Bilder sagen manchmal mehr als Worte
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Der hier vorgestellte Ansatz zeigt eine Arbeitsweise, die die Möglichkeit bietet, sich nicht nur aktiv sondern vor allem konstruktiv mit seinem Problem auseinanderzusetzen. Ziel ist es dem Klienten eine Hilfestellung zu geben. Er soll befähigt werden, sich selbst auf die Suche nach möglichen Alternativen zu machen.
Die Devise lautet vom passiv zum aktiv zu kommen.
Die aktive Herangehensweise sorgt für eine relativ spontane Entlastung, die vom Klienten als sehr befreiend empfunden wird. Er wird aktiv in die Problemdiskussion und -Arbeit mit einbezogen, wobei seine konstruktive Mitarbeit äußerst wichtig und wertvoll ist. Der Blick ist nach vorne auf das zu erreichende Ziel gerichtet und ermutigt den Klienten die weiteren Schritte zu gehen.
Anhand von drei bebilderten Fallbeispielen wird das Vorgehen praxisnah geschildert und durch Zeichnungen und Bilder von Klienten eindrucksvoll belegt. So soll der interessierte Leser dazu ermutigt werden, es in die eigene Praxis umzusetzen; sei es in psychotherapeutischem, sozialpädagogischem, gerontologischem oder einem anderen beratend / betreuenden Arbeitsfeld.
Ein skizzierter Fragenkatalog, der Vordruck eines Genogramms wie auch Überlegungen zur Kontextarbeit leisten einen Beitrag, es dem Leser zu erleichtern, die Inhalte in die eigene (therapeutische) Gesprächspraxis umzusetzen.
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Bilder sagen manchmal mehr als Worte - Gabriele Dr. Reiter
Bilder sagen manchmal mehr als Worte
Dieses Buch will einen Einblick in eine von mir praktizierte weiterentwickelte Form der narrativen Therapie geben. Die theoretische Grundlegung erfolgt wegen der starken Praxisorientierung nur soweit sie als unabdingbar für das weitergehende Verständnis der Inhalte des Gesagten erscheint.
Am Anfang stand aufgrund meiner bisherigen wissenschaftlichen Tätigkeit und beruflichen Erfahrung die Überlegung, welche Einflüsse maßgeblich den einzelnen in seiner Wahrnehmung und in seinem Verhalten steuern können. Unter Einbeziehung der Bindungstheorie stellte sich so die Frage, welche Konfliktstrukturen und Delegationsmodi hier möglicherweise anzutreffen wären. Ein großer Einfluss kam in diesem Zusammenhang den Veröffentlichungen von Ivan Boszormenyi-Nagy, Geraldine Spark und Helm Stierlin zu, vgl. Literaturliste im Anhang.
Doch bevor wir uns mit der theoretischen Grundlegung dieses Buches näher befassen, möchte ich mit drei Anmerkungen das weitere Vorgehen erläutern.
Theoretische Abhandlungen bilden das Grundgerüst zum Verstehen eines Zusammenhangs. Ich habe die Theorie wie eben ausgeführt auf die wichtigsten Eckpunkte beschränkt. Diese wenigen sind aber meines Erachtens wichtig, damit alle die das Buch lesen die gleiche Basis zum Verständnis der Zusammenhänge haben. Daher ermuntere ich den Leser, um den vollen Erkenntnisgewinn aus dem zweiten Teil (Fallbeispiele) ziehen zu können, sich mit diesen ersten 57 Seiten auseinanderzusetzen.
Literatursichtung ist wichtig, wenn man einen Gedanken fundiert ausführen und weitergeben will. Hierzu müssen einige Autoren beigezogen werden, was wiederum Zitate nach sich zieht. Im Interesse der flüssigeren Lesbarkeit der theoretischen Abhandlung habe ich auf das Zitieren mit anschließender Quellenangabe auf der gleichen Seite verzichtet, lediglich durch eine in Klammern gestellte Zahl sie als Zitate markiert und sie schließlich ans Ende des Buches in das Kapitel Quellennachweis verlegt. Die zum Verständnis wichtigen Anmerkungen werden in einigen wenigen Fußnoten dargestellt.
Mit Blick auf die flüssigere Lesbarkeit verwende ich zudem im Weiteren bei Aussagen zu Klienten allein die maskuline Form.
Stierlins Heidelberger familiendynamisches Model gibt Aufschluss über das Individuum in seiner Auseinandersetzung mit Problemen und in welcher Art dies geschieht bzw. welche Möglichkeiten zur Bewältigung ihm zur Verfügung stehen. Hier lenkt er das Augenmerk vor allem auf Bindungsmodi wie Bindung Ausstoßung und Delegation. Dieses innerfamiliäre prozessuale Geschehen wird beeinflusst durch unsichtbare Bindungen, die die dauerhafte Wirkung von Vermächtnissen, Loyalitäten sicherstellen und in einem innerfamiliären Schuld-Verdienstkonto dem einzelnen seinen speziellen Bewegungsraum zuweisen.
Hier geht der von mir vorgestellte Ansatz weiter, indem er dem einzelnen durch verschiedene neue Arbeitsweisen die Möglichkeit bietet, sich nicht nur aktiv sondern vor allem konstruktiv mit seinem Problem auseinanderzusetzen.
Ich denke hier speziell an Arbeitsweisen wie:
Der Schwerpunkt liegt daher auf einer aktiven Auseinandersetzung mit dem derzeit vorrangigen Problem.
Ziel ist es, dem Klienten eine Hilfestellung zu geben aus einer eventuell eher passivisch ausgerichteten Sichtweise seiner Problemsituation herauszutreten und auf das unter Umständen eingeübte Zurücklehnen in einer bisher von ihm praktizierten Umgangsform zu verzichten, die seine subjektive Wertung als „pathologische" Problemlage zulässt.
