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Rache stirbt nie
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Rache stirbt nie
Ebook334 pages5 hours

Rache stirbt nie

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About this ebook

Wir schreiben das Jahr 2098.

Die Welt, so wie wir sie kennen, existiert schon lange nicht mehr.

Das Land ist zerstört.

Die überlebenden Menschen sind in einer Welt von Dunkelheit, Kälte und Radioaktivität gefangen und ihr Überleben ist ernsthaft bedroht.

Ich schrecke hoch, Schweiß gebadet sitze ich kerzengerade in meinem Bett. Es war wieder derselbe Alptraum, der sich seit dem Tod meiner Eltern jede Nacht wiederholt. 12 Jahre ist es nun her, dass meine Eltern von der Regierung ermordet wurden. Das einzige was mir von ihnen geblieben ist, ist ein roter Umschlag mit meinem Namen drauf.

Die Zukunft ist das, was wir aus der Gegenwart machen…
LanguageDeutsch
Publishertredition
Release dateJan 5, 2015
ISBN9783732313358
Rache stirbt nie

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    Book preview

    Rache stirbt nie - Nicole Pfeiffer

    Kapitel 1

    Abby

    Wie die Welt mit blauem Himmel aussieht weiß ich nicht. Ich kenne das nur aus Erzählungen von meinem Großvater und von Fotos. Aber wenn man wie ich, nur ein Kraftfeld, Himmel und LED Lichter kennt, ist es in Ordnung. Wer ich bin? Ich bin Abby Hope.

    Es ist ein kalter und nasser Oktobertag. Ich sitze mit meinen Eltern auf dem Sofa und schaue fern, als es zu sehr später Stunde noch klingelt. Meine Eltern gucken sich besorgt an. Ich verstehe diesen Blick. Ich muss mich verstecken weil es mich eigentlich nicht geben darf nach dem Gesetz der Regierung. Ich verstecke mich in einem Lüftungsschacht des Hauses. Mein Vater steht auf, um die Tür zu öffnen. Vier vermummte Männer stürmen rein, sie sind nass vom Regen und haben einen seltsamen Geruch an sich, ich rümpfe unwillkürlich die Nase. Dann passiert es ohne Vorwarnung. Einer der Männer zieht eine Waffe und erschießt meinen Vater. Er fällt zu Boden und obwohl er regungslos am Boden liegt, treten die anderen Männer noch auf ihn ein. Über seinen ganzen Körper läuft Blut und verteilt sich auf dem weißen Marmorboden. Ich höre meine Mutter schreien und schließe die Augen, dann fallen die Schüsse. Mir laufen stumm Tränen über die Wangen. Ich öffne wieder die Augen, in der Hoffnung, dass es vorbei ist. Ich sehe gerade noch wie die vier Männer gehen und schlage die Hände vor den Mund. Einer der Männer zieht seine Maske aus und ich erkenne ihn, es ist der beste Freund meines Vaters. Ich warte noch eine Weile in meinem Versteck, um sicher zu gehen dass die Männer nicht zurückkommen. Dann springe ich aus meinem Versteck, krabble auf allen vieren zu meinem Vater und flüstere leise: „Daddy, Daddy", doch es passiert nichts. Ich rüttele an ihm und haue ihm auf die Brust, doch er regt sich nicht. Ich fange wieder an zu weinen und wische mit meinen Händen das Blut aus seinem Gesicht.

    Ich schrecke hoch, schweiß gebadet sitze ich kerzengerade in meinem Bett. Es war wieder derselbe Alptraum, der sich seit dem Tod meiner Eltern jede Nacht wiederholt. 12 Jahre ist es nun her, dass meine Eltern von der Regierung ermordet wurden. Es kommt mir vor, als ob es erst gestern passiert wäre. Heute bin ich 18, lebe nach der Ermordung meiner Eltern bei meinem Großvater, der auf der Militärbasis Fort Bragg stationiert ist und suche nach Erklärungen warum meine Eltern sterben mussten.

