Gleichzeitigkeit im Kosmos: und die Befindlichkeiten des Menschen
By Thomas Dunn
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Thomas Dunn
Der Autor Thomas Dunn wurde mit irischem Namen 1942 als Bürger von Zürich geboren. Heute lebt er im Münstertal, Kanton Graubünden. homepage: www.dunn.ch
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Book preview
Gleichzeitigkeit im Kosmos - Thomas Dunn
VORBEMERKUNG
GLEICHZEITIGKEIT ist eine Tatsache, nicht ein Begriff. Und das Wort steht für eine Tatsache da, die nicht zu begreifen ist.
GLEICHZEITIGKEIT IM KOSMOS bedeutet: Auch wir Menschen sind eine Erscheinung in dieser gleichzeitigen Zeitlosigkeit.
Weil wir eine Einzelerscheinung sind und nicht das Ganze, sind wir allem gegenübergestellt. Dieses Gegenüber-Gestelltsein kann Probleme schaffen. Denn wir sind einer Wirklichkeit gegenübergestellt, die wir nicht verstehen. Und wir erleben Getrenntheit davon: Zweiheit.
Als ein Teil eines Gesamten, als ein kleines Stück und kleiner Teil, stehen wir etwas Unendlichem gegenüber und erschaffen uns eine Ansicht davon, indem wir unseren Wahrnehmungen eine Form geben. So erschaffen wir uns eine Beziehung zu dieser unendlichen Wirklichkeit.
Wir ahnen immerhin in dieser Gegenüberstellung, dass das, was wir darüber wissen und glauben, nicht die ganze Wirklichkeit ist. Nach wie vor fragen wir uns, warum wir in der Mitte dieser Welt leben, um sie wahrzunehmen.
Geht es um Momente? Und ist es etwas GLEICHZEITIGES, das uns zu denken veranlasst und uns Bilder, Weltbilder, Weltdeutungen erzeugen lässt?
Und ist es so, dass unsere Bilder, Weltbilder, Weltdeutungen in sich zusammenfallen, wenn wir das Widerspiegeln seinlassen?
EINLEITUNG
Ich dachte einmal, dass meine Aufzeichnungen zu „Philosophie gehören. Aber angesichts dessen, was heute als Philosophie gilt und angesichts dessen, dass ich eher meditatives Denken pflege oder gar kein Denken, habe ich mich entschlossen, meine Aufzeichnungen in Verbindung mit „Zen
zu stellen.
Unter „Zen" können sich die meisten Leute etwas vorstellen, die meisten Leute wissen, was damit ungefähr so erreicht werden soll. Nichtdenken, Nichtwiderspiegeln.
Nicht nur „Zen, auch das „Dao
kann ein Hinweis sein. Ach ja, das kennt man: Yin und Yang, und „das Dao kann nicht ausgesprochen werden …." Fast alle wissen schon das Wesentliche.
Das Wort GLEICHZEITIGKEIT, das ich verwende, ist handlicher. Es ist anschaulicher, nämlich erscheint GLEICHZEITIGKEIT in der Betrachtung der Welt. Man muss nicht weit suchen. Man hat sie immer gerade vor sich, gegenwärtig.
Wir sollten sie nur nicht auseinander nehmen.
DIE EINZIGKEIT UND DAS ERLEBEN
Aber in unserem Erleben fächert sich das EINZIGE und GLEICHZEITIGE auf, zeigt sich bewegt und wird zu unseren Anschauungen und Erlebnissen.
Wir sehen Bilder davon. Wir sind zwar selber in unserer Gestalt ein Bild inmitten des Ganzen. Dann bilden wir auch noch zusätzlich dazu unsere Wahrnehmungen ab und interpretieren, was wir wahrnehmen und bilden damit unser Bild von der Welt hervor, haben also Meinungen oder Glaubensinhalte.
Die Welt ist eine Einzigkeit.
Einzigkeit ist auch in der Zweiheit.
