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Rosa Eulen küsst man nicht
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Rosa Eulen küsst man nicht

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Singende Affen, spielsüchtige Schweine, ein Kater, der Rache geschworen hat und schwule Elefanten im Liebesrausch. Das sind keine Fabelwesen sondern Tiere, denen der Biologe Wolf Lengwenus begegnet ist. Der Autor nimmt uns mit auf seine Reisen durch Wälder und Savannen, lädt uns ein in sein Gartenreich an der Elbe in Südmecklenburg und erzählt von den Abenteuern seiner Kindheit auf dem Land, als die Welt noch grenzenlos und die Natur unverletzlich schien. Humorvoll, informativ und immer mit einem Blick für das Skurrile schildert er Begegnungen mit schrägen Vögeln wie dem Brotrindenrabe, dem Rollschnabelkolibri und einer Dragqueen in New York. Ein autobiografisches Buch über die Liebe zur Natur zum schmökern, schmunzeln und staunen.
LanguageDeutsch
Publishertredition
Release dateMay 28, 2021
ISBN9783347300644
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    Book preview

    Rosa Eulen küsst man nicht - Wolf Lengwenus

    In den Wäldern von Maine

    Krisen gehören zum Leben. Auch wenn man erfolgreich ist und fast alles geschafft hat, was man sich in jungen Jahren vorgenommen hatte, kommt irgendwann der Tag, an dem man sich fragt, ob das schon alles gewesen ist. Man arbeitet vielleicht sogar in seinem Traumberuf, ist Arzt, Uniprofessor, Grafiker oder Journalist. Eigentlich ist alles in bester Ordnung, man hat eine Eigentumswohnung oder ein Haus, bekommt Anerkennung im Beruf, ist glücklich mit dem Partner. Aber irgendetwas stimmt nicht mehr. Der Grafiker hat das Gefühl sich nicht frei entfalten zu können, weil seine Auftraggeber zu konservativ sind. Der Anästhesist fühlt sich als Hilfsarbeiter und fragt sich, warum er nicht wie sein bester Freund Internist geworden ist und keine eigene Praxis aufgemacht hat. Der Uniprofessor hat soviel mit Lehre und Verwaltung zu tun, dass die Forschung viel zu kurz kommt. Und der Journalist spürt, dass er in einem Korsett eingeschnürt ist, weil Chefredakteur und Herausgeber immer nur auf die Auflage schielen und wichtige Themen nicht mehr richtig angepackt werden. Man traut sich mehr zu, doch weil man auch im kreativsten Beruf ein mehr oder minder großes Rädchen im Getriebe ist, hat sich im täglichen Ablauf Routine eingeschlichen. Man brennt noch, hat aber das Gefühl, dass man das Leben wieder mehr spüren, es neu ordnen muss. Aber wie?

    Zur Ruhe kommen und über alles nachdenken, das ist der Wunsch vieler Vierzig- bis Fünfzigjähriger. Um das Leben wieder so richtig spüren zu können, muss man sein Leben entschleunigen und auf die innere Stimme hören.

    Das ist schwerer als man denkt, denn sag einmal deinem Partner: „Schatz, ich muss einmal über alles in Ruhe nachdenken. Ich hab´ mir zwei Wochen Urlaub genommen und mir eine Hütte in den Alpen gemietet. Mein Handy nehm´ ich nicht mit, denn ich will in der ganzen Zeit nicht gestört werden." Nun, das Ende vom Lied wäre ein handfester Krach. Garantiert käme der Vorwurf, dass dies der Tiefpunkt der Beziehung sei. Es fließen Tränen, es wird mit Gegenständen geworfen, mit Trennung gedroht. Kurzum: Einmal richtig über alles nachzudenken ist verdammt schwierig, denn es braucht Zeit und man muss dafür möglichst allein sein.

