Isolde von Wehrstein: Band 2
By Helga Götze
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About this ebook
Die Autorin beschreibt Geschichten, wobei die Detektivin zusammen mit ihren Mitarbeitern und Kommissar Paul arbeitet. Eine der Geschichten ist z.T. mit wahren Angaben. Dazu hat sie ein Gedicht auf schwäbisch, in gereimter Form geschrieben.
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Book preview
Isolde von Wehrstein - Helga Götze
Der Dachbodenfund
Außerhalb eines Stadtteils Stuttgart, stand auf einem sehr gepflegten Grundstück ein Herrenhaus, das bereits von vier Generationen bewohnt wurde.
Das Haus wurde von Familie zu Familie weitervererbt, blieb somit immer bei derselben Familie im Besitz. Ein überaus schöner Garten schmückte das Grundstück, ein Weg führte hin zur Straße, eine Mauer umfasste fast das gesamte Anwesen. Bevor man zur Straße fahren konnte, musste man durch ein großes Tor fahren, das immer geschlossen war. Man sah dem Besitz an, dass hier wohlhabende Menschen wohnten. Bald schon steht dieses wunderbare Anwesen leer, denn die letzten Erben, Familie Brandauer, war der gesamte Besitz viel zu groß, sie haben sich entschieden, das Haus zu verkaufen, sich nach einem kleineren Grundstück umzusehen, nach einer kleinen Villa. Udo und Elisabeth waren die letzten Erben, mit ihren zwei Kindern Lukas und Bernhard. Alle waren derselben Meinung, dass sie die Villa kaufen, die sich in einem anderen Stadtteil befand. Für Familie Brandauer begann einige Monate später, der große Umzug. Eine Umzugsfirma erledigte dies, so konnte die Familie ihr Leben in der neuen Heimat antreten. Den Verkauf des Herrenhauses übergab Udo einem Makler, der dies für die Familie regelte. Die Brandauers lebten sich in ihrer neuen Umgebung gut ein, den Besitz bei Stuttgart haben sie seit einigen Monaten nicht mehr besucht. Der Makler Tobias Keller, hatte Interessenten gefunden für das Anwesen, mit dem großen Grundstück. Der Fabrikant Holger Genthin hatte Interesse an dem Besitz, den er schon länger kannte. Sein Vater Hubert kannte die Herrschaften des Herrenhauses gut, er ist ein guter Freund der Brandauers, besonders zum Großvater Eugen. Die Familie hatte es ihnen mitgeteilt, dass das Haus zum Verkauf stehe, daraufhin hatte sich Holger bei dem zuständigen Makler Tobias, gemeldet und sein Interesse angekündigt. Nach mehreren Gesprächen war man sich schon einig, Familie Genthin zog nach einigen Wochen in das große Haus um, mit dabei war auch Großvater Hubert, der seit zwei Jahren alleine lebte, die Großmutter Rita wurde Herzkrank, verstarb im Frühjahr vor zwei Jahren. Im Hause war genug Platz, da konnte sich Hubert ein wunderschönes Zimmer aussuchen, mit eigenem Bad und Wohnstube. Zur Familie der Genthins gehörte noch Ehefrau Vanessa dazu, mit den beiden Söhnen Tim und Lars. Diese sind 25 und 21 Jahre alt, leben noch bei den Eltern, bis sie das Studium beendet haben, dann möchten sie bei der Werbefirma des Vaters mitarbeiten, was sie eh schon tun, sofern das Studium Ihnen die Möglichkeit dazu bietet. Der Einzug in das Herrenhaus war vollbracht, die ersten Tage wurden gut gemeistert, Familie Genthin hatte sich gut eingelebt. Holger war viel unterwegs, Vanessa half zeitweise ebenfalls in der Firma mit, die eine gute Stunde von Ihnen entfernt, in der Großstadt war. Hubert kümmerte sich um handwerkliche Dinge, die im Hause angefallen waren, sein schönstes Hobby war der Garten, dort hegte und pflegte er, die Blumen und Sträucher. Der Großvater wurde kränklich, seit seine Frau Rita verstorben war, dies hatte ihn sehr mitgenommen, er kam kaum darüber hinweg. Die Arbeiten im Haus und ums Haus herum sind für Hubert genau das Richtige, um von seinen traurigen Gedanken etwas Abstand zu bekommen. Bei Holger und Vanessa ging es dem Großvater ganz gut, auch die beiden Söhne haben den Opa sehr lieb. Für Holger war es sehr wichtig, dass es seinem Vater noch lange Zeit gut geht, denn er unterstützte die Familie auch finanziell, deshalb konnten sie sich das große Grundstück leisten. Als Beamter im Ruhestand, erhielt Hubert eine beachtliche Pension, hatte im Laufe seines Lebens ein kleines Vermögen ansparen können. Tim und Lars waren vorerst nicht mehr zu Hause, erst wieder wenn es Semesterferien gab. Vanessa besucht demnächst die Gesundheitsklinik, das sie sich jährlich einmal gönnte. Vier Wochen wird sie dort verbringen, sich rundum auf ihre Gesundheit konzentrieren, essen was von der Klinik vorgeschrieben wurde, Sport, Wanderungen, Spaziergänge, Ruhepausen und vieles mehr, alles was der Gesundheit zugute kommt. In dieser Zeit wird sich Holger seinem Vater widmen, er wird nur Stundenweise in die Fabrik fahren, um nach dem Rechten zu schauen. Vanessa packte ihren Koffer, das Taxi wird sie in einer Stunde abholen, zum Bahnhof fahren, von dort aus fährt sie mit dem Zug bis kurz vor die Schweizer Grenze, wo die Klinik ist, in der sie die nächsten Wochen ihre Zeit verbringen wird.
