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Geld(R)evolution: Die Entwicklung von Kompetenz im Umgang mit Geld
Geld(R)evolution: Die Entwicklung von Kompetenz im Umgang mit Geld
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Geld(R)evolution: Die Entwicklung von Kompetenz im Umgang mit Geld

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About this ebook

Durch die zunehmende Komplexität, durch die die Welt nach und nach zur undurchschaubaren Blackbox wird, haben die Menschen ein immer stärkeres Bedürfnis nach Klarheit und Einfachheit im Leben. Verstehen ist dabei die wichtigste Fähigkeit des Menschen. Dinge sind nur dann kompliziert, wenn Sie unzureichend verstanden werden. Viele Streitfragen, egal ob in den Wirtschaftswissenschaften, in der Politik, in der Gesellschaft oder in finanziellen Angelegenheiten beruhen darauf, dass die Beteiligten jeweils etwas anderes meinen oder Begriffe unterschiedlich verstehen. Daraus resultieren Missverständnisse, Unterstellungen, Fehlverhalten und Konflikte.

Die Idee ist es, Dinge klar und deutlich voneinander abzugrenzen und unterscheiden zu können. Dinge miteinander in Verbindung zu bringen und einen folgerichtigen Zusammenhang zu erkennen, ist die Definition von Intelligenz. Finanzielle Bildung zeigt auf, wie Wohlstand zu erreichen ist. Dabei geht es um die Frage, wie der Mensch aus Geld Vermögen machen kann.

Die Ziele des Buches:

Gelassenheit im Umgang mit Geld.
Die Fähigkeit richtig und falsch zu unterscheiden.
Vor-  und Nachteile einer Finanz-Entscheidung erkennen.
Erkenntnis, ob Dinge notwendig oder unnötig sind.
Die Fähigkeit, Sinn und Zweck des Geld- und Wirtschaftssystem zu durchschauen.
Aus gewonnenen Erkenntnissen eine Strategie ableiten.
Geschickte Diplomatie und Eloquenz in Geldfragen.
Wohlstand - Aus Geld Vermögen machen.

Das sind die Attribute von finanziell gut ausgebildeten Menschen. Es ist jedoch nicht die bloße Kenntnis dieser Tatsachen, sondern das kluge Handeln. Dieses Buch möchte Hilfestellungen geben, das Thema "Geld" zu verstehen und daraus Handlungen für sich selbst abzuleiten.
LanguageDeutsch
Publishertredition
Release dateMar 1, 2021
ISBN9783347262423
Geld(R)evolution: Die Entwicklung von Kompetenz im Umgang mit Geld
Author