    Auch dem berühmten Zoologie-Professor und langjährigen Weltrekordhalter im 100 Kilometer-Lauf Bernd Heinrich erging es so. Bei seinen Studenten war er sehr beliebt, denn er hatte nicht nur ein unglaublich großes Wissen, man spürte bei seinen Vorträgen seine Begeisterung für die Natur. Selbst die kleinsten Details wusste er so gut zu präsentieren, dass es nie langweilig in den Vorlesungen wurde. Aber auch Bernd Heinrich geriet ins Getriebe. Da seine Vorlesungen und Seminare immer brechend voll waren, musste er Zusatzangebote machen. Dann trug ihm die University of Vermont als Anerkennung auch noch das Amt des Dekan an. Er war bald so sehr mit Verwaltungsarbeit eingedeckt, dass die Lehrveranstaltungen zum Selbstzweck wurden und er das Gefühl hatte, nur noch irgendetwas zu referieren. So kam es, dass er den Bezug zu dem, über das er redete, mehr und mehr verlor. Seine Vorträge kamen immer weniger aus seinem Herzen, wenn er über das Verhalten der Hummeln, den Vogelzug der nordamerikanischen Kolibris und die Wiederbewaldung Maines nach der Aufgabe Tausender von Farmen im 19. Jahrhundert sprach. Bernd Heinrich spürte bald, dass er sich immer mehr von dem entfernte, was er eigentlich wollte. Er wollte in der Natur sein, Feldforschung betreiben, Zusammenhänge begreifen, indem er jedes Detail in der Natur beobachtete und daraus seine Rückschlüsse zog. Er hatte alles erreicht, was er sich schon als Jugendlicher erträumt hatte. Doch Erfolg kann auch ein Fluch sein, denn es bedeutet, dass die Welt etwas von einem will, etwas, was man auf die Dauer vielleicht gar nicht zu geben bereit ist, weil es einen auslaugt und die Zeit zum Auftanken fehlt. „Ich hörte die Geräusche, aber die Musik hörte ich nicht mehr", sagte Bernd Heinrich als er am Ende seiner mentalen Kräfte war.

    Ich besuchte ihn zweimal in Maine. Er hatte sich mit seiner Frau tief im Wald eine einfache Blockhütte gebaut - ohne Strom- und Wasseranschluss. Das Grundstück, auf dem einst eine Farm stand, war schon vor hundert Jahren von seinen ehemaligen Besitzern verlassen worden. Es liegt im Westen von Maine am Rande des Mount Blue State Parks. Ganz in der Nähe war Bernd Heinrich aufgewachsen. Einen besseren Ort für einen abenteuerlustigen Jungen kann es nicht geben, denn dort sind die Wälder grenzenlos und es gibt keine Zäune, die Kinder einsperren. Bernd Heinrich spürte sofort ein Gefühl von Leichtigkeit und Freiheit als er sich für zwei Forschungssemester mit seiner Frau in der Hütte einrichtete. Vielleicht hatten sich die beiden schon lange auseinandergelebt, es aber bislang nicht gemerkt. Sie funktionierten, aber durch den ewigen, anstrengenden Trott fehlte die Zeit für gemeinsame Erlebnisse und für notwendige Aussprachen. Beide spürten, dass ihre Liebe durch den Mühlstein des Alltäglichen zerrieben worden war. Sie hatten gehofft, in der Einsamkeit Maines wieder zusammenzufinden, längst verschüttete Gefühle neu zu beleben. Aber sie mussten feststellen, dass sie grundverschieden waren, so sehr sie sich auch viele Jahre geliebt hatten. Sie brauchte auch andere Gesellschaft als nur ihren Mann und fand keine Erfüllung darin, stundenlang das Verhalten der Tiere zu beobachten oder dem Gesang der Vögel zu lauschen. Auch an den romantischen Abenden am Lagerfeuer unter sternenklarem Himmel fand sie irgendwann keinen Gefallen mehr. Eines Tages stand ihr Entschluss fest, sie trennte sich von ihrem Mann und zog in die Zivilisation zurück. So sehr ihn die Trennung auch geschmerzt haben mag, Bernd Heinrich blühte wieder auf und spürte, dass seine verlorene Lebensfreude zurückkehrte. Er war grenzenlos neugierig auf die Welt, die ihn umgab. Stundenlang konnte er Hummeln, Käfer, Ameisen und andere Insekten beobachten, waren sie im Auge der meisten Betrachter auch noch so unscheinbar. Er führte Tagebuch und notierte selbst die kleinste Beobachtung in sein Notizblock. Abends in der Hütte zeichnete er dann detailgenau, was er am Tage gesehen hatte. Über seine Forschungsarbeiten schrieb Bernd Heinrich zahlreiche Bücher, manche erreichten in den USA so hohe Auflagen, dass sich auch ausländische Verlage für seine Werke interessierten. Die deutschen Rechte bekam der List-Verlag. Zwischen 1992 und 2003 erschienen dort sieben Bücher. Das erste hatte den Titel „Die Seele der Raben, im Original „Ravens in Winter, das ich im Bücherjournal im ERSTEN Programm der ARD vorstellen durfte. Vier Jahre später besuchte ich den Autor noch einmal für einen Bericht über die deutsche Ausgabe von „A Year in the Maine Woods - „Ein Jahr in den Wäldern von Maine.