Sie war bereit, Holger hatte ihren Koffer bereits an die Haustüre gestellt, sie verabschiedeten sich voneinander, Hubert kam ebenfalls hinzu, auch er möchte sich von Vanessa verabschieden. Sie verließ das Haus, stieg in das Taxi, winkte den beiden noch zu, das Taxi fuhr los. Holger sagte zu seinem Vater, dass er noch kurz in die Firma fahre, um einiges zu erledigen, danach kommt er wieder zurück nach Hause. Dem Großvater war das recht, er fühlte sich ziemlich müde, legte sich auf das Sofa im Wohnzimmer, um ein bisschen auszuruhen. Holger fuhr in seine Firma, arbeitete an einigen wichtigen Werbeunterlagen, die an verschiedene Firmen weitergeleitet wurden. Er gab seinen Mitarbeitern noch einige Anweisungen, nahm einiges an Schreibarbeiten mit, die er zu Hause abarbeiten konnte. Inzwischen war es Nachmittag, Holger packte alles zusammen, was er sich hergerichtet hatte, fuhr dann wieder zurück nach Hause. Dort angekommen parkte er sein Auto in der Garage, schloss diese ab, er hatte nicht vor, das Haus heute nochmals zu verlassen. Seine Aktentasche stellte er in sein Büro, erst am anderen Tag möchte er seine Arbeiten erledigen. Er betrat das Wohnzimmer dort sah er, dass Hubert auf dem Sofa lag und eingeschlafen war.
Ganz leise war er, setzte sich gegenüber, las in einem sachkundigen Buch, das ihn sehr interessierte. Einige Seiten hatte er gelesen, dann stand Holger auf, beugte sich über Hubert, der sich nicht bewegt hatte, seit er sich im Wohnzimmer befand. Er rüttelte leicht an seiner Hand, um ihn aufzuwecken, denn es ist inzwischen Abendbrotzeit. Hubert rührte sich nicht, da rief Holger seinen Namen: Vater wach auf, es gibt gleich Abendbrot.
Holger erhielt keine Antwort, sein Vater rührte sich nicht mehr. Erst jetzt fiel ihm auf, wie kahl der Vater aussah, so, als ob das Leben in ihm verschwunden war. Holger nahm seine Hände, eiskalt waren sie, er konnte sie nicht mehr bewegen. Nun Begriff er es, sein Vater war verstorben ohne, dass er sich von ihm verabschieden konnte. Ein zittern überkam ihn, die Tränen liefen Holger über die Wangen was nun, dachte er für sich, das darf niemand erfahren, es sollte nur er alleine wissen, dass der Großvater verstorben war. Im Wohnzimmer schritt er auf und ab, immer mit einem Blick auf seinen Vater, es war ihm ganz flau im Magen er hatte Angst, wie es nun weitergehen sollte, er brauchte die finanzielle Unterstützung des Vaters, war sogar darauf angewiesen, das große Haus, das er erst vor einiger Zeit gekauft hatte ließ seine finanziellen Mittel stark schrumpfen, von der Firma blieb übrig, was sie so zum Leben brauchten. Kalter Schweiß lief Holger über die Stirn, er musste eine Lösung finden. Holger rannte aus dem Haus, sah sich im Garten um, er suchte einen Platz, wo er seinen Vater vergraben könnte ohne, dass dies jemand bemerkt. Er fand keinen Platz, der dafür geeignet wäre, es würde sofort auffallen, er verwarf diesen Gedanken. Dann betrat Holger wieder das Haus, rannte hinunter in den Keller, auch da konnte er keinen Platz, für sein Vorhaben finden. Danach ging er die Treppen hoch hinauf zur Bühne, sah sich alles genau an. Vor einem Dachvorsprung blieb er stehen dachte nach, hatte eine Idee. Wenn er vom Boden einige Holzdielen herausnehmen würde, befindet sich dort eine tiefere Mulde, nun weiß er, wo er seinen Vater hineinlegen konnte. Nach einiger Zeit hatte Holger sein Vorhaben vervollständigt. Er war zufrieden mit seiner Idee, niemand hatte eine Ahnung, was in den letzten Stunden hier geschehen war. Er ist sich sicher, dass man Hubert oben auf dem Dachboden niemals vermutete. Dafür hatte Holger noch einige Tage