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Medium II: Der Sternendenker
Medium II: Der Sternendenker
Medium II: Der Sternendenker
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Medium II: Der Sternendenker

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About this ebook

Dieses Buch ist der zweite Teil "Medium II" des dreiteiligen Aphorismen-Werks »MEDIUM«. Es entstand hauptsächlich in der Zeit von Ende 1952 bis zu Beginn des Jahres 1954. Von April bis Dezember 1954 weilte Heinz Reinhold Grienitz als junger Auswanderer in Kanada. Bereichert mit neuem Erleben kehrte er zurück, nahm eine Tätigkeit auf und widmete sich in jeder freien Minute seinem Werk.
LanguageDeutsch
Publishertredition
Release dateJan 1, 2022
ISBN9783347429598
Medium II: Der Sternendenker

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    Book preview

    Medium II - Heinz Reinhold Grienitz

    Einleitung

    Lebe mit deinen beiden Händen

    als wären sie ewig zur Andacht gefalten:

    So wirst du nichts Schädliches tun.

    Und ihre Freiheit bestimme dein Selbst,

    das von dir den Dienst verlangt

    und somit berechtigt ist,

    durch seine Gegenwart

    den heiligen Bund zu lösen.

    Denn des Leibes ungebund'ne Souveränität

    weiß kein Ziel und keinen Zweck

    wozu er erschaffen ist:

    Darum ist irrig,

    was des Leibes Ruhelosigkeit erschafft. –

    Göttlich wird erst alles durch die Einheit,

    durch die Verbundenheit des Blutes

    zum geistigen Kern.

    Zielsicher und würdig dem Menschen

    wird nun die Bewegung,

    die vorher nur ein chaotischer Eingriff

    ins Leben war.

    Und daraus erwächst

    die himmlische Überzeugung,

    dass der Geist allein

    die Unstetheit des Fleisches beherrscht. –

    Jubel wird die inn're Welt

    die vorher in der Trauer stak;

    denn nun ist erreicht

    die herrlichste Mission:

    Den äußeren, ruhelosen Menschen

    mit dem inneren Gotte zu vereinen. -

    Erwecke die Stimme zum Leben

    Ein Werk muss verstanden werden mit der Stimme dessen, der es schuf. Geht diese Stimme verloren, so ist auch die Stimmung verloren und ohne die Stimmung der Schöpfung werd alles missdeutet und falsch aufgefasst.

    Denn dort, wo der Sinn eines Werkes die Gesinnung seines Ursprungs ist, dort wird es erhöht, muss erblühen und fruchtbar sein.

    Nur die Stimme des Schaffenden und seines Bildes feuriger Glanz vermag zu zerschmettern, wie auch zu vollenden.

    Natur ist Weisung, und Weisung ist alles, was dich durch sich auf den Kern und den Sinn deines Lebens führt.

    Also erwecke die Stimme zum Leben, die Stimme des Werkes, durch das du erschaffen und selber ein Schaffender wurdest. -

    Nichts ist verdrießlicher mitanzusehen, als wenn sich ein Mensch vor jedem Werke verschließet, und nur an dessen böse verführende Bestimmung glaubt.

    Denn siehe: Der Göttliche hört die Stimme seines Gottes; der Dämon die Stimme seiner Dämonen; der Lüstling die Stimme seiner Lust; der Tugendsame die Stimme seiner Tugend; der Lasterhafte die Stimme seines Lasters. Und dort, wo Stimme und Stimmung besteht, dort entsteht auch ein Werk. Das sei dir gesagt damit du das Wort verstehst: „Ein Werk muss verstanden werden mit der Stimme dessen, der es schuf." -

    Sich selbst zum Geschenk erziehen

    Nur die höchste Liebe eröffnet tausend ungeahnte Wege und lässt das Unmögliche möglich werden. -

    Die Liebe entsteht im Erkennen des Wesens, durch das du glücklich wirst. Was dich glücklich macht, das liebst du.

    Liebe ist das gesteigerte Empfinden der Zusammengehörigkeit.

    Was zu dir als Glück und Inhalt deines Lebens gehört, dadurch bist du schöpferisch tätig.

    Weil du keine Opfer scheust, das liebende Wesen zu erhalten, darum empfängst du seine Gunst: Dein Schaffen. -

    Das Produkt deiner Liebe, das Schaffen, dein Werk, ist das Zeugnis deines innigsten Lebens.

    Wisse: Wo du liebst, dort musst du gebären, und all dein Schaffen ist Geburt: Schmerz und Erfüllung.