Ronny Wagner

Der Finanz-Blogger und Geldcoach Ronny Wagner (Jahrgang 1976) ist seit Juni 2013 Inhaber und Geschäftsführer der NMF OHG. Die Noble Metal Factory konzentriert sich als Edelmetallhändler auf den An- und Verkauf sowie die Lagerung von Edelmetallen und ist somit einer der begehrtesten Partner für Menschen, die eine zielkonforme Vermögensgestaltung unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen Entwicklungen suchen. Für Ronny Wagner sind Edelmetalle eine einzigartige Anlageform, da sie einen Geldcharakter haben und der bedeutendste Vermögenswert neben Bildung sind. Ronny Wagner ist seit 2004 Certified EFFAS Financial Analyst (CEFA) und seit 2006 Mitglied der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) in Frankfurt am Main. Der ehemalige Dachfondsmanager, der mit seinem im Jahr 2006 aufgelegten ETF-Dachfonds FM Core Index Selection Fund DLI (lt. Angaben der Märzausgabe 2008 von „Investment intern“ sowie dem Handelsblatt) vordere Platzierungen belegte, zeichnete sich mit seiner eigenen Hantelstrategie für diverse Vermögensverwaltungsmandate verantwortlich. Bei seinen Analysen hat er sich in den vergangenen Jahren sehr stark dem Wirtschafts- und Währungssystem sowie dem Edelmetallsektor gewidmet und in diesen Bereichen eine hohe Expertise entwickelt. Vor 2004 führte er sehr erfolgreich ein Versicherungsmaklerunternehmen. Von 2008 bis 2011 war er maßgeblich an der Entwicklung, Umsetzung und dem Vertrieb von Einkaufsgemeinschaften für Edelmetalle bei der L’or AG verantwortlich. Durch die Gründung der „Schule des Geldes“ im Jahr 2008 widmet er sich seitdem dem Thema „Finanzbildung“. Dabei ist sein Ziel, Menschen darin auszubilden, in „guten wie in schlechten Zeiten“ den Überblick zu behalten und die eigene Zahlungsfähigkeit in keinster Weise zu gefährden. Dies ist der Schlüssel zu einem Leben in Wohlstand. Der kompetente Umgang mit Geld ist für Ronny Wagner eine Schlüsselqualifikation von Menschen. Der Vermittlung entsprechender Fähigkeiten und deren Verankerung in der schulischen sowie außerschulischen Bildung kommt daher in seinem Wirken eine enorm große Bedeutung zu. Im Jahr 2016 erschien sein erstes Buch im Windsor Verlag mit dem Titel „Geld(r)evolution“. Ein lesenswertes Buch mit der Erkenntnis: Eine Geld(R)evolution ist unausweichlich, wenn wir eine Zukunft auf diesem Planeten haben wollen.

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    Book preview

    Geld(R)evolution - Ronny Wagner

    Eine neue Welt- und Weitsicht gewinnen

    Die Menschen dachten einst, die Welt wäre eine Scheibe. Später fand man heraus, dass das nicht stimmte. Man nahm an, die Erde sei der Mittelpunkt des Universums, alles würde sich um sie drehen. Später fanden wir heraus, dass auch das nicht stimmte. Die Aufzählung ließe sich unendlich fortführen. Gerade in den Naturwissenschaften waren und sind wir von der Richtigkeit der Annahmen und Modelle absolut überzeugt. Jedoch stellten sich diese oft als falsch heraus und mussten angepasst werden. Aus diesem Grund kann es für weitsichtige Menschen äußerst sinnvoll sein, ständig ihre Theorien und Modelle über das Leben zu überdenken und zu überarbeiten.

    Oft erkennen wir in unserem Leben, dass das meiste, was wir über die Welt zu wissen glaubten, letztlich doch nicht stimmt. Aber da wir in einer bestimmten Epoche leben und das System stets darum bemüht ist, unsere Überzeugungen in eine gewisse Richtung zu lenken, übernehmen wir diese oft, ohne es zu wissen, so hartnäckig, dass wir uns den tatsächlichen Wahrheiten verschließen.

    Eines der Systeme, dass wir alle als wahr annehmen und nie hinterfragen, ist das Geldsystem. Die Annahmen und Überzeugungen zu diesem Thema existieren seit vielen tausend Jahren. Sie haben in der Tat so gut wie alle anderen Annahmen und Überzeugungen der Menschheitsgeschichte überlebt und sind bis heute intakt. Dabei werden Sie bald feststellen, dass wenige der Annahmen und Überzeugungen, die Sie über das Geld gelernt haben, wahr sind – gleichgültig, wie natürlich, logisch, plausibel oder vernünftig sie Ihnen zuerst erscheinen mögen.

    Alles im Leben hat einen Preis. Der Mensch bekommt nichts geschenkt. Egal, wie gut man sich mit Geld auskennt und wie viel Geld man aufhäuft, man muss für seine Erfolge immer einen Preis zahlen – in Form von Stress, Angst, Schmerzen oder Enttäuschung –, wenn man es nach den alten Regeln spielt, die man im Laufe seines Lebens von seiner Umgebung übernommen hat.