Er soll befähigt werden, sich selbst auf die Suche nach möglichen Alternativen zu machen. Hierzu sollen ihm die nötigen Instrumente zur Verfügung gestellt werden, die ihm die dauerhaft aktive und konstruktive Auseinandersetzung auch bei neu auftauchenden Problemen ermöglichen.
Die Devise lautet vom passiv zum aktiv zu kommen!
Diese aktive Herangehensweise, je nachdem wie der Klient sich darauf einlässt, sorgt für eine relativ spontane Entlastung – er setzt sich häufig das erste Mal unter einer anderen Direktive mit etwas auseinander und erfährt hierbei eine neue Form der Problemdiskussion, bei der seine konstruktive Mitarbeit äußerst wichtig ist. Hierdurch kann sich ein neues Selbstvertrauen entwickeln, eine Form von Könnensbewusstsein, d.h. die Erkenntnis „ich kann was und „ich stehe dazu
. Auch die sich hieraus ergebende Prognose ist durch die Zielrichtung positiv zu bewerten, der Blick ist nach vorne auf das zu erreichende Ziel gerichtet, weg von negativ gefärbter Rückschau und ermutigt hierdurch den Klienten die weiteren Schritte zu gehen.
Ein Ansatz für eine gesprächstherapeutische Arbeitsweise
Warum dieses Buch?
Zwei Aspekte förderten den Wunsch dieses Buch zu schreiben-
der meines Erachtens in den letzten Jahren zu beobachtende Drang vieler die Aussichten für das eigene Leben eher negativ einzuschätzen, einschließlich der eigenen Möglichkeiten – hier will das Buch einen deutlichen Gegenpart (an-)bieten
meine mittlerweile gut 15 jährige Praxis in der Arbeit mit dem narrativen Ansatz und aus meiner Sicht – eine Erfolgsgeschichte!
Obwohl seit Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten immer wieder Ansätze zum Aufbau und Wert des positiven Denkens auftauchen, neue und zum Teil auch aufgrund bekannter Beispiele, hält sich (für mich wirkt es fast verbissen) beständig dieser oben beschriebene Hang die Gedanken eher dem Negativen zuzuwenden. Das geht manchmal soweit, dass zum Beispiel eine Klientin in der Praxis wie aus der Pistole geschossen zu mir sagte: „ Ja, ja ich weiß schon, halb volles Glas halb leeres Glas! Des is nix für mich!" Sie hatte damit versucht meine Bestrebungen sie auf eine mögliche andere positivere Wahrnehmung ihres Alltags hinzuführen im Keim zu ersticken.
Was war geschehen?
Zu Beginn meiner Arbeit mit den Klienten zu speziellen Problemen versuche ich in der Regel erst einmal eine gefestigte Basis für den Klienten zu schaffen, da dieser häufig bevor er zu mir kommt bereits einen langwierigen zum Teil sehr schmerzlichen und belastenden Prozess in der Auseinandersetzung mit sich selbst hinter sich hat. Aus meiner Erfahrung schafft diese Orientierung zu positiven Eindrücken hin einen Freiraum bzw. eine fruchtbare Basis, von der aus zielorientiert und konstruktiv an der Arbeit mit dem eigentlichen Problem begonnen werden kann.
Die narrative Methode
Als ich vor Jahren bei einer Fortbildung das erste Mal mit der narrativen Arbeitsweise in Berührung kam, betrachtete ich das Gehörte äußerst kritisch
Ich war es bis dahin aufgrund meiner bisherigen Ausbildung gewohnt Dinge eher analytisch zu betrachten. So hatte ich im Rahmen meiner wissenschaftlichen Arbeit eine Untersuchung zur Störung von Eltern-Kind-Beziehungen bei einer bestimmten Klientel auf psychohistorisch bindungstheoretischer Basis durchgeführt. Speziell die Arbeiten von Helm Stierlin (1) beeinflussten mich stark in Wertung und Sichtweise. Ich versuchte daher unter mehrgenerationaler Perspektive einen Nachweis zu führen, dass in den untersuchten Familiensystemen eine Störung bereits in der Urgroßelterngeneration ihren Anfang nahm (2), die bei der Entstehung einer chronischen Erkrankung des Nachgeborenen ihren Beitrag leistete. Ich will hier an dieser Stelle nicht weiter auf das Inhaltliche dieser Studie eingehen, wer mehr dazu wissen will, dem sei der Literaturhinweis im Anhang behilflich.
Was ich hier ansprechen möchte, mit Blickrichtung auf die narrative Therapie ist die Form der Arbeitsweise. So hatte der der Studie zugrundeliegende Fragenkatalog 550 Punkte und der sich daraus ergebende therapeutische Arbeitsansatz den meines Erachtens großen Nachteil einer gewissen Schwerfälligkeit.
Ganz anders bei der narrativen Methode – hier begegnete ich einer Arbeitsweise, die das aktuelle Problem an sich in den Vordergrund stellte. Die Zielrichtung war nicht mehr auf die möglichst immer tiefer gehende Ursachenklärung gerichtet, bei der u.a. die Aspekte der Wiederbegegnung und Bearbeitung der Ängste der Kindheit eine wichtige Rolle spielen. Es wurde auch nicht mehr der
Fokus auf nur ein Problem gelegt, das dem Individuum das Leben schwer machte, sondern es war ein Problem neben anderen möglichen, nur es zeichnete sich dadurch aus, dass es aktuell die meiste Aufmerksamkeit einforderte.
Hier bot sich nach meiner Einschätzung eine Möglichkeit dem Klienten in relativ kurzer Zeit