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Laila weint nicht mehr: Das Ende der NGO`s?
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Laila weint nicht mehr: Das Ende der NGO`s?

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Die Migration aus allen Teilen der Erde ist tagtäglich in allen Medien ein präsentes Thema. Hintergründe, Fluchtursachen, Fluchtwege, Rettungen, politisches Handeln und persönliche Schicksale werden anschaulich anhand eigener Erlebnisse beschrieben.
LanguageDeutsch
Publishertredition
Release dateSep 17, 2018
ISBN9783746968278
Laila weint nicht mehr: Das Ende der NGO`s?

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    Laila weint nicht mehr - Harald Fuchs

    1 Flüchtlinge

    Die Flüchtlinge an Europas Außengrenzen sind Realität. Im Osten Europas werden die Ströme der Flüchtlinge mit Milliardenzahlungen an die Türkei eingedämmt. Auf der Mittelmeerroute wird die Kriminalisierung der NGO’s (Nichtregierungsorganisationen) und Festsetzung der Rettungsschiffe in Italien mit dubiosen Gründen vollzogen. Die Problematik der Flüchtlingsströme mit Zahlungen aus EU-Geldern an die rechtswidrig operierende Libyan Coast Guard ist nach einem aktuellen Gutachten des „Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags" völkerrechtswidrig (Stand Ende März 2018).

    Ab und zu dringen Nachrichten von den Zuständen, die in den Folterlagern Libyens herrschen, in die deutsche Medienlandschaft. Der tauschendfache Tod durch Ertrinken im Mittelmeer wird gerade einmal so zur Kenntnis genommen. Noch 2016 ist im Durchschnitt alle eineinhalb Stunden ein Mensch qualvoll im Meer ertrunken. Das ergab ca. 15 Menschen am Tag. Wenn 2017 „nur" noch weniger als 10 Personen täglich ertrunken sind, dann sind das immer noch 10 Personen zu viel. Kein einziger hat es verdient so zu sterben. Jedes Leben ist lebenswert und schützenswert.

    Diejenigen, die aus Seenot gerettet wurden, haben fast allesamt traumatisierende Erlebnisse hinter sich. Monatelange Qualen in libyschen Folterlagern, Auspeitschen, übergießen von Körperteilen mit Benzin und anzünden, Zähne ziehen mit Beißzangen, Erschießungen einfach nur so zur Belustigung, tagtägliche Vergewaltigungen, … Die Liste ist unendlich lang und der Fantasie der Folterer sind keine Grenzen gesetzt.

    Wer nach diesen Strapazen aus Seenot gerettet wird, falls er nicht vorher in den Abgasen der meist doppelstöckigen „ wooden Boats" im unteren Deck an Kohlenmonoxidvergiftung durch die ins Innere geleiteten Motorabgase stirbt, falls er nicht an Erschöpfung durch Auszehrung, Verletzungen, Verdursten, Verhungern, Dehydration usw. nach zu langer Zeit auf seeuntüchtigen Booten sein Leben lassen muss, der wird zwar geborgen, ist aber immer noch nicht in Sicherheit.

    Wer von einer NGO oder von einem der vielen Warships gerettet wird, der hat das bessere Los gezogen. In der Regel wird er in ein sicheres Aufnahmeland (bis Juni 2018 meist Italien) gebracht und irgendwann weitergeleitet oder in sein Herkunftsland rückgeführt. Die LCG bringt die Geretteten wieder zurück nach Libyen in ein zweifelhaftes Schicksal.

    Aber auch die Rettung auf ein NGO-Schiff kann den verordneten Tod zur Folge haben. So geschehen bei Mission 7 der Seefuchs Anfang Juni 2018, als Klaus Stadler mit der hoffnungslos überfüllten Seefuchs, die in keiner Weise für Transporte geeignet ist, vom italienischen Innenminister nach Italien beordert wurde. Dass dabei ein Migrant bei starkem Seegang über Bord ging und nicht mehr gerettet werden konnte, war vorhersehbar. Bereits bei meiner Mission 5 als Schiffsführer der Seefuchs habe ich Mitte Mai das MRCC Rom darauf hingewiesen, dass wegen der Wetterlage akute Lebensgefahr für die Flüchtlinge besteht. Ich durfte darauf hin wenigstens noch einen einigermaßen sicheren Hafen auf der Leeseite von Sizilien anlaufen.

    Bis zum 17.06.18 wurden dann hunderte behandlungsbedürftiger Menschen tagelang auf der Aquarius bei der Überfahrt nach Valencia in Spanien unnötig gequält, ehe sie festen Boden betreten konnten. In der gleichen Zeit ertranken vor der Küste Libyens nachweislich mehr als ein Dutzend Menschen, weil das Rettungsschiff von Ärzte ohne Grenzen vor Ort ab beordert wurde.

