Reisefieber - Als Frau allein durch Mexiko und Südamerika
()
About this ebook
Related to Reisefieber - Als Frau allein durch Mexiko und Südamerika
Related ebooks
Vollzeitreisende: Wie man trotz 40-Stunden-Job um die Welt reist Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer NO EXCUSE Travel Guide: Zum Teufel mit den Ausreden! Das ultimative Erfolgsrezept zur Realisierung deiner Reiseträume Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGeilereise: Was ich erlebte und lernte, als ich mein Leben in den Rucksack packte und auf Weltreise ging Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsThe Best Year of my Life - Ein Jahr als Gastschüler: Tagebuch - Erfahrungen - Informationen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLovely Planet: Mit dem Herzen reisen und die Welt bewahren Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Rückkehr aus dem Austauschjahr: Das Ende vom Anfang Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUSAbenteuer: Ein Austauschjahr in den USA Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTypisch deutsch: Anleitung zum Deutschsein Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsÜbergepäck: Eine Geschichte übers Reisen, das Leben und die Liebe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWild.Frei.Authentisch.: Aufbruch ins Abenteuer Familie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGrenzerfahrung - Der Trip meines Lebens: Lebe deine Träume anstatt sie nur zu träumen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTour der Erkenntnis: Das Tagebuch der Europareise Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSardinien - Ein Traum wird wahr Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLust... auf Mr. Right?: Nimm jetzt dein Glück in deine Hände! Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVerliebt in Afrika: Ein Freiwilligendienst in Togo Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRise and Shine: Weil du kostbar bist Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIn 300 Tagen allein um die Welt: Eine Rucksackreise über 7 Kontinente Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPapa, ist die EU gut für uns? Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIndonesien - Abenteuer Kinderhilfe: Auf der Suche nach dem Lächeln der Welt Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNeuseelandfieber: Reisen wie ein Kiwi. Ein Neuseeland Buch. Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Gastfamilien-Handbuch: Eine Anleitung zur interkulturellen Verständigung für den Hausgebrauch Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBegegnungen in Nicaragua: Erlebnisse aus 365 Tagen Freiwilligendienst Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Weltfrieden: Die Erlösung von Kapitalismus und Kommunismus Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Lächeln: Deutschland - Tibet - Kamerun Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVolltreffer: Kennenlerngeschichten von Paaren. Eine Ermunterung für Singles Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWeltnah: Raus aus der Komfortzone, rein ins Leben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEsta Sola. Sind Sie allein?: Ein Jahr durch Südamerika Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUnbox your Relationship!: Wie du Menschen für dich gewinnst und stabile Beziehungen aufbaust Rating: 5 out of 5 stars5/5
Travel For You
Abenteuer im Gepäck: Grenzgänger und Weltreisende erzählen.: Die besten Geschichten aus dem Weltwach-Podcast vom Leben unterwegs. Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAnglizismen und andere "Fremdwords" deutsch erklärt: Über 1000 aktuelle Begriffe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLexikon der Symbole und Archetypen für die Traumdeutung Rating: 5 out of 5 stars5/5Rom Reiseführer: Der perfekte Reiseführer für einen unvergesslichen Aufenthalt in Rom - inkl. Insider-Tipps und Tipps zum Geldsparen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBerlin mit Potsdam - Reiseführer von Iwanowski: Individualreiseführer Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNorwegen - Reiseführer von Iwanowski: Individualreiseführer mit vielen Detailkarten und Karten-Download Rating: 5 out of 5 stars5/5So lebt Rom: Der perfekte Reiseführer für einen unvergesslichen Aufenthalt in Rom inkl. Insider-Tipps und Packliste Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSecret Citys Deutschland: 60 charmante Städte abseits des Trubels Rating: 5 out of 5 stars5/5Dresden lieben lernen: Der perfekte