    Ich sehe mich in meinem Zimmer um und bin froh, dass ich keine Mitbewohnerin mehr habe. Wegen meiner Alpträume und den damit verbundenen Schmerzensschreien hat der Stützpunktkommandant, Colonel Fox, veranlasst, dass ich ein Einzelzimmer bekomme. Ich sehe auf die Uhr und stelle fest, dass wir sechs Uhr morgens haben. Da ich so oder so nicht mehr in den Schlaf finden würde beschließ ich aufzustehen. Fertig uniformiert mach ich mich auf den Weg zu meinem Großvater. Die Militärbasis ist nach dem Wiederaufbau eine der größten der USA, trotzdem kenne ich jeden Winkel. Mit zehn Jahren hab ich an der Grundausbildung teilgenommen und mich dann hochgearbeitet. „Guten Morgen Abby, kommt es von meinem Großvater als ich sein Büro betrete. „Warum bist du schon so früh wach? „Ich hatte wieder den einen Albtraum und bin davon wach geworden", erwidere ich.

    „Und wie geht es dir? „Wie soll es mir schon gehen, ich habe mich damit abgefunden. Nur eins lässt mir keine Ruhe, warum mussten sie sterben? Ich lasse mich auf einen Stuhl fallen und lege meinen Kopf erschöpft auf meine Knie. Ich höre meinen Großvater murmeln: „Um dich zu schützen. „WAS? fahre ich aus meiner Haut. Mein Großvater steht auf und zeigt mir, dass ich ihm folgen soll. Er führt mich strammen Schrittes quer über das Gelände, bis wir vor der Waffenkammer am Schießstand stehen. Mein Großvater öffnet eine unscheinbare Falltür neben der Waffenkammer und wir klettern hinein. Am Fuße der Leiter angekommen erkundige ich mich unsicher: „Was wollen wir ihr unten? „Komm mit, ich muss dir was zeigen! antwortet er und öffnet die Tür vor sich. Er macht das Licht an und erklärt: „Das ist eine alte Kommandozentrale für Krisenzeiten. Ich nicke und mein Großvater macht sich an einem kleinen Tresor zu schaffen. Er zieht eine kleine Kiste heraus und stellt sie auf den Konferenztisch, der in der Mitte des Raums steht. Ich möchte sie gerade öffnen, als mein Großvater mich daran hindert und ein Feuerzeug aus seiner Uniformjacke zieht. Ich gucke ihn irritiert an, er erklärt mir: „Reine Vorsichtsmaßnahme, das ist ein Hochfrequenzstörsender. Er stört alle Video- und Funksignale in einem Umkreis von 500 Metern, aber nur für sieben Minuten, also müssen wir uns beeilen. Mein Körper ist angespannt, meine Hände beginnen zu zittern, ich spüre den Deckel zwischen meinen Finger und mache einen Rückzieher. Meine Augen wandern nervös zu meinem Großvater, er nickt mir aufmunternd zu. Ich starte einen zweiten Versuch und schließlich siegt meine Neugier über meine Angst. Ich hebe langsam den Deckel hoch und lege ihn auf den Tisch. Mein Blick fällt in die Kiste, es liegen nur zwei Sachen darin. Eine CD und ein Lederarmband mit einer kleinen silbernen Libelle daran. Ich schaue meinen Großvater fragend an. Er nimmt die CD aus der Kiste, geht rüber an die Kontrollkonsole und legt sie in eine Vorrichtung. Es erscheint ein Hologrammbild von einer jungen Frau, ich weiche einen Schritt zurück und flüstere leise: „Mum." Die junge Frau beginnt zu sprechen: „Hallo meine Kleine. Wenn du das hier siehst werde ich schon sehr lange tot sein. Aber ich bin für dich gestorben. Die Regierung damals verbot es, dass Driver, Kinder bekommen. Die Regierung kam uns, trotz vieler Schutzmaßnahmen, auf die Schliche. Wir ließen uns dann töten, bevor sie uns dich wegnahmen. So konntest du bei deinem Großvater in Sicherheit aufwachsen und ausgebildet werden, um jetzt das zu Ende zu führen, wofür dein Vater und ich schon lange gekämpft haben.

