Discover millions of ebooks, audiobooks, and so much more with a free trial

Only $11.99/month after trial. Cancel anytime.

Vogelsang-Warsin: Man wird ja wohl noch träumen dürfen?
Vogelsang-Warsin: Man wird ja wohl noch träumen dürfen?
Vogelsang-Warsin: Man wird ja wohl noch träumen dürfen?
Ebook529 pages5 hours

Vogelsang-Warsin: Man wird ja wohl noch träumen dürfen?

Rating: 0 out of 5 stars

()

Read preview

About this ebook

Man wird doch wohl noch träumen dürfen?

Wie könnte Vogelsang-Warsin im Jahr 2050 aussehen?
Wie kam es zur Selbsttötung des Grafen von Rittberg?
Was verbindet die Grafen von Enckevort mit den Orten Vogelsang, Warsin, Rieth, Bellin, Karlsdorf, Berndshof, Albrechtshof, Mönckeberg, Damgarten und Luckow?
Wie viele Kinder, Vermählungen und Todesfällen gab es auf dem Schloss zu Vogelsang?
Fragen über Fragen und die Antworten dazu stehen in diesem Buch auf 416 Seiten mit 167 Bildern.
Erkunden auch Sie Vogelsang-Warsin und erfreuen Sie sich an der schönen Natur, den herrlichen Stränden am Oderhaff, dem einsamen Fischerhafen von Warsin, sowie besuchen Sie den Strand von Vogelsang.
Durchstreifen Sie auch die anderen Orte, in denen die Grafen von Vogelsang sich niedergelassen hatten und versäumen Sie nicht die Erdbegräbnisstätte auf dem Friedhof von Vogelsang zu besuchen.
Denn alle diese kleinen Orte östlich von Ueckermünde leben in Mitten einer intakten Natur und sind eine Reise wert.
LanguageDeutsch
Publishertredition
Release dateMay 25, 2021
ISBN9783732359479
Vogelsang-Warsin: Man wird ja wohl noch träumen dürfen?

Related to Vogelsang-Warsin

Related ebooks

Biography & Memoir For You

View More

Related articles

Reviews for Vogelsang-Warsin

Rating: 0 out of 5 stars
0 ratings

0 ratings0 reviews

What did you think?

Tap to rate

Review must be at least 10 words

    Book preview

    Vogelsang-Warsin - Werner Neumann

    Ich hatte einen Traum!

    Nachdem wir wieder gut angekommen waren, alles verstaut hatten und alle Begegnungen, Erlebnisse und Ereignisse gesackt waren, legte ich mich schlafen.

    Von der Reise sehr müde gewesen, muss ich wohl gleich eingeschlafen und geträumt haben.

    Wir hatten schon das Jahr 2050. Ich fühlte mich körperlich sehr fit und war auch nicht älter geworden, jedenfalls nicht in meinem Traum. Es war einmal wieder soweit und es zog mich zu meinem alten Heimatort Vogelsang-Warsin hin. Es war Frühling, das Wetter war schon sommerlich und die Straßen in einem guten Zustand, also es stand der Reise nichts im Wege.

    Schon in Pasewalk, wo ich ja die Autobahn verlassen musste, stand gleich am Ortseingang ein nicht zu übersehender Wegweiser. Darauf stand „Zum Kürassierregiment Königin Pommersches Nr. 2". Hatte man sich also auf seine alten Traditionen und der ehemaligen Garnisonsstadt Pasewalk besonnen?

    Pasewalk war von 1721 bis 1991 mit einigen Unterbrechungen eine Garnisonsstadt.

    Ab 1721 gab es hier das Schulenburg-Dragoner-Regiment, was 1819 in das Kürassierregiment Königin Pommersche Nr. 2 umgewandelt wurde. Es gehörte zur 3. Kavallerie-Brigade Stettin und unterstand dem I. Armeekorps Königsberg und gehörte zur Alten Armee. Im Jahr 1879 begann der Bau der Kürassierkaserne in Pasewalk. Nach dem 1. Weltkrieg, in dem zahlreiche Angehörige des Kürassierregiments ihr Leben lassen mussten, wurde es aufgelöst. Im Jahr 1991 verließen die letzten Einheiten der Bundeswehr die Kaserne und somit endete auch hier die Tradition einer Garnisonsstadt.

