbeit im Betrieb.

    Ein Unternehmen

    Ein Unternehmen, oder allgemeiner, eine Organisation aus Menschen, die zusammen ein Ziel haben, wie funktioniert es, und was ist die Basis für Erfolg oder Misserfolg?

    Na klar, das Unternehmen braucht einen Zweck, stellt Produkte her oder bietet eine Dienstleistung an. Es steht im Wettbewerb mit anderen Unternehmen, die entsprechende Leistungen für ähnliche oder gleiche Zielgruppen von Kunden anbieten. Bei wettbewerbsfähigen Preisen müssen die Einnahmen dauerhaft die Ausgaben übersteigen, damit das Unternehmen existieren kann. Dies ist existentiell, und wie gut oder schlecht ein Unternehmen dies tut, spiegelt sich in den Monats-, Quartals- oder Jahresberichten wider.

    Nicht zu sehen sind die Interna. Neben aller eingesetzten Technologie sind es die Menschen des Unternehmens, die Mitarbeiter, ihre Qualifikation und ihr Engagement. Es sind die vermeintlich weichen Dinge, die hochgradig erfolgsrelevant sind, auch wenn eine Quantifizierung schwieriger ist. Welche Unternehmenskultur wird gelebt? Wie agieren die Führungskräfte? Welches Mindset haben sie? Arbeiten die Mitarbeiter gern in dem Unternehmen oder ist es der reine persönliche Geldbeschaffungsprozess?

    Ein Unternehmen und seine Menschen:

    ➢ Ohne Menschen gäbe es keine Kunden.

    ➢ Ohne Menschen gäbe es keine Unternehmen.

    ➢ Menschen bilden das Unternehmen.

    ➢ Die Unternehmen sind Zweckgemeinschaften von Menschen.

    ➢ Im Unternehmen heißen die Menschen Mitarbeiter.

    ➢ Die Mitarbeiter verkaufen dem Unternehmen ihre Arbeitsleistung oder zumindest ihre Zeit.

    ➢ 30 bis 50 % seiner Wach-Zeit verbringt der Mensch in seinem Unternehmen.

    ➢ Mitarbeiter sind ganz menschlich. Und alle haben ihre individuellen Wünsche, Erwartungen und Ziele.

    ➢ Insbesondere in Deutschland ist die Ressource Mensch oftmals eine der größten Positionen auf der Kostenseite des Unternehmens.

    ➢ Das Unternehmen, das gut bzw. besser mit seinen Mitarbeitern arbeitet, wird erfolgreicher sein, als ein anderes, das es nicht tut. Erfolgsfaktor Mensch.

    ➢ Jedes Unternehmen hat seine spezifischen Prozesse, mit komplexen + dynamischen Strukturen!

    Dabei steht jeder Mensch in einem ständig wechselnden persönlichen Spannungsfeld, das er mit an seinen Arbeitsplatz nimmt. Die Mitarbeiter kommen jeden Tag mit neuen Gedanken, Ideen und Wünschen in das Unternehmen, die von Bedeutung sein können. Und ganz beispielhaft ist ein Mitarbeiter am Montagmorgen besser drauf, wenn seine Lieblingsmannschaft am Wochenende ihr Spiel gewonnen hat, als wenn es eine Niederlage gab, und er von den Kollegen noch damit geprickt wird.

    Der Mensch/Unternehmensmitarbeiter im ständigen Spannungsfeld:

    ➢ Privates Umfeld, Freunde, Familie, etc.

    ➢ Alle weiteren Einflüsse von außen, insbesondere durch die Medien

    ➢ Direkter Vorgesetzter

    ➢ Enge Kollegen im eigenen Team, in der eigenen Schicht

    ➢ Unternehmenskultur, Führungs- und Kommunikationsstil, wirtschaftliche Situation des Unternehmens

    Zu diesem Spannungsfeld im Kurzfristbereich gibt es ein weiteres im Mittelfristbereich, das durch gesellschaftliche Einflüsse entsteht.