Reiseführer für einen unvergesslichen Aufenthalt in Dresden inkl. Insider-Tipps und Packliste Rating: 0 out of 5 stars0 ratings101 Berlin - Reiseführer von Iwanowski: Geheimtipps und Top-Ziele Rating: 5 out of 5 stars5/5Singapur - Reiseführer von Iwanowski: Individualreiseführer mit Kartendownload Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNelles Guide Reiseführer Korea - Südkorea: Mit Pjöngjang (Nordkorea) Rating: 0 out of 5 stars0 ratings101 Mallorca - Reiseführer von Iwanowski: Geheimtipps und Top-Ziele Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Handbuch zur Rente im Ausland: Den Ruhestand im Süden genießen Rating: 0 out of 5 stars0 ratings...Als die Noten laufen lernten...Band 2: Kabarett-Operette-Revue-Film-Exil. Unterhaltungsmusik bis 1945 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsChum Kiu - Vier Wellen: Brücken Arme und Suchende Arme Rating: 3 out of 5 stars3/5Abenteuer in Kimchi-Land: Vom Leben, Arbeiten, Reisen, Verzweifeln und Staunen in Südkorea Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWie der Osten Urlaub machte: Die schönsten Ferienorte der DDR Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAntiTerrortraining in den Schwarzen Bergen: Geschichten mit Geschichte aus der Uckermark Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNelles Guide Reiseführer Malediven Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchottland er-fahren: Mit dem Auto durch das nördliche Schottland und die Highlands Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAlbanien mit dem Wohnmobil: Ein Reise- und Erfahrungsbericht Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRoadtrips Alpen: Die ultimativen Traumstraßen zwischen Wien und Nizza Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUnterirdisches Slowenien: Ein Exkursionsführer zu den Höhlen des Klassischen Karstes Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNew York State of Mind: Spaziergänge durch Manhattan Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSpanisch Lernen mit Leichtigkeit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUnterirdisches Istrien: Ein Exkursionsführer zu den ungewöhnlichsten Höhlen und Karsterscheinungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLeben zeichnen: StricheLinienKonturen – Das graphische Werk Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Reviews for Reisefieber - Als Frau allein durch Mexiko und Südamerika
0 ratings0 reviews
Book preview
Reisefieber - Als Frau allein durch Mexiko und Südamerika - Antonia Ludwig
GRATIS Zusatzinformationen
Reisen ohne Bilder, das ist wie ein geselliger Abend ohne Lachen. Es fehlt einfach etwas!
Um Danke zu sagen, weil Du mein Buch gekauft hast, schenke ich Dir den exklusiven Zugang zu vielen weiteren Bildern meiner Reise durch Mexiko und Südamerika. So kannst Du noch viel besser in das Reisefeeling eintauchen und Dich inspirieren lassen:
Suchst Du noch weitere Informationen rund ums Reisen durch Lateinamerika und nützliche Tipps, um Deine Reise gut vorzubereiten? Dann schau gern auf meiner Seite vorbei und empfiehl sie auch Freunden, die Reise-begeistert sind.
Ein Geschenk für Dich
Sich selbst besser kennen lernen und tief verstehen, wie man sein Leben zukünftig leben will:
Stärke Deine (Selbst-)Wahrnehmung und Achtsamkeit
In Deinem 5-Sinne-Reisetagebuch findest Du die Anleitung dazu. Es gibt Dir konkrete Handlungsvorschläge, worauf Du täglich achten kannst und führt Dich ganz leicht zu einer besseren (Selbst-)Wahrnehmung beim Reisen.
Um einen Ausschnitt aus dem 5-Sinne-Reisetagebuch runterzuladen, gehe auf:
Du erhältst diese Datei als Dankeschön absolut kostenlos und unverbindlich.
Das Original erscheint im Frühjahr 2022.
Folge mir einfach auf den sozialen Kanälen, um zu erfahren, wann es so weit ist.
Vorwort
Mit einem 55-Liter-Rucksack auf dem Rücken und einem 28-Liter-Rucksack auf dem Bauch unterwegs sein! Und das durch vier Länder! Es gibt nichts Schöneres! Oder, was denkst Du? Nun gut, zugegebenermaßen war das Rucksackschleppen nicht immer angenehm. Schulterschmerzen und blaue Flecken an den Hüftknochen waren gang und gäbe und nicht selten habe ich das ständige Neupacken meines Wegbegleiters verflucht. Was ich dafür allerdings alles erleben durfte! Wahnsinnig beeindruckende und vielfältige Bauwerke der Azteken und Maya in Mexiko, erstaunliche und für mich bisher unbekannte Kulturen Perus, ein herzliches Wiedersehen mit Freunden in Bolivien und schließlich unerwartet große Gastfreundschaft und zugleich atemberaubend schöne Natur in Argentinien.