    Ob ein Mensch schafft, das zeigt, ob er ein Liebender ist, ein Hassender, ein Eigenbrötler, oder ein Gleichgültiger.

    Du kannst nur durch die Liebe zu deinem Werk innerlich und äußerlich gewaltig werden. -

    Dass du ein Mensch wirst, dazu gehört - dass du dich zu einem Geschenk erziehst.

    Alles, was du an Eigenschaften, Trieben und Gefühlen in dir trägst, soll ein Geschenk sein, das du deinem Heiligsten als eine Gabe höchster Liebe zu Füssen legst.

    Nur aus einem edlen Wunsch kann die Reinheit erwachsen; das ist die Überwindung.

    Sich selbst zu einem Geschenk erziehen, erfordert die höchste Liebe: Weil selbst die kleinste Regung mit anderen Augen beobachtet wird.

    Zur Liebe gehört der Wert dessen, dem sie sich zum Geschenk bringen will.

    Ohne die Erkenntnis eines Wertes, der höher ist, als du selbst bist, der Hoheit ist, wird selbst sich eine edle Kraft ins bodenlose Nichts vergeuden. -

    Im Ursprung ist jede Kraft ein Geschenk für die menschliche Berufung.

    Darum gebe nicht beschmutzt zurück, was du rein empfangen hast, sondern führe es seiner Aufgabe zu:

    Sei Ursprung in Werk und Wille, dann bist du deines Höchsten kostbarstes Geschenk. -

    Sternennähe

    Du wirst nur selten klar vernehmen, weil du nur selten aufgeschlossen bist.

    Zu sehr harrt alles auf den äußerlichen Anstoß; siehst du nur das, was sich um dich bewegt und ausgefüllt sind deine Sinne, doch selten aufgeschlossen für das innere Geschehen.

    Zu nahe lebst du deinen Sternen, doch bleibst du stehen und Sterne kreisen ihre Bahn.

    Sieh, was im Weltall Sterne sind, Sonnen, Monde und Kometen, das ist in dir der Weisheit wirkendes Geflecht: Was du erblickst, zu greifen suchst, ist schon entschwunden, eh' dein Eifer sich erhoben. Und langer Künste musst du dich befleißigen, eh' du die eine, auf der einen, deiner Bahn, zu bleiben ganz verstehst.

    Frage wird auf Frage dich durchkreuzen, wird dich verbrennen wollen mit zu starkem Licht.

    Und einsam stehst du, abgewandt; zu kalt um selbst im Sonnenlicht zu schmelzen.

    Doch dann kommt deine, deine Stunde, deine Klarheit, kommt dein Stern mit mildem reinen Leuchten, dich umfangend mit der Stunde nie empfundenen Glücks.

    Lebst du auch einsam, Sternennähe verschließe dir nimmer auf ewig ihr Licht.

    Eines Tänzers wirbelndes Leben

    Der höchste Punkt wird immer ein Punkt sein, wo links und rechts der Abgrund lauert. Der Abgrund und die Gefahr des Stürzens.

    Auf der größten Höhe, auf dem feinsten Gebirgspfad zeigt es sich, ob du stürzt und zu denen gehörst, die mit Heulen und Zähneklappern alles Hohe, Scharfe, Feingradige verwerfen, oder ob du der bist, der mit leichtem tändelndem Fuße die schärfsten und spitzesten Grate sucht, um zu prüfen, ob sein Gleichgewicht ein echtes ist, ob sein Gleichgewicht ein - Gleichnis ist.

    Dein Gleichgewicht soll ein Gleichnis sein, - eines Künstlers Spiel und gute Laune.

    Dein Gleichgewicht soll ein Reiz sein, geputzt und geschmückt durch das Wissen einer unsichtbaren Gegnerschaft.

    Siehe: Das Wort aussprechen als einen Befehl der höchsten Tugend und ihm folgen bei Nacht und Nebel, das ist das Leben auf dem feinsten Grat;

    Der Tanz einer singenden Seele; das Spottlied eines Drachen, gewidmet allen Plump- und Sumpfungeheuern; der Gesang eines Engels, der auf des Teufels Horn und Hufe den Aphorismus seiner Noten zeichnet. -

    Ein Zehntel nach rechts, ein Zehntel nach links - der Tod; doch in der Mitte, eines Tänzers wirbelndes Leben. -

    Freiheit, Tugend und Gesundheit

    Es gibt Wege im menschlichen Leben, die zu beschreiten allein, schon ein Hochgenuss ist.

    Ist von Tugend die Rede, werden die Gesichter meist abweisend, denn es tritt in der Vorstellung sofort das Bild von tierischem Ernst, kalter Selbstbezwingung und unantastbarer Keuschheit auf.