    Wer jedoch von der (mit EU-Mitteln und somit auch durch deutsche Steuergeldern unterstützten) Libyan Coast Guard (LCG) „gerettet wird, der hat fast immer die schlechteren Karten. Vor laufenden Kameras werden die Geretteten geschlagen, viele der Geretteten springen aus Angst vor den Libyern ins Wasser und ertrinken lieber, als so gerettet zu werden. Durch passives Handeln der Libyer ertrinken viele Menschen unnötig bei der Rettung. Aktives Töten durch die LCG wird im gesonderten Kapitel des Buches unter „Filmlinks dokumentiert. Selbst ein italienischer Militärhubschrauber, der tief über dem LCG – Boot flog und versuchte, durch Anweisungen dem barbarischen Töten der Libyer Einhalt zu gebieten, war erfolglos.

    Nach Rückführung der „Geretteten steht ihnen ein sehr zweifelhaftes Schicksal bevor. Die Libyer haben zwar ihrerseits Statistiken mit Rückführungsquoten, diese erscheinen aber äußerst gering, was die Anzahl betrifft. Da die Angehörigen in den Heimatländern der Überlebenden durch monatelange Livefolterungen über Telefon bereits finanziell ausgeblutet sind, haben die „Geretteten in den Lagern keinen monetären Wert mehr. Außer, sie werden als Sklaven versteigert. Unter den neuen Herren müssen die „Sklaven" dann ihren Kaufpreis, der mittlerweile auf wenige hundert US-Dollar abgesunken ist, in verschiedenen Ländern abarbeiten.

    In den libyschen Folterlagern, in denen KZ-ähnliche Zustände herrschen, werden zurzeit über eine Million Menschen aus dutzenden verschiedener Länder aus Asien und Afrika gefangen gehalten und gequält.

    Europa darf nicht wegschauen!

    Deutschland darf nicht wegschauen!

    Keiner darf wegschauen!

    Wegschauen hatten wir schon einmal!

    Daraus sollten wir lernen!

    Die aktuelle verworrene innenpolitische Lage in Deutschland sowie die europäische Uneinigkeit haben seit Ende Juni 2018 mediale Aufmerksamkeit erregt, nachdem die Lifeline mit ca. 230 Menschen an Bord vor Malta ausharren musste. Neun europäische Länder erklärten sich bereit, einen Teil der Migranten aufzunehmen und die Migrationsanträge zu bearbeiten. Deutschland erklärte sich nicht dazu bereit auch nur einen einzigen der Flüchtlinge aufzunehmen.

    Seit 8. Juli sperrt Italien alle seine Häfen nicht nur für alle NGO`s, sondern auch für die Mission Sophia und internationale behördliche Grenzschutz-und Rettungsschiffe.

    Bis dahin bekam Trump mehr Medienpräsenz in den USA mit der Diskussion, ob seine Mauer nun 9 oder 11 Meter hoch werden soll, als das Foltern und Morden vor Europas Haustür. Mitte Juli hat der italienisch Innenminister Salvini nun auch alle italienischen Häfen die italienische Coast Guard mit über 100 Flüchtlingen, die seit einer Woche an Bord sind, gesperrt.

    Liebe EU, liebe Bundesregierung, ich mag es nicht, wenn meine Steuergelder für völkerrechtswidrige Zwecke ausgegeben werden. Und ich mag es schon gar nicht, wenn damit Menschen gefoltert und getötet werden.

    H. Fuchs

    1.1 Woher kommen sie?

    Flüchtlinge weltweit

    Quelle UNHCR

    Syrien bleibt weltweit das größte Herkunftsland von Flüchtlingen (6,3 Millionen). Aber auch in vielen anderen Ländern kam es zu tausendfachem Flüchtlingselend. Der Hunger im Osten Afrikas, im Südsudan und im Jemen, Kämpfe im Irak, der Zentralafrikanischen Republik, Burundi, der Ukraine zwingen viele Millionen Menschen zur Flucht.

    Aus welchen Ländern kommen die Bootsflüchtlinge?

    Über das Mittelmeer kommen derzeit vor allem Menschen aus Westafrika. Das liegt laut UNHCR einerseits an der geografischen Lage der Länder, andererseits an ihrer wirtschaftlichen Situation.

    Januar bis Oktober 2017; Quelle: UNHCR

    Die Spitzenplätze wechseln sich regelmäßig ab, eins haben aber alle großen Herkunftsländer für Mittelmeerflüchtlinge gemeinsam: Sie zählen zu den ärmsten Ländern der Welt und kämpfen mit akuten oder langfristigen Folgen schwerer Krisen.