Diese Reise habe ich allein unternommen. „Als Frau, blond und blauäugig allein durch Südamerika?", wirst du Dich jetzt vielleicht wundern. Ja, genau! Als ich meinen Freunden und vor allem meiner Familie ein paar Monate vor Reisebeginn davon berichtete, zeigten diese die unterschiedlichsten Reaktionen. Viele staunten, dass ich die Reise allein machen wollte, denn die meisten Menschen reisen lieber zu zweit oder in einer Gruppe. Andere wiederum, die auch schon allein unterwegs gewesen waren, konnten mich gut verstehen. Man ist nicht wirklich allein. Überall kann man, wenn man will, Leute kennen lernen. Und das klappt natürlich auch viel besser, wenn man allein unterwegs ist und Anschluss sucht. Es ist wunderbar mit Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, Religionen, Hautfarben und Muttersprachen in Kontakt zu kommen, sich auszutauschen und am Ende festzustellen, dass uns alle eines verbindet: die Liebe zum Reisen und das Kennenlernen anderer Länder und deren Kulturen.
Warum erzähle ich Dir das alles?
Ich bin tief davon überzeugt, dass Reisen Dir unheimlich guttäte. Egal in welcher Lebenssituation Du Dich gerade befindest. Wenn Du raus willst aus Deinem Alltagstrott, Dich fragst, wie Dein Leben endlich besser werden könnte oder Du gar schon dabei bist, Deinen Lebenssinn zu suchen.
Mit meinem Buch möchte ich nicht nur meine Begeisterung über den südamerikanischen Kontinent mit dir teilen, sondern Dich vor allem animieren, diesen zu entdecken und die vielen Facetten persönlich kennen zu lernen. Besonders Frauen möchte ich Mut machen, aufzubrechen und loszuziehen, auch wenn die beste Freundin oder der beste Kumpel keine Zeit oder nicht das nötige Budget hat, um mitzukommen. Du wirst unterwegs auf viele Gleichgesinnte aus aller Welt treffen und Dich bestimmt nicht allein fühlen. Gerade in Südamerika, wo man auf sehr viele gastfreundliche Menschen trifft, ist man als BackpackerIn gut aufgehoben. Ich wurde auf meiner Reise und auch schon bei früheren Aufenthalten in Bolivien immer wieder überrascht, mit wieviel Herzlichkeit und Vertrauen mir die Menschen in Südamerika entgegenkamen.
Bewusst reisen, Deine Umgebung und Dich selbst intensiv wahrnehmen und (neu) kennen lernen. Wer bist Du und was willst Du? Ich glaube fest daran, dass Dich eine mehrmonatige Reise einen großen Schritt zu Dir selbst führen kann und zu Deinen inneren, vermutlich vergrabenen Träumen und Wünschen. So kannst Du nach Deiner Reise gestärkt und vielleicht sogar mit einem anderen Blickwinkel dein Leben (neu) gestalten.
Nun möchte ich davon berichten, wie es mir in den fünf Monaten ergangen ist und was ich erlebt habe. Ich hoffe, dass Dich meine Erlebnisse auf besondere Weise berühren und ermutigen und Du Dich anstecken lässt vom Reisefieber. Drei besondere Wünsche habe ich für Dich:
1. Reise bewusst mit Deinen fünf Sinnen und lebe im HIER und JETZT.
2. Finde Dich selbst dabei, lerne Dich (neu) kennen und lieben.
3. Verspüre Freiheit und gleichzeitig enge Verbundenheit mit der Natur und den Menschen in Deiner Nähe.
Mit Reisefieber im Blut
Deine
Antonia Ludwig
PS: Wenn Du noch über das Buch hinaus, weiterhin Informationen rund ums Reisen durch Lateinamerika erhalten möchtest, dann folge mir gern oder vernetze Dich mit mir. Hier die Kanäle auf denen Du mich findest:
I. Wie es dazu kam
Der Wunsch zu reisen und andere Kulturen kennen zu lernen, begann sich nach meinem High School Jahr in Houston, Texas zu entwickeln. Ich verbrachte dort zehn Monate bei einer sehr netten Familie mit vier Kindern und besuchte die 11. Klasse. Der Alltag in Amerika glich in vielen Aspekten meinem Leben in Deutschland, aber vor allem die Unterschiede machten meinen Aufenthalt zu einem reizvollen Erlebnis. So hatte ich in Houston lediglich acht verschiedene Unterrichtsfächer, von denen nur zwei vorgegeben waren. „English und „American History
waren Pflichtfächer. Die anderen sechs durfte ich mir am Anfang des Schuljahres aussuchen. Natürlich profitierte ich davon, ausgefallene Kurse zu belegen, wie „Nutrition & Food Science, da ich in Sachsen, wo wir das Abitur in 12 Schuljahren machen, sowieso die 11. Klasse wiederholen musste. Bei diesem Unterrichtsfach wurde nicht nur Wissen über gesunde Ernährung vermittelt, sondern wir durften auch selbst kochen und backen. Dass ich mein Hobby, Tennis, als Unterrichtsfach belegen konnte, fand ich großartig, denn so konnte ich täglich am Nachmittag mit den Besten der Schule trainieren. Der Zusammenhalt im Tennisteam, der sogenannte „Team-Spirit
, war wirklich unglaublich und begeisterte mich total. Aber natürlich war nicht alles so rosig. Ich erlebte z.B. auch völlig erschöpfte Mitschüler, die während des Unterrichts einfach nicht mehr schafften, gerade auf ihren Stühlen zu sitzen, sondern schlafend nach vorn auf ihr Pult kippten. Diese jungen Menschen arbeiteten bis nachts in Fast Food Restaurants oder Supermärkten. In Texas sind die Distanzen sehr groß und die öffentlichen Verkehrsmittel schlecht ausgebaut. Daher benötigt man ein eigenes Auto, welches sich die Jugendlichen mit Nebenjobs finanzieren, um unabhängig von ihren Eltern zu sein. (In den meisten Staaten der USA kann man bereits mit 16 Jahren allein ein Auto fahren.)
Meine ersten zehn Monate entfernt vom Elternhaus waren sehr aufregend und ließen mich nach weiteren tollen Erfahrungen und Erlebnissen suchen. So kam es, dass ich nach meinem Abitur einen Teil meines Studiums wieder im Ausland verbringen wollte. Diesmal beabsichtigte ich meine Sprachkenntnisse in Französisch zu verbessern und so entschied ich mich für einen Studiengang in Reims. Diese Stadt, die allein wegen ihrer imposanten Kathedrale und der tollen Champagner-Keller eine Reise wert ist, wurde für eineinhalb Jahre meine neue Heimat. Während des Studiums galt unser Motto „Work hard, party hard". Diese Regel wurde pflichtbewusst eingehalten. Denn das können sie, die Franzosen. Feiern! Aber erst nach Mitternacht! Wie ich später immer wieder in südeuropäischen Ländern bzw. in Südamerika feststellen musste, ist es ganz normal, die Feier erst nach Mitternacht zu beginnen, da man üblicherweise erst zwischen 21 und 22 Uhr zu Abend isst. Wir Deutschen sind eben etwas früher dran. Das hält uns aber nicht davon ab, bis zum Ende die Party zu rocken. Durchhaltevermögen ist gefragt.