    Und doch ist es gerade die Tugend, die, zu einem genialen Trieb entwickelt, den Menschen frei beschwingt und heiter macht, und gelöst von aller bleiernden Schwere eines dämonischen Musses, den ganzen Menschen zu einer Höhe mitreißt, wo kein weiterer Trieb überhaupt imstande ist, noch Traumgestalten zu flechten.

    Wie seltsam es auch klingt, aber Tugend kann sich nur ein gesunder Mensch leisten, denn nur bei ihm liegt die Garantie, dass sie kein Krampf einer versteckten Krankheit ist, sondern eine olympische Kraft, die ohne etwas anderes dafür zu nehmen, den Menschen in der Kraft seiner werdenden, schaffenden Liebe zu einem Giganten erzieht.

    Jeder Weg, der in seiner sittlichen Reinheit begangen wird, überwacht von kluger Überlegung und dem Geiste schöpferischer Neugestaltung, ist ein Weg, der zur wahren inneren Blüte führt.

    Die Scheu vor dem richtigen Denken hindert den Menschen, Mensch zu sein.

    Ist diese Scheu erst überwunden, dann erst beginnt - die große Genesung. -

    Grundsatz des Friedens

    Du wirst auf die Dauer keinen Besitz zu halten fähig sein, verstehst du nicht das Wesen welches du besitzt, in seiner Art zu erkennen und zu vertiefen.

    Jeder Befehl, als der Wille Gottes, einer Tugend oder einer Weltanschauung wird auf die Dauer übergangen, ist dieser Wille nicht mit dem Fleisch und Blut des Wesens verbunden, das der Wille zu beherrschen sich befleißigt.

    Jede Art einer Macht, die nur ihren Besitz im Äußerlichen sieht, hat ein baldiges Ende. Nur dort ist Ewigkeit, wo der Wille des anderen Wesens als der Wille des eigenen empfunden wird.

    Jedes Mittel der Raffinesse und des psychologischen Schachzuges ist ein Besitz, dessen Eigentumsrecht nur eine Frage der Zeit ist.

    Jeder Zwang ist eine Vergewaltigung: Vergewaltigung erzeugt Hass.

    Alle Reiche der Welt, die ihre eigenen Grenzen überschritten, mussten an der Selbstherrlichkeit ihres eigenen Willens untergehen.

    Es gibt nur einen Weg, angefangen bei der Selbstbeherrschung bis zur Beherrschung von Menschen und Völkern, von der vollendeten Lebens- und Partnerharmonie bis zum dauerhaften Frieden; der Grundsatz jedes fortschrittlichen Geistes ist:

    Den Willen des anderen Wesens als den eigenen Willen zu heiligen wissen. -

    Urwüchsiges Recht in Staat und Mensch

    Was geschieht in einem Staate, der zugunsten einer Menschenklasse alle anderen benachteiligt? Das Verhältnis wird immer krankhafter und krampfhafter, bis eines Tages das herrschende Gefüge zusammenbricht.

    Und was geschieht in einem Staate, wo jede Menschenklasse ihre urwüchsigen Rechte genießt? Ein solcher Staat blüht, weil der gesamte Organismus schöpferisch tätig ist, und darum eine dauernde Erneuerung stattfindet.

    Siehe, der Mensch ist ein Staatsgefüge, ein Gesamtkomplex aus vielen Wesen, die alle ihre urwüchsigen Rechte wollen.

    Es gibt viele Ideale und jede Wesensart hat ihr eigenes Ideal, das herrschen will.

    Aber leihe dem einen nicht dein Ohr, damit es dir nicht vom anderen zerschlagen wird. Sondern schaffe dir ein Ideal, das der Notwendigkeit aller entspricht und jedem Wesen freie Entfaltungsmöglichkeiten bietet.

    Hüte dich vor jeder Art einer Stockung, denn in der Stockung verliert sich die flüssige Art einer Haltung.

    Ein Ideal haben und es erhalten erfordert von dir deinen ganzen Geist. Er muss dauernd wirken, in der Tiefe wie an der Oberfläche.

    Ein Geist muss immer Geist sein. Er darf niemals nur ein Interesse vertreten, sondern über allen Dingen stehend und in allen Dingen lebend die drängenden, schöpferischen Kräfte erkennen und sie dorthin führen, wo ihr natürliches Sein beginnt. -

    Die am meisten gewünschte Wahrheit

    Die Wahrheit wird am meisten gewünscht, die mit dem Schein des Märchens auftritt.