    In diesem Kürassierregiment haben nachweislich mindestens 8 Grafen von Enckevort gedient (auch Oswald Graf von Rittberg, über den noch erzählt wird). Sie hatten in diesem Regiment die Dienstgrade vom Leutnant über Rittmeister und Major bis zum Oberst inne.

    Auch wenn man 1997 die Kaserne zum Landratsamt umgebaut hat, so hat man sich doch besonnen und ein kleines Museum eingerichtet.

    Weiter auf dem Weg nach Vogelsang fuhren wir in Richtung Viereck.

    Dort begegneten wir ein neues Hinweisschild, was wir hier noch nie gesehen hatten und natürlich auch nicht vermutet.

    „Zum Luftkurort Vogelsang-Warsin", auch eine Kilometer-Angabe war eingefügt. Verwundert rieb ich mir meine Augen. Vogelsang-Warsin ist ein Luftkurort geworden? Da muss sich ja in den vergangenen Jahren in diesem Dorf komplett alles verändert haben, denn diese Bezeichnung bekam man ja nicht geschenkt. Zumal es mit der Stadt Ueckermünde ja schon ein Seebad gab. Durch jeden Ort den wir kamen, sei es Torgelow, Eggesin oder Hoppenwalde, standen diese Hinweisschilder.

    Von Hoppenwalde (Es wurde 1749 durch Pfälzer gegründet und war seitdem ein katholisches Dorf), wo ein Hinweisschild auch auf die nahe fließende Uecker, als ein besondere Erholungsstelle hinwies, war es nicht weit bis zum alten Bahnhof Ueckermünde. Ich hatte ihn noch als geschlossenen und heruntergekommenen Bahnhof in Erinnerung. Doch was musste ich staunen, er war nicht mehr wiederzuerkennen. Er hatte sich so herausgeputzt und strahlte in seiner alten Bausubstanz, als wäre er neu. Als Bahnhof diente er ja schon lange nicht mehr aber eine Gemeinschaft von Eisenbahnfreunde hatte ihn zu einer motorisierten Draisinenstation umgebaut. Der neu verlegte Schienenstrang führte nach Eggesin über Hoppenwalde und nach Berndshof.

    In Eggesin und Hoppenwalde konnte man nach erfolgreicher Ankunft sich stärken und die naheliegende Uecker mit seiner erholsamen Umgebung besuchen und natürlich mit einem Floss weiterfahren. In Berndshof konnte man auch eine Pause einlegen und das ehemalige Herrenhaus der Grafen von Enckevort besichtigen. Dort wartete auch ein kleines Kaffee mit wohlschmeckenden Kuchen auf die Besucher. Dieser Schienenstrang war als Rundkurs angelegt und man brauchte schon einige Zeit um alle Stationen zu erreichen. Entschädigt wurde man durch die herrliche intakte Natur der Umgebung.

    Zahlreiche Autos stand auf dem Parkplatz am alten Bahnhof Ueckermünde und viele Besucher warteten am Kasseneingang.

    Die, in ehemaligen Eisenbahneruniformen arbeitenden Angestellten, hatten viel zu tun. Alle mussten ja in den Gebrauch der Draisinen eingewiesen werden.

    Sehr angetan von dieser Wandlung des Bahnhofs fuhren wir weiter. An der Kreuzung gegenüber der alten Berufsschule lud ein übergroßes Wappen der Grafen von Enckevort zum Besuch der Kirche von Ueckermünde ein. Man wollte in der Kirche daran erinnern, dass sehr viele Töchter der Grafen von Enckevort hier geheiratet haben.

    Diese übergroße Darstellung der Wappen der Graven von Enckevort gab es übrigens in allen Orten, in welchen Spuren der Grafen von Enckevort vorhanden waren. So gab es diese Wappen in Pasewalk, Ueckermünde, Berndshof, Bellin, Vogelsang, Rieth, Luckow und Albrechtshof. Alle diese Orte hatten sich in einem Verbund zusammengeschlossen, um das Erbe der Grafen von Enckevort zu bewahren und den Besuchern näher zu bringen.

    Alle Herrschaftshäuser und Schlösser, in denen die Grafen einmal gelebt hatten, waren stilgerecht renoviert worden. In allen diesen Häusern konnte man übernachten, sowie beköstigt werden. Alle Kirchen, Friedhöfe und besonders die ehemaligen Gräber waren wieder in einem guten Zustand und zu besichtigen. Überall gab es Hinweisschilder mit Erläuterungen. Von Vogelsang aus gab es extra Buslinien, welche zu allen diesen Orten fuhren. Diese Busse waren mit dem Wappen der Grafen von Enckevort gekennzeichnet und man konnte auch an anderen Orten zu- oder aussteigen. Sie erfreuten sich einer großen Beliebtheit.