    Alles Weitere wird dir dein Großvater erklären. Zum Schluss noch eins: Trage das Armband mit der Libelle mit Stolz. Sie wird dir in den dunkelsten Momenten Kraft geben und zeigen, wem du wirklich vertrauen kannst. Ich habe dich lieb mein Engel." Das Hologrammbild verschwindet, mein Großvater nimmt die CD schnell von der Vorrichtung und sie schmilzt zu einem unförmigen Klumpen zusammen. Fassungslos starre ich den Klumpen an der eben noch eine CD war. Ich nehme mir nun das Armband aus der Kiste und mache es mir um mein linkes Handgelenk. Selbst in dem schwachen Licht glitzert und funkelt die kleinen Libelle ganz hell. Ohne was zu sagen macht mein Großvater das Feuerzeug wieder aus und zeigt mir, dass ich ihm nach draußen folgen soll. Ich grübele den ganzen Tag über das was passiert ist und komme nur zu einem logischen Schluss. Ich muss das zu Ende führen, was meine Eltern begonnen haben. Auch wenn mir jetzt noch nicht klar ist, was das genau sein soll.

    Ich falle todmüde ins Bett. Zum aller ersten Mal seit dem Tod meiner Eltern habe ich einen traumlosen und ruhigen Schlaf. Am nächsten Morgen weckt mich mein Großvater sehr früh. Ich gucke irritiert zu ihm auf, der wohl seit dem gestrigen Vorfall in der Nacht nicht mehr geschlafen hat. Er steht mit einer Tasse Kaffee an meinem Bett. Sein schon stark ergrauter Vollbart ist total zerzaust und er hat dunkle Ringe unter den Augen. Ich richte mich auf und schaue meinen Großvater erwartungsvoll an. Er setzt sich auf die Bettkante, nimmt noch einen großen Schluck aus seiner Tasse und beginnt zu reden: „Deine Eltern waren Driver und sie waren verdammt gut. Ich unterbreche ihn sofort und frage: „Was sind Driver? „Driver gibt es auf der guten und auf der bösen Seite. Sie beschaffen Informationen, indem sie große Strecken mit dem Auto zurücklegen, da durch die Kraftfelder kein Flugverkehr mehr möglich ist. Sie beschaffen sehr wichtige, zum Teil hoch brisante Information. Das muss alles persönlich und manuell passieren, da in der heutigen Zeit alle Daten die über Kabel oder Funk gesendet werden, abgefangen oder angezapft werden können. Damit so was nicht passiert, gibt es die Driver. Deine Eltern waren brillante Driver. Keiner konnte so gut fahren und sein Auto so gut beherrschen. Ich nicke und mein Großvater fährt fort: „Also deine Eltern waren Driver, sie habe schon die ganze Welt gesehen. Die kleine Libelle hat deine Mutter von deinem Vater geschenkt bekommen, als sie von einem Auftrag zurückkamen. Er nahm sie von