    Der Mensch trägt immer die Sehnsucht in sich, etwas Einzigartiges, Besonderes zu erleben.

    Er will in seiner Art ein Auserwählter sein, und sei es nur in dieser Hinsicht, dem Auserwählten zu dienen.

    Etwas Wunderbares ist das, was persönlich als Wunder empfunden wird; es ist immer ein Erwachen das eine Erlösung mit sich bringt.

    Was in der Natur der Übergang vom Winter zum Sommer ist, ist im Menschen der Frühling des Geistes.

    Neue Erkenntnisse sprießen und ergeben in ihrer Frucht eine neue Lehre, die einer nährenden Schulung gleicht für die Überstehung eines Winters.

    Eine neue Kraft tritt immer dann auf, wenn eine alte Kraft verbraucht ist. Das ist natürlich und - moralisch.

    Wo eine Erneuerung auftritt oder auftreten soll, muss sie, um den Menschen in ihren Bann zu ziehen, als Wunder empfunden werden; als etwas Großartiges an dem er teilnehmen kann.

    Das Leben gleicht einem großen Unternehmen, welches seine Aktien an die Teilhaber verteilt, und je nach der Größe des eigenen Anteils ist bei der Bilanz die Dividende. Bei einem viel, beim andern wenig; und wer gar keinen Anteil daran hat, kann auch nichts verlangen.

    Siehe, dieses Gleichnis sagt: Willst du einen großen Gewinn, dann musst du einen hohen Einsatz wagen.

    Der Einsatz deines Lebens besteht darin, dass du die naturgegebenen Kräfte zur Meisterschaft entwickelst.

    Nur ein Meister wird herrschen, nur ein Führer kann befehlen.

    Was nicht vom Ursprung her zur Meisterschaft entwickelt wird, endet in seinem einen Irrtum.

    Wo aber der Ursprung der Ausgangspunkt aller Werte ist, dort wird er zur Meisterschaft führen: Die Weisheit ist die Dividende für die Aktien der Erkenntnis.

    Lebst du die Erkenntnisse dann fuhren sie dich dorthin wo du hin willst; tust du es nicht, so wirst du immer ein Mensch bleiben, der geistig dort sein Ende fand, wo auch das Wachsen des Körpers endete. -

    Die Erkenntnis des Wunderbaren wird in dir Wunder vollbringen.

    Es müssen nicht Sterne vom Himmel fallen wenn ein Wunder, geschieht, denn die Kraft besitzen, eine Erkenntnis zu verwirklichen, ist ein Wunder, das bei genügender Übung in dir selbst geschehen kann.

    Die größte Überwindung für den Geist ist die, natürlich zu werden und zu bleiben.

    Dann erst findet eine Befruchtung durch die Erkenntnis eines Zweckes statt.

    Wo vollzieht sich und offenbart sich jedes Wunder?

    Ist nicht des Wunderbaren tiefster Zweck, der Wesen ursprünglichste Ergänzung? -

    Sei befehlsgewohnt

    Sei befehlsgewohnt!

    Ein Befehl ist dann richtig, wenn er aus einer Erkenntnis stammt, die klar und eindeutig die Überwindung alles Lasziven will.

    Ein Befehl muss von der Richtigkeit des Befohlenen so erfüllt sein, dass in seiner Ausführungsform kein Raum für einen Gegenbefehl bleibt.

    Wisse, wo du bitten musst; wisse, wo du befehlen sollst.

    Der Befehl ist immer die Hauptform des Lebens.

    Seine Form muss jeweils der Lage und Individualität der Eigenschaften angepasst werden.

    Ein Mensch der Überwindung muss befehlsgewohnt sein, weil er dadurch magnetisch wird.

    Erstens für die Befehlserkenntnisse, zweitens für die Befehlsbedürftigkeit.

    Ist Trotz ein Zeichen dafür, dass ein Befehl nicht gewünscht wurde? Dieser Befehl war den individuellen Voraussetzungen nicht gewachsen und wurde somit abgelehnt.

    Ein Imperativ muss überzeugend sein.

    Die Macht des sich Ehrfurcht Schaffenden muss diese Überzeugung in sich tragen.

    Der schöpferische Befehl ist eine Klausel für die Erhöhung des Lebens:

    Ein Befehl ist die Welt.

    Ein Befehl ist die Natur:

    Ein Befehl ist auch du! -

    Die Versuchung des Schaffenden

    Wenn du keine Ideen hast, bist du der Versuchung am nächsten.

    Die Idee ist eine Erfüllung, die den gesamten Menschen in Bewegung bringt.