    Auch an dieser Kreuzung in Ueckermünde war ein Hinweisschild zum Luftkurort Vogelsang-Warsin. Wir fuhren in Richtung Berndshof weiter. Die alte Pension, in der wir damals übernachtet hatten, war frisch renoviert worden und platzte aus allen Nähten. Überall standen Autos mit auswärtigen Nummernschildern und viele Fahrräder gab es zum Ausleihen. Der frühere kleine Parkplatz war übervoll belegt. Dies zeigte an, dass diese Pension doch sehr beliebt war. Ein paar Meter waren es nur bis zum herrschaftlichen Haus der Grafen von Enckevort. Das herrschaftliche Haus hatte sich sehr verändert, wir kannten ja noch seinen damaligen Zustand. Alles war wieder so hergerichtet worden, wie es zur Zeit der Grafen aussah, auch der dazugehörende Garten. Eine Pension und ein kleiner Imbiss verwöhnte alle und vor dem Haus, auf dem schon damals angelegten Rondell, stand die gräfliche Schlossbahn. Sie hatte die Besucher aus den umliegenden Orten, sogar bis von Luckow und Rieth hierhergebracht. Nach einer Zeit der Besichtigung des herrschaftlichen Hauses und einer kleinen Beköstigung bei einer Tasse Kaffe und einem großen Stück von der gräflichen Torte, wurden die Besucher wieder in ihre Quartiere zurückgebracht. Ja, der gesamte Ort Berndshof (früher auch als Hammelstall bezeichnet) hatte sich sehr herausgeputzt und die vielen Besucher taten ihm auch gut. Im Herrschaftshaus der Grafen von Enckevort gab es Fremdenzimmer und ein kleines aber sehr feines Kaffe, den Hammelstall. Die hier bei einem Einwohner des Ortes, ewig stehende und bestimmt verstaubte Kutsche des letzten Grafen von Enckevort, hatte man wieder hervorgeholt und dem Schloss in Vogelsang übergeben.

    Es war wieder Zeit aufzubrechen und weiter zu fahren, was zur gleichen Zeit übrigens auch viele Besucher taten. Sie stiegen in die Schlossbahn ein und zuckelte so langsam in Richtung Bellin davon. Auch uns zog es weiter nach Vogelsang. Es dauerte auch nicht so lange und wir erreichten die ersten Häuser von Bellin, besser gesagt Kron Bellin. Hier stand vor langer Zeit noch die Ziegelei Kron Bellin. Auf einer sehr großen Tafel am Straßenrand war die gesamte Anlage der Ziegelei aufgezeichnet worden. So konnte man sich ein genaues Bild von der damaligen Anlage verschaffen. Der damalige Turm des Gutshauses war wiedererrichtet worden und darauf nistete, wie früher, ein Storchenpaar.

    Die Dorfstraße hatte man zur damaligen Zeit begradigt aber einen kleinen Teil dieser alten krummen Straße hatte man stehen gelassen. Ein paar alte Häuser, wie die Dorfkneipe und die Fleischerei Freese waren, als wir das letzte Mal hier entlang fuhren schon zerfallen und abgerissen worden. Sie hinterließen nur noch Lücken. Nun sahen wir aber diese Lücken waren geschlossen und alle Häuser hier, hatten ihren alten Zustand wieder. So konnten man hier sehen, wie das alte Bellin einmal ausgesehen hatte. Der Dorfkrug und die alte Fleischerei gab es unter ihren alten Namen wieder. Man hatte dem Druck der alten Einwohner aber noch viel mehr der Touristen nachgegeben, die nicht die gleichen Häuser, wie zu Hause sehen wollten. Sie wollten das Ursprüngliche erleben und besuchten gerne diese kleine Fleischerei, wo die Wurst noch nach Wurst roch oder setzten sich in den alten Dorfkrug und atmeten die Vergangenheit ein. Den ganzen Raum vom Dorfkrug hatte man mit alten Erinnerungsstücken und Bildern ausgeschmückt. Hier fühlten sich alle wohl. Sehr angetan verließen wir diesen alten Teil von Bellin und fuhren weiter am Haffhus vorbei. Hier hatte man schon vor Jahren den Charakter des Dorfes mit einfließen lassen und eine gute Architektur geschaffen. Die rechts daneben liegenden Urlaubersiedlung, welche früher zusammengedrückt erschien, hatte man jetzt ausgedünnt und den daraus entstandenen freien Flächen, der Natur zurückgegeben. Daraus waren jetzt Grünflächen mit gepflegten Blumenbeeten und Bänken, zur aller Zufriedenheit, geworden. Den einst auf der rechten Seite entfernten Fußballplatz, hatte man jetzt auf der linken Seite und etwas tiefer in den Wald und großzügiger gelegt. Alles sah hier gut gepflegt aus und wurde von den zahlreichen Besuchern angenommen. Wir verließen nun Bellin und fuhren erneut an einem Hinweisschild „Luftkurort Vogelsang-Warsin" mit der nötigen Kilometerangabe vorbei. Kurz nach dem Waldbeginn erschien auf der linken Seite der Eingang zum ehemaligen Schießplatz der NVA.