In dieser nun entstehen die menschlichen
Befindlichkeiten. Menschliche
Befindlichkeiten sind wechselnd und entstehen durch den Kontakt mit den Dingen, durch den Kontakt mit dem eigenen Körper, durch Reflektieren, Denken, durch die Erzeugung eines Weltbilds.
Die menschlichen Befindlichkeiten sind identisch mit GLEICHZEITIGKEIT, aber die Tatsache, dass ein Mensch ein Teil ist und an einem Ort und zu einer Zeit lebt, bringt mit sich, dass ein Mensch ein ganz anderes Befinden hat als ein kosmisches.
Da ist ein Widerstreit zwischen Einzigkeit und Zweiheit, und so kommen Spannungen zustande, die sich als Kraftwirkungen zeigen auch auf der psychischen Ebene, und dann läuft ein Film ab für den Menschen. Und ein jeder wird so einfach ein Mitspieler im eigenen Film.
In diesem Sinn entstehen Leben, Glauben, Denken, Fühlen, Leiden, Meinen, Irren und zuweilen Verstehen.
In diesem Buch soll aber darauf hingewiesen werden, dass alles auf einmal da ist, damit auch die menschlichen Befindlichkeiten.
Das kann ein Mensch deswegen verstehen, weil er zur Ganzheit (Gleichzeitigkeit) gehört und sie damit sozusagen in sich hat. Und wie lässt sich verstehen? Durch das eigene Selbst und die Momente oder Augenblicke.
Das Selbst, oder ein Moment oder Augenblick, sind nicht beschreibbar.
Insofern geht es in diesem Buch darum, Einzigkeit zu umkreisen.
Zuletzt geht es aber darum, alle Widerspiegelung sein zu lassen.
INTUITION
Auch wenn wir draussen bleiben und nur umkreisen, so können wir doch in einem bestimmten Sinn draussen bleiben und sozusagen unbewusst wissen, was wir umkreisen.
GLEICHZEITIGKEIT bedeutet für den Menschen, dass er eine Geborgenheit in diesem Getümmel findet. Sich selbst wohl, denn das ist die GLEICHZEITIGKEIT.
Eine mühelose Selbstverständlichkeit? Nur Loslassen, Seinlassen?
GLEICHZEITIGKEIT als Wirklichkeit zu erkennen, verlangt von uns eine besondere Art von NICHTVERSTEHEN. Und die Hoffnung ist, dass wir dann mit ihr in Übereinstimmung gelangen.
GLEICHZEITIGKEIT, die „alles auf einmal" ist, kann jedenfalls nicht durch die Verwendung eines Mittels eingefangen werden. Solche Mittel sind das Denken, das Analysieren, das Vergleichen, Glauben, Meinen.
Darum geht es nie um Denkschritte, nie um Willensakte, sondern um Intuition.
Ich kann mich schon üben und mich vergegenwärtigen. Aber Verstehen ist voraussetzungslos, plötzlich und entsteht wie nichts.
Die Hilfsformel mag auf diesen Weg führen: „Die Entstehung der Welt, ihre Entwicklung und ihr Ende finden gleichzeitig statt."
DAS BLOCKUNIVERSUM
Es wurde in der theoretischen Physik schon die Hypothese aufgestellt, dass es (in Wirklichkeit!) ein 4-dimensionales Universum gibt und dass in diesem 4-dimensionalen Universum keine Zeit fliesst. Diese Vorstellung von Universum heisst „Blockuniversum".
Da könnte die theoretische Physik also helfen, die GLEICHZEITIGKEIT zu erklären, meint man. Es besteht aber ein entscheidender Unterschied zwischen solchen Denkinhalten und einer vollzogenen Erfahrung.
Für meinen Geschmack ist das Wort „Blockuniversum", auch wenn es mit der Zeitvorstellung aufräumt, weit weg von meiner privaten Erleuchtung. Was wir brauchen, ist die Überwindung der Zweiheit zwischen uns und der Realität. dabei spielt es keine Rolle, welche Vorstellung wir überwinden, ob es etwa ein zeitloses Blockuniversum ist oder ein