    Vor unserer Abreise rief mich Bernd Heinrich in Hamburg an: „Hi Wolf, läuft alles wie geplant, kommt ihr in zwei Wochen?, fragte er. „Ja, klar, erwiderte ich „Flüge und Mietwagen sind gebucht und es ist auch wieder Fritz dabei, alles wie vor vier Jahren. Wir hatten die ganze Zeit über lose Kontakt gehalten und einige Briefe gewechselt. Weil wir uns mochten, machte uns Bernd ein Angebot: „Ich hab´ den Weg zu meiner Hütte immer noch nicht befestigt, ihr müsst euer Equipment also einen ganzen Kilometer durch den Wald schleppen. Ich kenne euch Fernsehleute mittlerweile, ihr habt doch bestimmt wieder mehrere Zentner Gepäck dabei, die wollt ihr doch nicht wieder zweimal am Tag hin- und hertragen. Es wird vielleicht etwas eng, aber ihr könnt dieses Mal bei mir übernachten. Fritz, mein Freund und Kameramann, überschlug sich fast vor Freude als ich ihm von Bernd Heinrichs Vorschlag berichtete. Er liebte das Abenteuer und hatte zwei Jahre lang mit seiner Familie in einer Hütte in Ontario an der kanadischen Ostküste gelebt, einhundert Kilometer entfernt von der nächsten Einkaufsmöglichkeit in Fort Albany. „Ja, Wahnsinn!, schrie er begeistert ins Telefon. „Endlich kommt mal wieder Leben in die Bude. Ich hab´ schon jahrelang keinen richtig klaren Sternenhimmel mehr gesehen. Selbst bei mir draußen in Stelle nicht, Hamburg mit seinen vielen Lichtern ist einfach zu nah. Ich freue mich wahnsinnig auf die Dreharbeiten. Ich informierte Bernd, dass wir sein Angebot annehmen und arbeitete sein Buch zur Vorbereitung noch einmal gründlich durch. An einem Kapitel biss ich mich fest. „WINTER-ÖKOLOGIE": Bernd Heinrich hatte einige ausgewählte Studenten für ein zweiwöchiges, ganztägiges Blockseminar eingeladen.

    Ich zitiere aus seiner Schilderung der Abschlussfeier: Heinrich, Bernd (1996): Ein Jahr in den Wäldern von Maine - Paul List Verlag in der Südwest-Verlag GmbH & Co KG, 225-226. „Mäuse muss man erst auftauen, dann abziehen und ausnehmen, dann waschen, panieren und in Olivenöl in der Kasserolle schmoren. Wollen Sie die wirklich essen? fragte Dave. Ich hatte rund 30 zubereitet. Als sie braun und knusprig waren, war die Frage nicht mehr ganz so rhetorisch. Jessica, in der Erkenntnis, dass das Leben eine Kunst ist, griff zu und begann gelassen zu kauen - weder besonders auffällig noch besonders heimlich. Eh, die sind gut, sagte sie. Jeff versuchte es auch. Er äußerte sich nicht weiter, sondern griff nur angelegentlich nach der nächsten, die er diesmal in Grillsoße tunkte. Plötzlich war der Ansturm groß, und die Mäuse gingen schneller weg als Hamburger. Die zweite Schicht war gerade erst im Topf, als die erste schon fast beseitigt war. Das Bier ging ebenso schnell weg. Leider fand die Studentin dann doch, dass die Universität von Vermont nicht das rechte für sie sei."