    Dieser wurde durch den Befehl Nr. 147/71 des Ministers für Nationale Verteidigung DDR (Armeegeneral Heinz Hoffmann) zum 1. Dezember 1971 aufgebaut. Er ordnete sich als Flak-Artillerieschießplatzes-12 (FASP-12) im Bereich des Flak-Artillerieschießplatzes-2 (Zingst) ein, welchen man dann zum 01. Dezember 1972 in FASP Ueckermünde umbenannte. Daraufhin wurde er dem Kommando der Landstreitkräfte Kommando Truppenluftabwehr unterstellt (Befehl Nr. 127/72 des Ministers für Nationale Verteidigung (Armeegeneral Heinz Hoffmann).

    Eine erneute Bezeichnung gab es 1976/77 zum Flak-Schießplatz Ueckermünde. Dieser wurde entsprechend der Anordnung Nr. 30/86 des Chefs der Landstreitkräfte (Generaloberst Horst Stechbarth) zum 30. November 1986 aufgelöst und in das Ausbildungszentrums-20 eingegliedert (Fachrichtung Truppenlustabwehr).

    Jetzt wurden die Raketenschützen und die Geschoßwerfer ausgebildet, sowie methodischer Lehrgänge für Offiziere durchgeführt.

    Jahrelang tat man sich schwer mit dieser Hinterlassenschaft aus der DDR-Zeit. Es gab keinen richtigen Nutzungsplan dafür. Nun hatte man sich etwas einfallen lassen, was Erfolg haben könnte und es auf einer großen Tafel dargelegt. Das neue Konzept war nicht schlecht aber auch noch nicht in allen Teilen verwirklicht worden. Einige Gebäude, wie das Eingangsgebäude, sollten zu einer Jugendherberge umgestaltet werden. Die nicht mehr benötigten Gebäude wollte man zurückbauen und dann die entstehende Freifläche für Sport und Spiele nutzen. Ein hoher Aussichtsturm, ähnlich dem hier früher stehenden hölzernen Feuerturm, war geplant und sollte für alle Besuchern zugänglich sein. Des Weiteren waren eine Fahrradstation, sowie eine Rangerstation geplant und ein Baumwipfelpfad würde noch dazu kommen. Den nicht weit entfernten Strand wollte man aufspülen und so erweitern. Die dahin führenden Wege waren schon fertig. Alles in allem wollte man auf dem ehemaligen Schießplatz ein Sport- und Freizeitzentrum für die umliegende Gegend schaffen. Alles sollte mit einer kleinen Buslinie und der Schlossbahn erreicht werden. Es war ein großes Vorhaben aber man konnte schon einige Fortschritte erkennen.

    Nachdem wir alles gut durchgelesen und begutachtet hatten, zog es uns weiter in Richtung Vogelsang.

    Vogelsang-Warsin wir kommen!

    Zunächst einmal fuhren wir weiter auf der neuen Teerstraße, der alten Glattchaussee. Der Wald auf beiden Seiten war jetzt noch höher gewachsen. Der rechts liegende Fahrradweg wurde immer besser angenommen. Viele Fahrradgruppen fuhren in Richtung Vogelsang und vielleicht auch bis Altwarp. Angesichts dieser hohen Frequenz könnten man schon über eine zweite Fahrradbahn nachdenken. Wer hat denn 2014 bei der Planung und dem Bau daran gedacht, dass er so gut angenommen werden würde? Ganze Heerscharen von Fahrradfahrer eroberten die Orte östlich von Ueckermünde, denn es war groß in Mode gekommen mit dem Fahrrad durch die Landschaft zu fahren. Wir waren an der Kurve Dreibaum angekommen. Der hier einmal stehende Dreibaum ist schon lange nicht mehr da aber die Sage mit der Schlange existiert noch.