Die Studienzeit trug dazu bei, dass ich Gefallen am Kennenlernen neuer Kulturen fand. Nach dem Studium, welches sehr straff und dementsprechend energieraubend war, entschied ich noch etwas mit dem Berufseinstieg zu warten und stattdessen ein soziales Projekt in Südamerika zu unterstützen. Ich wollte meinen Horizont erweitern und meine Basiskenntnisse in Spanisch ausbauen. Zunächst wurde ich allerdings abgeschreckt, denn die meisten sozialen Projekte sind kostenpflichtig. Wer hat schon Lust, Geld zu zahlen, wenn er freiwillig nach Südamerika reisen will, um dort vor Ort zu helfen? Glücklicherweise hatte ich schon während meiner Studienzeit in Deutschland einen Kommilitonen kennen gelernt, der im deutsch-spanischen Studiengang eingeschrieben war und seine zweite Studienhälfte in Deutschland verbrachte. Er hatte während seines Pflichtpraktikums ein soziales Projekt in Bolivien unterstützt und einen eigenen Verein in Deutschland gegründet. Letzterer bot die Grundlage, um Spenden für bedürftige Kinder und Jugendliche in La Paz bzw. El Alto zu sammeln. Ich war davon schwer beeindruckt und musste später feststellen, dass er zu einem Vorbild für mich wurde. Gern wollte auch ich in Bolivien helfen und nicht nur mit meinen Händen anpacken, sondern auch finanziell das Projekt unterstützen. So erzählte ich Freunden und Bekannten von meinem Vorhaben und sammelte einen beachtlichen Betrag, mit dem ich das Projekt in El Alto, Bolivien in unterschiedlichster Art und Weise unterstützen konnte. Wir mussten z.B. dringend weitere Stühle und Tische für die wachsende Zahl von Kindern und Jugendlichen kaufen. Außerdem musste die Lichtanlage repariert und Arbeitsmaterialien gekauft werden. Schließlich investierte ich einen Großteil des Geldes in eine zahnärztliche Untersuchung, bei der die Zähne aller Kinder und Jugendlichen, sowie einiger Mütter überprüft und behandelt wurden. Das war wirklich dringend nötig, denn viele Kinderzähne waren verfault und die Gebisse der jungen Mütter wiesen bereits einige Zahnlücken auf. Es ist viel günstiger einen schmerzenden Zahn ziehen zu lassen, als ihn vom Arzt behandeln zu lassen. Und so ist es keine Seltenheit, dass Dreißigjährige bereits Gebisse haben, die an Gebisse deutscher Siebzig- oder Achtzigjähriger erinnern.
Da in unserem Winter auf der Südhalbkugel Sommer ist, verließ ich Deutschland im November, dem wohl traurigsten Monat des ganzen Jahres. Statt Regen und Nebel durfte ich Sonnenschein vom blauen Himmel erleben und über dem Talkessel, in dem sich die Metropole La Paz befindet, ragten majestätisch die Berge der Cordillera Real auf. Welch ein Anblick! Unvergesslich und einfach wunderschön!
Während meines viereinhalb-monatigen Aufenthalts in Bolivien wohnte ich bei einer Familie, die mich von Anfang an mit viel Wärme aufnahm und mir absolute Geborgenheit schenkte. Egal ob ich krank war, wegen der ungewohnt langsamen Verdauung auf 4000 m Höhe oder ob ich hinunter in die Stadt wollte, um zu meinem Spanischunterricht zu gelangen – sie unterstützten mich mit ihrem Wissen und ihrer Fürsorge. Ich konnte mich revanchieren und kochte deutsche oder italienische Gerichte oder setzte meinen deutschen Ordnungssinn ein und räumte die (für eine Deutsche) chaotisch wirkende Küche auf. Im Alltag lernte ich so Einiges in Bolivien. Der große Zusammenhalt in meiner Gastfamilie beeindruckte mich wohl am meisten. Ich lebte in einer für El Alto außergewöhnlichen Familie. Denn alle vier Kinder studierten bzw. hatten studiert. Zunächst unterstützten die Eltern die Erstgeborenen finanziell beim Studium und schließlich halfen die älteren Geschwister den Jüngeren, ebenso eine Ausbildung an der Universität zu finanzieren. El Alto, abgeleitet von dem spanischen Wort „alto, was hoch bedeutet, liegt auf dem Altiplano, einer Hochebene, die an den Talkessel von La Paz angrenzt und über den Titicacasee hinaus bis nach Peru reicht. Die Stadt wurde errichtet, weil sämtliche Wände des „Kessels