    Wäre es nicht ein lohnendes Ziel, den Preis, den man im Leben bezahlt, selbst zu bestimmen? Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, wo sich die alten Annahmen und Überzeugungen als falsch herausstellen, fangen Menschen an umzudenken. Die Metanoia, eine neue Sicht auf die Dinge, bahnt sich ihren Weg. Menschen fangen an, eine neue Welt- und Weitsicht auf die Dinge zu entwickeln. Jedoch haben diese neuen Gedanken und Ideen es nicht leicht; sie stoßen überall auf Widerstand und werden angegriffen. Aber es gibt dennoch Menschen, die diese Ideen und Gedanken aufnehmen und dadurch neue Erkenntnisse gewinnen und der breiten Masse der Menschen dadurch einen Schritt voraus sind.

    Wenn ich mit Menschen darüber spreche, dass ich an einen großen Wandel in unserem globalen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem glaube, bekomme ich immer wieder ein Argument genannt: Sieh dich doch nur mal um, der Großteil der Menschen ist doch überhaupt nicht bereit, es zu verstehen!

    Das mag stimmen. Doch ist es gar nicht notwendig, dass alle Menschen zu einem tiefgreifenden Verständnis des notwendigen Wandels gelangen. Um ein neues Verständnis zu etablieren, reicht eine verhältnismäßig kleine Gruppe von Menschen, die sogenannte »kritische Masse«, die nach heutigen Erkenntnissen der Quantenphysik bei etwa 10 Prozent liegt. Als kritische Masse wird die Menge an Menschen bezeichnet, die genügend Eigendynamik entwickelt, um sich selbst zu erhalten, und somit aus sich selbst herauswachsen kann. Revolutionäre Umstürze wie z.B. die Umsturzbewegung in der ehemaligen DDR oder die Ereignisse während der Zeit der Machtergreifung der Nazis zeigen die Power der kritischen Masse.

    Auch in der Natur können wir dieses Phänomen beobachten. Mikroben sind von elementarer Bedeutung für den Gartenteich. Sie bestimmen darüber, ob ein Teich versauert, also lebensfeindliche Bedingungen liefert, oder umkippt und dadurch zu einem überlebensfreundlichen Bereich wird.

    Zu unterscheiden gibt es drei Klassen von Mikroben, die durch die Art ihres Stoffwechsels entweder für eine Übersäuerung oder für eine positive Anreicherung des Wassers sorgen: positive Mikroben, negative Mikroben und opportunistische Mikroben. Letztere passen sich einfach dem Umfeld an, je nachdem, ob gerade positive oder negative Mikroben dominant sind. Sie sind »Mitläufer«.

    Bemerkenswert daran ist, dass diese opportunistischen Mikroben ca. 80 Prozent der Gesamtpopulation ausmachen.

    Bei uns Menschen zeigt sich Ähnliches. Wir sind zwar Individuen, gleichzeitig aber auch Rudeltiere. Die Untersuchungen zum Gruppenverhalten von Menschen sind relativ weit fortgeschritten – wohl auch aus dem Interesse, Gruppen leichter steuern zu können.

    Dabei wurde herausgefunden, dass die Meinungsbildung einer Gruppe von Menschen ähnlich dem Verhalten der Mikroben in Teichen ist. Wenn eine Minderheit von 10 Prozent der Bevölkerung an eine Meinung glaubt und sie verbreitet, setzt sich diese schließlich auch in der restlichen Mehrheit durch. Viele Menschen unterstützen das derzeitige System; nicht, weil sie es so toll finden, sondern weil es eben da ist. Weil sie einfach mitlaufen. Allerdings braucht es nur zehn Prozent der Gesellschaft, die sich für eine neue Realität entscheiden und damit große Veränderungen herbeiführen können. Und nicht durch Reden, sondern indem sie es in ihrem eigenen Leben verwirklichen.

    Schlüsselqualifikation »Finanzielle Bildung«

    Die meisten Ratgeber zum Thema Geld beschäftigen sich in aller Regel hauptsächlich mit zwei Ratschlägen. Erstens: Wie komme ich zu mehr Geld? Dabei handelt es sich um Ratschläge, die uns Ideen und Anregungen geben, wie man seinen eigenen Reichtum vermehren kann: Investieren Sie in Immobilien, Aktien, Investmentfonds. Sorgen Sie für das Alter vor. Machen Sie Karriere und suchen Sie sich einen besser bezahlten Job.

