Sind wir Teufelskinder: helle und dunkle Gedichte
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Die Bandbreite der Themen verändert sich, aber die Gedichte bleiben hochemotional.
Was sind wir also? Sind wir die Kinder Gottes oder sind wir wahre Teufelskinder?
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Book preview
Sind wir Teufelskinder - Christian Else
Verschmelzung (Katja und Misael)
Dein Kuss spült Wärme und Geborgenheit
in meinen kalten, glückverlornden Leib.
Ich spür` in mir, dass ich vom Marianengraben ganz federleicht zum Himalaja – Gipfel treib.
Auf einmal ist kein Schmerzen mehr im Atem,
auf einmal fügt Sekund sich an Sekund.
Die tiefe Liebe in Dir konnte ich nur raten
und jetzt entströmt sie einfach Deinem Mund.
Ich war nie wirklich; …nun bin ich unendlich!
Gefrorenes Herz schlägt hoch mir bis zum Hals.
Und wir erleben endlich traute Einigkeit.
Dies Glück zu leugnen, wäre wirklich schändlich.
Die Liebe leugnen kann ich keinesfalls.
Wir schmelzen ineinander – jetzt und alle Zeit.
Samuraiische Surrealität
mit tausend Flügelschlägen
setzen sich
hundert Schmetterlinge
auf einen Kirschblütenbaum
und erstarren
zu Stille
Wie hoffnungsvoll…. (BaA24)
Wie hoffnungsvoll die Lieder sind
so schwerelos, wie unsre Welt,
die um die Sonne Runden dreht
und uns so brav am Leben hält.
Wie hoffnungsvoll die Lieder sind,
dem Himmel gleich, der klar und blau,
an dem die warme Sonne strahlt,
wie eine Lampe, ja, genau!
Wie hoffnungsvoll die Lieder sind,
dem Wasser gleich, das blau und klar.
Zwar ist es das schon lang nicht mehr,
doch fest steht, dass es das mal war!
Wie hoffnungsvoll die Lieder sind
Sie nehmen Schmerzen das Gewicht
und halten Tränen, eh sie rollen…
Nur meine Lieder sind das nicht!!
Der Mensch ist gründlich, unerreicht,
bei der Zerstörung dieser schönen Welt.
Er breitet sich auf alles aus
vom Meeresgrund zum Himmelszelt.
Das Himmelszelt wird undurchdringlich,
der Meeresgrund zum Kochtopfboden.
Die Filme Grizsmeks und Cousteaus
sind längst verblasste Episoden.
Ein Wesen nach dem andren klappert
und stürzt ins Nichts, fällt rettungslos,
die Erde droht zu implodieren…
Die Menschheit schläft in Gottes Schoß.
Wir können ruhig weiter schlafen,
es scheint, es kommt nicht darauf an.
Nur Bullweihs stört die süße Ruhe,
er fragt: Was plagt Dich, alter Mann?
Und Gott, der Gute, blinzelt träge
„Soll Satan doch die Kinder strafen!
Sie wollten ihren freien Willen!
Geh hin und lass mich weiter schlafen!"
Des Hasen Leid (alte Fabel)
Der Elefant war ein Tyrann,
und jedem Tier nur Pein und Not,
da nahmen sich die Tiere Mut
und schlugen ihn gemeinsam tot.
Da kommt das Häs’lein angerannt,
schlägt wild auf den Kadaver ein,
„Hey Hase, einzig ungequält,
von allen, das warst Du allein!!"
„Ja", ruft der Hase, „das ist wahr.
Er brachte jedem Ungemach!
Doch mich, mich hat er ignoriert!
Und das ist wohl die größ’re Schmach…!"
Sternennacht
Ich will so gern hier mit Dir liegen,
hier draußen unterm Sternenzelt.
In einer klaren Sommernacht,
trägt sie ihr schönstes Kleid, die Welt.
Doch muss allein ich staunend liegen
und fange fast zu weinen an.
Derweil ich süchtig träumend hier bin,
liegst Du bei einem andren Mann.
Der Frühling furzt sich langsam warm
(die kalten Winterwolken sind zerrissen)
und schupst den Schnee brutal hinweg.
Schneeglöckchen reckt schon den noch kalten Arm.
Es stinkt im Garten nach Millionen Goldnarzissen.
Sein Siegeszeichen ist der schneebefreite Krokusfleck.
Die 14 Grad sind saunamäßig, heiße
Gefühle, ach man möcht den Mantel glatt zerreißen,
sich nur mit Shirt in diese warme Sonne legen,
der Schnee zerschmilzt, zerfließt zu Wasser leise.
Die Eiskristalle platzen in der Wärme, sie zerreißen
und unter ihnen fängt das Leben an, sich stark zu regen.
Die Frühlingsgöttin ist im höchsten Maße schwanger,
gebiert jetzt, flutet, feuert Tiere, Pflanzen zum Gedeihen an.
Sie deckt dem Leben fruchtbar alle Tische.
Im Angesicht der Fülle wird mir bang und banger…
Seh Pflanzen nur und Tiere, schaue keinen Menschen an;
Nur ohne Menschen freuet sich die Welt an dieser Frische!!
Der Rabe krächzst
Der Rabe krächzst im Abendlicht:
„Das Unheil naht, das Unheil droht!
Auf Nachsicht freue Du Dich nicht!
Dich ruft das Leid; Dich ruft der Tod!"
Die Schwärze, gleich des Raben Feder,
umfängt