unten in La Paz bereits übersät waren mit Häusern. In Bolivien ziehen immer mehr Menschen vom Land in die Stadt, um dort Arbeit zu finden. Das Leben auf dem Land, vor allem auf dem Altiplano ist unheimlich hart, denn es wächst kaum etwas auf einer Höhe von 4000 m. Die wenigen Pflanzen, die auf dem kargen Erdboden gedeihen, reichen nicht aus, um die Landbevölkerung zu ernähren. Diese muss dann große Distanzen bewältigen, um in den weit entfernten Dörfern oder Städten Nahrungsmittel aus den tiefer gelegenen Regionen Boliviens kaufen zu können. In El Alto ist das Leben allerdings nicht viel einfacher oder besser. Es herrscht Armut und Gewalt, viele Stadtteile sind nach Sonnenuntergang auch für die einheimische Bevölkerung nicht mehr sicher und die hygienischen Bedingungen sind oft katastrophal. Die meisten Häuser werden, wie im Rest des Landes, nicht fertiggestellt, um Steuern zu sparen. Dementsprechend sieht man überall rohe Ziegelbauten. 2008 gab es noch keinen Gasanschluss. Es fuhr ab und zu ein Auto mit Gasflaschen umher und wenn eine Gasflasche im Haushalt leer war, musste man darauf hoffen, dass der „Gasmann demnächst vorbeikommt. Das Wasser floss dementsprechend nur kalt aus dem Wasserhahn. Zum Duschen wurde es mit Hilfe einer elektrischen Installation erhitzt. Allerdings war der Wasserstrahl so klein und die Räume unbeheizt, dass das Duschen in einem Zuber keine Freude bereitete und ich es nur aller drei Tage auf mich nahm. Dazwischen musste „Katzenwäsche
genügen. Das war auch ok, denn zum Schwitzen kam ich nur, wenn die Sonne stark schien oder ich mit den Kindern Fußball spielte. Tagsüber waren die Temperaturen meist angenehm, aber sobald sich die Sonne verabschiedete, wurde es kalt. Und da es keine Heizung gab, saßen wir mit dicken Pullovern und unseren Jacken am Esstisch und verschwanden nach dem Essen sofort in unsere Betten. Ohne Wärmflasche konnte ich allerdings nicht einschlafen, denn die Wolldecken (mindestens fünf übereinander) brachten nicht das gewünschte Wärmegefühl im Bett. Insgesamt war das Leben in El Alto hart und die meisten Menschen gehörten, finanziell betrachtet, dem untersten Drittel der Bevölkerung an. Daher empfand ich es als erstaunlich, dass alle Kinder im Haushalt meiner Gasteltern studierten bzw. studiert hatten.
Ein anderes Phänomen, welches ich nicht nur in Bolivien erlebte, sondern auch in anderen südamerikanischen Ländern, ist die Gelassenheit und das Zeitverständnis, mit welchem die Menschen den Tag „überstehen. Ungeduld hat wirklich keinen Nährboden in Bolivien. Man muss einfach geduldig werden, um nicht „durchzudrehen.
Das war für mich als Deutsche, die die Begriffe „Pünktlichkeit und „Zuverlässigkeit
sozusagen mit der Muttermilch aufgesogen hatte, anfangs sehr schwierig. Vor allem aber war es total unbefriedigend am Ende des Tages nichts vorweisen zu können, weil alles so unheimlich langsam von statten ging.
Aufgewachsen in einer Leistungsgesellschaft, bin ich einfach darauf ausgerichtet, Ergebnisse zu liefern und hoffe, überspitzt gesagt, am Abend etwas von „meiner Liste abhaken zu können. Das ist allerdings in einer „südländischen
Gesellschaft in der es z.B. keine Fahrpläne für Busse mit geregelten Abfahrzeiten gibt, so gut wie unmöglich. Denn schon allein die Strecke von El Alto bis hinunter in die Stadt La Paz kann bis zu eine Stunde dauern. Und dabei ist man noch nicht im unteren Teil der Stadt angelangt. Dazu müsste man dann noch mindestens einen weiteren Kleinbus nutzen. So kam es oft vor, dass sich Termine aufgrund verspäteter Transfers verschoben bzw. gar nicht stattfanden. Aber auch andere alltägliche Aktivitäten nehmen viel mehr Zeit in Anspruch als bei uns in Deutschland. Wäsche waschen ist ein gutes Beispiel. Es gibt zwar Waschmaschinen in El Alto auf dem Straßenmarkt zu kaufen, diese können sich aber die wenigsten Menschen leisten. Daher kommen zahlreiche Waschzuber, Plastikbadewannen oder Eimer zum Einsatz. Ich wusch meine Wäsche