Roger Garaudy - Der umstrittene Philosoph: Die wahren Hintergründe über den weltbekannten Denker
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Mit seiner späteren Konversion zum Islam, wurde Garaudy zunehmend von der westlichen Öffentlichkeit isoliert. Als er schließlich sein antizionistisches Buch "Die Gründungsmythen der israelischen Politik" 1995 publizierte, wurde Garaudy in Frankreich auf brutalste Weise aus der Öffentlichkeit eliminiert. Ihm wurde vorgeworfen, er sei ein Holocaust-Leugner und Antisemit. Das Maß der Kampagne in Frankreich war derart heftig, dass sogar sein langjähriger Freund Abbé Pierre, der zugleich einer der beliebtesten Persönlichkeiten Frankreichs war, selbst zum Angriffsziel der Mainstream-Medien wurde, weil er Garaudy öffentlich unterstützte.
Der Autor dieses Buches versucht auf gründliche Weise die wahren Hintergründe über die Lynch-Kampagne gegen den weltbekannten Philosophen auf der Grundlage von einschlägigen Quellen zu skizzieren.
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Roger Garaudy - Der umstrittene Philosoph - Ecevit Polat
Über den Autor
Ecevit Polat, geb. 1978, Dr. theol., Professor für Zeitgenössische Islamische Studien an der Colorado Theology University/USA. Forschungsschwerpunkte: Komparative Theologie, Islam und Moderne, zeitgenössische Islamische Fragen. Zudem ist er Autor der Bücher:
„Der Islam im Umbruch zwischen Tradition und Moderne: Eine theologisch-kritische Auseinandersetzung mit einer Weltreligion" und „Islam – Die verkannte Weltreligion".
Über Roger Garaudy
Prof. Dr. Dr. Roger Garaudy (1913-2012), wurde in Marseille als Sohn eines Buchhalters geboren. Er besuchte das Lycée Henri IV. und die Faculté des Lettres in Paris. Seine Studien schloss er mit der Lehrbefähigung für das Fach Philosophie und der Promotion 1953 mit der Dissertation „Die materialistische Erkenntnistheorie (deutsch Berlin 1960)" an der Universität Sorbonne zum Dr. des Lettres ab. Anschließend schrieb er seine zweite Doktorarbeit 1956 „Die Freiheit als philosophische und historische Kategorie (deutsch Berlin 1959)" in Moskau. Nach 30 Monaten in einem deutschen Konzentrationslager gelang Garaudy die Flucht nach Frankreich. Seit 1933 Mitglied der Kommunistischen Partei, gehörte er den beiden verfassungsgebenden Versammlungen von 1945 bis 1946 als Abgeordneter der KPF an. 1946 bis 1951 und dann wieder von 1956 bis 1958 war er Abgeordneter des Wahlbezirks seine in der Nationalversammlung, deren Vizepräsident er von 1956 bis 1958 war. Von 1951 bis 1955 war Garaudy Korrespondent des Parteiorgans „L´Humanité" in der Sowjetunion.
Seit 1965 widmete er sich als Professor für seine Lehrtätigkeit an der Universität Poitiers für Philosophie und Kunstgeschichte sowie als Direktor des „Centre d´Etudes de Recherches Marxistes" in Paris. Im selben Jahr nahm Garaudy in Salzburg und 1968 in Marienbad an den Diskussionen der Paulus-Gesellschaft teil und hielt viel beachtete Referate über den Marxchen Atheismus als revolutionären Humanismus. Von 1961 bis 1970 war er Mitglied des Politbüros der KPF. Nach dem XX. Parteitag der KPdSU (Februar 1956) machte sich Garaudy zum Wortführer des „Reformkommunismus", kritisierte 1953 auf künstlerischem Gebiet den „sozialistischen Realismus" und setzte sich für die Anerkennungen der Kunst eines Picasso, Kafka und Saint- John Perse ein. 1966 forderte er in „Marxismus im 20. Jahrhundert" die Erneuerung humanistischer Werte, nachdem er bereits ein Jahr zuvor die Vorstellung der „endlichen Liebe Christi"als „schön"bezeichnet hatte.
Während ihn die französische Presse weiterhin als „Chefideologen der KPF bezeichnete, nannte ihn die CSSR einen Renegaten, Apostaten und Verräter am Marxismus
. Er wurde 1970 wegen seines Engagements für den Dialog zwischen Christen und Marxisten sowie wegen seiner öffentlichen Kritik zum Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in die CSSR aus der KPF ausgeschlossen. 1981 war er Präsidentschaftskandidat der französischen „Alternativen" und „Grünen". Zudem war er jahrzehntelang Direktor des „Instituts für den Dialog der Zivilisationen" in Paris.
Auszeichnungen: Kriegskreuz 1939-45, Deportationsmedaille. Für sein literarisches Werk wurde Garaudy mit dem „prix des deux magots" (1980) ausgezeichnet. Ehrendoktorwürde des philosophischen Instituts der Akademie der Wissenschaften der UdSSR.