    Wo aber solch eine Bewegung durch das schöpferische Höchstgut nicht geschieht, dort ist das Innere leer und harret dessen, was Bewegung bringt.

    Also nahet sich in solchem Zustand die Versuchung und spricht:

    „Was ist alles Streben nach dem Edlen und Göttlichen? Phantom und Rausch einer übermächtigen Narrheit.

    Bitte, widersprich doch nicht gleich, ich weiß, du hast deine Perlen der Weisheit, aber - schau mich doch mal an, ich bin die absolute Gegenwart, bin das Wagnis.

    Suchst du nicht die schönsten Erkenntnisse, als die Ergebnisse deines Schaffens?

    Komm doch nur einen Schritt von deinem Weg herüber; sei nicht so stur, Sturheit ermüdet!" -

    Kennst du diese lockende Beredtheit in der aller einsamsten Stunde?:

    „Ein Zehntel nach links, ein Zehntel nach rechts - der Tod; doch in der Mitte, eines Tänzers wirbelndes Leben."

    Siehe, du Tänzer des Geistes, manchmal ist es still, sehr still in deinem Leben, denn eine alte Melodie ist verklungen und ehe dich eine Neue wirbeln lässt, tönt zu dir herauf, zu deinen Höhen das Sumpflied des Abgrunds.

    Lasse dich nicht verführen, danach zu tanzen; denn schon nahet sich dir mit Brausen ein sprühender Stern. -

    Sei der du bist

    Der Ursprung allen Schaffens ist, dass du dich zu einer Lebensweise bekennst, die deiner Art gemäß die Richtige ist, und durch einen Erlebnisreichtum zur schöpferischen Erfüllung führt.

    Denn nur dort, wo Erlebnisse sind, die nicht ärmer machen, sondern zu immer größeren Reichtümern führen, wirst du deine ganze Kraft und dein ganzes Talent einsetzen und es dadurch zur Entfaltung bringen.

    'Sei der du bist! Du bist ein Seiender, schälst du dein Innerstes als ein Befreiender.' -

    Du kannst dich zu vielerlei Meinungen und Ansichten bekennen, bekennst du dich jedoch zu deinem Selbst, dann bekennst du dich zwangsläufig zur schöpferischen Urkraft.

    Nur wenn du das Leben aus einer Warte siehst, die noch über allen anderen Warten erhoben ist, dann siehst du den Menschen mit den Augen eines Gottes; nur dann ist es dir gegeben, mit einer Reinheit und Anschaulichkeit zu bilden, wie du selbst in Reinheit und Anschaulichkeit gebildet wurdest.

    Dann haben die Früchte deines Schaffens die große genesende Kraft, sich mit dem Edlen zu verbinden und alles Gemeine wie eine Fremdlackierung abplatzen zu lassen.

    Da du den Ursprung des Schaffens weißt, liegt es an dir, zu nehmen und zu hegen, oder weiter im Schatten der Blindheit zu wandeln. –

    Im Körper der Menschheit

    Verwechsle nicht ein Kettenglied mit einer ganzen Kette.

    Siehe, jede Erkenntnis, sei es eine religiöse oder eine naturwissenschaftliche, ist nur ein Kettenglied für weitere folgende Kettenglieder, ist nur der Halt einer Gegenwart.

    Was heute noch eine lebendige Frucht ist, das ist morgen schon Dung, durch dessen Notwendigkeit der Urmutterboden für neue Erkenntnisse entsteht.

    Die Urform einer Idee besteht nicht länger, als in den Sekunden ihrer Schöpfung.

    Und dadurch erst geschieht das Eigentliche, das Schöpferische:

    Du glaubst, als ewig ihren Wert zu besitzen.

    Du greifst nach demselben Bild, aber - in einer anderen Verfassung, aus einer anderen Notwendigkeit heraus.

    Und darum hast du stets neue Ideen.

    Die ewigsten Werke sind die, welche in Ihrem Ursprung nur Bruchteile von Sekunden sind.

    Eine Idee darf sich nicht ausleben!

    In ihrer Nachformung bis zum Erreichen des Ursprungs liegt ihr dauernder Anfang und Neubeginn.

    Kein Stern im Weltall würde behaupten, dass er die größte Leuchtkraft besitzt; also ist auch keine Erkenntnis – alleinseligmachend.

    Sie ist so wichtig wie ein Atemzug, wie ein Herzschlag wichtig ist; aber nur ein Glied in der Kette zur Fühlung – und Richtungnahme deines Geistes, wie auch du nur ein Glied in der Kette, ein Blutkörperchen im Körper der Menschheit bist. -

    Geist ist

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