    In Guinea brach 2013 die Ebola-Seuche aus, hinterließ Tausende Todesopfer und Waisen und schwächte das ohnehin kaum vorhandene Gesundheitssystem, die Wirtschaft und das Bildungssystem.

    In Nigeria hat die Terrororganisation Boko Haram seit 2009 über 2,6 Millionen Menschen in die Flucht getrieben, aktuell herrscht dort eine Hungerkrise.

    Auch die Elfenbeinküste kämpft mit Terrorismus. Ein Ableger der islamistischen Gruppe Al-Kaida hatte im März 2016 Anschläge auf drei Hotels verübt.

    Einen Ausreißer in der Statistik bildeten Anfang des Jahres Einwanderer aus Bangladesch. Seit Jahren arbeiten sie unter prekären ren Umständen im Mittleren Osten, etwa als Haushaltshilfen oder Bauarbeiter. Anfang des Jahres haben libysche Schleuser ihnen einen Fluchtweg nach Europa eröffnet. Kurzzeitig bildeten Bangladescher sogar die größte Einwanderergruppe aus dem Mittelmeer

    Eine Weile führte außerdem Gambia die Rangliste der Top-Herkunftsländer an. Vergleicht man Bruttoinlandsprodukte weltweit, steht Gambia auf Platz 177 von 190. Dahinter kommen nur noch Inselstaaten.

    .

    Globale Statistiken von UNHCR*

    * Zahlen bis Ende 2017

    Die fünf größten Herkunftsländer von Flüchtlingen

    Die sieben größten Aufnahmeländer von Flüchtlingen

    Länder mit den meisten Binnenvertriebenen

    Tagesschau, Stand: 03.02.2018 11:14 Uhr

    Die neuen Flüchtlinge

    Seit Jahresbeginn wagen wieder mehr Migranten die Überfahrt von Libyen nach Europa - darunter auffällig viele Pakistaner. Schlepper nutzen für ihr Geschäft auch Routen über Istanbul oder Abu Dhabi.

    Das Chaos im Land machen sich die Schmuggler zunutze: Massenhaft bringen sie Migranten nach Libyen und schleusen sie zur Küste. Und zu den Flüchtlingen aus afrikanischen Ländern kommt nun auch noch eine andere Gruppe: Auffällig viele Pakistaner sitzen derzeit in den Booten - als dritthäufigste Nationalität. Bei dem jüngsten Bootsunglück mit mehr als 90 Toten stammte eine Mehrheit der Opfer aus Pakistan.

    Libyen sei für die muslimischen Pakistaner viele Jahre lang ein attraktiver Arbeitsplatz gewesen, berichtet Millman, vor allem die Ölindustrie. Viele Pakistaner lebten deshalb schon sehr lange schon im Land. Aber, so Millman, angesichts der schlechten Sicherheitslage haben auch sie sich entschieden, jetzt das Land zu verlassen.

    1.2 Warum verlassen sie ihre Heimat?

    Die Ursachen sind vielfältig: Flucht vor Krieg, Verfolgung, Hunger. Daneben spielen wirtschaftliche Gründe, fehlende Rechtsstaatlichkeit, fehlende Religionsfreiheit, Arbeitslosigkeit, Korruption, Diskriminierung von Volksgruppen, Gewalt allgemein, häusliche Gewalt, Kinderarbeit Zwangsarbeit, Menschenrechtsverletzungen, Rassismus, Klimawandel und vieles mehr.

    Gemäß UNHCR sind 65 Mio. Menschen auf der Flucht - Flucht innerhalb von Ländern ca. 40 Mio. - grenzüberschreitente Flucht in Richtung Europa ca. 25 Mio.

    Zitat aus Spiegel online vom 14.12.2017:

    Ärzte ohne Grenzen: 6700 Rohingya in einem Monat getötet

    Tausende Rohingya sind nach Angaben der Ärzte ohne Grenzen innerhalb des ersten Monats der Gewalt in Burma ums Leben gekommen. Unter den Getöteten seien auch Hunderte Kinder unter fünf Jahren.

    REUTERS

    Rohingya in Camp in Bangladesch

    Donnerstag, 14.12.2017 13:16 Uhr

    Allein im ersten Monat des gewaltsamen Vorgehens der Armee von Burma gegen die Rohingya sind mindestens 6700 Angehörige der muslimischen Minderheit getötet worden. Das berichtet die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen. Unter den Getöteten seien mindestens 730 Kinder unter fünf Jahren, heißt es in dem Bericht.