    Und zweitens: Wie komme ich mit weniger Geld aus? Ideen zum Geldsparen gibt es viele. Vergleichsportale, Bewertungsplattformen und Berater schießen aus dem Boden, um für uns einen finanziellen Vorteil herauszuschlagen oder finanzielle Nachteile zu vermeiden. Die beiden Seiten der Medaille sind also: mehr Geld einnehmen, weniger Geld ausgeben. Beide Ansätze sind vom Grundsatz her nicht verkehrt. Doch sind es zunächst andere Gedanken, die gedacht werden sollten. Die wichtigste Frage lautet doch, warum man hier ist? Was ist mein Lebenszweck, was meine Ziele, die ich unbedingt erreichen möchte? Diese Basics sind zu machen.

    Die Frage nach dem Warum ist entscheidend. Und wenn diese Dinge geklärt sind, geht es um den Einsatz der richtigen Werkzeuge. Die meisten Geldexperten und Anlageberater schauen oft nur auf die Beseitigung von Geldproblemen in Gegenwart und Zukunft. Doch werden diese Geldprobleme der Menschen fast ausschließlich vom heutigen System erzeugt werden. Und sie können nicht wirksam mit den herkömmlichen Werkzeugen beseitigt werden.

    Ein Upgrade des Mindsets ist überlebenswichtig. Darin enthalten sollten unbedingt sein, den heutigen Aufbau und die Spielregeln des aktuellen Systems zu verstehen und die eingebauten Fallstricke zu kennen.

    Es ist auf Dauer problematisch, dass die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden und dass die Mittelschicht sich ihr ganzes Leben mit Schulden herumschlagen muss.

    Der Grund dafür liegt auf der Hand. Finanzielle Bildung ist kein Schulfach. Die meisten Menschen bekommen ihre finanziellen Grundkenntnisse von ihrer Familie mit auf den Lebensweg. Der Ratschlag der Eltern an ihre Kinder lautet meistens: »Mach deine Schule fertig und lerne immer fleißig. Dann wirst du es zu etwas bringen.« Wahrscheinlich schafft das Kind es auch, die Schule mit sehr guten Noten abzuschließen. Jedoch sind die finanzielle Prägung und die geistige Lebenseinstellung eher darauf ausgerichtet, dass Leben als schwierig zu betrachten und gerade so über die Runden zu kommen. Unser Schulsystem konzentriert sich eher darauf, Kinder in die systemabhängige Beschäftigung zu bringen. Finanzielle Bildung findet nicht statt. Denn diese würde zu einem Menschen führen, der sein eigenes Leben sehr gut unter Kontrolle hat und nicht vom System abhängig ist. Dazu wird ein entsprechendes Mindset benötigt. Daraus folgt, dass die meisten Steuerberater, Rechtsanwälte, Ärzte, Banker, Politiker, Angestellte und Beamte, ja sogar der Staat stets mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben werden.

    Auch wenn es heute für die meisten dieser Menschen noch nicht offensichtlich zu sein scheint, werden die kommenden Jahre sicher eine enorme Herausforderung darstellen. Diese Phase wird nur derjenige mit dem richtigen Betriebssystem in seinem Verstand überstehen. Finanzielle Entscheidungen von enormer Tragweite werden von der Mehrzahl der Menschen ohne die geringsten Kenntnisse im Umgang mit Geld getroffen. Denn Geld nimmt in unserem Leben einen sehr bedeutenden Raum ein. Geld ist unser ständiger Begleiter. Es beeinflusst unsere Gegenwart und unsere Zukunft. Der Umgang mit Geld hat etwas mit Bildung zu tun. Durch Bildung lernt ein Mensch, bestimmte Aufgaben schneller und zuverlässiger zu erledigen.