hinten in den Arm und legte ihr das Armband mit der Libelle in die Hände und flüstert ihr ins Ohr. „Sie können sich lautlos fortbewegen, um ihre Beute zu fangen. Als ich das Armband sah musste ich sofort an dich denken. Deine Mutter hat sich umgedreht und deinen Vater geküsst. Du fragst dich bestimmt warum ich dir das erzähle? Ich nicke und höre gespannt meinem Großvater weiter zu. „Weil du genauso bist. Als du noch kleiner warst hast du immer Kekse von deiner Mutter geklaut. Das Besondere daran war, dass die Kekse noch auf dem Backblech lagen und deine Mutter noch in der Küche war. Doch du hast es trotzdem geschafft ungesehen in die Küche rein zu kommen, die Kekse in deine Finger zu bekommen und dann auch wieder ungesehen aus der Küche zu verschwinden. Ich fange an zu lächeln. Ich erinnere mich noch gut, an die Situation, wenn meine Mama dann die Kekse suchte. „Abby du musst unbedingt das zu Ende führen, was deine Eltern begonnen haben. „Und was ist das? frage ich nun schon leicht gereizt, da mein Großvater um den heißen Brei herumredet. „Ob die Rebellenformation Light-Save-Watch, kurz LSW, gemeinsame Sache mit der Regierung macht. Es gibt so viele Übereinstimmungen aber auch so viele widersprüchliche Sachen. Du musst zu den Rebellen und es herausfinden. Ich habe dir alles beigebracht was ich weiß, doch um wirklich überleben zu können, musst du noch einiges lernen. „Ich verstehe nicht ganz. Ich habe alle Auszeichnungen in Taktikanalyse, als beste Scharfschützin und als Profeilerin. Was muss ich denn noch lernen?, gebe ich entrüstet zurück. „Immun gegen das Böse zu werden. Auszeichnungen und Medaillen bringen dir in Gefangenschaft herzlich wenig. Da musst du ums nackte Überleben kämpfen, entgegnet mein Großvater ernst. Ich nicke als Zeichen, dass ich es verstanden habe. Mein Großvater schmunzelt und streicht mir eine lange braune Haarsträhne aus dem Gesicht. Er erklärt mir: „Gut, in diesem Rucksack sind alle wichtigen Sachen, die du auf deiner Reise brauchen könntest. Mein Großvater macht eine kurze Pause und fährt dann fort: „Du musst heute noch aufbrechen, da ich nicht weiß wie lang ich dich hier noch verstecken kann. Er drückt mir den Rucksack in die Hand und nimmt mich zum Abschied fest in den Arm: „Pass auf dich auf. Hier sind ein Autoschlüssel und ein Navigationsgerät, das dich zu deinem Wagen führt. Damit ich nicht weiß wohin du fährst und damit es niemand von mir erfahren kann, muss ich hier bleiben. Alles Weitere findest du im Handschuhfach. Viel Glück!