    Die Armee begann Ende August, gewaltsam gegen Rohingya-Rebellen im Bundesstaat Rakhine vorzugehen, seither flüchteten nach Uno-Angaben rund 640.000 Angehörige der muslimischen Minderheit ins Nachbarland Bangladesch.

    Die Angaben der Ärzte ohne Grenzen beziehen sich demnach auf den Zeitraum vom 25. August bis zum 24. September dieses Jahres. Es handele sich um konservative Schätzungen auf Grundlage von Erhebungen in den Flüchtlingslagern in Bangladesch, hieß es. Die tatsächlichen Todeszahlen könnten sogar noch höher liegen.

    Die Umfragen fanden den Angaben zufolge im November in 2434 Familien mit insgesamt mehr als 11.000 Mitgliedern in mehreren Flüchtlingslagern statt. Die Zahlen seien repräsentativ für rund 80 Prozent der seit Ende August in Bangladesch angekommenen Rohingya. Nicht berücksichtigt seien allerdings die Familien, die es nicht in das Nachbarland geschafft hätten. Den weiterhin dort ankommenden Flüchtlingen zufolge dauert die Gewalt in Rakhine noch immer an.

    Insgesamt starben im fraglichen Zeitraum nach den vorsichtigen Hochrechnungen mindestens 9000 Rohingya in Burma, davon rund 72 Prozent durch Gewalt. Darunter war mit knapp 70 Prozent die häufigste Todesursache Erschießen. Fast neun Prozent der Toten, und knapp 15 Prozent derjenigen unter fünf Jahren, wurden den Angaben zufolge in ihren Häusern lebendig verbrannt. In 2,6 Prozent der Fälle führte sexuelle Gewalt zum Tod.

    1.3 Wie werden sie angeworben?

    Ein Werbevideo zeigt eine regelrechte Werbung für Flüchtlinge, wie einfach das Asylverfahren in Deutschland ist. 2014 ließ das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge einen Film drehen, der das Asylverfahren in Deutschland bewirbt. Ein realitätsferner Clip.

    https://www.youtube.com/watch?v=0RppoHXjL24

    Aber auch noch in Deutschland wird kräftig geworben. Kriminelle und gewaltbereite Salafisten nutzen die Asylkrise offenbar gezielt aus, um unter den Flüchtlingen Nachwuchs zu rekrutieren. Ein besonderes Problem sind die allein reisenden Minderjährigen.

    Die Welt vom 14.06.2016

    Islamisten und arabische Clans werben Flüchtlinge an

    Von Stefan Aust, Michael Behrendt, Manuel Bewarder, Claus Christian Malzahn

    Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans Georg Maaßen, warnt vor Versuchen von Islamisten, Flüchtlinge zu werben. Der „ Welt am Sonntag sagte er: „Salafisten und andere Islamisten versuchen, Flüchtlinge für sich zu gewinnen. Viele kämen ohne Familien zu uns und suchten Anschluss. „Wir haben bereits rund 300 Ansprach versuche gezählt. Sorgen machen mir vor allem die vielen unbegleiteten Minderjährigen Flüchtlinge. Diese Gruppe wird gezielt angeworben."

    Das seien aber nur die gemeldeten Vorfälle. „Wir gehen davon aus, dass die tatsächliche Zahl viel höher liegt. Wir sehen durch die Ansprachen ein immenses Radikalisierungspotenzial. Die arabischsprachige Moscheenlandschaft sei teils nicht moderat. „Viele Häuser sind fundamentalistisch geprägt oder aufgrund ihrer salafistischen Ausrichtung gar Beobachtungsobjekt der Verfassungsschutzbehörden, so Maaßen. Der Moscheebau werde teils durch saudische Privatspenden gefördert.

    Auch kriminelle arabische Großfamilien versuchen, Flüchtlinge zu rekrutieren. „Vor allem junge und körperlich starke Männer sind im Visier der Clans, sagte ein Berliner Ermittler. „Diese werden dann für die Drecksarbeit eingesetzt. Der Berliner Oberstaatsanwalt Sjors Kamstra sagte der „Welt am Sonntag: „Die Flüchtlinge kommen hierher und haben kein Geld. Und ihnen wird gezeigt, wie man ungelernt sehr schnell an Geld kommen kann.

    Maaßen sagte weiter, die Terrormiliz Islamischer Staat nutze die Flüchtlingsströme, um Kämpfer nach Europa zu schleusen. „Der IS will auch Anschläge gegen Deutschland und deutsche Interessen durchführen. Dazu werde aufgerufen. Deutsche Städte würden in Zusammenhang mit Paris, London oder Brüssel genannt. „Anhänger sollen dazu animiert werden, von sich aus Anschläge auch bei uns zu begehen.