    Was nützt uns Wissen, welches wir auf unserer geistigen Festplatte abgelegt haben, welches jedoch nicht in irgendwelchen Aktionen im täglichen Leben mündet? Gar nichts.

    Es geht doch nur darum, sich Wissen anzueignen, welches es Ihnen ermöglicht, die täglichen Herausforderungen des Lebens zu meistern. Was erwarten Sie vom Leben? Denn konsequenterweise ist unser Verhältnis zu Geld gleichgeschaltet zu unseren Vorstellungen vom Leben. Und das bedeutet, dass unsere Einstellung zu Geld von Gedanken beeinflusst wird, die auf den ersten Blick gar nichts mit Geld zu tun haben. Vermutlich laufen nur wenige Menschen mit einem ausgeklügelten Geldmodell im Kopf herum. Aber irgendeine Idee haben wir alle im Kopf. Unser Umgang mit Geld ist davon bestimmt, welche Vorstellungen wir vom Leben und von der Welt haben. Es geht nicht darum, irgendeine Geldtheorie anzunehmen oder zurückzuweisen. Vielmehr geht es darum, Ihre eigenen Vorstellungen vom Leben zu entwickeln und welchen Stellenwert Geld darin haben soll. Geldbildung soll und muss Sie in eine Ursache-Position bringen. Ohne diesen Zustand werden sie zum Spielball anderer. Denn »Finanzielle Bildung« ist in unserer Gesellschaft ein Erfolgsfaktor geworden. Falsche finanzielle Entscheidungen führen unweigerlich zu Vermögensabnahme, Altersarmut, Überschuldung und Wohlstandseinbußen führen.

    Die Finanzdienstleistungsbranche mit ihren Produkten versucht diese bestehenden Herausforderungen und Aufgaben zu lösen. Derzeit können wir beobachten, dass die Deregulierung der Finanzanlagemärkte (Versicherungen, Investmentprodukte, Bankprodukte etc.) die Angebotsvielfalt signifikant erhöht hat.

    Dies hat jedoch nicht, wie erhofft, zu mehr Transparenz geführt, sondern das genaue Gegenteil bewirkt. Der finanziell ungebildete Mensch hat gar keine Chance, in diesem Angebotsdschungel den Überblick zu behalten. Es darf auch bezweifelt werden, ob es Menschen oder Organisationen möglich ist, diese Fülle an Angeboten zu überblicken und richtig zu bewerten. Zusätzlich sind die Produkte nicht einfacher geworden, sondern deutlich komplexer. Und sie sind nicht in der Lage, die systematischen Krankheitszustände zu kompensieren.

    Denn bei den meisten Anlageprodukten handelt es sich fast ausschließlich um Forderungs- und Anspruchspapiere, auch als Geldwerte bekannt. Mit diesen sollen sich Sparer ihre Altersvorsorge und ein Leben in Wohlstand aufbauen. In diesem Geldsystem unmöglich. Niemand kann seriös garantieren, dass diese Forderungen und Ansprüche in den nächsten Jahren überhaupt erfüllt werden können.

    Der Verweis auf etwaige Sicherungssysteme (Einlagensicherungsfonds, Protektor etc.) läuft bei genauerem Hinsehen ins Leere. Denn diese Institutionen sind gar nicht auf etwaige Systemausfälle, Branchenkrisen oder dem Auftreten von Schwarzen Schwänen ausgerichtet. Und auch der Irrglaube an Staatsgarantien und Versprechen von Politikern sollte der geneigte Sparer nicht ernsthaft in seine finanziellen Planspiele einbeziehen.

    Doch damit nicht genug. Zwei weitere Probleme sind unsere ständigen Begleiter. Inflation und Deflation. Diese beiden Nebenwirkungen unseres derzeitigen Papiergeldsystems sind wichtig zu verstehen. Denn Geldwerte haben diese sehr unangenehmen Begleiterscheinungen und sind daher ständiger Begleiter von Geldwertsparern.