    Kapitel 2

    Ich gehe nervös, an meiner Lippe kauend, mit dem Navi in der Hand durch die Straßen und folge den Anweisungen. Straße für Straße, Block für Block, führt mich das Navi immer weiter vom Stützpunkt weg. Es wird immer dunkler um mich herum. Es fahren kaum noch Autos an mir vorbei. Das Navi führt mich auf ein Feld hinaus, das direkt an einen Wald angrenzt. Das Navi meldet sich: „Sie haben ihr Ziel erreicht. Ich drücke den Öffner-Knopf am Autoschlüssel und atme erleichtert auf, als ich am Waldrand etwas blinken sehe. Ich laufe schnell hin. Der Wagen hat eine graue Lackierung, womit er in den Tunneln, die ich auf meiner Reise benutzen muss, nicht so stark auffällt. Ich fahre vorsichtig mit meiner Hand über die Karosserie, der Wagen ist genau das, was ich jetzt brauche, einen Seelenverwandten. Obwohl mir meine Eltern so früh genommen wurden, wussten sie anscheinend damals schon was ich brauche. Ich öffne die Fahrertür, lege den Rucksack auf dem Beifahrersitz und setze mich hinters Lenkrad. Der Sitz fühlt sich sehr bequem an, bestimmt Sportsitze. Ich schau mir kurz das Armaturenbrett an und öffne dann das Handschuhfach. Dort drinnen liegt ein roter Umschlag, ich öffne ihn und finde einen Zettel mit einer Adresse darauf. Ich gebe sie ins Navigationssystem ein und starte den Motor. Ich fahre langsam von dem Feld runter, sobald ich feste Straße unter dem Wagen spüre, gebe ich Gas. Durch die Kraftfelder ist kein Satellitenempfang mehr möglich, darum hat die Regierung elektronische Orientierungspunkte in die Straßen und Tunnel einbauen lassen, die ein hochfrequentes Funksignal an das Navi sendet. Durch die Triangulation kann das Navi die Position ermitteln. Das Navi ist nicht so wie die normales Navis, denn es weist mich immer darauf hin, wenn ein Wagen länger als zehn Minuten hinter mir fährt. Dass es sich um einen Verfolger handelt könnte. Dann muss ich gucken, dass ich ihn abhänge, mit den Fahrmanövern die mir mein Großvater gezeigt hat. Ich muss zweimal nachtanken, bis ich mit gemischten Gefühlen im Bauch in Williston ankomme. Hier sieht alles ganz anders aus, es ist nicht so hell wie auf der Militärbasis. Überall sind dunkle Ecken und komische Gestalten. Ich muss schlucken, als mein Navi sich mit der Information meldet: „Sie haben Ihr Ziel erreicht. Das Navi hat mich quer durchs Dorf geführt und nun stehe ich vor einem verlassen wirkenden Bauernhof. Ich hoffe insgeheim, dass ich beim Eingeben der Adresse einen Fehler gemacht habe und kontrolliere alles noch einmal, leider finde ich keinen Fehler. Ich öffne die Tür, um auszusteigen und stütze mich mit meiner Hand am Lenkrad ab. Ich verliere mit dem Fuß auf dem Kiesboden das Gleichgewicht und rutschte mit meiner Hand ab und hupe. Ein paar Vögel schrecken hoch, dass Hupgeräusch hallt wieder. Plötzlich aus dem Nichts kommt ein Hund angerannt, fletscht die Zähne und knurrt mich an. Ich weiche unwillkürlich ein Schritt zurück. Ich höre Schritte auf dem Kiesboden, es tritt eine merkwürdige Gestalt in das Scheinwerferlicht meines Wagens. Er trägt eine Augenklappe über dem rechten Auge und zielt mit einem Gewehr auf mich. Ich hebe meine Hände um zu zeigen, dass ich nichts zu verbergen habe. Er ist mir unheimlich. Seine zerschlissene Kleidung macht das Ganze nicht besser. Er entsichert sein Gewehr, zuckt mit seinem Kopf nach links kneift sein gesundes Auge zusammen und zieht gleichzeitig die Schulter hoch. Dabei gibt er ein schmatzendes Geräusch von sich. Und fragt mich mit einem mir fremden Akzent: „Wer bist du? Und was willst du hier? Um nicht erschossen zu werden, gebe ich ängstlich zurück: „Mein Name ist Abby Hope und meine Mutter Victoria Hope schickt mich. Im ersten Moment nimmt der Mann das Gewehr runter, doch dann zieht es wieder hoch und schießt. Ich schließe meine Augen, gebe einen spitzen Schrei von mir und frage mich innerlich: „Warum? Doch ich spüre keinen Schmerz und öffne meine Augen wieder. Der merkwürdige Mann hat nicht auf mich geschossen, sondern knapp an mir vorbei auf ein Wildschwein, das wohl hinter mir entlanglief. Ich lasse meine Arme sinken und atme tief durch. Er zuckt wieder mit dem Kopf nach links kneift das gesunde Auge zu, zieht gleichzeitig die Schulter hoch und gibt ein schmatzendes Geräusch von sich „Victoria schickt dich? Wie ist das möglich sie ist schon seit Jahren tot! fragt er skeptisch. Das Gewehr hat er zwar nicht mehr auf mich gerichtet, aber er wirkt immer noch bedrohlich. „Sie hat mir eine Hologrammnachricht hinterlassen, und mir gesagt ich solle sie aufsuchen. Warum, weiß ich nicht!" antworte ich ihm schüchtern. Der Mann nickt dem Hund zu und dieser beschnüffelt mich. Kurze Zeit später bellt er einmal kurz und der Mann nickt erneut. Ich hole den Rucksack aus dem Wagen und folge dem Mann, obwohl mir nicht ganz wohl bei der Sache ist.