    Nach 76 gewaltbereiten Islamisten wird gefahndet

    André Schulz, Chef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), gibt zu bedenken, dass Zehn tausende Zuwanderer hier lebten, „von denen wir nicht wissen, wer sie sind, wo sie genau herkommen und wo sie sich aufhalten. Das sei „für einen Rechtsstaat nicht hinnehmbar. Rainer Wendt, Bundeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft, kritisiert: „Die Annahmen mancher Politiker, es sei nicht zu befürchten, dass sich IS-Kämpfer unter Flüchtlinge mischen, ist blauäugig und naiv. Vielleicht bereiteten „sie schon die nächsten Anschläge vor.

    Derweil suchen Sicherheitsbehörden Dutzende gefährlicher Islamisten, die teils untergetaucht sind. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, die der „Welt am Sonntag" vorliegt: 76 gewaltbereite Islamisten werden per Haftbefehl gesucht. Die Ausreisen nach Syrien und in den Nordirak gehen zurück. 2015 reisten rund 150 Islamisten aus Deutschland ins Kriegsgebiet.

    Über die Jahre wurden über 800 Ausreisen festgestellt. Rund 130 von ihnen sind tot, allein 2015 starben rund 80. Etwa ein Drittel aller seit 2012 in die Kriegsregion Gereisten halten sich wieder in Deutschland auf. Etwa 70 sollen aktiv an Kämpfen teilgenommen oder eine militärische Ausbildung absolviert haben.

    1.4 Wie verläuft ihre Reise nach Libyen?

    Zeit Online vom 19.11.2017:

    Libyen ist Transitland für Flüchtlinge aus anderen afrikanischen Ländern, vor allem aus Guinea, Senegal, Mali, Niger, Nigeria und Gambia. Viele Migranten nehmen den Weg durch die Wüste auf sich, da sie hoffen, von Schleusern über die Mittelmeerroute nach Italien gebracht zu werden. Es wird vermutet, dass auch in der Sahara sehr viele Flüchtlinge sterben. Wer es schafft, strandet dennoch meist für eine Weile in Libyen und wird dort in Haftzentren untergebracht, die Diplomaten des Auswärtigen Amts als KZ-ähnlich bezeichneten.

    Die Sea-Eye hat am 23.04.2018 103 Personen aus einem Gummiboot aus Seenot gerettet.

    Darunter auch Menschen wie Ghandi, dessen Verlauf seiner Flucht in Kapitel 1.19 beschrieben wird.

    1.5 Was erwartet die Flüchtlinge in Libyen?

    Flüchtende sind zum großen Teil in Libyen in Lagern eingesperrt. Nach Mitteilung des UNHCR werden Flüchtende, die in Libyen aufgegriffen werden, in Lager verbracht. Es wird solange Druck ausgeübt, bis die Flüchtlinge finanziell ausgepresst sind. Folter, Vergewaltigungen und Erschießungen sind tägliches Geschehen. Der UNHCR hat nur wenige Lager besuchen können und geht davon aus, dass in nicht besuchten Lagern die Situation der Flüchtlinge noch schlimmer ist.

    Quelle: Netzwerk Flüchtlingsforschung

    Libysches nationales Recht erlaubt Haft bei „illegaler Einreise"

    Nach der Absetzung von Muammar Al-Gaddafi gelang es der Übergangsregierung in Libyen nicht, Rechtsstaatlichkeit und Stabilität im Land zu verfestigen, welches mittlerweile in weiten Teilen von Milizen, Stämmen und Banden kontrolliert wird. Nicht nur die politische Lage, auch die rechtliche Situation in Libyen gerieten aus den Fugen, als die frühere Regierung im Sommer 2014 aus Tripolis floh und der Oberste Gerichtshof Libyens das Parlament für verfassungswidrig erklärte.

    Die Rechtsgrundlage für die Inhaftierung von Migrant_innen und Asylsuchenden ist im nationalen libyschen Recht zu finden, welches die „illegale Einreise" mit Geldstrafen, Haft und Ausweisung bestraft. Das Gesetz Nr. 6 (1987) zur Einreise, Aufenthalt und Ausreise von Ausländern nach/aus Libyen in der Fassung des Gesetzes Nr. 2 (2004) sowie das Gesetz Nr. 19 (2010) zur Bekämpfung der irregulären Migration kriminalisieren und sanktionieren Verstöße gegen Migrationsbestimmungen mit hohen Bußgeldern, Zwangsarbeit und Haftstrafen gefolgt von einer Ausweisung nach Ablauf der Haft.