    Ich spürte nach der Lektüre ein Unwohlsein in der Magengegend, rief Fritz an und trug ihm vor, was ich gelesen hatte: „Du, unser Professor schmort mit Vorliebe Mäuse. Wollen wir es uns nicht noch einmal überlegen und lieber eine Unterkunft im nächstgelegenen Dorf suchen? Fritz war entsetzt: „Du bist ein Spielverderber, meinst du etwa wir haben in Ontario immer Rindersteaks gegessen? Nimm dir mal ein Beispiel an den Chinesen und Afrikanern, die wissen was gut ist. Man muss Wildfleisch nur richtig garen, damit man sich keine Krankheiten einhandelt. Außerdem ist ja gar nicht gesagt, dass wir Mäuse essen müssen, sag´ ihm am besten gleich wenn wir ankommen, dass er sie in seinem Freezer lassen soll. Fritz stutzte über das, was er von mir aufgeschnappt hatte: „Sag´ mal, es gibt doch gar keinen Strom in der Hütte, willst du mich verarschen? „Ja, stimmt, gab ich irritiert und etwas kleinlaut zu. „Das letzte Mal hatte er noch keinen Strom, er muss sich in der Zwischenzeit eine Solaranlage zugelegt haben. Fritz spürte jetzt, dass er Oberwasser hatte und fasste das Ergebnis unseres Gespräches aus seiner Sicht zusammen: „Dann bleibt es also bei unserem Plan, ich stelle schon mal das Equipment zusammen, wenn du besondere Wünsche hast, musst du mir das bis Montag sagen, tschüs dann.

    Wir flogen bis Boston, dann ging es etwa 300 Kilometer nordwärts bis kurz vor das kleine Örtchen Weld am Webb Lake. Es wurde eine unvergessliche Woche inmitten einer fast unberührten Wildnis. Bernd Heinrich pirschte sich mit uns an Elche und so seltsame Kreaturen wie den Nordamerikanischen Baumstachler¹ und das Nördliche Gleithörnchen² heran. Es war gar nicht leicht dem Waldläufer zu folgen. Er rannte, nein er schwebte durch den Wald, während wir uns mühsam durch das Unterholz vorarbeiteten und ständig gegen Äste kämpften, die in unsere Gesichter klatschten. Seine 56 Jahre waren Bernd Heinrich nicht anzumerken, er hatte eine Kondition wie ein Zwanzigjähriger. In einer Szene sollte er zeigen, wie er auf eine etwa dreißig Meter hohe Weymouth-Kiefer³ steigt, um nach Kolkraben⁴ Ausschau zu halten. Es dauerte keine drei Minuten und er war oben in der Spitze. Beim Hinabsteigen rutschte er mehr den Stamm herunter als dass er kletterte und war nach 32 Sekunden unten, ich habe es später beim Schnitt des Filmes gestoppt.

    Maine ist unglaublich artenreich. Die „List of birds of Maine" listet 459 Vogelarten auf, das sind einhundertfünfzig mehr als in Deutschland, obwohl der US-Bundesstaat nicht sehr viel größer als Bayern ist. Man mag es kaum glauben, aber es leben auch Kolibris dort. Die häufigsten sind die Ruby-throated hummingbirds, auf deutsch Rubinkehlkolibris⁵. Ich beobachtete ihre Balzflüge auf der Lichtung vor der Hütte. Sie tanzten wie Schmetterlinge umeinander, wogten hin und her, flogen mal seitwärts, dann vorwärts, blieben in der Luft wie Hubschrauber stehen, um eine Sekunde später rückwärts zu fliegen. Für mich haben die Vögel etwas Überirdisches, etwas Feenhaftes. Vierzig bis fünfzig Mal in der Sekunde schlagen die nur drei Gramm leichten Vögel mit den Flügeln. Es sind Hochleistungsmotoren, die mit Beginn der kalten Jahreszeit dreitausend Kilometer nach Süden fliegen, um in Mittelamerika oder den Westindischen Inseln zu überwintern, denn in Maine kann die Temperatur in der kalten Jahreszeit auf minus 35 Grad Celsius sinken.