    Der Hof ist dunkel und überall sind merkwürdige Geräusche. Der Mann öffnet eine Tür, ich folge ihm ins Innere des Hauses und stelle fest, dass es kein Bauernhof, sondern eine alte Militärbasis ist. Die Wände sind eintönig, der Flur ist dunkel. Ich sehe keine persönlichen Gegenstände. Fotos, Bücher oder andere Dekoration, sehr merkwürdig. Er führt mich in die Küche, wo wir uns an einem großen Küchentisch setzen. Wieder zuckt er mit dem Kopf nach links, kneift das gesunde Auge zu, zieht gleichzeitig die Schulter hoch und gibt ein schmatzendes Geräusch von sich: „Ich bin Hunter und das ist Sparks, stellt er sich mir vor. Sparks ist sehr groß und so wie es aussieht, eine Mischung aus einem deutschen Schäferhund und einem Rottweiler. Draußen sah er so gefährlich aus, doch jetzt legt er zutraulich seinen Kopf auf meine Knie. „Warum hat mich meine Mutter zu Ihnen geschickt? erkundige ich mich, da ich immer noch nicht verstehe, warum sie mich gerade hierhin geschickt hat. Hunter guckt mich direkt an, doch bevor er zu sprechen beginnt macht er wieder die gleiche Abfolge der Bewegungen. Er fragt mich: „Was für einen Eindruck habe ich draußen auf dich gemacht? Sei ganz ehrlich. Ich vergewissere mich vorsichtig: „Ganz ehrlich? und er nickt. Daraufhin gesteh ich: „Wie ein Verrückter, der seit Jahren keinen Menschen mehr gesehen hat, trotzdem einen durch trainierten Körper hat. Er steht auf und verschwindet aus der Küche. Ich bekomme sofort wieder Panik, dass er sein Gewehr holen kann und mich dann doch erschießt. Hektisch sehe ich mich nach einer Fluchtmöglichkeit um, kann aber nichts finden. Stattdessen fällt mir auf, dass die Küche sehr spartanisch eingerichtet und überall gefliest ist. Wenn er also hier schon Menschen umgebracht hat, könnte er die Spuren ganz einfach beseitigen. Ich schrecke hoch, als ich wieder das schmatzende Geräusch höre. Doch statt den Schuss eines Gewehrs zu hören, kommt es von Hunter: „Und wie wirke ich jetzt auf dich? fragt er mich nun etwas vergnügt. Ich dreh mich langsam um, bin aber nicht auf das Bild vorbereitet, dass sich mir jetzt bietet. Denn er steht in einem Anzug mit Krawatte und gemachten Haaren vor mir. Ich schaue ihn mir von oben bis unten genau an und antworte dann wahrheitsgemäß: „Wie ein Bankangestellter oder ein hoch bezahlter Börsenmakler. Sein Kopf zuckt wieder nach links, er kneift das gesunde Auge zu, zieht gleichzeitig die Schulter hoch und gibt ein schmatzendes Geräusch von sich. „Genau, die Kleidung kann einen ganz anderen Menschen aus einem machen bzw. dich zu einem anderen Menschen werden lassen. Und genau das ist mein Spezialgebiet. Bei mir lernst du alles über Verwandlung und Täuschung!, erklärt er mir. Ich nicke und er verwandelt sich noch ein paar Mal. Jedes Mal ist er in seiner Rolle so überzeugend, dass er auf einmal nicht mehr Gruselig wirkt, sondern eher bizarr, seltsam, absonderlich, kurz um verrückt. Nur bei so vielen Rollen, woher soll ich dann wissen, wann er selbst ist? Hunter kommt gerade wieder in die Küche und dieses Mal trägt er einen wild gemusterten und extravaganten Schlafanzug. Ich fange an zu grinsen und frage ihn: „Und wen spielst du jetzt? Einen schlafwandelnden Professor? Wieder kommen seine Bewegungen und sein schmatzen. Ich vermute, dass er lange unter Folter gestanden hat und er nun Ausdrucksschwierigkeiten hat und sie mit dieser gewissen Reihenfolge von Bewegungen und Geräuschen versucht zu kompensieren. Und so wurde es zu einer zwanghaften Veranlagung. „Nee, mich selbst antwortete er etwas gekränkt. Mir vergeht sofort das Grinsen und ich möchte mich entschuldigen, doch Hunter hebt die Hand. Seine Bewegungen und sein schmatzen macht er mit einem kleinen Grinsen und sagt: „Kleiner Tipp, wenn ich das hier trage, er zeigt auf den Schlafanzug. „Dann bin ich ich selbst, aber auch nur dann. Er grinst mich an und fügt hinzu: „Ich sehe also wie ein schlafwandelnder Professor aus, interessant. Ich lächele schüchtern zurück, doch dann übermannt mich meine Müdigkeit und ich fange an zu gähnen. Wieder kommen seine Bewegungen und sein schmatzen: „Komm mit! Ich zeigt dir wo du schlafen kannst, denn wir haben die nächsten Tage viel vor. Ich stehe auf und folge ihm.