    Man hatte jetzt an dieser Stelle einen kleinen Rastplatz eingerichtet, zu dem ein paar Stufen hinauf führten. An der Stelle des alten Dreibaum, steht nun ein neuer kräftiger Dreibaum aber ohne Rinde. Er war nur eine Attrappe, an der sich aber eine kräftige künstliche Schlange mit einer Eisenkette windet. Gleich daneben konnte man in einem Schaukasten die Sage von der Schlange nachlesen. In der Nacht wurde diese Skulptur durch Solarlicht angeleuchtet, was bestimmt einen schaurigen Anblick hinterläßt. Wir ließen uns aber nicht auf den klobigen Holzbänken nieder, auf denen, wie auch auf den Tischen, die Spender auf kleinen Metallschildern, angebracht waren, sondern wir fuhren weiter.

    Ab hier gab es eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km. Als offiziellen Grund gab es nicht nur die vielen Wildunfälle, sondern auch die zahlreichen Wanderer, welche immer öfter die Straße kreuzten, ohne auf den Verkehr zu achten.

    Auf der Höhe des Weges zum Hadel kurz vor den Teichen, war auf der linken Seite ein Waldrastplatz eingerichtet worden. Rechts von der Straße gab es ein paar Parknischen und so konnten wir anhalten und den kleinen Rastplatz besichtigen. Vor diesen Parktaschen stand am Straßenrand ein großer aus Holz geschnitzter Seeadler, welcher mit einem Flügel in Parkplatz zeigte. Dieser Seeadler saß auf einen dicken Baumstamm, an dem der Hinweis war „Dammgarten und Hadel, mit der entsprechenden Kilometer-Angabe. Ab hier war es aber nur den Radfahrern und Wanderern erlaubt diese Wege zu benutzen. Noch war dieser Wald intakt und es sollte auch lange so bleiben, deshalb gab es diese Einschränkungen. Die Seeadler, welche im Hadel vereinzelt ihre Nester hatten, sollten geschützt bleiben. Der Rastplatz war befestigt aber nicht gepflastert, wie auch die Wege, welche in den Wald hinein gingen. Eine Schutzhütte, einige Bänke und Tische, ebenfalls aus Holz standen hier. Jede Bank, jeder Tisch und sogar die Schutzhütte hatte einen Namen, wie Reh, Wildschwein, Frischling oder Elster. Allein die Schutzhütte hieß Dammgarten und hatte das Wappen der Grafen von Enckevort. Dammgarten gehörte einmal zum Gut Vogelsang und somit den Grafen von Enckevort. Auch hatten alle wiederum diese kleinen Messingschilder mit den Namen der Stifter. Alle diese Anlagen waren durch private Hand finanziert worden und wurden auch durch private Hand instandgehalten. Gleich hier muss ich bemerken, alle Rastplätze befanden sich in einem sehr sauberen Zustand. Der Waldweg in Richtung Hadel hatte den Namen „Hadelweg und der Rastplatz hieß „Zu den drei Teichen. Ein schmaler Holzweg führte von dem Rastplatz in Richtung der Teiche. Diesen konnte man nur zu Fuß begehen. Er hatte uns neugierig gemacht und so marschierten wir auf dem etwa einen Meter breiten und über den Erdboden verlaufender Steg. Das Hinweisschild „Bitte hintereinander gehen konnte man nicht übersehen, ab hier war der Steg sehr schmal und es uns kamen andere Besucher entgegen. Dieser Pfad hatte die Bezeichnung „Entenpfad" auch verdient, denn ein wenig schwankte er unter der Last der Besucher. Das Geländer verhinderte, dass dieser Pfad verlassen wurde aber wer wollte schon auf den nun folgenden glitschigen Boden weiter gehen. Er führte zwischen der Straße und dem ersten Teich und bog dann genau an der Stelle nach links ab, wo früher der wacklige Damm war. Hier auf dem alten Damm zwischen den beiden Teichen war eine größere Plattform gänzlich aus Holz gefertigt, sowie mit Dach und Seitenwänden versehen. In ihnen befanden sich Sehschlitze. Diese Plattform, auch Teichmuschel genannt, war für die Beobachtung der Wildente in den frühen Morgenstunden und späten Abendstunden gedacht. Danach führte der Holzpfad bis zum Ende des Teiches weiter. Auch hier am Ende des Pfades gab es eine Plattform, die Entengondel. Von hier aus konnte man über das feuchte Waldgebiet blicken und das Gezwitscher der Waldvögel lauschen. Von dort gingen wir wieder zurück mit der Erkenntnis, interessant war dieser Besuch zu den besuchsarmen Zeiten bestimmt, zumal das Jagen in dieser Gegend nicht mehr erlaubt war. Erst auf dem Rückweg fanden wir die Hinweistafeln in der Schutzhütte. Bildlich dargestellt waren hier die drei Teiche mit ihren Bewohnern. Auch gab es Hinweise zur Entstehung dieser Teiche. Mit der Erkenntnis, der hier hervorragend geleisteten Arbeit, stiegen wir wieder in das Auto und fuhren weiter.