Die wahren Hintergründe
über den weltbekannten Denker
I. Einleitung
„Roger Garaudy ist eine der schillerndsten Gestalten unter Frankreichs Intellektuellen", schrieb 1996 das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel"¹. In der Tat ist das Leben von Prof. Dr. Dr. Roger Garaudy als Politiker, Philosoph und Denker sehr außergewöhnlich gewesen. In der noch bedeutsamsten Zeit des Kommunismus galt er unbestritten als Wortführer des Eurokommunismus. Als führender marxistischer Theoretiker Frankreichs, war er einstig unter anderem Diskussionspartner von Jean-Paul Sartre, Louis Aragon, Ernst Fischer und vielen mehr gewesen. Er ist zudem einer der Hauptinitiatoren des bahnbrechenden Dialogs zwischen Marxisten und Christen², ja sogar der Begründer eines „Dialogs der Zivilisationen"³ gewesen. Wegen seiner öffentlichen Kritik zum Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in die CSSR wurde Garaudy am 6. Februar 1970 im Saal des 19. Kongresses vor über 2.000 Genossen nach 37-jähriger Mitgliedschaft aus der KPF (Kommunistische Partei Frankreichs) ausgeschlossen⁴, worunter er über 14 Jahre lang Abgeordneter und anschließend von 1956 bis 1958 Vizepräsident der Nationalversammlung war. Den Abend nach dem Verlassen des Saals beschrieb der angeschlagene Garaudy mit den Sätzen:
„Ich fahre los, ohne Ziel, und zum ersten Mal in meinem Leben denke ich an Selbstmord. Was diese Partei, für die ich die besten Jahre meines Lebens gegeben habe, aus diesen 2.000 Menschen gemacht hat, lässt mich verzweifeln"⁵.
Dies war jedoch erst der Anfang eines neuen Abschnitts im Leben des Idealisten Garaudy. Unmittelbar nach seiner Präsidentschaftskandidatur von 1981, die von der französischen „Alternativen und Grünen "⁶ unterstützt wurde, schockte der Philosophie-Professor die Öffentlichkeit mit seiner Konversion zum Islam, die er in einem Leitartikel in „Le Monde" über die Beweggründe seiner Hinwendung zum Islam veröffentlichte ⁷. Der evangelische Theologe Prof. Dr. Reinhard Kirste erinnert sich heute noch gut an die damalige Sensation:
„Als der ehemalige Kommunist, einer der führenden Intellektuellen Frankreichs, vom Christentum zum Islam konvertierte, hatte dies die Gemüter erheblich bewegt"⁸.
Dr. Wolfgang Geiger, der unter anderem über Garaudy promoviert hatte⁹ bemerkt lakonisch dazu an:
„In einer anti-islamisch eingestimmten westlichen Öffentlichkeit hat er sich damit ungewollt, aber vorhersehbar isoliert" ¹⁰.
In der Tat war dies einer der Hauptgründe dafür gewesen, weshalb im Westen nicht wenige Linke (ganz zu schweigen von den Rechten) von nun an alles daran setzten ihn intellektuell zu diskreditieren. Befremdlich fragte man sich, wie ein so international geachteter Philosoph und Bestsellerautor wie Garaudy, sich zu einer solchen „rückständigen Religion"wenden konnte und das noch auf dem Höhepunkt der iranischen Revolution von 1979? Hinzu kam eine gegen ihn besonders durch die Veröffentlichung des Buches „Die Gründungsmythen der israelischen Politik" gerichtete Verleumdungskampagne, die ihn ein für alle Mal aus dem kollektiven Gedächtnis löschen sollte. Wegen seiner Kritik am politischen Zionismus schrieb Garaudy bereits zuvor:
„[…] nach dem Erscheinen meines Buches „Der Fall Israel¹¹" " wurde ich von Beschimpfungen und Morddrohungen wegen meiner theologischen Kritik des Zionismus heimgesucht […] "¹².
„[…] nach dem Erscheinen von „Der Fall Israel" taten sich die Medien zusammen, um mich in einem Friedhof des Schweigens einzuschließen" ¹³.
Als neuer Muslim wurde Garaudy neben Muhammad Asad¹⁴ und Dr. Murad Wilfried Hofmann¹⁵ zu den wichtigsten intellektuellen Wortführern in Europa¹⁶. So verfasste Garaudy noch kurz vor seiner Konversion zwei Aufsehen erregende Bücher mit dem Titel „Verheißung Islam" ¹⁷ und „Der Islam ist unsere Zukunft"¹⁸, die international ein großes Echo erfuhr. Seine unermüdliche Intention war nach wie vor einen Kulturdialog jenseits aller ethnischen und religiösen Unterschiede voranzubringen, wovon unbestreitbar die Zukunft eines jeden Menschen betroffen sei:
„Der Dialog der Zivilisationen ist eine dringende und unbestreitbare Notwendigkeit geworden. Eine Frage des Überlebens. Die Alarmstufe ist erreicht, wenn nicht gar überschritten" ¹⁹.
II. Ein enttäuschter Philosophie-Professor
Garaudy wurde 1913 in eine atheistische Familie hineingeboren und entsprechend auch so erzogen.²⁰ Dies hinderte ihn schließlich