    Er führt mich aus der Küche und ich folge ihm durch viele lange Flure, wo wahrscheinlich früher Soldaten geschlafen haben. Ich finde es außergewöhnlich und sonderbar, dass jede Tür geschlossen war. Und auch in diesem Flur kann ich nichts Persönliches entdecken. Ganz am Ende des Flures öffnet er eine Tür. Ich merke, dass er was sagen möchte, denn ich höre das Schmatzen und sehe aus dem Augenwinkel, wie er mit der Schulter zuckt: „Tretet ein, in ihr Schlafgemach für die nächste Zeit, my Lady. Es ist alles so eingerichtet, wie deine Mutter es gesagt hat. Ich schaue ihn verblüfft an und sehe mir dann das Zimmer genau an. Das Bild an der Wand zeigt ein Haus. Nicht irgendein Haus, sondern das Haus, in dem ich vor der Ermordung meiner Eltern mit ihnen gelebt habe. Hunter schließt hinter mir die Tür und lässt mich mit meinen Gedanken alleine. Ich gehe näher an das Bild heran, um es mir noch genauer anzusehen. Ich erkenne eine kleine Libelle, die in die rechte untere Ecke des Rahmens graviert wurde. Ich lasse mich auf das Bett fallen, kaue an meiner Unterlippe herum und frage mich in meinen Gedanken, was meine Mutter mir damit sagen will?! Ich bin so in meine Gedanken vertieft, dass ich es nicht merke wie ich einschlafe. Am nächsten Morgen reist mich ein ohrenbetäubender Lärm aus dem Schlaf. Ich sitze kerzengerade im Bett, halte mir die Ohren zu und versuche meine Augen zu öffnen. Doch ein grelles Licht erfüllt den Raum, meine Augen schmerzen bei jedem Lichtstrahl, der in meine Augen fällt. Abrupt hört der ohrenbetäubende Lärm auf und das Licht beginnt zu flackern. Bis es ganz erlischt. Ich weiß nicht was schlimmer ist, das grelle Licht oder die absolute Dunkelheit, in der man noch nicht mal Umrisse erkennen kann. Um jetzt nicht den Verstand zu verlieren mache ich das, was mein Großvater mir beigebracht hat, ich rufe mir ins Gedächtnis wer ich bin: „Mein Name ist Abby Hope, ich bin 18 Jahre alt und habe die Mission, das zu Ende zu führen, was meine Eltern begonnen haben. Um mich in der völligen Dunkelheit etwas orientieren zu können stehe ich auf und taste ich mich mit meinen Händen an der Wand entlang. Ich stelle schnell fest, dass es nicht das gleiche Zimmer ist wo ich gestern eingeschlafen bin. Das Bild fehlt und auch sonst sind die Wände sehr glatt, makellos und kalt. Ich bewege mich langsam weiter und versuche die Größe des Raumes zu erfassen. Und dabei mache ich eine leicht beängstigende Feststellung, ich finde keine Tür. Ich versuche mich damit zu beruhigen, dass ich hier ja auch irgendwie rein gekommen bin. Ich komme wieder an meinem Bett an und lasse mich erschöpft darauf fallen. Ich liege gerade und schließe die Augen, als das grelle Licht wieder an geht und dazu der ohrenbetäubende Lärm. Sofort sitze ich wieder kerzengerade im Bett und schütze mit meinen Armen meine Augen. Ich versuche langsam meine Augen an das Licht zu gewöhnen. Es dauert zwar etwas, aber nach einiger Zeit schmerzt das Licht nicht mehr ganz so stark in den Augen. Doch der Lärm raubt mir den Verstand, ich kann mich auf nichts konzentrieren. Durch das Licht kann ich aber erkennen, dass der Raum komplett weiß ist und somit das Licht noch verstärkt. Ich weiß nicht wie lange das Licht an ist, bis es plötzlich mit dem Lärm wieder ausgeht. Durch die Dauerbeschallung habe ich jetzt nur noch ein hohes Piepen auf den Ohren und meine Augen sehen immer noch hell obwohl alles dunkel ist. Von jetzt auf gleich werden meine Arme schwer, ich knicke mit den Beinen ein und verliere das Bewusstsein.