    Das Unternehmen mit seinen Mitarbeitern im gesellschaftlichen Spannungsfeld:

    ➢ Politische und gesetzliche Restriktionen

    ➢ Wirtschaftliche und soziale Umwelt, Markt, Wachstum, Kooperationen, Gesellschaft

    ➢ Technologische Einflüsse, Komplexität, Wissen, Fortschritt

    ➢ Erfahrung, Größe, Alter, Finanzstärke, Erfolg

    Die Unternehmensstruktur

    Bevor wir uns weiter die Interna der Unternehmen ansehen und zur Unternehmenskultur kommen, ein paar kurze Anmerkungen zur Unternehmensstruktur oder Aufbauorganisation.

    Wenn die Unternehmensstruktur ungeeignet ist, verliert das Unternehmen Leistungsfähigkeit und Geld. Demotivation macht sich breit.

    Kleine bis mittlere Unternehmen mögen eventuell zu wenig Struktur haben. Es gibt den Inhaber, der Chef ist, und alles allein und schnell entscheidet, ganz ohne jeden internen Papierkram, denn gegen den externen, meint staatlichen, kann sich auch der Besitzer einer Pommes Bude nicht wehren. Er muss einen Abgasfilter über seine Fritteuse setzen, Punkt aus.

    Hält der Unternehmer die Anschaffung einer neuen Maschine oder Anlage für sinnvoll, wird diese beschafft, ohne vorher eine Wirtschaftlichkeitsrechnung durchzuführen. Wächst so ein Unternehmen, bleiben die Entscheidungswege so wie gehabt, bleibt alles auf den Inhaber zentriert, wird aus der anfänglichen Schnelligkeit oftmals eine Art Lähmungszustand. Der Inhaber ist überfordert, gesteht sich dies vielleicht noch ein, will aber nichts abgeben. Eine rechte Hand, ein Stellvertreter, ein Leiter eines Bereiches, so oder so wäre eine zweite Führungskraft die Verbesserung. Tut der Inhaber dies nicht rechtzeitig, wird sein Unternehmen wieder verlieren. Der Ausgang so einer Entwicklung ist offen.

    Ganz andere Phänomene sind in Großunternehmen zu beobachten. Sie neigen zu Zentralismus, zu einem übertriebenen Zentralismus. Die Stabsstellen sind weit entfernt von den Orten der Wertschöpfung und entfernen sich meist immer weiter, so lange es dem Unternehmen gut geht. Dabei wachsen sie und vernetzen sich in der Zentrale. Neben dem personellen Wachstum ist die Erweiterung der Einflussnahme und Einbindung in Entscheidungsprozesse ein angestrebtes Ziel. Dieses führt zu höheren und vermeidbaren Personalkosten. Es macht die Unternehmen langsam.

    Eine ähnlich gelagerte Strukturschwäche insbesondere von international aktiven Großunternehmen sind zu viele Ebenen oberhalb der Orte der Wertschöpfung. Es gibt Gebietsverantwortliche für Operations, Finance, Sales, Marketing + Services, für was auch immer. Es gibt Gebiete wie D-A-CH oder Benelux, West- und Osteuropa, Asia Pacific, Nord- und Südamerika und so weiter. Die dort agierenden Manager haben meist blumige Titel wie Vice President, sind hochbezahlt, verfügen oftmals über wenig Branchenwissen und stehlen den an sie berichtenden Standortverantwortlichen oder Werkleitern zusätzlich die Zeit durch ein umfangreiches, überladenes Reporting in kurzen Zeitintervallen sowie mindestens wöchentliche Videokonferenzen.

    Diese Unternehmen haben Angst davor, Verantwortung und Entscheidungskompetenz an den Ort der Wertschöpfung und des Wissens abzugeben. In diesen Unternehmen ist der Standortverantwortliche oder Werkleiter die ranghöchste wissende Führungskraft.

    Kommt dann noch eine Matrixorganisation mit hinzu, wird es für die lokalen Manager in den Standorten noch problematischer, und sie verlieren noch mehr Ressourcen.

    Zu viele Ebenen, eine Matrixorganisation, zu viele Chefs, zu hohe Manager-Personalkosten, zu langsam, ganz schlecht und doch so häufig. Und außerdem: zu viele Chefs verderben jeden Brei. Das weiß doch jeder vom Kochen.

