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Frühblüherlyrik: Reiselieder  Rheinstromschnellen
Frühblüherlyrik: Reiselieder  Rheinstromschnellen
Frühblüherlyrik: Reiselieder  Rheinstromschnellen
Ebook116 pages26 minutes

Frühblüherlyrik: Reiselieder Rheinstromschnellen

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About this ebook

Die >Frühblüherlyrik< enthält neben den ersten zwanzig Gedichten des Autors die Gedichtsammlungen "Reiselieder, mit Madrigalen auf Westfalen" - dort wuchs der Autor auf - unterschiedliche Gedichtsformen im "Indischen Tagebuch" und rhythmisch gebundene "Reisenotizen aus Marroko" sowie die "Rheinstromschnellen" mit einem Anriss deutscher Versformen in chronologischer Reihenfolge dem Rheinverlauf eingeflochten.
Dieses Bändchen ist Teil I einer Trilogie. Es folgen die Bände >KompensatorenlyrikLyrikwerkbuch< (in Kürze).
LanguageDeutsch
Publishertredition
Release dateApr 16, 2014
ISBN9783849579371
Frühblüherlyrik: Reiselieder  Rheinstromschnellen

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    Frühblüherlyrik - Thomas Michels

    Präparierkurs I

    Nackt liegst du aufgebockt auf einem Tisch,

    die Haut ist abgeklappt in großen Stücken,

    mit den Pinzetten sie an deinem Halse drücken,

    es wackelt dir der Kopf wie einem toten Fisch.

    Rot ragt die Brust hervor mit ihren Muskelzügen,

    es riecht ein wenig aus dem Bauch nach ranzigem Fett,

    man sieht den Kopf nicht, und die Muskeln laufen nett,

    so wie sie sich in den Atlanten fügen.

    Um dich herum stehn zwanzig weiße Kittel,

    sie schnitzeln, metzeln emsig und ertasten

    die Muskeln, Bänder, Sehnen und die Faszien,

    du bist nicht Mensch mehr, sondern nur noch Mittel.

    Doch aus dem dichtgedrängten Knäul der Rücken

    schaut dein Gesicht noch unversehrt hervor,

    die Alu – Marke baumelt dir am rechten Ohr,

    du scheinst zu lächeln wie in Traumentzücken.

    Bist du schon fort?

    Unendlichkeit sich um dich spannt.

    Bist du in deinem Lächeln fest gebannt?

    Unendlichkeit sich um dich spannt.

    Hoch über Ebringen

    Am hohen Hange steht allein

    ein Rotdornstrauch,

    dahinter Wolkenberge schwer von Wasserrauch,

    zerklüftet und mit Flanken voller Sonnenschein;

    in starken Bahnen bricht das Licht herein

    auf helle Wege und auf fahle Matten,

    Baumreihen werfen lange Schatten,

    tief liegt die Ebene wie schwerer Wein.

    Tennenbach

    Nacht, Straßenlaternen,

    durch Lindenblätterdach,

    regentropfend,

    in schwarzschattig flachem Schacht

    schießt Wasser,

    flachbändrig, silbern.

    Schritte schreiten entlang

    auf hartschlürfigem Stein,

    Straßenlaternenschein

    und Schatten,

    Parfüm in Regendunkelheit

    schnell fließenden Wassers,

    fern gurgelnd

    in Kanal und Trunkenheit.

    Goldgelber Mond

    Goldgelber Mond,

    auf dem der Mann im Monde wohnt,

    zwischen Eisenbahndrähten gaukelnd gehangen.

    Baumsilhouetten und Dachkamine

    stehen schwarz in silbernem Licht,

    silbern glänzt die Eisenbahnschiene,

    schwer steht der Petunienduft.

    Dunkle Hänge atmen Ruh,

    und auf weißen Bettenkissen,

    stumpfgedrückt vom Leidenmüssen,

    bringen Kranke Nächte zu.

    Glottertal

    Verschlafener Hang

    mit dichten Tannenrücken

    streckt früh im halberstarkten Licht

    zartgrüne, lange Wiesenlücken

    in Vogelmorgenzwitschersang.

    Hellblauer Himmel bis zum Horizont

    verliert sich weit in blasse, gelbe Fahnen

    locker gespannt auf rauchig blaue Schicht

    der fern verlaufenden Gebirgesbahnen,

    in deren Nebeln sich der Morgen sonnt.

    Ruhiger Mittag

    Ruhiger Mittag,

    dein Licht steht in leichter Helle

    in meinem Zimmer,

    ruht auf dem Bettgestelle

    und auf den Regalen

    voll schräg verschränkter Bücherrücken.

    Leise strömt Musik in dich ein,

    und durch das offene Fenster

    klingt von der Straße herein

    müde verschlafenes Plappern der Nachbarinnen.

    Lynette

    Lynette, Lynette, Lynette,

    why do

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