    Jemand tippte mir unsanft auf die Schulter: „Du wirst nicht für Vögel gucken bezahlt!, knurrte Fritz mich an. „Sag an, was zu tun ist, morgen ist Drehschluss. Ich mag Fritz, er ist ein Pfundskerl, mit dem man durch dick und dünn gehen kann. Leider ist auf ihn nicht immer hundertprozentig Verlass, denn Diplomatie ist überhaupt nicht seine Sache. Das hielt ich ihm mehr zum Spaß an unserem letzten Abend in Maine vor, als wir mit einem Barbecue am Lagerfeuer Abschied feierten. Wenn man sich länger kennt, kommen in solchen Stunden gern die „Weißt-du-noch-Geschichten auf den Tisch. „Kannst du dich erinnern, fragte ich Fritz „als wir vor vier Jahren hier waren, übernachteten wir im Camp Kawanhee in einer Blockhütte am See. Wir hatten den Kamin angemacht und waren dabei unseren zweiten Whisky zu trinken, es war urgemütlich. Und dann kam der Besitzer und hielt ´ne lange Begrüßungsrede, dass es ihm eine Ehre wäre und so weiter und so weiter.

    Ich wollte ihn ja auch loswerden, auf die höfliche Art. Aber du musstest ja sagen: „You are a fucking liar. „Das kann man einfach nicht machen! Das war oberpeinlich. Mir fiel nichts anderes ein, als ihm zur Entschuldigung für dein Benehmen zu sagen, dass du gar kein Deutscher bist sondern aus Tschechien kommst. Dann warst du auch noch beleidigt. „Papperlapapp, grummelte Fritz, „mit Arschlöchern darf man sich nicht eine Minute abgeben, das ist Vernichtung von Lebenszeit. „Sagt euch immer schön die Wahrheit, das ist richtig so, unterbrach uns Bernd. „Jetzt muss ich mal sagen, dass ich mich das letzte Mal köstlich über euch amüsiert hab, als Ihr hier mit euren Mosquito-Head-Protections rumgelaufen seid. Ich hab immer gedacht, ihr geht zu euren Bienenstöcken. „Das ist nicht witzig, antworteten wir im Chor, „Die Kriebelmücken, die Blackflies⁶, haben uns fast aufgefressen. Die Luft war manchmal schwarz, so groß und dicht waren die Schwärme. Bernds Stimme bekam plötzlich einen feierlichen Ton: „Ja, das kann ich verstehen, auch ich hatte am Anfang Schwierigkeiten ihre Stiche auszuhalten. Aber wisst ihr, ohne Blackflies gäbe es hier nicht mehr viel von dieser großartigen Wildnis. Man hat Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts, begonnen das Land in Maine urbar zu machen, Wälder zu roden, um das Land für Ackerbau und Viehzucht zu nutzen. Doch die Siedler hielten es dort, wo viele dieser Blutsauger lebten nicht aus und gaben ihre Farmen wieder auf. Die Blackflies haben sie wieder vertrieben. Ich bin ihnen so dankbar!"

    Spielsüchtige Schweine

    Wie weit zurück reicht eigentlich das Gedächtnis des Menschen? Große, emotionale Ereignisse bleiben lange im Gedächtnis: die Einschulung, der erste Kuss oder der erste Urlaub in der Fremde. An Erlebnisse aus der ganz frühen Kindheit erinnert sich fast niemand. Schon Säuglinge haben ein Kurzzeitgedächtnis. Sie erinnern sich zum Beispiel an das Gesicht ihrer Mutter. Aber ab wann

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