    Die beständige Ausweitung der Geldmenge, auch als Inflation bekannt, lässt den Wert der angesparten Forderungen und Ansprüche wie Eis in der Sonne schmelzen. Die sich an eine Inflation anschließende Abnahme des Preisniveaus, die Deflation, ist die Folge davon, dass die Wirtschaft den Rückwärtsgang eingelegt hat.

    Nun kommen Menschen in die Situation, dass sie durch notwendig gewordene Einsparungen der Unternehmen aufgrund der rückläufigen Umsätze ihren Arbeitsplatz verlieren und sich ihre Geldwert-Ersparnisse in dieser Phase durch Pleiten von Finanzdienstleistungsunternehmen in Luft auflösen. Oder gesetzlich legitimiert, Zugriffe auf Ersparnisse gar nicht oder nur noch eingeschränkt möglich sind, und somit der Sparer keine Chance hat, über seine finanziellen Mittel zu verfügen.

    Die Krönung dieser Entwicklungen ist eine Währungsreform. Schauen sie in die Geschichtsbücher. Sie sind voll mit entsprechenden Beispielen. Und der Ablauf ist immer gleich. Auch wenn ich die Hoffnung vieler Menschen auf »diesmal wird alles anders« durchaus nachvollziehen kann, hält sich meine Begeisterung für einen anderen Ablauf der Geschichte in Grenzen. Die wachsende Unbeständigkeit im Lebenslauf der Menschen durch sich verändernde Rahmenbedingungen und die unmögliche, exakte Voraussage zukünftiger gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Entwicklungen machen es zwingend notwendig, dass Menschen ihre privaten Finanzen in jeder Situation im Griff haben müssen.

    Egal, ob es in unserer Gesellschaft stürmt, schneit oder die Sonne scheint. Um diesen systematischen Risiken zu entgehen, muss eine Lösung andere Werkzeuge enthalten als die uns heute angebotenen Lösungen des Finanzdienstleistungsmarktes. Um die systemimmanenten Gefahren Inflation und Deflation zu vermeiden, kommt man mit Geldwertanlagen (alle Forderungspapiere) nicht weiter. Diese Dinge werden zwar 24/7 an einem hochliquiden Markt gehandelt. Doch werden diese Anlageformen ständig durch Manipulation des Geldwertes gefährdet.

    Börsen sind damals geschaffen worden, um Forderungen und Ansprüche auf Sachwerte zu handeln. Niemals der Sachwert selbst. Diesen kann man an einer Börse nicht kaufen. Es werden lediglich Lieferansprüche, Gewinnbeteiligungsverträge und Forderungspapiere an den weltweiten Kapitalmärkten gehandelt.

    Fassen wir zusammen: Geldwerte eignen sich in diesem System nicht, Vermögen zu schaffen. Das ist unmöglich. Wer ernsthaft darüber nachdenkt, Vermögenswerte sein eigen zu nennen, kommt an den Sachwerten nicht vorbei. Wir werden uns in diesem Buch noch intensiver mit diesen beiden Anlagegruppen beschäftigen. Zunächst bleibt festzuhalten, dass nur der Sachwert eine reelle Chance für den Anleger darstellt, Vermögen zu bilden.

    Dazu kommt natürlich der richtige Umgang mit Geld. Und das sowohl in guten wie in schlechten Zeiten.

    Dadurch sinkt das Risiko, in eine Zwangslage zu geraten. In wirtschaftlich und gesellschaftlich schwierigen Phasen den Überblick zu behalten und die eigene Zahlungsfähigkeit niemals zu gefährden, ist ein Hauptziel finanzieller Bildung. Das Fundament des Wissens um den richtigen Umgang mit Geld bilden dabei der Aufbau und das Verstehen des heutigen Systems und die darin geltenden Spielregeln. Mit dieser Sachkenntnis kann man das Geldspiel erfolgreich für sich gestalten. Der kompetente Umgang mit Geld ist eine Schlüsselqualifikation von Menschen. Der Vermittlung entsprechender Fähigkeiten und deren Verankerung in der schulischen sowie außerschulischen Bildung kommt daher eine enorm große Bedeutung zu.