    Das libysche Recht macht zudem keine Unterscheidung zwischen Migrant_innen, Flüchtlingen, Opfern von Menschenhandel oder anderen Personen, die internationalen Schutz benötigen. Das Gesetz Nr. 19 (2010) zur Bekämpfung irregulärer Migration sieht in Fällen „illegaler Einreise unbefristete Inhaftierung vor, was gegen international anerkannte Menschenrechte verstößt. Im Rahmen des internationalen Menschenrechtsschutzes verstoßen Haftstrafen, die nicht auf einer individuellen Beurteilung der Umstände im Einzelfall beruhen, sondern lediglich zur Abschreckung „illegaler Einreisen missbraucht werden, gegen grundlegende Prinzipien. Problematisch ist in diesem Zusammenhang, dass Libyen kein Mitgliedstaat der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 ist, welche den Begriff „Flüchtling definiert und deren Rechte sowie die rechtlichen Verpflichtungen der Mitgliedstaaten zum Schutz von Flüchtlingen, insbesondere das Non-Refoulment Prinzip kodifiziert. Zwar hat Libyen die regionale Organization of African Unity Convention Governing the Specific Aspects of Refugee Problems in Africa unterzeichnet, welche ebenfalls den Begriff „Flüchtling definiert und in Artikel II den Grundsatz der Nichtzurückweisung beinhaltet. Jedoch wurde diese Konvention bis heute nicht in nationales Recht in Libyen inkorporiert.

    ZEIT ONLINE: Was passiert mit den Migranten, wenn sie in Libyen ankommen?

    Doyle: Sie werden von Milizen entführt und festgehalten. Die Milizen nehmen ihnen das restliche Bargeld ab, alle Wertsachen und Papiere. Einige werden auf der Stelle erschossen. Die anderen werden zur Ware der Menschenhändler. Dieses System funktioniert vor allem deshalb, weil Libyen seit dem Sturz von Gaddafi ein failed state ist, ein Land ohne funktionierende staatliche Strukturen. Es gibt keine Regeln, die den Schleppern Einhalt gebieten könnten.

    Libyen hat sechs Millionen Einwohner und ist doppelt so groß wie Frankreich. Man schätzt, dass etwa eine Million Migranten in Libyen leben. Die Migranten sind für viele Libyer ein Geschäftsmodell geworden, eine wichtige Einkommensquelle.

    ZEIT ONLINE: Wer profitiert von diesem Sklavenhandel?

    Doyle: Die Milizen verwenden das Geld, das ihnen die Sklavenverkäufe bringen, für Waffen und Kampfmaterial. Viele ganz normale Libyer, Geschäftsleute, kaufen Migranten, um sie als Arbeitskräfte auszubeuten. Die Schmuggler, die die Menschen auf die Boote Richtung Europa setzen, bereichern sich daran. Sie verdienen mit den Überfahrten manchmal an einem Wochenende Hunderttausende US-Dollar. Andere foltern die Migranten, um von deren Angehörigen Lösegeld zu erpressen.

    Ein Auszug aus der Welt digital vom 29.01.2017:

    Auswärtiges Amt kritisiert„KZ-ähnliche Verhältnisse"

    Von Manuel Bewarder, Alfred Hackensberger, Christoph B. Schiltz Veröffentlicht am 29.01.2017

    Das Auswärtige Amt berichtet von grausamen Verhältnissen für Migranten in Libyen.

    In den Flüchtlingslagern des Landes gebe es systematisch „Exekutionen, Folter und Vergewaltigungen".

    Kommende Woche findet ein EU-Gipfel zu Libyen statt. Ska Keller (Grüne) lehnt ein Flüchtlingsabkommen mit dem Land ab.

    Warum das wichtig ist:

    Durch ein Abkommen könnten Migranten einfacher zurück nach Libyen geschickt werden, wo ihnen Folter und Tod drohen.

    Angesichts eines möglichen Migrationspakts mit Libyen hat das Auswärtige Amt die Lage in den Flüchtlingslagern des Landes ungewöhnlich scharf kritisiert. Die deutsche Botschaft in Nigers Hauptstadt Niamey berichtet in einer sogenannten Diplomatischen Korrespondenz (intern: „Drahtbericht) an das Bundeskanzleramt und mehrere Ministerien von „allerschwersten, systematischen Menschenrechtsverletzungen in Libyen. Das berichtet die „ Welt am Sonntag mit Bezug auf das Schreiben, das der Zeitung vorliegt. Wörtlich heißt es demnach: „Authentische Handy-Fotos und -videos belegen die KZ-ähnlichen Verhältnisse in den sogenannten Privatgefängnissen.