    Als ich wieder zu mir komme, bin ich an einen Metallstuhl mit Handschellen gefesselt, ich bin noch etwas benebelt, doch ich versuche mir sofort wieder die wichtigsten Dinge in mein Gedächtnis zu rufen: „Mein Name ist Abby Hope, ich bin 18 Jahre alt und habe die Mission das zu Ende zu führen, was meine Eltern begonnen haben. Ich richte mich langsam auf und öffne vorsichtig meine Augen, doch dieses Mal ist der Raum mit normalem Licht ausgeleuchtet. Ein Metalltisch steht vor mir im Raum. Ich sehe mich weiter um und erkenne auch eine Tür und eine Spiegelglasfront. Das erste was mir in den Kopf schießt ist, Verhörraum. In dem Moment wird die Tür aufgestoßen und Hunter kommt mit einem zweiten Mann herein. Er hat einen schlichten schwarzen Anzug an und eine Akte unter dem Arm. Hunter wirkt mit seiner Augenklappe im Gesicht nicht mehr so bedrohlich, wie beim ersten Mal, aber dennoch verleiht sie ihm eine gewisse Autorität. Ich versuche mich zu konzentrieren, um den unbekannten Mann einschätzen zu können, aber ich kann mir kein Bild von ihm machen. Er lässt die Akte auf den Tisch klatschen, mein Kopf dröhnt von dem Geräusch. Ich richte mich auf, versuche mir nichts an merken zu lassen. „Miss Hope, können sie sich an ihre Tat erinnern? fragt mich der Fremde Mann. Er hat eine befremdliche Stimme, der ich gar nicht antworten will. Doch ich reiße mich zusammen und frage: „Welche Tat wird mir denn vorgeworfen? Der Mann schlägt die Akte auf und legt mir Fotos vor die Nase. Ich schüttele mit dem Kopf, um die Benommenheit los zu werden. Ich sehe mir die Fotos genauer an und muss kräftig schlucken. Auf dem einen Foto ist eine Frau, mit einer völlig deformierten Gesichtshälfte, die Kehle ist aufgeschlitzt und Blut überströmt. „Ich denke das Tatort Foto spricht für sich, sagt der Mann und zeigt auf das Bild mit der Frau. Das Foto von dem Mann ist nicht ganz so blutig. „Ihn haben sie lediglich mit einer kleinen Handfeuerwaffe mit drei Schüssen getötet. Ein Schuss in den Kopf und zwei in den oberen Brustbereich, sagt der Mann kühl und legt den Finger auf das andere Bild. „Können sie sich, erinnern wie es zu der Tat kam? fügt er hinzu. Ich schüttele mit dem Kopf, da ich mir keiner Schuld bewusst bin. Der Mann nickt Hunter zu, der daraufhin kurz den Raum verlässt. Der Mann setzt sich mir gegenüber hin und beobachtet mich. Ich bin immer noch nicht ganz klar im Kopf, dennoch versuche ich seinem Blick Stand zu halten. Eine halbe Ewigkeit vergeht bis Hunter wieder den Raum betritt. Ohne irgendetwas zu sagen, zieht er mir einen Bauwollsack über den Kopf. Ich atme ruhig weiter und versuche mir auszumalen, was jetzt passieren könnte. Viel Zeit bleibt mir nicht, eiskaltes Wasser durchnässt in Sekunden den Bauwollsack. Er legt sich eng auf mein Gesicht, ich kann kaum noch atmen. Ich bemüh mich nicht in Panik auszubrechen. In meinem Kopf gehe ich wieder die wichtigen Sachen durch. „Ich heiße Abby Hope, ich bin 18 Jahre alt und bin auf einer wichtigen Mission! Meine Kleidung ist schon ganz durchnässt, als mir der Sack wieder vom Kopf gezogen wird. „Sind sie sich sicher, dass sie sich an nichts erinnern können, Miss Hope? fragt der Mann nun wieder. Und ich schüttele mit dem Kopf. Hunter bindet mir ein Tuch über den Mund, der andere Mann stehe auf, kommt zu mir herüber, greift mit seiner einer Hand in meine Haare und zieht meinen Kopf zurück. In die andere Hand nimmt er eine große Glaskanne mit Wasser und schüttet es mir ganz langsam auf das Tuch in meinem Mund. Ich versuche durch die Nase zu atmen, damit ich nicht die Kontrolle verliere. Der Mann sieht mir die ganze Zeit in die Augen, er scheint auf etwas zu warten. Er schüttet unermüdlich immer weiter Wasser auf das Tuch, doch ich bewahre Ruhe und atme gleichmäßig durch die Nase. Ein und aus. Schließlich gibt er auf, er lässt meinen Kopf los und entfernt das Tuch von meinem Mund. Flüstert mir

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