    Die Unternehmenskultur

    Unternehmenskultur, ein Positiv-Wort, allein über den Teil Kultur. Nur das Wort ist schwer zu greifen. Im Gabler Wirtschaftslexikon finden Sie im Internet zu diesem Stichwort folgende Definition: Die Unternehmenskultur ist die Grundgesamtheit gemeinsamer Werte, Normen und Einstellungen, welche die Entscheidungen, die Handlungen und das Verhalten der Organisationsmitglieder prägen.

    In den Unternehmen finden Sie Vision und Mission Statements, Ethical Policies und Code of Conducts. Dies sind auf Top Level wohlformulierte Aussagen zu der Unternehmensstrategie und den gültigen Verhaltensregeln. Wie werden diese gelebt, an den verschiedenen Standorten des Unternehmens? Wie ist es im Tagesgeschäft, morgens, mittags und nachts, nicht nur auf den Teppichetagen, sondern Shopfloor? Sicher haben alle Mitarbeiter die Teilnahme an entsprechenden Schulungen unterschreiben müssen, aber was ist im Tagesgeschäft angekommen?

    Um es etwas mehr zum Anfassen zu machen.

    Unternehmenskultur ist der Umgang mit:

    ➢ Macht und Entscheidungsfindung

    ➢ Strukturen, Prozessen und Verbindlichkeit

    ➢ Ressourcen und Zeit

    ➢ Leistung und Erfolg

    ➢ Anerkennung und Kritik

    ➢ Führung und Zusammenarbeit

    ➢ Konflikten

    ➢ Veränderungen

    ➢ Loyalität und Solidarität

    Auf die Menschen, die Mitarbeiter, abgestellt, unterstützen folgende Trigger-Fragen, um in die Unternehmenskultur eines Unternehmens einzutauchen.

    Denkanstöße Unternehmenskultur:

    ➢ Wie gehen die Menschen/Mitarbeiter im Unternehmen miteinander um?

    ➢ Welche Werte hat das Unternehmen und was ist den Mitarbeitern wichtig?

    ➢ Wie wird miteinander kommuniziert, innerhalb und über Hierarchie-Ebenen?

    ➢ Kann jeder Mitarbeiter seine Ideen einbringen?

    ➢ Wird Leistung anerkannt?

    ➢ Was geschieht bei Fehlern?

    ➢ Sind die Mitarbeiter motiviert oder träge und unengagiert?

    ➢ Wie verhalten sich die Führungskräfte?

    ➢ Wie informieren die Führungskräfte ihre Mitarbeiter?

    ➢ Wie und wer wird wann von wem informiert?

    Sie bekommen schnell einen Eindruck von dem Unternehmen und der gelebten Unternehmenskultur, wenn Sie mit den Mitarbeitern reden. Den ersten Eindruck eines Unternehmens, ganz unabhängig von dem, was im Internet zu finden ist, vermittelt ihnen der Parkplatz. Gibt es einen Mitarbeiter- und einen Besucherparkplatz überhaupt? Ist er sauber und ordentlich, sind Fuß- und Fahrwege voneinander getrennt? Gibt es einen Sammelplatz für eine Evakuierung?

    Danach kommt der Pförtner oder der Empfang. Wie sieht es hier aus? Gebäudezustand, Ordnung und Sauberkeit, Sicherheitseinrichtungen und kennt der Pförtner oder die Empfangsdame die Führungskräfte als Ansprechpartner des Standortes? Sind Sie als Besucher angemeldet? Werden die Besucher und Besuche dokumentiert? Gibt es eine Information, ein Merkblatt zu Sicherheitshinweisen und Verhaltensregeln für Sie?

    Dabei ist es nachrangig, ob der Pförtner ein Fremdmitarbeiter oder ein Unternehmensmitarbeiter ist. Es gibt aber ein erstes Indiz, wie das Unternehmen zum Outsourcing steht. Bedeutungsschwer ist der Zustand der Toilette, die überall und in jedem Unternehmen in der Nähe ist. Auch hier sind die Stichworte Ordnung, Sauberkeit und Dokumentation, Sie wissen, die berühmte Klo-Liste. Von wann ist der letzte Eintrag, wie sind die Intervalle, und wie sieht es eben in Natura in Ihrer Momentaufnahme gerade aus?