    In solchen „Privatgefängnissen würden Schlepper ausreisewillige Migranten häufig gefangen halten. „Exekutionen nicht zahlungsfähiger Migranten, Folter, Vergewaltigungen, Erpressungen sowie Aussetzungen in der Wüste sind dort an der Tagesordnung, heißt es in dem Bericht. „Augenzeugen sprachen von exakt fünf Erschießungen wöchentlich in einem Gefängnis - mit Ankündigung und jeweils freitags, um Raum für Neuankömmlinge zu schaffen, d.h. den menschlichen ,Durchsatz’ und damit den Profit der Betreiber zu erhöhen, heißt es laut „Welt am Sonntag in dem Bericht der Botschaft in Niamey weiter.

    Deutsche Welle vom 15.03.2018

    Willkürliche Verhaftungen und Folter

    Indessen erhebt ein bisher unveröffentlichter UN-Bericht laut einer Vorabmeldung des ARD-Magazins Monitor schwere Vorwürfe gegen Sicherheitskräfte der libyschen Einheitsregierung. Darin werfen die Vereinten Nationen einer Sonderpolizeieinheit der libyschen Einheitsregierung Folterungen, Menschenhandel und willkürliche Verhaftungen von Flüchtlingen vor. Begangen wurden diese Taten demnach von der Special Deterrence Force (SDF), die dem Innenministerium unterstellt ist. Die SDF sei an Entführungen und willkürlichen Verhaftungen von libyschen Bürgern und Ausländern beteiligt, heißt es.

    Der UN-Bericht beziehe sich auch auf Aussagen ehemaliger Gefangener, die von Erpressung und Misshandlungen berichteten. Demnach sei es auch zu Todesfällen gekommen, verursacht durch Folter Gefangener und die Verweigerung medizinischer Hilfe.

    Deutsche Welle 21.04.2014

    Afrika

    Flüchtlinge in Libyen: verkauft für 200 US-Dollar

    Immer wieder berichten Hilfsorganisationen von Folter und Sklaverei in Libyen. Der Fotograf Narciso Contreras hat ihr Leid mit eigenen Augen gesehen.

    Sklaverei, Vergewaltigung, Folter. Immer wieder dringen Geschichten vom Leid afrikanischer Flüchtlinge aus Libyen an die Öffentlichkeit. Doch es gibt kaum Journalisten, die aus dem Land berichten, das seit Jahren in Krieg und Chaos versinkt. Als einer der ersten hat der mexikanische Fotograf Narciso Contreras das Leben afrikanischer Migranten in Libyen dokumentiert. Für seine Bilder über Sklaverei dort hat ihn die Carmignac-Stiftung ausgezeichnet.

    Im Gespräch mit der DW bestätigt Contreras, dass Flüchtlinge in Libyen als Sklaven gehalten und mit Zwangsarbeit ausgebeutet werden. Er sagt, dass die libyschen Behörden - eigentlich auch für die Sicherheit von Migranten zuständig - oft selbst in den Sklavenhandel verwickelt seien. Er selbst habe zwei versklavte Flüchtlinge getroffen, die von libyschen Beamten zur Arbeit gezwungen wurden. Einer dieser Sklavenhalter sei der Direktor eines Flüchtlingszentrums in Sorman gewesen, etwa 60 Kilometer westlich der libyschen Hauptstadt Tripolis.

    Drehkreuz des Menschenhandels

    Es ist wichtig, festzustellen, dass Libyen ein Drehkreuz des Menschenhandels geworden ist, sagt Contreras. Viele der Milizen, die im Bürgerkrieg kämpfen, seien auch als Menschenschmuggler zwischen Afrika und Europa als Sklavenhändler aktiv. Viele Migranten auf dem Weg nach Europa machen in Libyen Halt – oft kommen sie monate- oder gar jahrelang nicht weiter.

    Zeugenaussagen OXFAM, 09.08.2017

    Horror in Libyen: Geflüchtete berichten von Folter, Vergewaltigung und Zwangsarbeit

    Wir haben Geflüchtete interviewt, die aus Libyen nach Sizilien entkommen sind. Die Aussagen zeichnen ein Bild der erschreckenden Umstände, denen Flüchtlinge und andere Migranten in Libyen ausgesetzt sind. Die EU darf Menschen in Not nicht daran hindern, Libyen in Richtung Europa zu verlassen.

    Folter, Vergewaltigung und Zwangsarbeit gehören zum Alltag vieler afrikanischer Geflüchteter in Libyen. Das zeigt der Bericht „You aren't human any more", den Oxfam gemeinsam mit den italienischen Partnerorganisationen MEDU und Borderline Sicilia herausgegeben hat.