    Leider existierte das frühere grüne Dach über der Glattchaussee nicht mehr. Mit dem Bau des Fahrradweges wurden auch einige Bäume am Straßenrand gefällt. So gab es auch kein grünes Tor mehr. Man sah es, wenn man auf der Geraden in Richtung der Teiche einbog, am Ende des Waldes kurz vor Vogelsang. Der noch verbliebene Teil des grünen Tores öffnete sich und rechts erschien ein nicht so übersehendes Schild. Drei sehr dicken Kieferstämmen hatte man mit einem Reetdach versehen und daran in großen Lettern geschrieben „Willkommen im Luftkurort Vogelsang-Warsin. Ein übernatürliches Schwalbennest hing unter dem Reetdach, aus dem eine Schwalbe hervorlugte. Zwei kleine noch junge Schwalben versuchten auch ihren Köpfe zu zeigen. Diese Schwalben hatte man als Wahrzeichen erkoren, denn sie gab es früher sehr häufig hier. Jetzt hatte man versucht im Ort, sie erneut anzusiedeln. Einige die früheren Ställe waren wiederhergerichtet worden und die Schwalbe nahmen es gerne an. An den lauen Sommerabenden konnte man sie durch das Dorf fliegen sehen. Was für alle bestimmt ein Vergnügen war. In Griffhöhe waren Plastekästen mit Informationsmaterial vorhanden. Schnell hatten wir von jedem ein Flyer entnommen aber zum Durchlesen war keine Zeit. Der erste Eindruck vom Ort war überwältigend. Vor dem alten Haus, rechts der Straße, vom ehemaligen Ziegeleidirektor Graab stand eine aus Stein gemauerte Miniziegelei mit der Beschriftung „Hier wohnte der Ziegeleidirektor Graab. Unser Blick schweifte nach links, die ehemalige undurchdringbare Hecke gab es nicht mehr.

    Hier muss ich einen kurzen Augenblick verweilen, denn ich hätte es beinahe vergessen.

    Kurz vor dem rechten Teich, der von den Tongruben gespeist wurde, ging eine Betonstraße nach rechts ab. „Stadion alte Tongrube" stand da zu lesen. Also hatten sie es doch geschafft. Nach Jahren eines Fußballs freien Systems, hatte man einen Neuanfang versucht. Dies hatte ich schon auf der Internetseite Vogelsang-Warsin gelesen. Da man nicht von ganz unten wieder anfangen wollte, kam es zu einem Zusammenschluss mit der Fußballmannschaft von Luckow. Diese spielte schon seit Jahre in einer höheren Klasse. So fand sich mit dem Erreichen des Luftkurortes auch einen Sponsor, der am Fußball interessiert war. Er stiftete das Stadion mit 15 000 Plätzen und den dazugehörigen anderen Gebäuden.

    Mit Traktor Luckow hatte man also die richtige Mannschaft gefunden. Dieser Fußballklub war bereit nach Vogelsang umzusiedeln und auch die höhere Spiellizenz mitzubringen. Der nun neue Klub nannte sich 1. FCH (H für Haff) Vogelsang-Warsin. Dafür bekam Luckow einen Fußballtrainingsstützpunkt, mit einer Fußballschule, mit Trainern, Unterkünften und einen neuen Fußballplatz. Hier wurden die jungen Fußballtalente gefördert und trainiert. Im Kinder- und Jugendbereich belegten sie gute Plätze. Man sah, dass sich die Arbeit im Stützpunkt

    Enjoying the preview?
    Page 1 of 1