    Und immer haben diese ersten Eindrücke vor Ort zu dem Unternehmen und seinen Mitarbeitern gepasst.

    Die Wertschöpfungsorientierung

    Ordnung, Sauberkeit und Dokumentation, ein Muss für jeden kleinen oder großen Betrieb. Ob in einer Fertigung, einer Werkstatt oder in einem Büro. Herrscht hier Durcheinander und Chaos an den Arbeitsplätzen, ist das Unternehmen noch nicht da, wo es sein könnte.

    Die Lean Welt, die Welt der Wertschöpfungs- und der Kundenorientierung, die Welt der Vernunft. Ordnung, Sauberkeit und Dokumentation als erstes Mittel für alle Mitarbeiter, vom Pförtner bis zum Standortverantwortlichen.

    Im Kopf eines jeden muss es passieren, ein Teil des Mindsets sein. Dann kann es weiter gehen. Das Denken in Abläufen, in den Prozessen des Unternehmens, die kontinuierlich und step by step verbessert werden. Stets ist es die Aufgabe, Unnützes zu identifizieren und diese Verschwendung zu eliminieren. Es ist das Verständnis für das Wesentliche. Das sind: Wertschöpfung vs. Verschwendung sowie Prozessorientierung und kontinuierliche Verbesserung.

    Und geradezu reflexartig sind Gedanken an die da, die das genaue Gegenteil tun, eben keinen Beitrag zur Wertschöpfung leisten, und damit nicht unsere Gesellschaft finanzieren. Na klar, wir hatten sie schon kurz, die Politiker und Lobbyisten sowie die Millionen unkündbarer Leute in der Verwaltung, die niemand braucht. Die Menschen in der Papierwelt. Sie denken nur und ausschließlich in Personen, nie in Abläufen. Hier geht es nur um Vorteilsnahme und das Verschieben von Geld und Reputation.

    Lean Production heißt, Werte zu schaffen, ohne Verschwendung. Verschwendung sind alle Tätigkeiten, die der Kunde nicht bezahlt, und die weder direkt noch indirekt zur Wertschöpfung beitragen.

    Man stelle sich kurz vor, der Steuern zahlende Bürger dieses Staates würde als Kunde des Staatsapparates gesehen. Haben Sie versucht, es sich vorzustellen?

    3 Dinge sind sicher: Politik und Verwaltung wären in ihrer Personalstärke auf klar unter 10% des heutigen Bestandes geschrumpft, die Akteure wären andere, sie hätten eine vernünftige Ausbildung absolviert, und die sogenannte Politik wäre vernunftsorientiert zum Wohle der Bürger-Kunden, die den Apparat bezahlen.

    Die Lean-Denkwelt gibt es schon lange. Oftmals ist sie unverstanden missinterpretiert worden und diente nur dazu, Mitarbeiter aus den Unternehmen abzubauen. Heute mag der eine oder andere denken, Lean ist doch ein alter Hut, wo ist 4.0 und die Digitalisierung, sämtliche modernen Schlagwörter, die durch die Meldungen geistern. Hier heißt es, kurz innezuhalten. Die Reihenfolge des Vorgehens bei der Prozessverbesserung oder des Prozessdesigns ist völlig klar: erst klare Prozesse, dann eine mögliche Digitalisierung. Wer dies nicht tut, wird im Ergebnis schlechte und dann eben digitalisierte Prozesse haben, die es nicht besser machen. Eher wird das Gegenteil damit erreicht.

    Eine unüberdachte Digitalisierung bietet noch andere Gefahren. Sie verlieren damit die guten Mitarbeiter, die in der richtigen Reihenfolge agieren und sich einbringen wollten. Sie werden sich offen oder verdeckt gegen das Projekt stellen. Und ein Training der Mannschaft auf digitalisierte,

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