    Der Bericht beruht auf Interviews mit Geflüchteten, die von Libyen aus Sizilien erreicht haben. Mehrere Befragte berichteten übereinstimmend, von Banden in unterirdischen Kerkern gefangen gehalten worden zu sein, um von ihren Familien Lösegeld zu erpressen. Ein senegalesischer Teenager gibt an, aus einer Zelle voller Leichen entkommen zu sein, andere wurden regelmäßig geschlagen und mussten monatelang hungern.

    Italien und die übrigen EU-Staaten müssen von politischen Initiativen absehen, mit denen Menschen in Not daran gehindert werden sollen, Libyen in Richtung Europa zu verlassen.

    Sexuelle Gewalt

    158 Interviews mit 31 Frauen und 127 Männern, die Oxfam und Partnerorganisationen mit Geflüchteten in Sizilien geführt haben, zeichnen ein dramatisches Bild der Lage in Libyen:

    Sie verprügelten jeden Teil meines Körpers und zwangen mich dazu, an sexueller Gewalt gegen die anderen Frauen mitzuwirken.

    Esther, 28, aus Nigeria

    Nahezu alle befragten Frauen haben sexuelle Gewalt erlebt. Die 28-jährige Esther aus Nigeria beispielsweise berichtet von ihren Erinnerungen über die Zeit, in der sie fünf Monate lang mit ihrer Schwester in einem Gefängnis in Zawia in Libyen eingesperrt war:

    „Männer in Uniformen waren gewalttätig und mit Pistolen, Eisenstangen und Stöcken bewaffnet. Sie wollten Erpressungsgeld. Sie verprügelten jeden Teil meines Körpers und zwangen mich dazu, an sexueller Gewalt gegen die anderen Frauen mitzuwirken. Ich habe Narben an meinem Kopf und an meinem rechten Arm. Wegen der Schläge, unter denen ich litt, verlor ich mein ungeborenes Kind. Meine Schwester starb aufgrund der Misshandlungen. Ich verlor eine Menge Blut, ohne jegliche Hilfe bekommen zu haben."

    Folter und Mord

    74 Prozent der Geflüchteten sagten aus, Folter und/oder Mord an Reisegefährten beobachtet zu haben; 84 Prozent berichteten, selbst Opfer unmenschlicher und entwürdigender Behandlung wie körperlicher Gewalt oder Folter geworden zu sein.

    Als ich aufwachte, dachte ich, ich sei tot. Überall war Blut. Ich befand mich in einer Zelle mit anderen Menschen – und Leichen.

    Lamine, 18, aus Senegal

    Der 18-jährige Lamine aus Senegal erzählt davon, wie er neben Leichen in einer Zelle in Tripoli eingesperrt war:

    „Als ich gefangen wurde, schlugen sie mit einem Gewehr auf meinen Kopf. Ich fing an zu bluten und wurde bewusstlos. Als ich aufwachte, dachte ich, ich sei tot. Überall war Blut. Ich befand mich in einer Zelle mit anderen Menschen – und Leichen. Ich sah einen Soldaten, wie er einem anderen Mann die Nase brach und ihn so sehr verprügelte, dass er sein Augenlicht verlor. Sie brachen meinen Finger und verletzten mein Bein mit einem Messer. Ich verharrte dort für drei Wochen. Eines Tages, als niemand schaute, konnte ich durch das Fenster im Badezimmer fliehen."

    Nahrung und Wasser verweigert

    80 Prozent der Befragten gaben an, ihnen sei in Libyen regelmäßig Nahrung und Wasser verweigert worden.

    Es gab nicht genug Platz zum Schlafen, es gab kein Trinkwasser und das Essen war verdorben.

    Peter, 18, aus Nigeria

    „Als wir in Sabah in Libyen angekommen waren, wurde ich ins sogenannte Ghetto gebracht – ein großes Haus ohne Fenster, in dem 300 Afrikaner festgehalten wurden, erzählt der 18-jährige Peter aus Nigeria. „Es war schrecklich. Jeden Tag ist jemand gestorben. Es gab nicht genug Platz zum Schlafen, es gab kein Trinkwasser und das Essen war verdorben.

    „Sie gaben uns ein Telefon, um unsere Familien anzurufen, die wir um Geld bitten sollten. Wenn man keine 1.500 libysche Dinar (ca. 1.000 Euro) zahlen konnte, wurde man weiter im Haus gehalten und geschlagen. Ich habe ein paar Leute kennen gelernt, die dort sechs Monate bleiben mussten, weil sie nicht zahlen konnten. Ich

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