    Die Deutschen in Geld-Dingen: Note mangelhaft.

    Was haben Werke von Hermann Hesse, die Wirkungsweise eines Teilchenbeschleunigers, die Invasion in der Schweinebucht 1961 und der Schlesische Weberaufstand 1844 miteinander zu tun? Ganz einfach: All diese Dinge werden in deutschen Schulen behandelt. Was bei der Bildung deutscher Schüler hingegen kaum eine Rolle spielt, ist der Umgang mit Geld. Ob Girokonto, Aktiendepot oder Edelmetall-Investment – in kaum einer Bildungseinrichtung wird der Nachwuchs für das wahre Geld-Leben fit gemacht. Eine Entwicklung, die schlimme Folgen hat, die heute in vielen Situationen des täglichen Lebens bereits sichtbar geworden sind.

    Wen wundert es angesichts der schlechten Bildung von Menschen in finanziellen Angelegenheiten, dass so mancher windige Rattenfänger mit zweifelhaften Anlage-Produkten bei vielen deutschen Anlegern und Investoren leichtes Spiel hat?

    Ob Kapitallebensversicherung oder Immobilienfonds – wenn dem Vermittler eine gute Provision winkt, werden alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit es schnell zu einem Abschluss kommt. Kundenfragen nach Details? Rentabilitätsnachweise? Verstehen der Anlageinstrumente sowie deren Wirkungsweise? Widerworte gar? Fehlanzeige! Und dank der fehlenden Bildung in Geld-Dingen erkennen viele zudem auch die selbst den staatlichen Förder- und Sparprogrammen, wie etwa der sogenannten Riester- oder Rürup-Rente, anhaftenden Probleme nicht.

    Ob diese Entwicklung bewusst verfolgt wird oder es sich »nur« um eine Nachlässigkeit der Lehrplan-Ersteller in den Bildungsministerien handelt, mag dahingestellt bleiben. Tatsache ist, dass Unerfahrenheit im Umgang mit finanziellen Angelegenheiten schwerwiegende Auswirkungen haben wird. Für den Einzelnen genauso wie für die Gesellschaft. Dass die Deutschen erheblichen Nachholbedarf im Bereich finanzieller Bildung haben, brachte unlängst eine Studie der Commerzbank ans Licht. Das Fazit der Untersuchung könnte klarer und präziser nicht formuliert werden: Eine Gesellschaft, in der die private Altersvorsorge zunehmend wichtiger wird, kann sich Dummheit in Geld-Dingen einfach nicht leisten. Denn früher oder später wird das Fehlverhalten vieler Einzelner gesamtgesellschaftlich zu spüren sein. Vom einfachen Privatvermögen über mittelständische Betriebe bis hin zum Kapital einer ganzen Familiendynastie. Es gilt daher, unverzüglich und mit Nachdruck für eine umfassende Wissensvermittlung im Finanzbereich einzutreten und sowohl Schüler als auch Eltern mit guten und vollständigen, vor allem aber mit wahren Informationen zu versorgen. Nur so lässt sich wohl manches wirtschaftliche Desaster vermeiden. Unternehmerisch wie privat.

    John F. Kennedy meinte dazu, dass es nur eine Sache gibt, die auf Dauer teurer ist als Bildung. Keine Bildung.

    Die in den Dingen enthaltene Komplexität überwältigt uns zusehends bei der Bewältigung unserer Lebensaufgaben. Es ist sicher kein Zufall, dass in den letzten Jahren psychische Erkrankungen wie Depressionen und Burnout dramatisch zugenommen haben. Diese enorme Komplexität und das Fehlen entsprechender Werkzeuge zur Bewältigung dieser, sind Gründe für das vermehrte Auftauchen dieser geistigen Erkrankungen.

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